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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 25.12.1902
- Erscheinungsdatum
- 1902-12-25
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-190212253
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-19021225
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-19021225
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1902
- Monat1902-12
- Tag1902-12-25
- Monat1902-12
- Jahr1902
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 25.12.1902
- Autor
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VezugS-Preis in der Hauptexpedition oder deren Au-gabe- stellen abgeholt: vterteljährltch S.—, bei zweimaliger täglicher Zustellung in» Haus 3.75. Durch die Post bezogen für Deutsch land u. Oesterreich vierteljährlich .4l 4.80, für die übrigen Länder laut ZeitungspreiSliste. Redaktion und Expedition: Iohannisgaffe 8. Fernsprecher IS3 und 222. FMale»prdttionrr» r Alfred Hahn, Buchhandlg., UniversitätSstr.3, 8. Lösche, Katharinenstr. 14, u. KönigSpl. 7. Haupt-Filiale Dresden: Strehlener Straße 6. Fernsprecher Amt I Nr. 1713. Haupt-Filiale Serlin: Carl Duncker, Herzgl. Bayr. Hosbuchhandlg., Lüpowstraße 10. Fernsprecher Amt VI Nr. ^KO3. Sir. 655. KiWM TagMM Anzeiger. ÄmlskM des Aönigtichen Land- und -es Königlichen Amtsgerichtes Leipzig, des Rates und des Nolizei-Äintes der Ltadt Leipzig. Anzeigen-Preis die 6gespaltene Petitzeile 25 H. Reklamen unter dem Redaktionsstrich (4gespalten) 75 H, vor den Familiennach- richten (6 gespalten) 50 H. Tabellarischer und Ziffernsap entsprechend höher. — Gebühren sür Nachweisungen und Offertenannahme 25 H (rxcl. Porto). Ertra-Beilagen (gesalzt), nur mit der Morgen-Ausgabe, ohne Postbeförderung 60.—, mit Postbesürderung 70.—. Ännahmelchluk für Anzeigen: Abend-Ausgabe: Vormittag- 10 Uhr. Morgen-Ausgabe: Nachmittags 4 Uhr. Anzeigen sind stet» an die Expedition zu richten. Die Expedition ist wochentags ununterbrochen geöffnet von früh 8 bis abends 7 Uhr. Druck und Verlag von E. Polz in Leipzig. Donnerstag den 25. Dezember 1902. S6. Jahrgang. Zur gefl. Beachtung. Den verehrten Abonnenten unseres Blattes, sowie allen weiteren Interessenten desselben teilen wir hierdurch mit, daß wir, den schon seit fahren aus den verschiedensten Areisen an uns herangetretenen Wünschen nachkommend, das Abonnement vom Januar ab auf nachstehende Sätze ermäßigt haben: Lin Abonnement aus das „Leipziger Tageblatt" kostet vom 1. Januar 1905 ab in der tzaupterpedition und deren Ausgabestellen, sowie bei sämtlichen Zeitungsspediteuren bei Abholung von diesen Stellen .... monatlich 1 Mark, vierteljährlich 3 Mark, bei täglich zweimaliger freier Zustellung monatlich 1 Mark 33 Nfg., vierteljährlich 3 Mark ?3 Nfg., durch die Rost bezogen monatlich 1 Mark 30 Nfg., vierteljährlich 4 Mark 30 Rfg. Das „Leipziger Tageblatt", das zweitumfangreichste Blatt des Deutschen Reichs, erscheint wie bisher wöchentlich 13 mal und wird auch ferner seine Leser auf das schnellste über alle wichtigen Weltbegebenheiten auf politischem wie auf allen anderen Ge bieten unterrichten. Insbesondere wird es auf das eingehendste die sächsischen Angelegenheiten behandeln, in interessant ge schriebenen Leitartikeln aus der Leder hervorragender Politiker die Weltlage beleuchten, Aunst und Wissenschaft, sowie ein gewähltes Feuilleton pflegen, wie auch fortlaufend in der Abendnummer einen größeren Roman bringen. Der Handelsteil wird seinen weit über die Grenzen Sachsens verbreiteten guten Ruf zu wahren wissen durch prompte und absolut unparteiische Berichterstattung. Der in eigener Gffizin täglich nach Börsenschluß fertiggestellte vollständige amtliche Aurszettel der Leipziger Börse erscheint regelmäßig in der Abendnummer, ebenso wöchentlich eine allgemeine Der losungsbeilage. Die vollständige Gewinnlist unserem Blatte zur Veröffentlichung e der Aöniglich Sächsischen Lotterie wird wie bisher bereits am Tage der Ziehung in kxpMion aes „Leipziger Tageblattes". Alle neuen Abonnenten unseres Blattes erhalten dasselbe aus Wunsch von jetzt ab bis Ende dieses ALsnats gratis geliefert. Ausgabestellen des Leipziger Tageblattes. Im Zentrum. Brühl 53, C- F. Sckubert'S Nachf., Kolonialwarenhdlg. »atharinenstr. 14, L. Lösche, Cigarrenhdlg. 2935 Rttterstr. 4, Linckesche Leihbibliothek und Buchhdlg. Im Norden. Gerberftr. 8, H. 8. Kröger, Butterhdlg. 8624 Gnetsenaustr. 12, B. Uhlich, i. Fa. Ida Hartmann, Papierhdlg. Löhrftr 15, E. Hetzer, Kolonialwarenhdlg. 979 Aortstr. 32 (Ecke Berliner Straße), F. W. Kictz, Kolonialwarenhdlg. Im Osten. JohanniSgaffe 8, Hauptexpedition 222 Ranstschc Gasse 6, F. Fischer, Kolonialwarenhdlg. Schützenftr. 5, I. Schümicken, Kolonialwarenhdlg. 1l78 Tauchaer Str. 13, E. R. Reichel, Drogenhdlg. 8341 Im Lüden. Arndtstr. 35, I. F. Canitz, Kolonialwarenhdlg. 3033 Bayersche Str. 45, H. Ncumeister, Cigarrenhdlg. 3984 AönigSpIatz 7, 8- Lösche, Cigarrenhdlg. 7505 Nürnberger Str. 45, M. E. Albrecht, Kolonialwarenhdlg. Zeitzer Str. 35, V. Küster, Cigarrenhdlg. Im Westen. Beethoveuftr. 21, Tb. Peter, Kolonialwarenhdlg. 3901 Frankfurter Str. 22 (Ecke Waldstr.), 8. SieverS, Kolonialwarenhdlg. Ranftädter Stetnweg 1, O. Engelmann, Kolonialwhdlg. 2151 Waldstr. 38, G. Veiterlein, Kolonialwarenhdlg. Westplatz 32, M. 8eißner, Cigarrenhdlg. 2402 In den Vororten. Angrr-Crattendorf, B. Friedel, Cigarrenhdlg., Zwei- navndorfer Str. 6, O. Oehler, Bernhardstr. 29 Connewitz, Frau Fischer, Hermannstr. 23 Eutritzsch, Robert Altner, Buchhdlg., Delitzscher Str. 25 820 Gohlis, Robert Altner, Buchhdlg., Lindenth. Str. k 820 Aleinzfchocher, G- Grützmann, Zschochersche Str. 7a in L.-Plagwitz 2586 Leutzsch, Albert 8indner, Wettiner Str. 51 in 8.-8indenau Lindenau, Alb. 8indner, Wettiner Str. 51 in L.-Lindenau Neustadt, Paul Kuck, Annonc.-Exped., Eisenbahnstr. I Neuschönrfeld, Paul Kuck, Annoncen-Exp., Eisenbahustr.t Plagwitz, G. Grützmaun, Zschochersche Str. 7» . 2586 Nendnitz, W. Fugmann, Marschallstr. 1 15 l 6 O. Schmidt, Koblgartenstr 67 1739 Bernh. Weber, GabelSbergrrstr. 11 Schleutzig, G. Grützmann, Könneritzstr. 56 2586 Sellerhausen, O. Oehler, Anger-Crottendorf, Bern- hardstraße 29, part. Stünz, O. Oehler, Anzer-Crottend., Bernhardstr. 29, p. Thonberg, R. Häntsckr, Reitzenhainer Str. 58 vollwarSbors, Paul Kuck, Ann.-Exped., Eisenbahnstr. 1 Nauutzaf, Konrad Zetzsche, Buchhändler. politische Weihnachten. Wenn Weihnachten nur von denen gefeiert würde, die sich täglich ihres Christentums bewusst werden,-- cs wäre nicht das Volksfest, das Weltsest, das es ist. Die Be kenner und die Lcügner, die Unsicheren und die Sucher, ja sogar die Sünder wider den heiligen Geist, die Heuchler, müssen die Weihe dieser Zeit empfinden, und selbst das trotzige Sträuben der unklaren Köpfe hat zur Voraussetzung das Gefühl der eigenen Schwäche, ist nur künstliche Reaktion auf die natürliche Gewalt der Liebe. Die Hcrrcnmoralistcn, denen die Religion nur eine Kan dare für die Plebs ist, und die Utopisten der Massen beglückung mit ihrem instinktiven Hast gegen die Religion und ihre Macht schließen überwältigt die Augen vor den Strahlen der Botschaft, die der Menschheit das Glück ver- hcistcn und alljährlich um diese Zeit auf kurz oder laug auch gebracht hat. An dem Frieden auf Erden hat auch der Politiker sein Wohlgefallen. Die Grenzen der Anschauungen und Parteiungen scheinen nur mehr Uebergänge, schwankende Versuche erhalten Rückgrat und heilvollcs, groß zügiges Streben einer großen Volksgemeinschaft scheint nur des Wollens zu bedürfen, um er folgreich zu sein. Mit dem anregenden Tannen duft wird auch der Traum verwehen — wir wissen cs —, aber schön ist er doch und auch nicht zwecklos. Er macht uns gerechter, und wir bedürfen der Gerechtigkeit. Auch Brüder, die nach unserer Ansicht auf Irr- und Umwegen wandeln, bleiben unseres Blutes, und wir wolleu uns ihrer nicht schämen, wenn sie nur mit unis das Ziel ge meinsam haben. Das allerdings ist Bedingung. Nicht schwach und schwankend wollen wir werden, sondern ge recht. Was für uns politische Sünde ist, das soll es bleiben und soll an den Pfahl gestellt werden. Wir wollen den Strich zwischen gut und böse nicht verwischen,- wir wollen dies verwirrende Spiel mit Worten nicht mit spielen, das dem denkenden Menschen nichts Neues gibt und den Unreifen das Erkennen trübt, ihnen auf der schmalen Brücke über den breiten Strom der Leiden schaften das Geländer zerbricht. Durch eine rote Brille schimmert auch der Schmutz rosig, aber er bleibt, was er ist. Das politische Gepräge dieses Weihnachtsfestcs ist für uns, viele gleich- und sogar sonst andersgesinnte die Be freiung von dem Zolltartfgeschrei. Das gilt auch noch in anderer als akustischer Hinsicht. Uns gefiel die Kampfgenossonschaft nicht, mit der wir in einer Front standen, cS war nns recht unbehaglich zu Mute. Diese Gclcgenheitskameraüschast war zwar nur ein un vermeidlicher Schuyverband m. b. H., aber es gibt leider Lentc, die ans Höflichkeit auch nach Auflösung des Verbandes gegen ihre früheren Genossen nicht mehr von Herzen derb sein können, und das ist schlimm. Je eher deshalb die Liqui dation möglich war, desto besser war cs,- auch deshalb war cs gut so, weil der Zollgrolb nicht Zeit hatte, das Band liberaler Traditionen gänzlich zu dnrchfrcsscn, das sür den Zusammenhalt der Sczessionistcn eines Tages sehr nötig sein wird, wenn cs sich nicht nm Fünfzigpscnnig- stücke, sondern um Licht oder Finsternis im Lande handelt. Diese Entscheidungsschlacht — soweit man überhaupt von einer Entscheidung in einem ewigen Kampfe sprechen kann — scheint dem politischen Zeichcndcuter hinaus geschoben zn sein, und zwar aus höchst, sogar aller höchst persönlichen Rücksichten. Zwar katholisch ist immer noch ein guter Trumpf in Berlin, aber cs scheint fast, als habe man im Zentrum die Kürassicrsticfel, den Aerger des seligen vr. Lieber, allgemein ausgczogen, nm unter eigenem Dach und Fach in Pantoffeln auf anderes Wetter zu warten. Und cs scheint ferner, als ob Herr Stöcker z. B. heute nicht mehr Hofpredigcr sein würde, auch ohne seine politische Vergangenheit. Das Wort von der -s-s-j- Freiheit in der Weiterbildung der Religion hat viele Leute stutzig gemacht, die ihre Zeit für fast erfüllt an sahen, und die Zahl der Harnackgemcindc mehrt sich rapid. Diese Wandlung ist für uns in der Hauptsache deshalb erfreulich, weil cs eben eine Abkehr von der bisherigen Formelheiligkeit und eine Verpönung der Unduldsamkeit ist. Wir vertrauen auf die werbende Kraft dieser neuen Richtung und hoffen, daß die in Essen und Breslau ausgestrcckte Hand von Händen mit und ohne Schwielen ergriffen werden wird — trotz allem. Diese entpanzerte Faust kann noch viele versöhnen und vieles gut machen. Nicht gerade gestärkt wird diese Hoffnung durch das Verhalten der Berufenen imReiche. Der Kredit auf die bestimmtesten Erklärungen ist gesunken, und cS wird in späteren Fällen schwer halten, eine unbedingt zu verlässige Formel ßür Bekundungen zu finden, die man nicht angezweifelt sehen möchte. Vielleicht erleben mir es noch, daß Eid und Ehrenwort zn den parlamentarischen Usancen gezählt werden. Bet alledem handelt cs sich tn erster Linie gar nicht nm Bedenken wirtschaftspolitischer Natur: nicht als ob die Mark für Gerste unerschwinglich erschiene, aber cö ärgert, daß das Wort impEiblk-, das Napoleon für mr- französisch erklärte, nun auch im anderen Sinne undeutsch sein soll. Wenn der ausgcschlagcne Fürsten hut ein Symbol selbstauferlegter Sühne darstellen soll, so kann das schließlich wohl milder stimmen, aber nicht die Erinnerung anslöschen, und das um so weniger, als durch den Umsall die höchste Körperschaft des Reiches, der wichtigste Reif der Bundesstaaten, zn gleichem Tun gezwungen wurde. Wenn man ein Winkelried sein will, so must man sich allein opfern. Möge die Stunde kommen, welche die schwache Schwester durch Taten ent sühnt zeigt. — Unter diese Taten wird man den noch nicht erledigten Zwischenfall mit Venezuela wohl nicht zu rechnen haben,- mit England sind vielleicht Er oberungen, aber sicherlich keine moralischer Natur, zu machen. Im übrigen sind die Knochen unserer Matrosen gerade so viel wert, wie die des berühmten pommerschen Grenadiers. Bei alledem must man sich bewußt bleiben, daß cs nicht nur in Spanien schwer ist, Minister zn sein. Und be sonders schwierig muß das Sitze» aus zwei Fauteuils zu gleicher Zeit sein, wie das die deutschen Staatssekretäre auszufüyrcn haben, die das preußische Ltaatsministcrium komplettieren helfen. Auf diese Leistung, die großes akrobatisches Geschick und gespannte Aufmerksamkeit er fordert, ist es vielleicht mit zurückzuführcn, daß cs so lange dauert, bis das dringende Rufen der nichtpreusti- schen Staatsfinanziers auf Regelung des Verhältnisses zum Reiche gehört wird. Jetzt, nachdem auch iu Preußen die Finanzen zu wünschen übrig lassen, ist ja ein Nach lassen der Schwerhörigkeit zu konstatieren,- wir hoffen auf baldige, völlige Genesung. Politische Familicnereignissc — ein Wortgefüge, das seinen paradoxen Charakter längst verloren hat — zwingen auch sonst diskrete Leute zur Indiskretion oder vielmehr zu dem, was im gewöhnlichen Leben so heißen würde. Mit dieser Tatsache muß sich selbst der fein fühlendste Leser abfindcn, wenn er auch die Beobachtung gewisser schicklicher Grenzen mit Recht, aber häufig ver gebens, fordern kann. Das Unglück in unserem Königs Hause, das der selige König Albert nicht mehr zu erleben brauchte, das dafür aber- feinen königlichen Bruder Georg um so härter, als Fürst und Vater, traf, ist ein solches tragisches Ereignis, ist trotz seines intimen Charakters doch von solcher Bedeutung sür das Land, daß das Läuten der großen Glocke offiziell angeordnct werden «rußte. Wir er blicken gerade hierin ein Zeichen rührenden, hohen Ver trauens auf das sächsische Volk und ein Zeichen guten Ge wissens, das diese schweren Weihnachtstagc auch hoffentlich den Betroffenen erträglich machen wird. Für Sachsen aber ist die Genesung seines Königs ein Trost in allge meiner Betrübnis rmd ein Anker der Hoffnung auf die Ueberwindnng dieser Krisis. «.
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