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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 05.08.1903
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1903-08-05
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19030805010
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1903080501
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1903080501
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1903
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S164 diesen Tagen mit einem Male da» auch in ihnen wohnende deutsche Herz. Es war geradezu komisch, wie auch die sonst reaktionärsten, jeder deutschen Regung feindseligsten Re daktionen plötzlich von deutsch-patriotischem Gefühle er griffen wurden und dem Leipziger Feste „Gut Heil" wünschten. Die Führer der österreichischen Turner ins besondere erzählten, wie iebr man bei ihnen jetzt dem deutschen Empfinden Aufmerksamkeit und Entgegenkommen schenke, was die Behörden freilich nicht abgehaltcn habe, eine große Anzahl als notorische Spitzel bekannte Per- fönlichkeiten nach Leipzig zu entsenden, die hier die beste Gelegenheit hätten, deutsche Gesinnung an der Quelle zu studieren. Eine wirklich tiefgehende Bewegung bemächtigte sich aller, die Zeuge der Ankunft der schleswig-holsteinischen Turner waren, die mit schnurz umflorter Fahne einzogen, und fortdauernd der Mittelpunkt begeisterter Sympathie kundgebungen blieben: batten die schleswig-holsteinischen Turner doch vor fünfzehn Fahren im Kampfe der Kieler Studenten und Turner gegen die dänische Uebermacht bei Bau bewiesen, daß sie Männer der Tar waren. Die unbeschreibliche Begeisterung der Festtage, die von oben herab auf das Aufmerksamste verfolgt wurde, hatte auch noch zur Folge, daß der sächsische Ministerpräsident, Herr vonBeust, ganz unerwartet auf dem Festplatze er schien und von der Tribüne der Festhalte herab die gut deutschen Gesinnungen der sächsischen Re- gi« rung betonte, und aufforderte, zu ihr und den deut- ichen Fürsten, die bereit seien, zeitgemäße Fortschritte an zubahnen, volles Bertrauen zu haben. Wenige Tage später schon reiste dann König Johann von Sachsen zum Besuche des Königs Wilhelm, um ihn, der im Bade Erholung suchte, freilich vergeblich, zu bitten, die abgelehnte Ein ladung zum Kürstcntage doch anzunehmen. Der ausgeprägt nationale Charakter deS Festes hatte sich so immer gewaltiger kundgegeben, und die ganze Masse der Festbesucher fühlte instinktiv und ließ es in allen Reden ausklingen, daß man sich bewußt ge worden: so, wie bisher, darf es in Deutschland nicht weitergchen — und die vielen ersten Führer der deutschen Bewegung der vierziger Fahre erklärten, der Geist, der sich vor 1848 in Deutschland kundgegeben, sei jetzt wieder sichtbar geworden und gewiß sei, daß eine große, ent scheidende Wendung sich ankllndige. Diesem regen Austausch patriotischer Gedanken, der «icht nur auf dem Festplave, sondern vielfach auch in kleineren Kreisen der gastlichen Leipziger Festgeber die bekanntesten Politiker und Abgeordneten vereinte, wurde am 5. August der würdigste und schönste Ausdruck ver liehen, als Heinrich von Treitschke zum Schluffe des Festes seine berühmte Rede hielt. Seit den Reden Fichtes an die deutsche Nation ist wohl niemals in so zündender und herrlicher Weise zum deut schen Bolke gesprochen worden, und diese Rede ist, so wie sie mächtig die lautlos lauschende Masse ergriffener Hörer damals erfaßte, lebendig geblieben bis zum heutigen Tage; denn noch immer webt aus dieser historisch gewordenen Rede der Geist eines großen deutschen Mannes, dessen Wort in weihevoller Stunde uns «in Vermächtnis wurde, zur schönsten Erinnerung an ein unvergleichlich großes und herrliches Fest. Die Grundsteinlegung zu dem erneuerten Ku g e I d e n k m a l an der Marienstraße hatte am Morgen des 5. August eine große Zahl der Festgenoffen vereinigt, und Anlaß gegeben, den anwesenden alten Herren aus den Befreiungskriegen die Hand zu drücken, und die Hoffnung auszusprechen, die alten Mitkämpfer aus großer Zeit in -en Qktobertagen von 1863 wiederzusehen — und auch diese Tage sind dann gekommen und haben nochmals Leipzig unvergeßliche Taae dankbaren Gedenkens be schicken. Wenn wir nun beute der vorbereitenden Arbeit und der uns dann lohnenden herrlichen Erfüllung durch das über alle Erwartungen schöne Fest gedenken, so wollen wir nicht vergeßen, daß ein solches kaum je wieder möglich scheinendes Nationalfest nur denkbar war durch die große Bedeutung der damaligen politischen Ereignisse, und anderseits durch die Kraft des nationalen Gedankens, der mit elementarer Wucht zum Durchbruch kam. Wohl hat man gesagt, mit Schützen-, Turn- und Sängerfesten käme man nicht zu politischer Neugestaltung, aber doch sind Kundgebungen des deutschen Volkswillens und -Bewußtseins, wie solche das Leipziger Turnfest brachte, Fmponderabilien. mit denen die deutschen Re gierungen gerechnet haben, weil sie mit ihnen rechnen mußten. Zeugnis hiervon gab sebr bald König Johann von Sachsen: denn als am 15. November 1863 Friedrich VII. von Dänemark gestorben, und die schles- wig-holsteinische Frage brennend wurde, ließ derselbe durch den sächsischen Bundestagsgesandten für di« Bundes- «rkutton stimmen und nahm in den kalten Tagen des Januar 1864, im Pelz auf dem Altan des königlichen Palais an der Goethestraße zu Leipzig stehend, die Ovation d«r Leipziger Bevölkerung entgegen, und empfing den Ausschuß des Comites für Schleswig-Holstein, während ein Teil der Leipziger Garnison mobil gemacht, auf der selben Straße zum Magdeburger Bahnhofe marschierte, auf der fünf Monate früher die schleswig-holsteinischen Turner eingezogen waren. Als wir aber im Januar 1864 in Holstein waren, und die Preußen und Oesterreicher in Schleswig einrückten, da begrüßten uns freudig bekannte holsteinische Turner und erzählten von dem unvergeß lichen Eindrücke, den sie empfangen, als die Sachsen, von St. Pauli kommend, durch das Altonaer Tor gefechtsbereit eingerückt und die dänische Garnison k«hrr gemacht un abgezogen sei — da habe jedermann aesühlt: hier sehen wir keine Dänen wieder! Und dankende Erinnerungs worte führten zurück zu den Leipziger Festtagen: denn das dort gehörte Lied ..Wann, wann marschieren wir gen Norden?" hatte seine Antwort gefunden — und rascher, als wir alle es in den Leipziger Sturm- und Drangtagen erwartet. 6. ^1. LunS uuL Wissenschaft. Musik. * Im Anschluß an unsere Notiz in der Montag- Abendausgabe, die Grazer Sänger in Glauchau betreffend, schreibt uns das Leipziger Soloquartett „Mendelssohn", daß der Grazer Liederkranz am Mittwoch, den 12. August, auch Leipzig besuchen und im Vereine mit obigem Quartett im großen Saale des Zentral-TheaterS ein Konzert veranstalten wird. Freunden echten steirischen Volksgesanges dürste ein höchst genußreicher Abend in Aussicht stehen. Programme L 40 Pfg. sind schon jetzt durch Herrn Paul Zschocher, Neumarkt 18, erhältlich. * Berlin. Aus Berlin wird uns geschrieben: „U m - berto Giordanos Oper „Fedor a", die eben an der Morwitzoper ihre nach dem ersten Akte frostig, nach den anderen beiden stürmisch applaudierte Erstauf führung erfuhr, fußt textlich auf Sardous bekanntem Drama, nur daß der Librettist den Schauplatz des Schluß- aufzugcS auf Schweizer Boden verlegt, was für den Komponisten einen Vorwand abgibt, Alpcnidyllen er klingen und in Födoras Todeskämpse ein Lavoyardcn- knabenlied gar rührsam hineintönen zu lassen. Giordanos „Fedora" ist das an anziehenden Einfällen reiche Werk eines hochbegabten TonsetzerS, der — Jung italiener «an-, piu-aao — doch die lärmvollen Verirrungen deS älteren Verismus im ganzen glücklich zn meiden gewußt hat. Geradezu glanzvolle Momente weist sein zweiter Akt auf mit der wirklich famosen, musiksprühen den Ballmusik, dem Duett (Fsdora-Jpanoff) voll ge, preßter, verhaltener Leidenschaft und mit dem BariStelied und seinem feschen, pariserischen Orchester... Wo Gi- ordanv versagt, wie im ersten Akt, ist es weniger sein Verschulden, als das der Vorlage) einem Polizeiverhör mit all' seiner Prosa und Peinlichkeit ist musikalisch eben überhaupt nicht beizukommen — es sei denn travestiert. — Dao Werk, für dessen Vermittelung man der Direktion Mvrwiy ohne Frage Dank wissen muß, wurde vorzüglich gegeben. AIS Fedora entzückte die P r 6 v e st t; als Jpa- noff gastierte Herr Adolf Gröbke aus Köln; Herr Josef Wolt dirigierte .... Als Verdis „Rigoletto", dessen Buch bekanntlich auf Viktor Hugos: „I>e roi s'amuse" zurückgeht, das ehedem vielgespielte französische Drama vom Spielplan ver drängt hatte, pflegte Hugo grimmig zu sagen: ,Morrieur Vercii oot UN voleur." . . . Giordanis „FSdora" ist in Berlin ein unverkennbarer Erfolg geworden,' trotzdem glaube ich nicht, daß Sardou gegen Herrn Giordanv und einen Librettisten, Herrn Kolautti, einst einen ähnlich schroffen Vorwurf erheben wird, wie weiland Hugo gegen Verdi. — Giordanos Oper „Fedora" ist ein interessantes Werk, doch sicher keins von denen, die „die Direktion auf geraume Zeit hinaus aller Repertoiresorgen entheben." Berlin. Karl Zellers „Kellermeister" — in der musikalischen Einrichtung des Wiener Kapellmeisters Joh. Brandl — sand gelegentlich seiner Berliner Premiere im Neuen Königlichen Qpernthealer dank launiger Darstellung eine fröh lich belachre Ausnahme. Einige Wiederholungen dürften dem lotten Stücke sicher sein, — ob aber der Direktton Ferenczi, die Erfolge ä la „Geisha" und „Puppe" braucht, damit ernstlich gedient ist? * Dürrcnberg, 30. Juli. Der den Dürrenberger Kurgästen zum Teil seit Jahren wohlbekannte Herr Lehrer Gebser aus LeipZig-Rcuonitz der Vater und Fürsorger der Lerp- ziger schiller-Ferienkolonie, die in diesem Jahre wieder in einer Anzahl von ca. 40 erholungsbedürftigen Knaben den heilkräftigen Einfluß der Saline genießt, ver anstaltete heute zum Besten seiner Kolonie im Kurbause ein Wohltätigkeirskonzert. Wohl ebenso sehr der mild tätige Zweck wie der zu erwartende Genuß, den ein hübsches Programm in Aussicht stellte, war die Veranlassung des sehr zahlreichen Besuchs. Die musikalischen Kräfte, sämtlich Leipziger, waren Herr Arno Küntzel (Flöte), Herr Oswald Weißbach (Cello), das Soloquartett für Männergesang, be stehend aus den Herren Hans Hille, Paul und Karl Ziegenbalg und Fritz A g st e n, und, lsst not least, der Veranstalter Herr Gebser selbst, der die Harmoniumpartie übernommen hatte und die Klavierbegleitung zur Flöte und zum Cello; er selbst wurde bei den Harmoniumpiöcen von Herrn Kantor Schütze auf dem Klavier begleitet. Auf Haydns „Morgengebet", Adagio für Harmonium und Klavier, das in anmutiger Weise vorgetragen wurde, folgten zwei Quartette, „Frithjofs Abschied" und «Ich spring in diesem Ringe", be sonders das letztere rein und gefühlvoll gesungen. Der Cellist war bestrebt, in G. Goltermanns Tarantella sein Können zu entfalten, später in dem Nocturno von Chopin und dem Ave Maria von Cherubim als Einlage. Die Glanznummer des Programms bildete daS „Schwedische Konzert" von Popp für Flöte, korrekt, mit außerordentlicher Fertigkeit und Tonreinheit und Klangfülle vorgetragen. Herr Küntzel erntete dafür reichen, wohlverdienten Beifall, ebenso für das Andante von Mozart. Die vier Herren des bekannten Quartetts erfreuten die Zuhörer noch mit einer Reibe musikalisch und textlich reizen der Lieder — alles in ansprechender Vortragsweise, mit dezenter, nicht übertriebener Komik gesungen. Das Quartett quittierte den Applaus des Publikums indem es mit Zugaben nicht kargte. So war der Abend genußreich für das Publikum und lohnend für die Ferienkolonie, der ein Erkleckliches zufloß. Es ist ehrend für die Kurgäste Dürrenbergs, daß sie den wohl tätigen Zweck so wirksam unterstützten, ehrend für die Mit wirkenden, die sich in uneigennütziger Weise in den Dienst der guten Sache stellten, und aufopfernd vor allem von Herrn Gebser, daß er sich, neben der aufreibenden Fürsorge für seine kleinen Kolonisten, noch die Mühe einer solchen Veranstaltung auferlegte; ihnen allen sei auch an dieser Stelle Dank gesagt. Bildende Künste. Neue Ansichtskarten. Hermann Bogel läßt eine Reihe trefflich gelungener Darsiellungen des Goethe-Denkmals erscheinen und Grimme L Hempel, A-G., brachten hübsche Badepostkarteu aus den Markt. Lömgreich Sachsen. — Dresden, 4. August. Der König jagte heute, be gleitet vmn Obcrhofjägermcister und dem Flügeladjutanten vom Dienst, auf Langebrückcr Revier. Nächsten Donners tag und Freitag wird Se. Majestät zu Jagden in Rehefeld weilen. * Leipzig, 4. August. Der Kaiser!. Ober-Postdirektor Herr Roehrig hat nach Rückkehr vom Urlaub heute di« Leitung der Geschäfte der Ober-Postdirektton wieder übernommen. * Leipzig, 4. August. Das Kultusministerium hat Herrn Universitätsrichter Oberjustizrat vr. Meltzer vom 10. August bis 12. September beurlaubt. Mit seiner Vertretung in der Erledigung der Amtsgeschäfte wurde unter Leitung des betreffenden Herrn Prorektors Herr Assessor Flade beauftragt. — Die Auszahlung der königlichen und Meißner Prokuratur« stipendien erfolgt übermorgen, Donnerstag, -en 6. August, beim Universitäts-Rentamte. — In Erinnerung sei jetzt, bei Schluß des Tommerfemesters, gebracht, daß offiziell der Anfang des Wintersemesters 1003/04 an unserer Universität auf den 15. Oktober festgesetzt worden ist. O. Leipzig, 4. August. Vom 5. Juni bis 15. Juli nächsten Jahres sollen in Leipzig sechswöchige Kurse für Lehrer an ländlichen Fortbildungsschulen abgehalten werden, wenn sich mindestens zehn Teilnehmer für dieselben finden. Die Kurse bezwecken den inneren Ausbau der ländlichen Fortbildungsschule in Orten mit vorwiegend Ackerbau treibender Bevölkerung, und damit das Verständnis und die Liebe zum Ackerbau selbst zu heben. DaS Honorar für die Teilnahme an dem Kursus beträgt 60 Der erste Vorsitzende des Deutschen Vereins für das Fortbildungs schulwesen, Herr Direktor Pache in Leipzig-Lindenau, nimmt Anmeldungen bis 15. Januar 1904 entgegen um gibt auch auf Wunsch näheren Aufschluß. Leipzig ist für diese Kurse gewählt worden, weil hier Lehranstalten mit geeigneten Einrichtungen, sowie Lehrkräfte in ausreichen der Zahl zur Verfügung stehen, überdies hier auch zu gleicher Zeit die Kurse für Lehrer an gewerblichen Fort bildungsschulen abgehaltcn werden. * Leipzig, 4. August. Die Verschönerung unseres KönigAl bertparks macht, dank den Arbeiten unserer städtischen Gartcnverwaltung. immer weitere Fortschritte. Gegenwärtig wird mit zahlreichen Kräften an der Um gestaltung des Areals icnseitsderFlutrinne tn gärtnerische Anlagen gearbeitet, also jenes Parkteiles, aus dem einst das Hauptgebäude der Sächsisch- Thüringischen Industrie- und Gewerbe-Ausstellung mit errichtet war. Die Herstellung dieser Anlagen soll Anfang September dieses Jahres beendigt sein. — Anläßlich der Einquartierung in der Zeit vom 4. his 7. September erläßt der Allgemeine Haus besitzer-Verein im Inseratenteile dieser Nummer eine Aufforderung, wonach sich diejenigen, welche solche Einquartierungen anfnehmen wollen, im Bureau des selben, Ritterstraße 4, I., melden wollen. Der Hausbe- sitzer-Vcrcin wird dann die eingegangenen Offerten den- jcnigen Hausbesitzern zur Einsicht vorlegen, wclche mit Einquartierung bedacht werden. -ff- Zwischen mehrere» jungen Männern entspann sich kn voriger Nacht am Brühl ein heftiger Streit, der schließlich in Tätlichkeiten auSartete. In dessen Verlause zog einer der Beteiligten sein Messer und versetzte seinem Gegner, einem 32 Jahre alten Lohn kellner auS der Erdmannstraße, einen heftigen Such in die Herzspitzengegend. Während der Messer held im Dunkel der Nackt entkam, mußt« der Gestochene nach Anlegung eine« NotvcrbandeS nach dem Stadt krankendause gebracht werden. — Auf einem Neubaue am ThomaSkirckhofe kam ein 49 Jahre aller Arbeiter au« der Albertstraße beim Steineschichten auf dem Gerüste zu Falle und erlitt eine nicht unerhebliche Quetschung de« linken Knies. — Beim Fußballspiel zog sich ein in der St. Privatstraße in L-Gohlis wohnhafter 15 Jahre alter Zahntechnikerlehrling, während er den Ball mit dem Kopfe zu stoßen versuchte, eine nicht unwesentliche Ver renkung der HalSwirbelsäule zu. — Beide Personen fanden Aufnahme im Stavlkrankenhanse. —s. Gaschwitz, 4. August. Aus Anlaß des Kaiser manövers werden in der Zeit vom 2. bis 3. September hier die 1. Kompagnie des Infanterieregiments Nr. 181 und die Hälfte der 5. Eskadron des Husarenregiments Nr. IS etnq variiert werden. Der Stab des ersten Bataillons genannten Infanterieregiments, sowie ein Sechstel der 5. Husarencskadron kommt auf das Ritter gut Gaschwitz zu liegen. Die 2. Kompagnie des Infan terieregiments wird zu zwei Dritteln in Groß, städteln und zu einem Drittel auf dem dortigen Nittergute einquartiert werden. Außerdem werden letztere noch mit einem Drittel refp. einem Sechstel der obengenannten Husarencskadron belegt. n. Hainichen, 4. August. In der RatSsitzung am 31. Juli beschloß man, die Kautionspflicht der städtischen Beamten aufzuheben. r. Dahlen, 3. August. Für die nttt 1. Oktober d. I. frciwerden-e hiesige Bürgermeister st eile haben sich 55 Bewerber gemeldet, darunter 6 Juristen. Fünf Bewerber hat das Stadtverordnetenkollegium zur engern Wahl gestellt. m. Oschatz, 3. August. Gefesselt wurde heute nach mittag Lurch den Distriktsgendarm in Dahlen der 19 Jahre alte Arbeiter Ioppek aus Zabrze, der wegen mehrerer Sittlichkeitsverbrechen steckbrieflich gesucht wird, an das hiesige Amtsgerichtsgefängnis abgegeben. Der Bursche hatte am Sonntag gegen Abend zwischen Dahlen und Großböhla ein 20jähriges Mädchen, das in Großböhla bedienstet ist und die Eltern besucht hatte, zu nächst angefallen und die Herausgabe des Geldes ge fordert. Als das Mädchen weiter ging, überfiel der Wege lagerer das Mädchen und versuchte ein Sittlichkeitsver brechen an demselben zu verüben. Das Mädchen wehrte sich und die Hülfcrufe desselben zogen einen in der Nähe arbeitenden Mann herbei, worauf der Attentäter enfloh. Nachdem derselbe in einer Kornpuppe übernachtet hatte, wurde er von dem ihn verfolgenden Gendarm festge nommen. * Zwickau, 4. August. Im diesjährigen Haushaltplan sind 30 000 als vierte Rate für die Einrichtung des Weitzenborner Stadtwaldes zu einem Stadtpark ein gestellt. Von diesem Verfügungsgelde wird in diesem Jahre der letzte Trakt der vor drei Jahren begonnenen prächtigen Waldparkstraße, die eine Verbindung der Orte Marienthal (jetzt Stadtteil) und Weißenborn Herstellen und den städtischen Waldbesitz in Weißenborn dem Verkehr er schließen soll, vollendet und die Herstellung mehrerer Waldteiche und sonstiger Nebenanlagen bewirkt. Diese Herstellungen gehen ihr«r Vollendung entgegen. — Bei der hiesigen Sektion VH der Knappschafts-Be- rufsgenosscnschaft (sächsischer Bergbau) sind im vorigen Jahre 819 742,90 (748 612 im Jahre 1901) Umlagen zur Erhebung aekommcn und 667 555,21 Un fallentschädigungen (58 980 mehr als 1901) gezahlt wor den. Die Berwaltungskosten betrugen 49 774,54 Seit dem Jahre 1885/86 hat der sächsische Bergbau 8 705 873 für die Zwecke -er Unfallversicherung aufgebracht. )-( AuS dem Vogtlande, 4. August. Die Leichen des Zementarbeiters Carl Friedr. Bomann aus Groß friesen und seiner sechsjährigen Tochter wurden am Sonntag gegen abend in einem Teiche in Bergener Flur aufgefunben. Bomann hielt sein Töchterchen mit beiden Armen fest umschlungen. Er war seit einigen Tagen aus seinem Wohnorte verschwunden. — Die Ein- Weisung des zum Bürgermeister von Lengen feld gewählten Herrn Or. Schneider vollzog heute Mittag Herr Kreishauptmann vr. Forker-Schubauer aus Zwickau. O Markneukirchen, 4. August. Die städtischen Kollegien genehmigten die Ausgabe von 44248 zur Errichtung eines Hochbehälters nebst Rohrleitung und den erforderlichen Schleusen zur Erweiterung unserer städtischen Wasserleitung. * Meitze«, 3. August. Ein durch ein Automobil verursachtes Unglück ereignete sich am Sonntag auf der Nossen-Meißener Chaussee. Dort scheuten die Pferde des Gutsbesitzers Backofen aus Gohla vor einem aus Meißen kommenden Automobil; sie sprangen den steilen Straßenrand hinab und warfen den Wagen um. Back ofen wurde auf die Straße geschleudert und erlitt außer Beinbrüchen schwere Verletzungen an Kopf und Armen. Der Automobilfahrer holte sofort ärzt liche Hülfe herbei. * Dresden, 4. August. (Telegramm.) Im Herbst findet hier unter dem Protektorat der Königin-Witwe Carola eine Ausstellung für Mutter und Kind zum Besten mehrerer Wohltättgkeitsanstalten statt. Berguügmrgeu. 8 Stadt-Theater. Neues Theater. Heute, Mitt woch, tritt unser Opernensemble erstmals nach den Ferien wieder in Tätigkeit in einer Aufführung von Wagners „Fliegen dem Holländer". Morgen wird neu einstudiert Doni- zettis Oper „Die Tochter des Regiments" gegeben. In den Hauptpartien sind beschäftigt die Damen Eichholz (Marie) und Köhler (Marchesa), sowie die Herren Schelper (Sulpice), Traun (Tonio) und Marion (Hortensio). — Das Alte Theater bleibt heute und morgen geschlossen. — Der August-Spielplan in dem BariStS Battenberg hat eine große Zugkraft durch die glückliche Wahl der einzelnen Spezialitäten. Die gegenwärtige Serie enthält zehn vorzüg liche Nummern, die m reichhaltiger und interessanter Ab wechselung dem Publikum genußreiche Stunden der Unter haltung bieten. 8 Zentraltheater. Nächsten Sonnabend, den 8. d. M., findet das erste Gastspiel des Berliner Vaudeville-Ensembles statt. Das Eröffnungsstück „Coralie L Co." wird auch in Leipzig seine Wirkung nicht verfehlen, zumal da ein erprobtes Ensemble mit einem Komiker wie Josef Giampietro an der Spitze dafür eintritt. § Bom Leipziger Palmengartrn. Auch heute, Mittwoch, und morgen, Donnerstag, wird den Besuchern deS Palmen- gartenS wieder ein außergewöhnlicher Kunstgenuß geboten werden. Dieses Mal ist es das berühmte „Kasseler Waldhorn quartett" vom Künigl. Hoftheater zu Kassel, daS den Wend konzerten durch seine Mitwirkung einen besonderen Reiz ver leihen wird. Das aus den Kgl. Kammermusikern Herren Brachold, Siebert, Pössel und Föhtisch bestehende Quartett wird noch in glücklichster Weise durch den glänzenden Cornet-L- Piston-Virtuosen Herrn Kgl. Kammermusikus Carl Jahn er gänzt. Die Konzerte werden heute, Mittwoch, von der Kapelle des K. S. 7. FeloartillerieregimentS Nr. 77, Kgl. Musikdirigcnt W. Kurt-, morgen, Donnerstag, vom Musikkorps de« K. S. 14. Infanterieregiments Nr. 17V, StabShoboift I. Aapitain, ausgeführt. Für morgen ist auch eine größere Illumination n Aussicht genommen. 8 In Stadt Nürnberg (Alberttheater) ist die Heiterkeit wieder einmal in Permanenz erklärt, und das haben mit ihrem Ensemble die Herren Mertens und Amon getan. Dieses En« emble operiert mit außerordentlichem Geschick auf die Lachlust und verschafft sich somit allabendlich einen stürmischen Erfolg. ß Im Schlohkeller findet heute abend ein Extrakonzert statt, welches vom gesamten Musikkorps des Trainbataillons Nr. 19 ausgeführt wird. Herr Stabstrompeter E. Herklotz, welcher das Konzert selbst leitet, hat ein treffliches Programm vor bereitet. — Im Schloß Debrahof, Eutritzsch, findet am heutigen Mitt woch abermals eines der beliebten Parkfeste statt. Tas Konzert beginnt um 4 Uhr; es wird von der Kapelle Günther Coblenz ausgeführt. Unter anderem kommt das große Schlachten- pochourri von Sara zum Vortrage. Abends findet feenhafte Illumination des ganzen Parks statt. 8 Im Hotel de Taxe musizieren täglich die „Alpenveilchen", ein Damentrompeterkorps, dessen musikalische Leistungen all seitig größten Beifall ernten. LrissaU-palast-Theater. Wie die Direktton Les VarivtS immer bestrebt gewesen, ihre Vorstellungen durch reizvolle neue Nummern zu be leben, so ist es ihr auch diesmal geglückt, in -en Spielplan -es Theaters ganz eigenartige Vorführungen aufzu nehmen. Wer hätte je von einem boxenden Pferde ge hört oder von einem auf -er Centrifuge hüpfenden Ponie? Und doch kommen diese Meisterstücke der Dressur durch Cliffe-Berzac auf die Bühne. Wer hätte je eine Tänzerin gesehen, die auf ihren Füßchen wie auf Bleistift spitzen balanzi«rte und in dieser geradezu phänomenalen Stellung marschierte, chassierte. den Cake-walk tanzte, sich drehte und nach Sousas Kadettenmarsch hüpfend sich vor wärts bewegte? Das bringt alles die temperamentvoll feurige amerikanische Spitzentänzerin Mab D«rsy fertig. Cliffe-Brezac selbst ist ein vollendeter Dresseur. Er gibt sich zwar nur mit einem Esel ab und außerdem mit drei Ponies, aber desto gediegener erscheint seine Kunst; denn «r hat es verstanden, dem Ponie boxen zu lernen und demselben Ponie auf einer rotierenden Platt form 45 Sekunden frei hüpfend stehen zu bleiben, während die zweibeinig«», um die Prämie von 2000 .4! ringenden Konkurrenten wi« Fliegen von der rotierenden Scheibe ge weht werden. Man wundert sich, daß ihnen nicht alle Knochen im Leibe zerbrechen. Auch das Versprechen einer weiteren Prämie von 100 für einen dreimaligen Esels ritt um die Manege wird ihnen bei -em störrischen, bocken den Asinus zum Verhängnis. Im rein gymnastischen Teil der mit großem Beifalle aufgenommcnen Vorstellungen begegnen wir in erster Linie Tont Nelson, einen Equilibristen ersten Ranges, dessen anziehende neue Tricks inmitten einer glänzenden Ausstattung den vollen Beifall der Zuschauer- schäft gewinnen. Von Tilly Nelson assistiert, weiß er seinen Vorführungen einen besonderen interessanten Zug zu geben. Die drei Liviers haben sich das Doppel- -rahtseil zur Ausführung ihrer Exerzitien erwählt, um an und über ! selben die mannigfaltigsten Ausbauten und Stellungen oorzunebmen, wobei der jüngst« ebenso kraftvoll und elastisch auftritt, wie seine älteren Genossen. Bon den Antipodenakrobaten Frsres Dekock kann nur Rühmliches gesagt werden. Ihre mit fabelhafter Leich, tigkeit treppauf, treppab unternommenen Spaziergänge im Hand- und Kopfstand sprechen hier für eine ausgezeichnet entwickelte gymnastische Schul« und für «in« streng durch, geführte tadellos« Balanze. In einer Alpenscene voll Frische und Humor treten dann Werner und Rieder als Tirolerpaar mit gewinnender Fröhlichkeit auf. Daß es möglich ist, das Trillern und Jubilieren der himmel ansteigenden Lerche nachzuahmen, dafür erbringt die Jodlerin dieser Scene in ihren reizenden Imitationen des Lerchensanges einen bedeutungsvollen Beweis. Einer besonderen Sympathie der Zuschauerschaft erfreut sich der Humorist Willy Prager einmal durch fein« gediegene Vortragsweise, dann auch durch seine wirklich gut ge wählten und geschickt pointierten Couplets. Nach ihm folgt ein „Elfenzauber in der Luft", mit den bunten, blitzenden Strahlen -er Scheinwerfer, unter deren schillerndem und leuchtendem Spiele Ada Frances bald zur Höhe schwebt, bald auf der Bühne als Serpentin tänzerin den Reigen schwingt. Vorder beleben die a ch t Bagdani, zn einem Damen-Gesangsensemble vereint, die Bühne. Daß die Uniform sie schmuckooll kleidet, wird niemand bestreiten, und in dieser Erscheinung wird ihnen die Attacke auf die Gunst der Zuschauerwelt denn auch un gemein leicht. Zu den zwölf weiblichen Erscheinungen, welche jeden Abend an die Rampe treten, gesellen sich weitere neue in dem Ensemble der „W i e n e r K t n b e r". „Das Ewig-Weibliche zieht uns hinan", hier kann man, wenn man das Aufgebot der weiblichen künstlerischen Kräfte überblickt, in -er Tat von der Wahrheit dieses Wortes reden. *** Sport Nennen zu Kottingbrun am 4. August. (Privattelegr.) I. Hürdenrennen der Dreijährigen. Preis 3500 Kr. Tist. 2400 w. „Applaus" (Barker) 1., „Queen's Daughter" 2., „Schönfeld" 3. Tot.: 40: 10. Platz: 76, 65:50. Ferner liefen: „Semmeringer", „Tolmacs". II. Handicap. Preis 2400 Kr. Dist. 1400 w. „Styrin" (Taral) 1., „Ornament" 2., „Cassandra" 3. Ferner liefen: „Gloria", „Baltimore". III. BerkaufSrennen I. Klasse. Preis 4400 Kr. Dist. 1200 w. „Columbia" (Lewis) 1., „Paraniy" 2., „Sommer- frische" 3. Ferner liefen: „Radius", „Beglerbrg". IV. Preis von LoeberSdors 6000 Kronen. Dist. 1000 m. „Bon soir" (Clemioson) I., „Royal Flush" 2., „Klara" 3. Tot.: 53:10, Platz: 110, 83. Ferner liefen: „Llatt", „Sunshine", „Litt". V. BerkaufSrennen. Preis 2400 Kr. Dist. 1600 m. „Pityke" (L) 1., „Jlonka" 2., „Spinx" 3. Tot.: 74:10, Platz: 149, 81:5. Ferner liefen: „Valetta»", „Takacs". VI. Verkaufs - Steeple » Chase. Preis 3500 Kr. Dist. 3200 m. „Grinzinger"!., „Tromf" 2., „Birlliebchen" 3. Tot.: 18, 66, 87. Ferner lief: „Ballinterry". VII. Handicap der Zweijährigen. Preis 2400 Kr. Dist. 1000 w. „Sada Jacco" 1., „Chichuzko" 2., „Bedacht" 3. Ferner liefen: „Fair mortgage„Semmi". „Rominten", „South Star", „Ambrosius". „Grande", „JsmrröS, „Bona Grazia", ..Rapid", „MSchante". Rennen zu Bonlogne-sur-Mer am 4. August. (Privattelegramm.) I. Prix d'Apprentis 2000 Frcs. Für Dreijährige. Dist. 2200 Meter. „Vincennes" (Ch. ChildS) 1., „Rupee" 2., „Alibi" 3. Tot.: 22 :10. II. Prix de la Soc. Sportive d'Encourage« ment 2000 Frcs. Dist. 2000 Meter. „LiHungChang" (Parfrement) 1., „Arnica" 2., „The Stveetest" 3. Tot.: 15 : 10. III. Prix de la Bille 5000 Frcs. Handicap Dist. 1600 Meter. „Butor" .(G. Stern) 1., „Jmpair" 2., „Jabot" 3. Tot.: 18:10. Platz: 16, 36:10. Ferner liefen: „Dame de France", „Bicoque", „Byron". IV. Prix des Conscrits 9000 FrcS. Für Zwei jährige. Dist. 1200 Meter. „Montmartre" (O'Connor) 1., „Chambery" 2., „Caleb" 3. Tot: 86, 23, 17 :10. Ferner liefen: „Cutour", „Diafoirus", „Danton", „Frizon", „Mont- saliez", „Melissa". V. Prix de la Soci6t6 d'Encouragement 5000 Frcs. Dist. 2700 Meter. „AmerPicon" (Rigby) 1., „Torquato Tasso" 2., „Oak Tree" 3. Tot.: 16 :10. VI. Prix Regional de la Socists de» Steeple-Chase de France 1500 FrcS. Steeple- Chase. Dist. 2700 Meter. „Taloveur" 1., „Le Dante" 2., „MoScou II" 3. Ferner lief: „Gieja".
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