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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 05.08.1903
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1903-08-05
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19030805025
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1903080502
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1903080502
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1903
- Monat1903-08
- Tag1903-08-05
- Monat1903-08
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Abend-Ausgabe ad. NiWM TaMM Anzeiger Druck und Verlag voa E. Pol» tu Leipzig Nr. 394 Jahrgang Mittwoch den 5. August 1903. Feirilletsn 101 des ihm und >s,ss -1,50 L,10 t,— 1,90 1,80 !,40 8,SV S2Ü0 4SS0 2925 227» b«OO »80 1400 2425 2800 272» 132» SFO ,3^40 '»SO '8,2» >7,SO »1,10 »8,tO >0,40 11200 8t2» »67» 682S »400 14700 1250 207» 67» »7» 10100 41S0 200 7V0 23» 1700 182» »0 Srtst IOOO 7800 477» 3850 727» 8950 900 7800 sinnigen sich gegenüber diesen sozialdemokratischen For derungen verhalten werden. Weun nicht die ernstliche Gefahr bestände, daß eie in Bezug auf das Zusammengehen mit den Sozialdemokraten bereits recht schwierigen frei sinnigen Wählerschaften sich etwaigen, auf die sozialdemo kratischen Forderungen eingehenden Weisungen der Parteileitungen nicht fügen, sondern lieber mit Len rechts stehenden Parteien als mit den Sozialdemokraten Zusam mengehen würden, stände allerdings zu erwarten, -atz die Freisinnigen sich unter das ihnen von den Sozialdemo kraten in Aussicht gestellte kaudinische Joch beugen würden." Di« ooäs. -is 1» *ror.) Haupt-Filiale Dresden: Marien stra he 84. Fernsprecher Amt l Nr. 1713. dülpp Kuxen X>M Sude otsii.) . p-r<1. «o»ox, r n»vi» t-o. rure- 1Uk»oo >r »1o- Ledaktion und Expedition: JvhanutSgaffe 8. Fernsprecher 153 und 222. FUialevprdttiouo« r Alfred Hah«, Bnchhaodlg., UniversitLtSstr.g» L. Löschs Katharinenstr. 14» u. KSnigSpl. 7. 1,40 1.20 1,40 121» Volkspartei 7, die freisinnige Vereinigung 4 und die deutsche Volkspartei ebenfalls 4. Angesichts dieser Tat sache müsse der Sozialdemokratie die Lust vergehen, „solcher freisinnigen Bourgeoisie weiterbin das Dasein zu fristen", und die Spekulation Eugen Richters aus die selbstlose Hülfe der Sozialdemokratie bei den bevorstehenden preu ßischen Landlagswahlen sei vollständig verfehlt. — Die aus diesen Betrachtungen herausspringende Forderung ist: bei den preußischen Landtagswahlen mutz dort, wo etwa ein freisinniger urid sozialdemokratischer Kandidat in Frage kommt, in erster Linie die Wahl des Sozialdemo kraten gesichert werden: gehen die Freisinnigen auf diese Frage nicht ein, so droht der „Vorwärts", muß er sich darauf gefaßt machen, daß er selbst, soweit er auf sozial demokratische Hülfe angewiesen ist aus dem Landtage ver schwindet! — Diese Herausforderung und Drohung dürf ten die Freisinnigen schwerlich ohne gebührende Antwort lassen. In ihrer Rechnuni mit dem politischen Saldo- Vortrag zu ihren Gunsten vergißt die Sozialdemokratie nur das wesentliche Moment, daß im preußischen Land tage alle liberalen Elemente sich leichter gegenüber der klerikal-reaktionären Mehrheit einigen, als in dem durch vielgestaltige Interessen und Parteien zerklüfteten Reichs tage. Den leidigen Gegensätzen im liberalen Lager kann bei gegenseitigem guten Willen der liberalen Parteien für die Lawdtagswahlen die Spitze genommen und ihr Besitz stand zum mindesten gesichert werden, trotz der sozialdemo kratischen Drohung." Zu demselben Thema schreiben die „Berl. Pol. Nachr.": „Es kommt zunächst der mit beinahe zynischer Offenheit unternommene Versuch in Betracht, durch den Mund des „Genossen" Peus die Mitglieder aller Konsumvereine für die sozialdemokratische Stimmabgabe einzusangen. Bekanntlich hat sich der Zentralvcrbanü Schultze-Delitzscher Genossenschaften bereits genötigt ge sehen, wegen Mißbrauches zu Parteizwecken eine große Anzahl unter sozialdemokratischem Einfluß stehender Konsumvereine auszuschlicßen. Jetzt gilt es offenbar, die noch zu jenem, vom Freisinn geleiteten Zentralverbande gehörenden Konsumvereine in den sozialdemokratischen Bannkreis überzuleiten. Liegt es so im sozialdemokrati schen Plane, den Freisinnigen einen beträchtlichen Teil ihrer Wählerschaft durch Hereinziehung ihrer Konsum vereine in die sozialdemokratische Gefolgschaft abspenstig zu machen, so wird gleichzeitig ein Schachzug mit dem Ziele der Unterwerfung der Freisinnigen unter die sozialdemo kratischen Forderungen unternommen. Bekanntlich ist bereits auf der letzten sozialdemokratischen Laudcsver- sammlung grundsätzlich beschlossen, von den Freisinnigen als unerläßliche Gegenleistung für sozialdemokratische Wahluutersintzuna die Abtretung mindestens eines Man dats in solchen Wahlkreisen zu verlangen, in denen die Sozialdemokraten den Ansschlag geben. Die damit ver bundene, geradezu schimpfliche Bedingung, daß die Frei sinnigen in solchen Fällen im ersten Wahlgange für die Sozialdemokraten zu stimmen haben würden, weil an dernfalls von ihnen der Bruch der getroffenen Abrede zu befürchten sei, ist inzwischen allerdings infolge der Ab änderung des Wahlreglements hinfällig geworden. Da für werden setzt um so entschiedener die Freisinnigen vor die Wahl gestellt, entweder den Sozialdemokraten da, wo diese es verlangen, rücksichtslos Wahlhülfe gegen die rechtsstehenden Parteien zu leiste«, oder zu gewärtigen, daß überall, wo die Freisinnigen nur mit sozialdemo kratischer Hülfe siegen können, sie von der Bildfläche ver schwinden. Man kann gespannt darauf sein, wie die Frei Haupt-Filiale Serlie: Carl Dmuker, Herzgl. Bahr. Hosbuchhaudlg, Lützowstraße 10. Fernsprecher Amt VI Nr. 4803. BezugS-PreiS t» der Hmptexpeditton oder deren Ausgabe stellen abgeholt: vierteljährlich 3.—, bei zweimaliger täglicher Zustellung tnS Hau» ^8 8.75. Durch die Post bezogen für Deutsch, land u. Oesterreich vierteljährlich >ll 4.50, für di« übrigen Länder laut Zeitung-Preislist«. sah hier, daß ein Haß, den die Jahre verknöchert hatten, nicht durch einen Stoß gebrochen werden konnte, und wenn dieser noch so mächtig geführt wurde, wie eine kräftige Eiche, die mit tausend starken, festen Wurzeln tief in der Erde fest klammert, nicht mit einem Schlage gefällt wird. Und es war wunderbar. In der Hauptsache hatten sic ja schon nachgegeben: sie hatten den Kern aufgegcben, den sie Jahrzehnte lang mit innerster Ueberzeugung als ihr heiligstes Recht festgehalten, und klammerten sich jetzt an Kleinlichkeiten, als wollten sie sich mit der erstarrten Abneigung auf dieses letzte, schwankende Brett flüchten. Die Partie konnte nur Zusammenkommen, wenn Janek, wie es Brauch im Orte war, in Person für seinen Lohn bei Hendrik oder durch gute Freunde bei diesem werben ließe. Der Hirte bestand auf dieser Sitte, denn sie wurde nur bei Mädchen schlechten Rufes außer acht gelassen. Janek, der erst in Gedamken und noch nicht mit deut lichen Worten sich für die Verbindung erklärt hatte, konnte sich zu der öffentlichen Sanktionierung nicht ent schließen, und weil er dies nicht konnte, nannte er die Forderungen des Hirten frech und ungeheuerlich. Er meinte, von seinem Standpunkte aus sei cs genug, wenn er nur in die Heirat willige. Die Leute im Orte hielten in dieser Angelegenheit mit Hendrik: denn ein Brauch ist unumstoßbar bei den Bauern: ,Milligt Kreuzar in die Heirat, mutz er auch dies tun", so hieß es allgemein. Der Pfarrer hatte auch über diese Sache nachgedächt, lange und viel, bevor er für Verhinderung des Ver- spruches eintrat, und mehr noch nach derselben. Auch in ihm kämpfte die tiefwurzelnde, sein Dasein durch dringende Neigung, wohlzutun und Menschenglück zu be fördern, mit dem unwillkürlichen Grausen, das ihm die Vergangenheit dieser drei Menschen einflößte. Solche Erwägungen veranlaßten den jungen Pfarrer, mit ungebrochenem Mute im Interesse des Versöhnungs werkes vorzuschrciten. Zuerst wollte er jedoch das Mäd chen sehen, für welches er in die Schranken trat. Er machte zu dem Ende einen Spaziergang, und auf dem Rückweg schlug er den Pfad über die Wiesen ein, der an der Hirtenhütte vvrüberführtc. Er hatte Glück, Bvzena stand am Wafchtroge vor der Haustür. Der junge Geistliche grüßte sie und erbat sich ein GlaS Wasser, da er von dem weiten Wege und der Hitze Ertra - Beilagen (gefalzt), nur mit de« Morgen-Ausgabe, ohne Postbesörderung 3il 80.—, mit Postbesörderung 70.—» or>»" Lorena. Roman von C. Deutsch. Vlnlvdiiics verdien, „Ruhig, ruhig!" rief Janek mit einer Donnerstimme und zorngerütetem Angesicht. „Ich verbiet' dir, in meinem Haus dem hochwürdigen Herrn auf eine solche Art zu begegnen. Du hast überhaupt das Recht nicht, dich an meinem Tisch zu gebärden, als hältst Frösche ver schluckt. Brautleut' waren sie noch nit, denn sie haben sich noch nit die Hände vor allen Leuten gegeben!" „So — — meinst?" unterbrach ihn der Wütende. „Und was tu' ich dann hier: ist es Fasching, daß ich mit meinem Mädel und meinen Verwandten in deinem Hause bin?" ,Mozu bist mir Stund' für Stund' nachgelaufen und hast gehetzt und meinen heißen Zorn noch mehr auf geschürt und mir keine Ruh' gegeben, als ob Feuer auf dem Dach stünd?" „Das war meine Sache, die deine war, mich abzu weisen. Ich hott' dir nit mein Mädel mit Gewalt ins Haus gesetzt." „Du hast's ja getan", mischte sich jetzt Hornak in den Streit. „Der hochwürdige Herr Pfarrer hat dir ja heut' vormittag genug zugered't, dir erklärt und dich gebeten, von dem Berspruch zu lasten. Hätt'st ihm gehorcht, so wär'st mit Ehren aus dem Spiel gekommen, und jeder hätt' dich gelobt. So hast dich selber in Unehre gebracht und kannst niemanden anklagen. Denn du hast dich ge äußert, wenn der Szamko noch Schlimmeres getan hätt', als einem Mädel das Wort gebrochen, so würd'st ihm doch die Tochter anhängen. Er hab' Geld, und das deck' alles zu." Hätte Hornak gewußt, daß Pavels Tochter diejenige sei, von der sein Sohn sich geäußert, sic liebe ihn, so würde er so nicht gesprochen und sich Pavel dadurch verfeindet haben. „Hier führt ja jede Stallgabel das große Wort", rief Pavel höhnisch, „aber meinetwegen hab' du Himmel und Hülle auf deiner Seit', ich weich' nit vom Fleck, ich latz mich nicht hänseln und mein armes Mädel kränken vor «llrn Leuten." Vorwurf laut wurde, sie seien nicht ausreichend vorbe reitet gewesen, so hat man diesem Mangel für die Zu kunft ja gerade durch Einsetzung des wirtschaftlichen Aus schusses zur Vorbereitung handelspolitischer Maßnahmen vorgebeugt. Dieser Ausschuß hat durch Jahr und Tag an Experten und Sachverständigen heraugezogen, was nur irgend heranzuziehcn möglich war. Will man etwa jetzt von überagrarischer Seite behaupten, cs seien nicht auch genügend unterrichtete landwirtschaftliche Experten gehört worden? Selbst die Spalten der landwirtschastfcindlichen Blätter haben von der Weisheit landwirtschaftlicher Sach verständiger während dieser ganzen Zeit förmlich getrieft. An einer gründlichen Vorbereitung handelspolitischer Maßnahmen hat cs also nicht gefehlt. Wenn trotzdem auch fernerhin die Heranziehung sachkundiger Experten sich nötig erweisen sollte, so glauben wir nicht, daß der weite Weg nach Petersburg, den man auch telegraphisch in einigen Stunden bewältigen kann, einen Grund abgeben könnte, Experten, die man dort gern hören möchte, etwa aus Rücksichtnahme auf Geld und Zeit nicht zu Worte kommen zu lassen. Wir möchten dies umso weniger glauben, als sich angebrachtcrmaßeu das Reich oder die Jntercsseuverbändc bereit finden werden, mit Mitteln bei zuspringen, die im Verhältnis zu dem, was eventuell auf dem Spiel steht, nicht in die Wagschale fallen. Zunächst ist aber unseres Erachtens unbedingt daran festzuhaltcn, daß unsere Unterhändler diesmal mit einer Ausrüstung in die Verhandlungen eintretcn, die besser ansgcstaltet kaum ge dacht werden kann. Indem die „Deutsche Tageszeitung" dies von vornherein zu verbergen sich bemüht, da sie ein übergroßes Gewicht auf die weitere Hinzuziehung von Experten legt, trägt sie bewußt oder unbewußt dazu bei, die Stellung der deutschen Delegierten zu den Petersburger Verhandlungen zu schwächen. Und dann behauptet sie zu guterletzt noch: deshalb, weil die Ver handlungen in Petersburg stattfänden, und weil die deutschen Experten nicht die Mühe auf sich nehmen könnten, nach Petersburg zu reisen, würden bei der Tagung der Unterhändler in Petersburg die russische Regierung und die russischen Interessenten von vornherein in einer vor teilhafteren Position sich befinden. Fürst Bismarck hat während seiner langen Amtstätigkeit immer gegen den Fehler, wenn er von deutscher Seite hervortrat, ange kämpft, unser Vaterland beim Auslande zu diskreditieren. Die Ueberagrarier aber verstehen sich auf die Uebung, ihre Hände in Unschuld zu waschen!; die Pharisäer waren Waisenknaben gegen sic. Sozialdemokratische Landtagswahlansprüchc in Preußen. Die „Nat.-Lib. Korr." schreibt: „In dem Augenblicke, da die Verschmelzung der Nationalsozialcn mit der Frei sinnigen Vereinigung ein Näherrücken der letzteren nach der Sozialdemokratie zu bedeuten scheint, sucht der „Vor wärts" diesen Schritt durch Drohungen zu beschleunigen, die allerdings sich gegen alle drei freisinnigen Gruppen zu gleich wenden. Das sozialdemokratische Zentralorgan zieht die Bilanz zwischen Leistung und Gegenleistung in der gegenseitigen Wahlhülfe der freisinnigen Gruppen uwd der Sozialdemokratie und kommt zu dem Ergebnis, daß der Freisinn 25 Wahlkreise den „Zollparteien" ausge liefert und den Sozialdemokraten die Hülfe „verräte rischer" Weise entzogen hätte: nur in 2 Wahlkreisen sei Da- Die Ueberagrarier und der deutsch-russische Handels vertrag. Wer darauf gerechnet haben sollte, die Ueberagrarier würden in Folge der von ihnen bei den Wahlen ge machten Erfahrungen einen Ansatz zur Bescheidenheit er kennen lasten, wird eines Anderen belehrt, wenn er sieht, wie das führende agrarische Tagesorgan sofort wieder in den Ton des strafenden Pathos verfällt, nach dem von bevorstehenden einleitenden Verhandlungen zur Revision des deutsch-russischen Handelsvertrages die Rede ist. Das Wissen der Großsprecher in der „Deutschen Tageszeitung", welche ihre Glossen darüber machen, daß die Verhandlungen nicht in Berlin, sondern in Peters burg stattfinden sollen, ist nicht durch die Kenntnis von dem Brauche getrübt, nach welchem, da in den Jahren 1893 und 1894 die Verhandlungen wegen des ersten deutsch-russischen Handelsvertrages in Berlin stattfanden, die diesmaligen in Petersburg, als der Hauptstadt des anderen verhandeln den Staates, abzuhaltcn sind. Unter Bezugnahme auf die Berliner Verhandlungen 1893, bei denen die deutschen Ver treter mangelhaft, besonders über die landwirtschaftlichen Verhältnisse, unterrichtet, resp. von sachkundigen Experten nicht genügend bedient morden wären, bezeichnet die „Deutsche Tageszeitung" eine umfassendere Heranziehung sachkundiger Experten zu den Verhandlungen als einen ebensowohl im Interesse der Industrie, wie der Landwirt schaft liegenden Wunsch, und sagt, durch diese Rechnung mache die Verlegung der Verhandlungen nach Petersburg einigermaßen einen Strich. Man kann seine Rückständig keit in Dingen, über die man mitzurcden den Anspruch er hebt, nicht wohl drastischer an den Tag legen, als es in . , diesem Tadel geschieht. Wenn mit Recht oder Unrecht lwir I von den Freisinnigen erfolgreiche Hülfe geleistet, meinen allerdings mit Recht) den Verhandlungen beim I gegen verdankten die drei freisinnigen Gruppen der Abschluß der Caprivischen Handelsverträge gegenüber der I Sozialdemokratie 15 Mandate, und zwar sie freisinnige z,— 2.25 Z.KO ».7S 1,60 6.90 ».7« 8.50 7,00 4,90 3,70 7,90 2,— 2.2» 8,— g,— 7,SO 2.10 7,— 8.2» 4,SO 7.50 S,— 8.7» 7,»0 7.— 7,70 0,2» 6,SO 7,2» 8,2» 4,7» 6,SO >4.50 0,7» 6,10 Spanien. Die offiziöse „Epoca" hat jetzt zu der Bündnis frage Stellung genommen, indem sie schreibt: ,„Unsere Erkundigungen bei einer Persönlichkeit, für die es kein Geheimnis in dieser Frage geben kann, gestattet uns die Versicherung, daß man die Tragweite der Worte des ehe maligen Ministerpräsidenten Silvela übertrieben hat. Zwischen Spanien und Frankreich besteht ein gutes Ein verständnis, das vielleicht in Zukunft als Grundlage für etwas mehr dienen kann, das aber gegenwärtig kein Bündnis ist, noch etwas anderes bedeutet, als eben ein gutes und herzliches Einverständnis in Betreff der schwebenden internattonalen Angelegenheiten". Eigen tümlich berührt es, daß gerade die spanischen Republi- k a ner von diesem Einvernehmen nicht besonders entzückt sind, da sie vermuten, daß Frankreich dabei die Verpflich tung übernommen hat, die jetzige Dynastie zu achten, wenn nicht zu stützen. Der ..Liberal" erinnert daran, daß Frankreich sich zum Beispiel in Mexiko und im Kirchen staat keineswegs sehr angestrengt habe, seinen Ver sprechungen in dieser Hinsicht nachzukommen. Es habe Spanien gegenüber alsNacbbar wie als Staat immer stets das Geschäft im Auge gehabt und sei deswegen gar nicht einmal zu tadeln: um so weniger dürfe man sich irgend welchen Phantastereien hingeben. Die Republikaner haben einen Aufruf an das Land gerichtet, worin sie gegen die Vertagung der Cortes Einspruch erheben, und den letz ten Ministerwechsel nur auf die Furcht zurückführen, -atz die republikanische Sache auch bei den bevorstehenden Ge meindewahlen den Sieg davon tragen könnte. Auch sonst wird die Propaganda eifrig fortgesetzt und die repu blikanische Kriegskasse soll schon auf 4 Mil lionen angeschwollen sein. Der gemäßigt-liberale „Correo" urteilt über die Bewegung wie folgt: „Der republikanische Feldzug lenkt mit Recht auch die Auf merksamkeit der nachdenkendeu Personen auf sich. Sal meron, der republikanische Führer, läßt keine Gelegenheit unbenutzt vorübergehen, um zu zeigen, daß die Streit kräfte, die er leitet, einen regierungsfähigen Charakter tragen, wie das zum Beispiel ans seinen Lobsprüchen auf das Heer und die Geneigtheit, dem Flottenbau näher zu treten, hervorgcht. Keine unsinnigen Uebertreibüngen ist seine Losung. Unter andern Umständen würde diese Tak tik wenig auf sich haben, da aber jetzt Irrtum aus Irrtum begangen wird, und der Zersetzungsprozctz der Regie rungsparteien so rasch und offenkundig ist, befremdet uns die Besorgnis keineswegs, die diese Ereignisse allen Bor aussehenden einflößen." Die Kriegsmacht Rußlands in Ostasieu. Die gegenwärtigen Streitkräfte Rußlands, welche in Ostasien in Kriegsbereitschaft stehen, sind folgende: Im Jetzt -achte die Tochter, es sei an ihr, den Vater zu beruhigen und über diesen Punkt aufzuklären. <Äe öffnete an diesem Abend zum ersten Male die Lippen und sprach: ,Zst's nur dies, Vater, so grämt Euch nicht. Ich bin froh, daß es sich so gewendet hat — denn Ihr wißt's ja auch — mit dem Stefie Hornak möcht' ich lieber zum Berspruch gehen." Einen Augenblick lang starre Ueberraschung, dann aber lautes, nicht endenwollendes Gelächter; selbst der junge Pfarrer lachte herzlich. Die Dummheit seiner Tochter und die große Heiterkeit, die sie hervorgerufen, rissen die letzten Schranken der Mäßigung bei dem Bauern nieder. Er schlug mit Händen und Füßen um sich, schrie und fluchte und gebärdete sich wie ein Rasen der, bis die Gäste sich ins Mittel schlugen und ihn zur Tür hinauswarfen, wobei sich auch die Anverwandten beteiligten, denen sein Benehmen ein großes Aergernis war. Nach dem Abgänge Pavels und seiner Verwandten war eine momentane Stille eingetreten. Jeder sühlte, daß ein Teil der Angelegenheit geschlichtet war, doch wie sollte es mit dem anderen Teile werden? Dieser stummen Frage lieh Hornak Ausdruck, indem er Plötz- lich rief: „Was meinst, Gevatter? Das Essen ist da, auch Wein noch und Bier, wir holen die Bozena Josefak und feiern den Berspruch, so schlägst Mei Fliegen mit einer Klappe." ,„Jch denk', ich hab' für heut' genug getan", erwiderte der Bauer. „Mn nit mehr so jung, daß ich auf einmal einen Berg übersteigen und eine Grube überspringen kann. Ich weiß, der hochwürdige Herr verlangt es auch nicht." Der Pfarrer war mit dem heutigen Resultate voll ständig zufrieden und äußerte sich auch dahin. Er trank das versprochene Glas Wein, und auf den Wunsch JanckS mußten alle Gäste nochmals an dem Tische Platz nehmen; denn er meinte, der Abend sei durch die Anwesenheit dcS Pfarrers ein Fest für ihn, das er auch feierlich begehen wolle. Don den Speisen und Getränken sollte gewiß nichts übrig bleiben. Zehntes Kapitel. Der iZerspruch mit Jericzek war aufgehoben, aber dabei schien auch die Angelegenheit vorerst stehen zu bleiben; denn Wochen vergingen, ohne daß die zwei Parteien um einen Schritt näh«r gerückt wären. Man des Tages durstig geworden war. Er hätte zwar noch den Durst ertragen können, aber er brauchte einen An knüpfungspunkt. Das Mädchen war errötend in die Stube getreten und hatte einen Stuhl und ein Glas mit hinausgebracht. Den Stuhl stellte sie neben das Gärtchen und bat den Herrn Pfarrer, auszuruhen; mit dem Glase ging sie nach dem Brunnen zwischen den Erlenbäumen, spülte das Glas aus und schöpfte dann das eiskalte Wasser, welches zwischen den Steinen hervorquoll. Mit gesteigertem Wohlgefallen folgte der Pfarrer jeder Bewegung schönen Mädchens. „Ist Euer Vater zu Hause?" fragte er, als sie das Glas hinreichte. Sie verneinte es, er sei auf dem Weideplätze käme gewöhnlich erst mit dem Eintritt der Dunkelheit nach Hause. Der Pfarrer trank das Wasser mit Behagen un äußerte, daß es köstlich schmecke. „Es kommt auch tief vom Gebirge", bemerkte daS Mäd chen, „und die Erlen drüben lassen keinen Sonnenstrahl durch, daß es immer kalt und frisch bleibt." „Seid Ihr schon mit Eurem Bräutigam versöhnt?" fragte er sie, nachdem er ihr dankend das Glas zurück gegeben. Sie errötete noch tiefer, schüttelte den Kopf und meinte dann, sie sei mit ihm versöhnt; denn, den man lieb habe, dem könne man nicht lange zürnen, aber trotzdem werde wohl aus der Sache nichts werden. „Warum? Sprecht aufrichtig, mein Kind. Ihr wißt, daß ich mich der Sache angenommen habe." „Ich weiß, Hochwürden, und dank'auS tiefstem Herzen für Ihre Güte gegen uns und daß Sic sich so unser an genommen." — Tränen standen in ihren Augen. „Aber sehen Sie, hochwürdigcr Herr, es soll trotz alledem nichts daraus werden. Der Vater hat dem Szamko gesagt, feine Eltern sollten bei uns für ihn werben, und die wollen das nicht." „Seid Ihr in dieser Beziehung mit Eurem Vater ein verstanden ?" „Wie sollt' ich nicht! Er tut's meinetwegen, alles meinetwegen." Ein Strahl kindlicher Liebe brach auS ihren Augen. „Er vergißt sich ja ganz bei der Sach', mein lieber Vater, und drum will ich nur das, was er will.'! Hnnahmeschluß für Änzrize»: Ab end-Ausgabe: BormtttagS 10 Uhr. Morge».Ausgabe: Nachmittag- 4 Uhr. Anzeigen stab stet- an die Expedition za richten. Die Expedition ist wochentags ununterbrochen geöffnet von früh 8 bis abends 7 Uhr. Politische Tagesschau. * Leipzig, 5. August. Noch einmal Dentsch-Englischcs. Die offiziöse „Süddtsch. Reichskorr." läßt sich aus Ber lin schreiben: Die Nachricht von der b ri e f l i ch e n V e r - abredung einer Begegnung zwischen Kaiser Wilhelm und König Eduard von Eng land gelangte in die deutsche Presse aus der in ihren An gaben über deutsche Vorgänge als unzuverlässig be kannten „Birmingham-Post". Die „Norddeutsche Allge meine Zeitung" hat es jetzt als erfunden bezeichnet, daß Seine Majestät wegen eines im Herbst abzustattenden Be suches an König Eduard geschrieben habe. Es kann noch hinzugefügt werden, daß bei Kaiser Wilhelm eine Ab sicht, nach England zu reisen, überhaupt nicht bestanden hat, noch auch besteht. Die hier und da in der Oeffentlichkeit an diese irrtümliche Voraussetzung geknüpften Kommentare waren und bleiben auch fernerhin völlig gegenstandslos. Ebenso ist für eine Begegnung der beiden Herrscherhaus deut- schemBoden bisher weder durch unmittelbaren Brief wechsel, noch auf diplomatischem Wege irgend etwas ver einbart worden, und eine deutsche Initiative, von der gleichfalls in Londoner Meldungen die Rede war, gibt esin dieser Angelegenheit nicht. Amtsblatt des Königlichen Land- nnd des Höniglichen Amtsgerichtes Leipzig, des Rates und des Volizeiamtes der Ltadt Leipzig. Anzeigen-Preis die 6 gespaltene Petitzeile LS H. Reklamen unter dem RedaktionSstttch s4 gespalten) 75 H, vor den Familien nach' richten (6 gespalten) 50 H. Tabellarischer und Zifferusay entsprechend höher. — Gebühren für Nachweisungen und Offertenannahme 25 H (excl. Porto).
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