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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 10.07.1906
- Erscheinungsdatum
- 1906-07-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-190607101
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19060710
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19060710
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1906
- Monat1906-07
- Tag1906-07-10
- Monat1906-07
- Jahr1906
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 10.07.1906
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Posten. Reisende stiegen aus und ein. Alle» schob und drängte hin und her. Zur Reisezeit ist der Trubel ja doppelt und dreifach groß. Nur vor dem königlichen Wagen und um die drei Schutzleute staute die Menge. Leute sammelten fick un. Sie alle gafsten nach dem königlichen Salonwagen. „Daß sich Majestät auch gar nicht zeigt!" .Ich hätte ihn <,erii einmal gesehen." — „Nur Geduld, er wird schon noch üin Fenster er scheinen " — „Vielleicht steigt er gar einmal Niie." — „I wo! Em König steigt doch nicht aus, wenn der Zug einen so kurzen Aufenthalt hat. WaS denken Sie denn!" Sulche Reden schwirrten hin und her. Und unter den Svähenden und Plaudernden stand auch ein Herr, die seidene Reisemlitze auf dem Kopfe.' Er schaute ebenfalls nach den grüßen Fenstern im Salonwagen. Sein Auge suchte sicher ebenfalls den König „Einsteigen!' erscholl eS jetzt. Alle N »senden eilten nach ihren ConpbS. Auch der fremde Herr mit der seidenen Reisemütze stieg ein, und zwar in den königlichen Salonwagen. Es war er selbst, den sie alle so eifrig gesucht hatten. Mitten unter ihnen hatte er ge standen und sich selbst eifrig mit suchen Helsen und so hatte er das strengste Inkognito bewahrt. Nun hatten die guten Magdeburger den König mitten unter sich gehabt und doch nicht gesehen. — lieber die Stellung der Behörden zu den M i l i t ä r v e re i n e n hielt in Erwiderung eines Trink spruches am Sonnabend Kreishouptmann Tr. Rumpelt auf dem kvnkmers des königlich Sächsischen Militärver einslundes eine hochsbedcntende Rede. Nach einigen ein leitenden Tankeswvrten führte der Redner ans: „Unter den vielen Geschenken/ die daS neue Tentschc Reich dein deutschen Bolle gebracht, hat sich wohl keines so unbe schränkt und unbedingt glücklich herausgestellt, als die allgemeine Wehrpflicht,^ durch die das deutsche Boll zu der Einhalt geführt morden ich, deren wir uns Henle wieder rühmen und freuen dürfen. Tie allgemeine Wehrpflicht vereinigt die Traditionen der Vergangenheit nut den Bestrebungen der Gegenwart, die deutsche Rit terlichkeit, Tapferkeit und Mannestreue, die «ebenso fern von sklavischjer Unterwürfigkeit ist wie von zuchtloser lln- lotmäßigkcit, m,it der modernen Forderung einer demo kratischen Gleichheit/ die Reich und Arm, Hoch und Nied rig im Tienst>e des BaterlanoeS gleichstellt und nur dem Tüchtigen einen höheren Platz in der Rangordnung ein räumt. Tas deutsche Heer ist für unser deutsches Volk ein Geschenk, wie wir es segensreicher uns gar nicht lenken können. Tas deutsche Volk mit seiner großen Neig ung zum Individualismus mit seinen auSchnaudergehen den Strömungen und Neigungen verschiedenartiger Bil dung, alles Tinge, die dahin führen/ das; der eine den anderen nicht versteht,! im Heere ist ihm die einzige Domäne geboten/ auf der alles znsaiwnentommt zu demselben Zwecke und einander uühcrtritt. TaS Heer ist der große Schmelzofen^, in demst die spröde Masse des deutschen Volkes zur festen und machtvollen Einheit znsaminengeschinlolzen wird. Wir alle/ die wir hier sind, leben in stolzen Erinnerungen an unsere Ticnstzeit; wir alle haben das Gefühl des Stolzes und der Freude, das; wir, weil uns Gott Gesundheit schenkte und wir uuiere Ehrenhaftigkeit gewahrt hatten, im Tienste des Vaterlandes unseres Königs Rock tragen durften. Tiefe Erinnerung soll unser ganzes Leben hindurch in allen seinen Phasen sortwirken und sortleben. Tiefe Erinne rung zu Pflegen ist die Aufgabe unserer Militärvereine, die dadurch ein wirkendes Glied werden in den Vestre- bungen zur Erhaltung unserer staatlichen und gesell jchaftlichen Zustände. Tie Militärvereine fragen nicht nach der politische» Parteistelluug ihrer Mitglieder, sie stellen nur den Grundsatz ans/ der unser Volk mehr beherrschen sollte, als wie es der Fall ist: Tas Vaterland, nicht die Partei! Wenn es den Militärvereinen gelingt, diesen Geist weiter zu verbreiten/ dann werden sie fort und fort ihre große und wichtige Aufgabe lösen und einen nicht Hochs genug einzuschatzeudeu Beruf Ausfallen im Leben unseres Volkes. Tann werden auch die Behörden, denen die Erhaltung, des Bestehenden bli gleichzeitiger förder licher Fortentwicklung unserer Verhältnisse auverlraut ist. einen festen Halt in den Militärvereinen erblicken und sich stets an sie wenden dürfen/ wenn es sich darum handelt, eine Unterstützung zu finden auch für die Faktoren im Staate, die den Staat zu verwalten haben. In diesem Sinne liegt es mir am Herzen, den Königlich Sächsischen Militärvereinsbnnd hochleben zu lassen." Tie Rede wurde mit Beifall ausgenoistmen und fand lebhaften Widerhall. — Reisende nach Italien seien darauf hin gewiesen, daß das Mitnehmen von photographischen Appa- raten, sowie von Waffen, zu denen auch im Griffe feststell bare Messer gerechnet werden, unter Umständen üble Folgen nach sich ziehen kann. Nach gesetzlichen Bestimmungen ist in Italien im Umkreise von 10 Kilometer von jeder Be festigung das bloße Mitsühren von photographischen Apparaten nur gegen Lösung eines Erlaubnisscheines tPermeso) gestattet. Die Erlangung macht ziemliche Schwierigkeiten. Der Besitz von Waffen, auch von fest stellbaren Messern, zieht unbedingt Haftstrafe nach sich, die bis auf sechs Wochen ausgedehnt werden kann. Meißen, 9. Juli. Wie die Königliche AmtLhaupt- manuschaft im amtlichen Teile bekannt macht, sind wieder Reblausherde in Weinbergen deS Rittergutes und der Ge- meinde Oberau aufgefunden und die deshalb erforderlichen Maßregeln getroffen worden. Dippoldiswalde. Die Deutsche Miillersckwle, welche im Jahre 1881 in Halle a. S. gegründet, 1882 nach Roßwein und 1887 nach Dippoldiswalde verlegt wurde, wo Untrrrichtsgebäude und Unterrichtsmühle sich seit 1899 in städtischem Besitze befinden, feierte kürzlich ihr 25 jähriges Bestehen. Die Schule wird unterstützt und beaufsichtigt von der sächsischen und deutschen Staatsregie- rung, vom deutschen Mllllerverband und von der Behörde der Stadt. Unterrichtet wurden bisher 1174 deutsche und 322 ausländische Schüler. Die Schule erfreut sich nicht allein in Deutschland, sondern auch im Auslande eines guten Rufes, der sich durch die alljährlich steigende Schüler- zahl kennzeichnet. Pirna, 8. Juli. Die letztoergangene Nacht war eine Nacht des Schreckens für eine Anzahl von Orten unserer Nachbarschaft, indem die wvlkenbruchartigen Regengüsse, die der Freitag und die ersten Nachtstunden deS Sonnabends brachten, abermals zu einer aufregenden Wasseckatastrophe führten. In Mitleidenschaft gezogen wurden hauptsächlich die Gebiete der Pirnaer Hochebene mit Struppen, Thürms dorf usw, sowie weiter die Gegend von Neundorf bei Pirna bis hinaus nach Berggießhübel-Gottleuba und Norchersbach- Hellendorf, wo die Situation sich schnell zu einer höchst beängstigenden gestaltete. Mauern und Zäune, Straßenteile und Brücken sind zestört, und vielfach ist auch sonst noch der Schaden, der hier und dort durch Abschwemmen, sowie das Forttreiden von Holz usw. ungerichtet wurde. So hat die Flut von der Höschschen Zellulosefabrik zu Pirna wohl an 50000 Holzknüppel mit fortgeführt. Ein Bild gräß licher Verwüstung bietet sich besonders noch in Struppen, wo eine steinerne Brücke infolge des gewaltigen Wasseran dranges zusammenstürzte und auch der Hintere Teil eines Wohnhauses eingerissen wurde. In Pirna erhielt man abends 9 Uhr die ersten Meldungen von der Gottleubaer- Hochflnt, worauf sofort die Freiwillige Feuerwehr zum strammen Wasserdienste in Aktion trat. In praktische An wendung kam dabei erstmalig die vor einigen Jahren be schaffte Pontonausrüstung mit Scheinwerfern usw, in dem an der äußeren Rottwernsdorfer Straße eine in arge Be drängnis gekommene Familie gerettet werden mußte. Von der Pirnaer Hochebene stürzten dann in den Nachtstunden die brausenden und zischenden Wassermassen ins Elbtal hinab, dort überall Unheil anrichtend. Ein schönes Schau spiel boten der sogenannte Fächels- sowie der Strädelgraben bei Pirna, da in ihnen die Fluten kaskadenartig herabstiirzten, und dann bei diesem Niedersturz noch eine gewaltige Kraft ausübten. Zerstört wurden ein Wohnhaus, dessen Grund unterwühlt war, sowie ein Schuppengebäude, in dem auch sechs Ziegen ihr Leben lassen mußten. Noch immer kommen Einzelberichte von den verschiedensten Seiten, so daß sich das Gesamtbild des angerichteteil Schadens erst nach einigen Tagen übersehen lassen wird. Ein wahres Glück war, daß der Regen heute aushörte und die Aufräumunpsarbeiten an der Bahn usw. infolge dessen keine weitere Unterbrechung erfuhren. Waldheim. Da die Streikleitung über das gesamte Gebiet der sächsischen Stahlindustrie, vornehmlich Gerings- walSe, Waldheim, Leisnig und Umgegend die Sperre ver hängt, trotzdem der Kampf eigentlich nach 14 wöchiger Dauer als beendet gilt, und da neuerdings in Leisnig bei einer Firma wegen Einstellung von Streikenden Differenzen aus gebrochen sind, die zu einem teilweisen Ausstande geführt haben, verlangt die Vereinigung der Unternehmer in der Stuhlindustrie nunmehr Beendigung des Streiks in LciSnig und Aufhebung der Sperre über das gesamte Gebiet. Im Verweigcrungsfalle wird mit erneuter Aussperrung und diesmal über ganz Deutschland gedroht. Die Arbeiter er klären jedoch, daß, solange noch Arbeitslose in größerer Zahl vorhanden, und diese bei Einstellung nicht berück- ichtigt, sondern auswärtige Arbeiter herangezogen werden, die Sperre nicht aufgehoben würde. Uebrigens ist es auch in verschiedenen Betrieben und Orten wegen Differenzen bei Einstellung der Ausständigen zu Werkstattstreiks ge kommen, die aber bald wieder beigelegt wurden. Chemnitz. Ein Opfer deS Großstadtverkehrs wurde am 24. April der Komsmuncarbeiter Schmidt: er war bei Ausübung seines Berufes auf der Königstraße auf der Fahrstrecke der Straßenbahn, als er durch das Heran nahen eines Motorwagens gezwungen wurde, zur Seite zu treten. Tadurchj geriet er auf das andere Gleis und da auf diesem in entgegengesetzter Richtung ebenfalls ein Wagen der Elektrischen gefahren kam, sprang er wieder zurück. In demselben Moment wurde er vom ersten Motorwagen erfaßt und zu Boden geschleudert. Er erlitt dadurch einen Schädclbrnch, der seinen Tod her beiführte. Ter Wagenführer des Motorwagens wurde nun der fahrlässigen Tötung angeklagt/ aber das Chem nitzer Landgericht kam auf gründ des Ergebnisses der Be weisaufnahme zur Freisprechung des Angeklagten, da ihm keine Schuld an dem Unfall nachgcwiesen werden bannte. ' ' Gelen au. In der Nähe der „Besenschänke" wurde dieser Tage ein unbekannter junger Mann, der einen Brust- schuß aufwies, schwer verletzt, aber noch lebend im Straßen graben aufgefunde». Nicht weil von ihm entfernt lag der Revolver. Der Unbekannte wurde zunächst nach Burk- hardtsdorf und von da mit der Bahn ins Krankenhaus nach Chemnitz gebracht. Wie verlautet, sollte der junge Mann, der verheiratet und Oesterreicher ist, zu einer Reserve übung cintreffen, wozu ec aber keine Lust zeigte. Schwarzenberg, 9. Juli. Der Stadtgemeinderat wählte unter 45 Bewerbern an Stelle des in Ruhestand getretenen Bürgermeisters Gareis Herrn Stadtrat Dr. Rüdiger in Glauchau zum Bürgermeister. Zschorlau, 8. Juli. Eine Seidenraupenzucht in unserem leider so oft noch immer als „sächsisches Sibirien" ganz unzutreffend bezeichneten Erzgebirge erregt gewiß Interesse. Jedermann kann beim Besitzer des hiesigen Gasthofes „Zum Roß" die Entwickelung des Seidenspinners vom winzigen Ei bis zum vollendeten Kokon in Natur sehen, da der Wirt, nachdem er 9 Jahre in Rumänien war, eine Anlage mit über 100 000 Seidenraupen, die sich alle aus den aus südlicher Zucht mitgebrachten Eiern ent ¬ wickelt haben, hergestellt hat. Gerade jetzt ist da« Leben und Treiben der Seidenraupe, da sie anfängt, sich einzu puppen, besonders interessant. Hohenstein. Er., 9. Juli. Beim hiesigen Stadt rat ging gestern die Mitteilung ein, daß in Berlin die Aktiengesellschaft „Sächsische Elektrizitäts- und Eisenbahn gesellschaft zur Erbauung einer elektrischen Bahn von Hohenstein-E.—Gersdorf Oelsnitz i. Erzg" gegründet worden ist. Die Projektunterlagen können bereit» nächsten Dienstag dem Kgl. Finanzministerium zu Dresden vor gelegt werden. Der Bau soll schon in nächster Zeit be ginnen. Einige Gemeinden haben schon seit einiger Zeit Zinsgarantien bewilligt. Au» demVogtland. Die vogtländischen Muster weiden haben sich im vergangenen Jahre gut bewährt, so daß im laufenden Jahre viele Versuchs Dauerweidcn an gelegt worden sind, die hoffentlich ebenso günstige Ergeb- nisse liefern. Im Dresdner KreisoereinSbezirke haben sich, wie bereits erwähnt, bereits mehrere Weidcgenosscnschafien gebildet. — Mit dem Inkrafttreten der neuen sächsischen Körgesetze am 1. Juli 1908 werden in jedem der KreiS- vereinsbezirkc Bullenaufzuchtstationen errichtet. — Die Ge flügelzucht soll in ganz Sachsen künftig staatlich nach ein heitlichen Gesichtspunkten gefördert werden. Es sollen Zuchtstationen und Geflügel Genossenschaften gegründet, Geflügelschauen mit Preisverteilung eingerichtet werden und anderes mehr. Plauen i. V, 9. Juli. Ein bedauerlicher Unglücks fall hat sich am Sonnabend abend auf dem nahen Ritter gut Sleindorf zugetragen. Das 1Hz Jahre alte Söhnchen des Rittergutsooigts Wittig fiel in einem unbewachten Augenblick in den Rittergutsteich und ist darin ertrunken. Leipzig, 7. Juli. Tas Schjwurgericht verurteilte den Referendar Waltl-er Lorenz aus Zwickau wegen Ver leitung zum Meineid der Artistin Funke, gegen die aus lchs Jahre Zuchthaus erkannt wurde, zn 4 Jahren 3 Mo naten Zuchthaus und 0 Jahren Ehreurechtsverlust. Leipzig, 9. Juli. Bei einer Gondelpartie, die am Sonntag vormittag von einigen Herren auf dcm Pleißefluß unternommen wurde, ereignete sich ein Unfall, dem leider ein Menschenleben zum Opfer fiel. AuS noch nicht fcstge- tellter Ursache schlug die Gondel um und zwei Personen stürzten ins Wasser. Während sich der eine Herr selbst rettete, konnte der hier in der Könnsritzstraße wohnhafte 28 Jahre alte Galantcriewareuhändler Eduard Rudolf Thomas aus Krippen nur noch als Leiche geborgen werden. — Im König Albert-Park ist am Sonnabend abcnd ein dreister Naubanfall au einer Arbeiterin verübt worden, die von der Arbeit nach ihrer Wohnung ging. Zwei jüngere Männer, die sich im Gebüsch versteckt g-chalten harten, überfielen die Frauensperson und raubten ihr das Geld täschchen aus der Tasche Der Anpefallenen, die sich Uüsng gewehrt hatte, wurden die Kleidungsstücke zerrissen. Vermischt,». T er Ve r hö hu nug eines To ten haben sich! drei Arbeiter aus Rathenow schuldig gemacht. Als der Pali- zeiscrgeant Schimmelmann beerdigt wurde/ stellten sich die drei, gefüllte Schnapsflaschen in den Händen und alte Zhlinderhüte auf den Köpfen, am Wege zum Friedhof auf und begrüßten den Leichenzng, indem sie die Flaschen chwenkten, mit lautem Zuruf: „Prost Adolf!" Tas Schöf- engericht verurteilte die rollen Menschen zum höchst zu lässigen Strafmaß von je l! Wochen .Haft und b:dauerte,, keine Handhabe zu härterer Bestrafung zu haben. Ruf fische Schn a ps sta tist ik. Wie fürchterlich der Alloholisnrus iu Rußland nach wütet, beweist die letzte amtliche Aufstellung über die Folgen der Trnuk- llcht in Petersburg, die die „Bassische Zeitung" inilzu- teiten weiß. Es sei vorweg bemerkt, daß Petersburg mit inner internationalen Bevölkerung und seinen verhält nismäßig geordneten Zuständen in dieser Beziehung kei neswegs den schlimmsten Grad erreicht; in den reinrnssi- fchjen Städten mit größerer Armut sieht es noch bei weitem trauriger aus. In Petersburg sterben alljährlich plötzlich an Trunksucht ungefähr 200 Personen etwa 35—88 <>'» aller plötzlich Verscheidenden. Boi; chronischen und perio dischen Trlnrcrn lomnieii außerdem noch 300 Todesfälle hinzu, jene Fälle, die meist zur Rubrik,>,Säuferwcchnsinn" gehören. Ganz besonders groß ist die Zahl der sinnlos Be-- trunkene», die van der Polizei ans der Straße ausgelesen und zur Ernüchterung auf die Polizeiwache geschafft wer den; sie beträgt gegen 55000 Personen jährlich! Im Jahre l!>Ol wurden uaehs amtlicher Feststellung 54 910, im Jahre 1902 52 490 und im Jahre 1903 55 230 Per sonen in völlig trunkenem Zustande von der offeneu. Straße zur Polizei gebracht. Zur Ueberführung kann die Polizei jede Trojchske kostenlos benutzen, dahor rei ßen alle Troschkenkutscher ans wenn sie einen Betrun kenen ans die Erde fallen leh.ni. In einzelnen Städten Rußlands gibt e'S Wagen, die ständig durchs die Straßen fahren^ nm diese von den Betrunkenen zu säubern. Iu Petersburg kam im Jahre 190l ein von der Polizei au- gehalleuer Betrunkener ans 23 Einnvhner, in Berlin in demselben Jahre einer ans 315 Einwohner. Während des großen Nrbeiteransstaudes im vergangenen Jahre waren die staatlichen Schnapsbuden in Petersburg trotz des schrecklichen Elends von früh bis spät noch m.hr als in ruhigen Zeiten ton dichten Massen belagert. Wenn während der Revolution die Monopolbuden vom Pöbel gestürmt wurden," so geschah dies nicht, wie teil weise fälschlich angenommen wurde/ um sic zu beiei- tigcn, sondern aus Wut gegen das Branntweinmonopol, das dcm Volke den Einlans des Schnapses erschwert. Don einzelnen größeren Dorfgemeinden int Innern und in letzter Zeit namentlich aus den baltischen Provinzen ist die Regierung dringend ersucht worden,, die Ado wo Pol ¬ in! bli de; au! bni Ich Inl Nv Ülo Pri Res ösfe ei» - nah nie» tvn ? bisch - daß ganz kein; der i cs w Geist pcria dmft dcn, hatte etwa-: wucd inil t Inng tanzte Leim im K ganze Klosle: morge dec Zc Gcislfi der Ui icn T Lchwes daß in zwar i lcn. 2 teginn bi- zm zulegei Neu! )( ments dem er IS Ja: Ec san w-brfw v-nzeichu nüt de b. Kam in eldet Lperatn de>e Hi hä"n!^ Aujstaw -Ar
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