Suche löschen...
Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 30.10.1905
- Erscheinungsdatum
- 1905-10-30
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-190510309
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19051030
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19051030
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1905
- Monat1905-10
- Tag1905-10-30
- Monat1905-10
- Jahr1905
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 30.10.1905
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
sss «»»tu«, SV vttoder LAOS, »oeuos S8. J-Hs, Da« Rtrjaer Tageblatt «rschebtt jede» Laß abend« mit AuRuahm« der Sonn- und Festtage, vierteljährlicher Bezu^yreiS bet Abholung in der Expedition in Riesa 1 Mart SV Psg., durch unsere Träger stet w» Hau» 1 «art SS Psz. bei Abholung «, Schalter »er dchett. Postanstalt« 1 »ar» « Psg., durch den Brirsträg« frei in« Hau« S «ar» 7 Psg. Auch Mm-trabommnent« werden ang««uu«. für da» ^Messer ra-etlstt" erbitten wir UN» bi« spätestens tzormittSA» - Uhr des jeweiligen Ausgabetages. Die GeMstSstelle. — Gestern vormittag gegen 11 Uhr wartete der Riesaer Fußball-Tlub von 1903 vergebens auf die AnkUnf ihrer Leipziger Gäste; denn kurz nach 11 Uhr lief eine Depesche ein, daß der Leipziger F.-C. „Fortschritt" nicht er scheinen könne, da man mit dem Motorwagen verunglückt sei. GS wurde daraufhin vereinbart, daß das auf gestern festgesetzt gewesene Wettspiel morgen Dienstag nachmittags 1 Uhr stattfinden soll. GS wird infolgedessen die 1. Mann schaft deS Riesaer F.-C. 2 aufeinanderfolgende Wettspiele mit 30 Minuten Panse auSzufechten haben. — Der hiesige Consum-Verein für Riesa und Um gegend hielt gestern Sonntag seine 5. ordentliche General- Versammlung ab. AuS dem Geschäftsbericht, welcher zum Vortrag kam, war zu entnehmen, daß die Genossenschaft bei einem Umsatz von Mk. 141 690,91 im eigenen Geschäft, sowie Mk. 50 438,50 im Lieferanten-Geschäft einen Rein gewinn von Mk. 24657,20 erzielte. Der Verein gewährt 10 Prozent Dividende und stärkt den Reservefond mit 2500 Mark; desgleichen wurde ein DiSposttionsfond mit 2500 Mark angelegt. — Für die ersten Tage deS November prognostiziert Ott» Falb heiteres, trockenes Wetter, dann aber soll eS trüb, regnerisch und stellenweise kalt werden, während zum Schluß deS MonatS eine veränderliche Witterung mit auS- gebretteten Niederschlägen zu gewärtigen ist. . Den 26. des MonatS bezeichnet Falb als einen kritischen Tag 1., den 12. als einen solchen 3. Ordnung. Der 100 jährige Ka lender stellt vom 1.—15. November kühles regnerisches Wetter in Aussicht, dann soll das Wetter sich veränderlich gestalten, vom 24. ab soll eS sommerliche Wärme bringen. — Ein Materialienverwalter, der wegen Un terschlagungen bestraft werden sollte, war in der Aufregung darüber nervenkrank geworden. Der Kassenarzt erklärt« ihn zuerst für erwerbsunfähig, als er aber von den Unter schlagungen erfuhr, änderte er seine Ansicht, und daraufhin weigerte sich die Kasse zu zahlen. Der Mann wurde aber von der Universitätsklinik als wirklich arbeitsunfähig aus genommen und beschritt den Klageweg gegen die Kranken kaffe. DaS Oberverwaltungkgericht gab ihm Recht, indem es erklärte, man müsse nach der vom Kaffenarzte verord neten Kur annehmen, daß der Kläger wirklich erwerbsun fähig gewesen sei. Die Ursache der Krankheit sei gänzlich belanglos, denn der Kläger habe Anspruch auf Kranken geld selbst dann, wenn die Ursache der Krankheit selbst ver schuldet sei. — Wochenspielplan der Dresdner Hoftheater. Opernhaus. Dienstag: Der Rattenfänger von Hameln. — Mittwoch: Der fliegende Holländer. — Donnerstag: Die Folkunger. — Freitag: Hoffmanns Erzählungen. — Sonnabend: Der Eoangelimann. — Sonntag: Fra Diavolo. — Schauspielhaus. Dienstag: Götz von Berltchtngen. — Mittwoch: WaS ihr wollt. — Donnerstag: Torquckto Lasso. — Freitag: Zar Peter. — Sonnabend: Elga. — Sonntag: 1. Volksvorstellung: Brand. Der Raub der Sabinerinnen. — Montag, den 6. November: Zar Peter. " Gröba, 30. Oktober. In herkömmlicher Weise beging gestern der hiesige Turnverein sein Stiftungsfest unter zahlreichster Anteilnahme seitens seiner VereinSmit- glieder und geladener Gäste. Die dem StiftungShall voraufgehenden Darbietungen theatralischer, gesanglicher und turnerischer Art waren, wie nicht ander» zu erwarten, wieder der Art, daß sich jeder Besucher wieder trefflichst amüsierte und unterhielt. In gereimtem BegrüßvngSwort hieß der Vorsitzende die Erschienenen willkommen; namen» der Gäste sprach Herr LandtagSabgeordneter Greulich den Dank au», den er mit einem „Gut Heil" auf den Turn- verein schloß. Königstein, 29. Oktober. Der Mörder der Frau Opitz geb. Böhme au» Dresden, der Karussell- andreher Kändler, wurde durch den Gendarmen Fischer au» Neundorf aufgegrtffen und in da» Pirnaer Amt»- gerichtSgefängni» eingeltefert. Kändler leugnet die Tat. Oertliches and Sächsisches. Riesa,,30. Oktober 1906. — Die hiesige Abteilung der Deutschen Kolo- nialgesellschaft veranstaltet nächsten Freitag in Dathes Vlbterraffe einen Vortrag und zwar spricht Herr Oberst, leutnant z. D. Georg Richelmann, der mehrere Jahre der Marine-Infanterie und vom 1. März 1889 ab der Wiffmanntruppe an gehörte. Am 8. Mai 1889 bei Er stürmung von vuschiri» Lager verwundet, nahm er später meist in WiffmannS Stabe an seinen Kämpfen teil. Noch während derselben übernahm er die Stativen vagamoyo und Tanga, deren damaliger Ausbau zum großen Teil sein Werk war. Gin besondere» Augenmerk richtet« er auf die Beruhigung und Gewinnung der feindseligen und miß- ttanischen Eingeborenen, wie Araber, Neger und dergleichen. Ende 1890 nach Abschluß der Kämpfe gegen di« Araber, verließ R. di« Wiffmanntruppe und kehrte über Egypten Palästina, Tflrket und Bulgarien nach Deutschland zurück, um hier wieder in die Armee einzutreten, welcher er jetzt al» ve-irk-kommandeur angehört. Er zählte zu dem kleinen Kreise von WiffmannS Vertrauten und war, nach mehr- monatlichem Zusammenleben, mit Emin Pascha befreundet. — Die Kaninchen.Ausstellung im Kronprinz hatte sich gestern, am Eröffnungstage, recht guten Besuch» zu erfreuen. ES erregten die ausgestellten Tiere lebhafte» Interesse, insbesondere die belgischen Riesen, die durch ihr« Größe imponierten. Zum Resormationsfeste. -f Da» Lutherjahr 1883 hat unserm deutschen Bolte die Lutherfestspiele gebracht. Sie sind seitdem fort und fort bald hier, bald dort aufgeführt worden, und e» wird, zu mal in unserm Sachsenlande, kaum eine größere Mittelstadt geben, die nicht ihr Lutherfestspiel gehabt hätte. Auch in unsrer Stadt plant man die Aufführung solch «ine» Luther- festspiel». Möge ihr allseitige» Interesse geschenkt werden! — E» ist gewiß sehr heilsam, wenn die hehre, markige Gestalt unsre» Luther, de» deutschesten, weil evangeltschten ! Manne« unter alle» Deutschen, unserm Volke auch in dieser Weise immer wieder lebendig vor die Seele gestellt wird, vornehmlich in einer Zeit, in der sich die Feinde de» Werke» ! und der Kirche der Reformation nicht scheuen, diese Gestalt verleumderisch in den Schmutz zu ziehen. Einen gewaltigen und — Gott gebe «»! — bleibenden Eindruck hat auch da» während der letzten Wochen in unsrer Landeshauptstadt aufgeführte Lutherfestspiel von Otto Devrient auf die tau- send und abertausend Zuschauer gemacht, die nicht nur au» der Residenz, sondern au» allen Teilen de» Lände» ihm l zuströmten, ja auch au» den Kreisen der neuen Glauben». genoffen der evangelischen Bewegung in Böhmen. Den Inhalt diese» meisterhaften Lutherfestspiel» mit feinen 7 Abteilungen: Luther im Kloster; Thesenattschlag; Reichstag zu Warm»; Luther auf der Wartburg; Kloster Ntmtschen; Luther» Verheiratung; Luther» letzte Weihnacht —, und mit dem Inhalt zugleich die darin ausgesprochenen Mahnungen und Weisungen für die Kinder der Reformation, äuch für die evangelische Christenheit unsrer Zeit faßt kurz und finnig da» von geschickter, kongenialer Hand entworfeye einladende symbolische Plakat zusammen. E» zeigt folgende» Bild. ES ist lieblicher Morgen. Die Sonne ist aufgegangen und wirft ihre Hellen, warmen, lehenspendenden Strahlen über die Gefilde dahin. Ja wahrlich, sie war eine liebliche, ver heißungsvolle Morgenzett, die Zeit der Reformation. Da» Jahrhunderte lang erloschene Licht de» Evangelium» leuch tete nun wieder mit seinen vielfältigen Segnttngen. GS bewahrheitete sich auf geistigem Gebiete da» Wort de» Na» turpsalm» (104, 22 und 23): „Wenn die Sonne aufgeht, heben sie sich davon (die wilden Tiere, die sich im Dunkel der Nacht regen) und legen sich in ihre Höhlen. So geht dann der Mensch au» an seine Arbeit." Wurde doch durch die frische, freie, erquickende und stärkende Luft de» wieder zu Ehren und Geltung gelangten Evangelium» nicht nur die drückende Last der Friedlosigkeit, de» ungestillten HetlSver» langen» von den Seelen genommen, sodaß sie erleichtert aufatmeten und mit neuer Kraft und Freudigkeit erfüllt wurden, sondern e» wurden auch manche andre Kräfte in unserm Volke wach und rege, die in der Finsternis deS Mittelalters geschlummert, und manche böse Geister ver scheucht, die in dieser Finsternis ihr Wesen gehabt hatten. Darauf deuten auf unserm Bilde die der Morgensonne weichenden düstern Wolken und die daoonfliegenden Nacht vögel hin. E» begann ein neue» sittliche», ein neue» geistige», ein neue« wirtschaftliche», ein neue» Hau», und Familienleben, e» brach eine neue Kulturepoche mit der Reformation an, — „die Geister wachtrn auf, e» war eine Lust zu leben."— Fürwahr, ein« liebliche, Verheißung», volle Morgenzeit, die Zett der Reformation. Und im Mit- telpunkte dieser Zett wie im Mittelpunkte unsre« Bilde» ! der Mann von Gott gesandt, unser Luther. Er steht von der Morgensonne umstrahlt auf einem hohen Berges; hinter ihm liegt ein Weg durch Dornen hindurch Und über Geröll hinweg. Die heißen Seelenkämpfe in der einsamen Kloster- zelle, die grimmigen Anfeindungen von seilen de» gegen da» Licht der Reformation sich sträubenden Papsttum» und seiner Helfershelfer, die schwere, etttschetdungSvolle Stunde vor dem Reichstag zu Warm» und dazu noch viel« andre Mühen und Sargen, sie waren die Darnen und Steine aus dem Weg« nach der lichten, segenSoollen Höhe. Aus der Tiefe in die Höhei Durch Kampf zum Steg und Frieden! E» kostet oikl, eiü Ehrist zu werden nach LrttherS Art! Aber «S hilft nichts, wir müssen sie zu erreichen suchen, die innere Höhe, zu der un» Luther, der Reformator, den Weg gebahnt hat. So manche ernste und tiefe Fragen beschäf tigen lebhaft da» Geschlecht unsrer Lage, auch allerlei re ligiöse Fragen, auch die Frage: „WaS soll ich tun, daß ich selig werde?" — Daß man doch diese allerwichttgste Leben»- frage immer noch mehr in» Auge fassen und daß man doch die Antwort auf sie williger und zuversichtlicher nach der Weise unsre» Luther suchen wollte, der sie am Fuße de» Kreuzer Jesu Christi gefunden hat. Auf unserm Plakate sehen wir vor dem Reformator auf der BergeLhühe da» Bild de» Gekreuzigten und sehen ihn bedeutsam auf diese» Bild Hinweisen. Hinter dem Kreuze aber verbirgt der Ab- laßkrämer Tetzel die Ablabzettel, während ein anderer Mönch mit der Ablabfahne im Entweichen ist. Jesu» allein, sein Evangelium allein mit der frohen Botschaft von der Er lösung au» Gnaden, die durch die Tat am Kreuze vollendet ward, — das ist e», wa» wir zu unserm Heil« brauchen, nicht mehr, aber auch nicht weniger. Wir versuchen nicht vergeblich, un» da» Hell zu erkaufen, wir stellen auch nicht die Schar der Heiligen, die Mutter Maria an ihre Spitze, um da» Kreuz her, sodaß sie mit ihrer übermenschlichen Größe den Aufblick zu dem Gekreuzigten verdecken, sondern wir stellen un» mit der Matta de« Evangeliums und mit allen evangelisch Gläubigen und in solchem Glauben Ge heiligten unter da» Kreuz und lassen un» von dem Manne am Kreuze unaussprechlich segnen für Herz und Leben. — Hinter Luther dort auf dem Bilde bewegt sich au» der Tiefe her ein langer Zug von Mitreformatoren und andern Gesinnungsgenossen nach dem Kreuze auf der Höhe. Auch heute noch bietet sich der Reformator Luther unserm Volke al» Führer au» unglückseliger Tiefe nach beseligender Höhe an; auch heute noch weht der durch ihn neu entfachte Geist de» lauteren Evangelium» von Jesu Christo. Wie gründ- sich könnte unserm Volke au» seiner besorgniserregenden inneren (sittlichen und sozialen) Notlage geholfen werden, wenn e» sich seiner Mehrzahl nach offen und entschiede» in den Zug hinter Luther her nach dem Kreuze hin ein reihen wollte. Möchte da» ReformationSfest recht vielen unsrer VälkSgenoflen die Augen öffnen für den reichen Segen de» evangelischen Glaubens und protestantischen Geiste»! Möchte unser Volk nach Luther» Vorgang und Vorbild unter dem Kreuze Jesu Christi, stark und geschickt werden für die großen Aufgaben der Gegenwart! — Pf. I'r. Sosssdes», de« 4. Robemder IVOS, nschmttts-S 2 ützr wird die LssßtMtzssg de» Stadlparke» meistbietend gegen sofortige Barzahlung ver- steigert. Die Ablehnung aller Angebot« behälten wir uns vor. * Treffpunkt: Festplatz im Gtadtpark. Der «St der «tsdt «ess, am 30. Oktober 1905. Riesaer D Tageblatt ««A Mktfttt mß Aiyripr). .,.777.^,. Amtsblatt -rr- der SRttgl. Amtshauptmannschaft Großenhain, de« Kk-ü'l Amrsaenchts und des StadtrathS zn Riesa.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite