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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 09.08.1903
- Erscheinungsdatum
- 1903-08-09
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-190308090
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-19030809
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-19030809
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1903
- Monat1903-08
- Tag1903-08-09
- Monat1903-08
- Jahr1903
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 09.08.1903
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5ä44 Vorstand aus leinen bis jetzt gestellten Vorschlägen (Auslösung dr- LereinS, Fusion mit der freisinnigen Vereinigung) beharren, so stellt der Göttinger nationalsoziale Verein für den diesjährigen Bertretertog folgende Anträge: 1) Dec Bertretertog lehnt alle Anträge drSVor standes aus eine Fusion mit der frei sin nigerr Bereinigung, rrsp. aus ein Ausgrhen des Vereins in diese ab. 2) Nachdem der Führer des nat onalsozialrn Vereins, Herr Pfarrer Naumann, bestimmt erklärt hat, daß er dir Führung des Verein» nicht länger über nehmen könne, erklärt der Vertretertag — und zwar einzig und allein durch die Stellungnahme Naumann» dazu bewogen — den notionalsozialen Verein für aufgelöst und empfiehlt seinen Mitarbeitern dir politische Weiterarbeit im notionalsozialen Geist in den jeweilig ihnen nächststehendeu politischen Kreisen." Dagegen beantragt daö .Eisenacher Oberland-, die nationalsoziale Organisation sei unbedingt ausreckt zu er halten; wenn Naumann den Borsitz niederlegen wolle, möge ein anderer Boisitz'nder gewählt werden, Damaschke, Tffcbendörfer, von Gei lack. Herr Naumann versickert jedoch im Briefkasten ter .Hülse", daß allen, „die am ersten dazu in der Lage sind", der Borsitz bereits angetragen worden sei, daß aber alle Befragten ausnahmslos abgelehnt hätten. .Dam. u. G. und T. gehörten selbstverständlich dazu." * Weimar, 8. August. Nach neuester Meldung bat der Aufenthalt der Großherzogin in St. Moritz einen wohl tuenden Einfluß auSgeübt; deshalb erfolgt die Verlänge rung der Kur bi» 20. August. Die Rückkehr wird rn kleinen Etappen unteinommen. * An» Lverschlrfien. .Die Reaktion tritt rin", triumphiert die .Köln. BolkSztg.": Aus allen Teilen Oberschlesiens kommen Nachrichten über die große Enttäuschung, die ein Teil der oberschlesischen Bevölkerung nach den Wahlen erlebte. Der Radikalpolonismus, welcher den Arbeitern doppelten Verdienst bei halber Arbeit, billiges Brot und Fleisch, den Landwirten höhere Ge- reidepreise, hohe Biehpreise usw. versprach, hat selbst verständlich keine» seiner Versprechen eingelöst, und Hunderte von Berichten liegen vor, in denen Konsumenten es gar nickt glauben wollten, daß sie nun die alten Preise weiter zahlen sollten, obgleich sie radikalpolalsch gewählt hätten. Ter Zorn der Betrogenen richtet sich naturgemäß gegen die, welche ihnen die sich jetzt al» leer erweisenden Versprechungen machten, und so hat z. B. dieser Tage ein Kolporteur der radikalpolnischen Zeitungen in Lipine den Vertrieb der Blätter einslellen müssen, weil seine Abonnenten ihn ehr handgreiflich an die Erfüllungen seiner Versprechungen «ahnten. Dann kann ja das Zentrum da» Geschäft wieder übernehmen. * Aus Bayern. Tie „AugSb. Postztg." veröffentlicht im redaktionellen Teile einen Auszug aus den „Pädag. Blättern" als Aufruf zu der diesjährigen katholi schen Lehrerversammlung in Regensburg. Da raus ist zu entnehmen, daß die Versammlung „zusammen treten „niemand zu Lieb und niemand zu Leid". Was die Mitglieder zusammenfuhre, das sei die Begeisterung für ihren edlen Beruf als Lehrer, das Streben, in ernster Be ratung das Gute der Vergangenheit zu pflege» und ihm das Gute der Gegenwart anzugliedern, das Bedürfnis, im Einklang mit den 15 000 organisierten katholischen Kol legen des Deutschen Reiches Zeugnis abzulegen, daß moderne Lehrkunst und katholisches Denken keinen Gegen satz bilden, daß sich vielmehr der moderne Lehrer im katholischen Erzieher zum Ideal vollende. lEinverstanden'.)" Man erfährt mit Interesse, daß das Gute der Gegenwart sich im katho lischen Erzieher zum Ideal vollendet. Jedenfalls besitzen die Herren ideale Phantasie und Selbstliebe. Das Fest- lied schließt mit den Zeilen: Du bist mein Ideal, Des Volkes Lehrer, klerikal! * Nürnberg, 7. August. Die mittelfränkische Kreis regierung hatte die Delegierung eines protestanti schen Magistratsrats in die katholische Kirchen verwaltung Nürnbergs nicht beanstandet. Jetzt hob das Kultusministerium nach der „Augsb. Abendztg." diese Entscheidung auf. D München, 8. Auqust. (Telegramms Ter Fürst von Montenegro Nikolaus mit feinem Sohn Peter ist heute nacht hier ringetroffen und logiert im Hotel „Rheinischer Hof"; er reist Montag nach Wien weiter. Frankreich. Ausstand * Lorient, 8. August. (Telegramm.) Der Ausstand in Hennebout, der in den letzten Tagen zu Ruhestörungen geführt hat, ist durch Bewilligung ver von den Arbeitern geforderten Lohnerhöhung beendigt. Italien. Boni Papste. * Nom, 8. August. Der Papst empfing beute vor mittag die Kardinäle Vincenzo Vannutelli, GoossenS, Puzyna, Portanova, Franciceanava und den Kommandanten der Nobelgarden, Fürsten RoSpigliosi mit Familie, sowie den Bürgermeister von Riese mit den Mitgliedern des dortigen GemeinderatS. * Nom, 8. August. (Telegramm.) Die Kardinäle Langenieux und Lecot baden Rom verlassen. Von morgen ab werden auck die übrigen auswärtigen Kardinäle nach einander von Rom abreisen. Kardinal Gibbons wird noch einige Zeit hier bleiben. Jetzt tritt das bestimmte Gerücht auf, Kardinal Bincenzo Vannutelli werde zum Staats sekretär ernannt werden. Norwegen. Kaiscrreife. * Ldde, 8. August. Der Kaiser traf heute nachmittag auf der „Hohenzollern" hier ein. An Bord ist alles wohl. DaS Wetter ist trübe. Die StorthingSwahlen haben begonnen. Wie ge- gewöbnlich sind sie mit Rücksicht auf die örtlichen Dei- hältniss-, besonder- in den Landgebieten, über einen längeren Zeitraum verteilt, sodaß die letzten Kreise erst Mitte iseptember wäblen. Bis dahin hat Norwegen also die Freuden d<S Wahlkampfes zu kosten, doch wird sich bereits am 1 September, wo die meisten und wichtigsten Wahlen beendet sind, ein Bild von dem künftigen Srorlhiug gewinnen lassen. Für die Seeleute, die in Norwegen einen beirächtlichen Teil der Wählerschaft bilden, sind Einrichtungen getroffen, daß sie alle an den Wablen teilnehmen können, auch wenn sie sich auf hoher See befinden. Entweder können sie schon vor der Ausreise ihre Stimmzettel io geschlossenem Umschlag abgeben, oder auf dem Schiffe wird eine Wahlhandlung abgebalten. Der Wahl zelle! braucht keinen Namen, sondern nur die Partei zu enthalten, der die Seeleute ihre Stimme geben wollen. In noch höherem Grade wie bisher gibt bei den dies maligen Wahlen die UnionSpolilik den Ausschlag, und zwar die KonsulatSsrage oder genauer die Trennung der schwedisch - norwegischen Konsulate. Diese ist inso fern einen Schritt weiter gekommen, als die Regierungen Sck.o.-tenS und Norwegens über die Grundzüge eine vor läufige Euii^ui'g erzielt baden. Trotzdem aber gerade des wegen herrscht in der iadika>en Partei Meinungsverschieden heit, da ein Teil mit den Abmachungen nickt zufrieden ist und einen Abbruch der Verhandlungen mit Schweden vor zieht. Unter diesen Umständen besteht höchste Ungewißheit über den Wahlausfall, doch ist man überwiegend der Meinung, baß eine vcrhandlungSfreundliche linke Mehrheit hervorgehen werde. Wie es scheint, w>ll die schwedische Regierung erst die Wablen vorübergehen lassen, bevor die gemeinsamen Ber- Handlungen über die Konsulatsfrage wieder ausgenommen werden, denn man meint in Schweden, daß die Wahlen eine Veränderung im Ministerium Blehr beibefführen könnten. Ueber diese gerüchtweise verlautende Verzögerung ist man in den ber norwegischen Regierung nahestebenden Kreisen sehr erbost. Deren Organ, „Dagbladet", erblickt darin wieder schwedische Intrigen. Rußland. Diplomatisches Essen. * Petersburg, 8. August. (Telegramm.) In der hiesizen deutschen Botschaft sand gestern ein Essen statt, zu dem die deutschen Delegierten für die HandelSver- tragSverhandlungen, der Finanzminister, der Ackerbau minister, der Minister des Innern, die Mitglieder der deutschen Botschaft und deS Generalkonsulats geladen waren. Minister Witte blieb mit den übrigen Gästen nach dem Diner in angeregter Unterhaltung bis Mitternacht in der Botschaft. Unruhen. * Kiew, 7. August. (R. H. T. BI Nach hiesigen offiziellen Zeitungsmeldungen hatten 2000 Arbeiter der Eitenbahn und benachbarter Maschinenfabriken am 5. d. M. die Eisen bahngeleise besetzt. Militär zersprengte die Menge, welche die Truppen mit Stemwürsen attackierte, wodurch ein Offizier und mehrere Soldaten verwundet wurden. DaS Militär feuerte darauf zwei Salven ab, durch welche 3 Arbeiter getötet und 24 verwundet worden sind. Wegen des Streiks stehen im ganzen 15 Fabriken und Industrie werke still. Orient. * Belgrad, 8. August. Der italienische Gesandte überreichte heute dem König sein Beglaubigungs schreiben. Die Unruhen auf dem Balkan. * Konstantinopel, 8. August. (Telegramm.) Nach türkischen Angaben haust eine hundert- köpsize Eomitebande in den Bergen von Vodena lBilajet Saloniki). Sie hat mehrere Häuser der Mohammedaner, sowie die Getreidebörse nie ber ge bräunt. In der Umgebung von Dibre (Vilajet Monastir) befindet sich eine 200köpfige Comite- bande, die von den türkischen Truppen verfolgt wird. In Serres, Vilajet Saloniki, wurde ein Bulgare verhaftet, der D y n a m i t b o m b e n cinschmug- geln wollte. Im Aildizpalast und auf der Pforte war man durch die ersten über das neue Auftreten von Banden eingelausenen Nachrichten sehr erregt, doch beginnt man jetzt sich etwas zu beruhigen, nachdem die richtige Stärke und der wahre Umfang der Bewegung erkannt sind. Die Bewegung ist derzeit in erhöhtem Maße nur auf das Vilajet Monastir beschränkt, während in den Bilajets Uesküb und Saloniki in den letzten Tagen sich weniger ereignet Hai. Die Pforte versichert, daß die geplante Entlassung der mobilgcmachten Rediefs trotzdem durch geführt werde. (Wiederholt.) * Konstantinopel, 8. Augusi. Bisher liegen keine weiteren Konsulardepescken oder Mitteilungen der Pforte über die Banvenunruben vor. Die Angaben der Pforte über eine hunderlköpsige und größere Comitsbanden, welcke auf den oberflächlichen Schätzungen der subalternen Militär organe oder auf den Meldungen der erschreckten Ewilbebörden, sowie der furchtsamen Landbevölkerung beruben, scheinen stark übertrieben. De Telegrapbenlinien in den drei makedonischen VilajetS sind noch an einzelnen Punkten unter brochen, doch siebt eine vollständige Wiederherstellung bevor. In den letzten Tagen fanden wiederholt Minister- und militärische Beratungen im Aildizpalast über die Lage in den makedonischen Vilajets statt. * Konstantinopel, 7. August. (Wiener Korr.-Bureau.) Die Pforte antwortete schrifilich auf die von ru'siscker Seite erhobenen Vorstellungen bezüglich der drohenden An schläge seitens der Kurden gegen die Armenier in den Vilajets Erzerum und Bitlis und stellte jede Gefahr in Abrede. Asien. China. * Die „Kölnische Zeitung" berichtet aus Petersburg: Von Peking auS ist ein hoher Würdenträger nach der Provinz Mulden entsandt worden zur Untersuchung von Mißbräuchen, die in bedeutendem Umfange, be ondeiS in der Miliiäiverwaltung und im Verpflegungswesen, ver übt worden sind. Der m litäriscke Befehlshaber in Mukden wird völliger Unfähigkeit beschuldigt. — In Tibet herrscht nach chinesischen Berichten eine große Erreaung über einen angeblich zwischen Dalaia Lama und Rußland abge schlossenen G e hei mve rt rag. Der chinesische Bevollmächtigte in Tibet wurde abberufeu. Der Geschäftsträger telegraphicite nach Peking um dringende Entsendung eines neuen Bevoll mächtigten. Amerika. Roosevelt und Speck v. Sternburg. Der „B. L -A." erhielt folgendes Telegramm: * New Kork, 7. August. Der in der Presse viel im voraus besprochene Empfang des deutschen Botschafters Freiherr»! Speck von Sterndurg in Oysterbay wird als Zeichen enger Freundschaft mit Roosevelt aufgefaßt, da zum ersten Male ein Botschafter sein Beglaubigungsschreiben außer halb des Weißen HausrS überreicht Hot nnd seinetwegen der Vertreter der beurlaubte Staatssekretär Hay und Roosevelt» mili tärischer Begleiter Washington verließen. Mit diesen beiden traf Botschafter Speck von Steinburg gegen eis Uhr in Oysterbay rin. Am Bahnhof und vor dem Hotel, wo die Zimmer für den deutschen Botschafter belegt waren, versammelten sich die Sommergäste und Bewohner des Orte». Diese waren enttäuscht, da Sternberg zum Umziehen direkt nach dem Hau» de» Herrn West, dem Detter de» Präsidenten Roosevelt, fuhr und von dort unmittelbar in einer Privatequipage Roosevelt» abgeholt und in dessen Billa auf Sagamore - Hill durch dru Staatssekretär Looni» vorgestellt wurde; mit ihm der erste Botschaftssekretär Freiherr v. d. BuSsche- Haddenhausen. Freiherr von Sternburg sagte zu Präsident Roosevelt etwa folgendes: „Aus Beseht meine» erhabenen Herrn, de» Deutschen Kaiser», übergebe ich Ihnen zwei Briest, ersten» da» Schriftstück der Ab- berufong meine» Vorgänger» und zweitens die Mitteilung meiner Bestallung al» Botschafter für die Bereinigten Staaten. Ich überreich« da» letztere Dokument mit der Versicherung, daß es mein Bemühen sein wird, die langjährigen, ohne Unterbrechung bestandenen freuudschastlichen Beziehungen zwischen Deutschland und Amerika zu pflegen, zu fördern und weiter zu entwickeln, und ich hoffe, daß Sir, Herr Präsident, meine Beinühungrn gütigst unterstützen und mir meine wichtige Ausgabe erleichtern werden." Präsident Roosevelt antwortete auf die Ansprache deS deutschen Botschafter»: „ES gereicht mir zur Freude, gerade aus Ihrer Hand den Bries zu erhalten, durch den Seine Majestät den neuen Botschafter an Stelle deS Freihenn von Holleben ernennt. Ihr Bertrautsrin mit dem Wesen der ameri- konischen Regierung und Ihre Kenntai» unsere» Volke», I gewonnen in langen Jahren diplomatischen Dienste-, gibt Ihr r Versicherung, die freundschaftlichen Beziehungen zu fördern, ebenso Wert und Nachdruck, wir dir Tatsache, daß Sie in io engen und angenehmen Verkehr mit den höchsten Beamten de» Lande» getreten sind. Da» wird e» Ihnen erleichtern, die lang jährige, niemals unterbrochene Freundschaft zwischen Deutsch land und den Bereinigten Staaten zu erhalten, und das wird Sir auch vollauf das Gewicht meiner Versicherung würdigen und ver stehen lassen, daß ich Ihren Wunsch freudig erwidere und für die amerikanische Regierung verspreche, Ihre Ausgabe auf jede denkbare Art zu erleichtern." Freiherr v. Sternburg fuhr nach dem Empfange beim Präsidenten Roosevelt in Oysterbay sofort nach Sagamore»H ll zurück, wo er auf Einladung bcS Piäsidenlen auck die Nackt verbringt. Nachmittags schossen beide Herren zusammen nach der Sckeibe. * Lysterbay, 7. August. (W. T.-B.) Frhr. Speck von Stern bürg >st der erste Botschafter, der zur Ueberreickung seines Beglaubigungsschreibens vom Präsidenten außerhalb Washingtons empfangen wird. Der Empfang Sternburgs am Sommerwohnsitzc des Präsidenten wirt,» ich l alsPräcedenz angesehen, eS sc« denn, daß beim Empfange eines Botschafters wieder dieselben Umstände vorbanden sind, nämlich daß der Boisckaster auf einen Posten befördert wird, während er als bevollmächtigter Minister bei den Vereinigten Staaten be glaubigt ist. Flotte. D Berlin, 8. August. (Telegramm.) S. M. S. „Fürst Bismarck" ist mit dem Chef Les Kreuzrrgeschwaders, Vize- Admiral Geißler an Bord, am 7. August in Gensan (Korea) eingetroffen und geht am 10. August von dort nach Tiuruga (Japan) in See. S. M. S. „Hertha" ist am 7. August in Gensan eingetroffen und geht am lt). August von dort nach Äladiwostock in See. S. M. S. „Iltis" ist am 7. August in Genian eingetroffen und am 8. August von dort nach Nagasaki in See gegangen. S. M. S. „Falke" ist am 8. August in Port-au-Prince (Haiti) eingetroffen und geht am 17. August von dort nach Santiago de Cuba in Ser. S. M. S. „Con- dor" ist am 8. August in Melbourne eingetroffen und geht am 13. August von dort nach Jervisbay (Neusüdwales) in See. S M. S. „Wettin" ist am 6. August von Kiel nach Wilhelms haven in See gegangen und am 7. August daselbst eingetroffen. Poststation für S. M. S „Rhein": Vom ll. bis 19 Augusi Brunsbüttelkoog, vom 20. bis 23 August Cuxuaven, vom 24. Augusi bis 2. September Wilhelmshaven, vom 3. bis 4. September Bruns- biittelkoog, vom 5. September ab bis aus weiteres Kiel. I-. Kiel, 7. Auqust. Vizeadmiral z. D. Karl Paschen feiert am 8. August sein öOjahriges Dienstlubiläum. Patchen gehört zu den weniaen noch lebenden Offizieren, die aus fremdlänvüchen Diensten ausschieden, um dem Vaterland« ihre Dienste zu widmen, als die Flottengrnndung zur Zeit des NorddeuNchen Bundes feste Gestalt annahm. Paschen, von Gedurt Mecklen burger, trat 1853 in die österreichische Marine ein und machte als Linienjchiffsteutnant 1864 dos Seegefecht bei Helgoland, 1866 die Seeschlacht bei Lissa mit. 1867 trat er mit anderen See- osfizieren als Kapitänleutnant in die Marine des Norddeutschen Bundes, wurde 1872 Korvelleukavitän und 1878 Kapitän zur Lee. 1884 übernahm er als Kommodore Len Befehl über das ost asiatische Geschwader und ging mit seinen Schiffen „Swjch", „Gneijenau" und „Prinz Adalbert" nach Zanzibar, wo er den Sultan Sayd Bargajch zur Anerkennung der deutschen Ansprüche auf Witu, Uqu, Usagara u. s. w. veranlaßte. In Anerkennung dieser Tätigkeit wurde er Kontre- adniiral. Nach erfolgter Rückkehr wurde er Vorstand des hydrographischen Amtes. Am 27. Januar 1889 erfolgte seine Be förderung zum Vizeadmiral und seine Ernennung zum Chef ter Marmestation dec Nordsee. Im April 189l trat er zur Dis position. Potcken wohnt seit vielen Jahren in Kiel und ist noch heute schriftstelteriich tätig. Seine Arbeiten für die Marinerundschau sind anerkannt wertvoll. Gerichtsverhandlungen. Königliches L a n d n c » i ch t. AIS Rowdy bekannt ist nach den Ausführungen des Ver treters der kgl. Staatsanwaltschaft der 19 Jahre alte Schweizer Oscar Carl Hermann Sch. aus Wassersuppe in Brandackurg, der sich wegen groben Unfugs, Beleidigung, Widerstands und Körperverletzung vor der Ferienstrafkamnicr l) zu verantworten hatte. Sch. befand sich am abend des 9. Mai in angetrunkener und radaulustiger Stimmung und störte in der Windorfer Straße durch lautes Schreien und Schimpfen die nächtliche Ruhe. Als er deswegen von einem Schutzmann zur Rede gesetzt wurde, erging sich Sw. in den gröblichsten Beleidigungen gegen den Beamten. In derselben Weise benahm sich Sch. gegen einen Schutzmann, der auf Veranlassung des Schankwirts F. gegen einen Gast, der sich in F.s Lokal ungebührlich benommen und trotz mehrfacher Aufforderung F.s sich aus dem Restau rant nicht entfernt hatte, einschreiten und den Störenfried aus dem Lokale bringen mußte, sch. mischte sich ohne Grund in die Sache und schimpfte und skandalierte dermaßen, daß sich der Schutzmann veranlaßt sah, Sch. aufzufordern, zu seiner Namensfeststcllung mit nach der Wache zu kommen. Das paßte aber Sch. durchaus nicht und er widersetzte sich dem Beamten in so gewalttätiger Weise, daß diesem nichts anderes übrig blieb, als mehrere Civilisten um Beistand zu bitten, damit er den renitenten Arrestanten die Handfessel anlegen könne. Nun änderte Sch. auf einmal sein Verhalten, ging gutwillig mit und betrug sich so gut, daß es der Beamte in der Nähe der Polizeiwache für unbedenklich hielt, die zu seiner Unterstützung gebetenen Civilisten zu entlassen. Kaum war dies aber ge schehen, als Sch. den Beamten mit den Füßen an den Leib trat. Mit der freien linken Hand schlug Sch. dabei den Schutz mann mit den Worten: „Los Kollegen! Jetzt haben wir ihn alleine!" dermaßen über den Kopf, daß der Helm herabfiel und der Beamte zurücktaumclte. Tie Freunde Sch.s, welche dem Transporte gefolgt waren, befolgten die ihnen willkommene Aufforderung sogleich und schlugen gleichfalls auf den Schutz- manu ein, während Sch. ihn an der Kehle packte, festhielt und würgte. Vergebens suchte der Beamte sich zu befreien, Sch. er wischte den Mittelfinger der linken Hand des Schutzmanns und biß ihn durch. Nunmehr erklärte der letztere, er werde, wenn Sch. und seine Kollegen nicht nachließen, von seiner Waffe Gebrauch machen und schlug auch, da man diesen Worten nickt Gehör schenkte, Sch. mir seinem Seitengewehr über Kopf und Arm. Als die Begleiter Sch.s sahen, daß der Schutzmann Ernst machte, hielten sie eS für geratener, ihr Heil in der Flucht zu suchen und e» gelang ihnen auch, zu entkommen. Inzwischen hatte aber ein Mädchen Unterstützung aus der Polizeiwache Herbeigeholt und nunmehr wurde der rabiate Geselle in Haft gebracht. Der Gerichtshof erkannte gegen ihn wegen groben Unfugs, Bcamtcnbcleidigung, Widerstands gegen die Äaats- gewalt und Körperverletzung auf zehn Monate Gefäng- n i und zwei Woch'en Haft, erachtete aber die Haftstrafe als durch die erlittene Untersuchungshaft verbüßt. Bei der Strafausmessung konnte zu Gunsten des Angeklagten nur die Jugend und der angetrunkene Zustand, in welchem er die Straftaten auSgeführt hat, berücksichtigt werden, dagegen mußte strafschärfend auf die lange Dauer und die Gefährlichkeit des Widerstandes Gewicht gelegt werden. Königliches Schöffengericht. -tt Leipzig, 8. August. Wegen Bedrohung ardeitender Kollegen hatten die Dachdeckrrgebilfen Robert Christian W. auS Lindenau und Gottlieb H. aus Markranstädt vom Amtsgericht einen Strafbefehl von zwei Tagen Gesängniß bekommen, dagegen sie richterliche Enticheidung angerufen batten. AIS die beiden wäh- rend de» Dachdeckerstreike» am 4. Juni diese» Jahre» durch die Wettiner Straße gingen, bemerkten sie mit Mißfallen, daß dort auf einem Grundstück die Dachdecker Sch. und St mit Dach- reparaturen beschäftigt waren. Sie riefen ihnen daraufhin die Worte zu: „Wenn Ihr die Arbeit nicht nirderleqt, dann wißt Ihr. wa» darauf folgt. Pfui, schämt Euch! Stellt Euch nicht Io schein heilig. wenn der Streik vorbei ist, werfen die Krauter Euch doch wieder hinaus!" In diesen Ausdrücken wurde ein Vergehen gegen den Paragraphen 153 der Reichsq,werb,ordnung in Verbindung mit dem Paragraphen 47 de« ReichSstrasgeiHbuchS auch von Seiten de» Schöffengericht» erblickt. Die Angeklagten behaup teten dagegen, st« hätten durchaus nicht die Absicht gehabt, die arbeitswilligen Kollegen zu beleidigen, sie batten nur ihrem Unmut Ausdruck geben wollen. Das Gericht beließ e» bezüglich deS H. bei der zweitägigen GesäugniSstrase, dagegen erhöhie es bei W. die Strafe auf fünf Tage Gefängnis, da dieser Ange- klagte bereits »in Mal wegen eine» gleichen Delikte» vorbestraft und der Haupttäter gewesen ist. Lader, Sommerfrischen und Reisen. § Nordseebad Wyk auf Föhr. Die Badekommission hatte zum Besten des hierorts neugegründeten friesischen Museums im großen Saale des Kurhauses einen Lieder- und Vortragsabend veranstaltet, der von erwa 300 Personen besucht war. Hervor ragende Künstler, die gegcwärtig in Wyk zur Kur weilen, hatten bereitwilligst ihre Mitwirkung zugesagt, so u. a. die Konzert sängerin Madonna de Varel aus Paris, die Rezitatorin Frl. Caisy Geißler aus Hannover und der Geigenvirtuose Or. Schmidt aus Altona. Die hiesige Dichterin Stine Andresen leitete den Abend mit einer längeren Ansprache ein, in der sie namentlich auch auf die Bedeutung unseres Museums hinwies. Auch trug sie eine Anzahl ihrer Gedichte vor. — Die Zahl der eingetrofsenen Kurgäste beträgt nach Ausweis der „Bade zeitung" 3020. Dazu kommen noch reichlich 400 Personen, die in benachbarten Ortschaften wohnen. Der Badeverwaltung wurde es in der letzten Zeit zuweilen recht schwer, den An kommenden ein passendes Logis zu verschaffen. Jetzt ist indes der Wohnungsmangel beseitigt. Mit dieser Woche gehen in manchen Gegenden die Ferien zu Ende» weshalb uns schon viele Gäste wieder verlassen. 8 Der Besuch des Nordseebades und Luftkurortes Dangast wird infolge seiner geschützten Lage von Jahr zu Jahr immer mehr. Die obere Dune, auf welcher sich die Etablissements be finden, ist ganz von Parkanlagen eingeschlosscn, welche gegen See- und Landwinde vollständig Schutz gewähren. Die Logier häuser stehen innerhalb der 6 Hektar großen mit Laub- und Nadelholz bestandenen Parkanlagen. Von den Veranden des Konvcrsationshauses hat man eine ausgezeichnete Aussicht aus den Jadebusen und die gegenüberliegende Küste. Ebenso kommt Dangast wegen seiner schönen, feuchtwarmen, salzgeschwänger- tcn Luft als Luft-Kurort ersten Ranges immer mehr in Auf nahme; außerdem wird die Kur durch warme und kalte See bäder von starkem Salzgehalt unterstützt. Das Trinkwaffer ist ausgezeichnet und gute Gelegenheit zu Milchkuren im Orte. Für Erkrankungen der Atmungsorgane, sowie für nervöse und asthmatische Kranke, ist Dangast einer der besten Kurorte. Dangast ist mit Recht auch allen denen zu empfehlen, die auf einige Wochen in eine gesunde, ruhige Sommerfrische gehen wollen. § Bad Warmbrunn im Riescngebirge. Die Ferien sind zu Ende und die Schulen haben den regelmäißgen Unterricht wie der ausgenommen. Mil diesem Zeitpunkte hat ein Teil der alljährlichen Kurgäste unseren Ori verlassen. Dafür ist jedoch schon wieder eine stattliche Anzahl neuer Gäste eingetroffen, namentlich solcher, welche ihre Kur in Ruhe genießen wollen. Die Frequenz betrug bis 5. August: 3053 Kurgaste (gegen 2801 im Vorjahre) und 6208 Erholungsgäste und Durch reisende (gegen 5255 in Saison 1902), also ein Plus von insgesamt 1205 Personen. — Warmbrunn nimmt somit einen unverkennbaren Aufschwung. Mit dem 1. September tritt allgemeine Preisrcduktion ein. Die Kurtaxe be trägt nur noch 8 und auch die Wohnungspreise werden be deutend ermäßigt. — Allen an chronischem Gelenk-Rheuma tismuS, Gichtgclenksteifigkeitcn, Zuckerharnruhr, Leiden der Berdauungsorgane, der Nieren und Blase, Nerven-, Frauen- und Hautkrankheiten leidenden Patienten ist daher zu em pfehlen, nach Warmbrunn zu kommen, wo ihnen Heilung und Linderung der Schmerzen winkt. — Prospekte versendet gratis die Badeverwaltung »n Warmbrchnn, sowie die allgemeine Bäder-Verkebrs-Anslalt in Berlin XVV. 7, Neustädtische Kirch straße 15 und deren Zweig-Bureaus in allen größeren Städten des In- und Auslandes. 8 Bad Kreuznach. Am Sonnabend verließen nach sechs- wöckentlicher Kur die Kinder des Großfürstenpaares Peter Nikolajewitsch, sowie Prinz und Prinzessin Joseph Battenberg und Prinzessin Lenia von Monte negro unser Bad. Außer einer Blumenspende wurde den ersteren durch den Kurdiretwr eine kunstvoll angefertigte lederne Mappe mit Ansichten von Kreuznach und seiner Umgebung überreicht. Die hohen Herrschaften sind von ihrem Aufenthalt derartig befriedigt, daß sie ihre Wiederkehr im nächsten Jahre in Aussicht stellten. 8 Baden-Baden, 6. August. Die Saison schreitet nun rasch ihrem Höhepunkt entgegen, dies sagt die rasch zunehmende Fremdenfrequenz, die sich in einem täglichen Zugänge von 600 bis 700 Personen kund gibt, so daß sich die Gc>amlfremdenziffer der diesjährigen Saison auf 42 000 Personen stellt. Ander seits macht sich das rascher pulsierende Leben der Bäderstadl auch an den festlichen Veranstalrungen der rührigen Kurdirektion bemerkbar. Unter diesen sei in erster Linie das letzte Sommer nachtsfest genannt mit seiner wunderbaren farbenprächtigen Front und den zahllosen farbigen Lämpchen auf der Wiese, den unzähligen Gasflammen, die von dem Konversationshaus und dessen Umgebung widerstrahlten, und den farbigen Lam pions, die zu Tausenden wie Ricsenfrüchte von den Bäumen hingen. Eine ungeheure Menschenmenge bewegte sich unter den Klängen zweier Musikkapellen, des Kurorchesters und des Trompeterkorps des 9. Husarenregiments aus Straßburg auf dem festlich erleuchteten Platze. Eines besonderen Zuspruchs hatte sich der letzte Promenadenball, ohne strenge Toiletten vorschrift, zu erfreuen. Auch das Konzert, welches der lOjäh- rige Klavierkünstler Leo Paul Schramm aus Wien im hie sigen Konversationshause gab, war gut besucht. Es war ein Ge nuß, dieses Wunderkind zu hören. Der Knabe ist im Besitze einer Technik und einer musikalischen Auffassung, die allgemeines Aufsehen erregte. Das Sommerrheater unter der Leitung de» Direktors Hagin leistet recht Gutes; der Besuch ist fortgesetzt ein guter. Frequenz in Bädern und Kurorten. Schandau (5./8.) 2801 Personen; Eisenmoorbad Schmiede berg (5/8.) 1554 Personen; Schleusingen (4./8.) 890 Perionen; Schreiberban (4/8.1 13393 Personen; Helgoland (4.(8.) 10866 Perionen; Kolberg (6./8.) 14515 Personen' Warne münde (6/8.) 9904 Personen; Cuxhaven (4./8.) 5238 Personen; Döse (4./8.) 2662 Personen; Ossieebad Travemünde (Z./8.) 5 73 Personen: Niendorf (3./8.) 2309 Personen; Scharbaud (30./7.) 320 Personen; Timmendorfer Strand (30/7.) 1475 Personen; Lstseebad Grömitz (4./8.) 580 Personen; Ostieebad Heiligenhafen (3/8.) 485 Personen: Sol-, Moor-und Schweiel- bod OldeSloe (31./7.) 1286 Personen; Solbad Sckwatau (29./7.) 1729 Perionen; Karlsbad <5./8> 42736 Personen; Gießhübel- Souerbrunn (30./7.) 320 Perionen; Marienbad (4-/8.) 18836 Personen; HertuleSbad (27./7) 5715 Personen. Ksissi*- 8onsx Our r-kemisek rein« Lttiser Sors» ist ck»» u»türliokst«, miiaeit« uv» xssüncksst« V«r»vi>ünvri»oxosUtt«I tüe rll« ttaut, w sicht Vssssr veieb, keil: rsuds unck uursms U»aL und msodt et« rarl uns veil», tzovskrts« »niissptised»» tlitt»! «ur Slunck- uns 2»knpkl»g». Har sodt in rotsn Osrtou» ra ll). 20 und KO ktg. 8pool»Utitt cksr kirm» HstorteU tn Hin» e». D. Vertreter kilr I-eiprie nnck O-nxekunx: Seit« «L körderstrusss 10. Patentanwalt I vtpLtL, ÜS7. Dio meinten -i»eb»dmnn>ren von I)r. Uammei's Unemntoireu rvsrcksn, uni <i»8 I) li. 4>. dio. 81,391 si umxsden, mit Audülks- nadlne von welcher bereitst, ein 2u»Ltr, cker msdesonckerv tklr kliniler unck >'vrvö«e ilirect «odilcklied ist. llm «jeder NU «ein, ckiu »etderkreie Orions,-I'rLparnt zu okkulten, verlange m»n etets su«ckriiekl,ed vr. Hammel'« iiaemutagon uuck »ckt« »ul äi« kvkntrmarke: „8Lugencke 1-üvin" MM tranken Kö begangenen wird seinen von Pros, gewavrleist und zum in den, vi Verhältnis der Mutlei Körpergew gekocbten 1 »s» ckie sied < ockve miet svüutten letzt ist e Ringsum ) unck Lude stLrüencke verdinckni 3 Kerrie, tuog, eintrerivd bereits ar Lorren tih LtLcktiscke ktlnser, rs vie eiukac in nllen ? ck»« vllrx Sa (SSiel 8 kkkl Für Ang Für d sind ganz der Firma »ach verg farbeucm llvli L
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