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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 02.10.1905
- Erscheinungsdatum
- 1905-10-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-190510025
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19051002
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19051002
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1905
- Monat1905-10
- Tag1905-10-02
- Monat1905-10
- Jahr1905
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 02.10.1905
- Autor
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nrrd Anzeiger MMN «O AllMky. * Triegramm-Adresit. §8 ««nsprrchstrL r,Lagrblatt", Riesa. Rr. SV. der König!. Amtshauptmannfchast Großenhain, des König!. Amtsgerichts und des Stadtraths zu Riesk. 22S. Moviax, 2. Oktober ISNS abends. »8. Jatztß. Ms ilUeiaer Tageblatt «scheint jede« Tag abend« mit Ausnahme der Sonn- und Festtage. Vierteljährlicher Bezugspreis bei Abholung in der Expedition in Riesa 1 Mark 60 Pfg-, durch unsere Trüg« DA in« Hau» 1 Mark Sb Psg., bei Abholung am Schalt« d« kaiserl. Postanstalten 1 Mark SS Pfg., durch den Briefträger frei ins Hau» 2 Mark 7 Pfg. Auch MonatSabonnement» werdm angenomveen. Lazeigea-Auuahme für die Nummer de« Ausgabetage» bi» vormittag S Uhr ohne Gewähr. Druck und Vertag von Langer t Winterlich in Riesa. — GeschäftSstrLr: »oethestrat« SS. — Für die Redaktion verantwortlich: tz«r«a» Schmidt in Riesa. Mittwoch, den 4. Oktober 1SV5, nachmittags 2 Uhr kommen in Riesa 4 Zementrohrformen und 1 Zementplattentisch zur Versteigerung. Sammeln: Restaurant „zum goldenen Engel". Riesa, den 27. September 1905. Der Gerichtsvollzieher des Köuigl. Amtsgerichts. Die diesjährigen Weidevnntznngen sollen, soweit sie nicht bereits verpachtet sind, auf dem Stocke gegen sofortige Barzahlung unter den vor Beginn der Ausbietung bekannt zu gebenden Bedingungen teilstückenweise an Ort und Stelle Versteigert werden, und zwar: am 9. Oktober dss. IS. zwischen Scharfenberg und Göhrisch—Naundorf b. Zehren links, und zwischen Zadel und Seußlitz rechts, Versammlung: Gasthof Schar fenberg 8 Uhr v.; am 10. Oktober dss. IS. bei Wildberg links, und zwischen Kötzschen, broda und Zadel rechts, Versammlung: am rechten Ufer gegenüber der Wildberger Ziegelei 8 Uhr v.; am 12. Oktober dsS. Js. von Seußlitz bis links: Leutewitz—Göhliser Flurgrenze und rechts: Zeithain—Promnitzer Flurgrenze, Versammlung: Fährhaus Merschwitz r/,9 Uhr v.; am 13. Oktober dss. Js. von der Riesaer Elbbrücke bis Flur grenze Zschepa—Lorenzkirch rechts und Nixstein - Schänke links, Versammlung: Führ- Haus Bobersen 9 Uhr v. Nähere Auskunft wird für die auf die beiden ersten Tage entfallenden Strecken von Herrn Dammeister Riesch in Meißen, für die auf die beiden letzten Tage entfallenden Strecken von Herrn Dammeister Marcus in Grödel erteilt. Meißen, am 26. Sept. 1905. Kgl. Straßen- u. Wasser-Bauinspektio« I Bekanntmachung. Der Griideler Gottesacker hier soll an den Stellen, wo die Gräber längst oer. fallen sind, eingeebnet werden. Zur etwaigen Lösung von Gräbern, sowie zur Be seitigung von alten Denkmälern oder Trauer- und Lebensbäumen wird eine Frist bis Ende dieses Monats gegeben, nach deren Verlauf dem Kirchenvorstande das Verfügungs recht zusteht. Der Kircheuvorstaud. Zeithain, den 2. Oktober 1905. Hiersemann, k. vettitckes und Sächsisches. Riesa, 2. Oktober 1905. — Bei der heute in Oschatz stattgefundenen Wahl eines Abgeordneten für den 8. städtischen Wahl- kreis ist Herr Bürgerin ciswr S e e tze n-Wurzen im 3. Wahlgange mit 35 Stimmen gewählt worden. Ferner erhielten die Herren Lipinski 28, Dr. Heinze 15, Kießling 7 Stimmen. Der wegen angeblichen Formfehlers gegen die Wahl eines freisinnigen Wahlmannes erhobene Protest soll der 2. Ständekammer zur Entscheidung unter- breitet werdrn. — Mit dem 30. September trat der in weiten Kreisen bekannte Herr Geh. Rat T.. Tr. Theodor Vogel, Vor tragender Rat im Ministerium des Kultus und öffentlichen Unterrichts, in den Ruhestand. Tas „Dresdner Journal" schreibt hierzü: Auf eine lange Laufbahn im öffentlichen Dienste blickt er zurück. Nachdem er.seit dem Jahre 1858 an verschiedenen Gymnasien zuerst alH Lehrer und dann als Rektor hervorragend gewirkt, wurde er im Jahre 1884 als Vortragender Rat für das höhere Schulwesen des Lan des in das KultuZIministeriuin berufen. In dieser verant- wortungsreichen Stellung hat er sich! aller Zweige des höheren" Schulwesens mit gleicher Sorgfalt angenommen und ihre Entwicklung gefördert. Als Mitglied der Reichs- schulöommisson war er in der Lage, über Sachsens Grenzen hinaus für die Interessen der höheren Schulen einzu treten. Der hiesigen Technischen Hochschule hat er als Vorsitzender der Prüfungskommission für das höhere techs- nische Lehramt eine dankbar anerkannte Hilfe geleistet. Alle Refvrmbestzrebungen auf dem Gebiete des' höheren Schulwesens verfolgte er mit Aufmerksamkeit und trat für einen ruhigen, besonnenen, an das geschichtlich Gewordene anknüpfenden Fortschritt bin. Davon zeugen die von ihm bearbeiteten Lehr- und Prüfungsordnungen, von denen die für "die Gymnasien 1893, die für die Realgymnasien 1902 und die für die Realschulen 1904 erschien. Durch seine Arbeiten auf wissenschaftlichjem und literarischem Ge biete hat er sich auch iw Weiteren Kreisen einen geachteten Namen erworben. Von der theologischen Fakultät der Uni versität Leipzig wurde ihm honoris causa die Würde eines Doktors der Theologie verliehen. Sein Wirken hat auch an allerhöchster Stelle wiederholt und zUletzt noch! durch Verleihung des Komturs zweiter Klasse vom Verdienst orden eine wohlverdiente Anerkennung gefunden. — Ueber die Verkehrslage auf der Elbe schreibt das „Schiff aus Aussig uNterM 26. September: Die Elbeverladungen am hiesigen Platze haben sich in der vergangenen Berichtswoche auf einem täglichen Durch- schinittsquantum von zirka 300 Waggons gehalten; auch für die Nächst? Zeit ist mit stärkeren Verladungen wahr scheinlich nicht zu rechnen, nachdem der Wasserstand immer weiter sinkt, und daher die Herren Empfänger an der Mittelelbe mit Aufträgen sehr zurückhaltend sind, denn die selben hoffen immer noch, daß sich der Wasserstand durch etntretende Niederschläge im Laufe dieses Herbstes noch- malsl erheblich bessern wird, wodurch die Frachten sich dann auch wieder billiger stellen als" dies jetzt ist. Kahn raum fst nicht übermäßig viel am Platze/ und nachdem der Zuzug leeren Raumes auch nicht stark ist, so ist der schivachc Bedarf an Laderaum den Verhältnissen entsprechend. Ab ¬ machungen finden nur wenige statt, und die Frachten sind dieselben wie bisher. Getreide- und Obstverladungen sind noch lebhaft und dürfen auch noch längere Zeit so bleiben. Tie Frachten für Kvhlen sind folgende: Nach Magdeburg 240 Pf., Tawgermünde 260 Pf., Wittenberge, Tönitz, Ham burg 290 Pf. bei 65 Zentimeter Pegelstand über Normal. Nach Brandenburg 345 Pf./ Potsdam 365 Pf., Rathenow 360 Pf. bei 50 Zentimeter Pegelstand über Normal und hierzu 80 Pf. Staffeln pro Tonne und Zentimeter unter 65 resp. 50 Zentimeter 1 Pf./ bis maximal 80 Pf. — Bauernregeln vom Oktober. Ein trüber regnerischer Oktober istj dess Landmanns Freude, heißt es doch in den alten Bauernregeln: „Hat der Oktober viel Regen gebracht, so hat, er auch gut den Acker bedacht" und „Nichts kann mehr vor Raupen schützen, als wenn der Oktober erscheint mit Pfützen." Donner und Blitz gel ten in diesem Monat für ungünstig/denn: „Lktobcrge- witter — sind Leichienbittcr"^ aber auch Kälte ist im Oktober nicht wünschenswert/'denn: „Oktober rauh, Januar flau", „Fängt der Winter an imj Oktober zU toben, so wird man ihn später nicht sehr loben"/ „Wenns im Oktober friert und schneit, so gibtKüm Januar milde (schlechte) Zeit". Sonnenschein brauchst der Oktober nicht unbedingt aufzu weisen, denn: „Isis im Oktober das'Wetter hell„ so bringt es her den Winter schnell". Im allgemeinen gelten von diesem Monat folgende Regeln: /Sitzt das Laub an den Bäumen fest,, sich strenger Winter erwarten läßt." — „Wan dert die Feldmaus nach beim Hauch bleibt der Frost nicht lange aUs>" — ,/Fette Vögel und Tach'e, Pfeift im Winter die Achse." — „Trägt's Häschen' lang sein Sommerkleid, so ist der Winter auch noch weit, ist aber rauh der Hase, erfrierst du bald die Nase." Aus die einzelnen Tage des Oktober haben folgende^ .Reimsprüche der Landleute Be zug: 2. Oktober: „Fällt dass Laub vor Leodegar, so ist das nächste ein fruchtbar' Jahr." 16/ Oktober: „'Auf St. Gal lentag, mutz jeder Apfel'in den Sack."' — ,-St. Gallen/ läßt den Schnee fallen." — „Ist St. Galluss naß, ist's für den Wein kein Spatz/1 — „Auf St. Gallus, die Kuh nach dem Stall mutz." 18/ Oktober: /Bon" Lucä bis' St. Si- mvnstage, zerstört der Raupennester Plage." 28/ Oktober: „Menn Simon und JudassForbei, so rückt der Winter her bei." — Wenn Simon und Judas' «kit Sturm einher wandeln, so wollen sie mit dem Wnter verhandeln." 31. Oktober: „Wolfgastg Regen, versprichst ein Jahr voll Segen." ! ' — Ter Oktober dürfte nach Falb des Jüngeren Prophezeiungen nur für die ersten Tage warme und trockene Witterung bringen^ nachher soll es bis zum Schslusse des Monats kühl/ trüb und regnerisch werden. Ten "28. Oktober bezjeichtzied Otto Falb als einen kritischen Termin erster/ den 13/alss einen solchen zweiter Ordnung. Ter IM jährige Kalender stellt für den Anfang gleich falls schönes/ wenn auch frvstigess/Wetter in Aussicht, dann aber würden auch ihm züfvlge rauhe windige Tage zu gewärtigen sein, während das'htzte Drittel des Mo nats sich veränderlich gestalten soll. — Wochenplan der Dresdner Hostheater. Opern- hauS. Dienstag: Mignon. Mittwoch: FigaroS Hochzeit. Donnerstag: ToSca. Freitag: Die RegimentStochter. Sonn» abend: Heirat. Sonntag: Die Fledermaus. Montag: Die Meistersinger von Nürnberg. Schauspielhaus: Diens tag: Elga. Mittwoch: Brand. Donnerstag: Klein Dorrit. Freitag: Klein Dorrit. Sonnabend: Der Revisor. Sonn- tag: Klein Dorrit. Montag: Iphigenie auf Tauris. )-( Meißew, 2. Oktober. Freiwillig der Behörde wegen Unterschlagungen gestellt hat sich ein hiesiger Oberpvstassistent namens Berger. Dieser war Kassierer der hiesigen katholischen Schulen- und Kirchenrassen, die um 4800 Mark und zweier katholischer Vereine, die um 4M Mark geschädigt worden sind. — An den Folgen einer Schlägerei ist heute früh im Krankenhause ein Ar beiter, der gestern bei einer Tanzmusik die Treppe hinab geworfen worden war, gestorben. Ein zweiter Arbeiter ist lebensgefährlich verletzt. )l( Döbeln, 1. Oktober. 9. städt. Wahlkreis (Döbeln, Leisnig, Waldheim, Mügeln) Rektor Prof. Dr. RÜHlmann-Döbeln (natl.) erhielt 38, Bürgermeister Vogt- Waldheim (auch natl.) 13, Stadto. Mehnert-Chemnitz (soz ) 19 Stimmen. Rühlmann gewählt. — 26. ländl. Wahlkreis (Döbeln, Leisnig, Waldheim, Mügeln). Oekonomie- rat Däweritz-LeiSnig (kons.) wurde mit 61 Stimmen wiedergewählt. 2 Stimmen soz.-dem. Döbelw, 1. Oktober. Eine eigenartige Soldatener- etscheittung erregt zurzest hier Aufsehen. Es ist ein aus Kamerun gebürtiger und der dortigen Schütztruppe angc- hörcnder Soldat. Die deutsch^ Uniform steht dem schwar zen! Mann austzezeichUet und, hebt sich von seiner Hautfarbe wirksam ab. Er geniesst jetzt Urlaub (ein halbes Jahr) und ist vorübergehend iw Döbeln. Der schwerze Lands mann verfügt über rechts gute Sprachkenntnisse. )( Dresden. (Fernsprechmeldung nachm. 5 Uhr.) Bei den heutigen Wahlen zur zweiten Kammer des säch sischen Landtages wurden an Stelle der aüsgeschiedenen 30 Abgeordneten gewählt: 19 Konservative 8 Nationalliberale 1 Reformer 1 Freisinniger 1 Sozialdemokrat. Die zweite Kammer setzt sich demnach zusammen aus: 53 Konservativen, 24 Natioiialliberalen, 2 Reformern, 2 Freisinnigen und 1 Sozialdemokraten. 88 Dresden, 1. Oktober. Ein ganz eigenartiger Mordprozeß mit einer Reihe hochinteressanter psychologischer Begleitumstände beschäftigte am Sonnabend das Dresdner Schwurgericht. ES handelte sich um die vorsätzliche Tötung eines vierjährigen Kinde« durch Begießen und Verbrennen mit Spiritus. Dieses grauenhaften Verbrechens war die eigene Mutter des Kindes, die von ihrem Ehemann ver lassene Arbeiterin Antonie Thonig aus Oschatz angeklagt. Die letztere verkörperte daS schlimmste soziale Elend, das nur daS menschliche Hirn sich auszudenken vermag. Von ihrem Mann schmählich im Stich gelassen, ohne Arbeit und Beschäftigung, hat diese unglückliche Frau seit Jahren mit dem Hungertods gerungen. Im Hause mangelte eS an allem. Sie und ihre drei kleinen Kinder hatten nur sel- len daS Allernotwendigste. Trockenes Brot war für diese Aermsten der Armen eine große Tafelfreude. Am 24. Mat d. I., als abermals der Hunger vergeblich nach Befriedig ung verlangte, ging die Mutter mit zweien ihrer Kinder an der Hand in die Nachbarschaft, um um ein Stückchen Brot zu betteln. Die vierjährige Tochter Elisabeth war zurückgeblieben und von der Mutter iu der nur aus einem einzigen Raume bestehenden Wohnung etngeschlossen wor den. Nach einer Stunde kehrte die Frau zurück. Als sie
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