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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 05.10.1903
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1903-10-05
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19031005012
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1903100501
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1903100501
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1903
- Monat1903-10
- Tag1903-10-05
- Monat1903-10
- Jahr1903
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Bezug-.PretS d» der Hmlptrrpeditüm ob« der« »«ll« «bgeholt: vtertelMlich ^l S.—, bet zweünaüg« täglicher Zupelluna in« Hau» 8.7S. Durch die Post bezog« für Deutsch. l«d «. Oesterreich vierteljährlich 4.80, stde di» übrig« Lüuder laut AeituugspreisUste. Le-aktto« ««d Lrpeditio«: B»d««t»,asse 8. Perusprecher 15» uud WZ. FUtttt-»p-biti-»«»r AlftrdHah«, Buchhaudlg^ Uuiversitütsstr.3, L. Lisch«, Lathariu«str. ». Küuiglpl. 7. HttPt-FUistlr Dresden: Marimstraße 84. Fernsprecher Lmt I Nr. 1718. Haupt-Filiale Lerliu: Pari Vrmcker, Herzgl. Vayr. Hosbuchhaudlg., Lützowstraße 10. Perusprecher Lmt VI Nr.4S0k Morgen-Ausgabe. MWM.TaMaü Anzeiger. Amtsblatt des Königttchen Land- und des Königlichen Amtsgerichtes Leipzig, des Rates und -es Volizeiamtes der Ltadt Leipzig. A«zeigen.Preis die -gespaltene Petitzeile 25 Reklame» «uter dem Redaktion»strich (»gespült«) 75 vor den FamUieuuach« richt« (6 gespalt«) SO Tabellarischer uud Hisserusa- «»spreche« höher. — Gebühr« für Nachweisuug« uu» Offerteuaauahme LS (exel. Porto). Extra-vellagen (gefalzt)^ uur mit der Moraru-Lusgabe, oha« Postbeförderuua ^il SO,—, mit Postbefürderuug 70.—> Lnnahmeschlnß fiir Anzeige«: Abend-Au-gab«: vormittag» 10 Uhr. Morgen-Au-gabe: Nachmittag» 4 Uhr. Anzeige« stud stet» « die Expedition zu richt«. Die Lrpeditiou ist Wochentag» ununterbrochen geöffnet voa früh 8 bi» abeud» 7 Uhr. Druck uud Verlag mm E. Potz tu Leipzig. Nr. SW. Montag dm 5. Oktober 1903. 97. Jahrgang. Amtlicher Teil. Koch. !uli 1900 und der Juli 1900 werden Bekanntmachung. Rach dem Einkommensteuergesetze vom 24. Ir II.. ...I ... dazu gehörigen Ausführungsverordnung vom 2ül ^,1 im .... au» «matz der Aufstellung de» Sinkommensteuerkataster» für da» Jahr 1904 die Hausbesitzer oder der« Stellvertreter hiermit auf gefordert: die ihn« detzLndigt« Hau»ltst«sor«ulare nach Matz- -aste der dnnmf -d-edruckt« Vetttwwuug« aus- geffiltt, Rtmea Ist Ta,«, van der Zustellung ad ge rechnet, det vermeid««» einer Geldstrafe di» zu Sst entweder persönlich oder dnrch Personen, welche zur Beseitigung etwaig« MLngel sichere Ausknast zu stell« vermög«, au d« aus de« HauSlisteuformulareu angegebenen Gtruerstellen abzu- gebe«. Die An-ffillnng der Hausltste« Lmt mt» tu» «M«VM Lmmch», »» »nvL Im I^etputg, «ach dem Persa»e«sta«de vom» L«. 0LtaI»«r zn gesch^e«. G» könne« de»hald Hansltste« vor »e« 12. vk« tader »nter keine» UmstLade» angenommen «erde» Gleichzeitig mit d« HauSltst« find die ans besonder« «»trag der HanHdefitzer au-gehöndtgt« Mnzrllift« ad- zngeden. Hierbet wird darauf aufmerksam gemacht, daß nach 8 37 der vorbezeichnet« LuSführungSverordnuug der Hausbesitzer nach Em pfang der Formulare di« zu je einer Hau-Uste gehörigen Einzel list« mit fortlaufenden Nummern zu versehen und auf der HauS ltst« di« Nummern und die Anzahl der zugehörig« Einzelltste» zu vermerken hat. Hierauf hat der Hausbesitzer die Etnzelliften au di« beteiligst« Hau»haltung»vorstände zu verteil«, welche bet Ver meidung der tu - 71 de» Gesetze» angrdrohtrn Strafe verpflichtet find, sie «ach dem Stand« vom 12. Okober diese» Jahre» auSzu- fülle» uud vom 13. Oktober ab zur Abholung bereit zu halten. Von da ab hat d«r Hausbesitzer die Einzelnsten wieder einzu sammeln. Hinsichtlich derjenige« Haurhaltungen, für welche Einzellisten auSgefüllt sind, bat der Hausbesitzer in der HauSltste nur die Ab teilung de» Hause» und d« voll« Namen de» HautzhaltungSvor- stände» anzugebeu. Bei dem letzter« ist durch den Vermerk: „Stehe Einzelltste Nr. . . ." auf die zugehörige Einzelltste zu verwetten. Die Einzelnste» find vom Hausbesitzer aü Beilagen zur HauS- liste zu nehmen und wie bereit» erwähnt mit Vieser bei unser« Steuerstellen abzugeb«. verspStete Stnreichung der HanSltste« tst ebenfalls »ach G 71 de» Gtnkommenstenergefetze» mit Geldstrafe »»»achftchtltch ,» atz»de«. Im übrigen wird aus tz 3Ü de» angezogrn« Gesetze», wonach sowohl der vefitzer et»e» HauSgrunvstLcke» für Vie Steuer» betröge, welche « K^ge »o» ihm verschuldeter ««richtiger oder «vollständiger Angabe« de« Staate «taeh«, hastet, wie auch jede» Aamiltenhaupt für die richtige Angabe aller zu fet»em Hausstand« gehörig«, et» eigene» Sinko««« »ad«»« Person«, emfchlt«lich der Astermteter und Schlaffstll««teter, verantwortlich tst, sowie darauf besonders bingewirsen, daß die auf der letzt« Seite der HauSlistrnformulare befindliche Bescheinigung vo« dem HauSbefitzer bez. dessen Stell vertreter «uterfchristlich zu vollziehen ist. Wen» Hausbesitzer oder deren Stellvertreter HauSlisteuformular« nicht oder uur iu unzureichender Zahl erhalt« haben, können sie dergleichen an den betreffenden Gtruerstellen i« Empfang nehmen. Leipzig, am 3. Oktober 1903. Der Rat der Stadt Leipzig. vr. Dtttrtch. Koch. Montag, d« v. d. MtS., vorm. 10 Uhr soll« in L.-Plagwitz, Alte Straße Nr. S, Gosenschlößcheu, im Auftrage «ine» Dritten eine Plüfch-Garuttnr, ein LchreÄtisch, zwei Schränke, mehrere Bilder, einige Aletdunggstucke usw. öffentlich gegen sofortige Bar- zahluug versteigert werd«. Lerm. vre/er, Lokalrichter. Konkurs-Auktion. Heute von 10 Uhr an L.»Gohlis, Tt. Privatstraße SS, Fortsetzung und Schluß, Werkzeuge und Siseawar«, »«unter 1 großer Post« Schlittschuhe, außerdem S Lav«tasel« «U Mchenplatte, «egale und Lettern. Lokalrtchter. Konkursmaffe-Versteigerung. Montag, d« 5., «uv D1«»taa, v« S. d. Mt»., je vor«, von Ist—2 Uhr, sollen vrfihl 25, t« Lad« im Auftrage deS Konkursverwalter» Herrn Paul Tottschalck, die Restbestünde der zur Konkursmasse deS SattlermeisterS Grünewald gehörigen Waren, bestebend au» 1 Nettsattel, HunVe«a«Hördeu, Hunvehalsbände«. Viv. Peitsch«, Schulrani«,Da«entaschen, Portemonnaie» usw. öffentlich gegm sofortige Barzahlung versteigert werden. Am Dt«»tag mittag 12 Uhr kommt 1 großer Warm schrank mit Glasschiebetür«» 1 Ladentafel, Regale, 2 Lette«, 1 Schubkasten, 1 Handwagen, 1 Geschtrrbock, I Satteldock sowie 1 Netlamepservekopf zur Versteigerung. Leipzig, den 3. Oktober 1903. Vttävvde, Localrichter. Letzt« Nachrichten. Berlin, 4. Oktober. Die „Natl. Korresp." schreibt: Unter den Kandidaten für die Nachfolge de» zum 1. No vember in den erbetenen Ruhestand tretenden Präsidenten de» Reichsgericht», Exeellenz von Oehlschläger, ist auch -er frühere Reichsanwalt vr. Hamm genannt wor den. Derselbe ist bekanntlich jetzt in hervorragender richterlicher Stellung in seiner Heimatprovinz tätig. E - ltegtwederinsetnemperfönltchen, noch im Gtaa-tnteresse, ihn, au- derselbe» schei- denzusehe». * Berlin, 4. Stober. Die Kommission zur Vorbe ratung einer ReformderGtrasprozeßordnung hat die ganze Woche über getagt und sich ». a. mit -er Re gelung deS Vorverfahren» und der Voruntersuchung be- schäftigt. Geste« wurden die Beratungen bis zum No- vember unterbrochen. Sin Abschluß der Arbeiten ist noch nicht abzusehen. * Berlin, 4. Oktober. Ueber die Einberufung des Kolonialrates im Herbst finden jetzt nach der „Tägl. Rundsch." Erwägungen statt. Die Wahrscheinlich keit spricht dafür, daß er im November züsammentreten wird, da sich für ihn Beratungsmaterial angesammelt har. Unter anderem wird ihm eine neue Bergvcrordnung für Südwestafrika vorgelegt werden. Die alte vom Jahre 1889 ist bei dem jetzigen Stande der bergbaulichen Unternehmungen nicht mehr brauchbar. — Für den ver storbenen Staatssekretär v. Jacobi ist ein neues Mit glied zu berufen. * Berlin, 4. Oktober. Wagnerfeier. Heute mittag fand in -er Singakademie ein geistliches Konzert des Kö - niglichenDomchores statt unter Leitung -es Musik direktors Prüfer und Mitwirkung von Fräulein Jeanne Flamcnt-Brüsfel und FräuleiU Rosa Olitzka-Lon-om DaS Programm bildeten Kompositionen von Palestrtna, Knhnau, Bach, Bizet, Pergolese, .Schreck-Leipzig, Men delssohn, Brahms, Flügel-Breslau, Albert Becker. Die vollendeten Borträge des DomchoreS ernteten den leb. Hastesten Beifall, namentlich „Passivnsgesang" von Schreck, „Festspruch" von Brahms, „WethnachtSlted" von Flügel und „Chorlied" von Becker. * Königsberg i. Pr., 4. Oktober. Wie die „Ostdeutsche Zeitung" aus Rominten meldet, hat der Kaiser gestern abend im Revier Warner einen Achtzehnenber, zwei Dechzehnender und einen Vierzehnender erlegt. * Kiel, 4. Oktober. Dem Fähnrich zur See Hühner wurde die Wahl -wischen Wese! und Magdeburg zur Verbüßung deS Restes seiner Strase sreigestellt. Er ent schied sich für Magdeburg. Gestern nachmittag b Uhr erfolgte unter Bewachung durch einen Leutnant zur See die Ueberführung dahin. * Aach«, 4. Oktober. Die vom Maler Reiff der tech nischen Hochschule in Aachen hinterlassene Gemäldesamm lung wir- in einem besonderen Reifs-Museum ver einigt, nachdem jetzt der Kultusminister die für den Er- werb deS Baugrundes erforderlichen 160 000 bewilligt hat. (Bert. Tgbl.) * Eisenach, 4. Oktober. DaS StaatSministerium hat den hiesigen ersten Bürgermeister von Fewson seines Amte- entsetzt. Die Entscheidung deS Mini- steriums ist dem Gemetndevorstande heute zugegangen. * Eronberg, 4. Oktober. Der Kronprinz und die Kronprinzessin von Griechenland sind heute nachmittag in Schloß Kriedrichshof eingetrofsen. * Frankfurt a. M., 4. Oktober. Borgeste« ent gleisten bei Alt-Pazua (Ungarn) die Lokomotive und 6 Wagen eines auS Demlin abgegangenen Zuges. Wie die „Frkf. Ztg." meldet, ist dabei verbrecherische Hand im Spiele gewesen. Im nachfolgenden Orient- Expreßzug, der seine Weiterfahrt unterbrechen mußte, befanden sich Prinzessin Clementine und die Kinder des Fürsten Ferdinand von Bul garien. Die Strecke ist aus 60 Meter aufgerifsen. Der Verkehr wird durch Umsteigen aufrecht erhalten. * Darmstadt, 4. Oktober. Der Kaiser von Ruß land ist heute vormittag hier wieder eingetrofsen. * Münch«», 4. Oktober. Ueber einen gestern erfolgten Vahnunfall bei Schöngeising wird amtlich ge meldet: In der Station Schöngeising entgleisten gestern abend gegen Uhr fünf Wagen des von Lindau kom menden Schnellzuges. Sechs Personen wurden leicht ver letzt. Der Verkehr wurde durch Umparkierung aufrecht erhalten. Die Entgleisung wurde anscheinend durch vor zeitige Weichenstellung verursacht. Die Untersuchung ist eingeleitet. * Wien, 4. Oktober. Bei -em gestern abend von der Zentralstelle zur Vorbereitung der Han delsverträge veranstalteten Bankett brachte zu nächst der Präsident der Wiener Handelskammer, Ritter von Mauthner, einen Trinkspruch auf Kaiser und Regierung aus. Sodann erhob Ministerpräsident von Körber sein Glas auf die versammelten Vertreter deS österreichischen Wirtschaftslebens. Der Ministerpräsident betonte die Gründe, weshalb die Regierung das wün schenswerte raschere Tempo in der Förderung von In dustrie, Handel und Gewerbe nicht etnhalten konnte, und verwies auf die Gegensätze zwischen den verschiedenen ErwerbSkategorten, welche nur durch Kompromiße ge mildert werden könnten. Der Industrie ständen sowohl die organisierte Arbeiterschaft, deren Lebenshaltung sich erfreulicherweise gebeffert hätte, als auch die Landwirt schaft in schroffem Gegensätze gegenüber. Auch hier sei ein Kompromiß nötig. Die Vertreter von Industrie und -e- Handels dürften von der Regierung nicht mehr ver langen, als sie jeweilig geben könne. Er bitte die Ver sammlung, an den wirtschaftlichen Verhältnissen zu Ungarn mit aller Energie festzuhalten. Könne eö auch geschehen, daß die politische Agitation, durch besondere Er eignisse aufgestachelt, oder von bestimmten Zielen dazu veranlaßt, die Lösung de- alt« bewährten Bandes zu ihrem Schlagworte erhebe, so würden doch die versam melten Vertreter niemals zu diesem betrübenden Er gebnis kommen, wenn sie die natürlichen Verhältnisse, die Interessen der Monarchie und die ciSleithanischen Be- dürfnifle in Rechnung stellten. Die Besonnenen würden zum Worte kommen, welche -en politischen wie den wirt schaftlichen Frieden auf lange Zeit begründen, Lessen beide Teile so sehr bedürften. Die wirtschaftliche Gemeinsam keit sei durch die natürlichen Verhältnisse geboten. * Wie«, 4. Oktober. Die Botschafter Oesterreichs und Rußlands wurden angewiesen, der Türkei mit zuteilen, daß beide Mächte fest entschlossen sind, auf vollständiger Durchführung ihres Reform- programmS zu beharren, und daher eine wirk- samereArtderKontroll« und der Ueberwachung vereinbarten, worüber den Botschaftern unverzüg lich Instruktionen -ugehen werden. Diefe Instruktionen betreffen auch eine HülfSaktion zu gunsten der friedlichen Bevölkerung, welche unter den bei -er Unruheunterdrückung verübten Grausamkeiten ge litten hat. Beide Mächte hoffen, daß die Beteiligten in ihrem eigenen Interesse auf ihre unparteiischen Ratschläge hören werden. * Trieft, 4. Oktober. Heute, am Namenstage des Kaisers, wurde das neuerbaute Schlachtschiff, das bis jetzt das größte Schlachtschiff der Kriegsmarine ist, in Anwesenheit des Erzherzogs und der Erzherzogin Rainer, des Erzherzogs Leovold Salvator, der Spitzen -er Militär- uud der Civilbebörd« und einer überaus großen Menschenmenge vom Stapel gelassen. Die Erz herzogin Marie taufte das Schiff „Erzherzog Karl". * Paris, 4. Oktober. Prinz und Prinzessin Nikolaus von Griechenland sind gestern abend von hier nach Darmstadt abgereist. * Pari-, 4. Oktober. Entgegen -en Versicherung« ge wisser Blätter erklären halbamtliche Kreise, die Mitglieder -e» Kabinett- stimmt« in de» Gebaut« überein, daß ein« Aktion Kraukreich» i» Marokko sich darauf beschränk« müsse, di« Angriffe marokkanischer Räuber an der algerischen Grenze zu unterdrück«. Die Gerüchte von Vorbereitung« zu einer Expedition nach Marokko sind also unbegründet. * Ar««tt-res. 8. Oktober. 1200 Weber hab« die Arbeiteinge stellt. Nachmittag- durchstreiften 3000 Ausständige di« Umgebung zrnü wiegelten in all« Fa- briken die Arbeiter auf, um'einen allgemeinen Ausstand herbeizuführen. * Rom, 4. Oktober. In seiner gestern veröffentlichten Enzyklika gedenkt Pius X. zunächst feiner Wahl zum Papst. Er sagt, er babe unter Tränen und in brünstigen Gebet« seine Erwähtung zu vermeiden gesucht, da er sich unwert dieser Ehre gehalten und ihn der Ge danke tief bewegt habe, Nachfolger desjenigen Papstes werden zu sollen, der 26 Jahre hindurch die Kirche mit höchster Weisheit, erhabener Einsicht und tm Glanze so vieler Tugend« gelenkt habe. Gr sei auch besonders durch die höchst verhängnisvollen Verhältnisse in derbürger - lichen Gesellschaft erschreckt gewesen, weil diese gegenwärtig mehr als in -er Vergangenheit von einer sehr tiefgehenden Unzufriedenheit erfüllt sei, die immer mehr um sich greife und die Gesellschaft dem Verderben zu führe. Er habe sich dem Willen Gottes und im Vertrauen auf seine Hülfe gefügt. Für sein Pontifikat gebe es kein anderes Programm, als das Ziel, alles auf Christus zurück-u leiten, so Lab Christus alles und in allem sei. Der Papst fährt daun fort: Der eine oder andere wird in unserer Seele geheime Bestrebung« zu entdecken suchen, umsieaufweltlicheZiele und Parteiwünsche ehrlichen Kerl, der mich bald in sein Herz geschlossen hatte, wie auch ich ihn. AIS er nach seiner Farm, die einige Stunden von Pietermaritzburg entfernt lag, avreiste, mußte ich ihm das Versprechen geben, ihn recht bald, und zwar auf längere Zeit zu besuchen. DaS tat ich denn auch. Er kam mit seinem Wagen nach Pietermaritzburg und holte mich von -ort ab. Unter wegs erzählte er mir in froher Laune, wie sehr sich „Hannchen" freue, eine» Landsmann zu Besuch zu be kommen. » Auf das Zusammenleben mit einem weiblichen Wes« in ein und demselben Hause war ich nun allerdings nicht gefaßt; nachdem Martin mir aber beteuert, daß Hannchen seine Schwester und -a- liebste, beste, herzigste Geschöpf von der Welt sei. beruhigte ich mich einigermaßen. Als wir auf -er Farm anlangten, stand Hannchen auf der Veranda. Sie bot ein entzückendes Bild, wie st« fo in dem einfachen Hellen HauSkleibe mit dem goldenen Flechtenkranz« um -aS hübsche Gesicht -astan-. Sie war mittelgroß und hatte eine prächtige Gestalt, wie ich sie an Frauen liebte. Augen hatte sie wie eine Gazelle. Bal- saßen wir bei Tische und ließen uns die Speisen vortrefflich schmecken, besonder- Martin und ich, denn wir hatten tüchtigen Hnnger von der Fahrt mitgebracht. Die Unterhaltung stockte nicht einen Augenblick; Hannchen» häuSliche Obliegenheiten, Martin- Geschäfte un- meine angegriffene Gesundheit boten überreichen Stoff zu der- Mein verweil« bei -em überaus liebenswürdigen Gefchwisterpaar hatte sich nun schon auf vier Wochen aus gedehnt und wir waren die besten Kameraden auf Gotte- Erdboden geworden. Wir gingen zusammen spazier«, mir fuhr« zusammen über Land uw- plauderten nach Herzenslust, -enn sowohl Hannchen wie ihr Bruder hatten große- Interesse für Kunst un- Wissenschaft, be sonders aber für die Vorgänge in -er alten Heimat. Aber dieses „ckolos kar nivnte" konnte nicht ewig währen. Und die Zeit kam heran, wo ich an meine Ab reise denk« mußte. E» war drei Tage vor der festgesetzten Abreise, al- Harmchen tu den Garten kam. um ein wenig spazieren zu gehen. Ich gesellte mich zu ihr und wir waren bald 1» ein Gespräch vertieft. Plötzlich fiel mir meine Pfeife — ich hatte mir da» Rauchen auS einer kurzen Pfeife an gewöhnt — zu Boden, und als ich mich bückte, um sie aufznnehm«, bemerkte ich dicht vor meinen Füßen eine große braune Schlange, eine Mamba, wie sie dort heißt. " Ich versuchte, rasch zurückzuspringen, aber wie kann man das, wenn man Nicht zwei natürliche geschmeidige Beine besitzt, sondern bloß «ins? Mein Versuch miß glückte und ich fiel hin. Im nächsten Moment ertönte ei» markerschütternder Schrei auS Hannchen- Munde und dann folgte ein heftiger Schlag auf mein linkes Bein. Natürlich tat er mir nicht weh — auf dem rechten würde ich ihn schon eher gespürt haben! Im zweiten Augenblick stürzte Hannchen wie gejagt inS HauS und schrie mit gellender Stimme: „Martin! Martin! Wo ist -er Branntwein?" Gleich darauf kam sie Meder, eine große Kognakflasche in der Hand haltend, auf die Stelle zuge stürzt, wo ich lag. Dicht hinter ihr kam Martin gerannt, beide entsetzt und leichenblaß au-sehend. „Er muß ihn trinken, Martin! Die ganze Flasche! Pieter kommt gleich mft einer n«uenl" schrie Hannchen. Dann kniete sie neben Mr nieder, nahm mein« Kopf auf ihren Schoß und flehte in herzzerreißenden Tön«: „Die müssen -en Kognak auRrinren — RS auf -« letzten Tropfen — sonst müssen Sie sterb«! Bitte, bitte — trinken Sie, Fritz — seien Sie lieb — Ich mußte unwillkürlich lachen; warum, wußte ich selber nicht, denn -er zuckende Körper der Mamba lag noch dicht neben mir. Martin stieß da- Reptil Mt dem Fuße bet Seite und kam mtt der Kognakflasche -« mir heran. „Trinke Die auS, lieber Junge; ich «erde sofort -le Wunde au-brennen. ES ist da- Einzige, wa- wir tun können!" Ich stieß die Flasche zurück und entgegnete lachend! „Mir fehlt doch gar nicht-! Wa» tst denn eigentlich lo»?" Jetzt brach Hannchen in bitterliche» Weinen au». „O mein Gott, ich habe doch gesehen, wie sie Sie !» da» linke Vein gebissen hat — mehrmals sogar! Ach, lieber, lieber Fritz, so trinken Sie -och! Sie müssen ja sonst sterb«n!1! Und Meder fing üe herzzerbrechend z» weinen an. Vie Schlange. Erzählung von Paul Eberhard!. -tachvrvr» vrrbotrn. Ich war vo» jeher ein Freund jeglichen Sports. Al- ich eines Tage- von einem meiner Freunde eine Ein ladung zur Jagd erhielt, nahm ich dieselbe mit Freuden an. Ich packte schleunigst meine Sachen sür einen mehr wöchigen Aufenthaft auf dem Lande un- fuhr Mt dem Schnellzuge ab. Daß auf -eM«lven Zuge mein Schicksal mit mir fuhr, ahnte ich freilich nicht. Ich war noch keine Stunde gefahren, al- e- ei» Unglück gab. Unser Zug war mit einem ander« zusammengestoßen und Mr hatten außer ganz bedeutendem Materialschaden einige verletzte, zu denen ich gehörte. Mein linke» Bein war abscheulich gequetscht worden. Nachdem man mich in- Krankenhaus geschafft und -er Arzt mich untersucht hatte, schüttelte er bedenklich -en Kops und teilte mir mtt, mein linke» Vein habe sür mich absolut keinen Zweck mehr. .Da» Ende war — Amputation. Ein Unglück kommt aber selten allein; so «ar es auch bei Mr. Meine innig geliebte Braut, an deren Liebe und Treue ich felsenfest glaubte, heiratete binnen einem Jahre einen ander«. Diese Verstümmelung meine» Herzen ertrug ich ebenso mannhaft, Me die Verstümmelung meine- Körper». Ich ließ mir nun ein künstliche» Bet» anfertig«. Bald darauf mnßte ich «ege« sehr angegriffener Gesund heit eine längere Seereise unternehmen. Da -«fällig ein Bekannter von mir in Geschäften »ach Tran-vaal reiste, schloß ich mich ihm a» und fuhr bi» Durban in Natal. «» ich dort ankam, konnte ich mtt meinem künstlich« Beine schon so gut laufen, daß ich manchmal gänzltch ver gaß, daß ich nicht zwei gesunde Beine besaß. I» Durban lernte ich mehrere sehr nette Mensche« reumu, rmtex -n-ere» eine» Sarrd-mamr, «ine» lieb«, 7V Und Martin fügte ernst hinzu: „Mach keine Geschichten, Fritz! Die Sache ist ernst! Zeig Mr mal das Bein!" Damit kniete auch er nieder und schob mein linkes Hosenbein in die Höhe, währ«- Hannchen mit tränen nassen, schrcckerfüllten Augen dabei saß — bis sie beide sahen, warum ich lachen mußte. Ich hatte mein künstliches Bein tatsächlich beinahe ver gessen. Selbstverständlich fühlte ich weder einen Biß, noch eine Wunde. Ich hatte zwar den Schlag gespürt, mit welchem Hannchen das giftige Reptil getötet — so etwa, wie man eS spürt, wenn jemand auf einen Stock schlägt, den man in der Hand hält. „O, Sie böser Mensch! Sie haben mir nie gesagt, daß Sie ein hölzerne- Bein haben", sagte Hannchen, endlich tief aufatmen-. ,Habe ich auch nicht! Mein Bein ist aus dem beste» spanischen Kork", versetzte ich. „Um so besser sür -ich, alter Junge", sagte Martin, und ging inS HauS zurück. Und Pieter, -er Kaffer und Diener, lächelte, al» er die Mamba aufhob und meinte, ich könnte blo» froh sein, denn die Mamba habe Zähne Me ei» Haifisch. , Dann untersuchte er da- künstliche Bein und zog einen Giftzahn heraus, der ungefähr ein« -alben Zoll lang war. Und Hannchen, die kaum wußte, waS sie tat, strich Me liebkosend über da» Kortbein, RS sie sich Plötzlich ihrer Situation bewußt zu werben schien, denn plötzlich färbte sich ihr Gesicht flammend rot und sie stammelte erschrocken, „Mein Gott, wa» müssen Die von mir denken." „Ich denke, daß ich der alücklichstc Mensch auf Gotte welt wäre, wenn du meine Frau werb« möchtest, Ham» ch«! Willst du?" Und sie wollte — Gott sei Dank! Al» wir Martin von unserer soeben stattgefundeuen Verlobung in Kenntnis setzten, meinte der bloß: „Hm! E» ist nicht da- erste Mal, daß eine Schlang« die Rolle deS Teufel» in einem Garten spielt!?
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