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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 22.11.1902
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1902-11-22
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19021122010
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1902112201
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1902112201
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1902
- Monat1902-11
- Tag1902-11-22
- Monat1902-11
- Jahr1902
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V^r-üNachm. UILSl'RdSl'EOSR,rL, ^<>i>vtmn>I>»,8in iO «Lien-t..DonnerSt.. Sonnab.' .S-'«l l Barm. Vtnckctstraste 18. l'c. 4.ilt»eko'8 Moorextract-, Sans-, cu». Ip vIRSR'RKlKSl'uIeRiTU Damvi« irisch-rviuische. Kasiendaiiivi-. Wannenbäder. Maiiage. i^IB S»r>SUUIT1 ÜLd tl t'u^t!ili'»nnv >a. w »aiieiivaa.; «noiuit. mvaiciu. NitM-i, I'Lmntvuckee. l'»-leume^n. Ka^v'-n. wtiil^il-ir ^ta. R «eHH^r» H «I vtHilr.itte ö, tt«»t«-> t""iu»»,ur ÜSvdIpHAvI^ ^UR^>Ia,ü, toblenfanre Thermal», Stahl», Taalbader i-rjatz der natürlichen Quellen von Mssingen, Franzensbad. Nauheim, Marieubad re. Lpeeiallur für Frauenleiden, Bleich'lickt, Herz-, Leber-, Nieren«, Magenleideu, Gicht, NbeomatiSmuS. Iickias. Zlinwenleiden in den verickiedeniren Normen u. deral. Lkktrisvdv I.ivdtdLavr »«rt»ttkl»tl»«I>»i>,Iliinu. I»»«I H ti»r»ttv»n>»»8«»»kv gegen Erkältungskrankheiten, Rheumatismus, Gicht, Ischias, Schwäche,zustande rc. Prospecte gratis. Lmft uuL Wiffenschast. Musil. Liederabend von Obear No«. Leipzig, 21. November. Herrn Oscar Nvö liatten wir schon im Hauskonzerte des hiesigen Bach-Bereins als stimmlich sehr gut begabten und seine Vortragsvbjekte scharf durchdenkenden Gänger kennen gelernt. An seinem unter Assistenz Siegmund von Hauseggers ge nebelten gestrigen Lieder-Abende im Kaufhause bewies der Künstler wiederum seine bereits früher gerühmten Vor» züge aufs neue. Er besitzt einen sehr sympathischen, klang- und tragfähtgen Tenor von schöner Ausgeglichen heit (nur die Höhe gibt sich des öfteren etwas gedrückt und unfrei), spricht vorzüglich aus, deklamiert sehr verständig und versteht seine Liebervorträge mit einer besonderen Intelligenz auszustatten und zu schmücken, wie man solches bet hervorragend sttmmbegabten Tenoristen nur selten findet. Herr No« hatte sich die Zusammenstellung eines gehalt» und geschmackvollen Programmes mit Erfolg an gelegen sein lasten, die Komponisten Schubert, Schumann, Beethoven, Wolf und HauSegger hatten hierzu bei gesteuert. Die natürliche Begabung -es Herrn Konzert gebers Meint auf das Gebiet des Zarten, Liebenswür digen, Sentimentalen hinzuwetsen; wenigstens gefielen mir der Vortrag dieser Art Lieder am meisten, während z. B. Schuberts „Letzte Hoffnung", „Krähe" und „Einsam, kett" wenig in mir anklingen machten. Sehr fein aus- gearbeitet erwies sich der Vortrag der sämtlichen Lieder Hugo Wolfs „Auf dem Balkon", verschwiegene Liebe", „Der verzweifelte Liebhaber" und „Gesellenltcd". Auch die fünf Lieder Hauseggers, die trefflich in der Erfindung, von packender Melodie und charakteristisch und fesselnd im Nachschaffen des poetischen Ausdruckes waren, brachte Herr No« zu ausgezeichneter Geltung und erschöpfender Wirkung. Im letzten dieser Lieder („Ekstase") wünschte man wohl noch mehr stimmliche Entfaltung. Daß Herr No« hier nicht über die ihm von Natur gesteckten Grenzen hinauSging und auf Kosten der Schönheit und Wahr heit als Stimmathlet glänzen wollte, gereicht seiner künst lerischen Einsicht nur zu besonderer Ehre. Am besten ge lungen fand ich die Wiedergabe mehrerer Schumannscher Lieder — in diesem Stimmungskreise fühlte sich der ge schätzte Künstler sichtlich wohl. Herr Noä erntete rauschen den Beifall und reichliche Anerkennung für seine wert vollen Spenden. Hieran hatte der Komponist Hausegger ein gutes Recht — nicht aber der Klavierbegleiter. Herr von Hausegger begleitet Gesänge so intimer Art, wie die eines Beethoven und Schubert, als ob er schwierige KlavierauSzüge oder gar Partituren größten Kalibers vom Blatt spielen müßte und es auf falsche Noten oder Pedalmitzbrauch nicht viel ankäme. „Kein Meister fällt vom Himmel", hieß es gestern im letzten Wolsschen Liede — auch Gesangsbegleitungen wollen studiert sein. Daß das Meiste so robust unter des Genannten Händen hervorkam, nahm in anbetracht des ausgezeichnet schönen Blüthner- schen Flügels doppelt Wunder. EugenSegnitz. * Sinfonie-Konzerte im Leipziger Palmengarten. Heute Sonnabend 8 Ubr abends findet im Palmenaarten- fasle da« 8. Sinfonie-Konzert des Winderstein- OrLesterS statt. AnS dem Programme seien erwäkmt die Sinfonie I^o. III ^moN (Schottische) von F. Men- delSsobn-Bartboldy, eine zum ersten Male zur Auf führung gelangende charakteristische Suite für Streichorchester von Henry Schoenefeld, R. WagnerS „Albumblatt" für Violine, vorgrtragen von Herrn Konzertmeister Pick-Stein er, zwei kleinere Stücke für Streichorchester von E. (Killet und die stet- gerne gehörten Ouvertüren zur .Zauberstöte" von W. A. Mozart und zu „Mignon" von A. Tbomas. Herr Kapellmeister HanS Winderstein wird das Konzert persönlich leite». * Reichenbach, 20. November. Die hiesige vornehme Gesell- schäft „Cäcilia" begeht am 26. und 27. d. M. die Feier ihre? goldenen Jubiläums. Aus diesem Anlaß wird dieselbe am 26. November im „Kaiserbof" hier rin großes Konzert zum besten der Kleinkinderbewahranstalt veranstalten, bei dem LaS große weit- liche Oratorium Schumann's „DaS Paradies uuv die Peri" unter Leitung des Herrn Kantor Rief zur Ausführung kommen wird. Als Mitwirkendr sind gewonnen worden: Sopran: Fräulein E. Sperling-Leipzig: Alt: Fräulein Venu 4-Leipzig; Tenor: Herren E. Pi nkS-Leipzig und R. Hilbert-Mylau; Baß: Herr M. Röder, sowie der verstärkte gemischte Gesangschor der„CScilia" und die I33er RegimentSkavelle. Letztere spielt auch bei der eigentlichen Iubellestleier am 27. d. M. dar Konzert, wozu dann noch Festtafel und Ball stattfindet. Ist 6. Dresden, 20. November. Am gestrigen Bußtage brachten die Roberr Schumannschc Singakademie und der Neu städter Chorgesangverein unter Leitung des Herrn Albert Fuchs in der TreikönigSkirchc das bisher in unserer Residenz noch unbekannte Chorwerk „D i e S ü n d s l u t" von Camille Saint-SaönS gemeinsam zur ersten Aufführung. Das Werk, welches nur erwa eine Stunde dauert, schildert in drei Abteilungen die Vorgeschichte der Sündflut, ibr vernichtendes Wüten und ihr durch den Bund Gottes mit Noah bestätigtes Ende. Die beiden ersten Teile sind weitaus die wertvolleren, während der letzte mit reckt äußerlichen Mitteln arbeitet und auch an Erfindung und Charakter hinter jenen wesentlick zurück - bleibt. .Kirchenmusik in nnserm deutschen Sinne ist itbrigenS die Musik zu dieser ..Sundflut" keineswegs, wenn man ihr auch große Schönheiten nackrühmen mnß. Verrät sie auch überall Ken feinen, erfindungsreichen, ausdruckssickvren und das Or chester sowie die sämtlichen Ausdrucksmitiel mit bewunderns werter Knnst banddabenden Munter. so mangelt ihr dock jene ernste und herbe Größe, jene glaubensstarke Innigkeit und Einfachheit, mit einen: Worte jenes Wehen Backscken Geistes, ohne den für uns ein kirchliches Tonkumtwerk mit vollem Rechte undenkbar ist. Gewiß erzielt Saint SaSns in den beiden ersten Teilen überraschende und eindringliche Wirkungen, aber seinem ganzen Stile haftet ein theatralischer Zug an. der mit der auch im Oratorium niemals zu missenden dramatischen Be wegung nichts mehr gemein bat, sondern einen fremden Ton in das Ganze bringt und mininter sogar in ziemlich billigen äuße ren Effekten sich siimmungstörend bemerkbar mackt. Vor allem tritt dies in der dritten Abteilung zu Tage. Sie, welche die Aussendung der Taube, das Versiegen der Flut, Noahs Dank opfer nach Verlassen der Arche und Gottes durch den leuchtenden Regenbogen belrästiate Gnadenverbeißung schildert, hätte ein deutscher Meister gewiß zu der wertvollsten und innigsten ge staltet; der geistvolle Franzose aber versagt gerade hier voll ständig und kommt über Nachahmungen von Natnrlauten und ein ziemlich trockenes Rezitativ nickt hinaus. Der Schwer punkt des Werkes liegt im Orclfcsier, das in dem Vorspiele und den Zwischenspielen zwischen den einzelnen Abschnitten die schönsten und bedeutendsten Gedanken des Komponisten zu in terpretieren hat. In den Chören liegt ebenfalls viel Wert volles, dagegen treten die Solostimmen recht wenig hervor. In der an sich guten Aufführung, der nur ein stärkerer Thor zu wünschen gewesen wäre, zeichnete sich neben Frl. Na ft .Herr Otto S ch e l p c v - Leipzig aus, dessen in Gesang und Vor trag gleich kraftvolle Verwertung der Baßpartie ungeteilte Be wunderung crregie. Er hatte auch mir großem Erfolge das Baßsolo in Beethovens Messe Lckur gesungen, welche der „Snndflitt" voransgegangen war. Richard Wagner als Politiker 184S. Von Franz Theodor Cursch-Bühren. Es wird in der Geschichte der Tonkunst nur wenige Per sönlichkeiten geben, die gleich dem vor nahezu zwanzig Jahren Heimgegangenen Bayreuther Meister so gewaltige Spuren ihres Schaffens und Wirkens hinterlassen haben. Aus ihrem LebenS- gange lernen wir aber erst ihre künstlerischen Taten erkennen; WagnerS Bild, für immer der Geschichte angebörend, steht licht nnd tlac vor unserem Auge. Nur in der einen Periode der Fortentwickelung seiner Weltanschauung fehlte cs uns bisher an den nötigen btogravhischcn Belegen, nämlich der Zeit der Dresdner Maitaae 1849, die ja für Wagner selbst bedeutsam waren, über welche er jedoch in seiner Selbstbicqraphie wie ab sichtlich stillschweigend lstnwcggcht. Ja, er sucht sogar später den Schein zu erwecken, als wäre ihm die Erinnerung an jene stürmische Zeit unangenehm und peinlich, als hielte er in späteren Jahren die damalige Bewegung sür nickt viel mehr als einen Jugendstreich, den man am besten mit Schweigen über gehen wlle. Bei der gewaltigen Bedeutung, zu der der Name Richard Wagner in der Gegenwart gelangt ist, wird etz vielleicht von Interesse sein, wenn jener bewegten Dresdner Maitage an dieser Stelle Erwähnung geschieht — uni so mehr, als ihr Ge dächtnis nicht imstande ist, das glänzende Bild des Meisters. da-S wir von ihm auS seinen unvergeßlichen Knnsttatcn gewonnen haben, zu trüben. Schon Ferdinand Praeger berichtet in seinem Buche „Wagner wie ich ihn kannte" von mündlichen Mitteilungen auS Wagners Mund tiiid Dokumenten von Wagners Hand über jene 1840er Maitage in Dresden. Eine weit eingehendere, höchst verdienst volle Arbeit widmete dieser Periode vr. Hugo Dinger in seinem Werke „Richard Wagners geistige Entwickelung", einer Arbeit, deren Mühseligkeit derjenige hinreichend zu würdigen weiß, der selbst in Bibliotheken nnd Archiven nach Ouellenmaterial ge forscht hat. Wagners aktive Mithelfersckast an der sogenannten 1849er Dresdner Revolution ist erwiesen. Wagner erwartete eine Re formation der Kunst durch eine Reformation des gesamten öffent lichen Lebens. Diese Reformation muß sich notgedrungen in der Revolution änßerii, unter welch letzterer indes keineswegs „ein Werk der Willkür, sondern ein naturgemäßes Ereignis" zu ver liehen ist. Wagner dachte sich diese Reformation b,s zum Jahre 1848 als eine friedliche Lösung, bei ernstlichem Willen, von oben herab. Er sah aber immer mehr, daß diese seine Träume nickt zur Wirklichkeit wurden. In dieser „einsamen" Stimmung war e-S besonders der Musikdirektor August Rockel, welcher ihn in seinen Jdccnkreis hineinzog. Röckel war ein Demokrat der extremsten Richtung, der in den von ihm herauSgegcbenen „Voltsblättern", deren Mitarbeiter auch Wagner wurde, un aufhörlich zum Kampf gegen Staat und Gesellschaft aufforderte. Wagner erwartete eine durchgreifende Besserung aller Verhält nisse nun noch einzig von einer Revolution, die in seinen Augen eine Wiedergeburt des deutschen Volkes und der deutschen .Kunst bedeutete. Durch Nöckcl trat er auch dem „VarerlandSvercin" bei, in welchem er am 14. Juni 1818 eine gleich darauf im „Dresdner Anzeiger" abgedrncktc und als Flugblatt in die weitesten Kreise gedrungene Rede hielt. „Wie verhalten sich republikanische Bestrebungen dem Königtum gegenüber?" Diese Rede wurde später von der Regierung als Anklagcpunkte gegen Wagner gebraucht. Durch sie, mebr aber noch durch seinen ver trauten Umgang mit Rockel, der zu jener Zeit seines Amtes in der Königlichen Kapelle entsetzt wurde, ward Wagner „fortan als gefährlich angcschrieben". Nicht mehr Reformation, sondern Revolution verlangt Wagner nunmehr also in Staat und Gesellschaft, Welt anschauung nnd Kunst! Aus dem Jahre 1848 stammt auch Wagners herrlicher, wenn auch nickt ganz einwandfreier „Entwurf zur Organisation eines deutschen NanonalthcaterS", der dem Ministerium ein- gcrcicht wurde. Tuest Schrift, in der er sich ein Denkmal für seine unausgesetzten Bemühungen um die Hcoung des deutschen ThcarerS setzte, wie kaum cin^schöncres denkbar in, wurde in dessen „an kompetenter Stelle" als der Erguß eines Schwär mers und phantastischen Träumers hingcstcllt und lächerlich ge macht, ohne daß diese leichtfertige Anschauung der „kompetenten Stelle" auch nur durch eine einzige Behauptung begründet worden wäre. Den Gang der politischen Ereignisse jener Zeit hier wicder- zugcben, müssen wir uns versagen; sie sind in jedem Geschickt?- werk enthalten. Ende April stücktest Röckel auf Anraten meh rerer Freunde nach Prag. Schon am 8. Mai schrieb ilstn Wagner: „Komm augenblicklich zurück. Du bist fetzt gerade nicht iit Gefahr, aber man fürckrer, daß die allgemeine Auf regung einen unpräpariertcn Ausbruch verursachen könne." Am 6. Mai traf Rockel wieder in Dresden ein, wo sich in zwischen eilte provisorische Regierung gebildet harte, deren Mit glied Wagner jedoch nickt gewesen ist. „Es war nickt möglich, es länger auSzuhaltcn im Zustande, in dem wir lebten'' — schrieb Wagner zwei Jahre später an Röckels Bruder Eduard nach England. Augiiu Röckel wurde sckon in der Naast vom 7. zum 8. Mai von einer StreifpatrouiUc des 1. Sacks. Retter- rcguncnts gefangen genommen und gefesselt nach Dresden, wo am 9. Mai der ganze Aufstand niedergeworfcn ward, zurück gebracht; er wurde zum Tode verurteil:, jedoch zu lebensläng licher Zuchthausstrafe begnadigt und erst 1862 aus Waldheim freigelassen. Wenn Wagner, der in derselben Nackt in der Nähe von Dresden beruinskreiste, dem Militär in die Hände gefallen wäre — nnd er war tatsächlich nahe daran —, hätte cr Röckels Schicksal teilen müssen. In Wagners „LebenSverickt" beißt es: „So rraf mich die Revolution, welche nun cm Jabre 1819 in Dresden selbst zum Ausbrucke kam, in der Tar mehr denn je eben einzig nur als Künstler, der mir ihr, dem eigentümlich politischen realen Charakter ivrer Bewegung nach, innerlich nichts zu tun batte " Tatsächlich wurde er von den rein politischen „Temokr.ttcn'' ebensowenig wie der „allgemeine Menschheits-Republikaner", der Rufst Bakunin, als zu ihr-r Partei gehörig angesehen. Am eigentlichen Kampfe bat er sich keinesfalls beteiligt^ wenn gleich cr in seinem Briest an Eduard Röckel berichtet: „Ich war überall dabei und bclte die Zuzüge vom Lande nach Dres den herein". Widersprechend ist allerdings die bedauernde Acußerung seiner Gattin gegenüber, daß er keine Flint« tragen könne, und Praengcrs Mitteilung: „Auch Max von Weber, Earl Maria von Webers Sohn, erzählte mir, daß er sich neck wohl erinnere, Wagner mit dem Gewehre auf der Schulter ge sehen zu haben". Um alle Vorbereitungen bekümmerte er sich jedoch mit lebhaftem Interesse; auch die noch immer im Dun keln schwebende Geschickte von der Bestellung der Handgra naten, die sich in den UntersuchungSaktcn reckt mysteriös aus- nimml, komprommitierte ihn im späteren Prozeß, da sein Name in Verbindung mit dem Röckels als Besteller beziehungsweise Lieferungscmpsänger mehrmals in den Protokollen der Zeu genaussagen genannt wird. Daß er jedoch eingehend von dem nahen Ausbruch des Auf standes (wohl durch Bakunin l unterrichtet Ivar, geht daraus hervor, daß Wagner in der Königlichen Kapelle, Vie für den 6. Mai ein Wolutätigkciiskonzcrt geplant batte nnd hierzu das Notcnmctterial besorgt Haven wollte, sich zu Aller Erstaunen äußerte, „das Konzert würde wahrscheinlich gar nickt stattfin- dcu" — wie auch wirklich geschah —, „denn bis dahin winde unfehlbar Revolution ausvrechen und wer wüst, was dann aus der Königlichen Kapelle inenden wurde Tb Wagner auch am Barrikadenbau beteiligt gewesen in, könnte wohl kaum er wiesen werden; Dinger hält es deshalb nickt für ausgeschlossen, weil Görisried Semver, ein Freund Wagners, diesen Bau lei tete. Dagegen hielt er sich öners auf dem Kceuzrirckcnrnrm zu Beovacktungszweckcn auf, wenngleich Röckel ibn, der ihn oben suchte, nicht angetroffcn bat und auch die vrtokoNcniscken Zeugenaussagen wenig deutlich hierüber sind. Poe dem ^chie ßen scheint aber der Meister einigen Respekt gehabt zu haben: in seine Wohnung, Friedrichstraße Nr. 20, war cr vor den Kugeln der Ausständnckcn nickt iicher, was umsomehr in ihm einen unbehaglichen Zustand hervorgerufen Haven mochte, als er selbst von einem Geschoß gestreift worden war. Am 8. Mai reiste cr mit seiner Frau von Dresden av. Von Chemnitz floh er allein nach Weimar zu Liszt und langic ani 29. Mai über Paris in Zürich an. Wegen seiner Beteiligung arn Dresdener Maiausstand ist Wagner niemals verurteilt werden, am allerwenigsten, wie Gras Beust in seinen Memoiren mitteili, in contumÄcisrn zum Tode. Ebenso ist das Gerückt, als hätten Wagner nnd Semper zue Einäscherung dcs alten Opernhauses verleitet oder ansgereizl, ans nichts anderes als eilte boshafte Erfindung deS Hoskapcllmeistcrs Neisiiger und des Sängers Chiarelli zurüuznsühreil. In Wahrheit wurde hinter ibm nur jener Steckbrief vom 16. Mai erlassen, weil man ans seinem Zettel an Röckel „Komin augenblicklich zurück" n. st w. herauSgefnnden naben wollte, daß er Mitglied einer Vcrsckwörerbinde sei! Sehr liebenswürdig nnd mild war Wag ners Signalement in diesem Steckbrief ungefasst: „Wagner ist 37—l',8 Jahre alt, mittlerer Statur, hat braunes Haar nnv trägt eine Brille." Er äußerle sieh selbst humorvoll darüber: „Nun. w kann Jeder emsscnen!" Ziehen wir nun das Fazit, so ergibt sich, daß Wagner nm seiner geliebten Knust willen zum Revolutionär geworden war. In der Revolution sah er die Erlösung der Menschheit und die Befreiung der Kunst. Von der Schwärmerei der damaligen sogenannten Großdentschen ist leine Spur in ihm zu finden. Darum schien ihm auch zur Erreichung seines idealen Zieles kein Mittel unerlaubt. Diese seine Beteiligung am Maians- stände war cs auch zumeist, die der Verbreitung seiner Werte so viele Hindernisse bereitete. „Man ließ dem Künstler em- gelten, was der Politiker verschuldet havcn sollte, die maßlosen Gehässigkeiten, die wütenden Verfolgungen n. s. w." -- sa.st Tavpert. Die höfischen Intendanten, meist „gelernte Kamme: Herren", hielten sich für verechtigt und verpflichtet, den Werten des politisch Kompromittierten hemmend entgegenznirelen. Tie Neueinstudierung vo» Anders „Stumme vou Pvrtiei" am Haf- und Rationattdeater »u München. ES bedeutet für den Kritiker stets ein ganz besonders wohl tuendes und befriodig-ndeS Bewußtsein, wenn er so ganz einer Meinung sein kann mir dein Publikum über eine gebotene Kunst- wistung, ganz speziell aber dann, wenn sich letzteres tau aus nahmslos aus jenen Kreisen rrckriitiert, die an den künstlerischen Ereignissen einer Sradt den regsten An.eil nehmen, und als solche zur Fällung eines Urteils in gelotstem Sinne prädestinier,, erscheinen. Diese Genugtuung werden'aber ausnahmslos alle Kmntrichter empfunden vaben, die am Sonntag rnii einuimmcn konnten in den begeisterten, enthm'ianü'cncn Ina.!, den dv Neu einstudierung von Anders großer Over „Die S ! n in n: e vonPortiei " weckte unter der Leünng unseres genialen In- tendaisten Ernst von Possarr und dcs Generaimnii! dircttorS Herman n Z u n: v e. Die Erwartungen für diesen Abend waren ,ckon seit langer Zeit aufs höchste gespannt, uni) so war am gestrigen Tage auch, nickt ein Plätzchen mehr frei in unserem großen Hosldeatcr; man harte sich aber auch nicht getäuscht, Possarr's meistcr hafte Negieknnst, die sckon wiederholt so stanzende Triumph.- hier gefeiert hatte, hat sich an diesem Lage tatsächlich sei dir übei troffen. Und so muß ihm und Herrn Generalmusikdirektor Z u m p e tu erster Linie das Verdien«', znerlaniit werden. Anders cinst so epochemachende Rcvolntionsoper heut« nach mehr als achtzig Jahren zu neuem und zweifellos auch dauerndem Leben iriedercrwcckt zu haben. Man batte keineswegs nur den Ein druck einer Neueinstudierung: festliche Stimmung, innigste An- teilnahmedtSPnblitiims und stetige, von Alt ui rlti sich steigernde Begeisterring und enthusinstücken Beifall. Den Höhepunkt de deutete zweifellos der dritte Akt mit dem großen a cappella- Elror, dem Gedet, einer musikalisch so eminent helausgearbcncten Leistung, Ivie sie höchstens an Klangschönheit und dvnamiscker Modifizierung von den berühmten Bavrember Chvrlcistnngen erreicht wird. Dazu die Arrangierung der großen Revoluriovs scene in diesem Akt, das brillanteste S:ück wn Post'arlS uncr reichbar-r Kunst der Bstevnna nnd realistischen Gestaltung von Mcrssemccnen. Was Ponarr hier leisten.-, spottet einsam jeder Beschreibung. Aber auch Humpes mustkalncke Vcrbercitung de:- Wertes gehört euni R'mmvoilsten, was wir Jabr;edme»l neben seiner herrlichen Neugestaltung der Meistersinger an unserer Hof. diilmc geboten wurde. Entsprechend vcr dramattsch so cunncm wichtigen Ansgavc, die den Choren in diesen, Werke ukommt. batte Ztlmp? diesen besondere Sorttalr gewidmet, und la, aufs Deutlichste bewiesen, Inas auch nach dieser Leite hin geleistet werden kann, aber ancd die Solisten, wie nickt minder das -Orchester waren einer allerersten Horb-übne völlig würdig Heinrich Knote gab den Masanicllo stimmlick mit voll- lndeler Prackst nnv überwältigendem Glanz, aber auch dar- nellcristh hatte er durchaus scbe oedcmcnde Momente: ick kam, mich nicdi erinnern, diesen »o eräug uimnivegaluen Sänger seit längerer Zeit gleich tünstlerisck vornctun und edel nagen gebrrt zu haben. Durch ibn und Klaviers bcrrlickcs Organ, der den Pietro hervorragend sang, kam das bernbune Tnctl mit wohl selten gehörtem Glanze heraus. Mn der Liulrcllc er spielte sich unsere trenlie e Lckansticster'n Grete Swoboda cimn vollen Erfolg. Sie wurde den Intentionen des Kom ponistcn, der sieh gerade n, diesem Werke mebr denn je als tief- empfindender Mustkd-'awatiker geig., in hervorragender Weise gereckt, viellinckt hätte es den prächtigen Eindruck ihrer aurgezcickncken Leistung noch erbotst, wenn sie fick anfangs mevr Zurückhaltung auserlegr hätte und nickt vom ersten Moment an mir vollem Pathos eingesetzt hätte; ihrer vollendeten Leistung gegenüber soll dies aber keineswegs mir den geringsten Vorwurf bedeuten. Von den übrigen Darstellern möckuc ich nur nocv die Herren I)r. Walter nnd Bauberger mit ansdrücktickcr Anerkennung neunen. Fräulein F r a n ; i l l o Kans m a n n dagegen gibt immer mehr Gewißheit darüber, den; sie den ihr hier gestellten Aufgaben eben vorerst nur bedingt acrean werden kann. — Wenn einzelne Teile dc-S Werkes tü- unseren heutigen Elcschmack immerhin veraltet äugen,utet Haven, so war doch die dem Werke innewohnende, zweifellos sclir bedeinendr, eckt dramatische Empfindung nnd Frische in vollendeter Weise durch ZnmpcS und Postarts meisterhafte Einstudierung heransgebrackt worden. Znni Schinne sei noch der einzelnen Ballettnummern mit ausdrücklicher Anerkennung gedacht; cs rlappie auch hier allc? ants beste. Dir neuen stimmungsvollen Dekorationen waren van Hoflbeatcrinalcr Frahm auSgc'übn. und nnstr neuer Maschincriedirrktor K l e i n ;eiatk tick als würdiger Schüler Meister Lauienscklägers. Möge diesem Ruhmes,age unserer Hofopcr bald ein zweiter solcher besclncden sein! Das Museum der Großen Oper in Paris. 4k. bl. Nuittcr, der lange Jahre Archwar der Großen in Paris war, hatte als eifriger Sammler Raritäten lebcr Art zusammcnaebrackst: Autographen. Portrats., -ippsacken, Theaterzettel, Gemälde. Dckorationssk,--en n w. -wer Nuittcr freute sich mit seinen Schätzen at:- Geizpal- ui,o vaue nie daran gedackt, sic dem Publikum zur l" lassen. Erst sein Nachfolger Malherbc kam auf tuestn Ke danken und beschloß, ein „Museum der Over" zu gründen und es allen zugänglich zu machen. Tas neue Museum befindet sich aus einer Galerie der Oper an dec Rue Auber. Unter den alten Erinnerungen, die dort aufgehäufr sind, bemerkt man vor allen, eine Sammlung von Zetteln, die allein schon die ganze Geiemeiue der Over seil lck-58 ins Gedächtnis rufen; aus diese'. Zeil nämlich stamm, der erste Zettel. Es ist ein ganz einfacher Thealer;encl, dosten weißes Papier längst gelb geworden ist. Oben stehl man ein von einer Girlande umgebenes Wappen ,'ckild von Frankreich nnd von Navarra. Groß gedruckt iu der Titel de- Sckan'vieis: „Cvrns ' von O.uinanlt ES folgt ein Zcucl ans dem Jahre l'bst'. der drei Stücke aufweist: „La Boston d'or", ..L'IUusion comioue de Eapirainc Moiamorc" und „La baust de scaramoncke". Die „Königliche Akademie für Musil" 'Oper- iß noch nicht geboren, und die Schauspieler des König, 'vielen im Hotel du Mans. Zn den interessantesten dieser atten Zettet gehören die Zettel aus dem Jahre l779, zehn Jahre vor der großen Revontnlnuistragödie. Man spielt „Eaitor ei Pollur und „La Jalousie ü l'eprcuvc '. eine komische Oper des IkattcncrS Ankossi. Es gibt oahlreickc Nachtbällc, und das Pnblitum wird benachrichtigt, daß Billetts zum Preise von sechs Livres dori nnd dorr zu haben sind. Und dann Lie Zcnel, die die Daren des republikanischen Kalenders mitweisen. Die Stücke haben Titel, die von der neuen Idee durchtränkt zu sein scheinen: da ist z. B. „La parkaste ckgalirc" oder „Le Tu et le Toi", gegeben au, 7. Frentidor; da ist ferner „La vertu repnblicaiue" oder „L'amour de la Patrie". Wir tommcn end- lich zu der Periode des Konsulat?. Die Oper befindet sich setz, in der Rue de la Loi, nnd man gibt „Atteste" von Gluck, „Hippoinenc et Atalante", „Vertumne c> Pomonc", „Venus et Adonis". .... Historisch ist ein Zettel vom 13. Fe brnao l^2«>: an diesen, Abend, an welchem man den „Carncval de Vcnise" nnd „Le Rossignol et les noces dc Gamache" gibt, wird in der Over der Herzog von Berri ermorden Das neuere Reperioire perireien die Zettel der Opern „Wilhelm Tcll" (zuni ersten Male auigesistirl an, Augnit 1828), „Roberr der Teufel", „Die Jüdin" u. s. w Aber das Museum der Oper enthält noch andere Merkwürdigkeiten. An den Wänden sehr gu, ervairene Porträts verstorbener Künstler; dann Erinnerun gen jeder Art: Mm'ikinsrrumenlc verstorbener Virtuosen, da runter als Gnnplittick Svontinis Piano. Bilder in Wasser farben und Zeiwnungen, die »ür die „costnmier'" ungesellig:, wurden, grven die Mögtill'teii, die Gcscvichtc der Kostiimiernn,, im Theaier ;n retons.inneren Man findet dort auch die hüb sckrn Iteincn Figuren, die am der Ausstellung im Jahre 1900 io seist bewundert winde,:, reizende, prächtig getttiderc Puppen, die den Zweck vabeu, die Silhouette historischer Kostüme Wiede, ausleben tanst-n. Kurz erwähnt mögen auch andere Nichtig keircn erwärm „'erden: Fächer. Schube, Röckchen bcl-uhmln Tänzerinnen, nninme und Hunderi andere „bivetcrs", die nur durrb ihr ehrwürdiges Alter nnd durch die Erinnerungen, die sich daran knutnen, einen Wer, erlangen. Aber neben diesen, Tand und Firlefanz finde, man ancv traurige Sächelchen: da ist eine tlcine kinc mi, den Reiten des Kostüms, das die armr Eunna Livin irng, als iie. zum Entsetzen der Zuschauer, al? Irrende Fackel üve, die Büvne der Ove, lief. Die im Museum au'veivnvrrcii Relianieir rufen also die ganze Eiesckichle der Lvcr ins Gedächnnk-, ihre rubmreicke Geschickre. mir den Por ttäie idrer großen künnler und ihrer großen Komponisten; aper nuev ihre auetdolneve und traurige Geschielste, mir den zcr- vrrckuaien „tiretet.-" der Frauen, pon de» Lckönvflästcrcven der länger,nncn des 1A Jahrhunderts lis zu den fleischfar- Venen Triko, - der Tänzerin Emma Livrti, die in der Blüte der Jugend und der Levenven aut ,'v iragisckc Weise nmS Leben gekommen iü. . . . E. Ick Tw .Nuuk und die Tiere. Die Erfahrung ha, manches Mal gezeigt, daß, die Musst aus die Tiere einen günstigen Einfluß ausütst, und e-S fehlt nicht an Beispielen von Lwren, die zal'm geworden sind, nachdem man ihnen eine hübsche Melodie norg-spiclt barte. Aber alle lieben nickst die selben Instrumente. Henri Eaiwin stell, in der „Revue." eine Anzahl solcher Beispiele zusammen. Jedermann weiß, daß die Pferde gern Dien wett- blasen büren. Aber sie sind auch für Flöten- nnd Vieliusniel sehr empfänglich. Dabc, darf cS sich nist" etwa nm planlos aneinander gereihte Noten, uni Bruch stücke eines Liedes bandeln Die anspruchsvollen Pferde ver langen vielmehr ein: ganze Melodie. Bei hcn ersten Tönen der Flew das hat Herr Guidon, Tierarzt im französischen Heere, broi acktcl — wenden sich die Pserde dem Musste, zu und be trachte!, ibn ansmerksam und mit Interesse. Dann lassen sw, entzückt nno ergriffen, den Schwanz plötzlich hin- und hcrvendcln und snitzru die Olren, nm auch nickt einen Ton von dein Munk „im zu verlieren. EL gibc Pferde, die das Instrument, aus den: die Töne hcrportrinntru, brrlccken nnd mehrere Male mit de,: Nasenspitze befühlen. Uebrigens lauen 'ich junge Tiere von der Musik mehr ergreifet, als ali re Tiere. Unter den andere,-, mufstliebenden Tieren muß in erster Linie der Elefant er wähnt werden. Am lG Prmrial des Jahre-.- VI mackste man mit :rei Elefanten de Iaidiu d.-s Plaines in Paris, einem Männ chen nnd einem Weibcken, Haus und Gren, interessante Er- prriiaeistc- Ein rnfickwaws Lrckrsler, deswn Mitglieder zuin groszten Telle Zöglinge de Konservatoriums waren, gab vor Hans und GrcW ein kenzerr. Zuerst zeigten fick die Dickhäuter etwas nnrnbig: bald aber offenbartet» sie ein lebhaftes Inrcr- ck-e für da- ini'icktbar- Orchester und ivicgien fick taktmäßig hin und bcr. Du Melodie des „Ea ira" schien sie besonders zu be geistern, nnd sie gaben ihre Begeisterung durch ein ivahrcs Frciidengefckrei kund. Tie Ouverinre der sehr vergessenen Oper „Illemn cke vilttge" i'Der Dorffvabrsagerl stimmte sie nock wen fröhlicher, wabrend die damals beliebte Melodie von der „Evarmanle G-nVrielle" sei i.'meu eine tiefe Melancholie zu er- teeaen schien. Der Wabrheii gemäß muß st dock bemerkt werden, daß.Eans und Grete, als das „Ea ira" viermal hinter einandcr gespiclt wurde, bei dem vierten Male vollständig gleichgültig blicben. Aebi'liche Versuche wurden in. Zoologischen Gancn w London gemaln. Eu e - Morgen-:, als die Bären noch im tiefster Schlafe lagen, stellte nck ein Violinist aus die Brücke, die fick über dem Bären nvinger befindet, und begann zu ivielen. Ter jüngste der Bären wackle sofort an,'; cr ging langsam nach der Seite hin, wo der Mnsikan, spielte, und suckie sick ibm so viel wie möglich zri nähern, nm gist börcv zu rönnen; cr stand dabei ans dcu Hinteriapen nnd lauttete anfmerttani. Tann zog er tick zurück, indem cr en> saust.-.-, aber etwas nnttares Brummen boren lie-. Als aber der Biolinist stärker zu spielen begann, stellte sich der Bar von neuem ans die Hinteriaven, ivovei er di- Vorderia-.-cn und Hw Schnauze durch die kästgstangcn Inndurw iu'tecken suchte. Der Musiker kam daraus, immer weiter spielend, von der Brücke hernntci und nabm Plan ror dem Käfig. D'r Bär stellte sick ibm gegenüber und gav nck grrne Müde, da-, Innrnmeni genau zu b.-iickkigen. Erst als dw Violinc -» spielen anshörtt, entst-rnre sick der Bär von den, Gitter und trank zur Abkühlung einen ganzen Kubel Was,er an. Tie beiden alten Bären waren bei den Klangen der Violine gleichfalls ausgemacht und liatten, an: Gurer aufrecht src'ornd. in>, tonstscher Anfmerlsainkcft zngchörl. Bei einem mit Avnckl gespielten falschen Aeeord zagen sic sick. wie von Entsetzen »e packl, bis in die hinterste Ecke de? Käfig? zurück; als aber de, Violinist emcn Marsch spielte, begannen sic, auf nnd ab zu marschieren, wobei sic nack Möglichkeit Takt zu halten suchten. Aehnlick war die Wirkung bei den Löwen. Tic Wölfe dagegen crgtifsen voll Sckreck die Izlncht: ebenso, wenn auch in etwas ge ringel em Grade, war cL bei den Sckaka'en, den Füchsen nnd den Affen. Tie Schafe aber schienen ganz entzückt zn sein und hörten auf zu freßen, um besser lauschen zu können. Wer tennt nickt den Einfluß der Musik au» die Schlangen? Tie Schlangen beschwörer in Indien tönuien darüber imelenanie Mitteilungen machen. Man wei'-, ferner, daß in, Eircns und in der Mena gerie die Musik eine große Rolle spiel», und mau erzählt von
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