Suche löschen...
Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 07.06.1906
- Erscheinungsdatum
- 1906-06-07
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-190606073
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19060607
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19060607
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1906
- Monat1906-06
- Tag1906-06-07
- Monat1906-06
- Jahr1906
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 07.06.1906
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
ISS Donnerstag, 7. Juni ISO«, «den»» s« Jahr» Tagesgeschichte. Deutsches Reich. Ter Bundesrat hat auf Grund der im 8 4 des Gesetzes betreffend die Wertbestiminung der Einfuhrscheine im ZoUvertehr vom 12. Februar 1906 ihm erteilten Voll macht beschlossen, die Vorschriften dieses Gesetzes mit Wirkung vom 1. Juli ab außer Kraft zu setzen. Tanach, werden von diesem Zeitpuntte ab bei Ausfuhr von Rog gen, Weizen, Spelts Hafer, Buchweizen und! Speisebvyuen der Wertbestimmiung der zu erteilenden Einfuhrscheine die vollen seit dem 1. März geltenden vertragsmäßigen Zollsätze zu Grunde gelegt werden, ohne daß es'' hierzu der Vorlegung der sogenannten Gutscheine bedarf. Bon russischen Kosaken wurde gestern früh auf preu ßischem Gebiet bei Eichenau ein Schmuggler erschossen. Tie Kugel drang mitten in das Herz. Tie Untersuchung ist eingeleitet? Es! findet ein Lokaltermin von preußischen und russischen Behörden statt? In Breslau haben die ausgcsperrten organisierten Metallarbeiter, sowie die ausständigen Former und Gießer, der ,-Brest. Ztg." zufolge, in einer gestern vor mittag abgehaltenen Versammlung beschlossen, weiter im Kampfe auszuharren, da die Verhandlungen mit der Bres Dte Fi»a«ze« des Reichs rmd der deutsche« Bundesstaaten. bc Da» Kaiserliche Statistische Amt veröffentlicht eine Darstellung der Finanzen deS Reichs und der deutschen Bundesstaaten. In ihr werden behandelt die Ausgaben, Einnahmen, wichtigere Bestandteile deS StaatSvermögenS sowie die Schulden. Die Nachweise beziehen sich durch- weg für die Voranschläge auf daS Jahr 1905, für die Staatsrechnungen auf daS Jahr 1903. Insgesamt betragen nach den Voranschlägen der Bundesstaaten von 1905 die TtaatSauSgaben: 4434 Mil- lionen Mark (darunter 112 Millionen^ Mark außerordent liche), für Reich und Bundesstaaten 6800 Millionen Mark (darunter 408 Millionen Mark außerordentliche). Die Staatseinnahmen belaufen sich bei den Bundes, staaten auf 4419 Millionen Mark, bet Reich und Bundes staaten auf 6785 Millionen Mark; davon sind außer, ordentliche Einnahmen (aus vorhandenen Beständen, An- leihen und sonstigen Staatsfonds) 137 bezw. 402 Mil- lionen Mark. Unter den ordentlichen Ausgaben und Einnahmen der Bundesstaaten stehen die Erwerbseinkünfte mit 2062 Millionen Mark Ausgaben und 2915 Millionen Mark Einnahmen an erster Stelle, Der Hauptanteil hiervon entfällt auf die SiaatSeisenbahnen mit 1472 bezw. 2116 Millionen Mark in Ausgabe und Einnahme. Der Rest verteilt sich auf Domänen, Forsten, Bergwerke, Post, Tele- graph, Staatsdampfschiffahrt und sonstige Betriebe. Die nächstwichtigste Einnahmequelle bilden die Steuern. An direkten Steuern erheben die Bundesstaaten 471 Mil- lionen Mark, an Aufwand- und Verkehrssteuern 177 Mil lionen Mark. DaS Reich nimmt an indirekten Steuern 496 Millionen Mark, außerdem an Zöllen 588 Millionen Mark ein. Zahlenmäßige Nachweise über daS Staaisvermögen Ler einzelnen Bundesstaaten konnten nur in Beschränkung VÜNxvULlllvl vermwuauo SuperphoSphat Thomasmehl Kisch,Guano Amnrontaksu-erphoSphat Kalisalz Knochenmehl Chile-Salpeter «atuit nsw. auf wichtige Bestandteile erbracht werden. Neben Heber« schlissen früherer Rechnungsjahre, verfügbarem StaatSkapital- vermögen usw. besitzen die Bundesstaaten an Domänen ein Areal von 707 885 im, an Forsten 4 951 585 Im. Die SiaatSeisenbahnen haben eine Länge von 49 459 km und ein Anlagekapital von 12 963 Millionen Mark. Die fundierten Staatsschulden beziffern sich zu Be. ginn deS Rechnungsjahres 1905 für die Bundesstaaten auf 12181, für daS Reich auf 3024 Millionen Mark, die schwebenden Schulden oetrugen insgesamt 244 Millionen Mark; sie entfallen in der Hauptsache auf daS Reich (180 Millionen Mark) und Hamburg (49 Millionen Mark). lauer Maschinenbauanstalt wegen Beilegung des'dortigen Former- und Gießerausstandcs bisher ergebnislos ver laufen sind. Bei der Behandlung der Lehrerinncnftäge auf dem Allgemeinen deutschen L e hrcrtag in München ver ließen die Frauen unter Führung voü Helene Lange den Seal, als Frl. Lischncwslä durM eine beleidigende Be wertung verletzt lvorden war. Ter freisinnige Abgeordnete Tr. Müller-Saga» hatte vor längerer Zeit bei der Regierung beantragt, seinen parlamentarischen Ramien auch als' Privatmann für sich und seine Familie führen zu dürft». Tie Ge nehnftgung wurde auch erteilt, nachdem sich die Stadt verordneten von Sagau — allerdings gegen den Wunsch des Bürgermeisters — mit Stimmenmehrheit dafür aus gesprochen hatten. Run hat aber, wie die Neue Niederschi Zeitung hört, der Kbeis'Sagän durch den Kreisausschftß gegen diese Genehmigung Protest erhoben. Man will nö tigenfalls die Entscheidung^ der höchsten Instanz herbei führen. Im Reichstagswahlkreise Rinteln-Hofgeismar, der durch den Tod dcA Abgeordneten Grafen Reventlow von der wirtschaftlichen Vereinigung erledigt ist, werden nicht weniger als sieben Bewerber uichdas' Mandat käm pfen, außer chem^ Nationülliberalen, dem Sozialdemokra ten und dem Zentrumßmaun zwei Antisemiten und jetzt auch zwei Freisinnige. Dem Kandidaten der Freisinnigen Voltspartei Rechtsanwalt Röhrig haben die „entschiedenen Liberalen" von der Freisinnigen Vereinigung' den Leh. er Rimpel gegenübergestellt. Tiefe Kandidatur kann nur den Erfolg haben, die Aussichten des Sozialdemokraten zu ver bessern. Ein trauriges Bild von der Uneinigkeit im' bürger lichen Lager. ' ! . . ; . Aus den Bestimmungen des neuen' Exerzier reglements über den Marsch, die Wendungen und die Griffe entnehmen wir noch folgendes: Es sind drei verschiedene Marschjarten vorgesehen: der Exerziermarsch, «at», u. «atsschrot »«ff. «-„-»«eie vanmwollsaatmehl « vv. Gersteuschrot Rozßenßrie» vratlschlempe Kies» — Lldslrssse «. 8»knliok. Wetzenschaleu vtertreder, »etr. «alzketme »sw. «eilige z«m „Riesaer Tageblatt »» »eria, »« L«»ga, 4 »tntarttch i» Mas«. — Fik dl, Md«rMm »er«M»mtNch: Hermann Schmidt in Riesa. Kiener 8M, ÜMMk. W tm K»«8S öes Herrn ^LbrlLdssttrers 2«täler empLsiüt sieh rar rur Vermietung von kLlss-kaftrLnieektzQ NLtb siZeneva Vsrseftlims Zer rur rur 6ev2dnurg von Darlehen, Lvlllltrrwß ürrer kirw» als kvwirlisteüe uiui rur vor» krFksnnvg laulevZor mit unä oiuie Odeek-Vortiestr. U8V. usv. «m» ^N- nnä Verknus 8tLSft>pLpter«v, kkunäbrieksn, ^KÜ8L llllä soo- stigsn V^ertpspiersu, «vr KInIssnng voo rullbursv Coupoos, OiviZsväeosotioioso u. xelostoo Ktüokev, «nr Vervnltnng voll ^Vertpupier«» (llekervueftullA von ^uslosuoxeo, Lo- sorgunZ osusr 2ios- dar. Oiviäsoäsoboßeo usv.), «r k«sdvV»KrUUK oüeosr uoä xssoftlosssosr Depots, von 6(4äorn Lur Vor^insim? K Hermelin. Roman von Melati von Java. ' - ' Aus dem Holländischen übersetzt von Leo van Heemstede. L5) (Nachdruck verdaten.) „Tag, Konrad!" sagte Dolly, sich mühsam fassend. »Du kältest nicht gedacht, dier so anzukommen." > „Kann ich etwas tim?" fragte er mit tonloser Stimme. '' „Frage Hermine, sie allein weiß es. Wenn ich sie nickt Litte!" (Hermelin 85. Nr- 7.) Es war wenig zu tnn, bitterwenig: Hermine verschaffte rinige Erleichterung, bis der Doktor kam. Sie suchte die Leiden kleinen Knaben zu beruhigen und spielte mit ihnen, wenn ikr Herz auch blutete; Konrad knieie ne! en Dolly ! und suchte das kleine Mädchen zum Bewußtsein zu bringen. „Onkel!" flüsterte sie zwischen zwei Hustenanfällen. „Onkel Konrad, wo ist Tante?" 253 Dolly mußte ihr Jüngstes versorgen, und Hermine «ahm das kranke Kind auf den Schoß. Ts darf nicht ! schlafen", flüsterte sie ihrem Manne zu. „beschäftige es ein wenig." Konrad kniete nieder und hielt dem Kinde die Puppen vor. aber die Auge., der Kleinen sielen immer zu. während fortwährend der bellende Hnste» sich erneuerte. Hermine gab ihr alle paar Minuten von der Medizin, die sie bereitet batte, ihre Bewegungen waren sicher, es lag etwas DerublgcndeS in ihrem ganze» Auftreten, so daß selbst Konrad »u ibr aufsab. als zu der einzigen, die hier helfe» konnte. „Sollte noch Hoffnung sein?" fragte «.flüsternd. «Wen» die Bräune nicht zu tief sitzt! Ich muß Blutegel Laben, kannst Du nicht ein paar Knaben ausschicken. sie zu suche»!" Konrad stand sofort auf und rief ei» paar javanische Kinder an» den Nebengebäude» herbei, die in den ReiSsümpfen »ach de» Tieren kucheu sollten. SS war ihm. al» wen» er im Traume lebte: er war hierher gekommen, um seinen Feind zu töten, und nun mußte er mit seiner Fran ein kleines menschliches Wesen dem Tode zu entreißen suchen. „O Hermine, Hermine, wie soll ich Dir je dafür danken!" rief Dolly. „Still, Schwester! Ich weiß nicht, ob die Gefahr ge wichen ist. Wenn der Doktor kommt .. ." „Ich wollte, daß der Doktor fort bliebe, ich habe weit mehr Vertrauen zu Dir." Ta rollte ein Neisewagen heran. Du lieber Himmel, wer kommt dcnu da jetzt?" seufzte Dolly und nicht ohne Grund; denn aus dem Wagen stiegen ibr Mann, der Doktor, Korona, Jteko und eine Wärterin. — „Auck eine nette Manier, zu trösten", sagte Konrad, „mit einer solchen Karawane zu kommen!" 254 Der Doktor war ein bejahrter Dentscher, der als Militärarzt abgetreten war und sich in Sukarenga nieder gelassen batte; er hatte viel zu tun, weil stundenweit kein anderer zu finden war. doch das Vertrauen in ihn war nicht groß. Er batte die Manier, alles von der leichten Seite zu nehmen, und legte gar keine Unruhe an den Tag. bis zum lebten Augenblick über die Gefahr hinwegscherzend; dabei war er sehr langsam und brachte durch sein einfältiges Geplauder den Patienten und seine Familie zur Verzweiflung. Mit Korona lebte er seit Jahre» auf Kriegsfuß, deshalb hatte sie auch an jenem Morgen DiarioS Hütte so schnell verlassen: einmal batte sie sogar einen jungen Doktor be wogen. den Militärdienst zu verlassen und sich ganz dem Hanse der GeranS zu widmen. Da» Haus beim See Ngaru war für ihn gebaut, aber was dann folgte, schien ein düsteres Blatt in KoronaS LebenSbnL. wovon sie lieber nicht sprach. Die Menschen erzählten sich von einer heftigen Leidenschaft de» junge» Manne» für seine schöne Gönnerin, erst habe st: ihn ermutigt und später auSgelacht; wie dem auch sei« der arme Bremmer», dem Ke ihre Hausapotheke verdankte. batte im See seinen Tod gesucht oder gesundem Niemand wußte es, aber nach der Zeit konnte Doktor Altorff ungestört feine Praxis ausüben. Als Sariman mit Herminens Briefchen kam. wollte Korona den Doktor vorausreiten lassen, aber er entgegnete ruhig wie immer: „Liebes Fräulein, das gebt ja nicht, das ängstigt die arme Mutter zu viel. Ich fahre mit Ihnen, das ist bester." Ankeveen gab dem Doktor recht: „Es wird eine Erkältung sein, weiter nichts. Es wäre doch sehr zufällig, wenn Ronny jetzt gerade schlimm krank würde, nun Hermine da ist." Aber als Konrad ihm mit einem besorgten Gesicht ent» gegenkam und sagte, daß es sehr bedenklich sei. erschrak er doch ein wenig und ging sofort in das Krankenzimmer. „Laß sie nicht alle bereinkommen, ich habe nur nach dem Doktor geschickt", sagte Dolly. 255 Ter Doktor kam, und Korona folgte ihm: ihr konnte man doch den Zutritt nicht versagen. „Wie gehl es, Dolly?" fragte sie teilnehmend, „wie habe ich Dich bedauert, so allein mit dem kranken Kinde." „Ich batte Hermine", entgegnete sie einfach. - „Doktor", sagte diese, „ich habe dies und jene» getan .. Sie wollte ihm alles mitteilen, doch er unterbrach sie: „Ruhig, nur ruhig, gnädige Frau, nur Ruhe hilft. Komm mal Ker. kleines Fräulein! — Sie wären ja bald oa drüb« auf dem Berg verunglückt." „Sehen Sie lieber nach dem Kinde. Doktor!" „Gewiß, gewiß, dafür komme ich ja! Und waren Sie nicht sehr bestürzt!" „Lassen Sie das, Doktor!" sagte Korona. „Sagen Sie lieber, wie es steht!" „Immer dieselbe, Fräulein, immer!" So ging e» weiter, und je mehr die Damen ansporntar, uni so langsamer war er. Für verminen» Behandlung Latte er nur Lobesworte. (Fortsetzung folgt. .... ^1
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder