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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 15.06.1905
- Erscheinungsdatum
- 1905-06-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-190506153
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19050615
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19050615
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1905
- Monat1905-06
- Tag1905-06-15
- Monat1905-06
- Jahr1905
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 15.06.1905
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Beilage zam „Riesaer Tageglatt". Amt «ck A«bG »MI 3o»ß« b Bt»t«Nch I» Mesa. — Uär Al Wchiktt» MomMMvch: H««a« Gchwtbt dl Meso. D»»erSt«», IS. J«»i IVOS, ,be»»S V? H? ISS 58. Jshrß. VkrzZMkll 8ie niM -W« — Aurk AanLl8-Adannkments vvLt-ljen sngsnommso. — Xvorksvat «vknell« 8«rt«I»t- erstuttuuK über »Us vi«««,- vsrton palitiscdoa voä Vorkommnis-« äor Li. 8. I-t»nrIv- lottvrl«. Vrosävvr Lr»r»«»8«r1vl»t t^usrutz 6«r vioktigst«» an äor Vrosäovr öörso ßsksiläoltoa kspioro) — rom Tax«. — 6nt« U»NI»»« vaä Vk«v«tl«» im ttjjxUotren konülston unä io äor Vrotisdsiiogs „LrLLttler an ck«r Ltd«". Hütest, »It«»«I« ooä 8«I«I»r«iick« -»rUkvI. 0 L-isU »II« I>«I»br<Iltet»«i» S« lL»m»tm»vl»u»8vm« ^»»«Ixvn, äio üu ösrirlc sUgsmsioo Vori-roituog üoäoo 8oUoo. 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Zu den Haus bewohnern hatten sich die Tienftbohen der Gäste gesellt und einige Bauern aus dem Torf, deren Verwandte in Jada dienten. Auch hier herrschte Feststimmung; fleißig wurde den Speisen und Getränken zugesprochssn, die vor her durch den Geistlichen geweiht worden waren. Aber trotz der anscheinend heitern Stimmung lag auf einigen Gesichtern ein finsterer Ernst und mehr als eine schwielige Faust ballte sich insgeheim, wenn der Name des Grafen genannt wurde. Ein Vorfall, der sich neuerdings in einem Tors auf Jada zugetragen, hatte die Erbitterung der Leibeigenen noch gesteigert. Ägonjsky hatte einen jungen Burschen unbarmherzig prügeln lassen wegen eines kleinen Diebstahls, den er in trunkenem Zustande voll bracht, weil sein Weist und sein Kind Hungerten. Ter so grausam Mißhandelte erlag der harten Strafe, denn 500 Rutenhiebe hält kein Mensch aus. Derartige Uebergriffe gingen straflos vorüber; die Willkür vieler Gutsbesitzer grenzte an unmenschliche Grausamkeit und Iwan Petro witsch stand an ihrer Spitze. Im großen Speisesaal tafelte man um so lustiger, der Wein begann die Köpfe zu erhitzen, man lachte und lärmte laut. „Nun wollen wir die große Pastete versuchen," sagte Ägonjsky. „Ich freue mich, dies, Gericht meinen Gästen vorsetzen zu können, das ich zuerst in Moskau kennen lernte und damals köstlich fand." Er ergriff ein Messer und schnitt tief in die gold gelbe Kruste. „Was — Teufel!" rief er, „sie ist nicht ausgebacken!" Er kostete ein Stückchen. In der Tat war sie unge nießbar und der Zorn darüber packte Ägonjsky so, daß er tobte und schrie, der reichlich genossene Wein machte ih-n unzurechnungsfähig. Vor den erschreckten Gästen be fahl er dem Diener, der unglückliche Koch solle morgen 500 Rutenhiebe bekommen — sofort wünschte er seine Ge fangennahme. Tie Kunde von diesem Befehl fand schnell den Weg in die Gssindestube. Gatveil schlloß die Tür, um die Er greifung seiner Person zu verzögern, er sprang auf einen Stuhl und redete die vor Schweck sprachlosen Anwesenden folgendermaßen an: „Ich bin verloren, meine Freunde und Tvrfgenvssen, aber ich will nicht, daß dieser gottlose Herr auch Euch noch länger peinigt. Er nährt sich vom Schweiß unserer Arbeit, er vergeudet in Spiel und Trunk, was wir sauer erwer ben. Tas darf nicht länger stattfinden! Ich will Rache an Iwan Petrowitsch nehmen — für Euch — für mich — für uns alle!" Er packte das große, scharf gescUiffene Aüchenmesser, das zum Zerlegen des Bratens, auf dem Tisch lag, und eilte die Treppe zum Oberstock empor. Ägonjsky hörte den Lärm — denn sämtliche Leute waren Gaweil gefolgt-— erstaunt trat der Graf in die Tür. Auch die Gäste und Tatjana waren aufgestanden, eine unbestimmte Angst bemächtigte sich ihrer, als sie das wutentstellte Gesicht des Kochs gewahrten. Der Graf wich zurück, aber eine mächtige Faust packte ihn und schüttelte ihn hin und her. „Tyrann! Blutsauger! Unmensch!" zischte Gaweil ihm ins Ohr. „Stirb, stirb, stirb!" Tas 'Messer durchschnitt Agonjskysi Kehle — röchelnd brach er zusammen. Tie grause Tat war blitzschnell vollbracht worden, alle waren wie versteinert. Nur Tatjana wankte und mur melte leise, indem sie wie geistesabwesend auf ihren er mordeten Gatten hinstarrte: „Tes Vaters Fluch — des Vaters Fluch." Zweiter Teil. 6. Kapitel. Was der alte Ascharin vorhergesehen, war eingetre ten. In Rußland hatte sich seit dem Tode Nikolaus stcS Ersten vieles geändert, sein Sohn und Erbe Alexander der Zweite hatte die Aufhebung der Leibeigenschaft be sohlen, und dieser menschenfreundliche Akt Letzte Mil lionen seiner Untertanen in Freiheit, beschränkte die Machst der Grundbesitzer; Recht und Gesetz galt ebenso für den Bettler wie für den vornehmen Mann. Sie jubelten dem Zar-Befreier zu, die Geknechteten, und atmeten auf nach langem, hartem Druck, alle di« Unglücklichen, die unter der Leibeigenschaft gelitten von . Generation zu Generation. Jada stand Meder verlassen, denn die Gräfin Ägonjsky konnte den Ort der grausen Tat nur Mach mit. Schaudern sehen. Ihre wpnde Seele sehnte sich nach neuen Menschen und Verhältnissen, deshalb ging sie auf Frau von Bessabrasvffs' Vorschlag ein, ganz nach Peters burg überzusiedeln, um jo mehr als dies« LieblmgStmtt« dort ebenfalls seit einem Jahve lebte. Ssergei wuchs heran und bedurft« der Schule, und Tatzana selbst hsfst» für die Befestigungen im Pachtgchiete eine Artillerie»«- waltung eingerichtet und im Oktober 1S02 wurde an Stelle des Matrosen-AttillerledetachementS eine aus zwei Kom pagnien bestehende Matrosen-Atttllerie-Abtelluug formiert. Dieser sollen jetzt zwei weitere Kompagnien angegliedert werden und zwar die dritte am 1. Oktober d. I. und die vielte im Gommer 1906. Zur Bildung der dritten Kom- pagnie sollen alle vier Matrosen-Artillerie-Abteilungen in der Heimat Mannschaften abgeben. Gleichzeitig wird die bisher der 3. Matrosen-Artillerte-Abteilung in Lehe zuge teilte Stammkompagnie selbständig und mit ein« neu zu bildenden zweiten Kompagnie als „Gtammabtetlung der Malrosenartillerie Kiautschou" am 1. Oktober d. I. for miert. Die gleichzeitig verfügte Zusammenlegung der Stamm kompagnien der 3. ScebataillonS und d« Stammbatterie der Marinefrldbatterte in daS 3. Stammseebataillon bedeutet keine Personaloermehrung. Die Stammmarineteile haben die Aufgabe, daS Personal auszubilden, sodaß die im Klaut- schougebiete garnisonierenden Marineteile stets ausgebildete und gut geschulte Mannschaften bekommen. DaS ist für einen der Heimat fern liegenden Stützpunkt außerordentlich wichtig. Während dem 3. Seebataillon und der Marine feldbatterie die Verteidigung KiautschouS von der Landseile zufällt, hat die Matrosen-Artillerie-Abteilung die Ausgabe, mit Hilfe der Küstenbefestigungen und Minen daS Schutz gebiet gegen Angriffe von der See her zu schützen. Ueber die Geschenke deS NeguS von Abessi nien für Kaiser Wilhelm erfährt der „L.-A": Der NeguS ließ dem Kaiser zunächst den höchsten Orden feines Landes, den Stern von Aethiopien in Gold und Brillanten, über reichen. Ferner sandte er dem Kaiser einen goldenen, ver zierten runden Schild, der in der Mitte erhabene Ver zierungen zeigt, zwei mannshohe Speere, dann ein Ehren kleid auS rotem Samt; der Samt ist europäischer Herkunft, die reiche Goldstickerei ist in Aethiopien gearbeitet. Weiter einen abessinischen Sattel mit Zaumzeug, reich mit Gold Tagesgeschichte. Brutsch«» Mich. DleHvchschäfttgung ausländischer polni- jeher Arbeiterfamilien in Preußen sollte bekanntlich nach einem Danzig« Blatt vom Minister verboten worden jein. Die „Deutsche TageSzeitung- hatte die Richtigkeit der Nachricht bezweifelt. Jetzt ab« hat sie selbst Gelegenheit gehabt, «ine auf höhere Anweisung ergangene landrätliche Verfügung etnzusehen, die wie folgt lautet: „Für die Folge werden russisch- beziehungsweise galizisch-polnische Ehepaare zur Beschäftigung als Saisonarbeiter nicht mehr zugelassen werden, und muß die eventuelle Abschiebung sofort erfolgen, war den einzelnen Arbeitgebern, welche bisher derartige polnisch« Arbeiter beschäftigt haben, mitzuteilen ist." Diese landrätliche Verfügung ist in Westfalen ergangen. Da die ministerielle Verfügung zuerst in einem westpreußischen Blatt milgeteilt wurde, so folgert die „Deutsche Tageszeitung" wohl mit Recht, daß der Ministerialerlaß gleichmäßig für die östlichen und westlichen Provinzen Geltung hat. Das Blatt ist über die Verfügung sehr ungehalten und fragt, ob denn nicht die 80000 Arbeiter polnischer Zunge, die dauernd im rheinisch-westfälischen Bergbau beschäftigt sind, eine größere Gefahr für daS Deutschtum im Westen bilden als die zeitweilig zur Saisonarbeit zugelassenen Arbeiter familien. Ueber die bereits erwähnte Küstenbefestigung im Kiautschougebiete wird des Weiteren noch ge meldet: Die Errichtung einer Fortifikation in Tsingtau und die Verdoppelung der Matrosen-Artilleriebesatzung ist jetzt befohlen worden. Zur Sicherung der deutschen Stellung in Kiautschou erwies sich eine Verstärkung der vor einer Reihe von Jahren getroffenen Schutzmaßnahmen als dringend er wünscht. Zunächst handelt es sich um Schaffung geeigneter Minen- und Sperranlagen. Einige Monate nach der Be sitzergreifung KiautschouS, nämlich im April 1898,, wurde »«ziert, und ein Geschenk von kulturhistorischem Jnterefft' zwei antike äthiopische Ktrchenkreuze, die bei Prozessioüe» vorangetragen wnden. Eines dieser Kreuze trägt sowohl eine äthiopische wie eine griechische Inschrift. Hieraus darf geschloffen ««den, daß eS älter ist als auS dem S. Jahr hundert, da nach dies« Zett die griechisch« Sprache in der äthiopischen Kirche nicht mehr angewendet worden ist. Dies« Geschenke, zu denen noch ein antiker bronzener Kelch mit äthiopischer Inschrift kommt, wurden dem Kaiser am Diens tag übergeben. Hiermit ist ab« ihre Zahl noch nicht ab geschlossen. Menelik hat überdies dem Kaiser ein Schwert mit goldverziert« Scheide und vier Elefantenzähne von be sonderer Größe geschickt; diese sind aber noch nicht in Berlin eingetroffen. Wie schlecht eS um die LandungSoerhältnifle in Swakop- mund bestellt ist, ergibt sich so recht handgreiflich aus einem Rundschreiben, daS die Woermann-Ltnie kürzlich an ihre Verlader versandt hat und worin die Verschiffer gebeten werden, ihre Verschiffungen nach SUdwestafrika während der ungünstigen Jahreszeit einzuschränken, da auf Landung der Güter für die nächste Zeit keine Aussicht sei und die Linie auch anderseits nicht in der Lage sei, die hohen Liege gelderkosten, die gegebenenfalls Sonderdampfer verursachen, zu tragen. Auf der Swakopmunder Reede lagen zur Zeit deS Rundschreibens 21000 Kubikmeter und 2900 Tonnen Ladung, und weitere 13 200 Kubikmeter schwimmen ai f Swakopmund zu; eS wird vieler Wochen Hatter Arbeit be dürfen, um sie an Land zu schaffen. Die LandungSbniäe ist gegenwärtig nur noch etwa drei Stunden am Tage be nutzbar, und die vor ihr liegende Barre kann nur nvcch mit halb beladenen Leichtern, im Schlepp von Barkaffen, befahren werden. Wegen der Versandung hat der Schlepp- dampferdtenst zwischen Reede und Landungsbrücke einge stellt werden müssen, und auch der nach Swakopmund zur l Freibaggerung entsandte Dampfer ist genötigt worden, I seine Arbeit zu unterbrechen. Zwar verbleibt noch die
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