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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 25.04.1907
- Erscheinungsdatum
- 1907-04-25
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-190704253
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19070425
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19070425
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1907
- Monat1907-04
- Tag1907-04-25
- Monat1907-04
- Jahr1907
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 25.04.1907
- Autor
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erkannte da» Gericht auf 1 Jahr Gefängnis, 1 Jahr Ehren« rechtsoerlust und Versetzung in di« 8. Klaff« dr» Soldat««- stand«». — S» ist «ine alte kriminalistisch« Erfahrung, daß jemand, d«r einmal mit dem Strafgesetz tn Konflikt ge raten ist, auch hinfort, wenn sich ihm wieder Gelegenheit bietet, rückfällig wird. Zu diesen zählt dir au» Freiberg t. S. gebürtige, 23 Jahr« alte Soldat Karl Johan« Glotz von der 2. Kompagnie de» 177. Infanterie.Regiment». Er wurde erst kürzlich wegen Betrüge» mit 4 Wochen Gefängnis und Versetzung in die 2. Klaffe de» Soldaten stande» bestraft und erhielt jetzt, weil er einem Kameraden zwei Taschentücher au» dem Schranke gestohlen, sich de» Ungehorsams in zwei Fällen schuldig gemacht und auf dem Kasernenhofe einen Frühstückkbeutel sich aneignete, eine Gesamtstrafe von 10 Wochen Gefängnis. — Der Besuch der englischen Journalisten in Dresden wird am 1. Juni früh erfolgen. Der Aufenthalt ist auf einen Tag berechnet. König Friedrich August wird den englischen Journalisten im Pillnitzer Schlöffe »tn Frühstück, die Stadt Dresden ein Souper auf dem Königl. Belvedere geben. Abend» ist eine Galavorstellung im Opernhause — Salome — tn Aussicht genommen. 88 Dresden, 24. April, vor etwa Jahresfrist erregte eine Affäre, die teil« tn Dresden, teil» in der Spielhölle von Monte Carlo sich abspielte, in der sächsi schen Hauptstadt große» Aufsehen. Gin Dresdner Bürger, der tn gewissen Kreisen eine führende Roll« spielt« und durch Bau- und Häuserspekulationen ein ansehnliche» ver mögen erworben hatte, zudem al» Vertreter Dresdner Tageszeitungen für die Jnssratenbranche noch ein gute» Nebengeschäft machte, war plötzlich von der Gpielwut be- fallen worden. Er kannte aus früheren Reisen di« Reize der Riviera, noch mehr aber die Anziehungskraft der Spiel bank von Monte Carlo und kurz entschlossen, fuhr er mit Frau und Kind tm Expreßzug nach dem sonnigen Süden. Der Spielteufel hielt ihn gänzlich gefangen und da er nach seiner Meinung einen unfehlbaren Plan besaß, um die Spielbank zu sprengen, so war seine Brust voller Hoff- nungen, als er in Monte Carlo dem Zuge entstieg. Gr nahm in einem fashionablen Hotel Wohnung und ging alsbald ans Werk, die Goldstücke der Croupier» einzu heimsen. Einig« Tage hindurch war Erdmann Htudorf, so heißt unser Held, auch tatsächlich außerordentlich vom Glücks begünstigt. Wenn er abend» „Kaffe- machte, hatte sich sein vermögen um einige braune Lappen vermehrt und schon sah er sich im Geiste im Besitz« de» vermögen» der Spielbank, al« ein furchtbarer Schlag ihn traf. In Dre»den hatte er sein gesamte» bewegliche» und unbeweg liche» vermögen zu Gelds gemacht und e» mit nach Monte Carlo genommen. Dort verlor er in einzigen Nacht, nach dem sein Spielplan sich als falsch erwiesen hatte, sein ge- samteS vermögen und als er am anderen Morgen seine Taschen durchsuchte, war nicht einmal so viel noch vor- Händen, um für sich und seine Frem dste Heimreise nach Dresden bestreiten zu können. Erdmann Hindorf war aber ein praktischer Mann. Er machte e» nicht wie so viele andere, die sich vom Felsen in» Meer stürzten oder in den Anlagen der Spielhölle zum Revolver griffen, nein, er depeschierte an einen reichen Freund in Dresden und bat, da er bestohlen worden sei, um da» erforderliche Reisegeld zur Rückfahrt nach Dresden. Dasselbe traf auch pünktlich ein und einige Tage später betrat H. wieder heimatlichen Boden. Nach diesem Fta»ko war aber Erd mann Hindorf zum armen Manne geworden. Seine Grundstücke gingen zur Subhastation und der ehemalige vielbeneidete Lebemann war ein Bettler. Trinen Freunden wußte er seine prekäre Lage noch «ine zeitlang zu verheim lichen und so gelang e» ihm, noch einige Tausend Mark aufzutreiben, mit welchen er schleunigst Dresden verließ. Seine Abreise glich einer „Flucht", denn man hatte höheren Orte» Interesse an Erdmann Hindorf genommen, weil mehrere Personen sich durch seine erfolgreichen Pumpver suche geschädigt fühlten. H. lenkte seine Schritte nach der großen „Reinigungsanstalt" jenseit» de» .Ententeiche»' und dort ist ihm jetzt, und zwar in Brasilien, da» Glück hold gewesen. Er ist Besitzer einer Gummt-aumplantage geworden und auf dem besten Wege, ein Krösus zu werden. Da» ist die Karriere eine» Spieler» von Monte Carlol * August u»bad bei Rad«b«rg. Wohl wenige Kur- orte sind von der Natur so begünstigt wie da» in Dres den» unmittelbarer Nähe befindliche Augustusbad. In einem Seitentals der Röder gelegen, inmitten herrlicher Laub- und Nadelwälder mit zahlreichen Spaziergängen sowohl in der Ebene al» auch auf sanft ansteigenden Hügeln bietet der Ort bet seiner mäßigen Höhenlage und der milden, ozonreichen Lust di« Vorzüge eine» klimatischen Kurorte», die daselbst befindlichen starken Eisenquellen und reichen Moorlager aber verleihen ihm den Charakter eine» heil kräftigen Bade». Bei Blutarmut, Störungen der Ctrcula- tion und Verdauung, Rheumatismus, Sicht, Ischia», Frauen krankheiten und Nervenleiden aller Art werden alljährlich große Erfolge erzielt. Neben den Stahl- und Moorbädern bilden Tool- und Kohlensäurebäder, Halbbäder und Dou- chen, sowie von geprüftem Masseur und Masseuse auSge- führte Massagen die wichtigsten Heilfaktoren. Während der Saison sind 2 Nerzte im Bade tätig. Die Wohnungen sind geräumig und bequem auSmöbliert und haben durch gängig Aussicht auf herrliche Wald- und Parkanlagen. In dem mit großer geschützter Veranda und schönem Garten au«gestatteten Restaurant de» Palai« - Hotel» finden Kur gäste und Passanten vorzügliche Verpflegung bei billigen Preisen. Zur Unterhaltung der Kurgäste dienen: Kur- konzert«, Troquet und TenniSsptel, reichhaltige Bibliothek. Wagen zu wetteren Ausflügen stehen jederzeit zur Ver fügung. Bon der Bahnstation Radeberg au« vermitteln zahlreiche Borortzüge die Verbindung mit Dresden. Alle» Nähere ist au» dem illustrierten Prospekte zu ««sehen, welcher auf Verlang«« von der Vad«verwaltung gratis orrsendet wird. Kam «ntz. Zur Gründung et««» Mllitärv«r«in» eh«malig«r L0S«r ist ein Kamil«« zvsamm«ngett,t«q; mit dieser N«ugründu«g erhöht sich di« Zahl dir hiesig«« Mi- lttärveresn« auf sieben. — In «in«m Ttetnbruch« auf Wiisaer Flur wurde Dienstag vormittag d« unverheiratete St«inarb«tter Hausdorf durch nt«d«rstürz«ndeS Gestein er- schlagen. Zittau. Da» Fest der eisernen Hochzeit feierten im benachbarten Seifhenner»dorf di« Eheleute Gottlob Wilhelm und Karoltn« Wilhelm geb. Matthe». CheMnitz. Auf dem Eisen bahnkörper an der Feld straße wollte ein dort beschäftigter 21 jähriger Bau arbeiter aus Böhmen noch kurz vor einem Persvnenzug übe? die Geleise laufen. Tobet wurde der Arbeiter aber von der Lokomotive erfaßt und getötet. Schwarzenberg. Einer Verunglückung ist ein Cisenbahnzug der Schmalspurbahn zwischen Nieder- Und Oberglobenstein durch die Umsicht des Zugführer» ent gangen. Von ruchloser Hand waren eine Anzahl größere Steine auf die Schienen gelegt worden, die den Zug sicher zur Entgleisung gebracht haben würden, hätte man nicht rechtzeitig das Hindernis bemerkt. Erfreulicherweise ist der Berüber dieser Schandtat von der Polizei ermittelt worden und sieht nun seiner Bestrafung entgegen. Neustädte!. Ein 13 Fahre alter Schiller der hie sigen ersten Knabenklasse fiel aM Montag beim Turn unterrichte bei einer Uebung an den Ringen auf den Fußboden der Turnhalle und brach beide Unterarme. Lichtenstein. An den Folgen einer schweren Kopf verletzung ist aM Sonntag im Krankenhause der Weber und Berginvalid Heidel verstorben, Tie Kopfverletzung hatte sich Heidel, wie die „Zw. Ztg." schreibt^ bei einer Schlägerei zugezogen, die er cor etwa 14 Tagen mit seiner Ehefrau gehabt hatte. Er war danUM betrunken nach Hause gekommen und infolgedessen mit seiner Frau in Streit geraten, der schließlich tn Tätlichkeiten ausgeartet war. Hierbei hatten sich beide Eheleute mit einem großen eisernen Bohrer bearbeitet und sich gegenseitig verschie dene Verletzungen beigebracht. Sayda, In verschiedenen Orten derblmtzegend hat man bereit» fest einigen Tagen mit Säen und' Kar- üofsellegen begonnen. Auch wollte dieser Tage in Friede bach ein Landmann auf seinem Felde nachsehen, ob er bald die FrühjahrHarbeihen beginnen könne; aber er fand, daß es noch eine gutje Weile habe, denn es fanden sich dort Schineemassen in der stattlichen Höhe von 3 Metern. Derartige Schneemässen sind natürlich nur noch an ein zelnen Stellen zu finden, Oberwiesental. Die Landwirte sehen wieder mi» Besorgnissen der Zukunst entgegen. Klagten sie tn den letztverfloffenen Jahren über Mißernten, so fragen sie sich in diesem Jahre mit Recht: Wann soll die Saat tn den Acker gebracht werden? Während man hier andere Jahre in den Wochen de» Nachwinter» den- Dünger mit Schlitten aus da» Feld brachte, ist e» in diesem Jahre bei dem tiefen Schnee, der auch heute noch di« Fluren bedeckt, überhaupt noch gar nicht möglich gewesen, auf die Felder zu kommen. Die WitterungSverhältniffe liegen so ungünstig, daß auch beim nunmehrigen Eintritt günstigeren Wetter» die Bauern vor Mitt« Mat an ein« Feldbestellung nicht denken können. Gegenwärtig ist noch immer in unseren Höhenlage d«r Schlitten im Verkehr. Neugersdorf. Der drohend« Weberstriik ist nun obgewendet und es wird wieder überall gearbeitet. Am Dienstag vormittag hielten di« Fabrikanten und die Ver treter der Weber unter dem Vorsitz de» Gemetndevorstande» Röselmüller ein« Besprechung ab, in welcher von den Fabrikanten der Lohntarif und 7»/, pCt. Lohnerhöhung zugestanden wurd«, während die Weber bekanntlich' 10 pCt. Lohnerhöhung verlangt hatten. Nach diese« Zugeständnissen wurde von sämtlichen Webern die Wiederaufnahme der Arbeit beschlossen. Plaue«. Tier Packer Wunderlichs würde Von der Maschine eine» Kvhlenzuführungszuges überfahren und entsetzlich zugerichtet, Er erlitt komplizierte Ober- und Untierschenkelbrüche, die Füße wurden IHM abgefahren. Ein Bein war vollständig zermalmt- Elsterberg. Die Zahl der durch den Bankier Rieß Geschädigten Mehrt sich von Tag zu Tag. Darunter ist eine fleißige Arbeiterfamilie, die seit 21 Jahren von dem geringen Mrdienst Ersparnisse gemacht hat und das Gelh etwa 1800 Mark, kürzlich von der Sparkasse nahm und dew Rietz anvertraut«, weil der Zinssatz um einen Pro zent höher war. Gin Unterbeamter der Steuer hat 32 Jahre an 2500 Mark als Notgnoschen für das Alter ge spart, sie sind verloren, ebenso di« Ersparnisse eines Danz- meisterS in Höh« von 12000 Mark. Am schlimmsten sieht es in landwirtschaftlichen Kreisen der näheren und wei teren Umgebung aus, da Meß mit Vorliebe das nicht kaufmännisch gebildete Publikum für seinen Kundenkreis zu gewinnen wußte. Stark beteiligt sind die Dörfer Görsch nitz, Hohndorf, Nvßwitz, Steinsdorf usw. In Görschnitz hat ein Gutsbesitzer ein Akzept unterschrieben, das Rieß mit einem fünfmal höheren Betrage ausfüllte, fodatz der Betrogene möglicherweise ton Haus und Hof Muß. Tie Zahl der gefälschten Wechsel vermehrt sich auch mit jedem Tage. Am Montag wurde hier ein Wechsel von 8000 Mk. präsentiert, von deM der Bezogene keine Ahnung hatte, dasselbe war Mit einem Wechsel über 2500 ML der Fall, und so geht die traurige Litanei Wetter. Tse Tatsache, daß Rieh mit Vorliebe die Landwirtschaft heimgefucht hat, erklärt es, daß größere Handels- und Jndustriestrmen von deM Zusammenbruch der Bank gar nicht berührt wer den, sondern durchweg kleinere Leute, (Bogtl. Anz.) Leipzig. Große» Vusseh«« erregt hier die Tatsache, baß di« hiesige Pelzwarenfirma'F, Wttzleben im Bismarck- hau» am Markte tn Zahlungsschwierigkeiten geraten ist, die auf unglücklich« Spekulationen -es jetzigen Inhaber» dieser weltbekannt« Firma Herrn Paul Wttzl«b«r zurück geführt werben. Di« Verbindlichkeit«» der Firma betragen« wt« di« ,L«tpz. Abindztg." meldet, über 1*/, Millionen Mark. Gin hiesig«, Vankgefchäft ist st«, in «Meiden- schäft g«zog«n. vor einig« Jahr« halt» di« Firma F. Witzleben auch da» Geschäft d«s HofÜitschmnnitstn« Michel tn Berlin käuflich «worb«. Vermischte«. Einest Akt großer Höflichkeit eines eng- lisch«» Gepäckträgers teilt ein Amerikaner in dem Ma- gazin „Atlantic Mvnthlh" mit: Als er auf dem Bahn- Hof Euston den nach Norden führenden Zug betrat, fragte er seinen Gepäckträger, ob er umzusteigen habe. Dieser verneinte die Frage. Einige Stunden später wurde dem Reisenden an einer Station ei» Telegramm über reicht des Inhaltes, der Gepäckträger habe sich geirrt, und er müsse an einer gewissen Station aussteigen. Tas Telegramw kam von dem Gepäckträger^ Der Ameri kaner erklärte, daß ein derartiger Fall in Amerika un denkbar sein würden — Und in Teutschland? Der älteste WanmderWelt. Dem"medizinisch?« Kongreß zur Bekämpfung der Tuberkulose, der kürzlich in Opvrt0 tagte, wurde als Beispiel eines! gesunden alten Mannes der 118 jährige Franciso Jost vvrgeführt, der älteste Mann Portugals und, soweit authentische Daten zu erhalten sind, vermutlich der ganzen Welt. Jost wurde im Jahre 1788 in Pqrckdella, Amares, geboren. Er diente in der portugiesischen ArMee, die 1810 gegen die Invasion Napoleons kämpfte und hat di« Belagerung Oportlos im Jahre 1832 miterlebt. Noch heute arbeitet er in verschiedenen Berufen, und er ist auch ein treff licher Schütze. Nie hat er Wein oder Alkohol genossen und vor schweren Erkrankungen ist er stets bewahrt ge blieben. Tie Gelehrten, die ihn untersuchten. Sonnten keinerlei Anzeichen eines Widerlichen Verfalles kon statieren. Mit de« Norddeutsche« Lloyd do« Australie« «och Breme«. tt Die Reise von Australien »ach Europa war frührr ein Ereignis, heute kann man sie hin und zurück in nur zwei Monaten Machten. Diese günstige Gelegenheit wird von den Europäern, die i» Australien leben, ost und gern benutzt, uM die alte Heimat wiederzusehen. Co hatte sich auch vor wenigen Wochen an Bord eines Reichs- pvstdampsers des Norddeutschen Lloyd, der von Australien nach Europa fuhr, eine fröhliche Gesellschaft von jungen „Austräliern" zusammengefunden, die für ein paar Mo nate nach Hause reisen wollten. Tie Zeitung „The West Australiau" Bringt einen hübschen Bericht über dies« Reise, dem wir svlgendessentnehmeu: „Tvi wir die Reise nach Bremen ganz zur See mach!« ten, so hatten wir zwei Tage Aufenthalt in Antwerpen und Brüssel als Vorfreude auf die Reise kreuz und quer durch Deutschland, zu der dann noch «ine mehrtägige Fußtour ins Oesterreich-ische kam. Hierauf ein^ Tagereise von Bremen nach Southampton auf einem Amerika dampfer des Norddeutschen Lloyd — einer Nußschale von etwa 22000 Donnen Größe, mit Wiener Casts und Mar- conizimmer, elektrischen Brennscheren und jedem erdenk lichen Luxus der Neuzeit ausgcstattet. Tann sechs Wochen in England und drei in Irland; eine Woche in Paris und dann eine Tag- ustd NatWayrt mit dem Expretzzuge durch Frankreich und Italien, uM den Australiendampstr des Norddeutschen Lloyd in Genua zu erreichen. „Nichts hastet st> fest in der Erinnerung, wjr stne Wochen auf See, jene Reihe von Tagen, die einer nach deM andern dahinfließen, all dem Schönen und Neuen entgegen, und hier und da unterbrochen durch das"eigen artige und ganz einzigartige Vergnügen, das dem Rei senden in den AnlauMfen durch, de» Anblick fremder Länder geboten wirk, „Als wir Fremiantte UM MMerstacht verließen, freu ten wir uns über die Aussicht, nun von vemsletzten Punkte des schlafenden Australiens.hinweg die Reise in das „Morgen" und in noch viele Tage voller neuer Eindrücke hineinzugleiten« lieber die Art dieser Eindrücke hatten wir keine bestimmten Begriffe, sondern glaubten nur, daß sie „die Schönheit Und Bas Mysterium der See und den Zauber der Schiffe" noch erhöhen würden. Ich möchte ein Humorist sein, um von der unendlichen Abwechslung im Schiffsleben erzählen, und ein Dichter, um die Schön heit der See ruck des Himmels besingen zu können"- Eines DageS besuchst« die Gesellschaft ein ihr bekann tes junges Mädchen, die in der 3. Kasse dste Ueberfahrt machte. „Wir fanden die-Dame wohlauf. In der Tat war die Unterkunft in der 3. Kasse derart, daß wir nichjt begriffen, warum jv viele Menschen, welche die brennendste Sehnsucht haben, die Welt kennen zu lernen, nicht diese gute Fahrgelegenheit benutzen. ES fehlt eben vielen Leu ten nicht so sehr am Geld, als a« Mut.. Wir verpassen viel Schönes, während wir darauf warten, baß uns Weltrund. reisebilettS erster Kasse in den Schätz fallen. Tie Voll kommenheit und Behaglichkeit an Bord der Tampfer des Norddeutschen Lloyd ist erstaunlich aber die Einrich tungen der 3. Kasse sind geradezu wunderbar. Es gibt Kabinen zu zwei und vier Betten, gutes, reichliches und schmackhaft »»bereitetes Essen und ebensoviel Raum am Teck für frische Luft und Spiele wie in der 1. und 2. Kajüte. Hier war nun eine Tvmie, die trotz ihres arbeitsreichen Lebens an einen gewissen LuxuS gewöhnt war; sie ge noß jeden Tag ihrer Reise und hielt di« 370 Mark Reise geld für die beste Kapitalsanlage ihre» Leben». Unser Kapitän war ein Mann von unermüdlicher Güt« und Höflichkeit. Ihm war es Lanz gleich ob die Passagiere in der 1. oder S. Kajüte reiste». Wang« sie an Bord war««, waren ft« alle fei«« -«««de: und wurde« pH ausgesuchter Rücksicht beAqndelt,
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