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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 01.08.1905
- Erscheinungsdatum
- 1905-08-01
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-190508012
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19050801
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19050801
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1905
- Monat1905-08
- Tag1905-08-01
- Monat1905-08
- Jahr1905
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 01.08.1905
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der Be- Beschluß der Verbündeten durch den russischen General gouverneur Fürsten Repnien verwaltet. Um die für Sachsen so traurige Zeit nur ganz kurz zu berühren, sei erwähnt, daß der König am 26. Juli 1814 nach Friedrichsfelde, am 22. Februar 1815 auf Einladung von Kaiser Franz nach Brünn, am 4. März 1815 nach Preßburg übersiedelte. Endlich nach Sachsens Teilung und dem Wiener Frieden konnte am 31. Mai 1815 der König die Rückreise nach Sachsen antreten. Nach 20monatlicher Abwesenheit kehrte er am 7. Juni wieder auf vaterländischen Boden zurück. DaS sächsische Volk gab auf dem ganzen Wege des Königs von der Grenze an ungeheuchelte Beweise der Freude, seinen König nach Tagen schwerer Prüfung wiedcr zu haben. In Dresden wurde ihm ein feierlicher Empfang bereitet, auch aus Leipzig waren 700 Studenten gekommen, um ihm einen glänzenden Fackelzug zu bringen. Zum ersten Mal bei dem Empfang des Königs trugen Fistjungsrauen grüne Schärpen über weißen Kleidern. Die Wettiner Farben waren nämlich ursprünglich Blau-Gelb, von 1637 an Schwarz-Gelb-Grün, aber der erwähnte Gouverneur Fürst Repnien ordnete am 2. November 1813 an, daß die grüne Farbe die sächsische sein solle und Sachsen erhielt eine grüne Kokarde, schwarz-gelb umrändert, und das silberne Porte pee, von grünen, schwarzen und gelben Fäden durchzogen, die alsbald errichtete sächsische Landwehr bekam ein grünes Kreuz in weißer Fahne. Dem König gefielen die grünen Schärpen auf den weißen Kleidern der Ehrenjungfrauen derart, daß er am 16. Juni 1815 anordnete, daß eine weiße Kokarde mit grünem Rande nicht nur vom Militär, sondern auch von allen uniformierten Beamten getragen werden solle. So sind also seit 1815 Grün-Weiß die sächsischen Landesfarben, die 1822 auch von den sächsisch, ernestinischen Herzogtümern angenommen wurden. Gleich falls zum Andenken an die Rückkehr deS Königs Friedrich nach Sachsen stiftele der letztere am 7. Juni 1815 zugleich „für die vielen Beweise treuer Anhänglichkeit und einstchtS- voller Dienstleistung" während seiner Gefangenschaft den Verdienstorden al» „Belohnung für dem Staate geleistete nützlich« und bürgerliche Tugend." Der Orden ist ein Zioilorden, ein weißemMierteS achteckiges Kreuz mit run dem Schild, auf dem daS Sächsische Wappen mit der Um schrift „Friedrich August, König von Sachsen, 7. Juni 1815" und auf der Hintersette ein Eichenkranz mit der Devise an- Pforten errichtet wurden, erinnert auch noch der zu dieser Feier auf dem Keulenberg bei PulSnitz errichtete Obelisk und der seitdem in „Augustusburg" umgewandelte Name dieses Berges. In Dresden wurde der König unter mäch tigen Ehrenpforten am „Großen Garten" empfangen, von dort bis zum Schloß bildete die Nationalgarde Spalier. In sechsspänniger Equipage fuhr der König, wie Ab bildungen aus jener Zeit zeigen, zum Schloß. Am 18. Juni wurde im ganzen Lande ein allgemeines Dankfest mit Gottesdienst und Festlichkeiten für die Rückkehr des Königs begangen. — Bauernregeln vom August. Ebenso wie im Juli wünscht sich der Landmann auch im August Hitze und Trockenheit, heißt es doch in den alten Reimsprüchen der Bauern: „Der August muß Hitze haben — Sonst wird der Früchte Zahl und Güte begraben," aber: „Im August viel Regen — Ist dem Wein kein Segen." Win- dig darf es im August zwar sein, denn „Nordwind im August will sa'n — daß gut Wetter hält noch an." Tau am Morgen gilt für besonders wünschenswert in diesem Monat, denn „Der Tau ist für den Monat so not — AIS jedermann das täglich Brot." Für die einzelnen Tage des Erntemonats haben folgende Bauernregeln Geltung: 4. Au gust: Hitze um St. DominicuS — Ein strenger Winter kommen muß. 10. August: Jst'S hell am St. Laurentius- tag, — Viel Früchte man erwarten mag, — Ist Lauren tius ohne Feuer, — Gibt gar schlechten Wein eS Heuer, — Zeigt Laurentius Sonnenschein, — Gibt's ein gutes Jahr mit Wein. Jst's Wetter am St. Lorenz schön, — So lägt ein guter Herbst sich seh'n. 12. August: Wie'S Wetter an Cassian — Hält's mehrere Tage an. 15. Au gust: Maria' Himmelfahrt Sonnenschein — Bringt steis guten Wein. 24. August: Gewitter an Bartholomä — Bringen Hagel und Schnee. Wie sich Bartholomäus hält — So ist der ganze Herbst bestellt. 28. August: Um die Zeit vor Augustin — Ziehen die warmen Tage hin. Hoffen wir nur, daß eS in diesem Monat nicht regnet, denn: Je dichter der Regen im August — je dünner wird der Must. — Feldposten nach'Afrika gehen im August fahrplanmäßig sieben odjer achp Am 5. August g^ht so wohl ein RetchsposWmpfer vion Hamburg als ein eng lischer. Dampfer von Southamphon in See. Ter deutsche Dampfer ist mehr für Pakete,j per englische mehr für Brief sendungen bestimtnh-i Ter' deutsche Dampfer ist am 29. August in Swakopürunds, der englische am 22. in Kapstadt. Er findet dort am 25. Anschluß, sodaß die Feldpost am 27. sich voraussichtlich in SwaSopmunp befindet. Am 9. Au gust wird dem genannten Reichspostdampfer in Antwerpen ein Nachverfand -Ugeführt. Am 12. August folgt wieder Oertliches und Sächsisches. Riesas 1. August 1905. — In nicht geringer Aufregung befand sich in Nacht vom Sonntag zum Montag ein großer Teil roohner der Wilhelmstraße. Eine in der Mitternachtsstunde nach Hause kommende Familie wollte beim Betreten der Wohnung bemerkt haben, daß ein Mann, der jedenfalls vor der Ausführung eines Diebstahls gestört worden ist, Lurch das nach dem Hofe führende Fenster flüchtete. Auf das Angstgeschrei eilten Nachbarn und andere in der Nähe weilende Leute herbei, die noch einige Polizeiorgane hinzu riefen. Mit Lampen und Laternen wurden alle Höfe und Dächer der Hintergebäude, wo man den vermeintlichen Dieb vermutete, beleuchtet und abgesucht. Die Razzia blieb jedoch erfolglos. —Die 4. Strafkammer des Kgl. Landgerichts Dres den verhandelte gestern gegen den 36 Jahre alten Arbeiter Friedrich Hermann Rohrbach aus Mühlberg wegen Sitt- lichkeitsoerbrechens. Der Angeklagte ist wegen gleichen Deliktes bereits mit 6 Monaten und 1 Jahr 6 Monaten Gefängnis vorbestraft. AlS Rohrbach in Kottewitz diente, verging er sich in drei Fällen gegen 8 176^ des R.-S1.-G.-BS. Die Beweisaufnahme fand unter Ausschluß der Oeffentlich- leit statt. Das Gericht lehnte die Annahme mildernder Umstände ab und erkannte auf 2 Jahr 1 Monat Zucht haus, wovon 1 Monat als verbüßt gilt und 5 jährigen Ehrenrechtsverlust. — Der 17 Jahre alte, trotz seines jugend lichen Alters schon mehrfach bestrafte Fleischerlehrling Emil Arthur Werner, zuletzt inRiesa aufhältlich, stahl seinem Wohnungsgenossen ein paar Stiefeletten und wurde des- halb wegen wiederholten Rückfalldiebstahls zu 4 Monaten Gefängnis verurteilt. —88 Ein bedeutsames JubiläumSjahr für daS König reich Sachsen ist daS heurige, denn eS sind 90 Jahre ver flossen, seit dem EinzugKönig Friedrich Augusts in Dresden, ferner seit der Einführung von Grün-Weiß als sächsische Landesfarben und feit der Gründung deS sächsischen Zivils er- Lienstordens. Alle drei Ereignisse stehen in engstem Zusammenhangs miteinander. Bekanntlich war der König Friedrich August I. (1768—1827) wegen seine« Festhalten» an dem Bündnisse mit Napoleon in der Völkerschlacht hei Leipzig zum Kriegsgefangenen gemacht worden. Kaiser gebracht sind. Letztere lautete ursprünglich „Für Verdienst ' Franz von Oesterreich wollte den König nach Prag schicken, und Treue", wurde aber 1849 in die Worte „Dem Bei- aber Kaiser Alexander von Rußland bestand darauf, daß dienst«" umgewandelt. Der Orden hat jetzt Großkreuz, «r nach Berlin gebracht wurde. Am 23. Oktober 1813 Tomthure I. und N. Klasse, Ritterkreuze, Kleinkreuze und früh 4 Uhr trat die Königlich sächsisch« Familie unter Ko-'. Medaillen und wird am weißen Band« mit zwei groß- fakeneSkorte von Leipzig au» di« Reise nach Berlin an, wo grünen Streifen getragen. An dem feierlichen Einzug deS man am. 26. Oktober etktraf. Sachsen wurde nun laut'Königs ym 7. Juni 1815, zu dem allenthalben Ehren- H 17« Dienstag, 1. August IMS, «SenSS Da» Riesa« Tageblatt «scheint jeden Lag Abend» «st Ausnahme der Sonn- und Festtage, vierteljährlicher Bezugspreis bet Abholung st» der Expedition tu Rich» 1 Mark SO Pfg., durch uns«« Lriig« stet in» Hau» 1 Mark Sü Psg„ bei Abholung am Schalt« d« kalserl. Poftanfialtrn 1 Mark SS Pf-g, durch den Briefträger frei ins Hau» 2 Mark 7 Pfg. Auch MouatSabounvnent« «erden angenommen. Anzrigm-Annahme sür dir Nummer de» Ausgabetage» b» vormittag» v Uhr ohne »emilhr. " Druck und Verlag von Langer ck Winterlich in Riesa. — Geschäftsstelle: Goethe-Straß« öS. — KLr die Redaktion veranttoorllich: Herman« Schmidt tu Riesa. Behuf» Feststellung der Satzungen de» Vereine» für Wohlfahrtspflege in den im umtShauptmannschaftltchen Bezirk Großenhain gelegenen Städten, Landgemeinden und selbständigen Gütern ist eine Versammlung für Freitag, den 4. August lfd, Ihrs. «achmtttagS Uhr 4m Sitzungssaale der Königlichen AmtShauptmannschast in Aussicht genommen. Alle Interessenten, insbesondere die Vertreter von Körperschaften und namentlich die, welche in der Sitzung am 6. dieses Monates zugegen waren, beehrt man sich hierzu einzuladen. Großenhain, am 31. Juli 1905. Für die mit der AnSarbeitnvg der Satzungen betränke Kommission. vr. Uhlemann. zur Gläubigeroersammlung zum Zwecke der Beschlußfassung über die Verwertung deS Warenlagers im ganzen auf de» 14. Angnst 1805, nachmittag» 4 Uhr anberaumt. Riesa, am 1. August 1905. KöntgltcheS Amtsgericht. Donnerstag, de« S. Angnst 1965, vor«. 10 Uhr, kommen im Auktionslokal hier 1 Lastwagen, 1 Fahrrad, 1 Schreibtisch, 2 Kleiderschränke, 1 Bertikow, 1 Spiegel, 1 Uhr, 1 Polsterstuhl und 1 Sofa gegen sofortige Bezahlung zur Versteigerung. Riesa, den 28. Juli 1905. Der Gerichtsvollzieher de- König!. Amtsgerichts. ÄU W Konkursverfahren. Die Arbeiten zur Herstellung von Klinkerpflaster in den Stallgassen der Stall gebäude 1/68 sollen in der Zeit vom 22. August bis 23. September a. c. zur AuS- In dem Konkursverfahren über das Vermögen des BiergroßhändlerS JobuS Max Ketzser, früher in Riesa, jetzt in Leipzig, Elisenstraße 66, ist zur Abnahme der Schluß rechnung des Verwalters, zur Erhebung von Einwendungen gegen das Schlußverzeichnis der bei der Verteilung zu berücksichtigenden Forderungen und zur Beschlußfassung der Gläubiger über die nicht verwertbaren Bermögensstücke sowie über die Erstattung der Auslagen und die Gewährung einer Vergütung an die Mitglieder des Gläubigerausschusses der Schlußtermin auf den 28. August 1905, vormittags 11 Uhr führung gelangen und werden hiermit ausgeschrieben. Die hierüber angefertigten Angebotsformulare können im Stadtbauamt ent nommen werden. Die Angebote sind auSgefüllt und mit der Aufschrift „Herstellung von Kltnkerpflaster in Kaserne 1/68" versehen bis Montag, de« 7. Angnst 1905, vormittag 10 Uhr im Stadtbauamt« einzureichen. , Die Bewerber können persönlich oder durch legitimierte volljährige Vertreter der W Ä W vor dem hiesigen Königlichen Amtsgerichte bestimmt worden. Riesa, den 31. Juli 1905. Eröffnung der Angebote beiwohnen. Die Auswahl unter den Bewerbern, sowie die etwaige Ablehnung aller Angebote -D Königliches Amtsgericht. bleibt Vorbehalten. Riesa, den 1. August 1905. Der Rat der Stadt Riesa. vr. Dehne, Bürgermeister. In dem Konkursverfahren über das Vermögen deS Kurzwarenhändlers Richard Franke in Strehla, Inhabers der Firma R. Franke daselbst, wird anderweiter Termin ' Nr Uiesaer W Tageblatt und Anzeiger Mkßlitt «iß Aiskijtt). Amtsblatt der König!. AmtShauptmannschast Großenhain, des König!. Amtsgerichts und des StadtrathS zu Rieß».
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