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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 23.11.1903
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1903-11-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19031123012
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1903112301
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1903112301
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1903
- Monat1903-11
- Tag1903-11-23
- Monat1903-11
- Jahr1903
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Bezug-Preis der Hauptexpedttüm oder deren Ausgabe stelle, abgeholt: vtetteljährltch ^ll S.—, bet zwttmatta«, täaltch», Z»p«ll»na ütt Hau» ^s ».75- Durch dt« Post de»»,,» st, Deutsch, lau» g. Oesterreich vierteljährlich 4.SV, für btt Lbrigeu «Lud« üuü ZeUungtprettüste. vedaktton und LrveLitio»; -ohannt-gasie 8. Knmsprrcher lk»3 uud Süll. Flltutrvpedttlsur« r Alfred Hlahu, vuchhanbl,^ Universttättstr.^ A» ttschch »uttzarluenst«. ich «. KSaig-pl. 7. Haspi-Filiale Dresden: Dtorteuftraste 84. -«»sprecher «ml 1 Nr. 1718. Hanpt-Filtaie Lerlin: Carl Duncker, Herzgl. Vahr, tzofbuchhandlg, Lützowstraste lO. Fernsprecher «au VI Nr. 400» Morgen-Ausgabe. KipMtr TaMM Anzeiger. ÄmtsvM des ÄönigNchen Land- und des Königlichen Amtsgerichtes Leipzig, des Rates und des Rolizeiamtes der Ltadt Leipzig. Nr. 59L Montag den 23. November 1903^ > »WWM»— Anzeige«. Preis die Sgespaltme PetüzeUe LS Neklameu »Uer dem NvdaNtousstrtch s4 gespalten) 7k vor d«> Aamtlteauach- richte» <6 gespalten) SO Tabellarischer und Zifferusatz entsprechend hsthes. — A« bst streu für Nachweisungen uud vfferteuanaah»» SS p, (exel. Port»). Extra.Vetlag« (gefalzt^ uu, mit st« Marge»-Ausgab«. »Hst» Poftbksördenwg ^st SO.—, mit Poftbeskrderung 70---^ JiAvahmschlst fltr Iuzeigen: Abend-NilSgaber Lormtttug« 10 Ust», Morgen-Lusgab«, Nachmittag« st Ust». Anzeigen st«d stet» «m di« CrpedMo» zu richt«». Die Expedition ist wochentags ununterbrochen geSffuet von früh 8 bi» abend« 7 Uhr. Druck und Verlag mm S. P»lg M LRpzt». 87. Jahrgang. Amtlicher Teil. Ueber das Vermögen des Kaufmann-Adolf Pincu», Inhabers deS Manufaktur-, Weiß- und Wollwarengelchäfts unter der Firma: Adolf PincuS in Leipzig, Reichsstraße 41, Wohnung: König Johann- Straße 14,1., wird heute, am 5. November 1903, mittags '/,1 Uhr, das Konkursverfahren eröffnet. Herr Rechtsanwalt Di. Th. Eichler in Leipzig wird zum Konkursverwalter ernannt. Konkursforderungen sind bis zum 9. Dezemder 1903 bet dem Gerichte anzumelden. E« wird zur Beschlußfassung über die Beibehaltung des er nannten oder die Wahl eines anderen Verwalters, sowie über die Bestellung eine« GläubigerauSschusseS und etntretendcn Falles über die in st 182 der Konkursordnung bezeichneten Gegenstände — auf den rs. November 1903» vormittags 11 Uhr — und zur Prüfung der angemeldeteu Forderungen auf den 19. Dezember 1903, vormittags 11 Uhr — vor dem unterzeichneten Gerichte, Nebenstelle, Johanntsgasse 5, Termin anberaumt. Allen Personen, dir eine zur Konkursmasse gehörige Sache in Besitz haben oder zur Konkursmasse etwas schuldig sind, wird auf- aeaebrn, nichts an den Gemeinschuldnrr zu verabfolgen oder zu leisten, auch die Verpflichtung auferleat, von dem Besitze der Sache und von den Forderungen, für die sie aus der Sache abgesonderte Befriedigung in Anspruch nehmen, dem Konkursverwalter bi» zum 3. Dezember 1903 Anzeige zu machen. Königliches Amtsgericht zu Leipzig, Abt. II Johannisgasse 5, den 5. November 1003. Ocffcntliche Zustellung. Die Goldwarenhandlung in Firma E. R. Tricheki in Leip zig, RcichSstraße Nr. 39, vertreten durch den Rechtsanwalt Hillebrand daselbst, klagt gegen den Uhrmacher Conrad Hammer, zuletzt in Halle a. S., jetzt unbekannten Aufenthalts, aus käuf licher Lieferung von Gold«, Silber- und Nickelwaren mit dem Anträge, den Beklagten zur Zahlung von 317 -L 45 4 nebst SA Zinsen seit dem 1. April 18SV Zu verurteilen und das Ur teil gegen Sicherheitsleistung für vorläufig vollstreckbar zu erklären. Die Klägerin ladet den Beklagten zur mündlichen Verhand lung deS Rechtsstreits vor die 4. Kammer für Haudelssachen des Königlichen Landgerichts zu Leipzig auf den 14. Januar 1904, vormittag» v Uhr, Mit der Aufforderung, einen bet dem gedachten Gerichte zu gelassenen Anwalt zu bestellen. Zum Zwecke der öffentlichen Zustellung wird dieser Auszug der Klage bekannt gemacht. D«t Gerichtsschreiver de« Königlichen Landgerichts Leipzig, am 13. November 1903. Die Sparkaffe Paunsdorf expediert täglich von 9—IS Uhr vor- und 2—S Uhr nach- mMagS und verzinst Einlagen mit Wiederholte Nachrichten. Au« dem gestrigen Sonntagsblatte wiederholt, weil zu spät etngetroffen, um auch in dem frühzeitig nach aus wärts versendeten Teil« der Auflage Ausnahm« finden zu können. * Berlin, 21. November. (Telegramm.) Gegen« über der Behauptung der „St. James Gazette", daß weder di« Kapregierung noch die englische Regierung ge neigt sei, die Erlaubnis zur Landung deutscher Truppen behufs Vorgehens gegen die Bondelzwarts zu ertetlen, stellt die „Nationalzritung" auf Grund zu« verlässiger Mitteilungen fest, daß ein deutscher Antrag aus Genehmigung dieser Landung oder eines Durch« ganges von deutschen Truppen in Bezug auf englisches Gebiet bisher weder gestellt worden ist, noch zukünftig gestellt zu werben braucht. L. Köln, 21. November. (Privattelegramm.) Heute abend gingen in zahlreichen Gegenden derRhetn« pr 0 v 1 nzmit Hagelschlag vermischte Gewitter nieder. * Bad SmS, 21. November. (Telegramm.) Bei Neufassung der früheren König « Wilhelm « Felsen quellen sind heute nachmittag durch Bergrutsch zwei Arbeiter verschüttet worden. Die Rettungsarbeitrn mußten wegen der Gefahr weiterer Abstürze vorläufig unterbleiben. Zwet andere Arbeiter wurden leicht verletzt. * Pest, 21. November. (Telegramm.) Graf TiSza begibt sich heute abend nach Wien, um dem Kaiser Vortrag Uber die Lage zu erstatten. Graf TiSza kehrt am Sonntag nachts hierher zurück. * P«ft, 21. November. (Telegramm.) Abgeord- netenhau». Der Ministerpräsident Graf TiSza er klärt im wetttren Verlaus d«r Verhandlung aus Aeuße- rung«n des Oppositionellen Rakowsky, die Auflösung des Abgeordnetenhauses im ox IvxoZustanbe sei vollkommen gesetzlich. TS entspreche dem Geiste der Verfassung, daß in kritischen Verhältnissen alg ultima ratto di« Ent« scheidung d«r Wähl«rschast angerusen werde. * Lvnö»«, 21. November. lTelegramm.) Der neu« atlantische Dampfer „valtie" der White Star Line mit 28 000 Tonnen Wasserverdrängung, bisher das arötzt« Lchiss d«r Welt, ist heute in Belfast glücklich vom Stapel ««lauen. * Linkstes», 21. November. (Telegramm.) Der Präsident von Kolumbien, Marroquin, ersuchte den Präsidenten Castro telegraphtsch um seine moralische Unterstützung, mit dem Bemerken, daß das Volk von Kolumbien mit ihm bereit sei, alles an Biut und Geld a^rchlturrh"^ z*" unversehrten Bestand Kolumbiens tetzte Nachrichten. * Berlin, 22. November. Di« ,/verl. N. N." schreiben: Die Aerzte d«S Kaisers sind mit den Fortschritten deS HeilungsprozesscS nach wie vor zufrieden. Es wird auch als wahrscheinlich angenommen, daß der Kaiser noch im Dezember «inige kleinere Reisen, so nach Hannover, wird unternehmen können. Es besteht ferner, wie wir aus guter Quellle bestätigt hören, die Möglichkeit, daß nach Weihnachten eine Erholungsreise nach dem Süden stattfindet, wie sie auch sonst nach Erkrankung von Atmungsorganen üblich sind. Daß infolge der Be hinderung des Kaisers am Sprechen die Eröffnung des Reichstages verschoben worden sei, wie hier und da behauptet wurde, ist nicht anzunchmcn. Denn die Verlesung der Thronrede ist in den letzten Fahren wieder holt durch den Reichskanzler erfolgt. Ins Reich der un haltbaren Kombinationen möchten wir schließlich auch die Behauptung verweisen, daß der Beginn der Reichstags arbeiten verschoben worden sei in der Erwartung, man werde dann alsbald den Entwurf eines russisch-deut schen Handelsvertrages vorlcgen können. Es nehmen zwar, wie man hört, die im Ministerzimmer des preußischen Abgeordnetenhauses täglich stattftndenden Sitzungen einen befriedigenden Verlauf. Es liegt aber auf der Hand, daß Anfang Dezember — später wird der Reichstag nicht -nfammentrcten — nichts Fertiges vor- llegen kann. Z) Berlin, W. November. Im Zusammenhang mit der im Reichstag zu erwartenden Vorlegung und Beratung deSMilitärpensionsgeseyes wird von der näm lichen Seite, die dies schon früher tat, angeregt werden, dem Gedanken der Einführung einer Wehrsteuer näher zu treten. Besonders in Lüddcutschland hat derselbe viele Anhänger. Das kommt zum Teile daher, daN dort früher die Wehrsteuer bestand. Süddeutsche sachverständige Militärs, wie der württembergische Oberstleutnant Schmid, glauben nachweisen zu können, die Erhebung der Wchrsteuer werde mit Leichtigkeit 30—40 Millionen erbringen. Das wäre allerdings mehr, als der Geheime Oberfinanzrat MarcinowSki berechnet, der zur Zeit als Herr v. Miquel Finanzminister war, einen Wehr steuervorschlag ausgearbeitet hat. * Berlin, 22. November. Die „Nationalzeitung" ver öffentlicht eine von zahlreichen Berliner Ver tretern der Wissenschaft und Kunst und von Freunden der Literatur unterzeichnete, an das Kuratorium des Goethe-Nationalmuseums gerichtete Erklärung, welchegegcndiePläneeinerVeränderung d es Garten-GoetheS protestiert. * Berlin, 22. November. Durch die gestrigen Stürme sind die telegraphischen Verbindungen west lich von Hannover zum größten Teil unterbrochen worden. Insbesondere können die Verbindungen von Berlin nach England, Holland, Belgien, Frankreich, -er Schweiz und Italien nur auf Umwegen hergestestt werden. * Lübeck, 22. November. Der Kunsthistoriker Theo dor Gaedertz ist gestorben. * Bremen, 22. November. Das Schulschiff des deutschen Schulschiffvereins „Großherzogin Elisabeth" ist wohlbehalten am 20. d. MtS. in Dominica angekommen und segelt voraussichtlich am 8. Dezember nach St. Thoma- weiter. * Embe«, 22. November. Infolg« deS hier herrschenden heftigen SturmeSist heute vormittag bei Oldersum der Schleppdampfer „Sophie WesselS" gekentert, der Heizer Ptllnay ist ertrunken, öte übrige Mannschaft wurde -«rettet. — Gestern abend kenterten auf der EmS mehrere Leichter; ob Verlust von Menschenleben zu beklagen sind, ist noch unbekannt. * Pose«, 22, November. Zur Krankheit des Erzbischofs v. TtablewSki meldet der „Gvniec" im Gegensätze zu der Mitteilung, wonach Professor Bara nowski aus Warschau nach genauer Untersuchung den Zu stand als verhältniSmäßtg günstig bezeichnete, baß sic einen sehr bedrohlichen Charakter annneyme. * reehsnse», 22. November. (Amtliche Meldung.) Bon Person en zuge Nr. 445 (Wittenberge—Stendal- Magdeburg) sind heute zwischen Osterburg und Seehausen Tenderachse der -wetten Maschine und drei Per- sonenwagen «ntgleist. Sieben Personen sind verletzt, zum Teil schwer; von diesen sind zwei Reisende im Krankenhaus« zu Seehausen und einer im Krankenhaus« zu Osterburg untergabracht. Die An gehörigen sind benachrichtigt. Da» Kahrgeleise ist voraus- sichtlich bis gegen Abend gesperrt. Der Personenverkehr an der Unfallstelle wird durch Umsteigen vermittelt. Die Ursache des Unfalles ist noch nicht ermittelt. * Krankfntt «. M.» 22. November. Die „Frankfurter Zeitung" meldet aus Sen fr Auf Befehl des Bund«»- rate» wurden vorgestern und gestern bei bekannten Anarchisten Haussuchungen vorgenommen und daraufhin nvchrerc russische Anarchisten ver haftet. Diese werden wahrscheinlich aus der Schweiz ausgewiesen werden. Die Verhaftungen sollen mit der jüngst erfolgten Ausweisung des russischen Spitzels Rabinowttsch zusaimnenhängen. * Frankfurt a. M., 22. November. Gestern abend tobte hier ein gewaltiger Sturm, begleitet von heftigen Gcwtttererschcinungen. Der Sturm richtete vielfachen Schaben an. Er entwurzelte Bäume, drückte Scheiben ein und warf Telegraphen- und Telephon stangen um. Der Ltraßenbahnverkehr mußte eine Zeit lang eingestellt werden. * Köln, 22. November. Bei dem gestrigen Sturme wurden, der „Kölnischen Volkszeitung" zufolge, neun Schornsteine der städtischen Gasanstalt Köln- Ehrcnfeld umgestürzt. Die Feuer mußten gelöscht werden. Ein Mann wurde verletzt. * Köl«-Dc»tz, 22. November. Amtlich wird gemeldet: Gestern abend um 7 Uhr 80 Minuten stieß der S ch n e l l - zug 186 auf der Strecke Schlebusch—Mülheim (Rhein) einen Kilometer hinter Bahnhof Schlebusch bet Posten 20 auf einen durch den plötzlich eingetretencn Gewitter sturm von Bahnhof Schlebusch fortgetriebenen Güter wagen. Durch die Aufmerksamkeit des Lokomotiv- pcrsonals war der Anprall nur sehr gering, so daß Per sonen nicht verletzt und -er Materialschaden un bedeutend ist. Nachdem der Schnellzug von einer Rangier lokomotive tn den Bahnhof Schlebusch zurückgeholt war, konnte derselbe mit 45 Minuten Verspätung wieder wcitcrfahren. Der nachfolgende Personenzttg erhielt nur sechs Minuten Verspätung. * Karlsruhe, 22. November. Im Bezirk Eberbach- Buchen wurde gestern Bürgernreister vr. Weiß -Eber vach mit 70 Stimmen gewählt. Nachdem in letzter Stunde der vom Zentrum unterstützte Kandidat des Bundes der Landwirte zurückgetrcten war, stellte -aS Zentrum einen Zählkandidatcn auf, der nur 53 Stimmen erhielt. Die Nationalliberalen verfügen jetzt endgültig über 26, da- Zentrum über 28 Stimmen in der Zweiten Kammer. Die Demokraten zählen 5, die Freisinnigen 2 und die Antisemiten 1 Abgeordneten. * Heidelberg, 22. November. Die hiesig« Uni versität feierte gestern das Geburtsfest thres Neu- begrünbcrS, des Großherzogs Karl Friedrich. Prorektor Czerny hielt die Festrede über „Fort schritte der chirurgischen Methodik im 19. Iahrhaundert" und gegen das Spezialistenunwesen zur Ehrenrettung des „alten Hausarztes". Er warnte vor Modeoperattonen, verlangte die Beibehaltung -es humanistischen Gym nasiums als ärztlicher Vorschule, aber zugleich die Ein führung der Biologie und der praktischen Mathematik und der Beschränkung des altsprachlichen Unterrichts auf eine Tagesstunde. (Voss. Ztg.) * Wie«, 21. November. Die heutige Rede TiszaS, welche sich jeder persönlichen Spitze gegen Körber ent hielt, hat aus die Stimnmng der hiesigen politischen Kreise beruhigend gewirkt? Sehr viel mag hierzu auch die Intervention des Kaisers beigetragen haben, der heute Körber neuerlich seines vollen Vertrauens versicherte und morgen Tisza gegenüber gleichfalls der Ansicht Ausdruck geben dürfte, daß der Konflikt -wischen den beiden Kabtncttschefs zu keinen politischen Weiterungen führen solle. Man glaubt aber an unterrichteter Stelle durchaus nicht, daß damit die Affäre für immer abgetan sei, denn auf die Dauer wird das Verhältnis -wischen beiden Ministerpräsidenten angesichts ihrer offen zu Tage ge tretenen Feindseligkeiten doch nicht haltbar sein. Di« Delegationen sind für den 1. Dezember einberufen; wegen ZettnmngelS werden sie bloß ein Budgetprovisorium b«. schließen und im Januar bereits Uber da- definitive ge meinsame Budget beraten. (Nat.-Ztg.) * Wien, 22. November. Der Kaiser empfing heute vormittag den ungarischen Ministerpräsidenten Grafen Tisza, der früh aus Pest eingctrofsen war, in längerer Audienz. Nachmittags kehrte Graf TtSza nach Pest zurück. * Nie«, 22. November. Die „Neue Freie Presse" meldet: In der nächste« Woche begeben sich österreichische und ungarische Unterhändler nach Rom, zum Beginn der Handelsvertragsverhandlungen. * Pest, 22. November. Graf Johann Zichy legte seine Stelle als Präsident der Volkspartei nieder, da mehrere Mitglieder der Partei die Ob struktion unterstützten, die er aufs schräfstc verurteile. * PalLzieux lKant»« Waadt), 22. November. Der um 4' Uhr 27 Min. von Bern abfahrende Schnellzug Bern- Senf ist gestern um 6 Uhr abends »wischen Freiburg und Lau- sänne in der Nähe der hiesigen Station auf eine auS unbe kannter Ursache auf dem Gl«ift stehend« Lokomotive» as» stoßen. Zwei Wagen wurden zertrümmert, eine Lokomotive entgleiste. Von Lausanne ist sofort ein Hülfszug mit Aerzten nach der Unglücksstell« abgegangen. 6 Personen sind um geben gekommen, nämlich 2 Kinder namen» Grattcholv <ru» Rußland (vermutlich Petersburg) mit ihrer Gouvernante Fräulein Rtckett, die auf oer Reise nach Montreux begriffen waren, ferner drei aus der Schwei» gebürtig« Personen, ein Herr Ärunenwald, em Fräulein Sterkh und ein Fräulein Bertschy. Unter den Verletzten befindet sich der Großvater der umgekommenen Kinder, namens Boecken au» Petersburg (dessen Verletzungen nicht lebensgefährlich sind), ferner zwei schweizerisch« Offiziere: Dcajor Lheffex aus Montreux und Leutnant Merian auS Basel, endlich Jule» Ducommun, Lizen tiat der Rechte in Freiburg (Schweiz). Ein Heizer erlitt leichte Quetschungen. Ein deutscher Reisender sowie ein schweize rischer Offizier, die sich in dem zertrümmerten Wagen befan den, retteten sich durchs Fenster. Die Ursache de» Unglücks ist noch nicht bekannt. Sämtliche Verunglückte sahen im ersten Wagen; von den Insassen des nachfolgenden deutschen Wagen» Berlin-Genf ist niemand verletzt. * Cherbourg, 22. November. Der König und die Kö - nigin von Italien sind an Bord der englischen König», jacht „Victoria and Albert" gestern nachmittag hier eingetroffen und haben abend» die Reise nach Italien mit der Bahn fort gesetzt. - Brest, 22. November. Mehrere Tausend hiesig» Hasen- und Fabrikarbeiter veranstalteten heut« eine Kund gebung, wobei sie, die Internationale singend, die Straßen durchzogen. Ein Polizetkommissar, der ihnen entgegen trat, wurde von einem etwa hundert Mann starken Haufen an gegriffen und mißhandelt. - Marseille, 22. November. Der König und die K önigin von Italien sind heule nachmittag 4 Uhr SO Min. hier cingetroffen und haben nach kurzem Aufenthalt die Reise fortgesetzt. * Madrid, 22. November. Ministerpräsident Villaverde er- klärt da» Gerücht, daß eine Ministerkrifi» bevotstände, weil die Budgetkommission der Kammer Abstriche am Acker baubudget vorgenommcn habe, für unbegründet. * Barrelona, 22. November. Die von Studenten der hiesigen Universität veranlaßten Ruhestörungen hielten auch gestern an; im Laufe derselben platzte ein Spreng körper im Innern der Universität, wodurch groß« Beunruhigung entstand und einiger Sachschaden angerichtet wurde. Die Urheber dieses Vorfalles sind nicht ermittelt. * London, 22. November. In einer Arbeiierversammlung in Newport (SüdwaleS) erklärte Chamberlain in einer Rede, er werde nicht eher befriedigt sein, alS bi» in England für jeden ehrltcken und fleißigen Menschen Volk» BeschäftigungzuangemessenenLohnsätzen be stände. Er hege keine Befürchtungen vor den Folgen eine» TarifkrirgeS. * London, 22. November. Die Parlamentsmitglieder Seale-Hayne (Ashbourton) und Penn (Lewisham) sind g e st 0 r b e n. * Hrlflngfor», 22. November. Eine vom Kaiser bestätigt« Verordnung vom 10. d. M. gestattet den r u s s t s ch e n Unter tanen, welche nicht finnische Bürgerrechte genießen, unbeweg liches Eigent umjcder Artin Finnland zu erwerben und solches mit denselben Rechten zu besitzen, wie die finnischen Eingeborenen. Die früheren Einschränkungen behalten ihre Gültigkeit nur für Juden. * Petersburg, 22. November. Ueber da» Befindender Kaiserin ist gestern folgendes Bulletin au»gegeben worden: Ihre Majestät hat gestern am Tage etwa 8 Stunden geschlafen; die Abcndtemperatur betrug 37,7, bei guter Intensität deS Pulses, Puls 75. In der Nacht schlief die Kaiserin mit Unter brechungen. Die Morgentempcratur betrug 37,2, Puls 70. Das Befinden ist zufriedenstellend, der Appetit steigt, der Lokalprozeß entwickelt sich normal. * Wilna, 22. November. Ein heute veröffentlichter LagcS. befehl deö Kommandanten der Truppen des Wilnaschen Militär bezirks teilt folgenden Vorfall mit: In der Stadt Orscha wurden am 19. d. M. 11 Arrestanten unter Bedeckung von 6 Untermilitär» und ein«m Gefreiten au» dem Gefäng nis abgefcrtigt. Unterwegs wurde die Bedeckung von einer großen Schar Juden umringt, welä)e die. Ar- rcstnnien zu befreien versuchten und mit Knütteln und Steinen warfen. Die Menge mit den Gewehrkolben abwehrend, setzte das Kommando seinen Weg fort und erreichte seinen Bestimmungs ort. Der Tagesbefehl lobt das Verhalten der Soldaten. * Eriwan, EU. November. Die Gerüchte über di« Er mordung des Archimandriten Diomid in dem armenischen Kloster Etschmiadzin sind unbegründet. * New York, 22. November. Vorletzte Nacht kamen bei dem Drande ein«» Arbetterschupp«»» d«r Pennsyl- vania-Bahn in Lilly 35 bei Glei»bauten beschäftigte italie « nifcheArbeiterumSLeben. D«r Schuppen, in welch«« 1ÜS Arbeiter Unterkunft batten, besaß nur einen einzigen Aus gang; er war in wenigen Minuten »in Raub d«r Flamme«.
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