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01-Frühausgabe Dresdner neueste Nachrichten : 06.08.1911
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1911-08-06
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490223001-19110806017
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490223001-1911080601
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490223001-1911080601
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner neueste Nachrichten
- Jahr1911
- Monat1911-08
- Tag1911-08-06
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Seite 2. Sonntqg Still-M sagt heute zur Maroitofraget »Die An külidkumlg- daß Frankreich nnd Deutschland zu . einem Uebereinkommen im Prinzipe gelangt sind, wird mit Befriedigung nnd Er leichte r u n g begrüßt werden« Jedoch ist es nötig, die Bedeutung der Mitteilung der deutschen Regie rung nicht bis zu einem solchen Maße zu über schätzen, als ot- dadurrh alle Schwierigkeiten «einea dornenvollen Problems beseitigt wären. Die Regierungs-note ist so weit zufriedenstelleiid, als sie das Vorhandensein eines guten Willens aus beiden Seiten beweist nnd besagt, daß aller Wahr scheinlichkeit nach die vielerwiinschte B asis siir die Unterhandlungen erreicht fei. Nichtsdestoweniger .bleibt noch viel zu tun übrig nnd die folgenden Unterhandlungen werden naturgemäß noch einige xzeit andauern müssen.« Tte »Dann Mail« sagt: »Wir zweifeln (!), ob die Unterhand lungen daf- liereits vom deutschen Anstoiirtigen Amt bezeichnete Stadium erreicht haben. Es ist Gewohn heit des ossiziösen Berliner Telegraphselibureatts, Allznnelnnein daß alle Schwierigkeiten in dem Augenblicke beseitigt wären, wo Deutschland defini tine Vorschläge macht. Wir in England werden unsre Hitte nicht früher in die Hö he werfen, ehe wir nicht erfahren, dasz die deutschen Schiffe Agadir verlassen haben. Es wäre daher klug, die· Details-abzuwarten, ehe man das »Ende der Kontroverse siir gekommen hält. Die · diploniatischen Methoden in Berlin lassen jedoch ans feine Eile schließen nnd die Marokkoirage wird sich wahrscheinlich noch lange nnd langweilig hin .·-iehen.« Im übrigen begniigt sich die Londoner Presse mit lelegraphischen Meldungen ans Berlin nnd Paris ohne jeden Kommentar-. Diese Kälte « nnd Gleichgiiltigkeit nach der Hitze nnd Aufregung. der letzten Wochen berührt seltsam. Dagegen be fassen sich dte Blätter ganz ausführlich mit der innerpolitischen Lage Englands. " Dass das Helminth die »Dann Mail«, natürlich, wenn alle andern Londoner Blätter ~veiriedigt«sind, mit dein Erreichten noch nicht zufriedengestellt ist« das ist man schon gewöhnt Vielleicht, daß Herr von Kiderlen aber auch den letzten Wunsch der »Dann Mail« noch erfüllt und dennor Agadir lagernden Kreuzer bald zuriickrnst, dessen Entsendungssich schon letzt als Geste erwiesen hat, der die nötigen Taten nicht gefolgt sind· · Ein konservativer Angriff auf den Kaiser-. Tie Mifzstimtnuug ulier den Verlauf der :!!iarokkooerhgndlnngen kommt in einem Artikel der freilonferoativen »Von-' zum Ausdruck, der an die Adresse des Kaiser-F- gerichtet ist. Die »Poft« kommt auf die vorgestrige Scnsationsnieldung der »Natio nalzeitung« zu sprechen, deren Sinn bekannttich der war, daß« Herr o. Kiderlen zum-Rücktritt e nifchlossen fei, weil ihm die allzu sehr ans eine friedliche Beilegung der Verhandlungen he dathte Gesinnung des- ist a i se r o die Arbeit erschwere. Es heißt ja, lHerr n. Liderlen iei selbst der Ur heber der Alarmnachritht gewesen, nnd Tatsathe ist es allerdings, daß die Franzosen selber ihre größten Hoffnungen auf die Rückkehr desi- Kaiserd setzten. Maxintilian Harden hat diese Dinge im Leiturtikel des neuen döestedder »Zl:kunft«, der »Wilhelm der Friedliehe« überschrieben ist, erörtert, nnd die.,,Poft« folgt in ihrem Angrisf auf den Kaiser ganz seinen Spuren. Die Agadirfahrt werde, io heißt es darin, so kläglich enden, daf; man ihr höchstens das Verhalten Preußens im Jahre 18l).3, die Tnldnug des franzö sischen Durchmarfches durch Ausbaehßanreutsp den Austausch dieser Gebiete gegen das den Franzosen gar nicht gehörende Hannooer, die Bündnis-verhand lungen mit Rußland und Oefterreich und den stim merlithenßiickzng oonSehönhrunu nach der Schlacht bei Austerlitz gegenüberstehen könne. Auf die Eit innerung an die-Schmach non Olmiitz folgt dann die Schlußuointe des Artikels in folgenden Sätzen: »Und heute-Z Jst Preußen anders geworden, ist das alte Preußentnm zugrunde gegangen, sind wir ein tsseschlecht von Weibern gewor d e. n, ist bei uns jeder- Gefiihl fiir nationale Ehre, jede grosse politische Verantwortlichkeit, jeder weite Blick gestorben, sind wir nichts mehr als ein Spott siir das Ausland-Z Was ist niit den Hohenzollern geschehen, ans denen einst ein Großer Kurfiirst, ein Friedrich Wilhelm 1., ein Friedrich- der Große, ein Kaiser Wilhelm l. her vorgegangen ift? Der Isteifer soll die stärkste Stiitze der englischen und fran zösischen Politik fein, eine Stütze-, viel stärker als fünfzig französiskhe DivisionenP Er soll die« Hoffnung Frankreichs sein? Noch ver mögen wir es nicht, wollen mir es nicht glauben. Noch wollen wir ei- nicht glauben, was die fran zösischen und englischen Zeitungen schon fett W- Is- Umuiiiihrnng. Am 19.Ananst wird am Dresd -ner Hoftheater die llransfiihrnna des itiiniitlnitspiels , »De r feil n sn h rte e«, Text oon Wilhelm Wollen-L Musik von Theodor Vlnnter ir., stattfinden Das Werk ist dnrkh den Viihnenverlag Albert Ahn in Bonn zu erwerben nnd schon von vielen großen Bühnen angenommen worden. « :- Prof. Dr. Heinrich Silber hat einen Ruf an die Universität Leipzig als Nachfolger des kürzlich verstorbenen Prosessors Ednard söiilder erhalten nnd angenommen. Professor Silber gehörte ieit dein Winteriemester wol-US der Universität Erlangen an, wo er 1908 zum ordentlichen Professor ernannt wurde. . Von seinen rechtswissenschaftlichen Werken, die fast alle das Recht der Schuldverhiiltnisse zum Gegenstand haben, sind ~Kompensatlon nnd Aufrechnung«, »Der Rechtszivang im Schiildverhiiltiiis", »Das gesetzliche Pfandrechi des Veriiiieters, des Verpachiers nnd des Gastwiris« hervorzuheben. --: Zu Reinhold Yes-M Tode. Wie nachträglich bekannt wird, ist Reinhold Begas eines sanften nud ichmerzloien Todes gestorben Er war bis in die letzten Augen-blicke bei voller geistiger KlarheitGegen ist-to Uhr abends über-kam ihn ein Huftenanfall. Als dieser vorüber war, stand das Herz itill.» Seinem Wunsch entsprechend wird die fterdliche Hülle des Künstlers durch Feuer bestattet werden, und zwar toin die Einäskherung in Hamburg stattfinden. Die Asche wird mandsann nach Berliii"zurückb.rinigeti, um sie auf dem Zwölfapostelkirebhof anderSJeitc der ihm im Tode voraufgegangenen Gattin beizufetzen lieber den Tag der Ueber-führng nach Hamburg und über dieTrauerfeierliehkeiten ist noch nichts bestimmt Heutefrühwurde die Totenmaste des Verstorbenen abgenommen, nachdem ihn der Mal-er EmanuelGros fer vorher noch jan dein Sterbebett gezeichnet hatt-e. Der Tote ruiht m seinem Schlafgztmmey das sieh im ersten Stockwerk der Begasiiben illa· in der Stüler.- straße befindet. —— Eine Trauerfeier wird vor der lieberfüllng der Leiche mich dem-Hamburger Kre matorium im Atelier des-Meisters voranssichtlich Montag oder Dienstag- stattfinden. Der Kaiser bat -anv den behandelnden-Arzt des Verstorbenen, Professor Schleich,.der ihm das Ableben dedminsh lergz im Namen der drei Kindes-, die sämtlich verteift waren, mitgeteilt hatte, folgendes Telegramm ge sendet: »Die Nachricht von dem unerwarteten Heim gapq des Altmeisterg Beaas hat mich« tief bewegt. Dies lunvernilnglichen W«erte,»diezder große stinftler Orest-net RaM«9cwrwtm Wochen erzählen. Wartet nur ab, bis euer Kaiser zurückkvmmt. dann wird zum Rückzug —geblasen, dann wird Deutschland nachsehen. Gujllaume la timjkio. le valeureux poltronl Brandenburg starb am gebrochenen Herzen-. Wir trösten uns mit ästhetischen Teckränzchem DinersH Soupers, Reisen, Besikhtignngem Feiern .aller möglichen Art iiber die Schmach des Vaterlandes. Und ernten damit billiges Lob des Auslande-T ’ hinter dem die Verachtung steht!« Die der »Best« nahestehenden Kreise könnten allerdings über die Stimmung des Kaisers Bescheid wissen. Tatsache ist aber auch, daß ossiziöe in den leisten Tagen wiederholt betont worden ist, daß ent gegen allen biet-lichten- der Kaiser, der Kanzler und siidcrleu völlia in jeder» Etappe der Verhandlungen kouso r m gegangen seien. Mutterschaftsversicherung nnd Mutterschaftskassen. Von Dr. nied. Alsons Fischer sKarlsruhe). Wie die gehörige Erziehung des Kindes bei der Schulung der Mutter zu beginnen hat, so innig der Sauglingsfürforge eine geeignete Mutterfiiriorge vorangehen. Von der Notwendigkeit dieser Forde rung ift man nun allgemein überzeugt, nnd fein mo derner Kinderarzt geht ietzt noch an den Be strebungen, die auf den Ausbau der Manns-bates uerficherung gerichtet sind, achtlos vorüber- Frei lich in den Kreisen der Franenärzte wird der Zusammenhang zwischen Mutterschaft und Erwerbs arbeit noch zu wenig berücksichtigt Man denkt beim Mutterschntz noch zuviel an den Säugling, an den zukünftigen Vaterlandsoerteidiger, und zuwenia an die Mutter selbst, der das Vaterland das Kind ver dankt, und die doch selbst volkswirtschaftliche Werte erzeugt. Die mankenkasfenftatiftik zeigt mit aller »Deutlichkeit, wie stark Schwangerschaftnnd Wochen bett durch die voranggegangene Berufsarbeit der jungen Mutter beeinträchtigt werden. Aber die deutschen Gnnakologen haben dieser Tatsache bisher zuwenig Rechnung getragen, während an der Spitze der Mutterschaftsbewegnng in Frankreich dessen her norraaendfter Frauenarzn der Pariser Universitäts professor Pinard, steht, der in einer eindrucks uollen Rede auf dem nationalen Konkuer der. Mutualitfs maternelle in Paris im Jahre 1908 dar-’ auf hinwies, daß kein Tierziichter ein trächiiges Pferd oder eine schwanger-e Kuh arbeiten läßt« daß er sie vielmehr mit Sorgfalt ernährt und ihnen auf der besten Weide Ruhe aönnt, daß man aber die der Entbinduna entgegenfehende Arbeiter-in bis nahe an die Niederkunft heran sich bei der Eriverbrzarbeit ab mühen läßt Also mehr Sorgfalt für die werdende Mutter tnusz man fordern, sowohl im Interesse des Nach wuchses als auch um der Frauen selbst willen. » Erfreulicherweise kann man nun sehen, daß mit Hilfe unsrer deutschen Arbeiterversicherutiasgeseh gebunq siir die Mütter ans den Schichten der Lohn arbeiter und der ihnen sozial Gleichgestellten besser aesorgt ist als in irgendeinent andern Staate; dies ailt vollends, nachdem durch die Reirhsnersikherunas ordnnna die gesehlicheu Mntterschntzmaßnalnnen eine beachtenswerte Erweiterung erfahren haben. Der Kreis derjenigen Frauen nnd Mädchen, die ietzt dem »Versicherungsgesetz unterworfen sind, ist nun auch aiif die Dienstboten, Heimarbeiterinnen und land wirtschaftlichen Arbeiterinnen ausgedehnt worden« und die Zeit, während welcher die Wöchnerinnen unterstützuna an diegewerblichen Arbeiterinnen zu zahlen ist, hat nzan verlängert. Aber mit diesen Verbesserungen dars sich der Sozialhngieniker nicht zufrieden geben. Man muß fordern, daß als Wochengeld der volle Tasielohn tnicht nur, wie nach dem-bisherigen und nach dem» neuen Gesetz, in Höhe des halben Tagelohnest ac wahrt wird: nur so ist eine hinreichende Entschädi auna fiir die durch das gesetzliche Arbeitsverbot ver ursachten Lohueinbußen gewährleistet Ferner muß man vom Standpunkt der Sozialhnaiene aus ver langen, daß die Wochenbettunterstütznngen.nicht nur den erwerbstiitiaen Arbeiterinnen, sondern auch den oersichernngsfreien Eh efranen von Arbeitern sund ihnen sozial Gleichaestellten zuteil werden. »Er-un im allgemeinen geraten bei Krankheit oder iWochenbett der Ehefranen die Versicherten in die "aleiche finanzielle Notlage, wie wenn sie selbst non den Risiken des Lebens betroffen werden, wofern nicht die.Fatitilietiversicherullg eingreift. Die durch die Krankenkasse zu bietende Familienhilfe gehört aber zu den fa k ultatinen Leistungen, so dass man also, auf Grund der bisherigen Erfahrun gen, nur in seltenen Fällen aus eine tatsächliche Wirksamkeit solcher Maßnahmen rechnen darf· Und ebenso bleibt es dem Ermessen bzw. der finanziellen Kraft des Versicherungstriiaers überlassen, ob ein Stillg e l d an die junge Mutter gezahlt wird oder nicht; auch diese Maßnahme, die der Sozial —-—--——- geschaffen hat« sichern ihm ein bleibendes Andenken im deutschen Volk, das mit mir feinen Tod beklagt. In seinen Schülern, deren Wirken mir zum großen Teil bekanntaetvorden ist, wird seine Kunst fort leben, und nehme ich an der Trauer der Familie herzliche-n Anteil. Schloß Klitfrhdors Wilhelm 1.R.« Der tlieichskanzlcr sandte an die Kinder des Künst lers folgendes Beileidstelegrannnt »Si- dem Hin scheiden Jhres von mir aufrichtig verehrten Herrn Vaters spreche ich Ihnen meine herzlichsteTeilnahme aus-. In dem Verblikhenen verliert die Welt nicht; bloß einen aroßen Künstler, sondern auch eine starkcl Persönlichkeit, deren reiche Eigenart sich in einer langen Reihe von Meisterschöpfungen offenbart hat« = Bayreuther Feitspiele 1912? In mehreren Blättern ist das Gerücht aufgetaucht, die Bayreuther Festspiele sollten entgegen dem bisherigen Brauch statt nach zwei Jahren schon im nächsten Jahre, also 191:Z, wiederholt werden. Siegsried Wagner hat sich dahin geäußert, die Frage sei noch nicht ent schiedebn und hänge noch von verschiedenen Umstän den a . = »Der Alte-steiler« heißt eine von dem Verlag Karl Fischer in Berlin-Friedenau preisgekrönte Tragödie, deren Verfasser Dr. phil. Georg Sträh le r, ein Vetter Gerhart Hauptmanns, ist« J = Der Fiinste internationale Gabelsbergersche Steuoqtaphentag wurde gestern in Anwesenheit von 150,Dcleigierten in Kopenhagen eröffnet. Die über miegende Mehrheit der Vertreter ist aus Deutschland» und Oesterreich-Ungarn. Der Geh» Regierungsrat Zwi- Dr. Clemens aus Dresden wurde zum orfitzenden gewählt. Die ausländischen Delegierten itherbrachten die Grüße ihrer Länder. Dann hielt Pros. Clemens den Festvortrag über dtc Entwicklung der Stenogrleise, an den sich die erste geschäftliche Sitzung anschloß. - · .:,—— Vom BismarcksNationatdenkmal ans der Elifenhöhr. Der Knnftausschuß hat den zur weiteren Teilnahme am Wettbewerb eingeladencn Künstlern, den Urhebekuder preisgekrönten und. eingekauften Entwürfe ein vorläufiges Schreiben zugehen lassen, das sie zur» weiteren Durcharbeitung ihrer Entwürfe einlädt. Eine redaktionelle Beschlußfassung über die vertraglichen Einzelheiten soll erst demnächst erfolgen, und dann werden den Künstlern nähere Einzelheiten Gemüt-It- Wdtm des-. szxtstansschxkb 111-G- Wer C. August 1011. insgieniker mit allem Nachdruck zur Wiederbelebung der in weiten Kreisen der Bevölkerung immer mehr abnehmenden Sitte des Brustftillens fordern muß, durfte nur bei wenigen Krankenkassen zur Einfüh rung gelangen. Wersen wir nun einmal einen Blick aus die Mutterfchutzmaßnabinen in den a noli-indischen Staaten· Wie bereits erwähnt, reicht in bezug ans die Leistungen, die den Wöchnerinnen geboten werden, kein Land an das Deutsche Reich heran. Aber in einer Anzahl von Staaten werden zurzeit von den Parlamenten Gesetzentwiirfe beraten, in denen» über die deutschen Mutteriiirsorgeeinrictnungen in. mancher Hinsicht-hinausgehendc Maßnahmen oorge-’ sehen« find. In Oe sie rreich wird geplant, der Wöchnerin den vollen Tngelohn alk- Wocheugeld zu gewähren, in E u g lan d soll auch den Ehe s ra u e n de r V e r f i ch e rte n die Wöchner-innenunterftiitzung in- dem gleichen Maße wie den oerficherten Mitgliedern zuteil werden, in der Schweiz wird der jungen Mutter, wenn sie über die Zeit hinaus, für welche fie von der Krankenkasse Wochcngeld erhält, weitere vier Wochen stillt, ein Stillge ld von mindestens 90 Fr. geboten, eine Summe, die der Staat der Kranken versicherung zuriickerstaiten soll· So sehen wir also, daß die oben genannten sozial lmgienifchen Forderungen, die in Deutschland gar nicht oder höchsten-Z nur m Gestalt saiultativcr Leistungen verwirklicht wurden, in andern Staaten erfüllt wurden, was gewiß ein Zeichen dafür ist, daß es sich bei diesen Ackspriichen keineswegs um Utopien handelt. So bedauerlich es ist, daß diese berechtigten Wünsche einer umfassen-den und zurcichenden Mutter schaftsversicherung nicht befriedigt wurden, für abseh bare Zeiten ist an eine Aenderung aufdem Wege der « Gesetzgebung nicht zu rechnen. Wo aber die Staats hilfc versagt, da muß die Selbsthilfe eintreten. Statt · über die Liicken der Reichsversicherungsordnnng zu 1 grollen und fich auf eine Agitation, die in der Wirkung dem Nichtstun gleichkommt, zu beschränken- sollte man Mittel nnd Wege suchen, um zu dem Ziele zu ge kangeth zu dem uns nun einmal die Gesetzgebung nicht ührt. «Hier können wir von Frankreich lernen. Dieses Land hat keine staatliche Krankenversicherung und es fehlt daher auch jede gesetzlich verbiirgte Für sorge siir Wöchnerinnen Aber der Privatinitiative ift es zu verdanken, daß bereit-s bis zum Ende des Jahres 1908 in 50 Stiidten Muttersclmftskassen ge bildet waren. In diesen sind 32863 Mitglieder ver sichert, auf Paris allein entfallen hiervon 22 837 Teil nchmerinnen. Diese Kassen, die den Namen «Mntualitäs maternelles« führen, erheben einen Jahresbeitraa von 3 Fr.; dafür bieten ·sie im Falle der :121-cderkunft ein Wochengeld von 48 Fr· und; eventizell eine Stillpriimie von 10 Fr. Jin Jahrel 1908 wurden durch die 50 Mutterschaftskassen 8835, in Paris allein 2489 Wöchnerinnen unterstützt; die Wochenaelder betragen 163289 Fr. für alle Kassen, 98752 Fr. für die Pariser »Mutualit6 maternelle«. Der hygienifche Erfolg der Institute ist geradezu be wundsernswert. Gegen 90 Proz. der entbundcnen Mitglieder dieser Kaser haben ihre Sänglinge ge stillt; die Folge hiervon ist, daf; die Sterblichkeit nnter den Kindern, deren Mütter den »Mutualithss mater- Itelles1« angehören, nur :5-——l Proz. beträgt- Von dem Werte dieser Mutterschaftskassen über zeugt, will die Propagandagesellschast für Mntterschaftsversicherung, Hauptsitz Karls ruhe, dahin wirken, daß in Deutschland neben den Maßnahmen der staatlichen Mutterschafts versicherung, wie sie in unsrer Krankenversichermm ge lstaltet ist, Muttersclmflgtassen gegründet werden- Jetzh nachdem die Hoffnungen, die Reichs-versiche rungsordnnng würde die bestehenden Linken ans füllen, nicht mehr gehegt werden können, ist die Bildung von Mutterschaftskassen eine4 Notwendigkeit geworden. Nur mit Hilfe solcher Einrirhtnngem die bald als- Zuschnszkassem bald als Ersatzkassen wirken, können wir zn jenen von der Sozialhygiene geforderten Leistungen kommen, die, wie wir gesellen habet-, teils von Oesterreicl), teils von England, teils non der Schweiz als obligatorische Maßlcahlltelt in die betreffenden Gesetze ausgenommen werden sollen. Den Bemühunnen der genannten Propaganda gesellfkbait ist es gelungen, zunächst in Ko tls ruhe eine Mutterfchastskasse zu schaffen; auf der gleichen Basis wurden auch in Heidelberg und Baden- Baden solche Institute gebildet. Ksürzlich hat die Stadt S c bnitz, ein sächsischer Jnduftrieort, die erste kommunale Mutterschaftskasse, die sich im wesent lichen die Karlsruher Einrichtung zum Vorbild ge nommen hat, gegründet- In einer großen Anzahl von Städt-en werden ähnliche Unternehnnmgen ge-Ij plant. Man sieht, der Mutterschaftsversichekams-E -gedanke zieht immer weitere Kreise, seine Verwirk lichung aber, die ein Gebot der Not ist, wird zunächst über die Mutterschaftskasse führen müssen. Sache gutachtlich gehört worden ist« Die Einlieferung der abgeänderteu Entwürfe wird, wie das Schreiben mitteilt, voraus-sichtlich für Ende Oktober oder Anfang November dieses Jahres vor-bereitet Ferner wurden die Künstler benachrichtigt, daß für Anfertigung der Abändernngsentwürfc eine Entschädigung wahrschein licpdin Höhe von 1000 Mk. zur Verfügung gestellt wir . · - F Der Stahiichrank im Kriegsmiuiiterinm Der » englische Oberst Callwelt, der in ~Blackwoods Maga zine-« seine Erinnerungen an seine Tätigkeit im sirtegsministerium veröffentlicht, erzählt darin sol gende lustiaeGeichichte: Als eines Montags Morgens der Leiter der Nachrichtenabteilung, ein Major, zum Dienste kam, erwartete ihn bereits an der Tür der Pfortner in höchster Aufregung. »Drinnen ist ein Polizist, Herr Major", ries er, »der keinen hinein -liißt,snicht mal die Reintnachesrau.« Der Major ging ins Vureau und stand einem kräftigen Friedens-- wächter gegenüber, der ihn argwöhnifkh ansah. ~Sindt Sie Major Sonndfo7« fragte er. Der Major bejahte« es, woraus-das ~Auge des Gesetzes-« mit dramatischer Handbetveaung aus den Stahlichrank wies. Der Major fand zunächst nichts« Besonderes daran, dann aber entdeckte er plötzlich, daß der Schlüssel im Schloß stecke. »Ich bemerkte es, als ich am Sonnabend nach mittag die Runde machtest sagte der Beamte; »mein Kollege nnd ich, wir haben bis jetzt Wache gehalten und kein Mensch außer uns hat das Bnreau betre ten,«s Der Major zeigte sich höchst zerknirfcht über die Sorglosigkeit, mit der er den Schlüssel hatte stecken lassen, und entließ den Wächter mit vielem Dank und Lob.»»Es sind doch tüchtige und ehrliche Burschen, diese Polizisten«, meinte er später, als er die Ge schichte erzählte; sie haben nicht einmal in den Schrank hineingesehen iwas ich an ihrer Stelle be stimmt getan hätte). Es war nämlich nichts darin als ein paar alte Hosen, die ich anzuziehen pflege, wenn ich zufällia einmal im Gefellschaftsanzuge lomme,«um vom Bttrean aus sofort zu irgend einem Tec.zu Lebens· - . : Die Wieder-schritt der Frcskomåletei. Die Malerei nl froseo, in der-viele deklaxößten Künstler der -italienischen Nenaiffancc ihre bedeutendsten Werke geschafer haber hat sich in Deutschland nie mals in demselben Maße wie in Italien eingebür gert. Teils- dieSchwiertgkeit des Verfahrens-Z teil-I die »der- Freskoxnalerei ungixtkstige Befchaffenhcw Ast-« c rsi : · Politifcikzchkleezlzig chi« - Der neue ais-er aai o aftek z « Als- Nachfolger Dr. Hillzx wurde, wie jetz: N der bisherige amerikanische Botschafter in RW John G. A. L ei fh m an, zum Botschafka der osti, einigten Staaten in Berlin ernannt, nachth- Ii aife r dieser Wahl is n g»c ft i mmt hat. D» dir amerikanische Botfchaiicr in Berlin wurde Music März 1857 in Pittsbnrgh geboren.» Er ist von 28. aus Großindiiftrieller und war frohle Präsidesvsi Carnegic Steel Coiiuianixf Auf dieien vatm der ziehn-n- ck min, ais- Pmszdcnt McKinccy »und-J- Erncnnung znne aineriianifchen Gesandten in let anbot. Dort blieb Leishinan bis 1901 und muckt danii nach stonftaiitinopel versetzt, wo kk zunächst tdi Gesandter und feit 1906 als Botschaft-ex bealwths war. Seit dem Sommer 1909 tpar Leistukau Bist fchafter der Vereinigten Staaten in Rom. Leishmob der ein perföii»liiher«Freiind des Staatssekketäae Kno x ifi, gilt fur re i ch. Er ist Besitzer des Schl« fes Bellefontaine bei Biarritz und hgt eitle stand-itztl Wohnung in der Avenue dii·Bois in qujsl V wenigen Tagen hat die»Regi-«erinng in Washij beschlossen, in Berlin das Agrenient fuk Johu Lein man zii crliitten, und gestern iit die zuskamnwe Antwort des Kaisers dein anveriianischeii theku träger in Berlin, Botschaftsrat Lan-IhijHW gansgen. Wahrscheinlich wird der bisherige Botschqu ter in Tokio O’B rien znm Nachfolger Leifhmm» in R o in ernannt wer-den. ; lieber die Sclbfternährung Deutschlands - Kriege veröffentlicht Oberst Dr.·:)·iitte«r v. Renun München) in den »Neuen militaxlfchcu Blättw eine Untersuchung, deren Ergebnis recht wesentlich« non dser durch die agrarifchen Kreis-c verdanken- Anfiiht abweicht. Ritter o. Renauld komth einein Vergleich der heutigen Verhaltnisse niitdkmn itn Kriege 1870X71 zu folgendem Schluß: »Wenn wir uns vorstellen, daß in einem time tixzen Kriege unter ähnlichen Annahmen und mit niel erheblicheren zllienfchezimasien uns große Kämpfe schon anfangs- beoorfteheti,· so werder m —— trotz aller peinlichiten Vorbereitung Und Ver· vollkommnung unsrer Kontmnnikationsmittel Um ——- unvermeidlich weit größere Aufgaben M Schwierigkeiten begegnen als 1F370J71. iiili darf vielleicht nur daran erinnern, daiz die zurzeit schon feit liiiigerem tin Deutschen Reiche herkschzmzz Maul- nnd Klauenieuche der Vexsokmmg der Wehr-kraft im Kriege mit Fleisch mindestens ebenso ernstliche Verlegenheiten bereiten dürfte wie die Rinderpeft 1870X71. Vor allem ahe ersiheint es mir auszefchlsoffem daß wir ohne wesentlich-e ciifuhr vom Aus. lande den Krieg fuhren könnten. Jst wie 1870 die Ernte noch teilweise auf dein Her-de, so wird die Einziehung oerdoppelter Strseitkrn te ivce dqmakz das Einbringen der ernie fehr erschweren Ich dr · « « « · " " ' Jarf Haran h"in"wefiscBn,»"daß fja« schon feist in »steigeu· dem Maße über Arbeitermangel geklagt wird und täglich itF Pftelp«iet·t«me·hrere ygndexttayseyd ijfz kräste aus dem Auslande vorübergehend eingesvdllk werden. Unid wennan deutsche Bplk schon jetzt aus« erhebliche Einsuhr gngewceien Ist. so erscheint ein-e Verabsolgnng von Lebensmitteln ans der Hei mat an Heer unid Marme nnr durch sofortige Ek gänzung ans dem Ausland-e »mü.glich, wenn das Volk nicht Rot leiden soll. Glucklxcherweise ist das Deutsche Reich, so sehr es pnrch seine gseograptjischk Lag-e militärisch gefährdet ist, doch anderseits kaum je von der Einsubr ganz- abzuschließm «Wir müß ten denn mit ganz Entom im skrteggliegeneink Situation, die den Leistung-en unsrer Staatsleitung ein solch schlechtes Zeugnis ans-stellen dürfte-, wie ich mir es nicht vorstellen taun.« Nachdem der Verfasser alle Möglichkeiten erdr tert hat, kommt er zu dem Schluß, daß wir mein- Wert auf kaufmännischen Geist und kaufmännische-Z Tun legen müßten. Der Großkaufmann nnd der Großimporteur müssen dem Feldberrn zur Seite stehen, um einen glücklichen Ausgang des Krieges herbeizuführen Er fährt dann fort: »Das Krieg sührcn kostet immer Geld, Geld und wieder Geld, und nur jenes Volk ist anstreichen-d gerüst-et, dessen finanzielle Mobilmachung ebenso gut« geregelt ist wie die seiner physischen Wehrkraft. Tle Trä ger des finanziellen Reichtums find aber I n dn strie u nd Hatt de l, und in dieser Hinsicht mit-d das Deutsch-e Reich gut tun, die Entwicklung derselben iu steigendem Maße zu pflegen, weil darin auch das Wohl der Landwirt schaft aufs beste gewahrt wird Industrie und Handel nehmen den frei-en Geburtenuberschuß der Landwirtschaft in sich auf und fördern durch die steigende Nachfrage nali agrarischen Produkten das materielle Gedeihen der Land-wirtschaft am wirksam sten.« Zeuiralvcrband nnd Hanfadund Im Kampfe gegen den Hanjabund hat jetzt auch der- frühere Generalsckretär des Zentralverbandes, Bueck, zur Feder gegriffen und in einer Broschüre die Frggc z« beantworten versucht, »weshalb die Industrie der Riesserfchen Parole »Kann-f gegen rechts-« nicht folgen —- ; unsrer nordischen Atmosphäre ivaren dafür die i (H)runde.· Jetzt hat Georg Leach-Z in Nürnberg i ein bereits durch Reichspatent gefchütztes Verfahren t gefunden, das eine vollkommene Fixierung der Fut : ben bewirkt, sv daß sie auch in unserm Klinia haltbar - uiid sogar mit Soda und Seife waschbar werden i Probenuckh die denWinter über imFreien der gewiß nicht rauch- und vriisiarnien Atmosphäre Niirnberas e in ivagerechter Lage ausgesetzt wurden, blieben voll - koninien intatt nnd ließen sich im Frühjahr durch . Wairhen leicht reinigen. :- Das«Erdecssen in Afrika. Die Naturvölter nnd-auch die Stämme niedrig-er Kultur verhalten sich in ihren Gewohnheiten vielfach wie bei uns die Kinder, auch darin, daß sie alles mögliche nicht Mlk iiiqden Mund stecken, sondern auch herunterschluckens alo» ob es ein tiiahrungsmittel ware. ciu den Am iveitesten verbreiteten Erscheinungen dieser Axt ge hort das Endeesfeiu Man kann sagen, daß sich noch heute in allen Erdteileu Beispiele dafür fMdFUs Auch Europa ist davon uieht anogeiiomniein obglellsi die Sitte in unserm Erdteil nur noch hier undJYa zu finden iit, während sie in größerem Umfang Mk die Vergangenheit festgestellt wenden kann- title einen über die ganze Erde ausgedehnt-en Brauch muß wohl mehr als ein Grund auszugeben MU- ? Vielleicht ist es ein gewisser Salzgehalt der betreffen-'- ; den Erdarten oder ein ganz bestimmter Geschmack osder eine eigentümliche Konsistenz vdek Mehrere solcher Eigenschaften zusammen, die das EUdeessen dein Mensch-en aiiiiehmlich erscheinen lasten. Dazu tritt-dann bei vieleiiVislkern der Aberglaube- Mk durch manche Erden Krankheiten ask-UT werden können. Zu den Erdteilen, wo die Sitte am Haiikigsten anzutreffen ist, gehört Afrika- ·MAU.siU« deine ebensowohl im Sud-un in Guinea- IM Werk achtet ivie in Kameriiii. « Dis H en rn Hubert heL sbeiondere Forschungen iiber das Erdeessen der dort wohnenden Vitlter angestellt, diek in dem Organ ds, Pariser Geographisrben Gesellschaft besprochen wen den; Die Eßerde istsdort ein Ton,·-der in einen Sandftein eiiigselaaert «iit-. « Die Eingehorenenlügtei kkkiiydtc Miit-c uiiiit verdrießt-m rass- ticf in M » iteiii - hineinzugehen iiin die« gewünschte Erde n« einein niönliksisi sihniackbosten Zustande-zu.aewkafo« Der Sinssivird auch auf tiiiäijikteix verkauft-mtd » garzieuilich iveit verhandelth » - « Sorg- Scns Hilfs« hülfel ZU zt Ein fvroch dorti brude Leiche Ein s bereit lassen. Freitt dortig griff tlUch d zur di barem fchinei nc r i zeitig trafen Einem dig Arme irren i Jliegei seinem Ilcrmcl Mer. weiter Strand des sch- Fluge « Um ein- Nachmi dem S nahm . Reife v Wohlbct Nle nachmit Wl«falln gebaltci Akadcm Vomka Abt lu n g Sch m c Lichts-ils spsllkp Dic Ekl übcPKe im heil Typus-» folge, d bcidcr H den Eil chiitkk der Lei- Vckacu steige di zeigten
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