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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 09.06.1906
- Erscheinungsdatum
- 1906-06-09
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-190606095
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19060609
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19060609
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1906
- Monat1906-06
- Tag1906-06-09
- Monat1906-06
- Jahr1906
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 09.06.1906
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die Siechen geborgt würde, und wünschte btzm Hause und dem Bezirke, auf dessen Vertretung er sein Glas' leerte, das beste Gedeihen. Herr Bürgermeister Tr. Dehne- Niesa gedachte in sehr warmen Worten deS Verdienstes deS Herrn Amtshauptmann Tr. Uhlemann um die Er richtung des Bczirkssiechsenhauses. Herr Rittergutsbesitzer S ach ß e - Merschwitz lenkte die Aufmerksamkeit auf die jenigen, welche beim Bau tätig gewesen, und brachte ein Hoch auf die mit der Bauleitung beauftragt gewesene Fir ma Händel u. Franke-Leipzig aus'. Herr Bürgermeister Ho top-Großenhain gedachte deS Herrn Tr. Mehnert, der in den verschiedensten. Stellungen den Bezirk zu ver treten vermöge und zu vertreten wisse. Für die ihm von Herrn Tr. Tehne bez. von der Versammlung ausge sprochene Anerkennung dankte Herr Amtshauptmann Tr. Uhlemann aufrichtig, gedachte nochmals' der bei Er- ricgtung des SiechsenhauseS in Frage gekommenen Fak toren, leerte sein Glashaus die drei Städtevcrtretungen des Bezirks und ließ seine Rede in ein! Hoch auf die sämt- licl-en Glieder des Bezirks,— Gemeinden und Gutsver- trciungcn — auSklingen. Herr Baurat Franke-Leipzig dankte für die ihm bezeigte liebenswürdige Freundlich leit und gedachte der Baugcwerke, die ihm beim Werke des Stiftsbaues geholfen. Für diese antwortete Herr Bau meister Roch-Großenhain und ließ die Bauherren — die Bczirtsvcrtretung — leben. Herr Gemeindevorstand Kai- ser-Koselitz sprach in launiger Weise auf seine „Kolle gen". Herr Geh Hvfrat Tr. Mehnert-Medingen wid mete, .für das ihm dargebrachte Hoch dankend) sein Glas den z. Zt. im Bezirke amtierenden Bürgermeistern und deren ehemaligem Herrn Kollegen Bürgermeister a. T. Herrmann, der seinerzeit am wesentlichsten die Sache des' Bezirkssiechcnhausbaues habe mit fördern helfen. Herr Bürgermeister Richter- Radeburg dankte dem Herrn Vor redner im Namen der derzeitigen Herren Bürgermeister des Bezirks und ließ seine Worte in die besten Wünsche für die Stiftsinsassen ausklingen!. Deren sind, wie zum vorgestrigen Bericht ergänzend bemerkt sei, nicht nur 5 — diese Zahl ist diejenige der bisher in Dippoldiswalde untcrgebracht gewesenen Bczirksisiechen —, sondern cs sind bereits gegen 40 angemeldet, die von jetzt an!'m der An stalt eintreffen, sodaß die zunächst vorgesehenen 40 Betten jetzt schon so gut wie besetzt sind und auf eine Vermehrung in nächster Zeit zuzukvmmen sein wird. Zum Schslüß ge dachte Herr Gcmeindevorstand Bennewitz-Glaubitz der Schenkgeber. Uebrigens fei' noch erwähnt, daß zwei Bücher im Stifte ausgelegt waren, von denen das eine die Namen aller derer enthielt, die in hochherziger Weise dem Stifte Schenkungen haben zuüommen lassen, so in erster Linie die Stadtgemeinde Großenhain, welche deN Bauplatz stiftete, dann der hiesige Landwirtschaftlichle Spar- und Borschuß- Verein, welcher sein Interesse afl^er segensreichsen ge meinnützigen Anstalt durch Schenkung einess Kapitales von ->000 Mark betätigt hat. Dass andere Buch ist dazu be stimmt, die Namen der Besucher des Stifts trufzunehMen, und wurde bei der Eröffnungsfeier bereits lebhaft benutzt. * Dahlen. Das am 16 , 17. und 18. Juni hier stattfindende Sängerfest des Sängerbundes vom Meißner Lande wird allem Anschein nach nicht nur die Bundes länger, sondern auch zahlreiche Musikfreunde nach Dahlen ziehen. Der Bund umfaßt den alten Meißner Gau und wnd mindestens 800 Mann entsenden. Das Fest wird auf dem sogenannten Burgberge abgehalten werden, welcher dicht vor der Stadt gelegen, von parkähnlichen Hängen umgeben, von schattigen Bäumen umsäumt, auf seinem Rasenplateau viele Tausende Personen zu fasten vermag. Dort wird zurzeit am Bau der Festhalle gezimmert, welche WO Gänger und 1500 Sitzplätze fassen soll. In dieser Festhqlle wird am Sonnabend nach der Hauptprobe der KompierS abgehalten werden, für welchen einige auserlesene Einzelvorträge unserer besten BundeSoereine zugesagt wor- den sind Der Festsonntag bringt unS früh eine Motette, später das übliche Marktkonzert, am Nachmittag den farben prächtigen Festzug durch die mit WaldeSgrün reichgeschmückte Stadt Dahsen und das große öffentliche Gesangskonzert in der Festhalle. Am Montag finden Ausflüge in die Dah- lener Heide und auf den Collmberg statt. — Für Sonn- tagSauSflügler würde eS sich empfehlen, den Bormittag zu einem Collmbesuch oder einem Ausflug in die Heide zu benützen und den Tag mit einem Besuch des Sängerfestes zu beschließen. )l( Döbeln, 9. Juni. Turnerische Bergfeste, wie sie seit mehreren Jahren auf dem BorSberg bei Dresden statt finden, gedenkt auch der Mulden - Zschopautaler Turngau zu veranstalten. Als Festplatz für diese Feste ist vom Gau- turnrat der TeierSberg bei Döbeln, von dem aus man eine herrliche Aussicht sowohl auf die Stadt Döbeln als auch weithin auf die Döbeln-Oschatzer Landschaft hat, bestimmt worden. Das erste Bergfest findet am 26. August statt. Roßwein, 8. Juni. Gestern nachmittag, während die Eltern ihrer Arbeit nachgingen, fiel daS 4 Jahre alte Söhnchen deS Druckers Arnold in einem unbeobachteten Augenblick in den Mühlgraben an der C. A. Zschocheschen Deckenfabrik. Da Hilfe nicht zur Stelle war, geriet das Kind durch den Schutzrechen in das Wasserrad, wobei es mehrmals von dem in Gang befindlichen Rad herum geschleudert und getötet wurde. Von der sächs.-böhm. Grenze. Bei der nächst der Pfarrkirche von Janegg (Bez. Du;) befindlichen Straßen übersetzung der Aussig. Teplttzer Bahn ereignete sich ein schrecklicher Unglücksfall. Der Kutscher Andersch aus dem nahen Ullersdorf, ein alter, etwas schwerhöriger Mann, wollte mit seinem Fuhrwerke daS BahngleiS überfahren und überhörte daS Signal. Da sich die Schranken sofort senkten, konnte er nicht mehr zurück und wurde von der Lokomotive deS Lastzuges erfaßt Kutscher und Pferd wurden zermalmt, der Wagen vollständig zertrümmert. Waldheim. Fortgesetzt wurden in einem hiesigen Galanterie- und Matertalwarengeschäst Geld- und Waren diebstähle entdeckt, vhne daß cs gelang, den Täter zu er mitteln. Schließlich wurde ein in dem Geschäft in Stellung befindliches Mädchjen verhaftet. Bei ihm und hei seinen Verwandten wurde die Mehrzahl'des aus dem Geschäft verschwundenen Gutess vvrgefunden. Chemnitz, 8. Juni. Die Strafkammer verhandelte beute in achtstündiger Verhandlung gegen die 25jährige Tochter deS Bürgermeisters von Limbach, Goldenberg, we che beschuldigt war, Mitglieder der ersten Gesellschafts kreise von Limbach durch anonyme Dchmähbriefe beleidigt zu haben. Der Staatsanwalt beantragte gegen die jede Schuld leugnende Angeklagte eine Gefängnisstrafe. DaS Gericht erkannte jedoch mangels eine» Beweises auf Frei- jprechung. Hohenstein-G., 7. Juni. Die Erörterungen über den Tod deS Dienstmädchens Lina Jäger von hier, die be- kanntltch am Dienstag früh in einem der zwischen Pleißa und Limbach gelegenen Teiche ertränkt aufgefunden wurde, haben, wie man dem „H.-E. Tagebl." mitteilt, ergeben, daß die Jäger durch Selbstmord geendet hat. Bier Tech- niker, sowie der Kutscher deS Geschirrs, die als die jungen Leute, welche die I. im Wagen mitgenommen, ermittelt worden sind, haben übereinstimmend auSgesagt, daß daS Mädchen sich in der Nähe deS MarktsteigeS nach Limbach von ihnen getrennt habe, nachdem eS vorher mehrfach da von gesprochen hatte, daß eS sich das Leben nehmen wolle. Die Jäger scheint ihr Borhaben daraufhin auch unverzüg- lich ausgeführt zu haben. DaS genannte Blatt bemerkt hierzu: Merkwürdig bleibt immerhin, daß die Techniker in einer regnerischen Nacht das Mädchen von hier bis nach Limbach Mitnahmen und es dann, zumal bei Selbstmord- gedanken, sich selbst überlassen. Plauen i. V., 8. Juni. Der 18 jährige Kaufmann Kroitzsch, der am Dienstag beim Radfahren mit einem Wagen der elektrischen Straßenbahn zusammengestoßen ist und dabet so unglücklich unter den Wagen geriet, daß ihm ein Fuß fast gänzlich abgefahren und daS Bein zermalmt wurde, ist gestern seinen schweren Verletzungen erlegen. Treuen i. B., 8. Juni. Ein recht trüber Gedenktag für unser jetzt 8000 Einwohner zählendes Städtchen ist der 9. bez. 10. Juni, da sich an diesem Tage 100 Jahre vollenden, seit Treuen von einer schrecklichen Feuersbrunst heimgesucht wurde, wodurch nahezu der ganze Ort in Flammen aufging. Auf unermittelte Weise brach damals in der Nacht zum 10. Juni in einer Scheune Feuer aus, waS sich so rasch aus breitete, daß in Zeit einer Stunde 98 Gebäude eingeäschert wurden. Von öffentlichen Gebäuden wurden u. a. zerstört das Rathaus, die Kirche, Pfarre, Schule, Brauhaus usw., 72 Wohnhäuser und 26 Scheunen. 550 Personen waren durch daS Unglück augenblicklich obdachlos geworden. Natürlich waren die Häuser damals nicht so massiv gebaut, als dies heute der Fall ist. Meist bestanden die Gebäude aus Holz und Lehm, die Dächer auS Schindeln, und so fand das Element reichlich Nahrung. Die durch die Katastrophe her eingebrochene Armut und der Notstand wurden durch andere hilfsbereite Hände zu mildern versucht. Bericht über die öffentliche Sitzung -eS Königliche« Schöffengerichts z« Riesa, am 6. Juni 1906. 1. Der Maler F. zu P. hatte sich der gefährlichen Körperverletzung dadurch schuldig gemacht, daß er den Maler K. in angeheitertem Zustande mit einem Bierglase so heftig auf den Kopf schlug, daß der Geschlagene erheb liche Verletzungen davontrug. Das Schöffengericht erkannte nach § 223 a des RStGBS., da der Angeklagte noch un- bestraft war, auf eine Geldstrafe von 60 Mark event. 20 Tage Gefängnis. 2. Der Bauarbeiter H. R. K. zu P., bisher unbestraft, hatte am 19.. April während deS Bau- arbeiterstreikeS, als er Streikposten gestanden hatte, den Bauarbeiter Z. zu R. an der Elbe zu R. getroffen und zu ihm, der nicht BerbandSmitglied war, gesagt: Du weißt wohl nicht, was Du zu tun hast, wenn ich Dich wieder treffe, haue ich Dir ein Paar tüchtige in die Fresse. Er wollte ihn dadurch bestimmen, die Arbeit niederzulegen und dem Verbände beizutreten. Drei Tage später trafen sich beide wieder. Da hat er dem Z. wieder zugerufen: Du Wanst, ich werde Dir schon eins auSwischen. K. wurde wegen versuchter Nötigung, Beleidigung und Vergehens nach § 152, 153 der Gewerbeordnung mit 4 Wochen Ge fängnis bestraft. 3. Die Dtenstmagd A. I. P. zu M. entwendete im April ds. IS. dem mit ihr bei demselben Dienstherrn, dem Gemeindevorstand, dienenden Dienstmäd chen K. ein Zehnmarkstück und ein Zwanzigmarkstück zu zwei verschiedenen Malen aus der in der Schlafkammer stehenden unverschlossenen Kommode und weiter auS einem Tragkorbe 1 Kopftuch und 1 Paar schwarzwollene Strümpfe, die zusammen einen Wert von 2 Mark hatten. Die Ver lustträgerin ist wieder in den Besitz ihres Geldes gekom men. Die Angeklagte wurde vom Schöffengericht wegen Diebstahls nach 8 242 deS RStGBS. zu 1 Woche Ge fängnis verurteilt. 4. Die frühere Köchin M. L. H. zu I , wegen Diebstahls vorbestraft, hatte sich am 29. März bei der Fleischersehefrau I. auf den Namen ihrer Herr- schäft 20 Mark geborgt, angeblich um sie dem Postboten, der ein Paket für die Herrschaft mit Nachnahme gebracht habe, auSzuhändigen. Für einen Betrag von 3 M. 60 Pf. hatte sie Fleisch fllx die Herrschaft geholt, daS ihr zur Be- zahlung übergebene Geld für sich behalten und daS Fleisch erst 4 Tage nach dem Verlassen ihres Dienstes bezahlt. ES erfolgte Verurteilung der Angeklagten, die vor Anzeigeerstattung Ersatz geleistet hatte, wegen Betrug- und Unterschlagung nach 8 263, 246 des RStGBS. zu 20 Mark Geldstrafe, eventuell zu 10 Tagen Gefängnis. 5. Der Etuhlsabrtkarbeiter I. P. C. aus O. hatte am 24. Mat ruhestörenden Lärm verübt und grvM Unfug begangen, auch hatte er gebettelt. E« erfolgte sW Arretur. Da« Schöffengericht verurteilte den AngellaaW nach 8 360" und 361^ de« RDtGV«. zu 3 Wochen fängni«. S. Der Maurer F. O. G. zu B, nut 1 IM Gefängnis vorbestraft, hatte sich am 10. April d I. M dem Neubaugrundstück de« Gutsbesitzers S zu h chM funden, um die dort ^arbeitenden Maurer M zum SiM anzuhalten. Die wiederholten Aufforderungen de« Sksih-M zum Verlaßen de« Grundstück« beachtete er nicht. Er gjM erst, al« Polizei geholt wurde. Der Angeklagte wuiW wegen Hausfriedensbruchs nach 8 123 des RScGSs. D 3 Wochen Gefängnis verurteilt. 7. Der Platzmeister M A. H. S. zu S. hatte sich wegen Vergehens nach tz deS RStGBS. zu verantworten, weil er seinen Hund „D I. April ohne Maulkorb frei auf der Straße umher wchD ließ und ihm dabei zusah, trotzdem über die Stadt S. dW Hundesperre verhängt war. Der Angeklagte, der unlustrM ist, wurde zu 2 Tagen Gefängnis verurteilt. 8. TM Handarbeiter F. W. I. zu R. hatte am 15. April oM kurz vorher seine Tochter A. mit dem Verbrechen des TM schlagS bedroht. Am 15. wie am 17. April verübte er M gröblichster Weise ruhestörenden Lärm, der einen grofM Menschenauflauf herbeiführte. Eine Fensterscheibe zerirtiM merte er mit einem Schlüssel und machte sich so der ScW beschädigung schuldig. Der Angeklagte wurde wegen Bel drohung in 2 Fällen nach 8,241 deS.RKLÄM- »u zwel Monaten Gefängnis und wegen Ruhestörung in 2 FällM zu je 1 Woche Haft verurteilt. Wegen SachbeschädigunD wurde daS Verfahren eingestellt, da sich in der Hauptveil Handlung ergab, daß der erforderliche Strafantrag nich» ordnungsmäßig gestellt war. 8. Der Schuhmacher I. W L. zu S, verheiratet, bereits dreimal vorbestraft, hatte an» 15. April seinen Geburtstag gefeiert und sich dabei etwa» betrunken. Er brüllte auf der Straße herum, was eimnl Menschenauflauf erregte. Dem Schutzmann H. leistete « keine Folge, so daß dieser zur Arretur schreiten mußte, dm der Angeklagte heftigen Widerstand leistete, wobei er cm« den Schutzmann beleidigte. Der Angeklagte wurde z« 2 Wochen und 2 Tagen Gefängnis und 5 Tagen Ha« verurteilt. Dem Beleidigten wurde die Befugnis zur Ver-I öffentlichung des Urteils bezüglich der Beleidigung zuer-I kannt. 10. Der Arbeiter S. D. zu P., 17 mal oorbe-I straft, war am 12. Mai 1906 eben auS dem Amtsgericht! gefängnis entlasten worden, wo er wegen Bettelns eirel 3 wöchige Haftstrafe verbüßt hatte. Trotzdem begann ss>! fort wieher das Betteln. Dem ihn arretierenden Schutz-I mann leistete er heftigen Widerstand, zerrte ihn auf diu Straße, beleidigte ihn grob und mußte schließlich in einem Wagen auf die Wache gefahren werden. Das Schöffenge richt verurteilte den Angeklagten wegen Widerstands und Beleidigung zu 2 Monaten Gefängnis und wegen Betteln sowie Ruhestörung zu 5 Wochen Hast. Nach verbüßter Strafe ist er der Landespolizeibehörde zu Übermeisen. II. Der Schlosser W. H. zu N. hatte ein von dem Fahr radhändler R. geliehenes Fahrrad anderen zum Kaufe an geboten. Von dem Arbeiter K. hatte er sich ein Paar Stiefeletten geliehen, von dem Dachdecker K. hatte er sich zu zwei verschiedenen Malen unter Berufung auf eine reiche Erbschaft 3 Mark geborgt, aber „vergessen", sie dem selben wiederzugeben. Die Stiefeletten hat der Darleiher, allerdings etwas später, zurückbekommen. Der Angeklagte wurde wegen Betrugs in 2 Fällen und wegen Unterschlag ung in 1 Falle zu 3 Wochen Gefängnis verurteilt. Eine Woche gilt durch die Untersuchungshaft als verbüßt. Wegen eines weiteren Betrugsfalles wurde er freigesprochen. . li. Vermischte». Ueberschwemmung in Ungarn. Infolge an dauernder Regenfälle sind die Ortschaften Jävakuba, Ha- vattjoe, Vadasd Howie andere Ortschaften überschwemmt. JU Szentanna retteten Soldaten 45 Kinder. In Mares- vasarhelh wird fieberhaft an den Tämmen gearbeitet. Seit Tkmverstag steht der niedriger gelegene Teil der Stadt Szasregen unter Wasser; die Bevölkerung verläßt die Wohnhäuser. Ein Wolkenbruch hat die Lage noch! ver schlimmert. Auf Ersuchen der Behörde sind Pioniere zu den RettungAarbeiten eingetrvffen. Tie Belagerung einerMühlein Nieder Saal heim bei Mainz durch die hejsischse Gendarmerie hat ein bedauerliches Opfer gefordert. Ter in dem Gebäude ein- geschlossene 78 Jähre alte, durch seine Händel mit den! Behörden in der ganzen; Gegend berüchtigte Müller Tho mas, zu dessen Verhaftung in anbetracht "seiner Gefähr lichkeit vier Wachtmeister und Gendärmen beordert waren, hatte sich in seiner Mühle verbarrikadiert. Als die Be amten von allen Seiten anrückten und die Tür aufsprcng- ten, schoß er auf sie und tötete den sich ihm als erster entgegenwerfenden Gendarmeriewachtmcister Rückert, einen Familienvater mit vier Kindern, durch einen Schpß inss Herz. Ten Anlaß zur Verhaftung des Th., bei dem sich einer seiner Söhne befindet, dep auch festgenommen werden sollte, gaben die fortgesetzten maßlosen Beleidi gungen des hessischen Landtages und djer Regierung, deren sich Th. unddie Seinen schuldig gemacht und"die wiederum ihren Grund in einem langjährigen Rechtsstreit mit aller lei Behörden haben. Ein jüngerer Sohn deslTH. namens Melchior hat bei ähnlicher Gelegenheit einen! Gendarmen erschossen, mußte aber wegen Irrsinns freigespvochen wer den ; auch eine Dochster des! Müllers' ist im Jrrenhiuse. Nach der eingangs erivähnten Untat zogen sich die Gen darmen einstweilen zurück und trugen ihren boten Kame raden fort. Tie Mühle wird zunächst zerniert, bis von! höherer Stelle weitere Befehle einlaufen. Dynamitexplosion beim Kartenspielen. > Tie Fahrlässigkeit beim Gebrauch von Sprengstoffen, deren
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