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01-Frühausgabe Dresdner neueste Nachrichten : 07.07.1907
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1907-07-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490223001-19070707011
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490223001-1907070701
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490223001-1907070701
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner neueste Nachrichten
- Jahr1907
- Monat1907-07
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Sonntag Seite L. »Dseutsthlaud uuisfsrantreicix In der gesirigenSitzung der französischen Depa tierienkammer stand die bereits anqekiindigte Inter pellation Eochin iiber den Empfang desszriibeten stan svsischen Minister« Erkenne bei Kaiser ils-eint, sowie iiber die allgeineine politische Lage aus ver Tagesord sama. Bei der Beantwortung der Jntervellation sagt der Minister des sleußern Ptchont Ettenne hatte nie· mals weder eine osfizielle noch eine offiziöse Mission bei der deutschen Regierung. Zur Führung unsrer Geschäfte ist der Botschafter in Berlin autorisiert. Der ausgezeichnete Gmvfanäe unsrer Landsleute in Deutschland kann für die ziehnngen der beiden Mächte nur vortreffliche Wirkungen haben. lLebhafter Beisall links) Pichon erkennt weiter die von Gtienne Frankreich geleisteten Dienste an. iErneuter Beifalls gm Verlaufe der weiteren Ausführungen über rankreichs Verhältnis zuzMarokko er klärt Pichom Dank dem guten Geist der Verständi gung, welcher schließlich unter den Gesandtschasten ·tn Tangser obsiegte, insbesondere dank der guten Be ziehungen, welche nach den vorübergehenden Schwie rigkeiten zwischen den Gesandtschaften Frankreichs und Deutschlands herrschen - guten Beziehungen, zu denen ich mich freudig beglückwtinsche —, hat das diplomatische Korps in Tanger sich über verschiedene Punkte geeinigt, so über die Frage der drahtlosen Telegraphir. Der Sultan erkennt seinerseits die Mäßigung der Haltung Frankreichs an. Wir können von nun an auf das Obwalten einer guten Verstän digung mit der marokkanischenßegierung hoffen. (Beisall.) Der Wunsch« welchen ich jüngst über das Einvernehmen der Mächte bezüglich Marokkos ge äußert habe, hat sich verwirklicht. Pichon fährt dann fort: Das französisch spanifche Abkommen steht in keinerlei Be ziehung zu Marokko, es ist vielmehr die Krönung der von den Kabinetten zu Madrid und Paris seit zehn Jahren zur Aufrechterhaltung des Statusauo und des -riedens geführten Politik. lßeifallJ Es besteht zwischen Frankreich und Spanien eine geographischez Solidarität, die sich in eine politische Solidarität um setzte. Man hat der von nun an zwischen Frankreich und Spanien bestehenden Freundschaft für aller Augen die Weihe gegeben. sErneutcr VeifallJ Man hat unrecht gehabt, von einer Tripelallianz zu sprechen; das Abkommen hatte im wesentlichen einen konservativen Charakter und ist von allen Freunden Frankreichs und Spaniens mit der größten Genug tuung aufgenommen worden. Der Reichskanzler Fürst Bülow sagte auf der Tribüne des deutschen Retchstages, die Größe Deutschlands beruhe nicht aus der Zwietracht der andern Mächte. Dieses Wort ist wahr. Was uns anbetrifft, so streben wir nur danach, die Ursagjen zu einem· Kriege fernztthalten und zum Wohle a er den Kreis unsrer Verständigungen zu er weitern. sLebhafter Beifall auf allen Bänken) Ohne in der Kammer Widerspruch zu finden, er klärte der Jnterpellant Cochin die Antwort aus seine Jnterpellation für befriedigend. Damit war der « wiskhensall, wenn man einer so gewissenhaft vorbe reiteten Ausfvrache diese Bezeichnung geben kann, im guten und freundschaftlich erledigt. Eine Reihe hoch interessanter Einzelheiten bringt übrigens der Be richt des Pariser Korrespondenten des »Berl. Tage blatt"« der die Aeußerungen des französischen Ministers zum Teil wörtlich wiedergibt. Darnach sagte Pichom »Ich erkläre, daß Herr Etienne keine offizielle oder ofsiziöfe Mission bei der deutschen Regierung hatte. Wir brauchen keinen geheimen Emissäy denn wir sinsd in Berlin durch einen Mann vertreten, für dessen hervorragende diplomatische Begabung ich gern an dieser Stelle Zeugnis ablege, und außer dem sind unsre Beziehungen zu Deutschland zur zeit die denkbar besten« Und weiter: »Wenn Etienne und andre Franzosen, die nach Deutschland kommen, dort mit Beweisen von Achtung und Freundlichkeit empfangen werden, so kann das ganz selbstverständlich auch auf die Be· ziehungen zwischen den Regierungs-n nur gute Wirkung haben« Diese Worte Pichong wurden nach dem Bericht deg ~B. T.«. von lebhaftem Beifall begleitet, besonders als Pichon von den ~durchauö sreundschastlichen Be ziehungen« sprach srelations ckune corclialitö absolue). Jm Stenogramm wurden diese Worte allerdings ge ändert in: ~Jams.il nos rapports avec I’Allemagne n’ont ötö plus courroisA Der Beisall nach diesen Worten des Ministers war für die Stimmung des Hauses sehr bezeichnend. ? Systeme erst wirklich ~syst"e"matiich" zu gestalten und Suletzt alle Systeme im Sinne Hegelscher Gewichts etracbtung zu einem großen Ganzen zusammen· Zisassen das war seine stärkste Seite. Aus dieser eranlagung heraus schus er das Werk, das ihn wohl am längsten überdauern wird: die Geschichte der neueren Philosophie. Man muß selbst einmal die glänzende Herausarbeitnng des Spinozm die klare, ltbersichtliche Formung des kantischen Gesamtwerts gelesen haben, um die ganze Größe, die ganz-e Be deutung dieser Arbeit ermessen zu können, die sich vollwertig neben Zellers ~Griechilchc Philosophie«, Mommsens römischeGeschichte und die andern großen Leistungen des» Fkeoujukzi llist9rielzmjtellen«lann. —- Dreiundachtzig Jahre alt ist Kuno Fischer ge worden. Eine der populärsten Gestalten unter den deutschen Hochschullehrern ist mit ihm dahingegangen; denn er war nicht nur Gelehrter. sondern zugleich ein Mensch, eine Persönlichkeit von starkem Bewußt sein des eigenen Werts und einer oft direkt gött lichen Grobheit. Viele der Geschichtem die von ihm lursierem sind in das Reich der Sage zu verweisen, wohl auch die gutersundene Cdie übrigens auch von andern erzählt wird), wie er einmal gesagt habe: »Meine Herren! Es gibt nur zwei P"hilosophen. Der andre ist in Leipzig« ser meinte Wilh. Wundt). Vieles mag wahr sein; it er das Aeußerliche stihrt es selten Maus. Vier galt es herauszuheben, was Kuno scher an dauernden Werten geschossen hat - das leibende zu gestalten; weil einzig von hier aus die Trauer um das Ende auch eines solchen reichen Lebens gemildert werden kann. Dr, Paul Fechten Kleinod Feuilletom = J« siesidenstbeater gebt am Sonnabend Dianas komädie »Den« Mond» mit Nina Sande-v ald Suiatine in Szene, an! Sonntag findet eine Øluifiibrnng von singen. Kober« Liolkdstiick »Der Pfarrer· non Kirchtelk statt. Am ontag wird albed Liebeddrainq »Jngend« gegeben. Arn Dienstag sind biens »Stiitzen der iseieliiikaisiyunt zweiten nnd lehten Male, da die Jntendanz des Do theaters nur wei snffiibrun en dieses Wertes gestattet bat. Am Miit-vors ist die crstaufsiibrnnq non Osten« Bilde« »Ladv Minder-niere stberk Am Donner-träg? wird »den« Das-let« und an; « ee its? Deddeid »Maria agdalena« gegeben s— beide Gtitcte init I! na Sandow in -der danvtrollr. .» « » - Frau hedtvig.sasny, das ehemalige Mitglied unsres .doitbeaterd, bat bei Gelegenheit des. Gotthe sestspiele in Diiiseldors bei Presse und nblikum einen stbdnen Erfolg errungen. Mit seltener »Ein- Drei-due- steusste Nachrichten. Auch bei der Erörterung der ma r o ktanisiden Frage verfehlie der Minister nicht, die guten Be ziehungen der beiden Nachbarn an der Bogesengrenge eroorzubebem er sagte: »Da« dem guten Ge st der Verständigung, welcher schließlich unter den Gesandt schasien in Tanger obsiegt«, sub: der Minister fort, »in-besondere dant der guten Beziehungen, welche nach vorübergehenden Schwierigkeiten zwischen den Gesandtscbasten Frankreichs und Deutschlands dekr scben guten Beziehungen, zu denen ied mich sreudig begliickwiinsche —, hat as diplomatische Korps in Tanger»sich.kiber» verschiedene Punkte geeinigt.« Die Darlegungen, wurden wie schon gesagt, mit lebhastestcm Beisall aus allen Seiten des Hauses aus genommen. Politifthe Ueberfltht Deutsch-I Reich. Die Urbeiterverficherungsgesetzr. Von beftunter richteter Seite wird uns mitgeteilt, das; die Um arbectung der Krankenversicherung« Invaliditäts- und Altersversicherungsgesehe, die Gras Posadowsty seinerzeit im Neichstage ankündigte, entgegen ander weitigen Meldungem in der nächsten Reichstagsfeffion jedenfalls noch nicht das Parlament beschäftigen wird. Möglicherweife wird im nächsten Winter ein erster Entwurf fertiggeftellt. Die sich dann ergebenden Be ratungen nehmen bei den zuständigen Behörden noch viel Zeit in Aufs-MO- so daß frühestens eine dies beziigliche Vorlage im Winter 1908-9 oder erst im folgenden Winter dem Reichstage zugehen kann. Der Tnckerbrief Als Gewährsmann Bebels für »den Tuckerbrief des Dr. Peters wird jetzt der be- Nkannte Afrikareifende Giesebrecht genannt, der auch der Verfasser der Woehlaubriefe sein soll. Er hält; fich zurzeit in der Schweiz aus. Es wird also nicht« schwierig sein, ihn ausfindig zu machen und zum Reden zu bringen, allerdings weift die »Berl. Morg- Post« darauf hin, daß Giefebrecht wegen verschiedener vermögensrechtlicher Normwidrigkeiten ftrafrechtlich verfolgt wird und feinen Aufenthalt im Deutschen Reiche stets abkiirzh um fein Afyl in der Schweiz wieder aufzusuchen Liebert und Urendh In unterrichteten Kreisen nimmt man an, daß fich der Reichstag kommissarisch mit den Akten der Angelegenheit Peters behufs Auf klärung beschäftigen wird, wobei das Verhalten des Generalleutnants v. Liebert und des Dr. Arendt zur Sprache kommen wird. Bisher ift seitens einer staat lichen Behörde ein Antrag an den Staatsanwalt zum Vorgehen gegen beide Herren nicht ergangen, was auch aum geschehen wird. Generalleutnant von Liebert würde iedenfalls ehrengerichtlich belangt werden, da er als Generalleutnant z. D. der Militär behörde untersteht. » Wiederaufnahme der Arbeit bei der Germanias werft. Die ausstäitdigen Nieter der Germaniawerft haben fich zur Wiederaufnahme der Arbeit zum S. Juli bereit erklärt, voraus-gesetzt die Erfüllung einiger nebensächlicher Wünsche. Die Direktion versprach die Wiedereröfsnung des Betriebes, falls die Nieter ihre Arbeitswilligkeit erklärten. Ausland. Der ungarifchskroatifche Konflikt. Unser Buda vester 0-Korrefvondent meidet vom Z. d. M.: Der Präsident des Agramer Landtages Medakovich bat den Landtag auf den 11. d. M. nach Agram ein berufen. Wie gestern anläfzlich des Exodus der kroa tifchen Abgeordneten aus dem ungarischen Reichstage ihr Sprecher Abgeordnete-r Supilo in der Deklam tion mittelte, wollen die Abgeordneten nunmehr dem Landtage, der sie in den ungarifchen Reichstag ex mtttierte, über ihr Verhalten Rechenschaft ablegen und Instruktionen für sihr weiteres Verhalten er bittert. Die kroatischen Abgeordneten sind Donners tag nacht aus Budapeft nach Agram gereist und werden aus kroatifchem Boden in allen Stationen und dann in Agram demonftrativ begrüßt werden. Ueber haupt geht man in Kroatien einer Aera von Demon ftrationen entgegen. Darum ist es wahrscheinlich, das; die kroatifche Regierung, d. i. der Banns, ein königliches Neskrivt erwirkh mit welchem der Land tag noch vor seinem Znsammentrittr. also noch vor dem 11. d. M» vertagt wird. Auch militärisch wird vorgearbeitet. Es ist ein Wechsel im Agramer Korn-s -kommando vorgenommen worden. Feldzeugtneister v. Chawanne, der erst seit einem Jahre das Komö kommando in A ram führt, wurde seiner Stelle ent hoben und vom Zkeldmarfchalleutnant Gerba abgelösn der Ungar ist und als ebenso« energisch als umsichtig gilt. Man ist eben darauf gefaßt, das; es auf dem heißen Boden Kroatiens, wie schon so oft, so auch jetzt zu militäriskhem Einskhreitenxkonimen könnte. mütigkeit heben die Berichte ihre ausgezeichnete Dar stellung des Kiithchenö in Shakefpeareö »Zähmung der WiderspenstigeM hervor. So schreibt z. B.»dic »Köln. Ztg.« u. a.: »Hedwig Gasny stimmte ihre Katharina im voraus sehr seinsinnig auf einsache Aeuszeriichkeit im Sinne des Wandertheaiers und nicht mit den Pruttkkoxttümen und der Salondamen beivegung der übliche Wiedergabe der Rolle aus modernen Bühnen. Sie war eine vollkommen echte, junge Wildkatzz die biß« kratztexmit Fäusten drohte, dabei aber gleich ihrem Partner doch nicht zu laut wurde und aus dem kleinen Bretterviereck io leben-; dige Bewegungen aussiihrth wie es andre Katha rinen schon ihrer Samtschleppen wegen nicht sertig bringen. In dem Augenblick der Verwandlung in das Käththem das überwunden dem starken Besiege an die Brust sinkt. brachte die Kiinstlerin weit ent serznt von irgendwelcher Sentimentalität eine Fär bung der Situation fertig, siir die in höchstem Sinne das Wort von dem unter Tränen liichelnden Humor galt und der auch in der Tat eine sichtliche Gemüts ewegung im Zusehanerraum erzeugte« s = Einen Vergleich zwischen den Berliner nnd den Pariser Museew der sehr zum Vorteil unsrer Kunst stätten anssälln zieht ein Franzofe M. L. Röau in der Pariser »:)ievue«. Jn dem Artikel, der allerdittgs zu nächst die architektoniiche Gestaltung und Ausstattuiia der deutschen Ptuieen tadelt, heißt es: »Man mufz wirklich erstaunt sein, daß man in Paris von den rapi den Fortschritten der Berliner Museen nichts weis; nnd nichts ahnt. Allerdings fordert nicht alles ans der Muieutnsinfeh die durch Friedrich Wilhelm Hi. der Kunst geweiht ist, Bewnn ernng heraus. Die Muieen hier stehen zu eng und zu gedrängt und stoßen in unharmonifrher Weise zn hart an die Sorer. Die Architektur der Muse-en, von denen das älteste 1880 und das itinafte 1905 eröffnet wurde, ist danal und iungrazids Allein die prachtvolle Kolonnade Sehinlels zverbirgt die Mnfeen und dient ihnen als vortreffliche Wirtsle- Für unsern Louore würde es wahrllch nicht schadem wenn man einmal» dem Kaiser-Friedrich- Museum einen Beiuih abstatten, und wenn der Direk tor· unsre-s LuxemhonrggMtifetinis fiel) Mühe gäbe, die Reorganifation der Berliner Naiionalgalcrie zu stu dieren. Mai? man erst» nach Preußen kommen, um ein Museum zu inden, das keine Schande darin erblickt, Anlänse zu machen, das CöNnne »und Renoir aus ftellt, die» Delorationest von tauriee Denis nnd die» ·slrrcikglements, non B»onnard, die Statuetten pon Mai o und die. Landschaften von« oan Goghlt Ganz allen Irnfiesxatititet die zweite ctage der Berliner 7. Juli 19070 son- der sriedenstonfereiif Die zweite Unter kommiffion der zweiten Komm ffion, unter dem Vor· sie des Staatsministers Beet-wert, belihiiftigie fich gestern mit dem französischen Vorschlag tiber d e Er - ofsnung von Feindseligkeitem Im Namen der holländischen Delegation gibt Generalleutnant Den Veer Poortugael ein ausstihrliihes Kopfe, in welchem er ausführh das; ohne einen Aufschub zwischen Kriegserklärung und Eröfsnung der Feindfeligkeiten das Ziel nicht erreicht werden könne. Man dürfe diese Zwischenzeit jedoch nicht zu sehr ausdehnen« son dern man müsse sie aus eine Fiklst von mindestens 24 Stunden beschränken. Der ru ische Militärattaehä in Berlin, Oberst Ali-helfen, gibt einen Ueberblick der Vorteile, die die Nationen aus der Lösung dieser Frage ziehen könnten, und legt dar, das; mit der Einführung eines gewissen Zwischenraumes zwischen Friedens bruch und Gröfsnung der Feindfeligkeiten man deu Ländern die Möglichkeit an die Hand gebe, während der Friedenszeit gewisse Ersparnisse zu machen, die un beftreitbar segensreich sein und ein bedeutendes Nach lassen der Anspannung im Friedenszustande des Oeeres herbeiführen werde. Ein weiterer Vorteil des Aufschub-s würde darin bestehen, das; die befrenndeteii und neutralen Mächte ihn noch dazu benutzen könntest, um Anftrengungen zum Zwecke einer Versöhnung zu machen und die im Streite befindlichen Nationen dazu zu überreden, ihren Zwist vor einen Schiedsgeriehtshofx zu bringen. Augenblicklich aber miisse man sieh daraus beschränken-den von den Niederlanden in Vorschlag gebrachten Aufschub von 24 Stunden anzunehmen. lHieraus verliest der General Amonrel im Namen HFrankreichs eine lange Erklärung zugunsten des fran zösischen Vorschlages; Freiherr v. Maeschall gibt darauf die Erklärung ab, das; Deutschland dem fran zösischen Vorschlag ohne Vorbehalt bcitrete. Aus einem Meinungsanstaiische zwischen Beernaert und Amourel geht hervor, das; die sranzöfische Abordiiung sich noch nicht fchlüssig gemacht hat hinsichtlich derFragc des Aufschub-S derJ-ecndseligkeiten, die durch die nieder ländischen Abänderungsvorschläge angeregt worden ist und die sie in ihrer jetzigen Fassung nicht annehmen zu können glaubt. Torniellisstalien meint, das; die Festsetzung eines Aufschubs sehr schwierig sei in An betracht der Umstände, die sich ans den ungleichen Ent fernungen ergäben, aber das Wesentliche sei, das; die Kriegserklärung rechtliche Folgen habe. Nelidoff ist der Ansicht, man müßte eher. ein Mitte! finden, so schnell wie möglich die diplomatischeu Vertreter von dem Stande derFeindseligkeiten in Kenntniszu setzen; die Mächte würden dann imstande sein, im Sinne dieser rechtlichen Folgen zu wirken. Baldinsansstitimäs nien bringt in Anregung, in den Text die Worte ein zufügen ~·telegraphifche Mitteilung( Man einigt sich über diesen Vorschlag, indem man einsetzt »auf tele graphischem Wege« Jetzt erklären Lord Nenn-Eng land. Choate-Amerika und Tsudziiki-Japan, ihre Län der miiszten sich bezüglich des Prinzips selbst die Ent scheidung vorbehalten; infolgedessen verschiebt der Präsident die Abstimmung auf später. Neues vom Tage. Dovpelfelbcimorly Jm Haufe Belforter Straße 11 in Berlin wurde gestern mittag die BiifettdameGlockenzieher mit ihrem Bräutigam, dem Apotheke: Sandey erfchosseit auf gefunden. Das Mädchen hat anscheinend erst ihren Bräutigam und dann sich erfchossem Edelsten-ta- Eine Bergmannsfrau aus Hochheide bei Ruhrort stürzte sich wegen ehelicher Zwistigkeiten mit ihren vier Kitidertz die sie mit einem Tuch zufammen gcbunden hatte, in den Rhein. Mutter und Kinder ertranketn Geldlchrqukkuacker. Eine internationale Bande von Geldschrank-Ein bxechern wurde von der Kattowitzer Kriminalpolizei in Tzenstochau ermittelt. Die aus süns Mitgliedern bestehende Bande hat nicht nur in Oberschlesiety son dern auch im Innern Deutschlands und in England große Geldschrankeinbrliche verübt. Als die Gesell schast jctzt über die Grenze nach Lublinitz kam, um, mit den modernsten Werkzeugen ausgerüstet, neue Raubziige nach Roscnberg, Beuthem Ratibor und Ocsierreich zu unternehmen, oerhastete die Kattowitzer Polizei die Bande, von der schon einer aus dem Gefängnis auszubrechen suchte. Das Urteil im WaddingtonkProzek In der geftrigen Verhandlufng des Waddittgtoni Prozesse-Z beendigte der Anwalt der Nebenklage Bon nerief und dgr Staatsanwalt ihre Replik auf die Nationalgalerih wo Tschudi die Sammlung der mo dernen franzöfifchen Kunst unter-gebracht hat, viel schö ner, besser und ftimmungsvoller an, als bei uns im Lnxembotirg-Mufeuni. Ich glaube, daß augenblick lich kein andres Niufeum Europas eine gleich voll endete und auserwählte Siinimliing französischer Malereien aufweisen kann, wie die BeklinerNationah galerie. Uiichts ist geeigneter, die Unsähigleit und Un. kenntnis unsrer Mitseuitigdirektoren und Funktiouiire darzutun, als zwei Beispiele ans stingster Zeit. Vor einigen Monaten war in Paris die Möglichkeit ge geben, einen herrlicher: Cranackx »Die heilige Familie« zu erwerben. Man hat bei uns schon so oft beklagt, das; Innfre deutsche Kollektion im Louvre ungenügend ist. Nun hätte man diese Liicke mit Leichtigkeit ausfiillen können. Statt dessen kaufte man das Bild nicht, es wanderte nach Deutschland und ziertietzt dad Staedeh Museum in Frankfurt a. M. Einige Zeit darauf war ein sehr schöner Taumiert »Das Draina«, bei Durand zu kaufen. Obwohl der Louvre noch kein Werk dieses fiir die Geschichte und Sittengesehichte Frankreichs gleich wertvollen und wichtigen Maler-s besitzt, tat man nichts, um das Bild zu erwerben. Der Direktor des Berliner Museums dagegen, dct glaubte, das; das Bild in Paris einen sehr hohenPreis erzielen würde, wollie 50000 Franken bieten und erhielt es für -- 28000 J-ranken!« Man freut sieh, die wirklich glänzenden Leistungen Tschndiö einmal derart neidlos anerkannt zn sehen; es gibt in Berlin nicht wenig Leute. die ge nau dass Gegenteil von dieser Anerkennung empfinden. = Ein Ersatz fiir Radinmbromidk Ein Ztiähriger Lgörer deriMedizinfkhule zu Roeheforh namenöLaneieu, will, dem »L.-A." zufolge, einen Körper entdeckt haben. den er »Molybdott« nennt und der angeblich die Eigen schaften von Radiumbromid-b·esitzt, nur das; einGramm davon nicht wie Radiutnbromid Loch, sondern nur 20 Franken kosten foll. Lancien hat gestern nor dem Profefforenko-llegium- in Roehefort tiber seine Gut-s decknng gesprochen. Frau Gurte, die bekanntlich an! der Entdeckung des-Mahnung, wesentlichenslntell hat, und andre Autoritäten werden sich auf Einladung der Madame, der ein Ytemorandun iiber »Molhbdott« seit einigen Tagen vorliegt, demnächst mit dem neuen Körper befassen» « = Ein neues Biene: lollsstück aus Berlin! Demnächct wird sie? der seltene Fall ereignety daß - was umgekehrt o häufig der Fall ist .- auch ein: mal ein Berliner Vollsftück in österreichiftber »Be varbeitunqjxaeb Wtetrwayderrx Es, ist· Reh-is ers« folqrekcsfte Berliner Sitte! berstet-ten . drei »Um grünen Wes, von Heinrich See, das das cufemble Nr; Es. gestriqen Reden der Verteidiger des Isqetlaqteky hierauf zog fich der Gerichtddoi zur Deutung zurück, nach kurzer Zeit erschien derselbe wieder und de: Ocsumnn derweichworenen verkündete unter ltxutloiez Stille des Publikums das «,Nichtichuldiq«, worauf das! Gericht den llnqetlaqten Uaddinqtvn steifer-ich. De: Urieilsipruch wurde mit ioiendem Beifall auf-l genommen. Zpei dirs-Ue« Das Krieg-geruht de: 10. Division hatte den Kanonier Rodewald vom w. Feldariilleriesßegintene in Liffa wegen mehrerer Vergehen gegen die miliiäx tifchc Disziplin zu fünf Jahren Gefängnis net-urteilt. sluf Berufung des Verurteilien hob das Ober»kriegs« gericht des 5. Armeetorps das Urteil auf und erkannten auf fünf Monate Gefängnis. l - spselsftgsst sit-s »Ist-stets» ) Der Mährige Nealfchüler Grich Sefchereit begiug gestern aus Kränkung über eine schlechte Zenfut Selbstmotlh indem er mit einemsvot auf denMüggeh fee hinauösuhr und, nachdem et vergeblich versucht hatte, das Fahrzeug durch Schaukeln zum Kentern zu bringen, aus dem Boot ins Wasset sprang. Sein: Leiche konnte noch nicht geborgen werden. Die Juwelen des Sthaufpielew Die Kriinirialpolizei hat in einein Hofe! der Friedrichstraße in Berlin Schmuck im Werte von übe: Bmooo Mk. besehlagiiahmh der von dem in Berlin nseilenden Vertreter der Wieuer Firma Herz! als« deren Eigentum reklamiert worden ist. Die Schmuck. fachen scheinen also zu der Heute des früheren Schau, spielerö Lütte zu gehören, d r in Wien mit so großem csjrsrklge gearbeitet hat· Den Gauner selbst hat man bis ·I»etz·t nizht fassen gönnen, »« » »« ·» · ·s« Ueber deu guten Fang der Berliner Polizei wird weiter berichtet: Vor der Tat schickte Liitte aus Stüm berg einenzroßen Koffer nach Berlin, den er auf den: Auhalter ahnhvs lagern ließ. Den Jnhalt des Koffers bildeten Kleider, Wäsche und ein Brief, deii eiu Schauspieler H. an eine Frau A. aus der Kant straße in Charlottenburg geschrieben hatte. Dieser« Koffer und an Liitte gerichtete Telegramme fielen de: Kriminalpolizei in d e Hände. Aus ihnen ging her vor, daß Liitte mit der Juwelenhandlung S il b e r. than in Nürnberg in Geschästsverbindung stand. Silberthau hatte Lütte Sehmucksachen auf Wechsel in unbestimmter Höhe geliefert und die Einlösung von Weehfeln in Höhe von 70000 Mk. gefordert. Liitie stand mit Silberthau seit länger als zwei Jahren in Verbindung und hatte von ihm für 600000 Mk. Bril lanten bezogen. Diese Tatsachen wurden sofort dem lintersiizlzungsrichter in Nürnberg iibermittelt, und dortige achsorfehuiigen ergaben, daß Silberthau mit einem Sohn, einemßruder und mit Geschästsfreundeu ans. 2. d. M. nach Berlin abgereist und in einem be. kannten Hotel abgestiegen war. Die Kriminalpolizei fah sieh die von Silberthau gemieteten Räume näher an und ftellte fest, daß Silbetthau ein Paket Juwelen im Tresor des Hotels aufbewahrte. Dieses enthielt bis auf zwei große Perlenketten im Werte von 96000 Mark die dem Juwelier Herz! in Wien gestohlenen Skhtnucksachen Silberthau hatte die Sachen am 227. Juni von Ltitte erhalten, nachdem dieser der iSchwester Herzls den Koffer des Wie-nett Jutvelieiss abgenommen hatte. Die Brillanten bilden einen Teil derjenigen, die Ltitte im Laufe der Zeit von Silber thau auf Wechsel gekauft hatte. Lütte war mit diesen Schmucksachen durch die Welt gereist, hatte sieh über all für einen vielfaehen Millionär ausgegeben· und behauptet, dieäjenwelen enäftammten feinem Familien» sehne, Er rti mte sieh, S löfsetz Dotels und Grund« besitz in aller Herren Länder Du besißen und hob ge flissentlich hervor, daß feine ~ ante Gute« in» Nürn berg unermeßlieh reich sei. Diese Tante hat er aus einer verstorbenen Schwester konstruiert, die iiberx haupt kein Vermögen besaß. Die glänzende LageLiittes wurde durch Herzls Vetter, den bekannten Schau spieler Fritz Werney vollaus bestätigt, ganz abgesehen von den überskhwänglichen Schilderungen einer Ver, liuer Auskunftei Danach war Lütte safst hofsähixx Daß er in der Linienstraße 136 auf dem Ho zusammen mit seineni Intimus dem Fchauspieler Horscheis Aniborn, ein kleines Zimmer nnehatte, dessen ganze Einrichtung aus einem Bett, einein wackligen Tiich und Stuhl und dem Aufsatz eines Kiichenschraiikcs bestand, konnte die Auskunstei nicht ermitteln. Wurde das Geld in Nürnberg knapp- so zogen sich beide nach Berlin zurück. Horschek war ~Mc«idrhen für alles« nnd kaufte oft in einer Handtasrhe für 5 Pf. Suppeiigriin und ähnliche Lebensmittel aus Griinkramkellern ein. Die Summen, um dieLütte und sein Freund Vorschei- Aniborti ihre Gläubiger geschädigt haben, sollen etwa IV« Million Mark betragen.- des Lustfvielhaufes vor lurzem im Friedrich-Wil helmftädtischen Theater zur Ausführung brachte. »den iDirekior Jarno erwarb das Stück für· fein Joseph- Iftädtisches Theater in Wien, wo es in Wiener Be· nrbeitnng und mit Girardi in der wirksamen Haupt» rolle des ehemaligen Overtifängers und suäteret Konditors in nächster Saison in Szene gehen soll. = Wie alt ist der Gedanke des ver-deckten Opera« orcheftersk Auläszlich des bevorstehenden ·,,Parfiial«i Jubiläums ist es interessant, daran zu erinnern, wen wir im Grunde das verdecttedvernorcbefter verdanken — daß es nicht etwa der Bayrestther Meister war, du di.- Jdee als Erster vertrat, sondern daß-ein wes! ~slelterer« bereits dafür eintrat, was einem Sftitsari Wagner später zu verwirklichen gelang. Der berii mit französifche Overnkomponift Gröttip der soviel sit! die Entwicklung einer neuen dramatifchsniufikalischen Kunst getan,-bat auch einst den Gedanken nahegelegt den Orchefterkiirper dem Auge des Ooernpublikiitiki zu verdecken, wie er auch in andrer Weise bereits m feinen Schriften die Pläne eines Reform-Opck"« Theaters entwickelte, die später im Bavreuther Fest« fpielhaufe zum erstenmal zur Ausführung gelangten. Die betreffende Stelle, die diese bemerkenswertes« Tat« sacbe verzeiehneh findet sich in Grötrys im Jahre »Ist« erschienenen »M6inon·es ou essais sur la tin-sung« und hat folgenden Wortlaut: » - Projekt eines« neuen Theaters. Ueber die Konstruktion des Saales. E »Ich möchte den Saal klein haben, siir nicht ineht als 1000 Personen; iiherallnnt eine Art von« Plänen· keine Lage-r, weder kleine uvch große - sie begiinfiigc nur das Gesihwätz und Schlimmeres· Jch toiinfch das Orchester verdeckt lverschleiertb so das; man iso Zufchauerrauiii ans weder di: Musiker· noch die Lichic ihrer Pulte sehen könnte. Die Wirkung wiire ein magische und man weis; ja, daß man immer dieJllufio gyekben sollte, dastOrchester sei nicht«da. Ich halte ein - auer von harten Steinen flir ndti , welche da Orihefter von der Bühne ivom Theater? trennt, un welche die Ton: in den Saal trägt. · Ich wiittfchedc Saal rund, ganz mit Stufen, jeden Platz bequem« im »durch leichte Demarkationslinienz einen Zoll hervo ragend,·wie das Theater in Rom, von einander a trennt. Nach dem Orchester- der Musiker tvlirde Stufen ein. einziges krcidförmiges Ame itheater d« den, immer ansteiaend nichts darliheyald eini Trophiien in ifreöto gemalt. Der ganze Saal mliizk braun gemalt ein nur« in einer Farlmaudgendmmi vie Tropf-ten fo wären vie Frauen ichs« und d« Bühne g sitzend« Heu ,slbetti langen. Genick« fanden that unt vpnxks sowie die Innern : Z. August Erste: I ers-Be wclches i! die sächsis gcn gespej ordnung gefordert« ihrer Des! dät in W 8 Proz. i sung der xjihxt C
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