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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 15.10.1904
- Erscheinungsdatum
- 1904-10-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-190410150
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19041015
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19041015
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1904
- Monat1904-10
- Tag1904-10-15
- Monat1904-10
- Jahr1904
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 15.10.1904
- Autor
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und A«;rigsr MrdlM md Züyti-ll). Trlegramm-Adnss-: ^msp«chst» ,L«>.«bIatt-, Rirs^ Nr. «0. der Köl'ic;l. AmtsbailpLniannschaft (tzrMlMnn. des Könifll. Amtsgerichts und des Stcdtraths zu Riesa. 241 SmmabendT^L. Oktober 1994^ Abends. S7. Jahrg Da» Nies«« Tageblatt «lchrtnl jeden Lag Adrnd» mit Nu»nohmr da Gorm» und Festtag«. Vierteljährlich« Bezugdpreil bei Abholung tu da Expedttio« l» Nirs, 1 Mark SÜPst/ durch lMsa« Träg« l »i in» Hau« 1 Mark Sb Pf., bei Abholung am Schall« da kaiserl. Postanstalten 1 Mark Vki Pf., dmch den Briefträger frei in« Hau» 2 Mark 7 Ps. Stich Mmuttlaboemementl «erben angawmaa. Anzeigen-Snnahme für die Rmrun« des Lubgabetage« bi» Bormittag > Uhr ohne «evähr. Druck und N«lag von Lanqrr L Wiurerlich in Riesa. - Ve'chäftSstrlle: Kastanienstrab« bS. — Für di» Redaktion beaattworüich: Herman» Schmidt in Rieft». Zöch 8mg »M Slichseil f Schloß Pillnitz, IS. Oktober 1904. Se. Majestät KSaig Georg ist heute früh 2 Uhr SS Mi», gestorben. Abermals ist tiefe Trauer eingekehrt in unserm Sachsenlande. König Georg, der hohe Landesherr, ist nach einer nur 21/4 jährigen Regierungszeit nach langer Krank heit in Pillnitz verschieden. Ter nun verewigte König, geb. am 8. August 1832, hat in der kurzen Zeit, während der er die Krone des Sachsenlandes trug, unendlich trübe und traurige Erlebnisse gehabt. Vorher aber stand er, wie dies in allen Monarchien der Fall ist, als zweitge borener Prinz Dezennien hindurch immer nur im Schat ten der Person und der Taten seines älteren Bruders, wenn er auch während dessen 29 jähriger Regierung sein vornehmster und erster Berater und Helfer gewesen ist. Vierzig Jahre war der Verewigte Mitglied der Ersten Ständekammer und fast ein Menschenalter hindurch Vor sitzender der Finanzdeputation derselben, des wichtigsten Ausschusses dieser Kammer. Mit seiner Verantwortung > nahm er es stets sehr ernste Tes Landes Wohl und Wehe war allein bestimmend für sein Dun und Lassen. Wie in militärischen Dingen, so arbeitete er auch als Kammer mitglied selbständig und gründlich. Tie Berichterstattung übernahm er selbst. Täbei zeigte er sich als' guter Redner. Wie er selbst Einfachheit und sparsame Wirtschaft liebte, so verlangte er, daß man auch im Staatshaushalte un nötige Ausgaben vermeide. Seine vieljährige Mitarbeit an den gesetzgeberischen und Verwaltungsängelegenheiten des Landes, wie auch seine tätige Anteilnahme an allen Aufgaben der öffentlichen Bildung befähigten ihn, ein gerechter und fürsorglicher Vater des Volkes zu sein. Beim Antritte seiner Regierung erließ König Georg eine Proklamation an sein Volk. Tarin heißt es: „Zagend ergreife ich die Zügel der Regierung, denn eines solchen Fürsten Nachfolger zu sein, ist schwer; zagend, aber auch mit festem Vertrauen auf Gottes Beistand und auf die Liebe Meiner Sachsen. Tenn wie Ich gelobe, immer im Sinn und Geist Meines ver ewigten Breeders Meines Amtes zu walten, so bin Ich auch der festen Zuversicht, daß Mein Volk, das' Mich ja kennt, die Liebe, die es deM teueren Entschlafenen gewidmet hat, auch auf Mich übertragen wird." Tas Gelübde, ganz im Sinne und Geiste des verklär ten Bruders regieren zu wollen, er hat es voll und ganz gehalten. Tas kann und muß jetzt, da er von uns ge schieden, konstatiert werden., Mit wie großer Genugtuung nahm man es im Lande doch auf, als sich der König mit feinem Ministerium gegen die Zulassung der Jesuiten unumwunden erklärte. Seine Stellung als Reichsfürst hat er gekennzeichnet durch die Worte, die er spracht als er nach seinem Re gierungsantritte Kaiser Wilhelm II. in Berlin besuchte: „Ich werde stets unentwegt zu Kaiser und Reich hätten." Tie Regierungszeit König Georgs ist nur eine kurze gewesen. Aber Sachsens Volk hat klar wahrnehmen kön nen, wie ernst er seinen fürstlichen Beruf auffaßte, und wie bestrebt er gewesen ist, seines Volkes Wohl zu för dern und xin. wahrer Vater des Sachsenlandes zu sein. Was König Georg dem Reiche als Heerführer war, haben wir erst unlängst unfern Lesern eingehender dar gelegt und wir brauchen deshalb wohl! heute nicht darauf zurückzukommen. Gewiß: Ein Rückblick auf das Leben König Georgs zeigt das Bild eines echten deutschen Mannes. Mit Hohen Geistesgaben verband er tiefe Frömmigkeit, treue Pflicht erfüllung, Gerechtigkeit, unermüdlichen Fleiß, ausdauernde Arbeitskraft, reiche Erfahrung, Vaterlandsliebe und un wandelbare Treue zu Kaiser und Reich Er ist unser Schutz Mitgewesen, als er mit dem königlichen Bruder hinaus nach Frankreich zog; er hat das Reich erbauen helfen, unter dessen Mächtigem Schutze wir in Frieden wohnen; er war der treueste Freund, der vertrauteste Berater und der eifrigste Helfer des dahingeschiedenen allverehrten königlichen Bruders- Tas amtliche „Dresdner Journal" schreibt in einem Sonderblatt: Wenn auch nicht völlig unerwartet, so doch nicht minder in tiefster Seele erschütternd, wird soeben die Bot schaft verkündet, daß es Gott, dem allmächtigen Herrn über Leben und Tod der Menschen, gefallen hat, Se. Majestät den König in der vergangenen Nacht aus dieser Zeitlich keit in sein himmlisches 'Reich ab zuberufen. Tas Leben unseres Allergnädigsten Herrn wurde seit Jahren durch schwere Krankheiten schon wiederholt ernst lich gefährdet; nächst der Gnade Gottes war seine Er haltung bis zunl heutigen Tage mehr der unversieglichen Willenskraft des Monarchen als! seiner durch schwere kör perliche und seelische Schickungen beeinträchtigten Lebens kraft zu danken. Immerhin wollte der Mut des sächsischen Volkes, daß dem erlauchten Herrn noch einmal und für lange Tauer die Gesundheit zurückgegeben werde, nicht verzagen; von den Erholungsaufenthalten in Bad Ems und Bad Gastein erhoffte es Kräftigung und Stärkung des Befindens des Monarchen. Nun diese Hoffnungen jäh zerronnen sind, nun der Mut des Volkes so plötzlich in sich zusammensinken mußte, trifft der furchtbare Schlag, den das Schicksal abermals gegen unser Königshaus führte, dieses und das Volk mit doppelter Wucht. Unter dem überwältigenden ersten Eindruck des Schmerzes, der uns angesichts der Tvdesbotschjaft bewegt, ist es der Feder versagt, für die Größe des Verlustes den treffenden Aus druck zu finden. Ruhigeren Augenblicken muß es Vorbe halten bleiben, in Worte zu kleiden, was Mit dem hoch seligen Könige dem Vaterland« genommen wurde. Nur das Eine ist in diesem Augenblicke beherrschend in der trauervoll erregten Seele jedes Patrioten: das Sachsen volk verlor seinen Vater, das Reich einen seiner hingeb ungsvollsten, treuesten Bundesfürsten. Mit dem namen losen Schmerze des Sächsischen Volkes wird sich, deß sind wir gewiß, die trauervolle Anteilnahme der Nation zu inniger Gemeinschaft finden.
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