01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 30.10.1903
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1903-10-30
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19031030017
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1903103001
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1903103001
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1903
- Monat1903-10
- Tag1903-10-30
- Monat1903-10
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Anzeige«-Preis die 6 gespaltene Petitzerle LS Ne«a»»u «Ne, da« NadakttouSstrich lä gespalleu) 75 vor d« KamUteuaLch- richt« (K gespult«) KO radellanscher «d Ztffemsatz «tsp«ch«d höher. — Gebkbreu für Rachw«1suug« uud Offertemunuhm« Sk («xcl. Porto). Lrtra lvrtlag« (gesalzt), uur mit d«r Morg«-Ausgabe, ahn« P^tbesörderuag ^s »0.—, mit PostbesSrderuug 70.—. Auuahmeschluß fix Auzeige«: «beud-Lusgabe: BonuNtagS 10 Uhr. Morgeu-Au-gab«: Nachmittag» 4 Uhr. Tuzeigeu smd stet» au die Gxpedttto« zu richt«. Die Spedition ist Wochentag« ummterbrocheu ««öffnet vou früh 8 bi« abends 7 Uhr. Druck uud Verlag von L. Potz in Leipzig. 87. Jahrgang. Freitag den 30. Oktober 1903. Wegen des Reformations -Lestes kann sowohl am Sonnabend Abend, wie auch am nächsten Sonntag unser Blatt nicht erscheinen. Alle für die Alontag -Alorgennummer bestimmten Anzeigen bitten wir uns bis heute abend 7 Uhr zukommen zu lassen. Für Monat November kann das täglich zweimal erscheinende „Leipziger Tageblatt" zum Preise von Mark 1,0V (Mark 1,25 bei freier Zustellung ins Haus) sowohl durch sämtliche Zeitungsspeditenre, wie auch durch die nachstehenden Ausgabestellen bezogen werden. Nr. 283b 8Y24 979 222 3801 2151 2402 820 820 2586 2586 6475 2586 1516 1739 1178 8341 8033 3984 7K05 2380 Ausgabestellen des „Leipziger Tageblattes": Im Zentrum. r»2vd»n Arsthl di» §. F Sckubrn's Rachs., Kolanialwarenhdlz. kttthsrtpenftp 14, L- Lösch-, lLigarttaddlg. Ritterstr. 4, Lwckesch» Leihbibliothek und Buchbdlz. Im Nsrp.fl. «srbesstr. s, H, tz. Krög«r, 2)ull-,bdjg. Gneisenayftr. 12, B. Üblich, i. Fa. Ätza Hartmann, Pqpierhdlg LSHrftr IS, Ti Hktzer. Kelonia'warenhpsa. Ästtftr. 3) (Tckk Vrrlwrr Vtraßr). F- W, K,etz, Kolonialwarenbdlg. FohanniSgaffe 8, Lgyplervedilion Oftplatz 4, Alfr» Elst«, Cigarriyddlg. «aastschc Gaffe 6, F. Fischer, Kolanttiw»r«nhvi«. Schüyenstz. ö, I. Schümicken, Kolonttlwareuhdla. Tauchaer Dtp, 1-, E. R. Reichel, Drogenhdlg. Lüden. Urndtstr. 85, I. F. Canitz, Kolonjolwarenbdlg. vatzersche Str. 4«, H. Neumtister Nächst,. Cigarreohdlg. «önigsvtktz 7, L. Lösch«, Ciaarrtndblg, Gtervtvartenftr. 24, Hans Pahlitzsch, Kolouialwhdl. Aeiyer Str. 85, V. Kiistrr, Cigarrenhdlg. Im Weste«. Vrettzesteitftr. 81, Tb. Peler, Aolonialwarenhdla. Frapffurter Vtr. 22 (Eck, Äalvslr.), L. Diivers, Kolvnialwarrnhdl-. Nanftistter Gtrtntve« 1, O. Engelmann, Kolonialwhdlg. WalSftr. <S, G. V«tt«rlein, Kolonialwarrnhdlg. Weftpletz >2, M. Meißner, Cigarrenhdlg. I» de» Bor- und Nachbarorte«. >«aer»Tr»tten»-rf, B. Friedel, Eigarrenhdlg., Zwei» naundprfir Str. 6, O. Oehler, Dernhardstr. 51 L»n«et»itz, Frau Fischer, Hermannstr. 23 » Th. Reussing, WaiscnhauSstr. 2 (am Kreuz) Eutritzsch,Moritz Nöggerath, Cig.-(Ktsch.,D«litzsch.Ttr. 25 Gautzsch, Job. Wolf, Ecke Ring, und Oetzschrr Str. Eotztts^ Robert Altner Nachfl, Linventh. Str. 6 » Paul Schmidt, Brüderstraße 8 Rletnzschecher, G. Grützmann, Zschochersche Str. 7» in L-Plagwitz Leutzsch, Albert Lindner, Wettiner Str. 51 in L-Lindena« LtvSenan, Alb. Lindner, Wettiner Str. 51 in L.«Lindenau Wtzcker«, Paul Schmidt, Brüderstr. 8 in L.-Gohii» Reuftadt, Paul Kuck, Annonc.-Erp«d., (iisenbabnstr. 1 Reuschßnesel», Paul Kuck, Annonceu.Exp., Eisenbahustr.1 Oetzsch, Carl Scheffel, Ecke Ost« und Mittelst». PlagMttz, G Grützmann, Zschochersche Str. 7a Pradfttzetta, Reinhard Sachse, Buchbindergeschlift Reuduttz, W. Fugmann, Marschallstr. 1 » O. Schmidt, Kohlgarteustr 67 » Bernd. Weber, GabelSbergerstr. 11 Gchleutzig, G. Grützmann, Könneritzstr. 56 Sellerhausen, O. Oehler, Anzer-Crotteuborf, Bern« hardstraße 51, part. Stünz, O. Oehler, Anger-Erottend., Bernhardstr. 51, p. Ttzanber«, R. Häntsch, Reitzenhainer Str. 58 vslftnar-dsrf, Paul Kuck, Ann.-Exped., Eisenbahnstr. 1 - Georg Niemann,Konravstr. 55 (Ecke Elisadrthstr.) Bahren, Paul Schmidt, Lrüderstr. 8 in L-Gohli«. Ltretkr uud Aussperrungen in Deutschland 1902. i. Zum vierten Male ist baS kaiserlich« Statistisch« Amt vor kurzem mit einer umfangreichen Arbeit über die Streik» und Lu»sp«rrung«u in Deutschland vor dt, vaffentttchkeit »«trete». Bekanntlich Ist n» ««Ich« «st seit Beginn des Jahres 1899 etne einheitliche Regelung der amtlichen Erhebungen über diese für die Beurteilung der Gestaltung -er wirtschaftlichen und sozialen Verhältnisse außerordentlich wichtigen Erscheinungen in die Wege ge leitet worden. Seither ist die Wertschätzung dieses Materials rasch gestiegen. In der Tat ist eK geeignet, etne wesentliche Ergänzung -er auf die Entwickelung be deutsamer Veiten unsere» Wirtschaftslebens, der Be ziehungen zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern, der Ausübung des Koalitionsrechtes usw., gerichteten Beob- achtungen zu bieten, Auch -ie Gesamtlage des Wirtschafts leben- spiegelt sich in gewissem Maße in den Ausständen und Aussperrungen wider. Die jetzt vorliegende Veröffentlichung de- kaiserlichen Statistischen Amtes umfaßt da- Jahr iE. Dasselbe ge hörte mit seinem Vorgänger zu -er bereits in -er zweiten Hälfte -es Jahres 1900 einsetzenbon Periode einer wirt« chaftltchen Depression, die erst im lausenden Jahre all mählich zu weichen begonnen bat. Kür die Durchführung vonStre 1 k - war da- verslossens Jahr demnach wenig günstig. Das zeigt sich denn auch in den Ziffern, die fiir die Anzahl der Streiks und ihren Umfang ermittelt worden sind. Es waren im Jahre 1902 im Reiche im ganzen 1084 Außstände im Gange. Diese Zahl ist nur um ein Geringes höher als -ie des Vorjahre-, wo es sich um 1071 Streiks handelte. Im Jahre 1900 kamen dagegen 14V und im Jahre 1889 1836 Streik- in Krage. 18 von den 1084 Ausständen reichten «och in das Jahr 1901 zu rück, sodaß im Berichtsjahre 1071 Streiks -um Ausbruch kamen, gegen 1046 im Jahre vorher. Zur Beendigung gelangten WM Streiks, darunter die 18 au» dem Vorjahre datierenden, es waren demnach am Schluffe de» Berichts jahr«» noch L4 Ausstände unerledigt, die sämtlich im Lause des Jahres begonnen hatten. Die steigende Konjunktur de» laufenden Jahres scheint nicht ohne Einfluß aus die Streiks zu bleiben,- denn für -as I. Quartal 1903 waren bereit« 841 und für da» II. Quartal 843 Ausstände zu verzeichnen. Was den Anteil der einzelnen Bundes« staaten an der Streikbewegung -es Jahres 1902 an« langt, so entfielen aus Preußen von den 1084 Ausständen 626, was einem Anteil von 57,7 Proz. gleichkommt. Im Jahre 1901 waren die entsprechenden Zahlen 640 und 59,76 Proz., im Jahre 1900 948 bezw. 64,57 Proz. und im Jahr« 189« 835 bezw. 62,50 Pro-. An die zweite Stelle ist diesmal Hamburg gerückt mit 122 Streiks bezw. 11,2 Proz., während «S in> dem vorhergehenden Jahre mit 87 Ausständen (8,12 Proz.) die dritte Stelle, im Jahre 1900 mit 83 Ausständen (5,68 Proz.) und im Jahre 1899 mit 62 Au-ständen (4,64 Proz.) die vierte Stelle ein nahm. Nur einen Streik weniger als Hamburg (121 bezw. 91,8 Proz.) hatte im vergangenen Jahre -as Königreich Sachsen zu verzeichnen, daS in den früheren Jahren seit Einführung der Retchsstatistik stets die zweite Stelle mit 97, 117 und 149 Ausständen (9,06 Proz., 8,00 Proz. und 11,15 Proz.) inne hatte. Im Gegensatz« zu Hamburg, bei dem eine erhebliche Zunahme der Streik» sestzustellen ist, weist Bayern eine stetige Ab nahme der letzteren auf. Es steht mit 57 Ausständen (5,8 Proz.) jetzt wie im Jahre 1901 mit 77 Ausständen (7,19 Proz.) an vierter Stelle, während cS 1900 mit 99 (6,77 Proz.) und 1899 mit 10-2 (7,64 Proz.) Streiks die dritte Stelle hielt. In weitem Abstande folgen dann Baden mit 22 Ausständen (1901: 21, 1900: 26, 1899: 21), Braunschweig mit ebenfalls 22 Au-ständen (22, 19, 28), Mecklenburg^Schwertn mit 18 Ausständen (28, 11, 2), ElsaßEothringen mit 17 Ausständen (5, 17, 20), Württem berg mit 15 Ausständen (8, 17, 20). Reuß ä. L., das im Vorjahre keinen einzigen Streik zu verzeichnen hatte, wurde im Berichtsjahr« von 15 Ausständen betroffen, die fast sämtlich auf die Textilindustrie entfielen. DaS Groß« Herzogtum Hessen ist für 1902 ebenso wie für 1801 mit 12 Streik» (1900 : 28, 1899: 28) verzeichnet. Weniger ol iv Ausstände hatten 1908 Bremen (7), Dachfen-Metningen (6), Sachsen-Altenbprg, Anhalt, Lübeck (je 4), Oldenburg, Sachsen-Koburg-Gotha (je 8), SachsenZSeimar, Schwarz- burg-Sonder-hausen (je 2), Gchwarzburg^Rudolstadt und Lippe (je 1). In' Mecklenburg-Ltrelitz, Waldeck, Reuß *) Andere tzahün. die jüngst durch die Presse gingen, lasten dt. «achtt»,. für da» I. Quartal avß«r acht. j. ö. und Schaumburg-Lippe hat im Berichtsjahre über haupt keine Arbeitseinstellung stattgesunüen. Im Vor jahre war, wie schon angedeutet, neben Waldeck und Lippe Reuß ä. L. in dieser Lage. Im Jahre 1900 hatte nur Schaumburg-Lippe keinen Streik zu verzeichnen, während im Jahre 1899 dies außerdem noch bet Schwarzburg- Rndolstadt, Waldeck und Lippe der Kall war. Bon den preußischen Provinzen hatte im vergangenen Jahre Brandenburg die meisten Ausstände, nämlich 143, während es in den drei vorhergehenden Jahren mit 110 bezw. 171 bezw. 169 Streiks an zweiter Stelle stand. Diese nahm 1908 Berlin mit 184 Ausständen ein, daS im Vorjahr« mit 92 Ausständen -ie dritte Stelle, 1900 und 1899 aber mit 179 bezw. 227 Streiks die Spitze hielt. Das industriereiche Rheinland, das im Jahre 1901 die meisten (112) Streiks zu verzeichnen hatte, steht diesmal mit 81 Ausständen ebenso wie MO mit 131 und 1899 mit 125 Ausständen an dritter Stelle. Auf Ostpreußen entfielen im Berichtsjahre 41 Streiks, auf Schleswig-Holstein 38, auf Hannover 37, auf Schlesien 84, aus Pommern 29, auf Sachsen 28, auf Posen 21, auf Westfalen 2v, ans Hesten- Naffau 16 Ausstände. Die wenigsten Streiks hatten Westpreußen und Hohenzollern aufzuweisen, nämlich wie im Vorjahre je 2, während sie in den Jahren 1900 und 1899 überhaupt keinen Streik zu verzeichnen hatten. Den einzelnen Gswerbegruvven nach entfiel auch im vergangenen Jabre wie in den drei vorhergehen den Jahren ein außerordentlich hoher Prozentsatz der Arbeitseinstellungen aus das Baugewerbe. 'Dasselbe wurde von nicht weniger als 470 Streiks (43,4 Proz. aller Aus stände) betroffen. 1901 hatte es 882 (35,67 Proz.) Streiks, 1900 : 507 (34,68 Proz.) und 1899 : 478 (35,78 Pro-.) Streiks zu verzeichnen. Freilich ist dabet zu berücksichtigen, daß gerade das „Baugewerbe" sich aus einer ganzen Reihe von engeren Gewerben zusammensetzt. So verteilen sich die 470 Streitfälle des Jahres 1902 in der Weise, daß in 220 Fällen die Maurer, in 58 die Zimmerer, in 18 die Stein setzer, Pflasterer und Asphaltier«!, in 13 die Stuckateure, in 11 die Stubenmaler, Anstreicher, Tüncher, Stubenbohner, in 19 die Ofensetzer, in 9 di« Dachdecker, in 5 die Einrichter von GaS- und Wasseranlagen, in 4 die Glaser, in 2 die Baggerer in die Streikbewegung eintraten. Die übrigen 125 Ltreikfälle in dieser Gruvve aalten der „Bauunter- nehmung und Bauunterhaltung", wobei u. a. Steinträger, Handlanger, Erdarbeiter und Putzer in 'Frage kamen. Die nächst Hem Baugewerbe von der Streikbewegung am meisten in Mitleidenschaft gezogene Gewerbegruppe war 1902 wie in den drei vorhergehenden Jahren die In dustrie der Holz- und Schnitzstoffe, die 139 Streiks (1901: 114, 1900: 117, 1899: 188) verzeichnet. Die dritte Stelle nimmt diesmal die Textilindustrie mit 106 'Ausständen ein, die im Vorjahre, wo sie besonders notleidend war, nur 59 Streiks (gegen 74 in 1900 und 106 in 1899) aufivieS. Im Vorjahre stand an dritter Stelle mit 108 Streiks (1900: 101, 1896: 118) die Industrie der Steine und Erden, die jetzt mit nur 71 Ausständen an fünfter Stelle rangiert. Eine wesentliche Abnahme der Streiks ist bei der Gewerbe gruppe „Metallverarbeitung" zu verzeichnen; hier sind die AuSstände von 146 in 1899 ans 73 in 1902, also gerade um die Hälft« zurückgeangen. Die Ungunst der wirtschaft lichen Verhältnisse dürfte bei dieser Gewerbegruppe ebenso maßgebend gewesen sein, wie bei der Maschinen industrie, die im vorletzten Jahre trotz verhältnismäßig starker Arbeiterzahl nur 38 Ausstände hatte gegen 88 in 1900. Im Berichtsjahre ist bei dieser Industrie die Zahl der Streiks wieder etwa- gestiegen, nämlich auf 48. Beim Bergbau, Hütten- und Salinenweseu kamen im Jahre 1902 nur 14 Ausstände vor. Im Verkehrsgewerbe und im Handelsgewerbe hielt sich die Streikbewegung in engen Grenzen; da- erstere hatte 16 Ausstände (gegen 15 in 1901, 58 in 1900 und 82 in 1899), das letztere 9 AuSstände (gegen 18 in 1901, 47 in 1900 und 16 in 1899) zu verzeichnen. Auch bei den Buchdruckern fit eine weitere Abnahme der Streiks sestzustellen; ihre Zähl belief sich im Berichtsjahre auf 7 (gegen 8, bezw. 17, bezw. 14 in den drei Vorjahren). In der chemischen Industrie kam nur 1 Streik (gegen 4, bezw. 8, bezw. 4 in den vorhergehend«» Jahren) -um AuSbruch. Mit der Abnahme der Zahl der Streik- in den letzten beiden Jahren ging eine Reduzierung de- Umfanges der Lu-stände Hand in Hand. Bei -er Beurteilung dieser Gatt, der Streik» k»««e« «aturgmräß nur dtt beendeten Ausstände in Betracht gezogen wenden. Dabei ergibt sich, daß im leytverfloffenen Jahre -er Umfang der Streik- ein noch geringerer gewesen ist, als tm Vorjahre. Bon den im Jahre 1902 beendeten 1060 Streiks wurden insgesamt 3437 Betriebe mit 181 086 Arbeitern betroffen. Die Höchst« zahl der in den einzelnen Streiks gleichzeitig Streikenden betrug 53 912 Personen. Die im Jahre 1901 beendeten 1056 Arbeitseinstellungen betrafen 4561 Betriebe mit 142 220 Arbeitern; die Hüchstzahl der gleichzeitig Streiken- den belief sich auf 55 262. Die 1438 im Jahre 1900 be endeten Streiks erstreckten sich aus 7740 Betriebe mit 298 819 Arbeitern; die Hüchstzahl der gleichzeitig Streiken- den war damals 122 083. Bei den ftn Jahre 1899 be- endeten 1388 Ausständen waren 7121 Betriebe mit 256 858 Arbeitern in Mitleidenschaft gezogen, und die Höchstzahl der Streikenden betrug 99 838. Während bei den Streiks tm Jahre 1899 1890 Betriebe, bet denjenigen im Jahre 1900 2783 Betriobe zum völligen Stillstand gebracht wurden, war dies 1901 nur bei 1178 Betrieben und 1902 nur bei 849 Betrieben der Kall. 869 von den zur Be endigung gelangten AuSstänHen des Jochres 1^02 be schränkten sich auf je einen Betrieb, waren also Einzel, streiks, während 191 sich als Gruppenstreiks -arstellten. Für 1901 waren die entsprechenden Zahlen 803 bezw. 253, für 1900 1018 bezw. 415, für 1899 931 bezw. 857, sodaß die Gruppenstreiks in stärkerem Maße abgenommen haben als die Einzelstreiks. Die Mehrzahl der Gruppenstreiks des Jahres 1902, nämlich 103, betrafen 2 bis 5 Betriebe. In 18 Fällen wurden mehr als 80 Betriebe in Mitleidenschaft gezogen, in einem Falle (beim Streik der Rohrleger, Helfer und Kupferschmiede in Berlin unb Vororten, der vom 16. Oktober bis 13. November dauerte) betraf ein Streik 220 Betriebe mit 3000 Arbeitern, von denen 1900 gleich- zeitig streikten. Unfreiwillig feiern infolge von Streiks mußten im Jahre 1902 insgesamt 6272 Arbeiter llOOl: 7420, 1900: 9007, 1899: 10 122). Durchschnittlich betraf im Bc« richiswhre eine Arbeitseinstellung 50,9 streikende Arbeiter und 3,2 Betriebe. Diese Zahlen stimmen ungefähr mit denen des Vorjahres, wo es sich um 52,3 Arbeiter und 4,3 Betriebe handelte. Im Jahre 1900 dagegen erstreckte sich eine Arbeitseinstellung auf 85,7 Arbeiter und 5,4 Betriebe, im Jahre 1899 auf 77,1 Arbeiter und 5,5 Betriebe. Aus dieDauer der Streiks scheint die allgemeine wirt schaftliche Lage weniger von Einfluß zu sein; denn hier sind im großen und ganzen die Verhältnisse in den vier Jahren des Bestehens der einheitlichen amtlichen Statistik jo ziem» lich die gleichen geblieben. 1902 dauerien 36,9 Proz. aller zur Beendigung gelangten Streiks nicht über fünf Tage. Für die drei vorhergehenden Jahre ergaben sich die Ber- hältniSzahlen 36,7 Proz., 37,6 Proz. und 34,4 Proz. Deutsches Reich. /?. Berlin, 29. Oktober. Der erste deutsche Ar- beiterkongrcß in Frankfurts. M. wird in der „Sozialen Praxis" dahin beurteilt, daß er einen glänzenden äußeren Verlauf gehabt und bedeutsame Er gebnisse gezeitigt habe. Neben die unter sozialdemokrati scher Führung stehende Arbeiterschaft trete jetzt eine in der Gesamtzahl der in ihren einzelnen Gruppen vereinigten Arbeiter kaum minder starke Bewegung auf monarchischem Boden, -ie nicht in der Verneinung der bestehenden Ord nung, nicht im Klassenkampfe allein, aber auch nicht in der blinden Befehdung ihrer andersdenkendenBrüder denWeg zur Verbesserung ihrer Lage erblicke, sondern durch posi tive Arbeit mit der Regierung, der Volksvertretung und der Gesellschaft am der Grundlage der Gleichberechtigung der Arbeiter mit den andern Ständen ihre Aufgabe lösen wolle. Das Ziel sei der soziale Friede. Möge deshalb der von Frankfurt ausgegangene Ruf etne verständnis volle Aufnahme finden! De» Kaisers Wort an den Kon greß sei ein gutes Wahrzeichen. — Gin gutes Wahrzeichen für das Fortschreiten der Goztalreform fft die Meldung der „Sozialen Praxis", daß der Beirat für Lrbei« terstatistik auf den 10 November zu einer Sitzung im Kaiserlichen Statistischen Amt einberufen wurde. Auf der Tagesordnung stehen folgende Gegenstände: 1) Bericht de» Referenten über die Erhebung, betreffend die Arbeit», -eit im Klcis » er « cwerb«. 2) vericht de» Au», schuffe» über die Erhebung, betreffend die Avb«it»zeit im Binnen schiffa hrtSaewerb«. 8) 'Mündlicher lve« richt de» Ausschüsse» über die gutachtlich« »evßerung, be treffend Arbeitslosen Versicherung. 4) Mit« teilungen über den Stand der 'Erhebung, betreffend die Arbeitszeit im Kuh rw« rt Sa ewe rb e. 5) Mitteilung über b7n Staub -ar «vßabuüL, -ttrGfavd btt Ardett-zM
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