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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 28.09.1902
- Erscheinungsdatum
- 1902-09-28
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-190209285
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-19020928
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-19020928
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1902
- Monat1902-09
- Tag1902-09-28
- Monat1902-09
- Jahr1902
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 28.09.1902
- Autor
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Bezug»,Preis in der Hcmptrxvedition oder Lea im Glatt» bezirk «rd L« Vororte» errichtet« >»»- gaLesMl« ab,«holt: vtertekjLhrlich 4L0, — »»«imaliger tiglicher Zustallna, in« Hans SUst). Lorch Li« Post bezogen für LertschtaaL «. Oesterreich vierteljährlich ^PS, sttr Li« Übrig« Läuder laut ZeitungtpreiLllste. Ledertte» «d Lrve-itts«: -ohmmtsg-ffe 8. gi«f-»»ch'r 1L8 «d SSL ^UbateiepedittMNHUr AIfLeLH«ch»,v»lchh«a>Ig„ UaiverMKPr.^ L. Ltfchä, Kvkhminenstl- Ist, «. LSaigstpl. 7. Hev-t-Filiale Drerde»; Ltrehleaerstraße F«»spr«cher UM I Ar. 171L. Aerli«: KAkiggrdtzerftraßa UL. Htrnspriihis UM VI Nr. Sggg, !'ch)iger. TagMM Anzeiger. Amtsblatt -es Aönigücherr Land- und Amtsgerichtes Leipzig, -es Nathes und Nolizei-Ämtes -er Ltadt Leipzig. Li« -g-lp-llr« Pttü^lle » L«tz»i-schlB Mr LMM: Nr. iA. Gs«»tag den 28. September 1902. W. Jahrgang. Im Interesse rechtzeitiger und vollständiger Lieferung des Leipziger Tageblatte» wollen die geehrten Leser die Bestellung für das IV. Vierteljahr 1902 baldgefälligst veranlassen. Der Bezugspreis beträgt wie bisher vierteljährlich bei Abholung des Blattes 4 SO (mouatlich 1 50 bei täglich zweimaliger freier Zustellung 5 AO surouatlich 1 85 durch die Post bezogen für das Deutsche Reich und Oesterreich-Ungarn O smonatltch 2 ^8). In Leipzig nehmen Bestellungen entgegen sämmtliche Zeitungsspediteure. die Hanvtexpedftion: Johannisgasse 8, die Filialen: Katharinenstratze 14, Könrgsplatz 7 und Universttät-stratze 3, sowie nachfolgende Ausgabestelle«: in s s Kleinzschocher Herr 6. Orüttmrmn, Zschochersche Straße 7a in L.-Plagwitz, Albert L»1näuer, Wettiner Str. 51 in L.-Lindenau, Herr kuul Luek, Anooneev-Lxp., Eisenbabnstraße 3, Arndtstrahe 85 Herr <l. k^teckr. Oaultr, Colonialwaarenhandlung. Beethovenstrabe 21 Herr ^Ireock. ketvr, Colonialwaarenhandlung. ' Brühl 58 0. L. Sobadsrt'L ^uekkolxer, Colonialwaarenhandlung, ! Lbhrstrahe 15 Herr Lüuarä Netter, ColvnialwaarenhaMung. Lot Nürnberger Gtraste 45 Herr H. L. Aldrevltt, Colonialwaarenhandlung, Aeitzer Gtrahe 35 Herr Nauftsche Baste O Herr k>leär. k'lsodvr, Colonialwaarenhandlimg, in Auger-Erotteudorf Herr v. Nrleäsl, Cigarrenhdlg.. Zweinaundorfer Straße 6, - Connewitz Frau kl8vder, Hermannstraße 23, - Eutritzsch Herr stöbert Altver, Buchhandlung, Delitzscher Straße 25, - Gohlis Herr stöbert Altner, Buchhandlung, Lindenthaler Straße 6, » Kleinzschocher H - Leutzsch l » Liudeua« f H"r » Reustadt l - Neuschönefeld 1 - Plagwitz Herr 6. OrÜttwaim, Zschochersche Straße 7», ' in Naunhof Herr Lavraä Lettsede, Buchhändler. Naustädter Gteinweg 1 Herr 0. stueelMLNv, Colonialwaarenhandlung Schützenftrahe 5 Herr «lm. Sedümloueu, Colonialwaarenhandlung, Westplatz 32 Herr Aorltr l^elstsnvr, Cigarrenhandlung, raste 32 (Ecke Berliner Straße) Herr 1. IV. stivtt, Colonialwaarenhandlung ' aste 35 Herr V. Lüster, Cigarrenhandlung, Reudnitz Herr V. stugwanu, Marschallstraße 1, - Herr 0. 8vdmlät, Kohlgartenstraße 67, - Herr stvrnli. Neber, Gabelsbergerstraß« 11, - oberer Theil Herr 0. stnnatd, Albertstraße IS, Schleustig Herr 0. OrUtrswann, Könneritzstraße 56, Stü«zhau^ s H rr 0. Veblvr in Anger-Crottendorf, Bernhardstr. SS, pari., Thonberg Herr st. stLntsob, Reitzenhainer Straße 58, l Herr stau! Luek, Eisenbahnstraße 3, rvoirmarsvorf oeyrg ^lvmunu, Conradstr. 55 (Ecke Elisabethstr.), Unsere Haupt-Filialen in Dresden (Strehlenerstraße 6) und in Berlin (Königgrätzerstraße 116) führen zu gleichen Preisen Bestellungen aus. Aus der Woche. Der Zeitungschrriber, so gern er möchte, kann e« sich o»L dem Leser nicht ersparen, Tag für Tag über die Zoll- aesedfraaen zu reden. DerGegenstand beherrscht eben unsere heimisch« Politrk und La« Ausland folgt mit Spannung jeder Phase diese« unsere« schweren häuslichen Streite« — zum Theil, weil e« freundschaftlich hofft, der Zollstrrit «erde da« junge Reich in tiefe und unheilbare Wirren stürze». Womit e« aber doch wohl gute Wege hat. Jeden falls würde e« Rußland nicht gelingen, den Zwist dadurch zu verschärfen, daß e« den Handelsvertrag nut Deutschland demnächst kündigt. Die Meldung von dieser Absicht, die de» sonderbaren Weg über Pari« und Wien genommen bat, ist vielleicht, ja wahrscheinlich echt. Sie sähe Herrn Witte ähn lich. Aber nur die Meldung, die Ausstreuung, nicht die Absicht selbst. Der russische Finanzminister bat schon öfter versucht, Deutschland m der Zollfrage journalistisch zu „intimidiren*. Niemals aber mit tauglichen Mitteln, sondern immer unter der falschen Vorstrlluna, daß hinter der gewiß sehr rührigen freihändlerischrn deutschen Agitation eine entscherdend« Mehrheit des deutschen Volkes stände. Das jetzt gewählt« Mittel ist zum Zwecke ganz besonders un geeignet. Wenn Rußland isolirt kündigt, dann viffrrrnzirt es sich selbst, d. b. seine schwerleidende und darum auf die Ausfuhr nach Deutschland doppelt angewiesene Land- wirthschaft zu Gunsten Oesterreich-Ungarn- und — was noch mehr sage» will — Amerika«. Und die Difserrnzirung wäre sehr bedeutend, sie betrüge, da di« Kündigung unsere» autonomen Tarif Rußland gegenüber in Kraft setzen würde, für Gereide t>/, Herr Ditte ist nach der Mandschurei gereist und wird von dort aus seine kleinen Manöver wohl nicht weiter verfolg«. Man wäre beinahe versucht, die Tarifcommtsfion Les Reichstages auch in jene «twa- entlegene Gegend, obwohl dort kein Pfeffer wächst, zu wünsche». Besagter Ausschuß de» Rrichsparlament« arbeitet zwar sehr rasch, daukenSwerth rasch, aber er bewegt sich nn Gleise Ler erste» Lesung, aus das der Äundesrath seine Lokomotive» nicht schieben kann. Di« Biehz'ülle sind aebmiden geblieben, sogar in der alten Hohe, die rurrst be schlossenen Mindestzölle für Getreide gegen die Gesamrut- heft der Regierungen aufrecht erhalten worden, die Ber- siebsnfachung des vorgeschlageaen Zolles auf Quebracho- Holz und »Extrakt ist geblieben u. s. w. Freilich, Freiherr von Wangenbeine mit seinem 7»/, Mark-Getreidezoll hat eine niergischr Zurückweisung erfahren; er mußt« sich eine« »agrarischrnEinspänaer" nennen lassen, und daß zum Redner des EentrumS, der dem Präsidenten de« Bunde« der Land- wirthe dies zu sage« hatte, der Bayer Vr. Heim gewählt wurde, ist nicht ohne Bedeutung. Gerade vr. Heim batte in erster Lesung da« „Eompromtß" nicht acceptirt, wenigsten« nicht au-drücklich. Da« Eentrum hat sich daun, bi« aus wenig« Mitglieder, in seiner jüngsten FractivnSsitzung einig gemacht, aber die vereinbarte Mittellinie — 6 für all« vier Ge- treidesorten—istfür di« Regierungen unanurhmbaruud praktisch sind die Riesengespanne de« Eentrum« und der Eonsrrvativen so wenig fähig, die Last der Zollrrform an» Ziel zu fahren, wie die Zugkraft de« „Einspänner«" von Wangenheim, vr. Heim hat, al« er diesem eine eindringliche Borlesung über das Erreichbar« und über die Verantwortlichkeit hielt, nicht gemerkt, daß er damit höchst wirksam gegen feine eigenen Forderungen plaidirte. Die Eommisflonsverhaadluvgen haben einen Zwischenfall gezeigt, der nicht überschätzt zu werden braucht, aber doch über Verdienst unbemerkt geblieben ist. Die freisinnige Boltspartei hat non Großbraueru nicht nur Geld genowmrn, sondern auch die Zuwendung «ngerea». Die Berichterstattung hierüber war sehr flüchtig. Darum? Darum. Wir wollen das unsererseits unfreiwillig ver säumte nachholeu, indem wir nachtragen, wa« vr. Heim m der Eommifsiou nicht etwa sagte, sonder» verlas. Näm lich aus eine« Aufrufe von sieben Großbrauereien, der »ach einem allgemeine« Loblied auf die politischen Georg», die auSzogr», den Gerstenzoll zu todte», besagt: „Unter Liest« Variete» hat Li« freisinnig, »olwpartei stet« in erster Linle gestanden. Um durch Wort und Schrift, dar- Ver sammlungen und sonstige Kundgebungen planmäßig im ganze» Laude diese Bewegung ivriftrzufilbren, hat die Freisinnige BolkSpartei einen besonderen, zur Abwehr erhöhter Lebensmittel- zölle, insbesondere auch der Braustoffe bestimmten FonbS: „Gegen die Drodvertheurer" gebildet. Für diesen Epeclalfouds sind sehr große Mittel erforderlich, um Ler gewaltigen, über Hunderttaustnde verfügenden Agitation des Bundes Lee Landtvirth», der Feind« der HaudelsvrrteSze, entsvrechend entgegentreten zu können. Tie Unterzeichneten wenden sich deshalb an Sie mit der Bitte, der gemeinsamen Sache nicht blos des Braugewerbes, sondern des gesammten Volksleben«, einen Ihne« angemessen erscheinenden größeren Betrag zuwenbe» und bei ihren Freunden befürworten zu wollen- Wir bitte» Sie, Beiträge, sur deren zweckentsprechend, Verwendung Sorg« getragen wird, unter dem Titel: „Segen die Brodvertheuerung" oder unter der Chiffre: „G.B. V." an di« „Deutsche Genossenschaft?, bank von Loergrk, ParrisiuS u. Co." in Berlin zu überweisen. Im December 1001. Brauerei zum FrauMaankever (Leistbräu). Jos. Sedlmayr, Uniousbraurrrl. Schiftet» u. Co. Pjchorrbriu,München, G. Pschorr. Actstngestllfchaft Paulanerbräu zum Sakvatorkeller, Behrens. Brauerei -um Münchner Kindl, E. Dolf. AclstngeseV- schast Hackerbräu, Helm. Lctienbranerei zum Eberl-Faber, Goller. Das mit dem „Specialsonds" ist Humbug. Cs bandelt sich — der Freisinn glaubt nicht an die Erledigung de« Tarifs vor Ablauf der Legislaturperiode und die sieben Braueroffenbarauch nicht — um die Wahle» und um eine» allgemeinen freisinnigen ParteiwahlfondS. Die freisinnig« Dolkspartei will mit dem Gelde, das sie hier vo» Nichtfreisinnige» — das sind die Unterzeichneten und die, die ihnen mit der That gefolgt sind, überwiegend — aauimmt, einfach Abgeordnete ihrer Richtung durchdringen, Leute, die u. A. gegen Heer und Flotte stimmen, und ersucht dazu um Geld von Leute», di« es entschiede» ablehnea, den poli tischen Freisinn zu unterstützen. Die freisinnig« Bolksparlei des Herrn Richter thut also heimlich — Vr. Heim'« Enthüllung wird al» fatale ZndiScretioa empfunden — wa- der LandelSvertragSverein vor aller Welt thut. Der weitere Unterschied ist der, daß dieser Verein ehrlich rein wirlhschafttpolitische Zwecke verfolgt, di« Dolkspartei hin gegen sich ihre« Anhängern und denen, di« e« werden sollen, al« eine demokratisch-politische Partei vorstellt, während sie vie — Subvention«»« von sehr nicht demokratisch gerich- tetra Leuten ist, die. ja, indem sie nach dieser Seite Geld geben, ungefähr ebenso glänzrad Lastrhen, wie die frei sinnig, Dolkspartei. Bon Eorrnptio» reden wir natürlich nicht, wir wollten nur den Sachverhalt Nachträgen. Vie strategische Bedeutung Earstcas. V. vv. Der neue franzüstfche Marine-Minister Del» letan, der sich den zahlreichen inilittlrischen Pflichte» seiner «iellnng mit großem Gtser widmet, hat auch die Küstenbefestigungen, die seinem Ressort unterstehen, einer eingehenden Besichtigung unterzogen und bei dieser Ge legenheit Corsica kürzlich einen Besuch abgestattrt. Ohne nun auf die politische Bedeutung einzngehtn, di« der Rede -ugeschriehen wird, welche M. Pesetan an diesem Platze gehalten hat, darf doch so viel ausgesprochen »erden: weder in Laien-, noch in Gachverstttwdigen- Kretsen bestehen Zweifel darüber, daß an sich ein be festigte» Eorsica nach dem Ausdan voi» Bifrrta für iste strategische Linie Tonton-Biscrta and ebenso sehr gegen über den, starken Ltützpnnct Maddalrna an der NvrG- kkste Vardiniens »»» außerordentlicher Bedeutung ist. Hier sind die Italiener schon fett län-erer Zeit außer ordentlich thätig gewesen, und die iS anfs modernste armtrten Werke, die sie hier im Verein mit Heerstraßen, Werften, Mineu, Torpedobatterien, optischen Signale» und telegraphischen Leitungen angelegt Haden, sprech«» für «e Wichtigkeit dieses Platzes und für sein,» »eritz gegenüber dem benachbarten Corsica. So viel man -wischen den Zeilen lesen kann, ist diese Dhatsache auch dem Minister Pelletan bei seinem letzten Besuche Corsiras in vollem Umfange klar geworden, und die Erkenntnitz, daß unter den gegenwärtigen Verhältnissen, im Falle eines Krieges, die Verbindung der italienischen Häfen Spezia und Genua mit Maddalenn fast unter dem Schuyc SorsicaS besteh«, hat ihm auch die Nothweudtgkeit nahe gelegt, daß hier baldigst und energisch cingegriffen werden müsse. Auch die Erwägung, daß eine italienische Flotte hinter dem Ostzenith Evrsieas sich in voller Sicherheit be wegen und unter dem Schutze von Maddalena jederzeit durch -ic Straße von Bonifacio hcrvorbrechcu könne, mag den Worten dcS Minister» eine schärfere Äedentnug ver liehen haben, al» vielleicht beabsichtigt war. Aber der praktischen Durchführung der in der Rede Pelletan's aus gesprochenen Absichten werden innner noch sehr erhebliche Schwierigkeiten im Wege bleiben, und zwar nicht nur finanzieller Art, sondern weit mehr noch örtlicher Natur. Die Krage aber, was wirklich auf Eorsica geschehen wird, scheint un» vollen militärischen Interesse» und einer ernsten Betrachtung werth. Unsere Auffassung stützt sich dabei nicht allein auf frühere Verhandlungen der fran zösischen Drputirtenkammrr, sondern auch auf da» Studium anderer zuverläffigster und rein sachlicher Quellen und kommt gn dem Resultat, daß gar kein anderer Entschluß gefaßt werden kann, als die Westküste der Insel unter den Schutz von Ajaccio zu stellen und aus der Ostfront in Porto-Vecchio einen neuen befestigten Platz zu schaffen. Freilich ist mit 6 Millionen Francs, die bisher nur be willigt waren, nicht viel zn erreichen, und e» muß sehr haushälterisch mit der verfügbaren Summe uingegangen werden, wenn auch nur das Nothwcndegste geleistet werden soll. AnS ökonomischen Gründen mußte auch von vorn herein der Gedanke fallen gelassen werden, in Bonifacio den Stützpunkt aller befestigten Anlagen zu suchen, denn der nur 1 Kilometer lange und 200 Meter breite innere Hasen würde trotz seiner vortrefflichen geschützten Lage viele Millionen verschlingen, wollte »ran ihn vergrößern »Nb zum KriegShafen ersten Ranges auSbauen. Auch der Gedanke, Bonifacio durch einen Eaual mit Santa Mauza zu verbinden urvd in diesem Schutz für ein ganzes Ge schwader zu schaffen, muß wegen der sehr erheblichen Kosten allster Betracht bleiben. Ma»« wird sich also in Bonifacio voraussichtlich damit begnügen müssen, eine Station für Torpedo« und Unterseeboote anzulcgen, und mau kann sicher sein, bicS mit geringen Kosten zu erreichen uüd dabet einen, wenn auch nur kleinen, so doch ganz wcrthvollen Stützpunct erlangt zu haben. Die noch weit ungünstigeren Verhältnisse in vastia an der Nordostsront der Ansel, wo Ankergrund nur weit außen im Meere zu finden ist und die Natur eine Vertheidiguna nur wenig begünstigt, lassen es ganz unglaubhaft erscheinen, daß an die Vefestigung diese« Platzes oder an den Ausbau seine- HasenS ernsthaft gedacht werden kann. Go kommt man von selbst zu dem Lchlufse, daß, wenn, wie als richtig anerkannt werden muß, Corsica in seiner östlichen und westlichen Front geschützt werden soll, hier für non den in Krage konnnenden Puncien nur Aiaccio »ud Porto-Vecchio in Betracht zu ziehen wären. Kreilich scheint man, vorläufig wenigstens, auch bei diesen Plätzen vom AuSban ,n großer Kriegshäfen absehcn zu wollen. Dagegen soll die nach Güdwesten weit geöffnete Bucht von Ajaccio unter Umständen einem ganzen Geschwader Schutz bieten können, und da hier zu weit iu» Meer reichende Damme sich nicht »«bringen lassen, hat man sich zur Anlage zweier neuer Batterie» entschlossen. Die eine svll aus der Croctata a» der Ostküste der Hafeneinfahrt, die andere ans dem C»c»lto an deren Westseite gebant werdcn und beide sollen so liegeu, baß unter ihrem Kreuzfeuer kein feindliche» Schiff die Einfahrt in die Bucht erzwingen kann. Eine außerdem bei Aspretto neu anzulegende 47-Mllimrttr-SchnrllfrnkrVatterie soll nur die feindlichen Torpedoboot« im Ailgc haben, so daß e» den Anschein hat, al» ob in Ajaccio eine wirksame und in sich gut ab- geschlossene Vertheidigunq werde geschaffen werden. Die OÄenfivc sollen an dieser Stelle die Torpedoboote über nehmen, deren Zahl, wie ein ofsicielle» Decket bereits ausgesprochen hat, von Ist auf 24 erhoßt ivSkben ist. Wenn die veranschlagten Kosten nicht so außero«b«tlich hohe gewesen wären, dann hätte sich die DeputtttenssAwser schon vor Jaren voraussichtlich entschloßen, awst Portv- Vccchio ein französisches Maddalena zu machen. Ts h<Lt sich aber herausgestellt, daß die Verengerung de» Zu ganges zum Vorhafen und die Ausbaggerung -eS eigent lichen HasenS bis zum Tiefgang der Schlachtschiffe allein ü Millionen Francs gekostet haben würden. Da aber für Porio-Vccchio nur etwa die Hälft« dieser Summe ver fügbar gewesen war, so ist der Fnnenhafen nur zn» Schutz von Torpedobooten auSgebaut und durch Anlage einer 47-Millimeter-Vatterie aus dem Kelsenvorsprung bei Arena die Hafenzufahrt geschützt worden. Au» dem knappen Bilde, da» wir in vorstehenden Zeilen von dem zukünftigen Aussehen Corsica» entwickelt haben, geht hervor, daß auf richtiger BafiS bvg»»»e» worden ist, die Insel in dem seiner strategischen BedeMureg entsprechenden Ginne auSzubauen, daß aber noch sehr viel geschehen muß, um sic ganz auf die Höhe ihrer Aufgabe» zu bringen. , Deutsche- Reich. Berlin, 27. September. lAu» de» Dank würdigkeiten des General» unst AbmirakS vonStosch. s Im Octoberheft« der „Deutschen Name" «Seite 12—M wird die Fortsetzung ber Denkwürdigkeiten de» Generals und Admirals von Gtosch verdsfenUicht. Gic beziehen sich auf die ersten Monate ste» deutsch - französischenKrieges.bri dessen Ausbruch Gtosch zum Generalintendanten Lcr Armee ernannt wurste. Aks solcher hatte er das Verpflegungswesen zu leiten urSd be neidete in Folge dessen „joden Yrvntsowaten", so wenig er die Bedeutung seines neuen Postens unterschätzte. Aber der Schnxrz darüber, bei den Kämpfen nicht actio mit- wirken zu können, kam in den Briefen an seine Fftau wiederholt zum AuSstrucke. Ihr gegenüber hielt Gtosch mit itrthettcn über die deutschen Heerführer nicht zurück. Was zunächst Stosch'S Urtheil über Moltke augehr, io zeigt er sich durchweg von unbedingter Bewunderung für ihn erfüllt. Nach den Kämpfen bei Gt. Privat schreibt Stosch am 21. August: „Moltke's Ruhe wird mir ganz unheimlich." — Als daun die Armee ihre Operation«- linic gewechselt hatte, schreibt Gtosch am 2». August: „Moltke entzückt positiv in seiner Klarheit und Vestimmi heft. Am 23., al» sich die Mekdungen vom Abmarsch« der Franzosen nach Norbostcn mehrten, waren wir Mersr unsicher, was mau daraus machen sollte. Wir faße» «m Abend bei Moltke beim Whist, al» die Bestätigung kam. Da legte er stie Karten irieder und sagt«: „Die Kerls sind doch zu dumm, nun sollen sie ihre Strafe haben." Er hatte alle Disposition«» be reits im Kopse fertig, sie wurden noch in der Nacht aus gegeben." — Nach dem Falle von Gcdan schrieb Gtosch am 2. September: „Moltke hat bas Größte erlebt, was eine» Feldherr» beschiedett sein kann. Wenn man so Mit ge sehen hat, wie klar, sicher und kühn er aus dieses Resultat hin diSponirte, wie er inmnr rechnete und niemals irrte, so kann man ihn nur mit der größten Bewunderung an sehen " — Bei solcher Gesinnung gegen Moltke kann ma» sich aubmalen, in welcher Stimmung Gtosch a«81. Auguft die folgenden Zeilen ans« Papier brachte: „Wir kamen «nach dem glorreiche,, Gefechte von» W.j erst spät i»S Quartier; für M oltke war n«l wieder »eben -all' »e» Fürstlichkeiten 'des großen Hnnpkqnartfer» kein Bett vorliau'dci,. Er war wiftheust, und wir mußten ibn mit «Gewalt nnterbriilgc«. So etwas kling» »oi« ein Märchen." - AUcistingSl ES -eigtr sich -ainalS eben, bah dtt Großherzog von Baden volllmmgen rech» Hatte, al» er iu Mainz an, 2. August zu Gtosch sagte: be ¬ greife nicht, daß so viele deutsche Fürsten dem Könige in den Krieg folgen; ja, wer ein Conmiando hat! Aber so ist es doch nur für alle Theile unbequem/ — Was Gtosch von Steinmetz sagt, bestätigt die biWher schon über den Letzteren herrschende Auffassung: „Man klagt", schreibt
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