VON ROBERT ITH LS E R («SY fch^üe in der Straße. Da kamen die Drofchken und Autos ßj \[ vorgefahren, fetzten ihren Inhalt ab und fuhren wieder von dannen. Die Damen ftaken alle in Delzen. An der Garderobe wimmelte es von Leuten. In den Foyers gab es ein Grüßen, Anlächeln und gegenseitiges Händedrücken. Die Kerzen Schimmerten, die Roben raufchten, die Stieleichen flüßerten und knarrten. Der Boden war ganz glatt gewichß und Diener ftanden da und machten Handbewegungen, bald fo, bald anders. Die Herren waren in Fräcke gefchnürt, fo ein Frack muß fitzen. Man verbeugte ßch. Artigkeiten flogen wie Tauben von Mund zu Mund, die Frauen ßrahlten, manche alte auch noch. Alles fiand aufrecht bei den Sitzplätzen, um Bekannte zu fehen, nur wenige faßen. Die Gefickter waren fo nahe beifammen, der Atem des einen berührte die Nafenflügel des zunächft Stehenden. Die Kleider der Frauen dufteten, die Scheitel der Herren waren glatt, die Augen blitzten, die Hände Sagten: Na, auch wieder dal Wo denn Solange gewefenl In der erßen Reihe faßen die Kritiker wie Gläubige in einer hohen Kirche, fo flill, fo andächtig. Der Vorhang bewegte ßch ein bischen, da ertönte das Zeichen zum Anfang, wer fich räufpem zu müffen glaubte, tat es rafch, und da faßen ße alle wie Kinder in der Schulßube, gradausfchauend, mäuschenftill, da er hob fich was und fpielte fich was. +-> Der Vorhang ging in die Höhe, alles war gefpannt, was es geben würde, da trat ein Knabe auf, und der fing an zu tanzen. In einer Loge im erßen Rang faß die Königin, umringt von den Hofdamen. Der Tanz gefiel ihr fo gut, daß ße ßch entfchloß, auf die Bühne zu gehen, um den Knaben etwas Liebevolles zu fagen. Bald darauf erfchien ße auf der Bühne, der Knabe fchaute fie mit feinen jungen, Schönen Augen an. Er lächelte. Da durchfuhr es die Königin wie ein Blitz, an dem Lächeln erkannte ße ihren eigenen Sohn, ße flürzte zu Boden. Was haß du, fragte der Knabe. Da erkannte ße ihn immer deutlicher, an der Stimme auch noch. Da war es mit ihrer königlichen Würde vorbei. Sie warf die Hoheit beifeite und fchämte ßch nicht, den Jungen fefl an ihr Herz zu preffen. Ihre Brüße hoben und Senkten ßch, ße weinte vor Freude, du\ \biß mein Sohn, fagte ße. Das Publikum klatfchte Beifall, aber