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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 03.08.1906
- Erscheinungsdatum
- 1906-08-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-190608033
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19060803
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19060803
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1906
- Monat1906-08
- Tag1906-08-03
- Monat1906-08
- Jahr1906
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 03.08.1906
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ein eigene« Organ, die Monatsschrift „Der VahnhofSwirt". D e königliche Generaldirektion der SlaalSeisenbahnen hat dem Vervande ihre Sympathie zu erkennen gegeben. — Auf die bevorstehende Hühnerjagd dürften die in diesem Sommer wiederholt eingelretenen heftigen Nieder schläge ungünstig einwtrken. Von verschiedenen Landwirten ist beobachtet worden, daß auf den überschwemmten Wiesen und zwischen den unter Wasser gesetzten Kartoffeizetlen ganze Völker junger Rebhühner, die zur Zeit der heftigen Regengüsse noch nicht flügge waren, ertrunken sind und tot angeschwemmt gefunden wurden. In Jagdkreisen hatte man in diesem Jahre mit einer um so größeren Berechtigung auf eine außerordent'ich gute Hühnerjagd gehofft, da von der letzten Jagdsaison alte Hühner in hoher Anzahl in die Schonzeit übergegangen sind. Auch unter den jungen Hasen vom zweiten Satz dürften die Un wetter merkbaren Schaden angerichtet haben. Meißen, 2. August. Für die Gegend von Graupzig, Ziegenhain, Leippen, in der Richtung nach Riesa, brachte das gestern nachmittag auftretende Gewitter starken Regen mit Schloßenfall. Auch in den Triebischgebieten müssen erhebliche Regengüsse niedergegangen sein, wie man heute morgen an dem schmutziggelben Aussehen deS Wassers wahrnehmen konnte. In BurkhardtSwalde schlug der Blitz in drei Kornpuppen des Gutsbesitzers Fritzsche und setzte sie in Brand, sie wurden aber durch den Regen bald wieder gelöscht. )l( Döbeln, 3. August. Tie Vertreter der von- servativen Partei im 10. ReichstagAvahlkreise beschlossen gestern in einer hier abgehaltenen Versammlung ein stimmig, der Kandidatur Hasse beizustimmen. — Stadt- musikdirektvr Nicolai, welcher seit Ostern 1904 die hiesige Stadtkapelle zu allseitiger Zufriedenheit leitet, wird am 1. Oktober von dieser Stellung zurücktreten. — Auf der Fachjausstellung, die mit dem morgen beginnenden sächs. SchAhimacher - JnnungsverbandÄtag verbunden ist, wird, auch die Wiener Schuhmacherfachschule mit ihrer reich- haltigeir Sammlung "berühmten historischen Schuhwerks stark vertreten sein. Diese SamjMlungen dürften bei den zahlreich angemeldetcn Besuchern und Vertretungen aus allen Gauen Deutschlands das größte Interesse erwecken. Neustadt, i. S. Trotzdem man in dem unweit Zschieren aus der Elbe gezogenen Leichnam den Raub mörder Michel auS Hertigsmalde erkannt haben will und ungeachtet der Festnahme der drei Individuen auf der hiesigen und Dresdner Vogelwiese, die als Verüber der übrigen Rauvanfälle in der Sebnitzer Gegend in Frage kommen sollen, wollen die Gerüchte über räuberische Anfälle noch immer nicht verstummen. So wollte ein Fabrikarbeiter aus Polenz, der in Sebnitz arbeitet, zwischen Neustadt und dem „Stillen Fritz" angeschossen worden sein. Die Gendarmerie hat sofort eingehende Erörterungen angestellt und dadurch ermittelt, daß die ganze Sache erfunden ist. Der Anzeigeerstatter steht nun selbst seiner Bestrafung entgegen. Aus dem Slbtale, 2. August. Der' Elb verkehr im Monat Juli stellte sich nach den auf Station Schöna- Hirschmühle erfolgten Registrierungen auf rund 460 bela dene Kähne und 200 Flöße. Insgesamt sind seit Beginn des diesjährigen Schiffahrtsverkehrs bis zur dritten Juli- woche 4140 beladene Kähne und etwa 1050 Flöße von Böhmen in Sachsen eingefahren. Bei de« Prahmen kommt eins Holzmaffe von 260800 Festmetern in Betracht. Der größte Teil dieses Nutzholzes war für norddeutsche Plätze bestimmt. — In Königstein badete am Montag Herr Barbier und stellvertretender Trichinenbeschauer Standke oberhalb der Zellulosenfabrik und fand hierbei seinen Tod in den Fluten der Elbe. Der allgemein geachtete und beliebte, in den dreißiger Jahren stehende Mann hinterläßt eine Witwe mit drei noch in zartem Alter stehenden Kin dern. Der Leichnam des Verunglückten ist gestern in Pill nitz geborgen worden. Kamenz, 31. Juli. Ein Unglücksfall ereignete sich gestern in einem dec in den Steinbergen auf Jesauer Flur befindlichen Brüche. Eine Anzahl Knaben badeten daselbst, als plötzlich der 9^/, jährige Sohn des Maschinenschlossers Portmann hier ausglitt und sich nicht wieder aus dem Wasser herauszuarbeiten vermochte, sodaß er später nur noch als Leiche geborgen werden konnte. Freiberg, 1. August. Der Verband der Studieren den an der hiesigen König!. Bergakademie hatte zu gestern abend eine allgemeine Studentenoersammlung einberufen, die jedoch nicht stattfinden konnte, weil die Polizei wegen zu später Anmeldung die Genehmigung nicht erteilt halte. Der Gegenstand der Verhandlungen sollte eine Besprechung deS von der hiesigen Polizei gegenüber studentischen Aus schreitungen geübten Vorgehens sein. Auf einen Vorschlag deS in der Versammlung anwesenden Rektors, Oderberg- ratS Prof. Dr. Papperitz, der eindringlich zur Ruhe und Besonnenheit mahnte, wurde die Einberufung einer neuen Versammlung bis zum Beginn deS neucn Studienj, hrer vertagt. Die Erregung unter der Studentenschaft rührt daher, daß kürzlich ein Studierender verhaftet und »on der Polizei ungebührlich behandelt worden sein soll — Ein nettes Stückchen von TerroriSmuS haben sich die beim Kasernenneubau beschäftigten organisierten Arbeiter geleistet. AIS der mit ihnen bet Srdarbeiten beschäftigte Gärtner Tlauß nicht zum veilritt zur Organisation zu bewegen war, wurde er auf alle Weise chtkaniert und sogar tätlich Insultiert. Schließlich wurde leine Entlassung verlangt, widrigenfalls die organisierten Arbeiter (etwa 20 an der Zahl) die Arbeit ntederlegen wollten. Leider hat der von der Firma R. Heise-DreSden angestellte Bauführer diesem »erlangen nachgegeben und den Arbeiter entlassen. Und daß geschah auf einem fiskalischen Bau. Chemnitz, 2. August Zum Leichenfund im Ctn- stedeler Forst wird noch gemeldet, daß jetzt die Identität deS fast gänzlich verwesten Leichnams sestgestellt ist. Der, wie berichtet, seit Monaten an der Fundstelle liegende Leichnam ist der deS seit 9. Mat dieser JahreS vermißten 37 jährigen Kontoristen Gustav Lahl aus Chemnitz. Lahl wurde jedenfalls durch ein Nervenleiden zum Selbstmord getrieb.n. Wie sich beim Leichenbefund herausstellte, hat er sich erhängt. Der Tote mußte wegen der oorgeschrit tenen Verwesung sofort an Ort und Stelle begraben werden. rr Chemnitz, 3. August. Ein unbekannter Geistes kranker, der am Donnerstag abend in der 8. Stunde bar fuß und nur mit einem Hemde und einer Hose bekleidet war und an einem Hause der Zwickauer Straße lehnte, wurde in die städtische Nervenheilanstalt gebracht. Der Mann ist etwa 30—36 Jahre alt, von mittlerer Größe, hat blonde Haare, große blaue Augen und trägt Vollbart. Lichtenstetn-C., 2. August. Aus dem hiesigen Gefängnis auSgebrochen ist gestern der erst an diesem Tage -r einer Gefängnisstrafe von 7 Monaten verurteilte Handarbeiter Friedrich Wendler. Bis jetzt hat man seiner noch nicht habhaft werden können. Stollberg, 2. August. Während deS gestern mittag in unserer Gegend aufgetretenen Gewitters schlug der Blitz in das Wohnhaus des Schneidermeisters Paul Arnold in Mitteldorf und setzte dort auf dem Oberboden lagernde Holz- und Reistgvorräte in Brand. DaS Feuer konnte glücklicherweise von Hausbewohnern und Nachbarn unter drückt werden. In hiesiger Stadt wurde das Dach vom Wohnhaus des Gutsbesitzers Schubert an der Zwickauer Straße durch Blitzschlag beschädigt, indem eine Anzahl Schiefer loSgeschlagen wurden. Gezündet hat hier der Blitz indessen nicht. In Niederdorf zerstörte ein Blitzschlag die Fernsprechleitung deS Strumpffabrtkanten Paul Dohle. Mit empfindlicheren Folgen ist daS Gewitter in anderen Orten der Umgebung verlaufen. In Beutha wurde die Scheune des Gutsbesitzers Schettler durch den Blitz in Brand gesetzt und mit allen darin untergebrachten Heu- und Futtervorräten usw. vollständig in Asche gelegt. DaS Wirtschaftsgebäude konnte gerettet werden. Bemerkenswert ist, daß dasselbe Anwesen? vor längeren Jahren schon ein- mal infolge Blitzschlages durch Feuer vollständig zerstört worden ist. Leider forderte das Unwetter in Lugau ein Menschenleben. Dort wurde ein lippescher Arbeiter der Carlschachtziegelei, als er die Lehmgrube verließ und sich zum Mittagessen begeben wollte, vom Blitz getroffen und «fort getötet. In Neuölsnitz schlug der Blitz in das in »er Nähe der Schule gelegene Wohnhaus des Schuhmachers Otto Gruhle und richtete zunächst nur im Dachraume einigen Schaden an. Die Gefahr wurde anscheinend be- eitigt, jedoch riefen heute Donnerstag morgen in der dritten Stunde Feuersignale die Feuerwehr nach demselben Grundstück, wo der Brand aufs neue entfacht war. Das Gruhlesche Wohnhaus wurde bis auf die Umfassungsmauern ein Raub der Flammen. Außer Mobiliar usw. sind auch viele Schuhwaren mit verbrannt. Schneeberg, 2. August. Die hiesige Kommunbrauerei Schneeberg gibt bekannt, daß sie in den Bierpreisen keine Erhöhung eintreten läßt. — Vom-Blitze erschlagen wurde während eines heftigen Gewitters vorgestern nachmittag in dem benachbarten Dorfe Lindenau der erwachsene Sohn eines Gutsbesitzers. Zwickau. Für die Aufhebung deS Hohen NeujahrS- tageS stimmten die Arbeitgeber in dem Sonderausschuß deS hiesigen Gewerbegerichts, dagegen aber die Arbeitnehmer. Klingenthal. Ein schweres Sittlichkeitsverbrechen wurde am Dienstag an dem 11jährigen Töchterchen eines Akkordeonarbeiters im Walde oberhalb der Heroldschen Scheune von einem etwa 22 jährigen Menschen verübt. Der Bursche hatte zuvor mit mehreren Frauen und Kin dern Beeren gepflückt. Als die Frauen gegen Mittag nach Zause gegangen waren, suchte der Unhold zunächst ein üngeres Mädchen zu verschleppen. Die andern Kinder ergriffen die Flucht, während die 11jährige Schwester der Angegriffenen drohte, sie werde die in der Nähe beschäf tigten Waldarbeiter zu Hilfe rufen. Der Mensch ließ hier auf von dem Mädchen ab und fing die ältere Schwester ein, an der er sich in gemeinster Weise verging. Der Tat dringend verdächtig ist ein zum Schützenfest hier aufhält lich gewesener Gelegenheitsarbeiter von auswärts. Der Ver dächtige heißt Karl Mehr. Gr ist auS Zeitz gebürtig. Plauen> 2. August. Ein schstveres Geschick sucht die Wettermannschje Familie Hierselbst Heins. Tie Familie hat innerhalb eines Monats drei Kinder durchs Scharlach ver loren. Zuerst starb eine DoMer von 17 Jahren, dann eine vvn 14 Jahren und gestern- Dienstag nachmittag, nahm der Dod den Schwergeprüften noch ein achtjähriges Töchterchen. Ein 16 jähriger Sohn liegt augenblicklich noch an derselben Krankheit im Krankenhause darnieder. Aus dem Vogtlands 1. August. Tie Kvngreß- 'tofswebcrei nimmt im Vogtland« immer weitere Ver breitung an. Während 1893 nur vier Fabrikbetriebe mit 253 Arbeitern im Ha ndelslammerbezirk Plauen vertreten waren, sind diese jetzt auf 18 gestiegen, wselche sich auf Falkenstein, Grünbachs, OelSnitz und Plauen verteilen. Tie Beschäftigung in der englischen Gardinen'weVerei ist eine rechst gute. 1905 waren im! Vogtland« 20 derartige Be triebe mit 2955 Arbeitern^ darunter 1282 Frauen, vor handen. Ter Sitz der Gardinenweberei ist Auerbachs, Fal- kenstein- Plauen, Oelsjnitz und Zwickau. Tie Zahl der Bleichereien und Appreturanstalten ist auf 40 mit 3700 Arbeitern gestiegen; davon sind 16 Großbetriebe, die 100 bis 310 Arbeiter beschäftigen. Mylau. Der hiesige GastwirtSveretn hat einstimmig beschlossen, jede etwaige BterpreiS-Erhöhung mit allen ihm zu Gebote stehenden Mitteln zu bekämpfen und dies den Brauereien, die mit den hiesigen Gastwirten in Geschäfts- Verbindung stehen, sofort mitzuteilen. Leipzig, 2. August. Die Leipziger Buchdrucker-Innung beschloß, bei der Regierung ihre Auflösung zu beantragen, da sie zu der Ueberzeugung gelangte, daß ZwangStnnungen eine ungeeignete Grundlage für die Zusammenfassung der Gewerbe seien. Die Innung wandelt sich voraussichtlich in einen freien BezirkSverein deS Deutschen Buchdrucker verein« um. Leipzig, 1. August. Gewarnt sei vor einem äußerst gefährlichen Betrüger, der hier seit etwa acht Tagen mit großem Erfolg ausgetreten ist und auch andere Städte Heimsuchen dürfte. Mit großer Gesch cklichkeit macht er solche und auch nur bessere Familien ausfindig, die soeben von einer größeren Reise zurückgekehrt sind. Er stellt sich bet diesen als Kassierer eines Spediteurs vor, unter der Angabe, er sei beauftragt, die Frachtgelder für angekommere Güter zu kassieren Hierbei legt er Quittungen vor, auf denen die Frachtstücke verzeichnet und auch die Absender genannt sind. Auf diese Weise sind dem Betrüger schon ansehnliche Beträge in die Hände gefallen. ES hat den Anschein, daß er sich vorher auf den Bahnhöfen über die angekommenen Güter genau informiert. vermischte». Zum Bierkrieg. Kassel: Mit 1. August ist in Kassel ein regelrecht organisierter Bierkrieg ausgebrochen. Nachdem seit Wachen die Bierbrauer und Wirte einerseits lyrd die Biertrinker andererseits in der Lokalpresse aller lei Liebenswürdigkeiten ob der angedrohten Preiserhöhung des Gerstensaftes ausgetauscht hatten/ ist heute der Preis- aufschslag eine vollendete Tatsache geworden. Gleichzeitig hat aber auch der Widerstand der Biertrinker begonnen. Tie Mitglieder der Stamjmtischjgesellschaften in fast allen Lokalen haben sich untereinander,' teilweise durch Kon ventionalstrafen bis 50 und'100 Mark verpflichtet, den er höhten Preis von 15 Pfg. pro Ve Liter (anstatt der bis herigen 13) nicht zu zahlen. In verschiedenen Lokalen haben die Vorstände von Vereinen und Gesellschiaften wegen der Bier-Preiserhöhung ihren Bereinsjitz gekündigt. Tas Kasseler Bier ist heute in allen Wirtschaften boykot tiert, einige wenige ausgenommen, die noch zum alten Preise ausschänken und es auf einen Prozeß mit den Brauereien ankomsmen lassen wollens wenn ihnen diese die kontraktlich festgelegte Bierlieferung verweigern sollten. — Hannover: Eine große Versammlung hefi ger Wirtevereine beschloß einstimmig die Gründung einer Biereinkaufsgerrossenschjaft, um sich von der Preiserhöhung der Brauereien unabhängig zu machen. — Frankfurt a. M.: Eine Versammlung von Fiaschenbierhändlern und Wirten, die von 1500 Personen besucht war, protestierte, energisch gegen die Erhöhung des Bierpreises durch die' Ringbrauereien. In einer Resolution beschloß man, die verlangte Erhöhung vvn 1,50 Mark nicht zu bezahlen. Ter Bierkrieg hat hier zur Gründung einer Genossenschafts brauerei geführt. Der Verein der Flaschenbierhändler hat eine ältere Brauerei angekauft und wird diese in eigener Regie betreiben. - " Vor hundert Jahren (1808) hatte man ein selt sames Jahr. Tas Jahr hatte einen schjönen Frühling, die Ernte begann aber erst zufolge der veränderlichen Witte rung Anfang August. Es entstand Regenwetter bei lauer Luft acht Tage lang- das dem Getreide mehr schadete als das vorjährige sechswöchige Regenwetter bei kühler Luft. Tas geschnittene Getreide wuchs dem Schnitter säst unter den Händen aus. Ab Mitt« August gab es heiteres Wetter bis zu Ende November. Tie Lust blieb fortwährend so warm- daß bei einer Tenrperatur plus 9 bis 12 Grad Re- aumür die Vegetation schjon zu Ende des November und während der ersten Hälfte des Dezember so rege wurde, wie sonst nur in den ersten Frühlingstagen. Man sah während dieser Zeit hier und da einzelne Kirsch,- und Apfelbäume blühen, verblühen und sogar Früchte ansetzen. Tie Haselnußstauden und die Hvllunderbäume fingen an zu grünen, und an manchen Orten hatten die Knospen des türkischen Hollunders bis zum! Aufbrechen getrieben. In der Wachse nach dem ersten Advent konnte man auf den Feldern und Wiesen manckjer Gegend ganze Sträuße vvn blühenden Feldblumen saMmeln- die sonst nur im Frühjahre zu finden sind. Bis zum letzten Tage des Jah res war noch kein bedeutender Frost eingetreten. Die Braut des Montblanc. Männiglich be kannt ist es, daß der vielfach verdiente französische Na turforscher Hvrace Benedict de Saussure im Jahre 1787 als erster den Gipfel des Montblanc bestiegen hat. Unbe kannt aber war noch bis vor kurzem» daß auch eine Tome den mächstigen Riesen unter den Bergen iw Jahre 1838 bezwungen hat. Es war Henriette d'Angeville, eine ge borene Französin, der es gelang, die ungeheuren Schwie rigkeiten zu übenvinden- mit denen zumial für eine Frau die Besteigung des Montblanc verbunden ist. Zu ihrer Zeit stand der Alpenspvrt noch! nicht in solcher Blüte wie heute, und wenn auch bereits 1834 zehn Expeditionen mutiger Männer den Gipfel^erklvmiMen hatten^o hatten sich doch Frauen an diesem gefährlichen Unternehmen noch nicht beteiligt. Frau d'Angeville ließ sich jedoch durch nichts abschrecken und durch niemand abhalten,' ihren Fuß auf dep Berg zu setzen/ und sie erntete die stolze Genug tuung, ihren Vorsatz Mit dem ersehnten Erfolg aüSge- führt zu haben. Als sie den Berges!gipfel erreicht hatte, wurde sie von ihren begeisterten Fühpern mit Hurra rufen begrüßt und die „Braut des Montblanc" genannt. Die Haube der Königin Luise. Friedrich Wil helm 111., dessen man an seinem Geburtstage, dem 3. Au gusts gern gedenkt, war bekanntlich ein sehk hauShälteri- schser Herr. Ms er eineÄ Tage- die Königin in ihrönr Ar-
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