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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 06.10.1905
- Erscheinungsdatum
- 1905-10-06
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-190510065
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19051006
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19051006
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1905
- Monat1905-10
- Tag1905-10-06
- Monat1905-10
- Jahr1905
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 06.10.1905
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was sein« Tiere schall für ihn taten! Vielleicht er rötet mancher unter ihneist weniger dann Wetter fragt: „Unk was tat ich für! Je?" — Der Ton, den der Sozialdemokrat Goldstein-Zwickau in den fächstschen Landtag bringen wird, scheint ganz dem „Sauherdentone" der „Leipziger VolkSztg." entsprechen zu sollen. Da» Organ Mehring» meint, viel positive Arbeit könne der eine Mann ja nicht leisten, umsomehr aber in der Kritik de» jämmerlichen Treibens der bürgerlichen Par- leien. Dazu gehöre „in allererster Linie eine Portion Frech heit", und Goldstein fehle diese gute GotteSgabe nicht, er werde „diesen Politikern schon mit der nötigen Ruppigkeit derbe Wahrheiten sagen". Die „Volkszeitung" selbst läßt diesen Tön schon leise erklingen, indem sie die Freisinnigen, weil diese irgendwo ihren Kandidaten nicht unterstützt haben, die „elendeste, schofelste Bande" nennt. DaS kann also gut werden! " Gröba. Heute mittag in der ersten Stunde brach auf dem Boden eine« der letzten Häuser der Strehlaer Straße ein Schadenfeuer auS. Die hiesige Feuerwehr griff den Brand erfolgreich an und konnte ihn auf seinen Herd beschränken. Ueber die EntstehuugSursache verlautet noch nichts Bestimmtes. * Großenhain, 5. Oktober. Auf Veranlassung des hiesigen BezirkS-ObstbauvereinS fand am 3. und 4. dieses MonatS wiederum ein Ob st Verwertungskursus für Frauen statt, der von ca. 40 Personen besucht war und sich auf die Verwertung von Herbstsrllchten, wie Aepfel, Birnen, Pflaumen, Quitten rc. und Gemüse aller Art er streckte. An beiden Tagen fand wie üblich, vormittags theoretischer und nachmittags praktischer Unterricht statt. Sämtliche Teilnehmerinnen folgten mit regstem Interesse den Ausführungen dcS KurSleiterS, Herrn Gartenbauinspek- tor Braunbart, und erledigten sämtliche erforderliche Arbei ten (Zuberetten, Abkochen rc) selbst. Hoffentlich trägt auch dieser Kursus wieder mit dazu bei, neue Freunde für den Obstbau zu erwerben. Meißen. Mit der Weinlese in unseren heimischen Bergen ist bereits in voriger Woche begonnen worden. Die Regentage haben eine Unterbrechung der Lese veran laßt, jetzt aber wird nach Eintritt trockenen Wetters die Arbeit fortgesetzt. Der Most soll durchschnittlich nach Oechsle 68 bis 74 Grad wiegen. Der Preis für die Trauben schwankt, je nach der Güte, zwischen 15 bis 18 Mark für 50 Kilogramm. Ein Nutzen für die Weinbergsbesitzer ist bei diesen Preisen nicht zu erzielen. Der MostauSschank wird noch einige Wochen anhalteu. Hoffentlich hält das Wetter endlich einmal aus, da verschiedene bereits angemel dete Gesellschaften ihren Mostbesuch vom Wetter abhängig gemacht haben. Dresden. Die dem berühmten Großindustriellen Hartmann früher gehörige schöne Besitzung mit dem weit hin sichtbaren Wasserturm an der Elbe ist gestern zur Zwangsversteigerung gekommen. Die Besitzung mit dem großen schönen Park war gerichtlich auf 442 893 Mark ge- schätzt und mit 531650 Mark Hypotheken belastet. Es wurde von dem bekannten Großindustriellen Herrn Franz Hoffmann-Dresden (Unger u. Hoffmann) für 211 600 Mk. erstanden. Demnach sind 301650 Mark Hypotheken hin untergefallen. Dresden. Eine unserer ersten und ältesten Dresü- ner Firmen, das SeidenhauS Julius Zschucke, König!. Hof lieferant, an der Krenzkirche 2, hat nach ca. 80 jährigem Bestehen, einem längst gefühlten Bedürfnis Rechnung wa gend, die Parterre. Räume ihres Geschäftslokales einem gründlichen Umbau unterzogen, welche vergangenen Montag eröffnet wurden. Die jetzt Hellen und durchweg freund lichen vergrößerten Lokalitäten gewähren einen vornehmen Eindruck, sie sind Weiß, mit Gold abgesetzt, während die Holzverkleidungen und Tische, sowie die bequeme Freitreppe, welche nach der ersten Etage führt, in hell Eiche modern gehalten sind. Ebenso ist für vorzügliche Beleuchtung ge sorgt, so daß diese ganze Umwandlung der Neuzeit entspre- chend als wohlgelungen zu betrachten ist, was insbesondere von unserer verehrten Damenwelt hoch geschätzt werden wird. Bad Elster. Auch als Winterkurort kommt Bad Elster mehr und mehr in Aufnahme. Auf Anordnung der Badedirektion bleibt während des Winters 1905/06 ein Flügel der Badezellen geöffnet. Das Dr. Köhlersche Sana torium nebst mediko-mechanischem Institut bleibt ebenfalls ständig offen. Das bekannte Hotel de Saxe wurde für 300 000 Mk. angekaust, es soll abgetragen und von einer Aktiengesellschaft mit einem Kostenaufwande von über einer Million Mark neu errichtet werden. Aus der oberen Sächsischen Schweiz. Wie die Bootskommission vom Gcbirgsverein für die Säcbs'fche Schweiz bekannt gab, werden die Bootsfahrten auf der oberen Schleuse im Kirnitz-schtale am 8. d. M. für dieses Jahr eingestellt. Trotzdem kann die obere Schleuse besucht werden, da neben der Wasserfläche auf halber .Höhe schöne Prvmenadenwege angelegt sind, auf denen man talanf und abwärts wandern kann. Der Besuch der oberen Schleuse war auch dieses! Jahr zufriedenstellend. Weit über 20000 Schweizbesucher dürften die Bootstation auf gesucht haben. — Am Sonntag und Montag feiert man hier die sogenannte Gebirgskirmeß; ich unteren Kirnitzsch- und.Sebnitztale, auf Kuhstall, in den Ortschaften Lichten hain, Mitteln- und Altendorf, sowie links der Elbe in Cunnersdvrf-Forststnühle. Kamenz, 5. Oktober. In der Linkeschen Mordan gelegenheit fanden vorgestern hier erneut Zeugenvernehmungen und Erhebungen durch den Untersuchungsrichter des Land gerichts Bautzen statt. Zu einem Geständnis ist bisher der schwerbelastete mutmaßliche Mörder Linke jedoch noch nicht zu bewegen gewesen. Neben diesem sechsfachen Morde ist neuerding» auch wieder da» Interesse an der im Dezem- ber v. I. in Obersteina verübten siebenfachen Mordtat, die mit der vorgenannten viel Aehnltchkeit hat, belebt worden. Denn mehr al» wahrscheinlich dürfte e» sein, daß der mut maßliche siebenfache Mörder Thomschke, der jetzt im Land-' gerichtSgefängniS Bautzen 10 Monate Gefängnis wegen Wechselfälschung verbüßt, nach Verbüßung dieser Strafe wegen mangelnder Gchuldbeweise auf steten Fuß gesetzt werden wird. iWWWWW Chemnitz. In einem Prozeß, der vor dem hiesigen Schwurgericht sich abspielte, gab sich gewissermaßen die Hefe der Großstadt ein Stelldichein. Auf der Anklagebank saßen vier oft und schwer bestrafte Verbrecher, die teil» dem Zuhältertum angehören, bez. in enger Fühlung mit ihm stehen. Die Zeugen waren zum Teil Zuhälter und Dirnen und von solchen gefüllt war auch der Zuhörerraum. Die Angeklagten hatten in der Nacht zum 4. April in einer Zuhälterkneipe „Umschlag" gemacht, da» heißt, eine Schlä gerei in Szene gesetzt, wobei sie den Vizewirt und die da- zugekommene Polizei verhauen und mit Bieruntersetzern, Schnaps, und Biergläsern geworfen und gemeinsam Wider- stand geleistet haben. Die Anklage lautete auf Aufruhr. Die 13 stündige Verhandlung endete mit der Verurteilung der Angeklagten zu Gefängnißstrafen von je dreimal einem Jahr zehn Monaten und einmal einem Jahr sechs Mo naten. Die Geschworenen hatten zum allgemeinen Er staunen die Fragen bez. des Aufruhrs verneint; sie hatten sich den Anträgen der Verteidiger angeschloffen und nur die Eventual-Fragen des Widerstandes gegen die Staats gewalt bejaht. Glauchau, 5. Oktober. Die in der auswärtigen Presse verbreitete Mitteilung von dem bei einem Stroh feimenbrande in Weidensdorf erfolgten Flammentode zweier Menschen schrumpft dahin zusammen, daß zwar einige Knochen in der Asche gefunden wurden, von denen aber nicht feststeht, ob es sich um Menschenknochen handelt. Es ist auch im höchsten Grade unwahrscheinlich, daß in einem Strohhaufen zwei Menschen derart verbrennen sollen, daß nur Knochenteile von ihnen übrig bleiben. Werdau (Sachsen!). Ueberall im Bereiche des säch- siscki-thüriiigischen Webereiverbandes beginnt es zü gären. Auch hier haben' Versammlungen der Weber stattgefunden, die nach einer Ansprache des/Nedakteurs d<er sozialdemo kratischen „Chemnitzer VvlksshimNie", Reichest, die Forde rung einer 20 prvzentigen,Lohnerhöhung und des Zehn stundentages erhoben und die Möglichkeit einer der Streik erklärung zuvorkommenden Aussperrung in Rechnung zogen. Auch im Reichenbacher; Bezirk macht man sich auf einen schweren wirtschaftlichen Kampf gefaßt. Für Ende der Woche ist dort eine Anzahl Versammlungen ungesagt/ die beschließen sollen, ob man die Arbeit kündigen oder niederlegen wird, falls die Fabrikanten — was! für aus geschlossen gilt — die gestellten Forderungen, nicht erfüllen. Hohenstein-Ernstthal. Tas! Elektrizitätswerk in Oberlungwitz gewinnt durchs Erweiterung des!' Leitungs netzes immer mehr an Ausdehnung. Gegenwärtig ist man damit beschäftigt, mehrere Ortschaften im Limbach-Burg- städter Jndustriebezirke mit elektrischer Kraft und Licht zu versehen und die Arbeiten hierzu schsreiten rüstig vor wärts. Auch! die Gemeinde Schönau bei Chemnitz hat den Anschluß an das dortige Werk beschlossen. Gersdorf b. Hohenstein-E., 5. Oktober. Die Om- nibuSverbindung Gersdorf - Oberlungwitz -Hohenstein - Ernst thal, welche nunmehr auf ein zweijähriges Bestehen zurück blicken kann, hat sich im allgemeinen gut eingeführt, denn sie wird außer von Ortseinwohnern auch viel von Frem den benutzt. Man ist deshalb bestrebt, diese Linie unter Ausdehnung bis Lugau und Oelsnitz in eine elektrische Bahn umzuwandeln. Im Lugau - Oelsnitzer Kohlenrevier sind ca. 10000 Bergarbeiter beschäftigt und die Erhebungen über zu erwartenden Güterverkehr ergeben nahezu 1 Million Zentner. Bereits steht man mit einer kapitalkräftigen Ge sellschaft in Unterhandlungen und dürfte der Abschluß nach Uebernahme der Zinsgarantiesummen durch die Gemeinden baldigst zu erwarten sein: Treuen, 5. Oktober. Auf eine 25 jährige treue Amtsführung vermochte am 1. Oktober der Küster der hie sigen Stadtkirche, Wilhelm Dressel, zurückzublicken. Die Menge der Glückwünsche und Aufmerksamkeiten, welche dem erst 55 Jahre alten Manne bereitet wurden, erregten ihn derart freudig, daß er am Dienstag — zwei Tage nach seinem Jubiläum — plötzlich verschied. Reichenau. Das dem landwirtschaftlichen Arbeiter Schulz in Reibersdorf gehörige, auS Fachwerk mit Stroh dach erbaute Haus, an welchem ein Neubau bezw. teil weiser Ausbau ausgeführt wird, brach plötzlich zusammen. Dabei geriet der Maurer Kirschner aus Sommerau mit dem rechten Arm zwischen zwei Balken, so daß der Arm zerschmettert wurde und der Verunglückte sofort in eine Zittauer Klinik gebracht werden mußte. Der Maurer Männig rettete sich durch einen Sprung vom Gerüst, ver letzte sich dabei eine Hand und verfiel in fieberhafte Krämpfe. Di« übrigen beim Bau Beschäftigten konnten sich noch recht zeitig in Sicherheit bringen. Vom Erzgebirgskamm, 5. Oktober. Die an haltende ungünstige Witterung mit dem fast täglichen kal ten Regen machen die Landleute recht besorgt. Grummet, ja felbst Hafer, ist noch massenhaft auf dem Felde, und was liegt, droht zu verderben. Auch für die Kartoffeln wird das Schlimmste befürchtet. Wenn Falb mit seinen Prophezeiungen von einem regnerisch-kalten Oktober recht behält, gestalten sich unsere ErnteauSstchten immer trau riger. Leipzig. Dor dem hiesigen Schöffengericht fand dieser Tage eine Verhandlung statt, die auch wettere Kreise interessieren wird. Es handelte sich um den Verband Deutscher HandlnngSgehülfen, Sitz Leipzig, und um den Deutschnationalen HandlungSgehtlfen-Verband, Sitz Ham ¬ burg. Für den Leipziger Verband klagt« der Bei band», dtrektor vernhatd gegen den deutschnationalen Geschäft», sichrer für den s Gau Sachsen, Frahm in Leipzig. Herr Frahm ist Redakteur der Gauzeitung „Kaufmännische Sozial- Reform", worin er am 1. Oktober 1904 einen eigenen Artikel brachte, der den Gegenstand der Beleidigungsklage bildete. In dem Artikel wird die GeschäftSleitung de« Verbände» Deutscher HandlungSgehülfen der Denunziation bet den Prinzipalen bezichtigt. Nach länger al» dreistün- diger Verhandlung erfolgte die Verurteilung Frahm» zu 100 Mk. Geldstrafe eoentl. 10 Tagen Gefängnis, Tragung und Erstattung der Kosten, sowie Publikationsbefugnis nach 8 200 deS Strafgesetzbuchs für den Kläger auf Kosten des Verurteilten in der deutschnationalen „Kaufmännischen Sozial-Reform" und in den „Verbandsblättern" deS Leip ziger Verbände». Leipzig, 5. Oktober.; Eine Tiebes- und Hehlergesell- schaft ist hier in einem 27 Jahre alten Handelsmann, zwei Markthelfern im Alter von 20 und 30 Jahren, und einem 23 Jahre alten, stellungslosen Dienstmädchen ermittelt und festigenommen worden. Ten, schon wiederholt vorbestraf ten Mannespersvnen konnte nachgewiesen werden/ daß sie in der letzten Zeit hier Einbrüche in Bodenkammern verübt haben. Eine große Menge wertvolle Sachen find den Tie ben in die Hände gefastem do» sie ihr Augenmerk nur auf solche Kammern lenkten/ in welchen gute Gegenstände ver mutet wurden. Ihre Beute liehen die Einbrecher durch das Dienstmädchen verkaufen, das! dann entsprechend abgelohnt wurde. Immerhin; wurde bei den Durchsuchungen der Woh nungen der Einbrecher noch! eine große Anzahl gestohlener Sachen vvrgefunden. Leipzig. In einer hiesigen Buchhandlung war ein 21 Jahre alter Buchhandlungsgehülfe aus Reudnitz ange stellt gewesen. Er hatte aber seine Firma arg getäuscht und betrogen. Er hatte Wechsel gefälscht und sein Ge schäft um ca. 8000 Mark geschädigt. Dann, als die Sache herauskam, war er nach Hamburg geflüchtet. Dort ist er vor einigen Tagen verhaftet worden. Bereits vorher war hier ein 24 Jahre alter Handlungsgehilfe aus Großdeuben festgenommen worden, der sich bet den Betrügereien der Beihülfe schuldig gemacht hat. )!( Mühlberg a. Elbe. Ein polnischer Knecht eines nahen überelbischen Rittergutes stürzte vornüber von dem mit ca. 90 Zentner Zuckerrüben beladenen Wagen, wurde überfahren und schwer verletzt. vermischte». Vom Wunderdoktor Schäfer Ast. (Aus der Lüueburger Heide.) Tie Praxis des Wunderdoktors! Schä fers Ast in Radbruch, bei Lüneburg ist noch, im! besten Flor. Zwar ist er mehrfach vom Landgericht in Lüneburg wegen Kurpfuscherei usw. verurteilt/ aber jetzt kann man ihm nichts mehr anhaben, seitdem er weder ein Honorar ver langt, noch für seine Kirnst Restame macht. Inzwischen ist er ein sehr wohlhabender Mann und nebenbei Ritter gutsbesitzer geworden. Er führt zwar ein behagliches, aber keineswegs ein besonders^ luxuriöses Leben, wie andere Emporkömmlinge in seiner Lage wohl zu tun Pflegen. Er behandelt die Kranken und läßt sich das Honorar „schenken"; ein jeder kann nach seinen Vermögensverhält nissen geben, wie viel er will. Es kommt sogar vor, daß er Unbemittelten, die zü bezahlen sich änschicken, groß mütig sagt: „Behvl' Mast dien Geld!" Er spricht platt deutsch und hochdeutsch, wie er angeredet wird, ersteres natürlich am liebsten. Tie meisten Pattenten kommen jetzt immer Dienstags und Freitags — das ist das Neueste —, angeblich, weil diese beiden' Tage besonders günstig für die Konsultation sind, aber sie müssen dann immer sehr lange warten, bis sie vvrgelassen werden, weil oft Hun derte von nah und fern/ jn zuweilen aus; allen Weltteilen, erschienen sind. Tie Schnellzüge halten nicht irr Rad- bruchi deshalb sind immer Fuhrwerks an dem benachbarten Bahnhof Winsen aü der Luhe vorhanden/ welche die mit Schnellzügen fahrenden Kranken von dort abholen. An den übrigen Tagen der Woche ist der Andrang zu, dem! Heil- brunuen des Wunderdoktors nicht so groß, obgleich doch ost 30 bis 40 Personen vorgelassen werden müssen. Au den Sonntagen chber, dauern die Sprechstunden wieder ziem lich den ganzen Tag, denn dann erscheinen hauptsächlich die Unbemittelteren und die an den Wochentagen keine Zeit haben- namentlich solche, bist an einem! Tage die Reise nach Radbruch hin und zurück machen können. Wer körperlich unfähig oder auch zü unbemittelt ist um die Reise nach Radbruch persönlich zü unternehmen, für den genügt cs sogar auch, daß er einige seiner Nackenhaare dem Wunder doktor einsendct. Aus! diesen Haaren will d!er Heilkünstler (wie seinerzeit aüch Professor Jäger) ebenfalls die Krank heit erkennen und die geeigneten Mittel dagegen verordnen können. Wie man Aerzte anlockt. Es ist ein jetzt schon ziemlich bekanntes Mittelchpn, um leere Wohnungen an zubringen oder um dem sinkenden Absatz einer Apotheke aufzuhelfen, Inserate zu erlassen, in denen ein Arzt für einen Ort gesucht wird, wo er keinerlei Aussicht auf ein genügendes Fortkommen hat. Auch wird schwunghaft der Nachweis von solchen wertvollen Orten gegen Entgelt be trieben. Tas Schönste/ was. in dieser Beziehung geleistet wurde, ist aber, abgesehen von jenem Fabrikdirektor, der für Anstellung eines Küssenarztes. 300 Mark verlangte, wasj jüngst versuchst: wurde. War da annonciert: ^Achtung! Iw einem Torf von 4000 Einwohnern mit sehr wohl habender Bevölkerung wird die Niederlassung eines Arztes gewünscht. Moderne Wohnung mit sechs Zimmern im Preis von 500 M. in bester Lage vorhanden. Großstadt in unmittelbarer Nähe!" Tem sich meldenden Arzte wurde mitgeteilt, der Ort fei unweit Magdeburg und die Kassen
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