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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 19.08.1903
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1903-08-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19030819011
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1903081901
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1903081901
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1903
- Monat1903-08
- Tag1903-08-19
- Monat1903-08
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Bezugs-Preis tz> h» b«»tzu»«ditt»n oh«, deff« AM*»*- stell?« «hgtzhfflti viertel ätzrltch>lS,-> bA zweimatt«, siigsich»? Hu >,ll»ug «n« Hau, S.VS. Durch hi, Post *»oa„ ft, Deut ch» land u. Offterreick viertel Mitch ^l 4->R, ft, di, kdttg«« Lande» laut A»ttu«tzSpr?Mst«. Nkdaktton Md LrprdtNoin ÄvbonniSgpssr 8. Ferpspikch?» litt u?h 88L EUlql-ffpstzM»««»» ,lfr.tzHa»P,v»chhandl«, UnsteeAlMSst,.^ L. ttschk, Kgthsriqfpstr, IS, ». stSRt-spl. ff, H««-t»/ittale Vresde», Mattmstn»-? Fervspreche» Amt r Aff, Mtz, HM-t.FMle Serlinr ' T«r iv««ckrff, Hn-gl, «ayr, Hastuch-andlsk Lützowstratz, 10. «Mtft„ch»r «Wi VI St,. 4ML Morgen-Ausgabe. KipMcr TaMatt Anzeiger. Amtsblatt des Königlichen Land- nnd des Königliche« Amtsgerichtes Leipzig, des Mates und des Nolizeianttes der Stadt Leipzig. Anzeigers-Preis dis 6 gespalten, Petitzcil« LL H. N«klam«u mite» d«m R»dakti»«Sstttck «Saaspattenj 7S Lt, vor dl» Familien»»!-' rtchN» (-gesp.lt-,) 50 Labellarischer und Ztssernsatz entsprechend hüher. — Gebühren für Nachweisungen »ad Offerteuanuahm» 25 seiet. Port»), tkrtra-Vella gen (gesalzt nur mit vioegea-AuLaaG. ahn« Postdesöed-n», ^l mit vostbesSrtzeeuu, ^l sv^-> Annahmeschldß fiir ^nzeigsnr «hend.Aurgaher «onnittag- IHUH^ vtoxgen.SsnS-abe: R-chmittagS L yhr. Utth^r« sind stet» an hi» WZPchdtttv» p« richt»». Die Expedition ist Wochentag» »«unterbrochen geöffnet von früh 8 bi» abend» ff Uhr. DnM »ad Verla, vy» P, P,s, tpLsipzitz. Nr. W. Mittwoch den 19. August 1903. 87. Jahrgang. Peter Rosegger: Ohne eine sichtbar« Kirche würde sich das Christentum durchaus nicht vergeistigen, sondern ver flüchtigen. Und das ist jetzt die Gefahr bei den Protestanten und ihren freien Landeskirchen, Pie große Gefahr in ihrem Kamps gegen andere gut organisierte Kirchen. Daher festen Zu sammenschluß aller Landeskirchen zu einer einheitlichen starken Gemeinde.— Professor Rehmke-GreifSwald ist gegen den Zusammenschluß. Er schreibt: „Landeskirchen" und „Protestantismus" sind zwei Begriffe, die nicht nur nichts mit einander zu tun haben, sondern im Grund in Wider spruch zu einander sieben. — Eduard vpn Hartmann hält wegen der Ortbovoxie der großen evangelischen Kirchen nicht viel von dem Zusammenschluß, Im besten Fall würde er ein KlystallisationSkern für künftige weitergehende Bestre- düngen zwecks Abwehr PeS UltrauwntaniSmuS sein. Der Hauptantejl der Vorbereitung liege jedoch in der Literatur und in der Presse, welche an der Umstimmung de» Zeitgeistes zu arbeiten hätten. — Prof. Friedrich Paulsen schreibt: Ein Zusammenschluß der deutschen evangelischen Landes kirchen ist nur dann nicht gefährlich, wenn er die einzelnen Glieder in innerer völlig freier Bewegung läßt. — Das Organ, welches nach den Beschlüssen der Eisenacher Kirchen konferenz die gemijnsamen kirchlichen Interessen des deutschen Protestantismus wahrzunehmen hqt, umfaßt 34 639 108 Reichs- angehörige mit 17 139 geistlichen Stellen, während die bis her nicht qngeschlossenen Gebiete 421 878 Evangelische mit ?88 PfarrsteUen umfassen- v. U. Berlin, 18, Apgpst, (Die weiblichen Mit« gliedir dir sozialprmofratischen Gewerkschaften.) Ans den Gewerkschaftskongressen 1896 und 1902 ist b„ schlossen worden, de» Agitation zur Gewinnung der weib lichen BerufSgenpssen die intensivste Aufmerksamkeit zu widmen. Trotz aller Mühen und Geldausgaben rückt di» Zahl der weiblichen Mitglieder der sozialdemokratischen Gewerkschaften nur sehr lqstgsam vorwärts. 8» gibt noch eine ganze Anzahl Berufe, in denen noch keine de» beschäftigten Arbeiterinnerinnen dem Gewerkschaftsverbande angehört; im ganzen sind erst 26 weiblich« OrganisanonS- verbände vorhanden, die 28 218 Mitglieder zähl«» gegen 23 669 im Borjahr, das heißt erst 3,13 Proz. der weib lichen Berufsangehörige» sind organisiert. Bon diesen 26 weiblichen OrganisationSverbänden hafte» nur 15 esne Zu nahme, während 11 einen Verlust aufzuweisen hatte». Im Tapeziergewerde sind die 84 Fraue», die 1901 organisiert waren, wjep^r verschwunden; Pie Organi sation bat sich aufgelöst. Die Masseuffe» haben gerade die Hälfte (43) ihrer Mitglieder verloren, desgleichen die weiblichen Sattler (30). Bon den Fabrikarbeiterinnen waren 1901 3509 organisiert, jetzt sind eS noch 3485; ist die Abnahme auch nur gering (24), so ist eS doch sehr bemerkens wert, daß auch in dieser Branche «ine solche eingetreten ist. Pop den Buchdruck"eihülssarbeiteriunen haben auch 36 der Organisation de» Rücken gekehrt; sie zählt hept« qu» noch 922 gegen 958 im Vorjahr. Di« hauptsächlichste Zunahme >st darauf zurückzuführe», Paß die organisierten Teptis, arbeiterinnen sich NM 2636 vermehrt haben; sw zählen jetzt 6654 gegen 40j8 im Borjqbr; aber trotzdem sind bjS, jetzt pur 2,11 Proz. der Textilarbeiterinnen qrgapisierf. Es geht in Vieler Organisation auf und nnjrex. Äbg. Legien weist die Agitatoren auf zweckmäßige Einrich tungen hin, um die weiblichen Mitglieder an die Organisation zu sessxln. Helfen wird auch das nicht viel. Von den Schneiderinnen sind 834 organisiert, d. h. 0,87 der Berufsangehörigen; b«i dem großen Streik der Schneiderinnen in Berlin zählt« die Organisation hier allein mehrere Tausend Mitglieder, es rst aber, wie ein ÄLitgtyr sich eiymgl drastisch auSdrückle, „mff das Weibyzepg nichts anzpfanM, eS will tanzen, sich patzen, heiraten, aber zahlen nicht/ L Bersin, 18. August. (Telegramm,) Die »Nordh. Allgem. Ztg." schreibt: Der „Vorwärts" bat unter der Ueberschrrfl „Die Katfertnsel" eine phantastische Erzählung veröffentlicht, nach der die Insel PichelSwerder von der Krone angekauft werden soll, um ein kaiserlich ei Familienschloß auszunehmen. Di« Eiuzrlbeitrn, mit denen dieses Märchen ausgeschmückt ist, strafen an Ab«rwitz. Wir können mitteilen, daß die ganzeSache maßg«b,nden Ort- al« lächerliche HundstagSgeschicht« bezeich net worden ist. (-) Berlin, 18. August. (Telegramm.) Der „Rat.- Ztg." zufolge ist das Ergebnis der Untersuchung über die angebliche geistige Störung des Prinzen PraSper Aren-er- derartig ausgefallen, daß der Reichskanzler die Zu stimmung zu dem Anträge auf Unterbrechung der Strafvollstreckung versagt hat. Prinz Arenberg wird in ein and«»«« G«fängni« übsrgesührt und dort s«in« Strafe weit«» verbüßen. —> Bezüglich der Errichtung sine» Zentral st »lle für die Bekämpfung der Sozialdemokratie meint di« .Kreuz-Zig.", die Notwindigkjt, d'« sozialdemokratisch» Be- wegung lynjintrisch zu bekämpfen, werde nach den Er fahrungen der letzten Keich-tagswahle» nicht geleugnet werden können. Demgemäß werde der Gedanke, zu diesem Zweck eine politisch völlig neutral« Zentralstelle zu gründ«», auf vielfache Sympathien stoßen- Dh ,s ab«r zweckmäßig war, zur Unterschrift uqtt» den Aufruf in »rsts» Linie Parla mentarier verschiedener Partei»,chtungen heranzuziebro, möchte das kynferyativr Blatt dahingestellt sein lasten. Seiner Meinung nach muß die galante Zentral stell« «inen vollkommen unpolitischen Mittelpunkt, ein völlig neue Basis zur Vereinigung von Kampf«» gegen die Sozialdemokratie bjldeu. Pie hervorragende Teilnahme von Politiker» q» diesem Werk« aber Würde zu der Vermutung Anlaß gebe», al« hgb» man eS hier »ur mit «in« niuen, wenn auch verbesserten Auflage de alten Kartells zu tun, p«r Kprtellgedanke aber erfreue sich der Sympathie weiter Kreise nicht mehr j» hrm Maß», d-ß »r in der geplante«» Zentralstelle besonder« PSerbekraft ent wickeln könnte- Der politische Kamps gegeq die Sozial demokratie werd« sstr die Zentralstelle nicht d,« Hauptaufgabe zu bilde» habe», sondern sie wird» sich iu erster Linie di« Ausklärung u»d Belehrung d«r weitest»» Bolks- kr»»t» über da- Wes'» d»r Sozialdemokratie zum Ziel setze» müsse», — Zur wirksamen Unterscheidung des Worte« Zahn arzt von Zabitechpikrr, w»lch letzter« tz»M Publikum meistens für Zahnarzt« gehalten werden, ist gegenwärtig unter per d-uffche« Zahnärzteschaft ein« lebhafte Bewegung im Gange, welche das angeblich nicht genügend perstänhliche Wort .Zahnarzt* durch die Bezeichnung .Spezialarzt appro- h,«rt nur für Zahn-, Mund- und Kiefertkaash»'te», Plom bieren, künstliche Zähne" ersetze» will- — Mer de» Uaser- schsth zwischen Arzt U»d Techniker nickt versteht, per» wird ha« Verständnis apch durch diesen schrecklich laugen Titel Nicht qufgehe», Pi« „Wtserzejtnqg" meint „schonend!', Pr. Barth schein« „in seiner Sprache wie iy seine» Handlungen seit Pen unglückliche» Tarifverhandlungen überreizt zu sein. Em solcher Seelen zust and sei der großen Ausgabe, die Gemüter andrer zu leite», nicht förderlich." — Pie Lohnbewegung bat i» B«lip j» den Wey Tagen eine größere Ausdehnung erlangt. In den Generalstreik eiageireteu sind heute die Marmorarbeiter, obgleich zur Z»it noch ein Tarifvertrag besteht. Ferner find in einzelne» Betrieb«» Satsser, Tischler, Kürschner, Musikinstrumentenmacher, ttorbmqcher, Maurer, Ppber uqs» Füger auSstauhig und verschiedene Betssfbe voq de» Ausständigen gesperrt. In eine Lohnbewegung etygetreteo siap serqer di« Berliner Baytlichlep, die Buchbinder »ud verwandte Be- rufSgenossen, Adreffenschreiber, Konditoren u. a. Le» Ausstand der Glaser und Fliesenleger ist beendet. (Nat.-Ztg.) WiSmar, 18. August. (Telegratyui.) Da« heut» nachmittag am Vorabend der Hunde? fjayrferer der Zugehörigkeit WtsmarS zu Mecklenburg herayS- gegebene .ReaferusigSblatt" veröffentlicht den mst Schwede» abgeschlossene» Staatsvertrag. T Gil-eimspöhe, 18. August. (Telearausvu) Heute mitsqa sgnd besw Kaiserpayre im Schloß WilhelmS- höhe anläßlich des Geburtstages de- KarserS Vie Lage in Wagen. V. 8. Der russisch» Kriegsmtntster ist seit kurzem von seiner Reffe nach Asien jinrückgskehrt, uw- noch sind die Beziehungen zwischen Rußland und Japan die gleichen rvi, früher. Weder w«ifen diplomatisch« Ereignisse, noch drohende Trupvenhewegunarn aus sine ummtttelbar be- vorstehende feindliche Aktion «des Zarenreiches ober Japan» hin, Was »wischen den Regierungen beider Staaten voraegangon ist, läßt sich zunächst noch nicht be stimmen, aber die Wahrscheinlichkeit spricht dafür, daß eine Verschärfung der Laa« im kernen Osten nicht statt, gefunden hat. Der Friede in Asten bleivt vorläufig er halten und die Enaläwder Haden mit ihren Machenschaften offenbar Fiasko gemacht. Ls ist nur die Fraas, unter welchen BoranSsetzungen beide Großmächte sich entschlossen baden, den Austrag ihres Streite- auf eine spätere Zeit zu verschiebe». Kürzlich war Viel von einem Vertrag die Ryde, iden Rußland und Japan geschlossen haben sollten, der aber derartige Zugeständnisse des ersteren enthielt, daß sein Bestehen sofort o»n vielen angezweifelt wurde. Der rasche Widerruf von russischer Seite ist denn auch nicht ausaebsicben. Und t» der Tat war es nicht zu versieben, wie lpas Zarenreich darein willigen sollte, Japan zu versprechen, sein? Truppen ans der Mandschurei zurnckzuzioben, nachdem es vor kurzem China gsgswüber di« Räumung des Landes verweigert hatte. Ebenso konnte Rußland nicht auf den Anschluß Söuls an die mandschurische Eisenbahn verzichten, de» es so lange und nicht ohne Erfolg betrieben hatte. Daß Ruß land endlich seinen Einfluß in Korea zu Gunsten Japans opfern sollte, war von vornherein ausgeschlossen. Ts hat deshalb kaum des amtlichen Widerrufs der Zarenregserung bedurft, um die Welt von der lsnglaub- würdigkeit des Inhalts des Abkommens zu überzeugen, Eine andere Frage lioat aber darin, ob Rußland und Japan in letzter Zeit über den Intsvefsengegensatz im ferne» Oste» verhandelt habe» oder nicht. Diese Frage ist nicht nur nicht zu verneinen, sondern ihr «Mst i» Be rücksichtigung der plnstände, di» de» japanische» Auferffhalt des Kriegsministers Kurvpatiin begleitetem die Wahr scheinlichkeit .der Bejahung zuqesprpchen wenden. Und voraussichtlich ist man dabei zu einer Verständigung ge kommen. Die russische Regierung pflegt ibr» Snßzissle, so la»ge es angeht, zu verdecken. Sie wird auch jetzt über etwaige Abmachungen mit der Regierung Les Mikado schwerlich früher etwas offenbaren, als bis es dje Um stände dringend erfordern- Über gleichzeitig wird sie keine» Augenblick rüger», um ihre Konse quenzen aus einer Verständigung folgerichtig und mit Nachdruck tu ziehe». Da ist es de»» jedenfalls ein aus fälliges Ereignis, daß Rußland jetzt au» dem Ast«»?- »Nb dem Kfl1q»jiujchqg?btt?te eine Statthalterschaft gebildet hat, deren Ehef mit der größten Machtpofikoinmenheit-aus mili tärischem und cfvilem Gebiete bekleidet wird, dem sogar ein gewisser diplomatischer Verkehr mit >d»m Auslände ob liegt und des i» feine» Maßnachnan nur von «inem unter Vorsitz des Zar«» stehsn.de» Eomisü kontrolliert werden dasf. Es ist kaum anzunshmen, daß von Rußland eine so wichtige Einrichtung getroffen worden ist, ohne baß vor her mit Japan eins Verständig ging stattgefunben hah ohne daß dieses wenigsims über L-n Charakter der Organi sation beruhigt worden wäre. Aus diesem Grunde sind die Alarmnachrichten der englischen Presse, die die neue Statthalterschaft al» ein bedrohliche» Ereignis im Orient hinstellen, mit größter Vorsicht aufznnehmen. Den Briten ist die Tatsache aus begreiflichen Gründen äußerst un angenehm und sie suchen Japan durch bie ,/Enthüllung" bevorstehender kri-Mrffcher Absichten des Zarenreiches scharf zu machen. Das dürfte ihnen indes kaum gelingen; Japan wird ohne einen tatkräftigen Bundesgenossen den Krieg mit Rußland nicht beginnen, weil feine Rüstung un vollendet ist und weil es die Verantwortung für die Aus rollung der ostasiatifchen Frage scheut. Daß aber das Zarenreich durch die Errichtung »der ost- astatischen Statthalterschaft einen großen Erfolg errungen hat, dürfte niemandem ein Geheimnis sein. Sie bedeutet feine weitere erhebliche Festigung am Gelben Meere und wird sein Vorgehen an diese» Küsten stark vereinfachen. Es ist schon immer von de» Vertretern des Kaisers Mko- laus an der äußersten Ostgrenze als ein Mißstand empfun den worden, daß sie trotz der großen Entfernung vom Sitze der Negierung nicht mit besonderen Vollmachten aus gerüstet wäre». Dadurch mußte manches Hinausgeschoben Iverden, manches konnte man überhaupt nicht in Angriff nehmen. Sa sicher nnd zislüewußt die russische Politik im fernen Osten anfgetreten ist, sie mußte zuweilen den Mangel an Instruktionen hei ihrer Beamtenschaft in ge legentliche» diplomatische» Schlappen erleben- Als beachtenswert ist bei dem neue» Verwaltungs bezirke im fernen Osten der Mnftand anzusohen, daß die Amurprovinz und das Kwantnnggebiet unter den gleichen Chef gestellt werben. Beide sind räumlich weit entfernt Und durch dis Mandschurei getrennt, Sodann hat nicht der Generalgouvermur -es «Amurlandes, sondern der bis herige Oberkommandterende der Flotte und Leiter der Ge schicke des Kwantunggebictes die führende Stellung er halten, Es ist das ei» Beweis, daß Rußland gerade seinem äußsrstsn Vorposten am Golfe von Petschili die größte Be deutung bVmißt. Durch den Zusammenschluß des «Amurkandes und des stwantuWgebietes wird guck die Mandschurei in ein enger?» Verhältnis zu Rußland gebracht. Das wird schon durch ihre geographische Lage bedingt, und an Alexejeff wird eS liegen, ihr« weiters Angliederung a»s Zarenreich energisch zu fürder». Dgrauf vor allem ist es abgesehen. England hat jedenfalls nichts davon gewußt und fühlt sich deshalb in seinen Interessen bedroht. Aber es wtvd auch dieses, wie manches andere, hinnehmen müssen. Japan will »icht die Arbeit in Asien verrichten, und sonstige Freunde besitze» dse Briten nu» einmal nicht. Rußland wird deshalb bei seiner iänasten Aktion sicherlich sei» Ziel erreichen. DkUtfchsss Reich« ch Berlin, 18. August. Der Zusammenschluß d«r diulsch,» «vang«ltsch,n Landeskirchen, der aus dir «vangelisch«» Kikchinkpeferenz zu Eisenach beschlosiea wordeu ist, jvird richt vxrfchi«d«n beurteilt. Han« Buchmanu, der Herausgeber der ^Warthurgstimmen", hat quf eine Üm- srgg« zahlreiche bedeutsame Urseile über die weite Kreise mterßfsierefld« Angelegenheit erhaftey. So schreibt z. Ä. Vie Wiße Frau. Po» Sshop po» Klippe», Nachdruck verbvup. Seine Taten — die guten, sowie di? böse» — gehören dem Menschen, her fi« vollführt hat, selbe? an; aber die Folgen seiner Taten reichen messt üb«? das'Leben des ei»- zelnen Menschen »veit hinaus »nd vererben sich mit Segen und Fl»ch auf seine Nachkommen von Geschlecht zu Geschlecht. Mjt dieser auf der Ge schichte mächtiger aflex SönigsgeschlssHter be gründete» Erfahrung hin» hie LchicksalSi«ee der Alten zusammen, b. t. die duprle Vorstellung vö» einer ge heimnisvolle» Macht, pexe» Aaste» selbst die Götter und Herren unterworfen spare». I» dem Lbrjstsntum scheint eine solche Vorstellung durch den GMve» an die all- waltende Gerechtigkeit tzex göttlichem Rftlsehu'ng aus- geschlossen; jedoch hat -e? »hnungsvppe Glgübe an das unmittelbar? EjnMf'N Msse» Mchj in die Schicksale der Mensche» bei Me» unchtiae» und folge- reichen Schritten u»a an den großen Aenoep»»kten ihres Lebens nichts, waö ei» «hrsicheKChrjst?nbexz vp» sich weisen müßte. Es liegt pietmehr etwaß VeruhmenheS »nd Tröst- liches in dem Gedanken, haß ßhher« Oef?n von lichten Höhen mild und frjmnhljch piff hMhsflicke» und uns vor Unheil und Uehel warne» und behüten, sei ?s, daß wir uns diese Wesen als zu unserm Schutze auSaefandte Engel Gottes, sei es. daß wir sie uns als die Geister unserer lieben Toten denken, die nach ihrem Eingang i» «inc bessere Welt und zu einem höheren Wtrku»qstteis« foxjfahren, an unserm mtnschlichen Lu« und Treib«« nnd an dem Fort- bau ihrer hsensedey unvollendet gebliebenen Werke durch Persönlichkeiten, in welchen ihre Ngchfommen liebreiche» u»d sördevnd«» Anteil z» feinem Untergänge noch ei»c nehmen, obe? welche Gestalt sonst unsere Phantasie diese» Burggraf, der die Neigung d Wesest gebe» mag, gelegentlich geäußert haben, Wesen gebe» maä. Auf diesem Grunde scheinen f» Deutschland die Sagen von wejssaae»den Fra»e» und die von derwkiße » Frau entstände» zu sein, und wfr wünschten, wir könnte» bei ösese? Deutung der Entstehung der Sage stehe» bleiben und in ihr den Schutzgeift eines erhabene» deutsche» Füpftengeschlechts xrhlicke», aber die spätere Zeit sieht in ihr mehr ein schreckeperregendeß Gespenst, welches von Zeit z» Zeit i» den Schlössern umgehen soll und dessen Erschei»«» jidx-mal von einem Unglück für' das Fürsten haus od«r das Land begleitet fein soll. Weil aber im Volksglaube» Ungsück und Schuld meistens sn Zusammen hang gebracht werden, so fragt Man bef dem Erscheinen dir weiße» Frau in einem Kürstenschlosse nach der schuld, die ei» Vorfahre des Geschlechts a»f sich geladen haben und die ungefjihni geblieben sef» kost. Iss London und Kopenhagen, i» Berlin, Bayreuth, Karlsruhe, i» verschiedenen Schlösser» Böhmen-, in AnS- bach, Kleve, Darmstadt »nd Altenburg erzählt man von der weiben Frau. In d« Pfarrkirche zuHtmme sich ein Grabstein, dessi obiit äoMna ^upeguod» äs »hdattÜM iy 6o?li 'ldrovo." (Im Jahre 1851 stapb die Fra» Ku»tau»de von Or münde, Aebtiffin des Klosters sn HimmelAthron.j Die Äräff st vo » Orlamü » 6 eist guf dem Gr, stejne im Non»enschl«iex und im Saöj ber,,weißen Fpal vo» Eisterz" baraestssllt u»d trägf in dex Rechten den A tifsineisstab, in der Linken eist Gebetbuch, «enanstte Gräfin von Orlamünde war von einer leidenschaftlichen Reigunazu dem hohesrzollernfchcn Burggrafen « l br e ch t d « n, S ch S » e » vp» Nürnberg «ntbrannt. Der Burggraf gehörte zu den glänzenden l bas sinkend« Rittertum yo? eine stolze Nachblüte trieb. Der lig der Gräff» kannte, soll einmal ", wenn nicht vier Augen im Wege wären, so würde er wphl mfl dieser Witwe eine Heirat schließen. Er meinte damit, daß sesn Bruder u»d dessen Sohn die Eheschließung nicht gern sehen würden, weil im Faste, daß Burggraf Albrecht Nachkommen Hütte, die Burggrafschast zu Nürnberg auf diese üb«rgegangen wäre. Da trat ei»es Taaes die Gräfin KnniguMe vor ihn u»d kündigte ihm an, das Hindernis sei hinweg geräumt. die vier Augen hätte» sich geschlossert. Die Haffe nämlich jene Anüentuna a»s ibre beiden Kinder a»s einer früheren Ehe bezogen u»d „gedachte sogleich, -aß sie ihre zwei rnngefl Sinder au» dem Wege räm»e» möcht?7 So tat sie de»» »sich, sje ffitete srsbtisermqhest ihre zwei lieb- ljche» Kinder. As- der Byrggraf nun dies hörte, wallte er im Zor»e a»f- Er sieb dje Gräfin fn den Kerker werfen, wo sie, gequass von Gewissensbisse», bald darasff in Verzweiflung starb. De? Byrgataf heiratete späte? efnc Gräfin Sophie von Henssehera, -ie Gräfin Kunigunde pon Orlamünde aber nahm nach ihrem Tode f» der Phantasie ufld d?r Lqge des Volkes die GestM -x? skngsstck rpefä- sagenben weiße» Hrpst an. Eine neuere sage mist f» her weißen Frau den Geist -er Ast»» Suh osy, genannt dje schöne Gießerin, er- kenne», wesche in der Familiengeschichte der Hohenzoller» einst eine tragisch« Hoste fpfeffe. «»na Shbow, dix G«sttl» des knrfsi?sffschen Stückhgstpt- manns, Geschütz- und KunstgteßerS MasWK Dietrich, bqttss ein zufriedenes Lebe» i» Ehre »std Zuckt a» der scite ih?es Gemahl- M dem t?ügerjsch. alanjande» Lose einer Geliebten des Kurfürsten Joachim st. von Vrqq.denhu?a pe?ta»scht. Mn lrbte sie hxrrkich u»d in Freybe», sie P?a»gte in Samt und Seide »nd ergötzte sich an de» gsänzenhen Feste», dfe der vrachtsieoende Kstrfürst ihr gab. „Der Wahn war kurz, die Reue lang." Aller ntabt »nd Altenburg erzähff In der ehemaligen Kloster- und jetzige» lStbrvn bei Nürnberg befindet sen Umsch? ft lautet: ,^ouq s35l jz cks OrlLwupck, iuuckmiovis busu« Orla- Vb. L zu iu ge Gla»z und ast« PrqM dse sie umgaben, konnte» sie nicht entschädigen f»? das, was sie verloren. Ihr g»ter Ruf »nd shre Ehre waren dahin. Als -er Kurfürst einst mit ihr »nd den Söhnen, die sie ihm geboren hatte, vor seinem Jagdschloß zu Köpensa saß, da hörte er ein Gemunkel unter de» Leute», -ie ihm -uschaute»: „Ist -as unseres gnä. digsten Herrn »»echte Fra»? Sind das seine »ncchtc» Kinder? Wie darf er's tun und wir »ichU^ — Da mußte de? Fürst vor seinen Untertanen erröten, und er flüsterte der Gjeßerjfl z»: „Du solltest beiseite gehen." Aber der schwerste Tag fstr Anna Sydow sollte »och kommen. Das wa? der st. Jq»ssar 1571. Um Mitternacht ward an ihre Tü?e geksopft. Sie fuh? aus ihrem Schlummer und üsflsete — es wären kurfürstliche Trabanten, sonst für sie die Boten -er Freude, beute aber brachten sie keine Ein ladung zu Spiel »nd Festgelage, und kamen auch nicht vom Ktsrsürsten Joachim. Der gütige, wohlwollende Fürst war in d?r porfgen Nqcht, nachdem er »m Tage eine Wolfsjagd in den Müggelforstcn abgchaltcn, nach kurzem ptzwohlseffs gestorhe». Sei» Nachfolger, -e? strenge und ernste Johan» Georg, der schon als Kronprinz -em seichten und üppige» Leben am Hofe seines Vaters ab- hotd gewesen, sandte fssi»e Trabanten, um der „schönen Gjeßerfü" A»na sybojv Gefänarffs anzutündige» p»d sie i» de» Julsusturm nach Lpattda» abschlcpven zu fassen. Mft der Pforte des Jusju-turmeö schsießt hie Leben-» 'Nichte der Unglücklichen schönen Gießexist. Dafür -e- Ätgt sich ihr" die sage. Sie läßt Las ehehem so jagb» ige schoye Wekb jetzt gls „Mldc Mexsn^ fn stürmischen Hie» dstsch den Grünewald reM« »»h rpsen; vor ihr gt der riesige Hirsch, der schon kurz vor dem Tode Kur- st Joachims 0lS Todesbotx in den märkischen Heiden zetgle, durch -aS Dickicht, daß es knickt und knarrt, dem Köpenicker Jagdschloß renrff der Kellermeister mit elkiLem Schlüsselbunde die Treppen ah »»d auf, und er Küche «vird -qs Mahl »ür die wflde Iägerfn »yd jhr
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