Suche löschen...
Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 05.04.1907
- Erscheinungsdatum
- 1907-04-05
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-190704052
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19070405
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19070405
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1907
- Monat1907-04
- Tag1907-04-05
- Monat1907-04
- Jahr1907
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 05.04.1907
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
s. Beilage znm „Riesaer Tageülatt". RotaÜontdmck md Verlag d«m Langer t Winterlich in Riesa. — Mr die Redaktion verantwortlich: Hermann Schmidt in Riesa. H 78. Freitag, 5. April 1907, abends. 60. Jahrg. FrühlingSanSflng. Raturgeschichtlich« Plauderei non Dr.. Heinz Sikoanu«. Rachdruck vetboien. M Dle Svmft steigt höher, ihre Strahlen gewinnen Seaft, sind ein sanft fch-nanerndeq Grün belebt die Natur; die Vögel lassen sich Heller vernehmen und Hüpfen ftöhlich m» Zweig -u Zweig, skie Knospen dar Bäume schwellen, zarte KväuSetn drängen sich au» der Erde hervor, und die erste« -arten Kinder der Flora blicken un» fteundlich «st verheißungsvoll an, Ta» Schneeglöckchen hat freilich sein reine» weiße» Kleid, in deins es den König Lenz bei seinem Einzüge begrüßte- bereits wieder abgelegt, und nur die grüne Frucht steht noch unbemerkt und unbeachtet da, gleichsam al» Vermächtnis de» kleinen Glöckchen», um in der Sommerstaune zu reifen Aber am Waldrand« prangt die OsterbluMe, die liebliche Hainanemone, in ihrem weiße», rosa angehauchten Kleidchen, und auf kahlem, kalkigem Boden leuchtet die Küchenschelle mit ihren großen violetten, nickenden Blütenköpfen und den vierteiligen grü nen Blättern. Mit der Küche hat die reizende Blume allerdings nicht» zu tun, sondern sie heißt eigentlich Kuh schelle oder Kühchenschelle, weil die ForM'ihrer Blüte an die Glocken erinnert, die in viele« Gebirgsgegenden den weidenden Kühen umtzehängt werden, und der Name „Küh chenschelle" ist schließlich in „Küchenschelle" verstümmelt worden. Sie bietet Wind und Wetter Trotz; mit festem, holzigem Fuße wurzelt sie in dem Boden zwischen steini gem Gerölle, und auf kurzem, aufrechtem Stiele sitzt die schöne violette, tulpenähnliche Blüte mit den goldgelben Staubgefäßen und deins' von grauen Seidenhaaren gleich einem feinen Pelzwerke Überzogenen Kelche. In großen Gesellschaften hält sie sich zu ihresgleichen, scharenweise sitzen sie ost in einer einzigen kleinen DalMulde zusam men und schauen zuversichtlich -um Himmel empor. AuS grünem Wesengrunde strahlt Un» da» liebliche Himmels schlüsselchen mit seinen goldgelben duftenden Wüten ent gegen; in trautem Verein steht ess da mit den Genossen, alle» blüht und schjiMmert, soweit dps Auge reicht; und wem» die Sonne Mit ihrem jungen'Lichte dazu kommt, daun ist e» fast, al» liegen alle die BluMen an dem wonnig atmenden Herzen der ergrünenden Mutter Erde, und als könnte Mich» da» leise Heben und Beben belauschen, da» ahnungsvoll unter dieser weichen, köstlichen Blumendecke wogt. Auf sümpfigem Baden wächst mit ihren goldige« Blütep und den runden saftigen Blattern die Sumpfdotter blume, deren grüne junge Knospen, in Essig eingemacht, Vst aW »falsch; Kapern" benutzt werden. Sie ist eine Amphibie unter de« Pflanze», halb auf der Erbe, halb auf dem Wasser lebend; nicht selten rückt sie mitten in da» plätscherte Wasser de» Bache» hinaus und setzt sich, von den Wollen umrauscht, fest, wo sie nur mit Hin» langen Wurzeln Fuß fassen kann. Gleich tausend goldenen Ster nen leuchten ihre Blüten anSdeMWasser hervor, und auf den dunklen, glänzenden Blättern, die ost ganze Inseln bilden, hält Manche» Fröschlein süße Rast. So feiert der Lenz mit bunten BkumeN um» grünen Blättern sein Wiegenfest und erweckt bei den Mensche« di« Wanderlust. Wie die Vögel freudiger ihre Schwingen regen, so erhebt sich auch der Mensch aus^der Einsamkeit de» Winter» und zieht hinan» in die neuerwachende Na tur. Tvrunr hinaus in den schönen deutschen Wald! Welch zarte» Grün un» entgegenschtmMert! Leicht bewegt vom Winde schwanken die Zweige der Birke hin und Her. Sie ist wie die Kinder, die aus der Stube entschlüpfen, worin der Winter sie gefangen hielt; sie spielt Mit dem Winde, der nicht mehr kalt und schneidend ihre Mpfel durch weht; fteundlich glänzt sie im Osterkleide und freut sich ihre» Leben» mit den Gespielen. Di« ernste Eiche weiß nicht» von heiterem «Piel, fest und still steht sie da unter den Genossen, langsam und in sicherer Ordnung sich entfaltend, aber Mit Bewunderung schauen wir an ihr hinauf und bemerken, wie sich auS'der faltenreichen Um hüllung nach und nach ihre Blätter entwickeln und in dunkleM Rot und zartem Grün erglänzen.' Fest und ernst ist ihre Entwickelung, bi» sie der große, schöne, schatten reiche Baum wird, unter dessen Zweigen unsere Vorfahren , wohnten. In Männlicher Kraft und Fülle steht sie da, auch ehe sie sich ganz belaubt; kein SttirM beugt sie, in ' ihrem Innern lebt die schaffende Kraft. Daneben steht ihre Schwester, die Buche, die ihren grünen Blätterschmuck anzulegen beginnt, dazwischen erhebt sich die Pappel; in keckem Mutwillen ragt sie über alle empor und scheint sie zu necken; ihre rötlichen Kätzchen schimmern wollig hervor. Ernste Nadelhölzer setzen hellgrüne Spitzen an, aber die Tannenzapfen, die fröhlich aus den Zweigen saßen, fallen nach und nach ab.' DaÄ Alte ist veraanaen. es will alle» neu werden. An den Sträuchern drängen sich die Blüten hervor. Der Haselstrauch ist schon iM Abblühen, und allmählich be ginnen sich die süßen Nüßchen zu entwickeln, die er im Herbst jedem, der davon kosten will, in grüner, glockiger Schale darreichL Die Schlehe hüllt sich in Dornen ein, aber die fleißigen Bienen und andere Insekten gewinnen den Sieg und schlürfen auÄ'ihren Wüten den FrühlingS- trank. Ter Weißdorn in klarer Schönheit erblüht, und Himbeeren und Brombeeren verschlingen ihre Zweige und belauben sich ftöhlich Und zu unseren Füßen, da rauscht noch daÄ Winterlaub, aber zwischen hindurch, welch ein Regen und Bewegen! Mit Ehrfurcht durchwandeln Mir die stillen RäuMe des verborgenen Lebens; im Gebüsch hat da» Leilchen feine großen blauen Augen anfgeschlagen und wartet Mit dm Anemonen und, SMisselblumm auf die Gespielen. I» dm Gipfeln der BäuMe thvmrt König Eichhörn chen Mit Krone und Schweif und fliegt mit gestreckter Fahne von Wipfel zu Wipfel wie ein Bogel dahin. Ter fröhliche AtmMermann Specht «Pit seinem buntfarbigen Rocke ist fleißig bei der Arbeit und Meißelt und hämmert sich tief drinnen in der alten Fichte sein Hau»'' zurecht, während hoch oben in dm Luchenzweigen in schwebender Hängematte sich die Goldamsel wiegt. Noch hört man nicht der Vöglest» lauten Gesang, aber in einzelnen Schlä gen lassen die Finken sich vernehmen, die Herolde des König Lenz. Grasmücken und Sperlinge zwitschern und rufen: ,^omMt eilig herbei, ihr grimm Blätter, wir wollen unter eureM Schatten nisten!" Bald kommen auch die Gespielen, auch sie finden noch Raum! genug. Ter Kuckuck ruft schon lange und wartet, welch« zärtliche GraS- «Ocke ihm seine Eier ausbrütm wird, «ein eintöniger Ruf ermüdet nicht, well er dm Frühling verkündet und dessen Schönheiten unS vor Augen führt. Kräftig dringt der Sonnenstrahl durch die Bäume; jetzt sind sie noch licht, aber von Tag zu Tag wird der Wald dichter, die Mess bunter. Wir Möchten zusehm, wie all« Falten der Blätter sich entwickeln, doch e» geht zu schnell, und mäch tig übereilt unS die Fülle. Tie LebmSquellm haben sich ausgetan, und von oben und unten begegnen sich die Leben erzeugenden Kräfte. Tazu jubeln die Vögel in Wechsel gesängen; in lqnggezogenen Tönen läßt sich voM spÄen Abend bis zum frühen Morgen die Nachtigall vernehmen, liebend, klagend, seufzend, alS wollte sie sagen: Ach, daß so bald der Lmz entflieht! Bald ist die Zeit entschwunden, Ta alles sproßt und alles blüht. Ach, nach so kurzen Stunden. T«r Lenz ist nur ein holder Traum, Ter tröstend un» untfangen; Bald fall'n die Blätter von beM Baum, Tiie leicht an ihm gehangen. Hoch oben im blauen Aether wiegt sich die Lerche, um dm erstm Strahl der goldenen Morgenfonne mit jubeln dem Triller zu begrüßen; au» dem grünen Saatfeld« läßt die Wachtel ihren Weckruf ertön m, und mit ihnen wett eifernd ruft die ganze Schar der Vögel au»' Busch u«d Wald: Wir Hüpfen st> munter von Zweig zu Zweig, Wir sind so zufrieden, wir sind so reich. Wir singen so ftöhlich rn guter Ruh: O Menschenkind, singe auch du! Aus aller Welt. Berlin: Unter dems Verdacht der Genickstarre ist ein Mädchen nach den Beobachttmgsbavacken der Charit» ge bracht worden. Weil sie nur ihren NaMm Emma Polzin angegebm hat, jetzt aber nicht Mehr vernehmungsfähig ist, fo weiß Man vorläufig nicht, woher sie gekommen ist. — Lübeck: Da» zehntägige Suchen des BergungSdami- pfer» „Achilles" in der Nordsee nach deM verschollenen TaMpfer ,Fuise Horn" ist ergebnislos verlaufen, und es ist nicht zu bezweifeln, daß dieser bei dm letzten Stürmen Mit der Besatzung von 17 Mann untergegangm ist. — Müncheberg: Tie IS jährige Ida Krvhe aus Münche berg hatte aus einems dortigen Gute eine Stellung al» Hausmädchen angenommen und sollte am Mittwoch ihren Ttenfi anftetm. Sie war jedoch nach Friesack gefahren und hat dort ihren Bräutigam den Kutscher Atzmuth, be sucht. Tiie beiden jungen Leute haben sich dann gemein sam mit Lysol daH Leben genommen. — Trier: Ein Sergeant des 29. Jnfantzerie-RegiMmts weigerte sich, al» Protestant dm Befehl auNzufÜhvm, in der katholischen Garnisonkirche die Ordnung aufrechtzuerhalbm mit der Begründung, er fühle sich innerlich verletzt, einem GotteK- dimst Andersgläubig er beizuwvhnen. Da» Kriegsgericht verurteilte ihn wegm Gehorsamsverweigerung zu drei Wochen MittelarresH — London: Nach einer LloydH- depesche aus Pmrta Arenas ist daH deutsche viermasttge Segelschiff „Polymnia" auf der Reise von Pissagua nach Europa in der NagalhaeN-Straße bei Bayly JSle am 1(1 Aperte fftekeiten ter 8-mon. »soleott-Rnrügv Modernste Stoffe und Fa-onS. Größte Leistungsfähigkeit. Unerreichte Auswahl. KOVÜL- kvKl-ovlL- knrügv Lnrügv vornehmste und gediegenste Ausstattung. krUjsIii'8-ksIM8 II. kellerigen Erstklassige Fabrikate. Neueste Schnitte. Tadelloser Sitz. Ich führe fertige KonsektiM in prim» V«bführmtg, fstr letze Figur, für die schlankste, wie auch i für die ktzrtznlenreste, unbedingt der beste« Maßarbeit in jeder Bezte-«»g gleichkommend. Mn Versuch, und das Bornrteil gegen fettige Konfektio» schwindet. „ Unne»»»- einet vninnn-AantznIeKIan MbtzUffNaUM , «inckoi-knockonokon.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder