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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 29.06.1906
- Erscheinungsdatum
- 1906-06-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-190606293
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19060629
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19060629
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1906
- Monat1906-06
- Tag1906-06-29
- Monat1906-06
- Jahr1906
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 29.06.1906
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— 10 — — um kräftiger nioch^ austzubau'n — das Bündnis, das sie eng umschsließt, — aus dem der Völkerfrieden sprießt. — Nach Rom yäb'n beide depeschiert, — König Vitttor ivar s» gerührt, — daß er aufs neu zum Dreibund schjwyr, — indesF sein dipbomat'sches Korps, — mit dem Gelöbnisse zugleich, — liebäugelt' mit dem Britenreich, — dass jetzt, rein aus Humanität, — zur Abrüstung den Völkern rat! — Frankreich ui acht freilich da nicht mit, — am liebsten hielte mit Deutschland Schritt, — wie es bei der Debatte Gang — ganz deutlich in der Kammer klang. — Vvm Volkes- jubel laut umtönt — wurde in Norwegen gekrönt — der König Haavon, und man sah — als deutschen Gast Prinz Heinrich da. — In Rußland drohte wieder schson — von neuem die Revolution; — Rumänien und Griechenland — lösten daS^ diplvmat'sche Band; — dazu kam noch der Fleischskandal — zu des'Herrn Rvos'velts größter Qual — im fernen Nordamerika, — den dort in Schlächterei'» man sah. — Aufregung herrscht' in jedem Staat — auch noch über das Attentat — an dem Madrider HvchßeitÄag —* und laut verlangt man, daß die Schsnchch — der Anar chisten finstrer Macht — durch Einheit wird zu Fall gebracht; — davon die Welt bald zu befrei'n — muß größte Pflicht der Mächte sein. — So kam heran des Monats End', — vorbei ist schon die Sonnen wend — und bald ertönt beim Sensenklang — der Schnitter froher Liedersang; — daß sich der Ernte segen zeig — rechst groß, tvünscht Frohlieb Schmerzensreich Aeksilliinigelliilig. Infolge Erhöhung «lvn SnLoslouon von 4 Ul. lv Ul,, «los 8oi»s1«NLoIlvs von 2 Ul. muß 4 UI., «los Ulslnollos von 3.KÜ UI. soff S.7S Ul., «los llopTonsollss von 14 Ul. aut 2V Ul., «los ltotonmollos von 2.8V Ul. aut S Ul. und «loi* posspnslso UN» 3V—IVO "o, »o«ls lntolgo oi»l»sl»llol»on 8iolgoi»ung «lsi» l-l»l»no sehen wir uns zu unserem Bedauern genötigt, vom 2. Ü8, «l. Ld ävll ?r«1s lür Äs» SvktoMZr mttorALrißM »okvSroo Lls^oo uw 2 N Netto MÄ olllkLvdou Mores um 1 N. Netto Zu erdüdvv. Dresden, im Juni 1906. Veichnittl kpsuvpviv» vnu ullli IIwKvbmrK. L-SW—«i I»".' l k- . . . Dils fünfte Gebot. Roman von Maximilian Brytt. II) (Nachdruck verboten. Verwundert schüttelte Werner das Haupt. „Ausnahms weise versank ich gerade in voriger Nacht um ein Uhr schon in tiefen Schlaf, freilich, ohne Erquickung zu finden." Da Agathe drinnen ein Glockenzeichen gab, mußte Hanna daS Gespräch abbrechen. Die Kranke litt häufig an einem brennenden Durst; auch jetzt verlangte sie nach einem Schluck Limonade. Nachdem ihr Hanna das Gewünschte gereicht, legte sich Agathe wieder matt in die Kissen zurück. Sprechen wollte sie nicht — nur ruhen, träumen, um zu versuchen, ob sie die grausame Wirklichkeit vergessen könnte. Als Hanna in den Garten zurückkehrte, befand sich der Arzt nicht mehr auf. der Bank. Er halte sich zu seinem Bruder begeben, der sich zum Ausbruch rüstete, um dem Kapitän deS „Pelikan" den Grund seiner überraschenden Telegramme zu melden. Werner beabsichtigte, den Bruder nach Saßnitz zu begleiten, er hatte schon Auftrag gegeben, daß der Landauer fertig gemacht werde. Hanna überlegte Wort für Wort deS Gesprächs, daS sie mit Werner geführt hatte. Sie wurde den Gedanken nicht los, daß Werner und kein anderer der unruhvolle Wanderer der letzten Nacht gewesen sein müsse. WaS er über seinen schlechten Schlaf und daS Erwachen mit müden zerschlagenen Gliedern sagte, da» wirS beinahe darauf hin, daß er «in Schlafwandler war. Sie nahm sich vor, in der folgenden Nacht schärfer auf« zupafsen. Die Nachtwachen der letzten Zeit hatten ihre Kräfte aber derart heruntergebracht, daß sie im Sessel neben dem Laaer der Freundin fest «inschlief, um erst oei beginnender Dämmerung zu erwachen. Die beiden Brüder waren noch vor Mitternacht von Saßnitz heimgekehrt. Ernst hatte seinen Dienstantritt ge meldet, und Kapitän von Feldern war ihm mit warmer Freundschaft begegnet. Der scharfe Dienst, der jetzt während der Herbstmanöver zu erwarten sei, würde den Seemann in ihm schon wieder aufrichten und damit den ganzen Menschen, so meinte der Vorgesetzte, gutmütig tröstend. Heute abend sollte der Kapitänleutnant mit Beginn der ersten Nachtwache an Bord eintreffen, um die Schiffswache zu übernehmen. Morgen in der Frühe ging der „Pelikan" in See. Eine schwere Stunde stand dem Seeoffizier noch bevor — vielleicht die schwerste seines Lebens — der Abschied von Agathe. Oswald, der die „unnütze Quälerei" nicht zugeben wollte, bat ihn inständig, ohne Abschied zu gehen, und Werner vereinigte seine Bitte mit der des Hausherrn. Ernst be auftragte endlich Hanna, die Entscheidung der Kranken selbst einzuholen. Sora hatte sich heute nur für wenige Augenblicke bei der Schwägerin sehen lassen können. Die vielbeschäftigte junge Frau mußte zu ihrer größten Qual an allerlei Vor bereitungen für das Herthaftst teilnehmen. Niemand von den Badegästen hatte eine Ahnung, waS für eine Schwer kranke sich im Kurhaus befand. Auch daS Dienstpersonal, die beiden Mädchen, die Köchin und den Hausdiener, hatte man nicht eingeweiht. So war rS ganz natürlich, daß die Fremden nach wie vor ihrer Frohlaun« die Zügel schießen ließen. Ein paar junge Damen einer tvchterreichen Familie hatten sich aus Berlin altdrutsche Gewänder kommen lassen, die sie am Abend bei dem di« Vorfeier de» Festes bildenden großen Umzug tragen wollten. La wurde noch in den verschiedensten Stuben geschneidert und arrangiert und Frau Sora flog von einem Zimmer zum anderen, um nur ja jedem Wunsch ihrer Hau-gäste gerecht zu werden. Zum Ueberfluß erhielt sie nm die Mittagsz.it noch dcw Besuch ihres Vaters. Kerkhoff hatte den Weg von Saßnitz, hierher in einem kleinen Körbwägelchen zurückgele t. Die Hitze und der Staub auf der Chaussee halten ihm stark zu gesetzt; er war fast aufgelöst. Daß aber auch noch andere Momente seine Abspannung verursachten, das stellte Sora sofort an dem scheuen Blick des alten Mannes fest, der sich, in der Giebelstube des Ehepaares angclangt, erschöpft in die Ecke des SofaS warf. , Rufe deinen Mann!" sagte der Bauuternehmcr endlich, sich den Schweiß von der Stirn wischend. „Ich habe dring lich mit ihm zu sprechen." Eilends benachrichtigte Sora ihren Gatten. Oswald runzelte die Stirn, als er von der Ankunft seines Schwieger vaters hörte. „Ich habe aber noch nicht alles beisammen, um die fällige Nate bezahlen zu können. Zwei größere Posten fehlen noch." Die beiden Männer vertieften sich dann in ein sehr ernstes Gespräch. Die eine der Firmen, mit denen zusammen der alte Kerkhoff die Gründung des neuen großartigen BudehotelS in Saßnitz übernommen hatte, war mit dem gestrigen Tage, an dem sie ihre Zahlungen einstellen mußte, endgülttz auS dem Konsortium ausgcschiedcn Es blieb dem Unternehmer nun nichts anderes übrig, als hierfür schleunigst Ersatz zu schaffen. Andernfalls war eS ihm unmöglich, die zahlreichen Lieferanten und Bauhandwerker zu befriedigen. In dieser Verlegenheit hatte er nun daran gedacht, ob man nicht Agathe bitten könnte, das nötige Kapital, da* ihr durchaus sicher gestellt werden sollte, herzugeben. O-wald war aber bei diesem Vorschlag ganz entsetzt emporaefahren. „Vater, wo denkst du hin? Meine Schwester hat schon so oft herhaltrn müssen, wenn ich in Not geriet — ich brächte e» nicht über» Herz, ihr jetzt noch einmal mit einem solchen Anliegen zu kommeit. Gerade jetzt, wo .. ." Stöhnend brach er ab.
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