Suche löschen...
01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 12.12.1902
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1902-12-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19021212010
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1902121201
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1902121201
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1902
- Monat1902-12
- Tag1902-12-12
- Monat1902-12
- Jahr1902
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Vezugd »Preis 1» der Hauptexpedtttlm »der de» tm Stadt» bezirk «d d« Vorort« errichtet« Au«, gaoetzell« «»geholt: «terteliührltch 4.50^ — zweimaliger täglicher ga stell»», tns Hao» «l 5.50 Durch dte Post bezog« für Deutichland «. Oesterreich oterieljührlich S, sür die übrig« Läader lautZettuagspretsliste. LeLaktiou und Erveditio«: Iobarmisgaffe 8. Ferusprecher 153 und LLL. FUiaIevpediti»«e« r Alfred Hab», Vuchhaudlg., lluiversltütsstr.S, U. Lisch«, K»ttz«rt»eust«. 1^ ». Löatgspl. s. Hamrt-FUiale Dresden: Strehl«er Straße st. Ferusprecher Amt l Str. 1718. Hanoi-Filiale Serliu: Königgrätzer Straße IIS. Fernsprecher Amt VI Nr. 8388. Morgen-Ausgabe. KipMerTagMM Anzeiger. Zmtskkaü des H'önigkichen Land- und -es Königlichen Amtsgerichtes Leipzig, des Nates und des Polizei-Äiutes -er Ltadt Leipzig. Anzeigen-Preis die ögespaitene Petitzeile 25 H. Rrtlume« unter dem NedokNonSstrich (4 g,spalte») 75 vor d« FannNeanach« richt« (6 gespalten) 50 H. Tabellarischer und Ziffernsah entsprechend höher. — Gebühren sür Nachweisungen un>» Offrrtrmurnahm» 85 H (excl. Porlo- Ertra-Beilagen (gesalzt), nur mit der Morgen-Ausgabe, ohne Postbesürdenuig ^li SO.—, mit Postbesürdernng 70.—> Annahmeschluß für Anzeigen: Abend-An-gab«: Vormittags 10 Uhr. Morgea-AuSgade: NachmUlagS 4 Uhr. Änzetgea sind stets an die Expedition zu richte». Die Expedition «st wochentags ununterbrochen geöffnet von früh 8 bi- abends 7 Uhr Druck und Verlag von E. Polz i» Leipzig. Nu M Freitag den 12. Dezember 1902, 88. Jahrgang. Zur gefl. Beachtung. . Den verehrten Abonnenten unseres Blattes, sowie allen weiteren Interessenten desselben teilen wir hierdurch mit, daß wir, den schon seit fahren aus den verschiedensten Kreisen an uns herangetretenen Wünschen nachkonnnend, das Abonnement von: Januar ab auf nachstehende ^ätze ermäßigt haben: Lin Abonnement auf das „leipziger Tageblatt" kostet vom h Januar OOo ab in der Haupterpedition, ^ohannisgasse 8, wie in deren Filialen und Ausgabestellen Lei Ävholung von diesen Mellen .... monatlich 1 Mark, vierteljährlich 3 Mark, Lei täglich zweimaliger freier Zustellung monatlich 1 Mark 33 Pf'g., vierteljährlich 3 Mark ?3 Nsg., durch die Post bezogen monatlich 1 Mark 30 Pfg., vierteljährlich 4 Mark 30 Psg. Das „Leipziger Tageblatt", das zweitumfangreichste Blatt des Deutschen Reichs, erscheint wie bisher wöchentlich §5 mal und wird auch ferner seine Leser auf das schnellste über alle wichtigen Wellbegebenheiten auf politischem wie auf allen anderen Ge bieten unterrichten. Insbesondere wird es auf das eingehendste die sächsischen Angelegenheiten behandeln, in interessant ge schriebenen Leitartikeln aus der Feder hervorragender Politiker die Weltlage beleuchten, Kunst und Wissenschaft, sowie ein gewähltes Feuilleton pflegen, wie auch fortlaufend in der Abendnummer einen größeren Roman bringen. Der Handelsteil wird seinen weit über die Grenzen wachsens verbreiteten guten Ruf zu wahren wissen durch prompte und absolut unparteiische Berichterstattung. Der in eigener Offizin täglich nach Börsenschluß fertiggestellte vollständige amtliche Kurszettel der Leipziger Börse erscheint regelmäßig in der Abendnummer, ebenso wöchentlich eine allgemeine Der- losungsbeilage. Die vollständige Gewinnliste der Königlich Sächsischen Lotterie wird wie bisher bereits am Tage der Ziehung in unserem Blatte zur Veröffentlichung gelangen. kxpMisn des „Leipziger Lageblanes." Marokko und Spanien und die spanilche Allianzsrage. * V. L. Mit der Ueberwältigung des Widerstandes der Zemmus- und Beni Sai d-Kabylcn durch die Truppen des Sultans Muley Abdul Azis scheint zwar ein bedeutender Teil der Erhebung gegen ihn niedergeschlagen; allein der „Sieg" seiner Streitkräfte unter dem seiner Aufgabe nicht gewachsenen, nun mehr durch Muley Amrani ersetzten, Bruder deS Sultans, am 4. November am Flusse Badula über -en Thronprätendenten, den Schc- rifel Rogni, hat denselben keineswegs völlig überwältigt, sondern er hält sich, nnterstützt von den Riata-Kabylen und anderen Stämmen, noch in den Bergen von Riata in Tazza, wo er als Herrscher auftritt, sich des Schatzes, der Geschütze und Waffcnnicderlagen bemächtigte, Abgaben erhebt, und so bald er Verstärkungen erhalten, den Sultan an-ugreisen beabsichtigt. Dieser Angriff scheint inzwischen durch einen ihm ergebenen Kabylenstamrn erfolgt zu sein, denn der Sultan erlitt durch denselben schwere Verluste, sah sich genötigt, den Zug nach Rabat aufzugeben, kehrte nach Fez zurück und sandte sein Heer gegen Tazza. Gewinnen die dortigen Wirren einen sehr bedeutenden Umfang, so erscheint eine Intervention der an Marokko besonders interessierten Mittelmeermächtc dort nicht ausgeschlossen, und wenn auch die jüngst vom „Wolffschen Bureau" einer Verwechselnng zwischen dem Golf von San Juan und Tetuan entsprungenen Ent sendung des französischen Mittelmeer geschwaders nach dem letzteren sich nicht bestätigte, so scheint doch England für den Fall, daß der betreffende Teil der Mittelmecrfrage einen akuten Charakter an nimmt, wie wenigstens der spanische „El Evangelio" mit teilt, umfassende Vorbereitungen zu einer angeblich vorübergehenden Besetzung der Sierra Carbonera nörd lich Gibraltars zu treffen, welche diesen wichtigsten Stütz punkt seiner Mittelmecrposition beherrscht. Sollte jedoch, was auch jetzt noch nicht ausgeschlossen ist, dem Sultan Muley die Pazifizierung Marokkos und die Befestigung seiner Herrschaft gelingen, so dürfte Marokko immerhin infolge -er in mancher Hinsicht neuen Orientierung, welche die Aspirationen namentlich der Mittelmeermächte auf dem europäischen Schachbrett nicht unerheblich veränderte, auch fernerhin einen -er Piootpunkte der Politik der Mittelmeermächtc bilden, und auch -te mit bedeutendem Handel in Marokko engagierten Mächte, darunter auch Deutschland, beschäftigen. Unter den ersteren Mächten nimmt Spanien, wenn auch nicht an Machtgewtcht, so doch an politischem Inter esse und Gebictsbesitz in Marokko die erste und inter essierteste Stelle ein, und zwar noch vor Frankreich. Denn wenn das letztere mit Algier auch unmittelbar an Marokko grenzt und eine westliche Gebietserweiterung seiner afrikanischen Kolonie aus »kosten Marokkos, und nach Ansicht mancher den Besitz ganz Marokkos oder doch denjenigen des wichtigen Hafens von Tanger an der Straste von Gibraltar anstrebt, so ist doch das Interesse Spaniens an der Aufrechterhaltung des »latus quo der derzeitigen Macht- und Besitzvcrhältnisse im Mittelmccr- bcckcn, und somit auch in Marokko, und zwar womöglich unter einer Erweiterung seines eigenen dortigen Besitzes, ein allerdings durch unvergleichlich geringeres Macht gewicht unterstütztes, jedoch jedenfalls intensiveres, wie dasjenige Frankreichs, an dessen Expansion in Marokko. In Spanien betrachtet man Marokko, wo dasselbe be kanntlich nebst Eeuta auch die vier übrigen Prcsidivs: Velez de la Gomera, Melilla, die Alhueemas- und die Chasarinas-Jnsclu mit deren vortrefflichem Ankerplatz besitzt und wegen seiner marokkanischen Interessen bis in die neueste Zeit »krieg mit Marokko oder doch dessen Stämmen führte, als das einzige Gebiet, auf welchem die durch die Verluste des Krieges um Kuba und die Philippinen so schwer geschädigte spanische Monarchie nicht nur noch einer Gebietserwerbung und Erpansivn fähig ist, durch welches dasselbe außer an den eigenen Küsten die maritime Position Spaniens in dem durch die geographische Lage ihm zugehörigen westlichen Mittel meerbecken zu verteidigen und namentlich zu verhindern hat, daß sich eine andere Macht, und darunter besonders England oder Frankreich, in den Besitz Ceutas oder Tangers setzt, und damit den Weg zum Mittelmeer und den südspanischen Gewässern, wenn auch nicht ganz in die Hände bekommt, so doch jederzeit aufs empfindlichste zu bedrohen vermag. Ferner aber bilden die Balearen mit dem vortrefflichen Hafen Port Mahon der viel umstrittenen Insel Menorca, welche England bereits im 18. Jahrhundert mit einigen Unterbrechungen sechs Jahr- zehnte im Besitz hatte, in neuester Zeit wieder ein Objekt der Begehrlichkeit -er Mittelmeermächtc, und darunter namentlich Großbritanniens, welches Spanten vor der selben zu schützen allen Anlaß hat, und daher zeitgemäß zu befestigen beabsichtigt. Der Wert der Position Spaniens am westlichen Mittelmcerbcckcn beruht somit nicht sowohl auf seiner infolge -er Kinanzmißwirtschaft und der Ereignisse -e- Krieges um Kuba und die Philippinen zu völliger Unbedeutendheit herabgesunkenen, einer sehr zweifelhaften Neugestaltung entgegenschenden Flotte, als vielmehr in dem Besitz seiner Kriegshäfen von Cadix unweit Gibraltar, sowie von Carthagena, Alicante, Tarragona und Barcelona an -er westlichen Mtttelmeerküste, und ganz besonders in demjenigen Mahons aus Menorca, sowie demjenigen Ceutas und der Chafarinas-Jnseln, Häfen, von denen auch nur ein zelne in Händen einer fremden Macht, derselben eine starke und dominierende Stellung im westlichen Mittcl- mecrbecken gewähren würden. Zn diesem wichtigen spanisäten Besitz must jedoch auch das Küstengebiet der Bucht von Algesiras und die Sierra Carbonera unmittel bar gegenüber dem britischen Gibraltar nnd dasselbe be herrschend, gerechnet werden, nnd, wie erwähnt, trisst England in Gibraltar Vorbereitungen für den Fall, dast die Wegnahme der Position der Sierra Carbonera er forderlich wird. Somit erscheint ein Bündnis mit Spanie n in denjenigen Fällen, wo wichtige dahin gravitierende Interessen nicht nur der Mittelmeermächtc auf dem Spiele stehen, und namentlich auch in den Fällen, wo dies Bündnis dem östlichen Nachbar Spaniens, Frankreich, volle Rückendeckung gewähren und ihm die vollständige Verwendung seiner Streitkräfte in anderer Richtung ge statten würde, ungeachtet der Schwäche der Wehrmacht Spaniens, als ein begehrenswertes Objekt, und hieraus erklärt sich, weshalb sich in neuester Zeit »licht nur die auswärtige Presse so lebhaft mit den eventuellen Allianzen Spaniens beschäftigt, und n. a. das Bündnis dieses Landes mit Frankreich bereits als vollendete Tatsache hinstclltc. Allein diese Behauptung bestätigte sich bekanntlich keineswegs, und in den offiziellen Kreisen Spaniens scheint man überzeugt zu sein, daß eine strikte Neutralität für dasselbe vorteilhafter als ein Bündnis sei. Die wahre Stärke Spaniens, meint man, bestehe in seiner geographischen Lage, in militärischer Beziehung sei Spanien zur Zeit zur See und vor allem auch auf dem Lande schwächer als vor längerer Zeit. Von seinem Ge schick und seiner Beweglichkeit, mit den internationalen Verbindungen zu rechnen, hänge daher sehr viel ab. ES frage sich somit, mit welcher der Großmächte, der an der Allianz mit Spanien in der Tat etwas liege, sich das selbe verbinden solle, wenn die unvermeidliche Not wendigkeit es zwänge, aus seiner gewohnten Isolierung herauszntreten, und was Spanien dabet gewinnen könne. Die stärkste Strömung in -er öffentlichen Meinung des Auslandes wende sich der Allianz mit Frankreich zu. Allein keine Regierung und keine Partei, wird betont, könne die Verantwortlichkeit übernehmen, diese An gelegenheit durch einen voreiligen Beschluß zu entscheiden. Die Presse deS Kontinents geht bei der Behandlung der selben von der marokkanischen Frage aus, mit der die der Vorherrschaft -er romanischen Völker im Mittelmeer auf Kosten Englands eng verknüpft ist. Spanischerseits aber findet offiziös die Anschauung Ver tretung, -aß zurrst zu prüfen sei, ob das politische Gleich gewicht auf diesem Gebiete nicht für Spanien einer Vor herrschaft vorzuziehen sei, welche cko kaoto nur diejenige Frankreichs allein werden könne. Allerdings schwärme man in Spaniel» für eine Verbindung der lateinischen Nasse, besonders wen»» Italien seine Freund schaft sür Frankreich erstarken lassen und sich mit Spanien alliieren wolle. Allein man dürfe sich darüber nicht täuschen, daß Spanier» in diesen» Falle die Kosten der Allianz tragen würde. Zu diesen Kosten würden jedoch, meint man. nicht nur Geldopser, sondern auch der Ver lust von Gebietsteilen gehören können, und sowohl de»' gesicherte Einfluß Spaniens im Mittelmeer, wie auch der jenige im Atlantischen Ozcan, dnrch den Verlust nament lich der eanarisch en Inseln, weniger denjenigen der Guinea-Inseln, Fernando Po nnd des Gebietes am Kap San Juan, wie »vir bemerken, ernstlich gefährdet werden können. Allein in der Gegenwart ist die Wahr- scherttlichteit, England auf dem Meere zu besiegen, wenn auch infolge des beständigen Anwachsens der Flotten der übrige»» Mächte, gestiegen, doch immer noch erheblich gc ringer, wie zn Anfang des verflossenen Jahrhunderts. In der Einschränkung seiner Macht liegt aber der K v n - f l i t t z i» r S c c. Um diesem sür die Herbeiführung der Entscheidung ausznweichen, wird bekanntlich ins Auge gefaßt, England eintretendcn Falles in den Gegenden auf d c »n Fe st lande anzugrcifen, in welchem es Herr ist, und cs wird Stellung zur Erreichung dieses Zieles ge nommen. Die asiatischer» Regionen, welche Rußland al» mählich ocenpicrt, der Suezkanal und die spanische Halb insel, sind die betreffenden Augriffsbasen bezw. das Ob jekt. Die ersterer» weit entfernter» Gebiete bieten ebenso viel günstige wie ungünstige Chancen sür die rivali sierenden Mächte. Um aber gegen den Suezkanal zu Lande zn operieren, hat man mit der Türkei zu rechnen, die jedoch in neuester Zeit militärisch erstarkt nnd in» Be sitze gewichtiger freundschaftlicher politischer Beziehungen ist. Somit bleibt, der offiziösen Anschauung in Spaniel» nach, als AngrisfsbasiS nur noch Spanien übrig, und zwar, wie »vir hinzufügcn, gegen die Position Englands in Gibraltar. Dieser Umstand aber sei, wird spanischcrscitS betont, ein Machtfaktor, den Spanien ver werten könne, jedoch viel mehr, um sich vor Gefahren zu schützen, als sich ihnen auvzusetzen, oder gar solche herans- zufvrdern. Tas derzeitige Gleichgewicht und den statu-« quo aufrecht zu erhalten, werde unbedingt besser sein, wie sein Aufgeben. Allein sobald jemand cs unternehmen sollte, dasselbe gewaltsam zu stören, dann bleibe Spanien nur übrig, sich nach der einen oder anderen Seite zu neigen. Dies wolle u. a. auch sagen, daß, wenn England etwa beabsichtigen sollte, auS Spanien» Isolierung Nutzen zu ziehen, um an dessen Küsten festen Fust zu sassen, sich die Allianz Spanien» mitRußland al» c»ne Lchutzwafse darstellen werd«, ohne diese Vorbedingung
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite