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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 27.06.1906
- Erscheinungsdatum
- 1906-06-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-190606279
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19060627
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19060627
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1906
- Monat1906-06
- Tag1906-06-27
- Monat1906-06
- Jahr1906
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 27.06.1906
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Veilkge zum „Riesaer Tageblatt". Eottk «ch Mck»t VW >«»>«» t Winterlich in Nirs«. — Für di« Rtdalliim *ei«nt»«rtl!ch: Hermann Schmidt in Ntesa. iL 146. «-E-^7SNSS-SSkSI Mittwoch, 27. Juni t-M», avenSs. >Ä. Ji hr ,-. Hvlrkeir «. L» Ikvl«. Alleinverkauf des Brücher „Paul-Schachtes", Bruch t. B. Brücher Braun kohle ergiebt lt. Wissenschaft!. Nachweis allerhöchste Heizkraft bei denkbar geringstem Aschertickstand; ist demnach die beste und billigste Kohle. LI»8trt»88«. MiNW W Wt'MWiM. Wir erhalten folgende Mitteilung aus dem Haupt bureau der K. S. Staatseisenbahnen: Bekanntlich sind vom 1. Juli 1906 ab gemäß deS neuen Reichsstempelgesetzes die Gütersendungen in Wagen- ladungen im inneren deutschen Bertehre einschließlich des Verkehrs mit Kleinbahnen als auch im Verkehre mit dem AuLlande, jedoch nicht im Durchgangsverkehre mit diesem, abgabepflichtig. Die zu den betreffenden Sendungen gehörigen Frachturkunden sind daher mit Frachtstempel- marken zu versehen. Die Güterabfertigungsstellen der säch sischen Staatseisenbahnen haben entsprechende Anweisung erhalten. Die für das Publikum wichtigsten Bestimmungen dürsten folgende fern: Stempelpflichtig sind Gütersendungen, wenn mindestens 5 t mit einem Fracht- brirfe für einen Wagen aufgegeben werden oder die Wagenladungsfracht berechnet wird, Fahrzeuge, wenn Wagenladungsfracht oder Kilometer fracht für die Achse oder den Wagen berechnet wird, Tiersendungen, wenn nach Maßgabe der Tarife die La dungsfracht erhoben wird. Stempelfrei bleiben Leichensendungen und Gütersendungen, die ohne Frachtberechnung befördert werden (z. B. frachtfreie Kesselwagenläufe). Der Stempelbetrag bestimmt sich nach der Höhe der Fracht und dem Ladegewicht des Wagens und beträgt bei einem Ladegewichte von bei einem Frachtbetrage von nicht mehr als 25 M. mehr als 25 M. 5 t und weniger 10 Pf. 25 Pf. mehr als 5 t bis 10 t . . . 20 - 50 - - - 10 t - 15 t . . . 30 - 75 - - . 15 t - 20 t . . . 40 - 100 - - - 20 t - 25 t . . . 50 - 125 - und für je weitere 5 t . . . 10 Pf. mehr 25 Pf. mehr. Der Stempel ist für jede Sendung nur einmal zu entrichten. Wird jedoch eine Sendung auf Antrag des Absenders oder Empfängers mit einem neuen Frachtbriefe oder Beförderunzsscheine weitergesandt, so ist sie als eine neu aufgegebene zu behandeln. Der Stempel wird entrichtet durch Aufkleben und Ent werten von Reichsstempelmarken im Werte von 10, 20, 25, 30, 40, 50, 75 Pf. und 1 M. Die Marken sind auf die NechnungSseite des Fracht briefs oder den dem Aufgeber auszuhändigenden Teil des Beförderungsscheins oder das sonstige Beförderungspapier aufzukleben. Dafern der Absender bereits Marken auf dem Fracht briefe aufgebracht haben sollte, sind Marken von den Güter abfertigungsstellen nrkr noch insoweit aufzukleben, als der erforderliche Steuerbetrag nicht erreicht ist. Die in Oesterreich gelegenen Slanouen dec Sächsischen Staatsbahnen sind als Auslandsstarionen zu betrachten. Infolgedessen sind Sendungen im B-rkebie dieser Stationen untereinander oder m.t anderen AuUandsstationen von der Stcmpelpflichl befreit. Die Nichterfüllung der Steuerpflicht wird mit einer Geldstrafe bestraft, welche dem 25fachen Betrag der vor enthaltenen Abgabe glcichkommt. Mit dem Verkaufe der Frachturkundenstempellrarken sind beauftragt: Die Hauptzollämter Annaberg, Bautzen, Chemnitz, Dresden II, Eibenstock, Freiberg, Grimma, Leip zig II, Meißen, Pirna, Plauen i. V, Schandau, Zittau und Zwickau, die Neber Zollämter I Klingenthal und Schöna. di>- Steuerämter Crimmitschau, Döbeln, Frmck-ntnro, . ä -.m.'.n,;. '? n.lm.h, L?b'., M c ans -''r : > s u, Reichenbach i. V., Riesa und Wurzen, sowie die Unter steuerämter Aue, Burgstädt, Oclknitz i. V., Schneeberg und Werdau. Stempelfiei bleiben die Frachturkunden zu Sendungen, die vor dem 1. Juli 1906 im Reichsinlande zur Beför derung aufgeliefert oder vor diesem Tage aus dem Aus lands auf der deutschen Bestimmungsstation eingegangen sind. Das russische Fragezeichen. )k( In Petersburg stehen sich die beiden Gewalten, Ministerium und Duma, feindselig gegenüber, die eine traut der andern nicht, von einem irgendwie frucht baren Zusammenarbeiten war bisher keine Rede. Beide Gewalten leiden an demselben liebel, daß nämlich! keine von beiden eine sichere l ewäl't besitzt. Tas" Ministerium schlwcigt, die Tuma redet; jenes handelt schwach, weil sich die Macht über den Beamten-Organisimius" gebollert hat, diese kann nicht handeln, weil ihr die ausführen den Organe fehlen. Tie Täten, die geschehen, sind die der Anarchisten und Revolutionäre, der Mörder/ Plün derer und Brandstifter. Tic Regierung in Petersburg glaubt, daß die Metze leien in Bielostok von Juden angestiftet worden seien, um aufs Neue die revolutionären Regungen zu schüren und den Widerwillen der ganzen gesitteten Welt gegen die russischen Regierungszustände zu erregen. Tiefer mehr als willkürliche Glaube mag sich darauf stützen, daß von der Zentralstelle befohlen worden ist, keine Metzeleien mehr anflvm'm'en zu lassen. Aber die Provinzbehörden, Polizei und Militär, machen dockh was sie wollen, sind auch an manchen Orten selbst beim besten Willen nicht mehr in der Lage, rechtzeitig einzngreifen und der Ver wirrung Einhalt zu tun. Mir sehen diesf in den Ostsee provinzen, wo immer neue Schandtaten geschehen und ungestraft bleiben. In einem Lande mit solcher Rechts unsicherheit ist es mindestens unpraktisch, die Abschaff ung der Todesstrafe zu verlangen. Andere Unbesonnen heiten der Tuma sind die Forderungen, den Frauen Stimmrecht zu geben und das Wahlrecht schon bei einem Alter von zwanzig Jahren beginnen zu lassen. Tie gegenwärtig herrschende Methode, die Tuma reden zu lassen und sie allmühlichftzu ermüden, konnte nur dann einigen Erfolg versprechen, wenn man sähe, daß an der Spitze deh Reiches'ein klarer reformatorischer Wille tätig ist und ernste Anläufe zu einer Reorganisa tion der verrotteten Verwaltung genommen werden. Aber nichts dergleichen hat sich bisher gezeigt, kein schöpfe rischer Gedanke, keine Persönlichkeit ist bisher hertorge- treten, die das Zutrauen erwecken könnte, Ordnung zu schaffen und die Grenzen des Möglichen und Nützlichen für den Einfluß der Volksvertretung zu bestimmen. Tas Volk hat nun einmal das Vertrauen zur unbeschränk ten Selbstherrlichkeit des Zaren verloren, es nutzt nichts, den Schein dieser Selbstherrlichkeit' inmitten so schwerer eOger.-.n-ee Miss'.".ude w-eryeen zu wollen, eeic aufge klärter Despotismus Hütte für das russische Volk Großes wirten können, jetzt ist ess zu spät dazu. Tie Bur.au- tratie hat Bankerott gemacht, die revolutionäre Beweg ung bei den Bauern den Landhunger, bei den Städtern den Freiheitsdrang in einer Weise gereizt und eine solche Gewöhnung an Gewalttaten angerichtet, daß ein sicherer, geordneter Uebergang von den alten Verh! t- nijsen in eine neue Zeit schwer zu finden ist. Tie tunst Rußlands bleibt ein großes Fragezeichen. Lagesgeschichre. Deutsches Reich. Die „N. A. Z." ergänzt ihre Mitteilungen vom 23. d. M. über die angeblichen Meutereien in der Schutz truppe für Südwestafrika, nachdem nunmehr weitere tele graphische Meldungen des Kommandos der Schutz'.ruppe eingegangen sind, dahin: 1. Es ist unwahr, daß ein Porte pee-Unteroffizier zu einem Hoch auf die Sozialdemokratie gezwungen worden sei. 2. Bei dem für den Süden (süd lich der Linie Windhuk—Gobabis) zuständigen Gericht sind seit Juni 1904, dem Zeitpunkt der ersten Entsendung von Verstärkungen nach dem Süden, keine Fälle von Meuterei oder tätlichen Angriffen gegen Offiziere vorgekommen. Fregattenkapitän Trumm ler ist auf ein Jahr als Abteilungsoorstand ins Marinekabinett kommandiert. Das ist insofern bemerkenswert, als Fregattenkapitän Trummler unser Marineattachö während des Krieges Japans mit Rußland in Tokio war. Trumniler erfreute sich der Freund schaft des Admirals Togo und hat auf dessen Flaggschiff „Mikasa" Japans exakte maritime Einrichtungen studieren können. Wenn Staatssekretär von Tirpitz nach Beendigung des russisch - japanischen Seekrieges auf die so bedeutende Vergrößerung des Deplazements unserer Linienschiffe (auf 18 000 Tonnen) drang, so ist sie durch den Verlauf des Seekrieges und die Berichte TrummlerS mit veranlaßt worden. E« sei bemerkt, daß, wie das „B. T." positiv wissen will, eine Vergrößerung des Deplazements schon vor dem Kriege wiederholentlich erwogen wurde, der Krieg be wies nur die zwingende Notwendigkeit, so schnell als mög lich mit der Deplazementsvergrößerung vorzugshen. Wei tere Lehren sind ja durch die Errichtung der Minenkom- DllZ ümlte GM. Roman von Maximilian Vrytt. 2) (Nachdruck verboten.) Hanna war erschrocken znrückgcfahren, als sie sich von >em Offizier angerufen hörte. Nasch sah sie sich nach Igathe um, die sich seit Ernsts Ankunft in größter Anf ügung befand. Inzwischen hatte Ernst schon die Tür erreicht und war ruf den Hof hmausgesprungcn, noch bevor Werner hatte »ersuchen können, ihn zurückzuhalten. „Ernst, so höre doch!" rief ihm der Arzt durchs Fenster nach. „Duwirst ihr schaden, wenn du so ungestüm bei ihr eintrittst." „Ach, ihr macht mir das Mädel ja nur nervös mit eurem Getue und Gehabe. Ich weiß schon, wie ich sie zu behandeln habe." Und fort ,war er, zwei Stufen der kurzen Treppe, die zum Hochparterre führten, auf einmal nehmend. Agathe hatte sich, von der Schwester unterstützt, aufge richtet. Die Schwäche, die sich nach dem furchtbaren LG reck von heute morgen ihren Gliedern mitgeteilt hatte, schien plötzlich übenvmwen. Aufrecht stand sie vor dem bivan. Als die Tür ausging, breitete sie die Arme aus, der schmerzliche Ausdruck schwand von ihrem Antlitz, wie mühsam verhaltener Jubel klang es in leisen, fast schluchzenden Tönen Von ihren Lippen — und da lagen sie auch schon Brust an Brust. Die Schwester verließ das Zimmer- In der Halle, die au die nach der See mündende Terrasse stieg, begegnete sie dem Arzt in der Gesellschaft des Ehepaares Brand. Oswald Brand, der durch seine Frau über die bedeut» Isam.n Vorkommnisse dieses Morgens soeben unterrichtet Ivorcen war, schien ganz verstört. So hatte Hanna den Isonst so lebenslustigen, fast burschikosen jungen Hausherrn Ißbe'.haupt noch nicht gesehen. „Rettungslos — sagen Sie?" fragte er den Arzt. Er preßte die Hände ineinander und stöhnte tief auf. Es kostete Mühe, ihn zu beruhigen. Brand liebte seine Stiefschwester aufrichtig. Sic war oft schon sein guter Engel gewesen: denn er hatte durch den ihm im Blut steckenden Leichtsinn schon häufig Rettung aus gefährlicher Lage gebraucht. Die Nachricht von der Unheilbarkeit ihres Leidens war für ihn ein furchtbarer Schlag. Aber es war jetzt keine Zeit zu schmerzlichen Be trachtungen. Eine Aufregung jagte die andere. Noch glaubte Hanna das Brautpaar in zärtlichem Liebes geplauder, als in stürmischer Hast die Tür von Agathens Zimmer aufgerissen wurde und Ernst in größtem Entsetzen auf den Gang hinausstürmte. „Sora — Werner!" schrie er ganz außer sich. „Eine Ohnmacht! Zu Hilfe!" Eiligst hatte sich Sora auf den Weg nach dem Kranken zimmer gemacht. Sie flog mehr, als daß sie ging. Die anderen folgten ihr in nicht minderer Hast. Ernst hatte — so mitten aus der seligsten Stimmung herausgerissen — seine soldatische Umsicht gänzlich verloren. Er hielt, kaum fähig, noch ein Wort herauszubringen, den Bruder an beiden Schultern fest. „Laß mich, Ernst!" befahl ihm der Arzt, sich seiner er wehrend. „Ich muß nach ihr sehen." Der Seemann preßte die Arme um den Nacken des Bruders. „Werner", stammelte er schier atemlos, „gesteh' mir, was das alles zu bedeuten hat! Deine seltsamen Worte vorhin — Agathens verstörtes Wesen — die Ohn macht! Sie ist kränker, als ihr mich wissen lassen wollt. ... Werner, bei deiner Mannesehre beschwöre ich dich: sage mir alles." „Jetzt nicht. Laß mich, wenn dir ihr Leben lieb ist. Bei ihrem Leiden kann ein solcher Ohnmachtsanfall die schlimmsten Folgen haben." „Bruder!" schrie der Offizier verzweifelt auf. Werner stürmte hastig an ihm vorbei, den anderen nach die sich drinnen in AgathenS Zimmer bereits mit der Ohn mächtigen beschäftigten. Er duldete nicht, daß der Bruder dort eintrat. Absolute Ruhe sei das einzige, dessen Agathe vorerst be dürfe, sagte er, als er eine geraume Weile später zurückkebne. „Aber es ist doch keine Gefahr mehr?" fragte der See mann ungestüm. „Für den Augenblick nicht", erwiderte der Bruder in ernstem Tone. „Hat sie mit dir gesprochen, Werner?" forschte der Offizier unruhig weiter. Werner hatte die Hände seines Bruders erfaßt. Tief traurig sah er ihm ins Auge. „Armer, lieber Kerl!" sagte er leise. Dann schüttelte er den Kopf, als wolle er die weiche Stimmung von sich bannen. „Höre, Bruder, deine Braut hat mich soeben berauftragt, dir die Gründe auSein- anderzusetzen, weslvegen sie auf deinen Vorschlag nicht ciu- gchen kann. Es ist eine grausame Aufgabe für mich. Auch Agathe brachte es nicht übers Herz, dir die volle Wahrheit zu sagen. Sie hatte gehofft, du würdest in einigen Tagen bestimmt an Bord des „Pelikan" sein. In diesem Falle wäre es uns erlassen geblieben, dir mitzuteilen, weshalb an die Hochzeit nicht gedacht werden kann und darf." „Jetzt nicht? Aber — aber im kommenden Früh jahr, wie?" Der Arzt atmete tief und schwer auf. „Nein, auch dank nicht — und auch im nächsten Herbst nicht — überhaupt . . . niemals!" Es arbeitete gewaltig in der Brust des Offiziers. „Also — liebt sie mich nicht? Sie liebt vielleicht einen anderen?" „Auch das nicht, lieber Bruder. Aber Agathe ist schwer, sehr schwer krank. Und ihr Leiden kann durch keine Kunst der Aerzte gehoben werden. Agathe hat kaum mehr ein Jahr zu leben.
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