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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 10.09.1903
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1903-09-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19030910011
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1903091001
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1903091001
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1903
- Monat1903-09
- Tag1903-09-10
- Monat1903-09
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6274 mäßiateren polnischen Kreisen anaehören würden, während Oberschlesien, Berlin und der Westen voraussichtlich Manner vom Stile des Herrn Korfanty entsenden dürften. Aus die Zügelung der radikalen Elemente ist es wohl auch bei der Gründung des Zentralwahlcomitö« abgesehen. Wir glauben aber, daß die Rechnung nicht ein Loch bat, sondern sogar zwei. Zunächst erscheint es uns sehr fraglich, ob Männer von der Art KorfantyS oder Kowal- cyks sich majorisieren lasten würden — man erinnere sich nur an das „liberum vetv" im alten polnischen Reichstage. Zum Zweiten sieht der Entwurf vor, daß, wenn anderwärts neue polnische Organisationen sich bilden, diese ebenfalls das Recht haben sollen, in das Zentralwahlcomitö einzu treten; dann aber wäre es nur eine Frage der Zeit, wann die Radikalen zur Herrschaft gelangen, denn gerade wo die polnische Agitation und Organisation neu ist, ist sie radikal. * Berlin, S. September. lDer Empfang der neuen „Genossen".) Der bisherige Parteisekretär der nationalsozialen Partei, vr. Mauren» brecher, der nach der Auslösung der Partei zur Sozial demokratie übergegangen ist, legt in der sozialdemokra tischen Magdeburgischen »Holksstimme" sein politisches Glaubensbekenntnis ab und setzt auseinander, warum er Sozialdemokrat geworden ist; er sagt: „Ich bin Sozialdemokrat geworden, weil ich in und mit der Arbeiterbewegung leben wollte und weil ich eingesehen habe, daß eine andere Politik als die der Sozialdemokratie für die Arbeiterbewegung in Deutschland nicht möglich ist. Wenn wir bürgerliche Elemente unsere Kraft der Arbeiterbewegung widmen wollen, müssen wir auch ganz und in allen Konsequenzen ihre Gedanken übernehmen. Es ist unmoralisch, bürgerlichen Patriotismus in seiner heutigen Form mit Arbeiteremanzipation zu verbinden. Daraus folgt, mit welchen Gedanken ich und meine Freunde in die Sozialdemokratie hineingehen. Wir wollen kckinpn nla Hlo nalsloz iale n »„Revisio nismus" in der Sozialdemokratie beginnen; wir wollen"die äußerste Konsequenz aus dem Mißerfolg unserer bisherigen Gedanken ziehen, und das ist die, daß wir sagen: sie waren falsch. Wir kommen zur Sozialdemokratie, weil wir ihr Programm und ihre bisherige praktische Politik in allem Wesentlichen für richtig an zusehen gerade aus unserem eigenen Mißerfolg gelernt haben." An einer anderen Stelle sagt er, „ möglich ste Ein schränkung der monarchischen Gewalt" sei die einzig mög liche und naturgemäße Formel für die Arbeiterpolitik auf absehbare Zeit. Das sozialdemokratische Blatt läßt diese Stelle nicht ungerügt. Es schreibt: „Wenn Genosse M. meint, daß „möglichste Einschränkung der monarchischen Gewalt die einzig mögliche und natur gemäße Formel für die Arbeiterpolitik auf absehbare Zeit" ist, so möchten wir betonen, daß diese „absehbare Zeit" erst in dem Augenblicke ein Ende erreicht haben kann, in welcher die monarchische Gewalt nicht mehr eingeschränkt werden kann, weil sie beseitigt ist. Ein Monarchismus — wie immer er auch geartet sein mag — verträgt sich nicht mit der Demokratie. Die Republik „mit dem Großherzog an der Spitze" ist ein Heft ohne Klinge." Schließlich bemerkt die „Bolksstimme" zu der Zu schrift Maurenbrechers aber doch, diese beweis« ihr, daß Maurenbrecher der „Ehrentitel Genosse" nun nicht länger oorenthalten werden brauche. Und der „Bost. Ztg." beweist das Maurenbrechersche Bekenntnis, daß für Männ«r seines Schlages in einer liberalen Partei kein Raum sei. Sie glaubt, „daß diejenigen Nationalsozialen, die den Uebertritt zur freisinnigen Vereinigung vorgezogen haben, obwohl sie entschlossen sind, dem nationalsozialen Gedanken auch in Zukunft nachzuleben, sehr bald erkennen werden, daß sie sich in Widerspruch zu grundsätzlichen Forderungen ihr«r neuen politischen Freunde setzen müssen". — Eine Entscheidung des preußischen Oberverwaltungsgerichtsvom 22. Mai 1903, die jetzt amtlich veröffentlicht wird, spricht aus, daß die Gemeinden verpflichtet sind, in ihrem Besitze befind liche Gegenstände, deren Veränderung oder Veräußerung ohne staatliche Genehmigung wegen -es wissenschaft lichen, geschichtlichen oder künstlerischen Wertes derselben ihnen untersagt ist, auch im stände zu erhalten. Zur Erfüllung dieser Pflicht können die Ge meinden durch die Kommunalaufsichtsbehörde nötigen falls unter Zwangsetatisierung angehalten werden. — Zur Bekämpfung des Alkoholgenusses hat die preußische Regierung nach der „Deutschen Wein- Zeitung" der Reichsverwaltung (soll wohl heißen: dem Bundesrate) eine Novelle zur Gewerbeord nung vorgelegt. Danach soll u. a. den Landesbehörden die Befugnis eingeräumt werden, zu bestimmen, -aß den Schankwirten durch die Konzessionsbehörden auf erlegt werden kann, bestimmte kalte Speisen und be stimmte nichtgeistige Getränke zur Verabfolgung an die Gäste bereit zu halten. Ferner sollen die Landesregie rungen befugt sein, zu bestimmen, daß die Erlaubnis zum Betriebe der Schankwirtschaft unter Bedingungen erteilt werden kann, welche die Annahme weiblichen Ar- beits- und Hülfspersonals beschränkt oder aufhcbt. Die Schankwirte dürfen den Gästen Getränke, von Notfällen abgesehen, zum Genuß auf der Stelle nicht auf Borg verabreichen. Tic Forderungen für Getränke, welche den vorstehenden Vorschriften zuwider verabfolgt worden sind, sollen weder eingeklagt, noch in sonstiger Weise geltend gemacht werden können. Der Verlust der Konzession zum Betriebe -er Gastwirtschaft soll unter anderem ein» treten können, wenn der Besitzer ohne Vorwissen von der Uebertretung des Stellvertreters bei der unter den Ver hältnissen möglichen eigenen Beaufsichtigung Les Be- triebes, ober bei Auswahl oder der Beaufsichtigung der Vertretung eS an der erforderlichen Sorgfalt hat fehlen lassen. * Schwerin l. M., 8. September. Der Großherzog von Mecklenburg-jSchwerin bat dem mecklenburtzischen Ge sandten v. Oertzen, der in oer Wismar-Angelegen heit die Verhandlungen geführt und als Vertreter der meck lenburgischen Regierung in Stockholm am 20. Juni d. I. den Vertrag mit Schweden über die Lösung des PfanoverhällnisfeS der Herrschaft Wismar zum Abschluß gebracht hat. sein Bild nis mit eigenhändiger Unterschrift und der Widmung: „Zur freundlichen Erinnerung an den 20. Juni und Len IS. August des Jahres 1903" übersandt. * Oldenburg, 8. September. Der Herausgeber des „Olden, burger Residenzboten", Biermann, wurde seinerzeit schwer bestraft, weil er Artikel veröffentlicht hatte, durch welche der Minister Ruh st rat sich beleidigt fühlte. Als Verfasser der Artikel ist jetzt der Gymnasiallehrer vr. Risch in Jever verhaftet worden. (Köln. Ztg.) * Gotha, 9. September. Die Herzogin von Albany wird mit der Prinzessin Alice und Gefolge morgen abend in ReinhardSbrunn eintreffen. Der Herzog wird voraus sichtlich am 11., spätestens am 12. d. M. mit seinem Gast, dem Prinzen Eitel-Friedrich von Preußen, ebenfalls dort ankommen. (Goth. Ztg.) 8. u. 8. Mainz, 8. September. In der gegenwärtig hier tagenden Hauptversammlung des Der- bandesder D« utscken Gewerbevereine stand als erster Punkt das Thema „Pensionskasse für selbständige Gewerbetreibende" zur De batte. Ter Vorsitzende der Fnvalidenversicherungsanstalt für das Großherzogtum Hessen, Regierungsrat -vr. Dtetz- Darmstadt, trat dafür ein, daß die R e i ch s t n v a l i d « n- versicherung auf alle Handwerker aus gedehnt werbe. Die Privat- oder freiwillige Versiche rung stehe in Handwerkerkreisen auf sehr schwachen Füßen, das erkenne man am besten aus der freiwilligen Teilnahme an der Reichsinvalidenversicherung. Die Frage sei nun, ob etwas Neues geschaffen werden solle, ober ob es sich empfehle, sich an Vorhandenes anzuschließen. Nach seiner Ansicht sei das Beste der Anschluß an die Rcichsinvaliden- versicherung. Zum Schlüsse seiner Ausführungen empfahl Redner folgenden, von Geibler-Kempten gestellten Antrag zu genehmigen: „Die Hauptversammlung des Verbandes deutscher Ge- tverbevercine zu Mainz beschließt: a. Die Vereinsvorstände zu ersuchen, mit allen zu Gebote stehenden Mitteln dahin zu wirken, daß die selbständigen Hand werker von dem Rechte der Selbstversicherung bezw. Weiter versicherung gemäß § 14 des Jnvalidenversicherungsgesetzes Gebrauch machen; d. An den Herrn Reichskanzler (Reichsamt des Innern) die Birte zu richten: ' 1) die Frage der Erstreckung der Invalidenversicherungs pflicht auf alle selbständigen Handwerker einer eingehenden Prüfung zu unterziehen und die zu ihrer Herbeiführung er forderlichen Maßnahmen in die Wege zu leiten, indem durch Gesetz das Jnvalidenversichcrungsgcsetz vom 13. Juli 1899 auf alle selbständigen Handwerker ausgedehnt wird; 2) für den Fall der Ausdehnung der Versicherungspflicht auf selbständige Handwerker ferner in Erwägung zu ziehen, ob nicht durch Schaffung weiterer Lohnklassen (8 32 des Jnvalidenversicherungsgesetzes) auch Renten von höherem Betrage gewährt werden können." In -er Debatte empfahl Genossenschaftsdirektor Paech- Darrnstadt, die Bersicherungspflicht auf die Handwerker unter 2000 Einkommen, also etwa zwei Drittel aller Handwerker, zu beschränken, da es doch nicht angängig fei, auch das übrige Drittel Gewerbetreibender, das zum Teil 0—20 000 Einkommen beziehe, einer Zwangs ¬ versicherung zu unterwerfen. Das hieße das Gefühl -er Selbstverantwortung untergraben. Höchstens wäre zu er wägen, ob für die Einkommen von 2000 bis 4000 .L «ine auf der Grundlage der Selbstverwaltung beruhende, oder der billigeren Verwaltung wegen an die Reichsversiche rungsanstalt anzugliodernde Pensionskasse, eventuell auch zwangsweise, geschaffen werden könnte. Bei -er Ab stimmung wurde jedoch dieResolutionmitgroßer Majorität angenommen. * Karlsruhe, 9. September. Groß Herzog Fried rich von Baden begeht heute seinen 78. Geburtstag in voller Frische des Geistes wie des Körpers. Nicht das badische Volk allein, das ganze deutsche Vaterland nimmt an dem heutigen Ehrentage des greisen Monarchen freudigen Anteil. Oesterreich - Ungarn. Interparlamentarische Konferenz. * Wien, 9. September. (Telegramm.) Berichter statter Horst, Norwegen, berichtet über die Frage der Neutralität der skandinavischen Staaten und sagt, er sei sehr glücklich, der Konferenz mitzuteilen, daß die norwegische Regierung den jetzigen Augenblick für geeignet halte, die Schiedsgerichtsverträge ins Werk zu setzen. Nach einer königlichen Ordonnanz vom 15. April dürfe man hoffen, daß in naher Zukunft die Verhandlungen mit den anderen Mächten begonnen werden, um die Schiedsgerichts verträge zu schließen. ReisedtSpofitionen des Kaisers. * Pest, 9. September. (Telegramm.) Bezüglich einer Aenderung im Reiseprogramm Kaiser Franz Josefs verlautet, daß der Kaiser nach den galizischen Ma- növern sich zum Empfange des deutschen Kaisers nach Wien begeben und am 20. September un mittelbar nach der Abreise des deutschen Kaisers hierher zurückkehren wird. In Pest wird der Kaiser bis zum 29. September verweilen, an welchem Tage er abends zum Empfange des Kaisers von Rußland nach Wien reist. * Pest, 9. September. (Telegramm.) Der Kaiser ist heute nachmittag nach Wien abgereist. Schweden und Norwegen. * bhristianta, 9. September. (Telegramm.) Der Führer der Rechten, Professor Hagerupp, der sich bisher weigerte, eine Wiederwahl zum Storthing anzunehmen, hat sich jetzt bereit erklärt, sich rn Christiania als Kandidat auf stellen zu lassen. Orient. Balkanwtrren; Serbisches. * Konstantinopel,9.September. (Telegramm.) Dieneuesten Konsularmeldungen aus Beirut besagen, daß die Christen- morde in den verschiedenen Stadtteilen fortdauern. Es herrscht große Verwirrung. Handel und Verkehr sind gestört. Die Mohammedaner flüchteten nach dem Libanon. In einer Versammlung der Mitglieder des - Konsularkorps wurde beschlossen, die sofortige Abberufung des Bali Reschif Bei durch die Botschafter bei der Regierung zu beantragen und seine Ersetzung durch den Vali von Damaskus, Nazim Pascha, anzuregen. Die Versammlung beschloß auch von dem amerika nischen Admiral, der ein Landungskorps von 500 Mann bereit stellte, eventuell Schutz der fremden Konsuln zu verlangen. Nach einer Meldung ist das Korps schon gelandet. Die ameri kanischen Schiffe sind gefechtsbereit, andereKriegsschiffe werden erwartet. Die Spannung zwischen den Mohammedanern und den Christen Syriens, die aus geschichtlichen und lokalen Gründen seit je herrscht, ist keineswegs als ein Rückschlag der durch die make donische Bewegung erzeugten Stimmung zu bewachten. Die Ver waltung des jetzigen Vali ist tatsächlich eine sehr schlechte. Die Pforte ist bereits vor 14 Tagen von mehreren diplomatischen Seiten auf die kritische Lage in Beirut aufmerksam gemacht worden. Eine Beruhigung ist im türkischen Interesse sehr notwendig, damit die Unruhen sich nicht in das Hinter land, wo überall Gärungsstoff vorhanden ist, fortsetzen und eventuell bis Smyrna gelangen, in dessen Umgebung kretische Emigranten ein sehr unruhiges Element bilden. Die Pforte und der Mdiz erhielten in dieser Hinsicht schon von allen Setten Ratschläge. — Das Gerücht, Fürst Ferdinand habe kürzlich dem Sultan gewisse Versicherungen telegraphiert, wird als unbegründet erklärt. Es dürste eine Verwechselung mtt der üblichen Gratulation zur Thronbesteigung vorliegen. * velgrab, 9. September. (Telegramm.) Der König verlieb dem 7. Infanterie-Regiment den Namen „König Peter", dem 18. den Namen „Kronprinz Georg", dem 6. „Prinz Alexander", dem 11. „Karageorg , dem 8. „Fürst Alexander". Der König reihte heute früh im Truppenlager zu Banjica den Kronprinzen als Infanteristen in die Armee ein. Äurerika. * Bogota, 8. September. (Telegramm.) In der Vor lage der gemeinsamen Kommission, die jetzt dem Kongreß zugegangen ist, wird vorgesehen, daß die Vereinigten Staaten alle hundert Jahre 25 Prozent mehr an Prämien und Renten zahlen sollen, al« in dem vorhergehenden Zeiträume. Der für die Konzession zu gewährende Preis soll 20 Mill. Dollar- betragen, außer den 10 Millionen, die die Kanal- cs esellscha ft dafür zu zahlen hat, daß Columbien die llebertragung ihrer Konzessionen an die Vereinigten Staaten genehmigt. Flotte. O Kiel, 9. September. (Telegramm.) Nach kriegsmäßiger Kohlen- und Proviantübernahme verließ nachts das erste Ge schwader wieder den Hafen, kehrte jedoch wegen des durch äußerst heftigen Regen verursachten unsichtigen Wetters und hohen See ganges heute vormittag hierher zurück. Es herrscht hier Südwest sturin, verbunden mit starken Regenböen. 8siltsnstoffg7"-'"-°.^ von LItsn L Xousssn, Krskollt. Lum das Neueste u. Modernste in Mützen u. Hüten, Scherzartikeln, sowie Fächern u. Lampions für Wiederverkäufe! u. 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Er muß ja mit seinem Tenor bezaubern können! Das ver mag der Sohn unserer einstigen „Königin der Nacht" mit seinem Gesänge noch nicht. Trotzdem war der Gesamtein druck der Leistung kein ungünstiger. Der Künstler beherrschte darstellerisch wie gesanglich seine Rolle und gab, was ihm seine Mittel zu geben erlauben. Namentlich in der Höhe ist das Organ etwas spröde, gläserklangartig, ohne Weichheit und Schmelz, und Eisenstein soll ja gerade mit der Höhe seines Tenors imponieren. Rechnen wir dem Darsteller aber zu gute, daß er sich doch wohl immer noch im Beginn seiner Künstlerlaufbahn befindet, so dürfen wir ihm zu der Auf nahme, die er hier gefunden hat, schon gratulieren. Neu war sonst nur noch Frl. Stadlegger als Prinz Orlofsky. Ihre Stimme hat einen sympathischen Klang und musikalisch war sie tüchtig auf Posten. Darstellerisch fehlte es an der Blasiertheit dieses jungen Lebensül er sättigten. Wir ziehen übrigens bei der Vorstellung des Prinzen die Uniform stets dem Frack vor. Herm. Pilz. * Philharmonische Konzerte des Wittdcrstcin-Lrchcsters. Mit dem Namen des berühmten russischen Geigers Leopold Auer, dessen Zusage, im vorletzten Philharmonischen Konzert mitzuwirken, soeben aus Petersburg eingelaufen ist, erfährt die Liste der Künstler, welche für die bevor stehende Saison gewonnen wurden, einen ausgezeichneten Zuwachs. * Reue Abonnements-Konzerte in der Alberthallc. Bruckners 9. Symphonie, die in der bevorstehenden Saison die Runde durch die deutschen Konzertsäle machen dürfte, wird ihre erste Leipziger Aufführung in den „Neuen Abonnement-Konzerten" erleben. Die Novität wird unter Leitung von Kapellmeister Max Pohle aus Chemnitz auf geführt werden. * Der Verein Berliner Mnsiker wird am 6. Oktober ein eigenes, in der Kaiser Wilhelm-Straße errichtetes Heim beziehen. Die Einweihung soll mtt einer besonderen Ehrung für Richard Wagner verbunden werden, dessen Büste an der Vorderfront des Gebäudes angebracht ist. * Wie verlautet, befindet sich unter den Dirigenten, die als Nachfolger Hermann Zumpes möglicher Weise in bewacht kommen, auch Hofoperndircktor Gustav Mahler in Wien. Literatur und Theater. — Weimar, 7. September. Mit Beginn der neuen Spiel zeit unseres Hosthcaters wird die Ballettmeisterin Frau Auguste Werges, Gattin des wohlbekannte» Charakterspielcrs, zu letzt Heidelberger Thcaterdircktors, nach 34jährigcr erfolgreicher Dienstzeit ihre Stellung niederlegen. Ihre künstlerischen Leistungen in choreographischen Arrangements riefen stets be geisterte Anerkennung hervor, da die Dame es verstand, mit verhältnismäßig geringen Mitteln Hervorragendes zu leisten. Besonders zu rühmen und unvergeßlich sind ihre Leistungen in den Aufführungen von Goethes „Faust" in der Devrientschcn Bearbeitung, in Humperdincks „Hänsel und Gretel" und ähn lichen besondere Ausstattung heischenden Bühnenwerkcn. Die Dame, die sich in allen Kreisen unserer Stadt einer besonderen Wertschätzung erfreut, wird hoffentlich auch fernerhin ihren be währten Rat der Theaterleitung zu teil werden lassen. Goethe-Gesellschaft. U Leipzig, 9. September. Die Goetbe-Gesellschaft hatte einen ihrer Abende dieser Wintersaison auch für Rosegger reserviert. Dieser eigenartige Poet, dem jetzt so stürmische Ovationen dargebracht worden sind, hat unsres Wissens schon früher Berücksichtigung in der Goethe-Gesellschaft gefunden. Diesmal gestaltete sich indessen der zahlreich besuchte Vortrags abend zu einer Rosegger-Feier in würdigem Stil. Herr Paul Münch rezitierte Bleys „Gruß an Rosegger" mit Nachdruck, ein Gedicht, das eine markige Charakteristik Roseggers ent hält. Den Vortrag über Rosegger als Mensch und Dichter hielt der Vorsitzende der Gesellschaft, Herr Siedel, der auf die harten Kämpfe hinwies, die Rosegger in seiner Jugend durchzumachen gehabt hat. Aber diese Kämpfe haben ihn nur gestählt fürs Leben. Er hat sich zu einer harmonischen Welt anschauung durchgerungen. Ohne auf konfessionelle Streitig keiten einzugehen, strebt er nach einem reinen, geläuterten Christentum. In seiner Heimat wurzelt seine Dichtung. Die Liebe zu ihr durchklingt alle seine Werke. Die Lebenswahrheit aller seiner Figuren und der sonnige Humor, der seine Schriften durchleuchtet, haben ihn in der ganzen Welt berühmt und beliebt gemacht. Es war ein ansprechendes, frisches Bild, das Herr Siedel von Roseggers Leben und Dichten entrollte. Stimmungsvoll gab der Zitherverein „Hoffnung": „Erinnerung an Steiermark" und „Gruß an das Ober- inntal" wieder, denen dann noch eine Reihe exakt ausgeführter Zithervorträge folgten. Fräulein Dora Friedrich trug Roseggers Idyll „Was der HanS der Grete schrieb" in liebenswürdiger Weise vor und traf auch den Dialekt lobens wert. In em paar Anekdoten aus Roseggers Leben zeichnete Herr Münch den Dichter als Menschen. Der nächste Dichterabend wird modernen Lyrikern gewidmet sein. XinißenmekI Di» stinä-dgeckeffi-n II »Iiillin nickt Msri-Kos Störung. etc. en TageskaLen-er. Telephon - Anschluß: Expedition deS Leipziger Tageblatte» , , , , . -K. 222 Redaktion deS Leipziger Tageblattes . - 153 Buchdruckerei des Leipziger ÄrgeblatteS (E. Pol»)! . u 1173 Filiale Alfred Hahn vorm. Ott» Klemm» Sortiment- st Universitätsstraße 8 4046 Filiale Louis Lösche, Katharinenstraße 14 , , , - » 2935 - - - KönMplatz 7 « .7505 Dresden. Haupt-Filiale: Marienstrahe 84 . . . R> n 1713 Berlin. Haupt-Filiale: Carl Duncker, Herzogl.Bahr. Hofbuchhandlung, Lützowstratze 10 . . , . VI. » 4603 Der Verkehrs-Verein Leipzig, Städtische» Kaufhaus, erteilt unentgeltlich Auskunft über Leipzigs Verkehrs- und Aufent halts - Verhältnisse, Gasthöfe, Wohnungen, Kunst- und Bildungsanstalten, Vergnügungen und Reisegelegenheiten. Auskunftsstelle der Königlich Sächsischen StaatSeiseabahnen in Leipzig (Grimmaische Straße 2, Telephon Nr.8972), und die Auskunftsstelle der Königl. Preuß. StaatSeiseabahnver«altung (Brühl 75 u. 77, Kreditanstalt, Part, im Laden), Telephon 3952, beide geöffnet an Wochent. v. 8 Uhr vorm. »munter brochen bis 6 Uhr nachm.» Sonn- und Festtags 10^—12 Uh« vorm., geben unentgeltlich Auskunft ». im Per» sonenverkehr über Ankunft und Abgang der Züge, ZuA» anschlüsse, Reiserouten, Billettpreise, Reiseerleichterungen, Fahrpreisermäßigungen rc.» b. im Güterverkehr Übe« allaem. Transportbedingungen, Frachtscche, Kartierungen rc. Fundbureau der König!. Sächs.StaatSeifenbahne« (Linien Leip zig-Hof, Leipzig-Ehemnitz, Leipzig-Meuselwitz und Leip« zig-Eger), Bayer. Platz 2, Part. (Bayer. Bahnh., AbgangS- sette, 1. Geb.) in der Königl. Bahnhofsinspektion. Geöffnet; An Wochentagen von 7 Uhr vorm. bis 7 Uhr nachm. An Sonn- und Festtagen von 8 Uhr vorm. bis 6 Uhr nachm. AuSkunftüstelle sirr Seeschiffahrt», und Reise-Verkehr. Relief- Weltkarte der Hamb. Reedereien: R. Jaeger, Augusruö- platz 2. Unentgelt. Auskunftsert.: Wochent. 9-12 u. 8-6 Uhr. Hauptmeldeamt des BezirkS-KommandoS Leipzig, MtolaMrch- hof 2, l. Stock, Zimmer 1. Meldest.: Wochcnr?9—1, Sonn tags 11—12. An den hohen Festtagen, sow. an d. Geburts tagen d. Kaisers u. Königs bleibt das Haupttneldeamt geschl. Stadt-Stener-Cinnahme. Geschäftszeit: 8 Uhr vormittags bi» 1 Uhr nachmittags und 8 bis 6 Uhr nachmittags. Die Steucrkasfen sind für das Publikum geöffnet von 8 Uhr vor mittags bis 1 Uhr nachmittags und 3 bis 4 Uhr nachmittags. Städtisches Leihhaus, Nordstraße 2. ErpeditionSzeit: au jedem Werktag von früh 8 Uhr ununterbrochen bis nachmittags 8 Uhr, während der Auktion nur bis 2 Uhr. Eingang: für Pfandversatz und teilweise Versatzerneuerung (sogenannte Herausnahme) gegenüber dem neuen Börsengebäude, für Ein lösung und Versatzerneuerung (sogenannte Verlängerung)/ voii der Nordstraße. Städtische Sparkasse Leipzig I„ Nordstraße 2, Eingang von der Promenadenseite, parterre rechts, und Städtische <Dmrkasse Leipzig ll„ Leipzig-Reudnitz, Grenz straße 3, Expeditionszeit: täglich von 8 Uhr vormittags, un unterbrochen, während des Monats Januar bis 2 Uhr nach mittags, während der übrigen Monate bis 8 Uhr nachmittags» Abteilung für Effektenlornbardgeschäst usw. bei der Spar kasse l., part. links, stets bis 8 Uhr nachmittags, Nebenstelle Leipzig-Connewitz, Schulstraße 5, täglich von 8 Uhr vormittags bis 1 Uhr mittags, Sonnabend sedoch von 8 Uhr vormittags ununterbrochen bis 8 Uhr nachmittags, Nebenstelle Leipzig-Eutritzsch, Markt k Dienstag und Donnerstag vormittag von früh 8 bis mittags Z41 Uhr, Sonnabend von 8 Uhr vormittags ununterbrochen bis 3 Uhr nachmittags, Nebenstelle Leipzig-GohliS, Kirchplatz 1» an allen Wochentagen, mit Ausnahme Sonn abend, nachmittags von 8 bis 5 Uhr und außerdem Montag, Mittwoch und Freitag von früh 8 Uhr bis mittags 1 Uhr, Nebenstelle Lerpzig-Plagwitz, Elisabeth-Allee 29, täglich von 8 Uhr vormittags bis 1 Uhr mittags und 8 bis 5 Uhr nachmittags, Sonnabend »edoch von 8 Uhr vormittags ununterbrochen bis 3 Uhr nachmittags. — Annahme stellen der Sparkasse Leipzig I für Sparein lagen und Kündigungen: 1) bei Herrn Otto Barkusky, Tauchaer Straße 5, 2) bei Herren Gebrüder Spillner, Wind mühlenstraße 37, 3) bei Herrn Heinrich Unruh Nachf., West straße 33, 4) bei Herrn Julius Hoffmann, Peterssteinweg 3, 5) bei Herrn Paul Nödl i. Fa. H. F. Rivinus, Grimmaifckier Steinweg 17, für Sparkasse Leipzig II ebenfalls für Spareinlagen und Kündigungen: 1) bei Herrn C. Ä. O. Zimmermann, L.-Reudnitz, Rabet 6, 2) bei Herrn C. A. Diübler, L.-Neudnitz, Mühlstratze 1, 8) bei Herrn August Schlag, Leipzig-Neüsellerhausen. Wurzner Straße 49, 4) bei Herrn Udo Kurth, Leipzig-Neustadt, Marktstraße 82. Königl. Sachs. Standesamt Leipzig 1, Georgenhalle, 1. Etage, Eingang Ritterstraße Nr. 28 (umfaßt die Altstadt Leipzig). Königl. Sachs. Standesamt Leipzig II in L.-Reudnitz, Dresdner Straße Nr. 48 (dasselbe umfaßt die bisherigen Vororte Reudnitz, Anger-Crottendorf, VolkmarSdorf, Sellerhausen, Neusellerhausen, Neuschönefeld, Neustadt, Neureudnitz, Thon berg). Königl. SSchs. Standesamt Leipzig M in Leipzig - Gohlis, Kirchplatz Nr. 1 (umfaßt die bisherigen Vororte Gohlis und Eutritzsch). Königl. Sachs. Standesamt Leipzig IV in Leipgig-Plagwitz im früheren Gemeindeamt Plaawitz, Alte Straße 22 sumfaht die bisherigen Vororte Linoenau, Kleinzschocher, Plagwitz und Schlentzig). König!. Sachs. Standesamt Leipzig V in Leipzig-Connewitz stn früheren Gemeindeamt Connewitz, Schulstraße 5 (dasselbe umfaßt die bisherigen Vororte Connewitz und Lößnig). T»e Standesämter l, H, III und IV sind für An meldungen geöffnet Wochentags von 9—Hl Uhr und 8—5 Uhr. Sonntags mid Feiertag» von 11 bi» 12 ULr, jedoch nur zur Anmeldung von totgeborenen Kindern und Sterbefällen. Das Standesamt V ist geöffnet Dienstags, Donnerstags und Freitags vormittags 8 bis ZL1 Uhr, nachmittags 8 bis 6 Uhr, Montags vormittags 8 bis ZL1 Uhr, Mittwochs und Sonnabends nachmittags 8 bis 6 Uhr, Sonntags von 11 bis 12 Uhr zur Anmeldung von Sterbefällen. Eheschließungen erfolgen in sämtlichen Standes ämtern nur an Wochentagen vormittags. Friedhofs-Expedition und Kasse für den Süd-, Nord- und Neuen Johannisfriedhof, Georgenhalle, 1. Et. rechts (Eing. Ritter straße 28), Vergebung der Grabstellen auf vorgedachten Friedhöfen, Vereinnahmen der Konzessionsgelder und die Er ledigung der sonstigen auf den Betrieb bezüglichen Angelegen heiten. Geöffn. Wochent. v. 9—Z41 u. 8—5 Uhr. Sonn, und Feiert., jedoch n u r für dringliche Fälle, v. 11—12 Uhr. Schlußzeit für den Besuch des Neuen Johannis-Friedhofes, des Süd- und Nordfriedhofes Z47 Uhr. Dir städtische DeSinfektionS-Anstalt, Gustav Adolpb-Str. Nr. S, übernimmt die Desinfektion von Pferde- und Rinder- haaren, Schweinsborsten und SchweinSwollo gemäß der vom BundeSrate am 28. Jan. 1899 erlassenen Verordnung. Patent-, Gebrauchsmuster, und Warenzeichen-AuSkunft-stelle, Brühl 2 (Tuchh.), I. Exped. Wochent. 9-12, 8-6. Fernsp. 682. Lrffentliche Bibliotheken: Universitäts-Bibliothek. In der Zeit vom 7. bis 19. September findet die Benutzung nur von 10—1 Uhr statt. Vom 21. bis 26. Septeniber ist die Bibliothek zum Zwecke der Reinigung geschloffen, doch ist von 12—1 Uhr der Zutritt zum Katalogsaale gestattet. Stadtbibliotbek, Neumartt 9. Der Lesesaal ist geöffnet läßlich 10—1 Uhr, außerdem DienStagS, Mitt wochs, Freitags und Sonnabends 8—6 Uhr; Büch er - anSgabe: Mittwochs und Sonnabends 8—v, an den übrigen Tagen 11—1 Uhr. Bibliothek der Handelskammer (Neue Börse, Tr. 8, l): Büchcransgabe 10—12 und 4—6 Uhr. Be nutzung deö Lescsaals und Vorlegung der Patentschriften V,9—Hl und H4—6 Uhr. VolkSbibliotb - k ll. (Schillerstr. 9, p.) 7H-9H U. S. V o lkSbib lioth e k VII. (Wurzn. Str. 01, p.), 7-9 U. öl.
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