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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 05.10.1905
- Erscheinungsdatum
- 1905-10-05
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-190510050
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19051005
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19051005
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1905
- Monat1905-10
- Tag1905-10-05
- Monat1905-10
- Jahr1905
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 05.10.1905
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«nd Anzeiger Mrhiiv M A«nrn> rckgreme.ßldnff«: S«n,p«q»v» .Ta,«blatt', «t«sL «r. i» per König! AmtshaupwNmschast Grotzenhatn, des König!. Amtsgerichts «nd de» SlavrratzS zu Riesa. 232. Donnrrtztig, S. Oktober IW», obeudS. 58. Jahr-. M» Riesaer TagedlaU «scheint ftbe« Log abend» mit Au»nahme der Sonn- und Festtage. Vierteljährlicher vezagSpret» bet Abholung in der Expeditio« in Riesa 1 Mark 60 Psg., durch unsere Lr»tz«r ßM in» Hau» 1 Mark 86 Psg., bet Abholung am Schalt« der katsal. Postaustaltm 1 Mark 65 Psg., durch den BriestrLg« frei tu» Hau» 2 Mark 7 Psg. Auch MESabom«mrut» »erd« «ngmouoimn. Aagtlglii Amuhme sttr die Rum»« de» Aulgabetage» bi» eon>tiitng 8 Ahr ahm Sewtlhr. AM«» «d «al^ b«, La«,«, » Mt««e,ttch M »»«»«. — Seschilft»ste^: »oathegrah, 5». — F»r die «chakttm, »innmoiiMch: H««,,«» »ch«I»1 b, »»es«. Da» «lte Lagerftroh aus ca. 2000 Strohsackfüllungen der Artilleriekasernen I bis IV «nd der Ptonierkqserne soll an den Meistbietenden vergeben werden. Angebote sind bi« «rettag, tzttt 18. Lüster t. I-., vormittag 10 Uhr, verschlossen und kostenfrei bei der unterzeichneten Verwaltung — Pionierkaserne, Stabsgebäude, Zimmer No. 61 —, woselbst die Bedingungen vorher einzpsehen sind, abzugeben. * Königliche GnnrtfnNsvirwattna, Riesa. Sonnabend, de« 7. dsS. MtS., vormittags 10 Uhr, gelangt im hiesigen Pfandlokale 1 grotzer BiehtraoS-orlwagea zur Versteigerung. tz. 737/05. Der Ger.-Vollzieher des König!. Amtsgericht« Oschatz OeMcheS und Sächsisches. Oklob-r IMS. — Se. Majestät der König hat den Rektor des Gym nasiums in Zittau, Prof. Dr. Seeltger, unter Verleih ung deS Titel« und Range« eine« Geh. Schulrat« zum Vortragenden Rat« im Ministerium de« Kultu« und öffent lichen Unterrichts, den seitherigen Oberlehrer an der Für- sten- und LandeSschule in Meißen Prof. Dr. phil. Otto Eduard Schmidt zum Rektor de« Königlichen Gymastum« zu Wurzen und de» seitherigen Oberlehrer an letztgenannter Anstalt Prof. Dr. phil. Karl Hermann S1 euding zum Rektor de« Königlichen Gymnasium« zu Schneeberg er nannt; ferner ist mit Genehmigung Er. Majestät der der zeitige Rektor de« Königlichen Gymnasium« zu Schneeberg Prof. Dr. phil. Alfred Sigismund Weinhold zum Rek- tvr de« Gymnasium« in Zittau ernannt worden. Sodann hat der König den bisherigen Oberlehrer am Land ständischen Seminar zu Bautzen Prof. Dr. phil. Franz Otto Beyer zum Direktor de« Seminar« zu Pirna ernannt. — lieber ein weitere« Truppenübungsplatzprojekt wird berichtet: Bei der Gemeindevertretung in Jessen (Kreis Schweinitz) wurde angeregt, da- Gelände von Jessen, respek- live Rehain und RuhlSdorf der sächsischen Regierung zu dem zu errichtenden Truppenübungsplätze für das 19. Armeekorps anzubieten. Da« Gelände sei erheblich billiger — man spricht von der Hälfte der bisher veranschlagten Kosten —, da viel Brachland verwendet werde. WaS den Bahnbau, der bei dem aä »ata gelegten Belgern-Torgauer Projekt die hauptsächlichste Schwierigkeit bildete, anbeträfe, ßo komme ein solcher nicht in betracht, da von Jeffen au« ja direkte Verbindung mit Sachsen über Falkenberg-Riesa- DreSden bestehe. — Im städtischen Schlachthof zu Riesa gelangten im Monat September er. zur Schlachtung 676 Tiere und zwar: liö Rinder (8 Ochsen, 27 Bullen, 74 Kühe und 6 Stücke Jungvieh), 137 Kälber, 315 Schweine, 104 Schafe, 5 Zie gen. Von diesen Tieren wurde als gänzlich untauglich und für den menschlichen Genuß unbrauchbar befunden: 1 Schaf. AIS bedingt tauglich waren anzusehen: 2 Schweine, die in gekochtem Zustande auf der Freibank zum Verkauf gelang- len, während 5 Kühe und 1 Schwein als tauglich aber minderwertig befunden und in rohem Zustande auf der Freibank verkauft wurden. Notschlachtungen fanden statt an einem Bullen und einem Schwein. An einzelnen Or- ganen waren zu vernichten bei Rindern: 45 Lungen, 13 Lebern, 4 Darmkanäle, 7 sonstige einzelne Organe, bet einem Mnde sämtliche Bauchetngeweide; bei Schweinen: 23 Lungen, 16 Lebern, 5 Darmkanäle, 10 sonstige einzelne Organe; bei Schafen: 14 Lungen, 23 Lebern; bei Ziegen: 1 Leber. Von auswärts wurden in den Stadtbezirk ein geführt: 13 Rinderoiertel, 4 ganze und 3 halbe Schweine, 2 Kälber und 3 Schafe. — Neue deutsche Briefmarken werden allmäh lich zur Ausgabe gelangen. Sie unterscheiden sich von den bisherigen, wie angekündigt, dadurch^, Vast zu ihrer Her stellung Papier mit Wasserzeichen verwendet wird, wie Lies in Preuße» seit der Zeit Friedrich Wilhelms IV. nicht mehr geschehen ist. Für den Truck der Marken werden die selben Stempel wie bisher angewandt. An der einzelnen Marke ist! der Unterschied auch einem scharfen Auge er kenntlich Teutlich tritt er an dem weißen Rande der Markenbogen zu tage. Tas Wasserzeichen bildet rauten- förmigss Verzierungen von etwa 1 Zentimeter Höhe, die dicht bei einander stehen. Tas Papier mit dem Wasser zeichen wird nach einem besonderen Tropfverfghren her gestellt. ES werden! dazju sogenannte Egouttiermaschinen berwendet. TaS Wasserzeichenpapter kommt bei sämtlichen deutschen Briefmarken für das Inland wie für die Kolo nien zur Verwendung. Wie die Bestände der einzelnen i Werte Mr Neige gehen", werden neue mit Wasserzeichen gedruckt. Tie am meisten gebrauchten Wertzeichen zu 5 und 10 Psg, werden demnach zuerst zur Ausgabe gelangen. Ter Zweck der Verwendung' diese«' besondere» Papiers ist der, Fälschungen noch mehr als bisher zu erschweren. Papier mit Wasserzeichen verwendet deshalb schon Bayern und besonders Großbritannien. Tie englische Post hat so gar in der letzten Zeit die Art des Wasserzeichens ge wechselt, um Fälschungen von Postwertzeichen noch mehr zu erschweren. Auch in Deutschland ist! neuerdings versucht Norden, falsche Briefmarken herzustjellen und in den Ver kehr zu bringen. 88 Dresden, 5. Oktober. Dor dem hiesigen Schwur gericht hatte sich die jugendliche Dienstmagd Emilie Pauline Gängler auS Merschwitz wegen KindeSmordeS zu verant worten. Die Mörderin lötete unmittelbar nach der Geburt am 27. Juli d. I. ihr außerehelich geborenes Kind. Sie befand sich in Not und wußte sich keinen Rat, wie sie ihr Kind ernähren sollte. Au« diesem Grunde billigten die Geschworenen ihr mildernde Umstände zu. Da« Geiicht verurteilte sie zu 3 Jahren Gefängnis und 5 Jahren Ehr verlust. 88 Dresden, 5. Oktober. 2 hiesige Kaufmann«, lehrlinge hatten vor einiger Zeit ihrem Chef ein paar Kist chen mit Weintrauben entwendet und waren deshalb zur Anzeige gebracht worden. DaS hatten sich die jungen Leute derart zu Herzen genommen, daß sie beschlossen, eines ge meinsamen TodeS zu sterben. Sie gingen vor einigen Abenden in den „Großen Garten". Der eine schoß sich dort «ine Kugel in den Kopf und war sofort tot, während der andere sich die Pulsadern durchschnttt. Die beiden Selbstmörder hatten in einem bei ihnen vorgefundenen Abschiedsbriefe an ihre Angehörigen gesagt, daß sie auS Furcht vor der zu erwartenden Strafe den Tod gesucht hätten. —Dresden, 5. Oktober. Vor der 6. Straf kammer deS hiesigen Kgl. Landgerichts, unter Vorsitz dcS LandgerichtSdirektorS Dr. Gallenkamp, begann heute vor mittag die Hauptverhandlung gegen den Stallschweizer Karl Otto Seltmann wegen Körperverletzung, Nötigung und fahrlässiger Tötung. AlS Vertreter der Anklagebehörde fungierte Staatsanwalt Justizrat Petri, als Sachverstän- diger Gerichtsarzt Obermedizinalrat Dr Donau. Zur Auf- klärung deS Sachverhaltes waren 11 Zeugen vorgeladen. Der am 3. November 1886 zu Braunsdorf geborene, zu letzt in Herzogswalde wohnende, wegen Sittlichkeitsver brechens vorbestrafte Angeklagte ist beschuldigt, zu Herzogs- walde während der Nacht zum 7 August d. I. die Dienst magd Anna Schröder vorsätzlich körperlich mißhandelt, den Schröder widerrechtlich, durch Gewalt, zu einer Unterlassung zu nötigen versucht, den Rentner Neumeyer und dessen Tochter Helene durch Schläge mit einem Spazierstocke kör perlich mißhandelt, sowie durch Fahrlässigkeit den Tod der Helene Neumeyer verursacht zu haben. Seltmann war früher in NiederhäSlich und seit 18. Juli d. I. Stall schweizer im Erbgericht zu HerzogSwalde. Am 7. August war im dortigen Gasthofe Stiftungsfest deS Mundharmo- nikavereinS. Der Angeklagte war auch dort und lernte daselbst die Schröder kennen, die im dortigen Kurbade diente. AlS nach Schluß de« Vergnügen« die Schröder fort war, ging der Angeklagte ihr nach. Da er sie nicht traf, äußerte der Angeklagte zu anderen Mädchen: „Die bekommt aber ihre Dresche!" Als Seltmann in der Nähe deS Kur- badeS auf die über die Trtebtsch führende Brücke kam, setzte xr sich nieder. AlS hierbei die Schröder an ihm vorüber kam, umarmte er das Mädchen mit solcher Gewalt, daß eS: „Au, Au, Hilfe, Hilfe!" schrie. Seltmann stieß die Schröder darauf von sich weg. . Auf die Hilferufe kanten der PrioatuS Neumeyer und dessen Tochter Helene hinzu. ES war in jener Nacht sehr finster und e« regnete. Neu meyer und dessen Tochter brachten darauf die Schröder nach dem Kurbade. Äl« Neumeyer und dessen Tochter von dort zurückkehrten, wurden beide in der Nähe der Brücke von Seltmann überfallen. Der Angeklagte schlug auf beide mit einem Stock und den Fäusten los. Bet dieser Gelegenheit stürzte die Helene Neumeyer in die Triebisch und ist darin ertrunken. Der Angeklagte führte zu seiner Verteidigung an, er sei damals angetrunken gewesen und habe nicht be absichtigt, die Neumeyer zu tüten. Nach dem Gutachten de« Sachverständigen ist der Tod der Neumeyer infolge Er sticken« durch Ertrinken im Wasser herbeigeführt worden. An dem Kopfe der Neumeyer war eine Verletzung vorhan den, die dem Mädchen bei Lebzeit beigebracht worden sei; diese konnte aber nicht al« Todesursache angesehen werden. Die Leiche wurde am 14. August, ungefähr zwei Kilometer von dem Tatorte entfernt, 'in einer kleinen Biegung der Triebisch auf HerzogSwalder Sette in einem meterttesen Loche auf dem Grunde, in Wurzelwerk hineingepreßt, vor- gefunden. Der Vertreter der Kgl. Staatsanwaltschaft hielt nach dem Ergebnisse der Beweisaufnahme die Anklage für geheckt und beantragte, Seltmann, im Hinblick auf seine Vorstrafen, und da er al« ein roher Mensch sich darstellt, mit der höchsten Strafe zu belegen. Diesem Anträge ge mäß lautete das Urteil auf 5 Jahre 1 Monat Ge fängnis. Der bei der Tat gebrauchte Stock wurde ein gezogen. Zittau, 3. Oktober. Ein eigenartiger Bauunfall ereignete sich heute vortntttag in dem benachbarten Orte Reibersdorf. AlS man hier da« dem Zucketrübenarbetter Scholze gehörige Wohnhaus zur Vornahme von Repara turen mittel« Winden in die Höh- heben wollte, stürzte plötzlich das ganze Hau« zusammen. Durch die Trümmer wurde auch das bereits neuaufgeführte Grundmauerwerk zerstört. Die beim Bau beschäftigten Arbeiter konnten sich in Sicherheit bringen. Oberwiesenthal. Keil- und Fichtelberg waren Mittwoch früh mit hohem Schnee bedeckt. Im Laufe des TageS trat neuer Schneefall ein, so daß in den hiesigen höheren Lagen schon das schönste Winterwetter herrscht. Da noch viel Getreide und Kartoffeln auf dem Felde stehen, sehen die Landwirte traurigen Zeiten entgegen. Falkenstein. Man schreibt dem „DreSd. Anz.": Während in dem Reichenbach-Netzschkau-Mylauer Industrie bezirk sich ein wirtschaftlicher Kampf vorzubereiten scheint, dessen Tragweite nicht abzusehen ist, da Tausende von Ar beitern in frage kommen, herrscht in unserem gleich um fangreichen Jndustriebezirk Ruhe. Die hiesigen sechs eng lischen Gardinenfabriken, in denen ebenfalls viele Hunderte von Arbeitern tätig sind, arbeiten mit vollen Tag- und Nachtschichten, da genügend Bestellungen vorliegen und auch für nächste Zeit die Aussichten gut sind. Unter den Ar beitern der Gardinenfabriken herrscht Zufriedenheit; die Lohnverhältnisse sind annehmbar. Das gleiche ist in den Bleicherein und Appreturanstalten der Fall. Dieselben sind fortgesetzt überreich beschäftigt. In der Stickerei-Industrie wird noch immer über knappen Verdienst geklagt. Wohl liegen zurzeit genügend Aufträge vor, doch zu derartig niedrigen Löhnen, daß bei Abrechnung sämtlicher Unkosten dem Lohnsticker in der Regel — nicht« verbleibt. Glauchau. Am Sonntag abend ist ein dem Guts besitzer Guido Heinig z!u Weidensdorf gehöriger Getreide feimen niedergebrannt. Als man die Ässchle durchwühlte, fand man auf zwei Stellen eine Masse/ Pie als Ueberreste menschlicher Körper erscheint. Es ist daher wahrscheinlich, daß in dem Feimen zwei Menschen genächtigt und das Feuer aus Unvorsichtigkeit veranlaßt haben, dabei aber umgevommen sind. Tie Masse ist gesammelt und der Po lizei übergeben worden. Annaberg, 4. Oktober. Auf die Umfrage, die die „Allgemeine Fleischer - Zeitung" wegen der Diehnot und Fleischteuerung an sämtliche 860 Schlachthofdtreklionen im Deutschen Reich gerichtet hat, äußert sich die hiesige Dich und Schlachthofdirektion folgendermaßen: „Rinder werdrn zum größten Teil au« der Umgegend aufgelrieben, die Nachfrage auf dem Lande ist groß und dementsprechend find die Preise hoch. An Schweinen ist in hiesiger Gegend ein Mangel vorhanden, die Nachfrage rege, die Preise höher, die Tiere weniger reif; Auftrieb», und GchlachtungSzahl sind etwa um ein Sechstel -urückgegangen. Die Landwirt»
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