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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 25.06.1907
- Erscheinungsdatum
- 1907-06-25
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-190706254
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19070625
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19070625
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1907
- Monat1907-06
- Tag1907-06-25
- Monat1907-06
- Jahr1907
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 25.06.1907
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—— — Riesaer O Tageblatt «ud Anzeiger (LlbeblM Md Anzeiger). Telegramm-Adress« iH IFernsprechstelle .Tageblatt-, Riesa. 41144 Nr. 20. für die Königl. AmtshauptMMnschast Großenhain, das Königl. Amtsgericht und den Rat der Stadt Riesa, sowie den Gemeinderat Gröba. 145. Dienstag, 25. Juni 1907, avends. 60. Jahrg. Da« Mesaer Tageblatt «rschrmt jede« Ta- abends mit Ausnahme der Sonn- und Festtage. Vierteljährlicher Bezugspreis bet Abholung in der Expedition in Riesa 1 Mark 50 Psg., durch unsere Träger stet in» HauS 1 Mart 65 Psg., bei Abholung am Schalter der kaiserl. Postanstalten I Marl 65 Psg., durch den Briefträger frei ins HauS 2 Mark 7 Psg. Auch MonatSabonnementS werdm angenommen. Buzeigen-Armahme sür die Nummer des Ausgabetage« bis vormittag 9 Uhr ohne Gewähr. Rotationsdruck und Verlag von Langer L Winterlich in Riesa. — Geschäftsstelle: Goethestraße 59. — Für die Redaktton verantwortlich: Hermann Schmidt in Riesa. Oertliches und Sächsisches. Riesa, 25. Juni 1907. —):( Am vergangenen Sqtinabend in den Mittags- stunden erhielt die Kommandantur des Truppen übungsplatzes Zeithain durch den Fernsprecher Kenntnis von einem Brande der Bodendecke in dem dicht nördlich des Artillerie-Schießplatzes an der Kröbelner Straße gelegenen Stangenholze, der aus irgend welcher Ursache entstanden war. Nur sofortigem Eingreifen der in der Nähe arbeitenden Waldarbeiter und vom Barackenlager Zeithain und auch vom Infanterie-Schieß- platze Haidehäuser entsandter Löschmannschaften ist eS zu verdanken, daß daS Feuer nicht weiter um sich griff. Stellenweise war es schon bis auf einige Meter an niedrt- ge- Dickungen-Holz heran. Falls es auch auf dieses über gegriffen hätte, wäre ein größerer Waldbrand unvermeidlich gewesen. —* Der Vorstand des LandeS-ObstbauoereinS berichtet über die Obsternte-Aussichten im Königreich Sachsen wie folgt: Von Beerenobst haben besonders Erdbeeren in manchen Großkulturen im Winter sehr gelitten. In der Gegenwart ist die Hocherntezeit bereits überschritten, eS kann diese als mittel bis gut bezeichnet werden. Stachel- und Johannisbeeren ergeben geringere Erträge wie in den Vorjahren: ungünstige Witterung während der Blüte be hinderte dis Befruchtung. Himbeeren versprechen eine gute Ernte. Die Weinrebe hat schwach getrieben und wenig Gescheine oder Blüten, dementsprechend wenig Trauben. Von Steinobst tragen Kirschen gut, doch nicht so voll wie im vorigen Jahre; dafür bleiben die Preise höhere. Die Pflaumenernte wird alS eine Mittel-Ernte zu bezeichnen sein. Pfirsiche und Aprikosen zeigen die Nachwirkung des strengen Winters: Früchte recht wenig. Kernobst als Haupthandelsfrüchte sind Birnen gut bis sehr gut besetzt, Aepfel im allgemeinen gut. Für beide Kernobstarten be sonders sür Aepfel in guten Sorten werden voraussichtlich auch gute Preise zu erzielen sein, was bet Verpachtungen oder bet der Obsternte zu beachten ist. Bei der Ver mittelungsstelle des LandeS-ObstbauvereinS sür Obstoerkauf in Dresden,-die ihre gemeinnützige Tätigkeit für das lau fende Obstjahr in vollem Maß wieder ausgenommen hat, liegen bereits Anfragen vor nach bedeutenden Mengen Erdbeeren, sauren Kirschen, Einlegebirnen, grünen Stachel beeren und anderen Obstarten. Von Konservenfabriken werden besonders gesucht: Weinberg», und MonatSerd- beeren, saure Kirschen, Williams Christbirnen u. a. m. Die bis jetzt vorliegenden Obstangebote beziehen sich vor nehmlich auf Kirschen jeder Art. Obstzüchtern und Käufern ist deshalb zu empfehlen, die VermittelungSstelle recht aus giebig und rechtzeitig in Anspruch zu nehmen. — Gelegentlich der Selbsternennung Sr. Majestät de» Königs Friedrich August von Sachsen zum Chef de» Husaren-Regiments Nr. 18 (Großenhain) dürfte eS von Interesse sein, zu erfahren, daß diesem Regiment, vor seinem Austritt aus der Armee, der leider so früh verstorbene Kämpfer für geistige Kultur, Ernst v. Tgidy, als Oberstleutnant angehört hat. Ueberhavpt sind au» der sächsischen Kavallerie, die bis vor kurzem nur sechs Regi menter zählte, eine stattliche Anzahl hervorragender Künstler, Dichter rc. heroorgegangen. Der berühmte Münchner Maler Fritz v. Uhde war Osstzier beim Dresdner Eardereiter-Re giment, der unvergeßliche Wilhelm v. Polenz stand bei der nämlichen Truppe, die noch heute silberne Kesselpauken, einst den Türken vor Wien abgenommen, führt. Der be liebte Schriftsteller Freiherr o. Ompteda war sächsischer Ulan im 17. Regiment, demselben, in dem auch der jetzige Professor und Prälat Prinz Max von Sachsen seine mili tärische Ausbildung genoß. Auch der deutsche Botschafter in Washington, Freiherr Speck v. Sternburg, gehörte zu den sächsischen Reitern und er trägt heute noch die Uniform deS Husaren Regiment» „Königin Carola*. — Während bisher alljährlich einig« Kommandierungen sächsischer Osstzier« nach Preußen, insbesondere zu den Früh- jahrSübungen der Gardekavallerie, stattfanden, dürfte e» wohl in diesem Jahre -um ersten Male sein, daß preu ßisch« Offiziere nach Sachsen abkommandiert werden. Wie da» „Mil -Wochenblatt* meldet, sind drei Oberleutnant» WnWsrchmis von preußischen Regimentern vom 15. Juli bis 1. Oktober d. I. zur Dienstleistung beim Garderetter-Regiment in Dresden kommandiert worden. — Daß der Katholizismus in Sachsen während der letzten Jahre ungeheuer gewachsen ist, dürfte allgemein bekannt sein. Wie groß aber dieses Wachstum ist, ersieht man aus einer Bemerkung der klerikalen „Sächs. VolkSztg.*. Sie schrieb dieser Tage: „Diese» Wachstum ist viel größer, als uns Katholiken lieb sein kann. Man kann ihm mit Kirchen- und Schulbauten nicht mehr entsprechen.* — Die öffentliche Landeskonferenz der Berg arbeiter Sachsens, die Sonntag vormittag im „Feld- schlößchen* zu Pöhlau bei Zwickau stattfand, war von 43 Delegierten au» sämtlichen sächsischen Kohlenrevieren be sucht; auch der Oberbürgermeister von Zwickau und Land- tagSabgeordneter Bär hatten sich eingefunden. Auf der Tagesordnung stand zunächst der Regierungsentwurf betr. Abänderung und Ergänzung deS sächsischen allgemeinen Berggesetzes. Eine große Zahl von Abänderungsvorschlägen zu dem Entwurf, die von einer Kommission von Ver- trauenSmännern ausgearbettet worden waren, würden gut- geheißen. Diese Vorschläge sollen dem Kgl. Bergamt zu Freiberg und dem Ministerium deS Innern zur Berück- stchtigung unierbreitet werden. Ferner wurden ergänzende Bestimmungen über die Dauer der Schichtzeit (zunächst neun Stunden, vom Jahre 1910 ab acht Stunden ein schließlich der Ein- und Ausfahrt), über die Lohnzahlung, die Bergtnspektton über die Aushebung der getrennten Ge dinge und der Prämiengedinge empfohlen. Aus dem Zwickauer Revier waren etwa 200 Bergleute erschienen. — Unter dem Namen Johann-Bertha Stif tung ist nach einer Bekanntmachung des Kgl. Ministeriums de» Innern neuerdings sine Stiftung zugunsten unter- stützungs bedürftiger Blinder und Augenkranker ins Leben getreten. AuS derselben wird alljährlich für jeden amtS- hauptmannschafilich bez. exemten Großstadtbezirk (Dresden, Leipzig, Chemnitz) je einer würdigen, der Schonung der Augen oder einer Augenkur bedürftigen Person eine ein malige Unterstützung und je einer durch Operation oder sonst erblindeten Person eine alljährlich wiederkehrende, zu Weihnachten zur Auszahlung gelangende Unterstützung ge- währt. Die Unterstützungsgesuche mit Angabe der Erwerbs verhältnisse sind bis spätestens den 1. September bet der Königlichen KreiShauptmannschaft einzureichen. — Vorsicht bet Insektenstichen. Ist man von einer Biene oder Hummel gestochen, so ist eS die erste Sorge, den Stachel zu entfernen; dann mache man kalte Umschläge von Wasser, oder lege kalte, saftreiche Blätter oder kalte, schwarze Erde über, oder, und da» ist das beste und einfachste Mittel, man betupfe die Stichstelle gleich mit etwas Salmiakgeist. ES empfiehlt sich deshalb, bei Fuß partien im Sommer, bei einem Landaufenthalt stets ein Fläschchen Salmiakgeist bei sich zu führen. ):( Truppenübungsplatz Zeithain. Von der Berufs- und Betriebszählung im selbständigen Guts- bezirke deS Tr.-Pl. Zeithain: DaS Amt des Zählers versah der GutSvorsteher Herr Garnisonverwaltungs-Direktor Ebner (Vorstand der Garnison-Verwaltung des Truppenübungs platzes). Im Barackenlager Zeithain mit Militär-Lazarett und Wasserwerk, Unterkunftsbaracke Haidehäuser mit ehe maligem Oberförsterei, und Waldwärtergehöft waren außer den ständig dort wohnenden Militär- und bürgerlichen Personen (hierbei 35 Haushaltungen) untergebracht: Die ArbeitSkommando« Zeithain und Haidehäuser, Zielbau kommando der Feldartillerie, Jäger-Bataillone 12 und 13, Schützen-Regiment, Feldartillerie-Regimenter 28 und 64, Reitende Abteilung 1. Feldartillerte-Regiment» Nr. 12, Reserve- Feldarttllerie Abteilung, Reserve»Offiziere XIX. (2. K. S.) Armeekorps mit 1 UebungSkompagnie und 2 Kompagnien vom Jnfanterie-Regiment Nr. 107. Nach der Kontrolliste waren 6134 männliche und 137 weibliche, zu- sammen 6271 Personen anwesend. Darunter befanden sich 663 Personen, die zur Invalidenversicherung gehören, d. s. au» dem Beurlaubtenstande bet beiden Jäger-Ba taillonen, der Reitenden Abteilung und der Reserve-Feld- artillerieabtetlung au» dem Beurlaubtenstande eingezogene Mannschaften, Bedienstete in der Offizier-Speiseanstalt und in den Marketendereien. In den Zahlen waren weiter i. d. Exped. d. Bl. für Wohnung-Suchende kostenfrei. Für Ver mieter: bei Selbsteintrag in di« Liste 10 Pf., bei verlangtem Eintrag durch unseren Beamten 20 Pf.; die im Tageblatt annoncierten Wohnungen re. finden kostenfreie Aufnahme. enthalten 6 Witwen und 1 Waise. 4 Land- und Forst- Wirtschaftskarten waren auszufüllen, darunter für 1 FeL» und Gartenwirtschaft der Kommandantur und 1 sür den Forstwirtschaft»-Betrieb der Forstcerwaltung. Ferner warm 14 Gewerbebogen aufzustellen und zwar 1 für die Offizier- Speiseanstalt, je 1 für die Marketendereien Finke, Fuchs und Gerschner im Barackenlager Zeithain und Finke iu Haidehäuser, 6 für Mtlitärmusiken und zwar der Jäger- Bataillone 12 und 13, deS Schützen-Regiments, der Feld- artillerie-Regimeuter 28 und 64 und der Reitenden Ab teilung, 1 für die Waschanstalt der Garnison-Verwaltung, 1 für das Waflerhebewerk und 1 für die MunittonSaustalt des Artillerie-DepotS Riesa auf dem Truppenübungsplätze. Lommatzsch. Für den kleinen schwerverletzten Claus, der, wie gemeldet, nunmehr gestorben ist, ist der Tod ein« wahre Erlösung gewesen. Der bedauernswerte Knabe war operiert worden und eS hatte ihm auf 6 om die Kehl« weggeschnitten werden müssen, sodaß eine große offene Stelle am Halse entstanden war. Essen konnte er nicht durch den Mund, die eingenommene Speise kam zum Halse wieder heraus, und auch zu spreche« hätte er nie wieder vermocht. Die Ernährung erfolgte künstlich durch die Nase; Milch und Ei wurden dem Magen mit! / Gummischlauch», der am Kopf festgemacht und durch die Nase bi» zum Magen gelegt war, zugeführt. DaS bemitleidenswerte Opfer eines jugendlichen Mefferbolden hatte außer diesen fast beispiellosen Beschwernissen beständig auch viel Schmer zen. Der Verüber der scheußlichen Tat, der Gärtnerbursche Hennig, der epileptisch und geistig minderwertig sei« soll, befindet sich gegenwärtig zur Beobachtung in der Landes- Irrenanstalt zu Sonnenstetn; von dem Ergebnis dieser Untersuchung hängt e» also ab, ob der Täter für sein Ver- brechen ins Gefängnis »der ins Irrenhaus wandert. )-( Dresden, 25. Juni. Se. Majestät der K ö nig hat heute früh 6 Uhr in Begleitung der Generaladjutanten Generalleutnant v. Allrock und des Flügeladjutanten Oberst v. Wilucki die Reise nach dem oberen Erzgebirge ange treten. — Die Königin-Witwe ist gestern abrnd von Salzschlirf hier wieder eingetroffen und hat in der Villa Strehlen Wohnung genommen. Dresden. Der RathauLneubau ist soweit gediehen, daß demnächst mit dem Aufsetzen deS eisernen Dachstuhls begonnen werden kann. Die gesamte bebaute Fläche beträgt 8825 qm, wovon 362 qm auf die Grund fläche des Turmes kommen. Die vier Höfe haben einen Flächenraum von rund 4000 qm, der Ratskeller hat eine Grundfläche von 1200 qm und der Festsaal ist 400 qm groß. Daran schließen sich ein sogenannter Zwischensaal von 125 qm und der Sitzungssaal für daS Stadtverord- netenkollegtum, der 265 qm Grundfläche hat. Diese drei Säle sollen bei größeren Festlichkeiten gemeinsam benutzt werden. Für den Bau werden nicht weniger als 13000 obw Sandstein und 19 Millionen Ziegel verwendet und zum Bau des Turmes werden allein 3 Millionen Ziegel ge braucht. Nm genügenden Platz sür die Grundmauern zu schaffen, mußten zirka 7000 abm alte Festungsmauern ge sprengt werden, wozu 500 Schüsse notwendig waren. Der gewaltige Turm erhebt sich jetzt bis zu einer Höhe von 55 m. Man gelangt jetzt auf zirka 300 Granitstufen hier herauf, während später ein elektrischer Fahrstuhl diejenigen bis hierher befördern soll, die sich an der geradezu unver gleichlichen Aussicht erfreuen wollen. 20 m höher wird noch ein zweiter Austritt angelegt und auch bis zu dieser luftigen Höhe wird ein Lift führen. Mit dem neuen Rat- Hanse wird nicht nur eine neue Zierde Dresden», sondern auch ein charakteristische» und monumentale« Bauwerk ge schaffen, das auch noch von späteren Generationen als ein hervorragendes Denkmal der Baukunst deS 20. Jahrhundert» anerkannt werden wird. Pirna. In Langenhennersdorf fand eine Versamm- lung von Interessenten aus dem Bahra- und Bielatal zur Erbauung einer Bahn durch daS Bahratal nach PeterS- wald statt, bet der folgende Petition einstimmig angenom- men wurde: Eine hohe Gtändeoersammlung de» König- reich» Sachsen wolle die Erbauung einer Eisenbahnlinie genehmigen, die von der Bahnstation Großcotta über Klein- cotta in die Haltestelle Langenhennersdorf «inläuft, ober halb der Station Langenhennersdorf wieder abzweigt, Wmgsllchmis!
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