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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 23.01.1905
- Erscheinungsdatum
- 1905-01-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-190501230
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19050123
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19050123
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1905
- Monat1905-01
- Tag1905-01-23
- Monat1905-01
- Jahr1905
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 23.01.1905
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««v A«,rtgrr Mrw» «Ä Aqchch. entsetzlichen Vorgängen auf der Straße und in den Vor- siädten wissen, herrscht große Unruhe, da sie den Aus bruch einer vollen Revolution befürchten. Biele haben' Petersburg eilig per Bahn verlassen, um ihre Person in Sicherheit zu bringen. Morgen bleibt Petersburg den dritten Lag ohne Zeitungen. Amtsblatt -rr- »Hain, des KSntfll. Amtsgerichts mid des Stadtraths M Ries«. Oertliches mid Sächsisches. Riesa, 23. Januar 1905. — Die am Sonnabend und gestern im Saale des Hott! „GesellschaftShauS- von Herrn Physiker Jeschke aÄ Berlin mit seinem gesetzlich geschützten KinetNatoflop ge gebenen Spezial-Vorführungen, lehrreichen, ernsten und hei teren Inhalts, hatten sich sehr beifälliger Aufnahme zu er freuen und verdienten durchaus die Anerkennung, die ihtn auch anderwärts zu Teil geworden ist. Die Vorführungen hatten sich gestern erfreulicher Weise recht guten Bestichst: zu erfreuen. — Der heutige Montag sollte nach Falbscher Theorie ein kritischer Tag erster Ordnung sein. BiS jetzt hat sich indes irgend etwa» Bedenkliches nicht gezeigt und hoffent lich kommt auch nichts Uebles nach; der Januar hat be reits deS Sturmes und Unwetters genug gebracht. — Spielplan der Dresdner Hoftheater. Oper: DienS- - tag „Aida", Mittwoch „Der Könitz Hat'S gesagt-, Donners tag „Samson und Dalila-, Freitag 4. «Nnfonie-Konzert, Sonnabend „Loheugrin-, Sonntag nachmittag „Großmüttrr- chen erzählt-, „Die Puppenfee-, abends „Der Könitz" Hat'S gesagt-. Schauspielhaus: Dienstag „Brand*,< Mittwoch „Die große Leidenschaft-, „DaS Schwert deS Damokles-, Donnerstag „Jahrmarkt in PulSnitz-, Freitag „Sappho-, Sonnabend „Brand-, Sonntag „Jahrmarkt in PulSnitz-, Montag TraumuluS-. — Zur Erziehung der Kinder deS Königs von Sachsen geht der „Germania- von zuständiger Stelle folgende Mit-' teilung bez. Richtigstellung aus Dresden zu: ES ist ganz« »nd gar unzutreffend, daß die Kinder des Königs katho lischen und protestantischen Religionsunterricht erhalten. ES ist schwer zu verstehen, wie dieser Zeitungsnachricht Glauben beigemessen werden kann, denn sie enthält etwa« in sich' Unsinniges. Mit den königlichen Prinzen werden zugleich > zehn auö AdelSfamilten entnommene Altersgenossen unter richtet, welche, da sie evangelisch sind, auch in der „Prinzen- schule- Unterricht in ihrer Konfession erhalten. An diesem nehmen aber selbstverständlich die Prinzen selbst nicht teil, > sonder»» diese werden in der Religion ausschließlich von dem Hofkaplan Prälaten Klein unterrichtet. — Mit Schluß des Monats Januar gehen in der Hauptsache die Jagden in Sachsen, in Preußen und in Oesterreich zu Ende, da vom 1. Februar an in diesen Län dern die meisten Arten des Haar- und Federwildes gesetz- , lichen Schutz genießen. Nach sächsischem Jagdrecht treten vom 1. Februar an außer den Hasen und Rehböcken auch die Fasanen außerhalb der Fasanerien, die Schnepfen, sowie Hähne von Auer-, Virk- und Haselwild in die gesetzliche Schonzeit ein. In Preußen beginnt zur selben Zeit die ' Schonzeit für weibliches Rot- und Damwild und außerdem ' auch für Auer-, Birk- und Fasanenhennen, Haselwtld Und Wachteln und in Oesterreich für Rehböcke, Rebhühner und alle Drosselarten. Bi» zum 1. März dürfen in Sachsen - noch Krammetsvögel, sowie Edel- und Damhirsche ge schossen werden. Wildenten bleiben sogar bis zum 15. März jagdbar. — 1114 Turnvereine zählte am 31. Dezember 1904 der 14. Deutsche Turnkreis (Königreich Sachfen). Durch Beschluß des Kreisturntages in Reichenbach waren für das in der Zeit Pont 16. bis 18. Juli in Lhemnttz stattfindende 3. Kreisturnfest allgemeine Keulenübungen in Vorschlag gebracht. Infolge mehrfach aus Turnerkrei« sen geäußerten Bedenken gegen die Vorführung von Kem lenübungen als gemeinsame UebuNgeN und Wünsche für eine andere turnerische Betätigung der Allgemeinheit den Turner beschloß der Kreistururat in seiner letzten Januar» sitzung, in die Turnvrdnung hwch allgemeine Freiübungen aufzunehmen, die am Fsstsonntag im Anschluß au bett Weiter gingest usts int Laufe des Tages noch folgende neue MeldAAgr» zu: ' ),( Petersburg, 32. Januar, 9,30 Uhr abends. Trotz des Ausstandes der Arbeiter de« Warschauer und Moskauer Bahnen dauert der Personen- und Frachtver- kehr, obwohl unter Schwierigkeiten, ftorh Auf dem News- ki-Prvspekt hat sich eine große Volksmenge angesammelt. Das Volk versucht die Straße mit Bänken und Gittern für die Kavallerie zu sperren. ).( PeterS bu,rg, 23. Januar, 1,15 Uhr morgens. Im Stadtteil Wassiliostrow wurde bis nach Mitternacht geschossen. ).( Petersburg, 23. Januar.' Ter „Regierungs kote" meldet: Tie Zahl der Getöteten bis gestern abend 8 Uhr betrügt 76 (?? R. T.), die der Verwundeten 232. Unter den ersterem befindet sich ein Revieryusseher, unter den letzteren der GeMlfe des StaWeilaufsehers, ein. Schützt- mann und ein Gendarm. Für heute sind die gleichen Schutzmaßnahmen getrosten. «Petersburg, 23. Januar.^ Ueber die Zahl der Opfer der gestrigen Straßenkämpfe gehen die Schätzungen weit auseinander. Nach einer Version sollen 20—24000 (? R. T.) Personen getötet worden fein. ).( Petersburg, 23. Januar. (Meldung der Pe tersburger Telegraphenagentur.) In einer in der Nacht stattgehakten Versammlung von Redakteuren Petersbur ger Zeitungen wurde beschlossen, an die Zensur der Haupt verwaltung folgende Anzeige zu richten: Tie Redaktio nen der Petersburger Zeitungen bringen zur Kenntnis, daß die Existenz der periodischen Presse nur unter der Bedingung möglich sei, wenn sie alle Ergebnisse des ge sellschaftlichen Lebens mitteilen kann. Infolgedessen hal ten es die Organe für unmöglich sich! nach den Zensur verboten auf diesem Gebiete zu richten. Tie Konferenz beschloß ferner den Setzern vvrzuschlagen, eine Deputa tion zu Verhandlungen mit den Arbeitern zu wählen, um die Wiederaufnahme der typographischen Arbeiten in die Wege zu leiten. «.Petersburg, 23. Januar, 1 Uhr morgens. 30- bts 40000 Arbeiter von Kvlpinv, einer Stadt von Peters burg 25 Kilometer entfernt, marschieren augenblicklich auf die Hauptstadt. «. Petersburg, 23. Januar. Tie Aufregung dauert an, in einzelnen Stadtvierteln werden die Läden geplündert. Man befürchtet, daß das Volk in seiner Wut Häuser in Brand stecken, wird. Allenthalben ist man im Begriffe, Barrikaden zu errichten. Ganze Wagen von To ten wurden den Spitälern zugeführt. Ein« Dame und der Kutscher wurden während der Fahrt durch Schüsse des Militärs getötet. Die Ausständigen beschlossen, heute nach Zarskoje Selo zu marschieren. u. Petersburg, 23. Januars Im Stadtteil Wassili- Ostrowo werden Barrikaden errichtet, auf welche die Ar tillerie schießt. Tie Fenster des Palais des 'Großfürsten Alexis wurden mit Steinwürfen zerstört Beim Versuche Zarskoje-Selo zu erreichen, wurden die Aufständigen durch Infanterie, Kavallerie und Artillerie zurückgetrieben. An verschiedenen Punkten der Stadt schießen die Truppen ohne jedes Kommando. Ueber die Ereignisse in Petersburg am gestrigen Sonntag, über die in der heutigen Beilage eingehend berichtet wird, bringt das „HeH.. Tageblatt" einen Artikel, dem wir das folgende entnehmen :. . . Um 11 Uhr 40 Minuten fiel die erste Salve, blinder Schüsse. Tie Arbeiter marschierten weiter vor. Sin neuer Kom mandoruf, ein Knacken, und drei scharfe Salven wurden in den dichten Kaufen hineingcschjostest. Sin furcht barer Schrei des Entsetzens ertönte. Schmerzensrufe, Stöhnen der Verwundeten, welche eine wilde Flucht der Arbeiter hervorriefen, war das Resultat dieses Gewalt aktes. Als einer der ersten war der Priester Gapon ver wundet umgesunken, den Schnee mit seinem Blute fär bend. Um ihn lagen Tote und Verwundete zu vielen Hunderten. Furchtbar war die Wirkung des Feuers auf o nah« Distanz gewesen. Wohl fielen vereinzelte Re, volverschüsse aus den Reihen der fliehenden Arbeiter, die von wilder Panik ergriffen, dahinjagten und die ihre Wut an vereinzelten Polizeiposten ausließen, indem sie mehrere von ihnen töteten. Hier war die Tragödie zu Ende. An 300 Tote uiü) ebensoviel« Verwundete deckten die Straße. Tas rote Kreuz trat in seine Rechte. An diesem Punkt war den Arbeitern jede Lust zu weiteren Zusammen rottungen vergangen. Nach zwei Stunden konnte ich un behelligt bis zu den Putilow-Werken gelangen, wo ein großer Anschlag am Dor verkündete, daß alle Arbeiter den rückständigen Lohn erhalten können. Ueberall standen kleinere Gruppen von Arbeitern und weinenden Frauen zusammen, die heftig gestikulierten. Ich befragte einige und erhielt zur Antwort, sie begriffen nicht, warum Mi litär auf sie schieße, wo sie doch nur d«M iZaren ihre Bitt schrift übergeben wollten. Als ich auf deren politischen Inhalt hinwies, wußten die meisten nichts davon. Sehr blutig verlies ein zweiter Zusammenstoß an der Moskauschen Pforte, auf welche 20000 Arbeiter aus Kvl- pinv anrückten. Hier sollen an Tausend tot und etwa 300 verwundet worden sein. In gleicher Weise wurden die Arbeiter auf anderen Straßen empfangen. Schon gegen 1 Uhr war es klar, daß der Versuch der Arbeiter, in die Stadt zu dringen, völlig? gescheitert war. Am späten Nachmittag fanden in einzelnen Haupt straßen wie der» Newski, der Morskaja und der Go- rochowaja regelrechte Straßenkämpfe statt. Auf Umwegen gelangten. Arbeiterströme in das Zentrum der Stadt und versuchten sich vergeblich zu einem festen Körper zusämmenzuschließen und gegen das Militär geschlossen vorzugehen. Bef der Admiralität gab das Mili tär im Laufe des TrgeS zehn scharfe Salven ab, die viele Opfer forderten. Stellenweise antworteten die Arbeiter durch Werfen von Handgranaten und Bomben und durch das Abfangen vereinzelt fahrender Militärpersonen, die halbtot geprügelt wurden. So sah man auf dem Newski einen stark blutenden halbtoten General, den Arbeiter überfallen hatten, von zwei Offizieren sorgsam im Schlit ten nach Hause transportiert. Mehrere alleinfahrende Ein jährige wurden von Arbeitern in ihrer Wut totgeschlagen. Ten Oberbefehl Über die Truppen führte Großfürst Wladimir, in dessen Palais sich seit dem frühen Morgen sein Stab befand. Tie erteilte Parole war, keinen zu schonen und jede Zusammenrottung zusammenzuschießen. T-iese Parole wurde streng befolgt, ein entsetzlich blutiges Werk wurde verrichtet; leider haben viele Unschuldige leiden müssen, die für ihre Neugier schwer bestraft wor den sind. Tie Polizei und die Gendarmerie waren so gut Vie außer Funktion gewesen. Es herrschte Militärgewalt. Unter den gebildeten- Klassen, die nur wenig von den Ir 18 «mU,,, 23. 1U0L, «derds. S8. Jehrz. Sv, Rtrv« r-v»wn «MM stba, ta» «so», >wt Ausnahme b« «MM. «» Feftta-i. Viatckjzhchch« AqhMinG bei Abholung w der «rpedttim m «vsa 1 lAwt so Pf», Vach uns«, «M... bw HM 1 1A«r « Wst, AShoka* « «chatt» d« l-tstzl PoftmchäVch 1 Mack sö «S-. dwch s« «MMr stet w» HiM 3 «atz 7 «z. Auch «mttSiImawim» —rb« ouMEW»' -1 W» Dum,«,»» UßWMDALWMW HW Di IW? WEWMki »mr-uNb Mag m« Laa,er ch GtzstÄMr' ^aßauteutzra»« SA. — tzürMMchM« tzm>M»NAch: -er»»» «4ml»» t» Mesa. DtrisSiiq. Zck -4- 1« .... . . Medaillons «tntz-, strmbLLer, Hattketten. 1 SupAykeAsgyldn« Damen- und 5 silberne Herrenuhte« gegen sofortige Bezahlung zur Versteigerung. Riesa, den iS. Januar ,sVOL Der «er^Vslr. >s Rgl. »«istzer. 4 Last» und 1 Tafelwagen, 2 Lorbeerbäume, 1 Badewanne mit Ofen, 2 Schleifstein»^ 1 Pattie Brefter, 1 vauwinde, 4 Hobelbänke, Eementtvarrn, eirea 1500 Stück Verbleiche steina Rstftzeug, 1 eis«ne Säule, 12 versch. ausländische Pflanzen, 4 EphenwtdMzk Hanfseile, - braune Pferds 4 Eemepttohrsormen, 60 Tischlerdtmzwingen und hierauf, nachmittag» 2 Uhr im Auktion»lokale hier eine Anzahl bessere MöbtzU/ Betzen, 1 Nähmaschine, Bücher, 2 Scheibenbüchsen, 2 silberne Leuchter, 1 Teppich, I WMl schrank, 1 Fahrrad u. a. m. gegen sofortige Bezahlung zur Versteigerung. Ein genaue» Verzeichnis der zu versteigernden Sachen hängt am GerichtSbrett «M.' Riesa, den 17. Januar 1905. Der Gertchtsballzieher tzest Kßnigl. A»1--ertchstr. «Mvstch, »rir W Itztzttr 1S0L, V«M. 14 «tzr, tonnnen i« Grundstücke Poppitzerftr. 29 hier, 1 Pianino, 1 Büffet von Nußbaum.
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