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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 18.08.1902
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1902-08-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19020818020
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1902081802
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1902081802
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1902
- Monat1902-08
- Tag1902-08-18
- Monat1902-08
- Jahr1902
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2. Mge zm ÄWrMlMMAMM Nr.418, Miitüg,IU.Aqiist INK. stbkiiK-Mgck.) Volkswichschastlicher Theil des Lcip;iger Tageblattes. We für dkl« Lheü brstsimnteu Sendungen sind zu richten an dessen verantwortlichen Redacteur E. G. Laue tu Leipzig. — Sprechzeit: nur von 10—11 Uhr Bonn, und von 4—5 Uhr Nach«. Dauernde Gewerbe-Ausstellung. * Eisschränke mit vollkommener Glasausstattnng, A. C. Waase, Schedewitz i. s. Die von genannter Firma her gestellten und in einem Probeexemplar in der Lauernden Ge- werbe-Ausstellung zur Schau gebrachten Eisschränke sind aus bestem Material hergestellr. Sämmtliche iuncrcn Theile des Schrankes, mit Ausnahme des inneren Wasserkajicns, sind aus Glas hergcstellt, toodurch der Schrant den Vorzug erhält, schnell und leicht gereinigt und deshalb immer sauber gehalten werden zu können. Mithin ist es ohne große Muhe möglich, die Rück- zu tonnen. Der Eisbehälter bestehl aus 4 Lrahtglastafeln, welche sich in O-sörmigen Nuten befinden und leichrherauSge- nommeu werden können. Mithin ist es ohne große Mühe möglich, die Rückstände vom Eis zu ent fernen, wodurch eiu dumpfer Geruch, >vie er sich sonst leicht entstellt, durchaus vermieden wird. Die Decke der Sckuäuke ist mit Haien befestigt und zum Abnchmen, die Glaswände stehen ebenfalls in U-sörmigcn Nuten und lassen sich leicht und bequem herausnehmen. Der Boden ist von 10 bis 10 mm starkem Drahtglas. Unter der Bodentafel ist der Holzboden mit Zink ausgeschlagen. Die Zwischenwände sind mit gut getrockneten Schneidspänen fest gefüllt. Die Eisschränke sind mit zwei Wasscrkästen versehen, im inwendigen Wasjerkaüen ist ein Ueberjtandsrohr angebracht, wodurch das Wasser in den unteren Wasierkasten abläuft. Beide Wasserkästen sind leicht beinr Reinigen abzunehmen. Die Ventilation in den Schränken ist eine vorzügliche, so daß sich unangenehme Gerüche nicht an sammeln tonnen. An Stelle der Tcllerroste befinden sich 10 mm starke Drahtglastafeln, welche am Rande abgeschlissen sind. Tic Träger der Einlageplattcn sind ebenfalls von Glas und zum Herausnehmen. Die gesammte innere Einrichtung der Wnasc'scktcn Eisschränkc ist also eine durchaus zweckmäßige und prattisck)c; derselben schließt sich in würdiger Weise die äußere Ausstattung der Schränke an und dabei ist der Preis derselben in Anbetracht der vorzüglichen Ausführung nicht hoch. Haftpflichtversicherung -er Aufsichtsräthe und Directoren. (Aus dem „Berliner Actionair".), * Tie unangenehme Uebcrraschung, welche die Verwaltung der „Deutschen Genossenschaftsbank" dem großen Publicum und der Banlwelt geboten hat, hat wieder einmal die Frage der Ne- greßpslicht des Aufsichtsraths zur Tiscussion gestellt. Einzelne Blätter haben die Geschäftsführung der Verwaltung scharf an gegriffen und namentlich hinsichtlich des Effcctenbestandes loeitcrc Aufklärung verlangt, wobei sie den Vorstandsmitgliedern insbesondere zum Vorwurf machten, daß ihre Aufmerksamkeit von der Gcschäftsleitung durch die von ihnen bei anderen Unter nehmungen bekleideten Aufsichtsrathsstellen abgelenkt worden sei. Die häufigere Heranziehung von Mitgliedern des Vor standes und des AufsichtsratheS zum Ersätze des Schadens, welcher Actionären oder sonstigen Interessenten der Actien- Gesellschaftcn durch ihre Geschäftsführung und aus derselben erwachsen ist, hat in neuerer Zeit den Gedanken angeregt, daß die Haftpflichtversicherung sich auch mit der Versicherung der Folgen gesetzlicher Haftpflicht dieser Personen befassen wolle. Die Frage besänftigt nicht zum ersten Male die öffentliche Erörterung; bereits nn Jahre 1895 wurde von Versicherungs- Gesellschaften die Ausdehnung der Haftpflichtversicherung auf Aufsichtsräthe und Directoren von Actien-Gesellschaften, Er werbs- und Wirthschafts-Gcnosscnschaften u. s. w. erwogen, nachdem man bereits diese Versicherung auf Rechtsanwälte, Notare, Richter, Concursvcrwaltcr u. s. w. erstreckt hatte. In der Finanzpresse stieß dieses Vorhaben auf starken Widerstand; ein Organ derselben bezeichnete dieses Vorgehen als einen Ver sicherungsunfug, als direct unmoralisch, welches nichts Anderes bedeute, als auf Leichtfertigkeit und Fahrlässigkeit geradezu eine Prämie zu setzen. Dieses Vorgehen der Finanzpresse blieb nicht ohne Erfolg. Ter preußische Minister des Innern sah sich veranlaßt, diesen Zweig der Haftpflichtversicherung zu unter sagen, und zwar nicht nur gegenüber der Versicherung von Auf- sichtsrärhcn und Direktoren von Actien-Gesellschaften, sondern auch gegenüber Rechtsanwälten, Notaren, Richtern; der Justiz minister pflichtete dieser Ansicht bei. Es bedurfte längerer Ver handlungen zwischen den betreffenden Versicherungs-Gesell schaften und den Ministerien, bis cs gelang, die Erlaubnis dieser zum Betriebe der Haftpflichtversicherung bezüglich der Rechtsanwälte, Richter und Notare zu erhalten. Letztere hat seither bekanntlich einen sehr bedeutenden Aufschwung genom men, und auch Diejenigen haben sich zum größten Theile mit ihr befreundet, welche zunächst sowohl aus grundsätzlichen Bedenken diese Abnahme des Risicos aus der Pflichtverletzung bekämpften, als auch davon eine bcdenklicl)e Einwirkung auf die Gewissen haftigkeit und Pflichttreue der betreffenden Personen in öffent lich-rechtlicher Vertrauensstellung befürchteten. Hingegen hat die Ucbernabmc der den Aufsichtsräthcn und Direktoren ob liegenden Haftpflicht durch Versicherungs-Gesellschaften oder auf Gegenseitigkeit beruhende Versicherungs-Vereine sich seitdem nicht entwickelt, und cs scheint, daß insoweit die preußische Re gierung an ihrer ablehnenden Haltung fejthält. In der That läßt sich auch nicht verkennen, daß bei diesen Personen die Ver hältnisse anders liegen als bei Rechtsanwälten, Notaren und Richtern und man daher ganz gut die Versicherung dieser Per sonen gegen die Folgen der beruflichen Haftpflicht für einen Fortschritt auf dem Gebiete des Versicherungswesens erklären und doch die Haftpflichtversicherung jener bekämpfen kann. Es wird iich nicht bestreiten lassen, daß bei Aufsichtsräthcn und Direktoren das Bewußtsein, gegen die Folgen der In anspruchnahme unter allen Umständen gedeckt, also dagegen ge sichert zu sein, daß das eigene Vermögen zu dem Ersätze dcS verursachten Schadens heranaezogen werde, auf den Pflicht eifer nicht günsrig einwirkt. Jetzt weiß der Direktor und Auf- sichtsrath, daß die Nichterfüllung seiner Verpflichtungen die Schadenersatzpflicht begründet; springt aber die Versicherungs- Gesellschaft in jedem Falle mit ocr Ersatzleistung ein, so wird er nur allzu ost geneigt sein, cs mit dieser Erfüllung minder genau zu nehmen, in dem Bewußtsein, daß sein persönliches Vermögen unter allen Umständen keiner Gefährdung ausgesetzt ist. Ter Rechtsanwalt und Notar unterstehen ebenso wie der Richter einer strengen Tisciplinargcwalt, welche berufliche Pflichtwidrigkcitcn jeder Art zum Gegenstand ihres Ein schreitens macht; die beiden Ersteren werden auch um deswillen veranlaßt, Alles zu unterlassen, was einer Pflichtwidrigkcit gleichkommt, weil ja daö Maß ihrer Beschäftigung von dem Publicum abhängt und dieses naturgemäß den pflichtgetrenen und gewissenhaften Mann Demjenigen Vorsicht, bei wclck»cm diese Eigenschaften nicht in gleichem Maße vorhanden sind; bei dem Richter kommt auch die Erwägung in Betracht, daß Aussicht auf Aufrückcn zu den oberen Stellen nur der unbedingt pflicht treue Beamte besitzt. Bei allen genannten Pcrsonenclassen spielt aber des Weiteren ein nicht zu unterschätzendes ideales Moment eine große Rolle, die vieljährigen Standcstraditioncn, die StandeSnwral. Bei den Aufsichtsräthcn und Direktoren fehlen diese Momente aber so gut wie gänzlich, und demgemäß ist die Parallelisirung zwischen diesen und jenen nicht berechtigt. Ilm so weniger kann aber heute die Erstreckung der Haftpflicht versicherung auf Vorstände und AufsicktSräthe befürwortet werden, als ja in der möglichst intensiven Anwendung der Haft« vflicht ein Mittel, und zwar nicht das am wenigsten brauch bare und Erfolg versprechende Mittel erblickt wird, um Pflicht widrigkeiten und schwere Verletzungen von Treu und Glauben zu verhüten. Die Haftpflichtversicherung der Aufsichtsräthe und Tirectoren der Gesellschaften würde mit der Aufrechterhal tung strenger persönlicher Haltbarmachung dieser Personen nicht im Einklang stehen; sie würde daher auch der öffentlichen Meinung in der That wie eine indirekte Ermunterung zu nach lässiger Pflichterfüllung erscheinen. Es kommt auch der Um stand in Betracht, daß oaS Bestehen einer solchen Haftpflichtver sicherung cS ermöglichen würde, geschäft-unkundige, aber durch sociale Stellung ausgezeichnete Persönlichkeiten in weit höherem Maße zu Mitgliedern von Aufsichtsräthcn zu wählen, al» dies bisher schon geschehen ist. Unter einer der Haftpflichtversiche rung nicht entbehrenden Organisation würde der längst bekannte und beklagte Uevelstand der decorativen Aufsichtsräthe sich noch viel mehr auSbreiten und einwtwzeln können. Jetzt tragen ge« schäftSunkundige Leute, die etwa» zu verlieren haben, fei e» einen unbefleckten Namen, sei e» Vermögen, doch einigermaßen Bedenken, da» Ami eine» Nufsichtlrath» anzuneymen, nachdem sich gezeigt hat, daß damit nicht nur hohe Tantiemen, sondern unter Umständen auch hohe Schadenersatzleistungen verbunden sein können. Sind sie aber gegen letztere durch Versicherung ge deckt, so würden die Bedenken durchaus fortfallen. Es bedarf nicht der Ausführung, daß im Interesse einer gesunden Entwicke lung des Actienwcsens, welche ohne geschäsrskuiidigc und ge wissenhafte Aufsichtsräthe undenkbar ist, eine derartige Er scheinung sehr bedauert werden müßte. Mit Rücksicht hierauf läßt sich auch heute noch, nachdem seit der Einführung der Haft pflichtversicherung für Rechtsanwälte und Notare bald ein Jahrzehnt verfloßen ist, die Haftpflichtversicherung der Direk toren und Aufsichtsräthe nur ernstlich bekämpfen, und es muß der Standpunkt, welchen der preußische Minister des Innern seiner Zeit hierbei eingenommen hat, heute noch als der rickstige erachtet werden. Auch wenn nur 75 Proc. des Haftpflichtrisicos seitens der Gesellschaften übernommen werden sollten, müßte an dieser Anschauung festgehalten werden, die dem wirlhschaft- lichen Interesse der Gcsammtheit nicht miitder entspricht als dem sittlichen. Vermischtes. Kix. Leipzig, 18. August. Tie diesjährige Nischntzcr Nauchwaarenmesse hat bis jetzt allgemeine Hausse gebracht. Feh, Zobel und Persianer sind bis 30 Proc. im Preße gegen das Vorjahr gestiegen. r. Strehla, 17. August. Die hiesige Tampfziegclei ist jetzt imBesitze der ChemnitzerBank. Seit dem 11. August ist der Betrieb wieder ausgenommen worden. Bei der jetzigen arbeitslosen Zeit ist es eine Wohlthat, daß vielen Arbeitern wieder Gelegenheit zum Verdienst geboten ist. r. Actienbrauereien im Königreich Sachsen 1900/1W1. (Nachdruck vom Verfasser verboten.) Nach der H ö h e der g ü n stig stc n C a p i t a l a n l a g e bilden die sächsischen Actienbrauereien folgende Reihe: 1) Felsenkeller-Drcsden mit 17,91 ck/, 2) Reisewitz-Dresden 20,60 -//, 3) Societätsbrauerei Zittau 24,15 ck/, 4) Waldschlößchen-Dresden 24,82 ^ck, 6) Lagcrbierbrauerei Chemnitz 25,30 -ck, 6) Vcreinsbrauerei Zwickau 27,71 -6, 7s Bautzener Brauerei 27,85 ck/, 8) Riebeck L Co.-Lcipzig 30,01 ck/, 9) Hofbrauhaus Dresden 31,14 ck/, 10)Plauenscher Lagerkcller Dresden 32,90 ck/, 11) Radeberger Brauerei 32,89 -ck, 12) Fcldschlößchen-Tresden 33,77 «F, 13) Brauerei Pöllwitz 36,28 ck/, 14) Actieubrauverein Plauen 36,50 ,ck, 15) Gambrinus Dresden 36,88 ck/, 16) Fcldscklöß- chcn-Chcmnitz 36,74 ,ck, 17) Unionsbrauerei Dresden 37,34 cck, 18) Actienbraucrei Löbau 37,13 ,ck, 19) Vcreinsbrauerei Döbeln 39,13 cck, 20) Brauerei Cainsdorf 39,74 .ck, 21) Brauerei Glauchau 42,39 -ck, 22) Dampfbrauerci Zwenkau 44,62 -ck, 23) Meißener Fclseukellcr 4l,96 -ck, 24) Bürger liches Brauhaus Freiberg 46,20 ck/, 25) Plohner Brauerei 46,31 -ck, 26) Vcreinsbrauerei Leipzig 48,63 -ck, 27) Groß- baueblitzer Brauerei 51,24 -ck, 28) Vercinsbrauerei Richzenhain 54,46 -ck, 29) Oelsnitzer Vercinsbrauerei 54,92 -ck, 30) Stadtbrauerei Wurzen 59,77 -ck, 3l) Actienbraucrei Gohlis 62,60 -ck, 32) Brauerei Nostiz-Zittau 64,00 -ck, 33) Brauerei Naumann-Leipzig 70,63 -V, und 34) Actienbraucrei Mitt weida mit 84,80 -ck pro bl Absatz. *— Sachwucher. Mit den wiederholt im „Manufacturist" besprochenen Manipulationen des Herrn Serbe in Dres den, der für sein „kaufmännisches Firmcnvcrzeichniß" auf eine sehr cigcnthümliche Art und Weise .stunden und enorm hohe Vergütungen zu erlangen suchte, beschäftigt sich der Jahres bericht (für 1901) der Handelskammer zu Cassel. Der Name wird zwar nicht genannt, aber nach der betreffenden Schilderung ist cs zweifellos, meint das genannte Blatt, daß es sich um Herrn Serbe handelt. In Hersfcld sollte eine Firma für ein paar Druckzeilen nicht weniger als 900 -ck be zahlen. Ter Bericht fährt sodann fort: „Wie nähere Er kundigungen ergaben, hatte die Verlagsbuchhandlung gegen mehrere Firmen, welche die Zahlung verweigert hatten, Klage angestrengt. Die Angelegenheit hatte übrigens bereits die Handelskammer in Potsdam beschäftigt. Diese stellte sich auf den Standpunct, daß hier ein Fall groben Sachwuchers vorlicgc, und erstattete der Staatsanwaltschaft Anzeige. In den Ver handlungen der Casseler Kammer wurde indessen bemerkt, daß nur der H 302e des Strafgesetzbuches in Betracht kommen könne, durch den Derjenige mit Strafe bedroht wird, der gcwerbs- oder gewohnheitsmäßig unter Ausbeutung der Nothlagc, des Leicht sinns oder der Unerfahrenheit eines Anderen sich oder einem Dritten Vcrmögensvorthcile versprechen oder gewähren läßt, welche den Werth der Leistung dergestalt überschreiten, daß nach den Umständen des Falles die Vcrmögensvorthcile in auf fälligem Mißverhältnisse zu der Leistung stehen. Es fehlten nun — wenigstens in den der Kammer vorgetragenen Fällen — offenbar die Voraussetzungen der Nothlagc, des Leichtsinns und der Unerfahrenheit. — Die Kammer stellte den Geschädigten anheim, sich auf die Einrede des Jrrthums (ß 119 des Bürger lichen Gesetzbuches) zu stützen und vorläufig Weiteres abzu warten. Sie beschloß indessen in der erwähnten Gcsammt- sitzung, über eine derartige Ausbeutung ihr Be dauern zum Ausdruck zu bringen und dem Herrn Regierungspräsidenten von der Angelegenheit Kenntniß zu geben. Der Strafanzeige der Handelskammer zu Potsdam gegen die Verlagsbuchhandlung ist übrigens von der zuständigen Staatsanwaltschaft Folge gegeben und das Strafver fahren wegen Wuchers eingclcitxt worden." *— Nudolfstüdter Erzbergbau Gewerkschaft zu Budweis. Die Gewerkschaft hat den erzreichen Gebirgszug östlich von Budweis im Besitz, auf dem die Alten einen überaus lohnenden Erzbergbau betrieben, der durch den Dreißigjährigen Krieg ver nichtet wurde. In letzter Zeit wurden dem Unternehmen durch böswillige Gerüchte Schwierigkeiten bereitet und besonders der Kurverkauf zu hindern gesucht. Tic in 100 Kure ä 100 Kuxanthcilc cingctheilte Gewerkschaft besitzt nämlich eine große Anzahl ihrer Kuxe selbst (Gcwertschaftskure) und hat sich bis her durch von Zeit zu Zeit vorgenommene Verkäufe von Gewcrk- schaftskuxcn ihre Betriebsmittel verschafft. Auf dem in E isena ch jüngst abgchaltcnen Gewerkentag erhielt nach Er ledigung einiger formellen Puncte zuerst der technische Ober leiter Geheimer Obcrbergrath Bilharz aus Berlin das Wort. Bei äußerster Vorsicht in der Beurtheilung kam er zu dem Resul tat, daß er dein Werke ein günstiges Prognostikon glaube stellen zu müßen, namentlich mit Rücksicht darauf, daß in jüngster Zeit an zwei verschiedenen Stellen Erze angeschlagen seien. Auch das Goldvorkommen, das an mehreren Stellen constatirt und auf dem ganzen Gelände zu erwarten sei, sei entschieden ver heißungsvoll. Namentlich diese letztere Ausführung verfehlte bei den Gewerken, die zum größten Theil wußten, daß Herr Bilharz sich bei Uebcrnahme seines Amtes als beaufsichtigender Ober leiter des Betriebes dem Goldvorkommen gegenüber mehr als skeptisch verhalten hatte, nicist eine außerordentlich große Wir kung. Sodann crslattete der provisorische Direktor von der K lusc über die kurze Zeit seiner Verwaltung Bericht. Be sonders interessant waren die Analysen, die das Grusonwcrk in Magdeburg-Buckau, ferner Institute, in Wien, Erlangen, Eger und Halle ausgcführt hatten. Bewegung aber rief namentlich die neueste Analyse der bekannten Firma Fritsch L Venator in Magdeburg-Buckau hervor, die in der Haide zum goldenen Hirfch L8GrammproTonne constatirt hatte. Die Ver sammlung war hierdurch so angeregt, daß, mit Ausnahme eines einzigen, mit 8738 gegen 70 Stimmen gefaßten, alle übrigen Beschlüsse einstimmig gefaßt wurden und sich ein wahrer Wett eifer in Bezuäauf Vorschläge zur Förderung de» Unternehmens entwickelte. Mit Leichtigkeit wurden die erforderlichen Betriebs mittel gesichert, indem auf eine Anregung der Gründer der Gewerkschaft eine Zeichnung auf GewcrkschaftSkure im Kreise der Gewerken veranstaltet wurde, bei der sofort 219 Kurantheile gezeichnet und weitere Abnahmen in Aussicht gestellt wurden. Um aber die Verwaltung unter allen Umständen hin reichend reichlich mit Betriebsmitteln auSzustatten, wurde noch auf Antrag auS der Mitte der Versammlung mit oben erwähnten 8788 gegen 70 Stimmen beschlossen, den Direktor zur AuS. schreibung einer Zubuße von 80 -ck pro Antheil zu ermächtigen. Definitiv zum GewerkschaftSdirector wurde Herr von der Kluse zu Gutwasier bei Budweis gewählt. Ein besonderer Ausschuß wurde für die Ueberwachuna'der Finanzen und speciell für die Kohlenverwcrthung bestellt. Einhelligkeit herrschte auch darüber, daß der Van einer Brikctkabrik in Angrift genommen werden mülle. Der nächste Gcwcrkentag soll in Budweis abge. halten werden. (Magdeb. Ztg.) * Berlin, 17. August. Es sind neuerdings wieder Klagen darüber laut geworden, daß von den Zollbehörden bei der Feststellung der Identität von Rrtourwnarrn mit über großer Peinlichkeit verfahren werde, lvogcgcn vom Finanz ministerium aus wiederholt Stellung genommen ist. Wenn Nach einem jetzt an die sämmtlichen Zollbehörden gerichteten Finanzministcrtal - Erlaß auch unbedingt daran festgehalten werden muß, datz die Gewährung der Zollsreiheir von dem Nach weis der Identität abhängig gemacht wird, so ist doch anderer seits hervorzuheben, daß die Führung des Nachweises nicht an strenge Formen gebunden ist, sondern daß die Zollverwaltung die Bewcisfrage nach freiem Ermessen zu bcurtheilen hat, Ivo bei in geeigneten Fällen bei der Würdigung des angcbotencn Bcweismaterials auch auf die Persönlichkeit des Antragstellers und den Umfang der erbetenen Zollbefreiung eine angemessene Rücksicht genommen werden darf. Es ist ferner die Beobachtung gemacht, daß auch in Fällen, in denen von vornherein feststem!), daß nur ein Zollerlaß aus Gründen der Billigkeit in Frage kommen konnte, doch der vielfach schwierige, nur bei Anwen dung des 8 des Vereinszollgcsctzcs erforderliche Nachweis erlangt wurde, daß die zurückkominendcn Waaren vcreinslän- dische Erzeugnisse oder Fabrikate seien, während der Nachweis der Herkunft der Waaren aus dem freien Verkehr des Zoll gebietes genügt hätte. E. II. Die Kündigung des Handelsvertrages zwischen Tcutschlnnd und Guatemala seitens des lep genannten Frei staates lenkt unwillkürlich den Blick auf die Handelsbe ziehungen zwischen Deutschland und Guatemala. Soeben hat unser Consul Sauerbrey dein ReichSaml Les Innern einen eingehenden Bericht auS Ouczaltcnango eingcsandt. Herr Sauerbrey sagt u. A.: Es bleibt zu bemerken, daß das hiesige bedeutende Einfuhrgeschäft fast ausschließ lich in deutschen Händen ruht. Auch die bedeutendsten und heute gut fundirtcn Pflanzungen befinden sich fast ausnahmslos in deutschem Besitz, die anderen da gegen arbeiten vorzugsweise mit deutschem Capita l. In Anbetracht der hohen Unkosten und niedrigen Preise ließ der Kaffecbauso wenig Nutzen, daß es für die Pflanzer, welche mit Crcditcn arbeiten, sehr schwierig, wenn nicht ganz unmöglich ist, ihre Schulden innerhalb absehbarer Zeit abzutragen. Hier bei ist nicht zu vergessen, daß die Anlage einer Kaffcepslanzung, von der Aussaat ab gerechnet, etwa 5 Jahre erfordert, bevor sie das erste Erzeugnis; giebt, also jahrelang Geld und Arbeit verschlingt, ehe die Pflanzung auch nur die Zinsen des ange legten Capitals abwirft. Viele Pflanzer hatten sich daher ver anlaßt gesehen, einen Theil des Bodens und ihrer Arbeit dem Anbau des Zuckerrohres zu widmen, welches bereits in JhreSfrist eine gewinnbringende Ernte liefert. Die Preise für Rohzucker (panela), zu deßen Herstellung keine sehr kostspielige Anlage nöthig ist, waren bereits seit Langem außerordentlich günstige. Durch diese Combination haben die betresfcnbcn Pflanzer ihre pecuniärc Lage um ein Beträchtliches gebessert, in dem dieser Theil ihrer Arbeit sich nicht nur mit größerem Nutzen, sondern auch in kürzerer Zeit bezahlt mactst. Mit dem allgemein wiederkehrenden Vertrauen haben auch die Banke n angefangen, den Pflanzern Crcdile, stcllenweis zu einem für die Verhältnisse sehr bequemen Zinsfüße und auch zu sehr günstigen Zeiten von 3 und mehr Jahren zu geben, was in einzelnen Fällen den betheiligtcn deutschen Fir - ni e n insofern zu Gute gekommen sein mag, als sie auf diese Weise nicht unbedeutende Summen flüssig gemacht haben, die sonst auf Jahre hinaus vielleicht noch sestgelcgen hätten. Unser Consul hebt noch hervor, daß es ein Zeichen der «olidität sei, daß der Gcldcours seit Jahresfrist verhältnißmäßig feit sei. Alles in Allem gebt aus den Darstellungen unseres ivirrhschast- lichcn Vertreters hervor, daß Deutschland neuerlich großes Interesse an der Gestaltung der handelspolitischen Bezieh ungenzu Guatemala hat. /v Ter Eentralverband Deutscher Industrieller 1876—1901 von H. A. Bueck heißt ein Werk, dessen erster Band, über 600 Seiten stark, erschienen ist und dessen zweiter Band im Frühling nächsten Jahres erscheinen soll. Das Werk sollte ur sprünglich zum 15. Februar 1902, an welchem Tage der Centralverband seinen sünfundzwan,zigsten Geburtstag feierte, ausgegebcn werden, seine Ausgabe ist aber durch mehrfache Krankheit des Verfassers etwas verzögert worden. Jedoch auch so wird es Allen, welche ein Interesse am deutschen Wirthschafts- leben des letzten Vierteljahrhundertö nehmen, hoch willkommen sein. Es enthält ein einleitendes Capitel: „Die Einwirkung der Politik auf die deutsche Zoll- und Handelsgesetzgebung" von cttoa 100 Seiten und eine chroniststchc Darstellung der äußeren Geschichte des Ccntralverbandes von etwa 200 Seiten, um dann zur Darstellung der Arbeit des Centralverbandes überzugehen. Auf 300 Seilen behandelt cs zunächst deren ersten Theil, die Handels- und Zollpolitik, und giebt am Schlüsse noch eine liebersicht über die Versammlungen der ersten 25 Jahre des Centralverbandes und der Vcrhandlungsgegcnstände derselben. Eine über 30 Seiten starke Inhaltsübersicht, welche dem Bande vorangestellt fst, erleichtert ungemein das Aufsuchen jeder Einzelheit. Tas Buch ist ohne Zweifel der bedeutungsvollste Beitrag zur inneren Geschickte der deutschen Handelspolitik, welchen wir besitzen. Von zahlreichen öffentlichen Maßnahmen werden hier die Wurzeln aufgcdeckt. Insbesondere tritt die Antheilnahme dcS Eeittralvcrbandes an der Zollpolitik des Reiches scliarf hervor; im Anfang sein maßgebender Einfluß auf die Neubcgründung der autonomen Schutzzollpolitik von 1879 und nachher sein Eintreten für die Handelsverträge. Tie Kenntniß von Bismarcks handelspolitischer Entwicklung erhält durch den Band manck)cn neuen Beitrag. Daß ohne die rastlose Arbeit des Ccntralverbandes der Handelsvertrag mit Rußland wesentlich anders ausgefallen sein würde, unterliegt nach dem Bliche keinem Zweifel. Bis in die neueste Zeit herab, bis December 1901, wird die Mitarbeit des Cenlralvcrbandcs an der Handelspolitik des Reiches behandelt. Tie Geschichte der Begründung des wirthschastlichcn Ausschusses, die Entstehung der Zolltarifvorlage der Regierung, deren Veröffentlichung und die tveitcren Ereignisse, welche sich bis Ende 1901 daran knüpf ten, erfahren eine ausführliche Darstellung. Tas; in dem Bande ein Mann spricht, der das ganze Vicrteljahrhundert WirthschaftSPolitik, das er darstellt, als einer der wenigen Wissenden mit durchlebt hat, giebt dem Bande einen besonderen Werth. Tas; dieser Mann aber ini 72. Lebensjahre steht und in der letzten Zeit all die Krankheiten durckgemacht hat, von denen er im Vorwort erzählt, das würde Niemand auS dem Texte des BuclzeS selbst crrathcn. Man darf auf den zweiten Band dieses monumentalen Werkes wohl gespannt sein. *— Die Nebcrproduction nn Zucker in Deutschland und Oesterreich. Eine Zusammenstellung der „N. Fr. Pr.", be treffend die Ergebnisse der Zuckercampagnc in Deutschland und Oesterreich, die mit Juli zu Ende gegangen ist, läßt erkennen, daß die Nebcrproduction hier wie dort einen sehr großen Um fang angenommen hat, und daß diese beiden wichtigsten Pro- ductionSländcr mit enormen Vorräthen belastet in die neue Campagne cintreten. ES betrugen: Dcmschland Oesterreich Unaarn 1SVPV2 «ejien 1900-01 1901 02 neren 1900/01 Millionen D.-Ttr. Nobmckcrircrib AnfanqSvorrath .... 8582 -ft 0 750 1,756 -ft 0,084 Netto-Erzeugung. . . . 22,932 -ft 3Z84 l2,880 -ft 2,072 zusammen 25,515 -ft 3,935 14 637 -ft 2,158 Export 12,140 -ft 0,727 8153 -ft 1,223 Tonsum . 7,475 —0,195 3 874 -ft 0,001 Endvorrath 5,900 4-8,404 2,608 -ft 0,843 Die Erzeugung wurde in Deutschland und Oesterreich-Ungarn forcirt und die Steigerung war in beiden Ländern eine ge waltige. In Oesterreich ist r» gelungen, einen noch weit größeren Theil der Mcbrerzcugung an das Ausland abzu stoßen, als dies in Deutschland möglich war. Sowhl in Teunck- lano, alö in Oesterreich traten die Fabriken mit be deutenden Beständen in die neue Campagne ein, und eS wird schwere Mühe kosten, diese Zuckcrvorräthe einigermaßen auf zusangen. Die Vorräthe betragen in Deutschland 5,9 Millionen Doppcl-Centner, in Oesterreich 2,6 Millionen Doppel-Ccntner. Die Verhältnisse der Zucker-Industrie sind aber in Deutschland, wie die Ziffern dcS Exports lehren, doch etwas gesünder, als in Oesterreich, denn in Deutschland werden nur 53 Procent der heimischen Production erportirt, in Oesterreich aber fast 70 Vroccnt. Der Zuckerconsum beträgt in Oesierrcich 8,4 auf den Kopf der Bevölkerung, in Deutschland aber 18,8 1c,. *— Tie große Conrurrenz. Es ist eine allgemeine Klage, schreibt der „Manufacturist", daß der Tetailhandel außer an anderen Uebeln auch an einer zu starken Uebersetzung leide. Kaum hat ein junger Mann einige Kenntnisse und Erfahrungen gesammelt, so glaubt er sein kleines Capital nicht besser ver werten zu können, als ein Ladengeschäft 3U eröffnen. Voll von rosigen Hoffnungen eröffnet er sein Geschäft, aber die Kun den bleiben aus; schüchterne Versuche, in den Zeitungen Reclame für das neue Unternehmen zu macken, werden ihrer relativen Kostspieligkeit halber bald wieder eingestellt, und auch mit dem Einkäufe und der bedingungsgemäßen Bezahlung der rasch an- wachsenden Verbindlichkeiten hapert es bald. Das Ende vom Liede ist der Eoncurs, günstigstenfalls ein Vergleich, der auck noch die Verwandten in Mitleidenschaft zieht. Nur Wenigen gelingt cs, vorwärts zu kommen, denn der neugebackene Principal verschmäht cs meistens, den Ort seiner Niederlassung dort zn wählen, ioo er wenigstens auf eine einigermaßen große Absatz Möglichkeit rechnen kann. Wo diese Möglichkeit noch vorhanden ist, da mag cs dem wirklich tüchtigen und fleißigen Geschäft? manne selbst bei schwachen Eapikalverhältninen gelingen, in die Höhe -u kommen. Sonst aber ist alle Mühe umsonst. — Tie starke Uebersetzung im Detailhandel, von der soeben die Rede war, kommt im letzten Jahresberichte der Göttinger Handels tammer zahlenmäßig zumAusdrncke. Zur Zeit, als dieser Be richt (für 1901) verlaßt wurde, befanden sich in Göttingen, da? bei der letzten Volkszählung .30 234 Einwohner Haire: 11 Mann sactur und Confections-Öjcsckäfte, 6 Weißwaaren- und Aus steuer-Handlungen, 6 Herreneonfcctions-Geschüftc, 6 Putz und Wcißwaarcn-Geschäfte, endlich 9 Gesclstiste, welcke Schneiderei Artikel, Beuche für Tamcnkleider, Wollgarne u. dergl. führen. Zutreffend bemerkt der Bericht hierzu: „Tiefe Zahlen sprechen deutlich daftir, daß in Göttingen im Verhältnisse zu seiner Ein wohnerzahl alle Branchen überfüllt sind." Hinzugefügt wird dann noch: „Namentlich die Manufacturbranche empfindet die gegenseitige scharfe Concurrenz und leidet unter den kostspie ligen Reclarnen." *— Zur Lage der Linoleum Industrie. Tic „Köln. Ztg." giebt nun ihrer Meinung Ausdruck, das; die Svndicatsidee nach den bereits damit gemachten praktischen Erfahrungen sich nickt dazu eignet, nm der Linoleum-Industrie aus der gegenwärtigen gänzlich verfahrenen Lage herauszuhelfen ; cs seien wirksamere imd einschneidendere Maßregeln dazu erforderlich. Tas Blatt weist darauf hin, daß es sich nur um wenige Fabriken — es sind sieben in Betrieb und zwei bereits außer Verrieb — handelt, und der größere Theil der Actien der Gesellschaften befinde sich nur in wenigen Händen. Der Gedanke liege deshalb nahe, statt der Syndicatsbildung den Weg der Verschmelzung der Werke zu einer einzigen Gesellschaft zu wählen. Die „V. Ztg." bemerkt hierzu: Wie cs scheint, bandelt cs sich bei dieser Aus lassung um einen aus den .Kreisen der Linoleum-Industrie vor gestreckten Füblcr. *— Vereinigte Eiscnbahnbau- und Betriebs-Gesellschaft, Berlin. Die Aktionäre werden nunmehr auf den 8. Sep tember er. nach hier zu einer außerordentlichen General-Ver sammlung einberufen, auf deren Tagesordnung u. A. die Er höhung des Grundcapitals durch Ausgabe von 5 Millionen Mark Oprocentiger Vorzugsaktien steht. Auf diese neu ausziigebcnden Actien sollen die alten Actien der Gesellschaft von den Aktionären zum Course von 70 Proc. an Zahlungs statt angenommen werden, während der Rest von 30 Proc. in Baar zu leisten ist. Die neuen Vorzugsactien nehmen vom 1. Januar 1903 ab am Gewinne Theil. Zugleich soll das Acticncapital um höchstens 5 Millionen Mark herabgesetzt werden, und zwar durch Amortisation solcher Stammaktien, welche von Zeichnern von Vorzugsactien cingereicht werden. Für den Fall, daß diese Anträge abgelehnt werden sollten, schlägt die Verwaltung vor, daß ohne Erhöhung des Grund capitals eine Zuzahlung auf die Stamm-Actien van 30 Proc. geleistet wird, und daß diejenigen Actien, auf welche die Zu zahlung erfolgt, fortan als Vorzugsactien gelten. *— Acticn-Grsellschaft vorm. I. C. Spinn L Sohn, Berlin. Im Geschäftsjahre 1901/02 ist die Gesellschaft durch den Niedergang der Industrie, speciell der Elektrotechnik in Mitleidenschaft gezogen worden. Im Anfänge des Berichts jahres liefen noch Aufträge ein, in den Saisonmonaten aber ließ das Geschäft erheblich nach, so daß der Umsatz um circa 18 Procent hinter dem des Jahres 1900/01 zurückblieb. Im Wesentlichen wurde hiervon daS Einrichrungsgeschäft und die Thürschließer-Abtheilung betroffen, während trotz der schleckten Conjunctur der Umsatz mit Wicdcrverkäufern und in Maßen artikeln eine Steigerung erfahren hat. Die Waarenanfnahmc zeigt einen niedrigeren Stand als im Vorjahre. Mgcschen davon, daß im Laufe des Berichtsjahres ältere Muster und Waaren verschiedentlich mit Verlust abgestoßen worden sind, ist ein Verlust durch den Rückgang der Metallpreise erlitten worden. Nach 100 386 -ck Abschreibungen und Absetzung von 12 771 -ck auf Debitoren-Verluste verbleibt ein Reingewinn von 24 873 -ck, wovon 2692 <K Tantieme und eine Dividende von 1 Proc. verthcilt werden soll. Jri das laufende Jahr sind circa 260 000 Ordres übernommen worden; die Aufträge sind bisher um circa 20 Proc. reichlicher als im Vorjahre ein- gcgangcn. ID Berlin - Nnlmltischc Maschinenbau - Aktien - OKsettschnft. Die Gesellschaft errichtet auf ihrem Gießerei-Grundstücke in Dessau, Franzstraße, eine Klcin-Bcssemcreianlage und reichte das Eonecssionsgesuch hierfür ein. *— Anbalt-Dessauische Landesbank in D c s s a u. Wie uns der AufsichtSrath mittheilt, ist Herr Gustav Richter, bis her Procurisi dec Leipziger Filiale der „Dcutsäzeu Bank", als Dice etor in den Vorstand cingctretcn. O. Anleihe brr Stadt Eötbcn. Tic Skadt-Gemcinde Cöthen nimmt zur Deckung der Kosten der beschlossenen Uebcrnahme de? höheren Technischen Institutes, bisher Eigenthum des Direktor? Holzapfel, und der für das Institut noch erforderlichen Neu hauten eine Anleihe von 250 000 auf zum Zinsfüße von -ftch Proc. und 1 Proc. Tilgung. *— Zuckerfabriken und Raffinerien für Eoloninlwnnren, e. G. m. b. H., in Maydcbu r g. Der Vorstand theilt mit, das; die Genossenschaft nicht daran denkt, neue Fabriken zu er bauen, sondern schon bestehende Fabriken ankaufen und bei einer derselben eine Raffinerieanlage errichten will. E? wird bea!' sickitigt, die Rüben direct auf Raffinade zu verarbeiten. Nach dem die Firma gerichtlich eingetragen ist, laufen laut „Mag> Zeitung" täglich neue Anmeldungen zum Beitritt zur Genonen schäft ein. Es werden Anthcile zu 100 ck/ von der Genoßen schäft ausgcgcben, und zwar muß jeder Genöße für je 2" En. Zucker, die er jährlich abzunehmen sich verpflichtet, einen An tbeil von 100 ck/ erwerben. Laut Statut darf ein Genosse bis 300 Anthcile zeichnen. * Frnnkfurt a. M„ 16. August. Nach der „Frki. Ztg." bemüht sich die Verwaltung der Sckiuckcrt - Gcscllichnst, den bisher bon Jahr zu Jahr erneuerten Bankvorfchuß auf eine längere Periode fest zn erhalten, auch werden die Be mühungcn fortgesetzt, durch Abstoßung von VermögcnSßücken eine Entlastung berbcizuführcn. ii Sftndrmic für Social- und HandelSwißenschnftcn «Hnn- delshoibschulr) zn Frankfurt a. M. Tie Akademie bat ihr Vorlesungkvcrzcichniß für das am 21 .Oktober d. I. beginnende Wintersemester hcrauSgegcbcn. Es kündigt 72 verschiedene Vorlesungen (einschließlich Seminare, Laboratorium und sonstige UcbunHcn) an, die sich nach folgenden Rubriken glie dern: VolkSwirthschaftSlebre, VersickernngSwißenschaft und Statistik, Rechtswissenschaft und ConsularN'c'en. Handels- Wissenschaften, Neuere Sprachen, Philosophie, Geschichte, Technik und andere Hilfswissenschaften. *— Frankfurter Mrtallwerk I. Patrick, Actien-Gesellschaft, F r a n k f u r t a. M. Die Gesellschaft Halle im Jabrc 1901 zi>2 nach Aufzehrung dcS Gcwinnvortrags von 8393 V einen Ver lust von 4270 .4/ (i. V. Gewinn 44 259 <V. auS dem 5 Proc. gezahlt wurden). Während der Gewinn ans Waaren von 129 611 ckt auf 99 038 -F zuriickging, stiegen die Unkosten von 50 246 ckk auf 67 695 Tic Zinsen erforderten 6403 (16 779), auf Dubiose Warrn 767 ck/ (790) und auf Anlagen 36 887 -ck (17 538) abzuschrcibcn. * Köln, 15. August. Tie Siegerlönder lkisensirinqruben Kleeblatt bei Beienbach und Abend st ern haben nach der „Köln. V «Ztg." denVetrieb eingestellt. *— Actien-Geseklschaft Isselburger Hütte (vorm. I o h. Nehring.Bögelst Co.) zu Isselburg am Niederrh.
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