01-Frühausgabe Dresdner neueste Nachrichten : 01.10.1911
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1911-10-01
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490223001-19111001013
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490223001-1911100101
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490223001-1911100101
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner neueste Nachrichten
- Jahr1911
- Monat1911-10
- Tag1911-10-01
- Monat1911-10
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SQJ I; Diplontatie set sn soweit: Erfolg· zu beglüc wünftbety Ob aus«-nistet Der Treior der iliqle der Bank-a de Roma in skvnftantinopel wurde der D e n tfcb e u O ei e n t - ba u t übergeben. Die italienische Post und die ita lientschen Schulen wurden qej tblvf f en. D» ges« zdsski dass-gis« Wie aus Wien gemeldet wird, beabsichtigt die tiirlische Regierung in der Befürchtung, daß die Tri nolisangelegenheit die Kreter veranlassen könnte, das; sie ihre Vereinigung mit Griechenland durchs siihrein einen S eh ritt in A t h e n zu unternehmen. Diese Absicht wird schon in den nächsten Tagen aus xxesiihrt irrer-dein. Die Pforte wird die ariechische Re gierung iu der besttmmtesten Weise ausserdem, eine Erklärung abzugeben, das; die grieebtscbe Re gierung an Kreta nicht interessiert sei. Fsalls die Antwort nicht befriedigend aussallen werde, werde die tttrkische Regierung an der thessa lischen Grenze V ork e h run g e n tressen. s Es scheint, das; schon Schritte in Athen unter-i nonuneit worden sind, denn die griechische Regierung stimmt Veranlassung, die Geriichte von einen: Ge heimvertrag zwischen Italien und Griechenland als vollkominen unbeartindet zu bezeichnen, Die Regierung sei entschlossen, die bisher beobachtete korrekte Haltung auch weiterhin beizubehalten. England lehnt die Jntervention ab. Die Tiirkeii haben England die wenig ertrag reiche Rolle eines Verniittlers angebviety aber Si: Gdward Gren hat eine Jnterventioir abgelehnt. Unsre Londoner Reduktion meidet uns: O« London, so. September. (Priv.-Tel. der Dreszdncr lieuesteii Nachrichten) Der iiirkiskhe Botskhaficr besuchte gestern den Siiiiiiisier des Aus wiirtigeii Sir Edivard Greu nnd erbat die Inter vention Groizbriiannienik Der Minister er widerte, daß die britische Regierung nicht in der Lage sei, zu funktionieren, und das; sie bei ihrer bisherigen nentralen Haltung verharren würde. Diese neutrple Haltung wird den Engländern bei den Türken sehr schaden. Uebrigens» hat die englische Regierung den im Dienste der ttirkischeit Flotte befindlichen Offi z i e ren den Befehl erteilt, die türkiskhcti siriegsskhisfe zu verlassen. Jie·ejfglifche Presse gegen Italien. Die britiskhe Presse nimmt weiter eine italien feindliche Haltung ein, während die Regierung das italienische Vorgehen unterstützt. Unsre Londoner fiiedaktion drahtet uns: O» London, so· September. tPriv.-Te-l. der Dresdner Neuesten Nachrichten) Die Sirt-eas erklä«rung, die man zwar erwartet hatte, hat hier doch b e so n d e r e A u s r e g u n g hervorge rusen, worunter die City ganz emiisiiidlich gelitten hat. Vormittags erreicht-e die Versicherungsanote bei Lloyd die ganz enorme Höhe von 76 Prozent, gegen 2 Uhr nachmittags sank sie auf 43 und um 41Ihr stand sie nur noch auf 21 Prozent. Die Presse erhebt einen geharnischten Protest gegen Italien. Der ~Daily Gent-hie« sagt, Sir Edward Gren irrer-de sein-e passive Haltung noch sicher be reiten. Das Blatt will nicht glauben, daß das Gcivisfen Europas diese schändliche und abscheu liche Episode dulden könne. Der ~Daily-Telsea .raphQKorrsespondent meint, Italien könne un nitjglieh sein Vorgehen rechtfertigen und» habe einen Krieg aus dem Vulkan herausbeschwoD ten. Die »Morning Post« erhosst noch immer friedliche Unterhandlungen, da es bis ietzt trotz der Landung derJtaliener inTripolis noch nicht zu Fseindselixzkeitetc gekommen sei. Auch die »Times« find in dieser Beziehung optimistiseh nnd meinen, den Mächte-n könne ans ein«em Kriege nur Nach teil- erwachsen« Der »Dann Chronicle« erklärt, äitaiieii ziehe in den Krieg, ohne die St) inva thie Europas zu besitzen. Am schärfsten wenden sich die »Dann Odems« gegen das Austritt tige Amt. Englands Jntervention zitsaumisen mit der von Deutschland hätte den Aushruch eines Krieges verhindern können. Für England stehen ietzt politische und kommserzielle Nachteile mit aus dem Spiele. Das Blatt sieht den eigentlichen Grund des Krieges in der nnsinuigen Rivalität zwischen England und Deutschland. Diese Rina titiit hat die beiden Staaten daran verhindert, jetzt zusammenzugehem um den Streit zwischen Italien nnd der Türkei beizulegen; jetzt könne es zu einem allgemeinen europäischen Kriege kommen. Weiter wird aus London gemeldet, daß man das Vorgehen Italiens fast ausnahmslos vernrteilt Itandard« its-Abt: selinnner als wir erwartet irre« ist es ge komm. as is: uumeglich, de: take-i Former-ten zu wollen, daß sie den Kriea beraus ei woren bat. Im Gegenteil! Die Türkei bat an eraewbbnliche Mlißiquna und Hof· li keit an den Tag gelegt, was wir den Staats« männern der Türkei dankbar anerkennen müssen. «Dailtl Amtes« meint: In Zukunft wird Fnan unter den Großmäcbten Italien als einen Seeräuber« nnd Pirateniiaat betrachten können. Italien bat sich in» ein Pulverfaß mit der brennenden Fackel in der; Hand gestürzt, ungeachtet des Unheils, das über andre Völker dadurch heraufbefchivoren wird. Wenn aber Italien glaubt, einen schwächeren Gegner ohne nseiteres ausrauben zu können, so wird es fiel) darin gewaltig irren. · i i Die Gefahren ver Trlvolisattiotk Bot: untern« Miene: icl.«-Mitqtdciter. wi « « Wien, W. September. Nach einer mir von maßgebende: diplo niatifkher Seite» zugehendeit Mitteilung sind saniiliche eurovaischen Sbiiichte einmütig in der Auffassung, das; der Konflikt wegen Trivolis lo k a l isiert bleibe unsd weder auf die europiiischen noch auf die asiatischen Besitzungen der Türkei über greise. Diese einniutigegluffassiing der Miichta die wohl im Wege wechselseitiger Aussprache der akkre ditierten Diploniateii in den einzelnen Staatskuns leien konstatiert worden ist. ist das ergäuzende Pendanx zur gestrigsen Notisikation Italien-I an seine Gesandten und Konsuln in den Balkatistaateiy daß es dort den Statuscfuo aufrechterhalten zu sehen iviinsche. Schon in meiner heutigen Depesche habe ich jedoch dem Zweifel darüber Ausdruck gegeben, ob denn Italien die Valkanstaaten in der Hand habe und ihnen das Verhalten in dieser Krise diktieren könne· Nunmehr ist diese Frage damit zu ergänzen, ob denn die Nkiichte für das Verhalten Serbiens, Motitenegros, Bulgariseiiz Griechenlands und Ru niiiiiiens zu haften vermögen. Ja, die Türkei selbst scheint in diese Order der Mächte »ein Loch zu reißen, indem sie gewillt ist, von Griechen land eine sofortige Erklärung zu verlangen, daß es sich für Kreta nicht interessiere, weil sie sonst ihre Trupven über die thessalifche Grenze schicke. Die« Pforte will die nicht zu vermeidende Schlappe in Dei-« solis mit der festeren Angliederuiig Kretas an das deich offenbar wett niachcir. Man sieht, wenn der Stein einmal ins Rollen gekommen ist, läßt er sich« in seinem Laufe nur schwer aufhalten. Darum haben · alle Erklärungen d-er Piiichtie nur platonischen Wert. Dazu kommt, daß die größte Gefahr eigentlich in Konitantinopel selbst ’lieg t· Bis zur Stunde ist die Wirkung der Tripolis sasfäre auf das· Kabinett harrt, auf das jungtitrkische Regiine, auf die altkonservative und auf die liberale IPartei noch nicht bekannt, wohl auch noch nicht aufs« sreichcnd entwickelt· tJnzivischeii ist das siabinett zu riickgetretern D. RedJ Die Wirkung kann jedoch nicht ausbleiben, nnd es ist gar nicht ausgeschlossen, das; sie sich in einem Massa ker Luft macht, sei es gegen die Jtaliener allein, sei es gegen die Europäer iiberhauph Dann können die Mächte Schiffe nach dem Vosporus schicken nnd eine Flottendeitioiistrcp tion veranstaltem Auch die Wirkung der Okkupation von Tripolis auf die ganze islamitische Welt läßt sich nicht ermessen und der Unmut der englischen Presse über die Aktion Italiens zeigt, das; man in London nicht ohne Besorgiiis ist. Mit einein Worte: Italien und die Mächte mögen iii Roten iind Feststellungen aussprechen, was sie immer wollen, ge wiß ist, das; niemand, keine Macht, auch die Getan-t -heit der Miichte nicht, die Entwicklung der Dinge in der Hand hat. Darin liegt die große Verant wortung, die Italien sich aufgeladen hat. Man ist nirgends, in keiner Staatskanzled ohne Sorge wegen dieser Entwicklung, auch wenn man äußerlich die griifzte Ruhe zur Schau trägt. Die Türkei hat, wie die Diversion gegen Griechenland zeigt, noch manchen Pfeil im Köchey und sie wird rücksichtslos von diesen Geschossen, diploma tisch, eventncll auch niilitiirisckh Gebrauch machen, da sie sich in der Tripolissache ohnehin von allen Flligchtcii verlassen und darum aus sich selbst gestellt ic t. Aufruf an die Mokgnxniedaner der ganzen Welt. Maßgebettde Vertreter des P an iflamis m u s traten isorgcsterxi zu ein-er Konfcrenz zusammen, als deren Resultat seiue Resolution angcnonunen und unter Deckung einer Chxffrc in nlle mohamuiedanb schen Weltteile hinaus-gesandt wurde. Der Inhalt der Resolution, der von der »Voss. Ztg.« mitgeteilt wird, bedeutet in der Tat eine Instruktion an die Häupter des Paniflamismus und wird folgendermaßen begründet: »Noch Lage derSache kann die Türkei als Kalifat Tripolis nicht abgeben. Ein Dlbtretcit der Kolotiie qoreivim Neues· Ida-IMM- liebe ssch vor der niobatnmedantsldenselt tn keine r Wei e verantworten, da kein wie immer ge arteter Grund.vorliegt. Ins ins Mtttsten Interesse kann die Tilrkei an eine btretung von rivolis nicht denken, weil ihr dadnrik erstens als Staat aus gen: Ballan höihstwabtftbein ich iiberall« die grüßten Oihwierigkeiten entstehen würden, und zweitens, weil sie dann wahrsche nltcb durch ein arabtfchcs tkaltfat erseht werden wtirde. Ein Abireten von Tripolis ware also qletibbedentendmii Selbstinord als tkalisat sowohl wie als Staat. Die Mohainines daner stellen an die Türkei ganz bestimmte Anforde xttllgcux wobei nicht» zu vergessen ist, das; die dan islcizuttischc Organisation« in den Hiiiidcn europäiscli gebildeter Leute liegt. Ylgitatioiiszentriim ist nicht etwa der Orient, sondern eine in Europa gelcgene -s.·)aiiiit·stadt. Was diese Organisation von der Türkei unbedingt verlangt, und was sie, wenn es notwendig werden sollte, über deiistovf des osnianickehen Reiches» hinweg, ausführen wurde, ist: Gegen . talien nicht nur die Boi)k o t t iie ru n g in der Türkei allciu, sondern überall dort in der» Welt, wo Mohaminedfaner zu Hause sind, wie in Aegyptem « nisten. Alster, Tunis, Krinv Ka u k afii s usw» Sollten nach dem Konflikt Italie ner es wagen, weiter in der Türkei zu verbleiben. so wird man sie dort als Geisel zurückhalten. Das stalifat aber muß von seinem Recht Gebrauch machen. die Mohatninedaner der ganzen Welt um Hilfe an zurufen; um Geld und um MenfchenniateriaL Und im äußersten Notfallh falls die europiiiscknsn Mächte den Jtiilienern nicht ein Halt! zurufen, wird sich das Kalisat gezwungen fühlen, alle oölkerreihtliihen Ver einbarungen, speziell die der liichtaiiweiidiitig des heiligen Krieges, als«ni«chi exiftierend anzusehen. Denn nicht nur iit Italiens Handlungs weife gegen das Vdlkerrechh sondern bei jedem internationalen politischen siviigresz haben sämtliche europäischen Ptiichte die kintegysit der Türkei garantiert Halten sich »diese Mächte nicht an die von ihnen gegebene Garantie. to darf fich auch das Kali fat als von sein-en Verspreihungen entbunden be trachten· Sollte die Kiiskei wider Erivarten diesen: Ge dankengang nicht folgen, so kann sie daraus gefaßt sein, daß man über ihren Kopf hin-weg selbst zur Ausführung schreitet. In zwei Monaten und zehn Tagen finden die Pilgerfahrten nactnMekka statt. Und dort ist dann alles moglichJ Gesunder Schlaf. »Ein qkeszcndegj Schxaf ifxxink »der fchöyfkLU Exil-en, Ee der gütige Gotkdem Liieuschen verleihen kann. Aber manchmal kann der Schlaf uuch vom Uebel sein, und die Klage ist nicht neu, daß gerade m unserm Auswärtigeii Amt die Neigung, frische Kraft im Schlafe zu suchen, nur um diese straft dann wieder zu verschlasetn sei es beiTage, sei es bei Nacht, außer ordentlich stark ausgepriiat sei. Man erinnert sich ia vorn, so schreibt die «Bresl. Ztg.«, mit Schrecken der· Vorgiinge im Herbste 1908,»als das kaiserliche Mattnskripb das zu dem Artikel für deu »Datlv Tele graph« bestimmt war, in unserm Auswärtiaen Amte mit notoriscijer Schlastrutikenheit behandelt wurde. Plan erinnert fiel) auch daran, daß beim Ausbrucli dcs russisskpiavanischen Krieges alle Welt besser in sormiert war, als unser Auswärtiges Amt, das, wie wir glauben, den Ausbruch der Feindseligkeiten erst durch die Zeitungen erfuhrgoähreiid es selbst unent wegt die Friedlichkeit der Lage den erstaunten Ver tretern der Presse verkündete. Wer da etwa glattbesn sollte, das; wir übertreiben, der möge sich bei uns die Deoesche ansehen, die von unserm Ausnsärtiaen Amt durch die Vermittlung des Wolssschen Bureaus am Donnerstag verbreitet wurde und uns heute als Drucksacl)e, gleichsam als ein· köstliche-s Doknment siir die Tiicbtigkeit unsres Auswärtigen Sirnitz-Z, nochmals schriftlirb iibermittelt worden ist, und die also lautet: ··»Ber«li»n, 28. September. »Die· von entstän- bischen Zeitungen verbreitete Meldung- Italien habe ein Ultimatum an die Türkei gerichtet, wird hier als unzntreffend bezeichnet. Punktnm stren Sand drum! Tatsache ist also, daß Donnerstag nachmittag in der viertenStunde das Answärtiges Amt in Berlin noch keine Ahn u ng davon hatte, daß Italien ein Ultimatum au die T ürkei zu richten im Begriff sei, cis-w. schon gerichtet habe. .. . Unser Gesandter beim Quirinal in Rom ist ein Her: v. Jag o w. Wir raten Herrn v. K»iderlen-Wtichter, daß er diesem seinem tüchtigen Beamten demnächst eine Schlafmütze unter den Weihnachtsbattm legen, und das; er mit dem gleichen Cieschenk alle diejenigen feiner Rate bedeutet: möge, denen die italienisclptiirktsche Angelegenheit zur resiorttnäßigen Behandlung obliegt. Herrn von siiderlensWlichter mördteti wir für solche Vorgiinge persönlich zitlettt verantwortlich machen. Er hat ietzt mit der« Marokkoangelegenheit derart alle Hände voll zu tun, so das; er sich in recht weitem Umsanae auf seine Untergebenen in der Behandlung der andern Fragen verlassen muss. Mit welchem Erfolg sieht man ja. Es wird dort) gut sein, diesen Punkt wieder« einmal ins. R e i ch s t aa zur Sprache zubringen« l. Okidber 111. Wiss; Tut-I- ts« feine stumm. Von Dr. jun. et platt. klagt) Stocke. De: seit-»e- b Tkipocitquieu etwa zwei Jahre bete und wertvolle Qtudlkn daxüber vers ntlichh Im Mitteltaeer bat sieh tiber Nacht abermals ein betriiclttlicbes Stück afrikanischen Landes um Gegen· stand politischer Begebrlichkeit und zum Torgenkmd der Diolomaten entwickelt. Nachdem esterretch- Ungarn mit der Einoerleibting Bosnieits endgültig· in den türkischen Orient entrückte, Frankreich eben im arabifchen Orient durch die Einheimstin der fetten marotkanischen Erde neue Macht- unrdGes winninittel zu erwerben trachtet und quch das ums: so schiichterne Spanien selbstbewußt genug war, sich ein Stück aus dem marokkanischen Kuchen heraus. zuschneiden, erscheint ietzt Italien tm Bewußtsein seiner Stellung als Piitteltneermacbt als tauche:- begehreiide Nation auf der Bildsläcbe und will der stark und gewaupnet sich fiihlenden neuen Türkei zum Trotz feine Ansprüche auf T rioolitanien nicht nur auf dem Papier anmelden. Hat es doch aus dem von Frankreich in» den lebten Jdbtzehnten in Nord afrika betiitigten Vorgehen Anhalte genug, anzu nel)lne·n, daß nach einem Dezennium dieses Frank reich iicb stark genug siihlt, auch noch ein weiteres Stiick wichtiger! afrikanischen Koloniallandes sich an zneigtten und die ..p«netration neusten-z« auch nach Trtnolitaiiieii auszudehnetr. « Wenig bekannt und wenig durchforschn gegenüber Italien, der wichtigsten: der südeiirooäischen Halb inselty in einer Siiistenausdehnnitg von ziemlich 2000 Kilometern von der tunc-fischen zur iianutischenGretize von Bzesten nach Osten nnd fast 1500 Kilometer nach Süden bis tief zum afrikanischen Innern sich er streckend und so die geeiguetsten Zugangstvege zu den reichen Sudanliiudertc bietend, fristet die tripolii nanische Erde samt dem Mutessariflik Venghasi der alten Eli-kennten, als osmanifche Provinz seit 60 sJahren ein klägliches Dasein. Kaum will es dem, der zum erstenmal ihren Boden betritt, in den Sinn kommen, daß hier einst starke und üppige griechische wie römifche Koloniekt blühten, daß an dieser Stelle berühmte Philofophem Mathematiker und Geo araohen, auch riimische Kaiser, wie ein Septituiiis Sei-aus, geboren wurden, unter dem Schutze römi scher skohorten reiche Handelskarawanen bis zu den Oasen des binterlandes ia bis in den Sudan hin ein fiel) bewegt haben, und die christliche Kirche in jenen Gegenden in wohlgepflegten Diözefen mit Männern wie Cvpriati und Angustinus fanatifehe Glaubensftreiter finden konnte. Arn: an charakte rististheii Detatls erscheint auf den Karten das tiirs kifclfe Wilafet Trioolitaiiien und die Cnrettaieax einige Punkte bezeichnen die Ksistenstiidte Trioolidz Chomsd Misratm Benahasd Dann, sowie im Innern die Handelsmittelpuiikte des Karawanenoerkehrs Rhadames Rhat -und Mnrsnh Obwohl nur 210 eng· lische Seemeilen Benghasi vom Kap Matavam dem südlichen Punkt Griechenlands, trennen undTripolis das Handelszentricm des Westens, nicht mehr als 240 Seemeilen von der Slidfpiize Siziliens entfernt liegt, obwohl von Malata, dem Stapelvlatz für die Waren aller Nationen, ein Dampfer mittlerer Geschwindig leit Tripolis in 15, Benghasi in 29 Stunden zu er reithen vermag, liegt das Land noch in dem Zustand wirtschaftlicher Bediirsnislosigkeit und des geistigen Abschlusses von Europa, in den es durch die Ueber-«« flutung arabischer Heere vom 7. bis O. Jahrhundert zieworfen wurde. Die Herrschaft antonomer Bei-««- iseit 1553i, ebenso wie die erneute Besitzergreifiikig der Türken im Jahre 1835 war nicht dazu» angetan, die Starrheit des Landes zu lösen. Aennlich wie in Maroklo in ungebrokhener Makellosigkeih in anfech thoner straft, mit Ausnahme der Ftiistengebiete nnd des Uinkreises von einigen Dutzend mit türkischer Soldateska besetzten Kastellem in Unabhängigkeit und unbekümmert um die türkischeit Beherrskher leben noch gegenwärtig feine Stämme. - Französische Entschlossenheit hat Algerien wie Tunesien und englische Riicksichtslosigkeit und kauf männische Kraft hat Aegypten ans der Reihe der »Das-s sann-ists« gestrichen. Jetzt find unleugbar Marokko sowie Tripolitanien an der Reihe, durch europiiifche Beeinflussung einer neuen Belebung m gesithrt zu werden. Es bedarf daher einer nachhal tigen Betonung, daß die tripolitanischen Landftrecken nicht nur als Durchgangs gebiete des Sudanhandels, sondern auch als Kultur-flachen unter besonne ner und ehrlicher Leitung eine wirt schaftliche Zukunft erwarten dürfen, welche der in Fluß befindlichen Entwicklung der Nach« barltinder Aeanptein Tunesicn und Algerien kaum tiacbstehen wird. Nähern wir uns zu Schiff der Stadt Trivolish in der als dem Schwerpunkt des Berwaltunaslebens des Handels« und Schifföverkehrs mit dem Auslande und eines guten Teiles der einheimischcn Kleinindus ktxjeztpkjiis 50 000 Menschcti in gewisser Gcsxhlpifjztpk werden durch Prof. M. Buhle, Dresden-A» Chem nitzer Straße W, nachgewiesen. :- Possart kcdivivukx Aus München schreibt uns unser hxKorrespondeutt Vor süus Jahren zog sich Ernst v. Possart von der Bühne zurück und der Münchner Hof bot ihm eine hohe Titelauszeichnung anjltr den »Fall«,» daß Possart künftig außerhalb der Mzinchner poshuhue nicht rnehr auftrete. Possart kvåklltspie den Titel. Jahrelang hat der »General tutendantf Vortrage vom Pult gehalten, bis ihm im Fässer! ållzfkäserlw atksnaljtmswegse Z blast amserigas a te genejmig wur e. am war te Klaus-et durchbrocheln Das hat Freunden Possarts den Mut gegeben, ein-e Eingabe an den Prinz regenten zu richten, mit der Bitte, Possart der Bühne wiederzugeben. Und der Regent hat dem Wunsch entsprechen, der auch einer Eingabe der» deutschen Theatserintendanten entgegenkommt. So wird Possart im Winter 1911X12 in Niünkhen in sein-en Glanzrollen eine »Ehrensaison« absoluter-en; die Monate Januar« und Februar wird allerdtngs ein atwetikanisches Guftfdiel ausfüllen» I= Die Kunst als Geschiist Wir lesen im ~Berl. BtirsensCourierQ Das Lessingtheater ver scknåtle Bisses:- Fgkse anlxeittte Skåziegäregien steil-Zunge a u e een-.,eaerlate. reor ram war in der glücklichen Lage, eine D i v i d e n d·e v on Is Prozent zu verteilen außer der standiaerc Kapitalverzinsung. Eine so hoheDividende ist vor dem noch nie erreicht, ist wohl auch noch von Ziinem ändert; Æiiesiåseiii Thleatkr åierteilt tivorådenj L— « e ~S aaer es e sirtg ea er waren n er e - ten Saison Schnitzlerö »Anatol«, hauvtmanns »Ratten". ein Jbsenzyklrcs und hauvtsächlich Schön hms HEXE? H» HERR« d· sein expense« s= ueran uns· r ne: , diie am Novecgiber leröfsnet werdån 111, soll auch cne a kzere annnnng von e nungen älterer deutscher Meister des IV. Jahr-H Hunderte aufnehmen. Künstler von den Zeiten r« ssgsssssxsszssk «;- rsdszsassse essen-««- aennn oep non ,r.urtue ANDRE; Gott«-Ins »und« Szchnorr v. Garolsseliy Meere. Msentssssswsss Essen« serner » er" weg, nun Baden, von dem Foankfurterspßiederntetetkünstler ARIEL-users, von Axxlm«i3e.rtievdach, vonwfxrtedrich » » Ew n« ne nze von als Künstler lebendig macheth Größcrc Sammlungcn werden von den neueren Radierungen des Schnxedetx Anders Zorn und von dem finnischcn Maler Axel Gall-äu zu sehen sein. = Das Damenhntverbot ftir die Berliner Theater ist vprläufig außer Kraft gesetzt. Der nreufzifchc Minister des Innern hat auf die in der Angelegen heit des Damenhuterlasscs vom Verband der Berliner Vühnenleiter an ihn gerichtete Beschwerde den Poli zeipräsidetkten angewiesen, »die Voll ftreck ung der« Verfügungen vom IS. August bis zu deren Rechts kraft a use, ufetzenC Somit bleiben die Ver fügungen des Herrn v. Jsagow gegen das Tragen von Tsamcnhiiteit in den Theaierlogen außer Kraft, bis der Oberpräfident refp. das Obcrverwaltnngsgericht gefprochen,halzen. · « » « I = »Gedanken über Kunst« veröffentlicht Au gust e R odin in der »Neuen Freien Presse«. Wir zitiereit daraus die beiden folgenden Aphorismen: Alle Bau- Jdenkmtiler sind aus Erinnerungsbildern entstanden, welche die Natur den Menschen eint-ragt. Wenn ihre Bilduugen organisch sind wie die Natur selbst, dann werden sie von dieser sthwesterlieh aufgenom men. Dann umgeben sie Bäume und Felsen als stille Begleiter und fügen sich zu leisen Harmonien des architektonischen Wohllauteä - Die Menge ist der tiefste Ausdruck der Gesetzmäßiakeih Sie kann niemals heut-hebt. Sie ist wie der Wald. ist wie das Meer, Bewahrerin unbeugsamer Ordnungen. Selbst ihre Unbeständigkeih ihr Schwanken ist organisclx Denn wenn sie auch entnervenden Gewitterstürmeit unterworfen ist, wenn wilde Flut sie oft bis zum Grunde auswiihlh so bleibt sie doch immer in Har monie mit den Bedingungen ihres Wesens. = Die deutsche Volksbildung. Welche Fortschritte die Verbreitung guter Literatur in Deutschland im lebten Jahrzehnt gemacht bat, dafür bieten ein aläns zended Beispiel die Auslagezahlender Bücher der Deutschen Dichter-GedäehtniZ-Stiftung dar. Diese wurde vor noehnikbt 10 Jahren begründet und hat in dieser Zeit bei ziemlich geringen Mitteln außer derßerteilung von me reren hunderttausend guter; Bücher an kleine ländii esdlkdbibliotheken an etgek tien Biithern bereits 1 Millionen Eremulare her-s Quell« Alle diese Bände sind trotz ihrer großen« lligkeit literarisch aus das Jorasältigste ausgewählt und äußerlich vorztiglis au gestattet« Die-bMn suslsstesxtsieltesijstsherdie Bande. der »Der: u itznnioristenC die insgesamt ili 180000 Eremplaren erschienen. Diesen Auflagezahlen schließen sich an: »Deutschcs Weihnachtöbiiclf mit 30000, »Balladen buch neuerer Dichter« mit 30000, ~Fraucnnovellen« mit 80000, »Seegeschithten« mit 30000, Max Guid: »Der.blinde Pgssagier« mit 80000, »Kricgsgeschichten« mit 20 000, »Luther als deutscher Klassiker« mit 20 000- Ludwig F—inckh: »Rapitnzel« mit 20000 E):emplaren. Gemessen an den Absaizzahlen der Schundliteratitr will dies allerdings noch immer nicht viel bedeuten. Aber der gute Anfang ist doch gemacht, und gemein sam mit den übrigen Sgmmlungen guter, billiger Literatur, wie z. B. den Wiesbadener Vvlköbticherm der Hesiischen Volksbttihered den Rcelatnbändihen und andern älteren Sainmlungeii find doch unge ziidlte Millionen bester Bücher ans allen Literatur- und Wisseiisgebieten in die breiten Massen des-Volkes geworfen worden. Eine eifrige Unterstützung aller dieser Bestrebungen zur Verbreitung guter Literatur ist daher nach wie vor aufs wärniste zu enwsehleir. In Dresden ist die »Deutsthe Dichter-Gedächtnis- Stiftiing" durch mehrere Ortsgruppeii vertreten, die Beiträge und Anmeldungen gern entgegennehmenx der lahresbeitrgg jft sehr geringfttgig · » » = Ein tnedizinisiher Großbetrieb in Amerika. Nicht nur in wirtschaftlichen Unternehmungen zeigt sieh in den Vereiniaten Staaten das Bestreben, durch tionzentrationen möglichst große Erfolge zu erreichen, sondern auch auf dem Gebiete der Wissenschaft machen sich dieselben Bestrebungen bemerkbar. So besteht in der Stadt Rochester in Minnesota ein Großbetrieb im Besiize der beiden Brüder Williaui nnd Charled Mai-o. der auf der Welt seinesgleichen jedenfalls nicht bat. Dass abgelegene Städtchen zählt etwa 10000 Einwohner. Dort begründete der Vater der beiden Mai-o ein Krankenhaus von 86 Betten. Die beiden Söhne haben das Unternehmen im Laufe der Jahre so erweitert, das; sie heute tiber ein Krankenhaus von 250 Betten und eine Reihe von Sanatorien ver fügen. Unterfttivt von einem Stabe tiichttger Soe zialilrzte auf allen Gebieten der praktischen Medizin, führen sie mit dein »ersten slsiiftenten täglich in drei verschiedener: Ooerativnsgininiern während der Vor· niittagsftunden Do Operationen aus. Der Jahres« durthsckinitt der vorgenommenen Operationen belaust siih auf 5000 bis com. Gigene vatbologiscbe Um tonien nehmen die gewonnenen Prävarate zur wei teren« Bearbeitung in. Empfang. Daii Prinzip der Ikseidsteilstts Ut sitt-MADE. Otrtscestiikh so« f· B. William Mayo mehr die operativcn Einarisse n die Bauchhöhlh Charles Mayo mehr diejenigen an der oberen Körperhälste ausfiihrh Eine Operation reibt sich unmittelbar an die andre. Eine stetig wachsende Schar vowAerzien aus ganz Amerika ist als Zuschauer anwesend, die sich an jedem Nachmittag in einem sogenannten internationalen Debattierklub versammeln, um die am Morgen gesehenen lälle kritisch zu besprechen. = Sven Hedin als Jngendschriststeller. Seit zwei Jahren arbeitet derberühmte Tibetsorscber Dr. Sven v. Hedin an einem Buche siir die Jugend, das Ende dieses Jahres erscheinen soll und den Titel »Von Pol zu Pol« trägt. Das Werk stellt ein in Form und Jn balt ganz einzigartiges Lehrbuch sür die schnlpslichs tige Jugend dar und wird aukb sofort an den schwebt schenScpulen eingeführt werden, wie früher schon die »Wun«derbare Reise des Nils Holgersson« von Selma Lafgerlös nnd Werner v. Heidenstains »Scklweden xmd se e Großen-«, die wie das Hedinsche Buch dem tiinde die Kenntnis von fremden Ländern und Völkern und ihrer Geschichte und Kultur in anregenden; neuer« Form uahebringsen wollen und diesen vor· trefflichen Zweck auch durchaus erreicht haben. Lvedins Werk, das in zwei Vänden herausgegeben wird und im ersten Bande in der Darstellung den Reisen Hedinö in Vorder· und Mittelasien folgt, während der zweite Band die andern Erdteile ite bandelh wird ·in uicbt weniger als 21 Svracben ziem lich gleichzeitig erscheinen. Es werden unter anderm Uebersetzungen in japanischen bindostaniscbey chine sischen asiatiscber und ttirkiscber Sprache vorbereitet. =- Nuögralmnzen in Lunis. Der franzdsische Qlrcbäologe Louis bätelaim der die Qlusgrabunsgsi arbeiten in Tunig leitet, bat der Pariser Academie des Jnscriptions einen interessanten Bericht iiber die Resultate seiner jüngsten GrabuiKn erstattet. Es ist ibm gelungen, drei wichtige Ge ·ude sreizulsegem aus der uinenstätte von Maetar. wo bereit« sriiber die sranzdsiscbearcbiiologiscbe Mission gegraben hatte. Da« erste dieser Gebäude ist ein-e k eiaescdristlitde sit-Mita- diieqtin Kein: sitt: eöne boäe 111-Mut der ormen ze swe auwe see n. Haus mit einem mittleren Saal von bedeuM ugmessungen und zwei reibt-eckigen Sitten. Das dritte Gebäude, das un: 170 n. Chr. errichtet wurde, ist. ein mächtiges. cis-laden«- «« «« « skskkcsxz
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