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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 30.06.1906
- Erscheinungsdatum
- 1906-06-30
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-190606306
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19060630
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19060630
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1906
- Monat1906-06
- Tag1906-06-30
- Monat1906-06
- Jahr1906
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 30.06.1906
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- 1. Beilage znm „Nieser7 D'.uk und V,'N 9cü-.ner ö Wiülerllch in ÜUesn. — Für die Ncdnfl! - V-. -: ir. .1 N"!i ^d' ZiUiuukenS, :'ü. Jttnl !8gc;, tchettLs. SP. I.tzcg. UM.LVI'NLLrlVl. « KZ L WÄL^ch-EiLtS! Mais- u. Maisschrot Ruff. Roggtttkleie Baumwollsaalmehl ' M v^s Peru-Lvuauv LuprrphoSphat Thomasmehl Sterstenschrol Noggengries Maisschlempe IilS8rl — jn?ll8i!'r»K8p y. ktzisch-Äuauo AmmouialsuperphoSphat Kalisalz Weizenschalku Biertreber, getr. Malzkeime usiv. Knochenmehl Chite-Lalpetcr ' Kaiuit «sw. Mmeine Laßt «M Äidasilic M Wkl. Schluß. E Obwohl hiernach die der Industrie günstigen Uiu- stDde von den ungünstigen iveil üb.-rtroffen wurden uA die Äestehungr osten der Waren dadinr.l,^ bedeutend stiegen, geht die geradezu allgeineine itlagc, ivie schon im Vorjahre, dahirft das; eine Erhöhung der Ver kaufspreise entweder überhaupt u icbjt ober dach nur in ganz unzureichendem Maste bei der Kundschaft durch-- zusehen war. Zum Teil dürfte diese Erscheinung daraus zurückzuführeu sein, daß die Warenherstellung der sehr start steigenden Nachfrage sogar noch boraneil'e und so zu einem NcberausNtote und zu e'ne' wcitereu S'er>e'-.?.rs- -ung des W.'UbLweri.^ jäh.;., eiusteree.n ae^r ha. e^ deu, Anschein, als ob ein Teil der Fabrikanten nicht an eine längere Tauer des Aufschwunges! glaubte und deshalb durch günstige "Angebote sich noch möglichst viele Auf träge zn sichern suchte. In einigen Industriezweigen, Eso in der Eisengießerei und in der Glasindustrie, ver einigte» sich dagegen die Fabrikanten mit Erfolg zu ge meinsamen Preiserhöhungen. Tas Ergebnis des Berichtsjahres für diese Gruppe von Gewerbebetrieben läßt sich hiernach kurz dahin zu- sammenfassen: größerer Umsatz, geringerer Nutzen, ohne damit aber sagen zu wollen, daß nicht wenigstens be stimmte einzelne Industrie- und Handelszweige, die sich mit der Herstellung und dem Vertriebe von Sonderheiten befassen, anchj günstigere Ergebnisse erzielten. An der Börse freilich schien man nur den günstigen Geschäftsgang zu beachten. Tie Kurse der Industriewerte stiegen vielfach in einem Maße, das' zu den tatsächlichen Geivinnaussichten in keinem angemessenen Verhältnisse stand und nur durchs die starke Verteuerung d'ech Geldes im letzten Vierteljahre wenigstens etwas" eingeschränkt wurde. Tas! Publikum scheint wieder zum großen Teil in der: gleichen Fehler verfallen zu sein, wie tri den Jahren 1899/1900, und mit Besorgniss fragt Man sichs «Ah die gleichen Enttäuschungen und Verluste, wie sie da mals als Folge der Üeberbewertung eintraten, diesmal ausbleiben werden. Im Gegensätze zu per bisher besprochenen Gruppe von Unternehmungen war bei den Industrie- und Han delsbetrieben, die vornehmlich auf das Dresdner Wlatzgeschäft angewiesen sind, so namentlich im Dresdner Baugewerbe, noch immer kein Aufschwung zu bemerken. Zwar machte sich ein ctwach größerer Zuzug von kaufkräftigen Fremden, besonders aus Rußland, be merkbar, aber bei der großen Masse der einheimischen Kundschaft hielt die geringe Kaufkraft noch fast unver mindert an. Zum großen Teil hängt das" jedenfalls mit der andauernd schlechten Lage de§ Gründfftücks- und Wohnungsmarktes und des' Baugeschäf tes zusammen. Tie Bautätigkeit ließ sehr stark nach, da namentlich zweite Hypotheken kaum zu erlangen waren und auswärtige Kapitalisten sich vom Trcsdncr Hypothekengeschäfte saft ganz zurückzogen. Tie Zahl der leerstehenden Wohnungen ging zwar um einige Hun dert zurück, in der Hauptsache wohl, weck der Zuwachs von neuen Wohnungen bedeutend geringer war als im Vorjahre, überstieg aber den durchchnilMchen, regel mäßigen Vorrat am Woh nmgsmertre noch uni das dop pelte, so daß auch die Mietpreise immpr noch unter Truck standen. Ain trostlosesten war infolge dieser Verhält nisse die Lege im Zieg leigeschäske. Zuverlässige Anzei chen einer Besserung des Tresduer Platzgcschäfles, ins besondere des Kleinhandels, sind noch nicht vor handen. Nur bei Fortdauer der günstigen allgemeinen Wirtschaftslage und einer — nach Inkrafttreten d-r neuen deutsche!! Getreide- und 'Bl hzölle freilich wenig wahe- sck'eeiick'chen — w"sartlichen Verlil ig inz te' ' o w d>e - Lcbensoebürsnijse wäre h'.crul wo.,l e.w. r.Luderuug zu erhoffen. Mit der obigen Behauptung, das; anch da, wa im allgemeinen der Geschäftsgang gut war, der Nutzen tat sächlich viel zu wünschen übrig ließ, stehen namentlich die sehr zahlreichen Klagen über die schlechten Z a h l u n g s - nnd Kr c d i t v erhä l t n i s s c im Einklang. Ls fehlt zwar nicht an Berichten, nach denen die Verluste geringer waren, als' in den Vorjahren; auch ist die Zahl der Konkurse im Kam'merbezirke von 383 aus 393 zurüclge- gangeu, aber im großen ganzen lautet doch das Ur teil der meisten dahin, das; entweder keine Besserung in der Zahlungsweise, oder sogar noch eine weitere Ver schlechterung eingetreten sei. Namentlich der hohe Zins fuß im letzten Vierteljahre machte sich in einer Hinaus schiebung der Zahlungen und damit' in um so größere» Zinsperlusten fühlbar. Angesichts der imm'cr mehr sich häufenden Klagen über diic Ueberschreitung der verein barten Zahlungsfristen und der immer häufiger werden den Bezahlung mit langfristigen Wechseln bei Ablauf der Zahlungsfristen erscheint es schwer verständlich, warum nicht die fast für jeden Geschäftszweig vorhan denen Fachverbände wenigstens h erin durch gemeinsames Vorgehen weit mehr, als' dies bis jetzt geschähen ist, eine Besserung herbeizuführen suchen. Verhältnismäßig den »leisten Vorteil von dem gün stigen Geschäftsgänge hatte auch in diesem Jahre wieder die Arbeiterschaft. Wegen der flotten Beschäftig ung glaubte sie es mit Aussicht auf Erfolg versuchen zu können, namentlich unter Hinweis auf die Teue rung der Lebensbedürfnisse, weitere Ansprüche zn stellen und durch Drohung mit dem Ausstande oder durch den Ausstand selbst ihren Forderungen Nachldruck zu gcbeu. Seit mehreren Jahren sind nicht so viele Klagen über das Verhalten der Arbeiterschaft und über Verhetzung der Arbeiter durch außerhalb der Betriebe stehende Agitatoren in den Auskünften enthalten wie im Berichtsjahre. Außer auf Lohnerhöhungen die in vielen Fällen frei willig oder gezwungenermaßen gewährtArmrden, gingen die Forderungen der Arbeiter hauPtsäckLich auf Verkürz ung der Arbeitszeit. In zahlreichen Fällen wurde die Arbeitszeit täglich oder wöchentlich um eine gewisse Zeit verkürzt, lleberstunden wurden von den A. vettern nur widerwillig und zu bedeutend erhöhten Löhnen gc leistet. Au Arbeiterinnen war vielfach starker Mangcl. Wenn man in vielen Anslünsten berichtet findet, da die Betriebsanlageu teilweise sogar bedeutend erweite ck wurden, so gewinnt es"' den Anschein, als ob wenig stens diese Unternehmer an eine Fortdauer der günstigen wirtschaftlichen Entwickelung glauben. Trotz der vielen mit den neuen Haudelsve, trägen eintreteuden Erschwernisse unserer Ausfuhr dürr - diese Ansicht insofern zutreffeu, als' ja die Ausfu. nach, den Tarifvertragsländern nur den geringeren Te l unserer Ausfuhr bildet uud namentlich der bedeutendste Abnehmer deut chnr W r.m i,n Auslände, Großbritannien. n 'st - '' i " a wo'' G' '' i g er f.e häu - leri'chvn Parrei bis auf weiteres der deutschen Eiufn r keine Hindernisse in den Weg legen wird. Außerdem wird ja anch bei günstigem Geschäftsgänge im Inland - die Ausfuhr vielfach vernachlässigt. Manchen Indnstr - zweigen wird aber durch die neuen Handelsvertrch e jedenfalls das Ausfuhrgeschäft schwer beeinträchtigt, u d für sie ist cs ein schlechter Trost, wenn die Ausfuhr im allgemeinen nicht wesentlich zurückgeht, weil für andere Industriezweige in den Handelsverträgen günstige.e Ansfuhrbedingnngen als bisher erwirkt Worden sind. Von zunächst viel größerer Bedeutung für den allge meinen Geschäftsgang ist es, ob die Rohstoffpreise no n weiter steigen und ob die Steigerung der Kvhlenprej e einen größeren Umfang annim'mt, denn miau wird sich! e: - inuern, daß gerade diese Umstände, wenigstens zeickici, wahrscheinlich aber auch ursächlich mit dem Ende d r letzten Aufwärtssbewcguug zusammcnsielen. Unter diesen Umstünden -halten wir es für richtig, mit dem Gesamturteile über die Wirkungen des neuen Handelsvertragswerkcs und die wahrscheinliche weitere Entwickelung der wirtschaftlichen Verhältnisse des Kam merbezirkes vorläufig zurückzuhalten. Juristisches. Ist das Gebälk auf einem Neubau wesentlicher Bestandteil! svi.8. lieber den Begriff „wesentlicher Bestandteil" sind ge rade in der letzten Zeit recht widersprechende Urteile e - gangen. Eine einheitliche Rechtsprechung wird sich auch schwerlich herbeiführen lassen, weil die Fälle zu ver schieden geartet sein können. Es wird aber interessieren, daß das Reichsgericht (Urteil vom 3. Januar 1903) den Dachstuhl eines Gebäudes, anch wenn er noch nicht ver mauert oder verankert ist, zu den „wesentlichjen Bestand teilen" rechnet. Der Beklagte hatte die Hölzer geliefert, sich aber das Eigentum Vorbehalten, bis sie en kW der vermauert oder bezahlt seien. Sie wurden weder ver mauert noch bezahlt. Ter Beklagte wollte sie deshalb von dem Neubau wieder entfernen. Dem widersprach aber Kläger, der eine Hypothek auf dem Grundstücke habe uud erwirkte eine einstweilige Verfügung. Das" Land- DltZ ümitc Gebot. Roman von Maximilian Vryll. 12t (Nachdruck rcilolcu. Auch Sora war der. Gedanke furchtbar, die Schmerkrnnke mit diesen geschäftlichen Dingen belästigen zu sollen. Ihr Vater aber hatte noch keine Ahnung von dem traurigen Stand der Dinge; er beklagte sich daher bitter über die scheinbare Ungefälligkeit seiner Kinder. Schließlich verlegte er sich ausö Bitten. Sora schnitt sein demütiger Ton ins Herz. Sie war schon im Begriff, dem Vater die volle Wahrheit zu sagen, als abermals eine Abberufung kam. Hanna stellte sich ein, um ihr den Entschluß der Kranken mitzutcilen, daß sie Ernst vor seinem Fortgehen doch noch sehen wollte. j Damit war cs nun also ausgeschlossen, das; Agathe auch noch durch geschäftliche Anliegen belästigt wurde. So hart sts Sora ankam, wollte sie dem Vater daher den nötigen Aufschluß geben. Hastig erklomm sic die Trcppe, die zur Giebelstube cmpor- sührte, noch einmal. T och oben angclangt, entdeckte sic, daß daS Zimmer leer war. Sie eilte hastig hinunter in die Vor halle, fragte den uno jenen nach ihrem Gatten. Niemand wußte ihr zu sagen, wo er sich befand; das aber erfuhr sie, daß dos Korbwägelchen, in dem ihr Vater cingctrofsen war, oeben wieder den Rückweg nach Saßnitz angctretcn hatte. Sora empfand cs schmerzlich, daß ihr Vater ohne Ab- chied und offenbar im Zorn das Haus verlassen hatte. Ihren Gatten sah Sora erst bei Tisch wieder. Oswald iußerte sich in recht herbem Ton über ihren Vater. Die leiden waren tatsächlich im bittersten Zorn auscinanderge- angen; denn was Oswald dem Schwiegervater über die kttur von AgathcnS Leiden und ihrer Schonungsbedürftig» eit anvcrtraute, daS hatte der mißtrauisch gewordene Alte »bm einfach nicht geglaubt. Er hatte cs bloß für eine Be mäntelung seiner Ungefällnkeit gehalten. Unter diesen Um ständen bätte So'-a wer weis; was darum gegeben, wenn sie sich von dem allgemeinen Fest am Abend hätte ausschlicszen können. Hanna aber sprach ihr am allermeisten zu, mit den Badegästen hinauszuziehen. Nichtig fand gegen Abend in allgemeiner Fröhlichkeit der etwas groteske Umzug durch das Fischerdorf statt. Nachdem die verstimmte Musik verklungen war uud der ganze köpfe - reiche Zug sich in der Richtung auf die Stubbnitz zu ent fernt halb, trat im Kurhaus ciu erquickender Frieden ein. In dieser wohligen Ruhe, die die Stimmung merklich besänftigte, sand die letzte Unterredung der beiden Braut leute statt. Ernst hatte seinem Temperament Gewalt angetan. Aeußcr- lich schien er ganz ruhig und gefaßt, wenn auch tieftraurig. Agathe hätte aber nicht die sichere Menschenkennerin sein müssen, wenn sie nicht gemerkt haben sollte, welch Sturm durch das Herz des Geliebten brauste. Und je näher die Trcnnungsstunde kam, desto furchtbarer litt Ernst, ohne daß er cs äußerlich zu zeigen sich bewußt war. Nur einmal überkam cs ihn so mächtig, daß er, alle Selbstbeherrschung verlierend, vor ihr zu Boden stürzte, seine Stirn auf ihre Kniee senkte und voll Verzweiflung ausrief: „Nein, nein, du darfst nicht sterben, Agathe I Ich lasse dich nicht von mir! Und ich gehe auch nicht fort! Ich bleibe! Ja, cS ist meine Pflicht, zu bleiben, dir bis zur letzten Lcbcnsstunde treu beizustcheu.,, „Schweig, ach schweig!" flehte die Kranke mit erschöpfter Stimme. „Du mußt mich verlassen. Oder wolltest du mich etwa sterben sehen? Langsam — qualvoll sterben?" Nun weinte Ernst erschüttert. Er vermochte kein Wort zu erwidern, so packte ihn der Schmerz bei dieser Vorstellung. „Aber ich kann mich nicht von dir reißen. Dich deinen Qualen hilflos überlassen — wie grausam, wie erbärmlich wäre das. Agathe, wenigsten- da- eine dulde, daß ich nach den Manöver» zurückkehren, noch einmal deine Hän^e drücken darf!" Abermals schüttelte sie den Kopf. „So, wie ich heute noch bin, so sollst du mein Bild im Gedächtnis behalten. Wenn du nach Wochen wiederkamst, dann würdest du mich verändert, vielleicht schon entstellt finden. Und das täte mir Weh. Es ist eine kindliche Eitelkeit — aber erfülle nur meinen letzten Wunsch." „Ach, du Arme — du Arme!" stöhnte er. Hannci kam, um an den Ausbruch zu erinnern. Werner hatte das Gepäck des Bruders mit einem Wagen voran gesendet, den Matrosen, der sich als Bursche des Kapitän leutnants gemeldet hatte, zur Beaufsichtigung mitschicken). Ernst selbst sollte den Weg zu Fuß zurücklegen So ver langte eS Werner, der den Bruder begleiten wollte. Trotzdem Agathe nicht dulden wollte, daß Ernst sie küsse, preßte der Offizier beim Abschiednehmen doch seine Lippen in heißer Inbrunst auf die der Braut. Endlich erschien Werner in der Tür, in mildem Ton den Bruder mahnend. Es war herzzercißcnd, Zuschauer dieses Abschieds sch immer sein zu müssen. Auch Hannas Kräfte reichten nick» aus Draußen in der Vorhalle, wohin sie sich mit Werner begab, brach sie plötzlich in ein lautes Schluchzen ans Werner umschlang ihren Nacken und preßte ihr blondes Haupt an seine Schulter. Sie ließ es willig geschehen u-.w weinte sich dort aus. Nun war cs vorüber. Allein schritten die Brüder durch den Wald. Als sie nach Stubbcnkammer gelangten, vernahmen ste daS lebhafte Durcheinander vieler fröhlicher Stimmen. Au l; Kindergcsang und Musik klang von der mächtigen Hertha eiche an ihr Ohr.
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