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Sonntagsgäste am Ostseestrand
- Titel
- Sonntagsgäste am Ostseestrand
- Untertitel
- 22 Skizzenblätter; [Leba 1926]
- Ausstellender Künstler
- Pechstein, Max
- Sonstige Person
- Blaschke, Friedrich-Wilhelm
- Verleger
- Galerie Henning
- Erscheinungsort
- Halle (Saale)
- Erscheinungsdatum
- [circa 1950]
- Umfang
- 4 ungezählte Seiten, 22 ungezählte Blätter
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- 39.8.4
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Vergriffene Werke 1.0
- Rechteinformation Vergriffene Werke
- Wahrnehmung der Rechte durch die VG WORT (§ 51 VGG)
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id16854232646
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1685423264
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1685423264
- SLUB-Katalog (PPN)
- 1685423264
- Sammlungen
- Zeitgenössische Kunst
- Ausstellungskataloge aus der Sowjetischen Besatzungszone
- Vergriffene Werke
- Strukturtyp
- Monographie
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Titel
- [Einführung]
- Autor
- Blaschke, Friedrich-Wilhelm
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Artikel
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Titel
- Sonntagsgäste am Ostseestrand
- Autor
- Links
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Wer als ein Künstler lebt, ist ständig an der Arbeit. Die Welt in ihren tausendfachen Erscheinungen stellt sich ihm vor und verlangt, von seinen prüfenden, wägenden Sinnen eingefangen zu werden. Sie ist mit ihren Ansprüchen unnachsichtlich und gönnt denen, die das Organ haben, zu bilden und zu formen, kaum eine kleine, bescheidene Ruhe. Sie verfolgt bis in den Schlaf ihre Einbildungskraft und überredet mit ihrer schimmern den, unglaublich strömenden Lebensfülle die Sinne und Nerven der Schaffenden, die Spiegel aufzustellen, in denen sie, diese menschliche Welt, ihre Gestalt betrachtet. Sie umschmeichelt mit der Sprühkraft des Lichtes farbendurstige Augen, berauscht mit dem Maestoso des Raumes und der Tiefe und Einfachheit ihres Seins den leicht erregbaren Geist, der sich ihr stellt, und der ihr gerecht zu werden sucht, indem er sie anblickt — und indem er ihr antwortet. • Die Natur verführt den Schöpferischen zu einem Gespräch. Sie erfüllt ihn mit einem unübersehbaren Aufgebot von Stoffen. Verschwenderisch breitet sie aus, was zu einem verschwindenden Teile nur gesehen und gar verarbeitet werden kann. An der Gewalt dieses Geschenkes zerbrechen die einen und andere verstummen, zu müde, hoffnungslos, dies zu bewältigen. Doch viele stellen sich immer wieder mit unbezähmbarer Neugierde und einem verbissenen, zähen Willen dem Ansturm der Dinge. Sie wollen nicht unterliegen. Sie wollen die zauberhaften Be- seeligungen wie die drohenden Menetekel empfangen und wollen ihre Organe ausbilden, nach bester Kraft wiederzugeben, was sie empfinden und sehen. Ein Fremder unter den Sonntagsgästen am Strand mag Pech stein — nicht nur damals — gewesen sein. Ein Maler, den das ungeheure Licht über Dünen und Meer, das er oft schon gesucht hatte, wieder überfiel, das ihn, wo sich andere dem süßen Nichtstun hingaben, wach und aufmerksam machte, ihn mit Er lebnissen des Auges überfüllte, bis er der ihn bedrängenden Fülle Raum gab und sich in blitzschneller Niederschrift des be rauschenden Anspruchs zu entledigen suchte. Die Dinge haben einen rascheren Pulsschlag, wenn man sie aus der Fülle heraus erlebt, sie haben einen lebendigeren, stoßenden Atem. Das Unbelebte wird wach. Die Dünen, Sandberge rinnen in unausgesetzt streichendem Winde. Sie haben redende Formen, scheinen voller Empfindung und Aussage zu sein. Die Wahrheit des Märchens steigt aus dieser emphatischen Welt auf. Man entdeckt, wie wahr es ist, wenn der abgeschlagene Kopf des Pferdes Fallada redet. Drückt sich nicht eine Umarmung in den Sand wie der Wind in eine Welle, treibt er nicht wie Wasser weiter, nachgebend und sich sanft gegen die Bewegung wahrend, die ihn bedrängt? Treibt diesen Sand nicht jeder Schütt am Strande unmerklich aber mit zähem Nachdruck zum Wasser hin, zu jener unbeschreiblichen, sich immer erneuernden Linie, in der die letzte, zarteste Welle gegen die milde und doch end gültige Schwelle des festen Landes stößt? Eine sehr feinsinnige Lyrik ist in den Landschaften, die sich neben und hinter den Gruppen von Menschen ausdehnen. Eine Lyrik, die der großen und unbeugsamen Natur der Küste ver haltenen Tribut zollt. Aber die Wucht eines anrollenden Brechers lächelt, wenn sie vom ängstlichen Mut zweier Mädchen beargwöhnt wird, die ihre Rücken der drohenden Nässe hin halten, in deren Erwartung sie schaudern. Das raubtierhafte Pathos rhythmischer Brandungswellen verbirgt hinter den ba denden Menschlein seinen erhabenen Ernst, den auch Courbet einst nicht ertrug und mit dem an den Strand gezogenen Boote zu bannen suchte. Dann wieder scheint die blaue Ferne des Meeres zu lächeln, Schiffe befahren den schwellenden Horizont, die Stille des Nachmittags drängt mit schmalen Wellen zum Lande, und die Sonne sinkt hinter den Dünen und Menschen,
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