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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 06.11.1905
- Erscheinungsdatum
- 1905-11-06
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-190511064
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19051106
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19051106
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1905
- Monat1905-11
- Tag1905-11-06
- Monat1905-11
- Jahr1905
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 06.11.1905
- Autor
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«rrd A«;riger sWrdW «d AqkiMf. Montag, 6 November 1S0S «veavtz Lele«r«m».«drrffe: KFernsMchsteA blatt", «tef«. «r. SO. der König!. MtShauptmmmschaft Großenhain, des Könipt Amtsgerichts und des StMrathS zuRiest. R 258. Montag, 6 November 1SVS «Seads. 58 Jah r DaS Riesaer Tageblatt erscheint jede« Tag abends mit Ausnahme der Sonn- und Festtage. Bierteljührlicher Bezugspreis bei Abholung in der Expedition in Riesa I Mark SO Psg-, durch unser« Tröger smt in» Hau» 1 Mark SV Ps^, bei Abholung am Schalter der laiserl. Postanstalten 1 Mark SV Psg., durch den Briefträger frei tn« Hau« 2 Marl 7 Psg. Auch Monatsabonnement« werden angenommen. Anzeigen-Amrahme sür die Nummer des Ausgabetage« bis vormittag V Uhr ohne Gewähr. Druck und «erlag von Langer t »tnterltch tn Sttes«. — Geschäftsstelle: «oethestrahe 89. — Für di« Redaktion verantwortlich: Hermann Schmidt tu Riesa. Zwangsversteigerung. Das im Grundbuche für Poppitz Blatt 25 auf den Namen Mara Agnes Vhl. Hempel geb. Urban eingetragene Gasthofs-Grundstück zur „Stadt Riesa" soll am 28. Dezember 1905, vormittags 10 Uhr an der Gerichtsstelle im Wege der Zwangsvollstreckung versteigert werden. Das Grundstück ist nach dem Flurbuchs 8,5 Ar groß und mit dem Zubehör auf 17280 M. — Pf. geschätzt. Es besteht auS einem Hauptgebäude mit Tanzsaal, einem Hintergebäude mit Pferdestall, Hofraum, Garten mit Veranda und Kegelbahn. Zu dem Grundstücke gehört die Realgasthofsgerechtigkeit und das vorhandene Inventar. Brand oersicherung: 11930 M. Steuereinheiten: 55,94. Die Einsicht der Mitteilungen des Grundbuchamts, sowie der übrigen das Grund stück betreffenden Nachweisungen, insbesondere der Schätzungen, ist jedem gestattet. Rechte auf Befriedigung aus dem Grundstücke sind, soweit sie zur Zeit der Ein tragung des am 5. September 1905 verlautbarten Versteigerungsvermerkes aus dem Grund- buche nicht ersichtlich waren, spätestens im Versteigerungstermine vor der Aufforderung zur Abgabe von Geboten anzumelden und, wenn der Gläubiger widerspricht, glaubhaft zu machen, widrigenfalls die Rechte bei der Feststellung des geringsten Gebots nicht be rücksichtigt und bei der Verteilung des Versteigerungserlöses dem Ansprüche des Gläu bigers und den übrigen Rechten nachgesetzt werden würden. l Diejenigen, die ein der Versteigerung entgegenstehendes Recht haben, werden auf- gefordert, vor der Erteilung des Zuschlags die Aufhebung oder die einstweilige E n- stellung des Verfahrens herbeizuführen, widrigenfalls für das Recht der Versteigerungs erlös an die Stelle des versteigerten Gegenstandes treten würde. : Riesa, den 2. November 1905. Königliches Amtsgericht. Morgen Dienstag von früh 8 Uhr ab kommt das Fleisch eines Schweines in gekochtem Zustande auf der Freibank zum Preise von 50 Pfg. pro */, KZ zum Verkauf. Röderau, 6. November 1905. Der Semein-evorstaud. . 1 OerLliches und Sächsisches. Riesa, 6. November 1905. — Tagesordnung zur Sitzung des Stadtver- ordneten-Kollegiums am Dienstag, den 7. No vember 1905, nachmittags 6 Uhr. 1. Berichte über die von dem Verbandsrevisor sowie dem Finanzausschuß vor genommenen Revisionen städtischer Kaffen. 2. Ratsbeschluß auf das Ersuchen des Stadtrats zu Zittau um Anschluß erklärung an die an die Königliche Staats-Regierung ein zureichende Petition bezüglich des Schaufensterschluffes an Sonn- und Festtagen. 3. Gesuch der Vereinigung Sächst- stscher Kreisoereine im Elb-Gau des Verbandes Deutscher Handlungsgehilfen in Leipzig und des Kreisvereins Riesa, um. Abänderung der Bestimmungen über die Sonntagsruhe im Handelsgewerbe, vom 20. September 1900. 4. Anträge der Schul-Direktoren, die Gründung von Parallelklassen an der Knaben- sowie Mädchenschule Ostern 1906 und An stellung von Hilfslehrern für dieselben. 5. Ratsbeschlüsse, betreffend Nachverwilligung von «) 140 M. zu Position IIIs2, Konto Mädchenschule, d) 1500 M. zu Position ä 2, Konto Stadtkrankenhaus, o) 6000 M. zu Position n, Konto Stadt krankenhaus, 6) 49,10 M. zur Beschaffung von Oefen rc. in die Technikumsräume. 6. Gesuche einiger städtischer Beamte um Gewährung von Gehaltszulagen. 7. Restantenregula- tio. 8. Mitteilungen. 9. Nichtöffentliche Sitzung. 10. Stadtratswahlen. Ratsdeputierter: Herr Bürgermeister Dr. Dehne. — Am gestrigen Sonntage überreichte eine Abordnung des Offizier- und Beamten - Corps des Standorts Riesa seinem früheren Garnisongeistlichen Herrn Pastor Burk hardt in Gröba eine silberbeschlagene Kanne als Abschieds geschenk. Der die Abordnung führende Garnisonälteste dankte dem Herrn Pastor für die echte schlichtpriesterliche Art, womit dieser jederzeit der Gemeinde gegenübergetreten sei und für sein aufopferndes seelsorgerisches Wirken auch außerhalb der Kirche in den Wohnungen der Familien und Mannschaften, sowie für die herzgewinnende Art, womit er auch außeramtlich im Kameradenkretse und in den Familien den Angehörigen der Garnison als Kamerad und Freund nahe getreten sei und sich die dauernde Zuneigung aller erworben habe. Er drückte dann das Bedauern der Gar nison über den Weggang des Herrn Pastors auS, daS nur dadurch gemildert werde, daß damit sein begreiflicher Wunsch nach einem selbständigen Wirkungskreise erfüllt worden sei. Besonders erfreulich sei es, daß dieser so nahe bei Riesa liege, denn wenn er auch wisse, daß der Herr Pastor bei seinem ausgeprägten Pflichtbewußtsein entschlossen sei, sich ganz seiner neuen Gemeinde zu widmen und deshalb keine Zeit finden könne, dis Beziehungen mit der Garnison im alten Umfange weiter zu pflegen, so hoffe er doch, daß ein nachbarlicher Besuch seiner Riesaer Freunde ihm angenehm sein werde. Herr Pastor Burkhardt dankte der Abordnung in der ihm eigenen herzlichen Weise. — DaS, wie gemeldet, mit der an Bord des Dampfers „Karlsbad" befindlichen Pulsometer-Anlage der S.-B. D.- G. aufgenommene AuSpumpen de» hier havarierten Siege- mundschen Kahnes wurde heute mittag mit Erfolg beendet. — Wie Mttzeteih wirV, soll sich auch die Stadt Torgau tu einer erheblichen Ermäßigung ihrer Geländepreisfor derungen für einen sächsischen Truppenübungsplatz herbeigelässen haben und auch bereit sein, auf die Bahn- »erbindung Torgau-Wurzen zu verzichten. Man glaube, batz die wiederaufgenominc neu Verhandlungen mit dem sächsischen Kriegsmirnstserium für daH Mlgernsche Projekt doch von Er stolz sein würden. — Wie man erzählt, ist sowohl vom „großen Lose" wie von der Prämie der letzten Ziehung der K. S. Landes lotterie ein Anteil nach Riesa bez dessen Umgegend ge kommen. Ein Zehntel des ersteren soll hier und ein Zehntel des Prämienloses in einem nahen Dorfe gespielt worden sein. — Mit dem neuesten Kulturstaat, welcher vor allen Dingen durch die letzten Ereignisse in der Weltgeschichte wohl aller Interesse erregt hat, versucht uns diese Woche Herr Fuhrmann in seinem Kaiserpanorama, Haupt straße 20, bekannt zu machen. Vor unseren Augen ent rollen sich in großer Naturtreue und wunderbarer Plastik 50 herrliche Ansichten des Jnselreiches Japan. Wir sehen den Hafen von Aokohama, belebt durch Kriegsschiffe und andere Fahrzeuges den Leuchtturm und die bekannte Hafen- stadt selbst mit ihrem lebhaften Straßenverkehr. Die Hauptstadt Tokio mit ihren hauptsächlichsten Schenswürdig- leiten wird unS in verschiedenen sehr guten Aufnahmen vorgeführt. Im Geiste fühlen wir uns nach der heiligen Stadt der Japaner Nicko versetzt und bewundern daselbst den berühmten Buddha-Tempel mit seinen hochinteressanten Schnitzereien usw. Auch das Leben und Treiben der Be- wohner und die Flora des Landes werden uns durch meh rere ausgezeichnete Aufnahmen veranschaulicht. Alles in allem müssen wir konstatieren, daß dem Beschauer etwas besonders Interessantes und Sehenswertes geboten wird und können einen Besuch des Panoramas wiederholt nur auf das angelegentlichste empfehlen. — Vergangenen Freitag abend veranstaltete in der Restauration zur „Elbterrasse" die Abteilung Riesa der Deutschen Kolonialgesellschaft ihren ersten Vortragsabend im gegenwärtigen Winterhalbjahre Der Vorsteher, Herr Rechtsanwalt Dr. Mende, wies in seiner Eröffnungsansprache darauf hin, daß der Kolonialkongreß, der vor kurzem in Berlin statlgefunden hat, noch zahlreicher besucht gewesen ist, als der vorjährige. Obwohl das Deut- sche Reich zur Zeit unangenehme Erfahrungen in seinen Kolonien macht, wächst doch das Interesse des deutschen Volkes an seinen überseeischen Besitzungen. Eine Pflicht der Dankbarkeit sei es, auch in der hiesigen Abteilung der hohen Verdienste Hermann von Wißmanns zu gedenken. Ein Lebens- und Charakterbild dieses hervorragenden „Af rikaners", der bekanntlich am 15. Juni durch einen Jagd unfall plötzlich auS dem Leben geschieden ist, zu entwerfen, war nun die Aufgabe deS Herrn Oberstleutnants z. D. Georg Richelmann (Lauban), der in meisterhafter Weise die hervorragenden Eigenschaften WißmannS, nämlich seine nie versiegende Willenskraft und Beharrlichkeit, seinen Taten drang, seine außerordentliche Menschenkenntnis, sein tief- empfindendeS Gemüt, seine ungeheuchelte Religiosität, die er nicht auf den Lippen führte, wohl aber im Herzen trug, und seine nie wankende Gerechtigkeitsliebe, hervorhob und ihn 1. als kühnen und erfolgreichen Forscher, 2. als prak tischen, tapfern, um- und vorsichtigen Soldaten und 3. als fruchtbaren und glücklichen Kolonisator pries. Wohl ist man geneigt gewesen, den Leutnant Wißmann wegen ver schiedener, allerdings harmloser Jugendstreiche als den „tollen Wißmann" zu bezeichnen; aber er hat sich auch tn Rostock mit großem Eifer und durch eisernen Fleiß mit geodätischen, zoologischen und mineralogischen Kenntnissen ausgerüstet, um zunächst den Anforderungen gewachsen zu sein, die an ihn herantraten, als er 1880 in Gemeinschaft mit Dr. Poppe auszog, um zunächst im Lande der Muata in Zentralafrika eine wissenschaftliche Station zu errichten. Mit nur wenigen Gefährten setzte Wißmann die in Loanda begonnene Expedition selbständig bis Sansibar fort und wurde so der erste Forscher, der das äquatoriale Afrika vollständig, und zwar von West nach Ost, durchquert hatte, was damals als etwas Unerhörtes erschien, und wobei Länder durchzogen wurden, die noch keines Europäers Fuß betreten hatte. Was die Schwierigkeiten betrifft, die auf der Reise zu überwinden waren, so erscheint Wißmann als ein moderner Odysseus. So viel Aehnliches er aber auch mit diesem hat, so ist er doch grundverschieden von ihm; denn die Fahrten des Odysseus und seine Ankunft auf Ithaka sind der Phantasie eines Dichters entsprungen; Wiß manns Taten hingegen sind volle Wirklichkeit. Allgemeines Aufsehen hat es erregt, daß die verhältnismäßig geringen Mittel von 40000 Mark zur Bestreitung sämtlicher Reise kosten genügten, weswegen von da an die Frage: „Was kostet das Kilometer im Schwarzen Erdteile?" verstummte. Wißmann steht in dieser Beziehung mit Livingstone auf - gleicher Stufe. Auf einer zweiten Durchquerung Afrikas, die Wißmann in den Jahren 1883—1885 im Auflrage des Königs der Belgier unternahm und die an der Mün dung des Sambesi beendet wurde, entdeckte der mutige Forscher den größten Nebenflluß des gewaltigen Kongo stromes, den Kassai, lernte aber auch im weiteren Vorwärts- dringen nach Osten im Gebiete der Araber die Sklaoenjagdcn und den Handel mit Len unglücklichen Opfern in seiner ganzen verheerenden und entvölkernden Furchtbarkeit kennen, und es mag schon damals in ihm der Wunsch aufgestiegen sein, mit daran arbeiten zu können, daß dem unmenschlichen Treiben ein Ende bereitet werde. So viel Leiden die Ex pedition auszustehen hatte, so widerstand doch Wißmanns stählerne Natur. Im Jahre 1887 in die Heimat zurück gekehrt, ging er bald zu seiner Erholung nach Madeira und war schon (1888) zum Führer der Vorexpedition zur Auf suchung Emin Paschahs bestimmt, als in Ostasrika unter Buschiris Führung der Arabcraufstand ausbrach, mit dessen Niederwerfung Wißmann beauftragt wurde. In Ostafrika angekommen, gründete er die erste deutsche Kolonialtruppe, deren Mannschaften hauptsächlich aus angeworbenen Su danesen bestanden, und die unter dem Namen „Wißmann- Truppe" für alle deutschen Schutztruppen vorbildlich ge worden ist. Die Verhandlungen, die damals eingeleitet worden waren, wurden von Wißmann beseitigt, da sie sich auf Bedingungen gründeten, die, wie sie von den Arabern gestellt worden waren, der deutschen Ehre strikt entgegen liefen, und nun wurde durch vorsichtige KampfcSweise bei kühlem Erwägen und wohlüberlegte Maßnahmen der Auf stand vollständig ntedergeworfen, ohne daß Wißmann je mals ein Mißerfolg beschieden gewesen wäre. Nie war es ihm darum zu tun, den Gegner zu vernichten; nur unter werfen wollte er ihn und dann einer erhöhten Kultur zu führen. Wo er genötigt war, einzureißen, da hat er in reichem Maße wieder aufgebaut, und so ist er, gleich einem Hermann von Salza in den deutschen Ostmarken, in Ost afrika zum geschickten Kolonisator geworden. Am Nyassa- sce hat er die Station Langenburg gegründet nnd von da auS mit Erfolg den Sklavenhandel bekämpt. Ern deutscher Dampfer mußte sür den See geschaffen werden, und da durch wurde die Sicherung deS deutschen Handels auf den großen Seen OstafrikaS angebahnt. So ruhig und kalt-
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