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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 28.06.1907
- Erscheinungsdatum
- 1907-06-28
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-190706281
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19070628
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19070628
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1907
- Monat1907-06
- Tag1907-06-28
- Monat1907-06
- Jahr1907
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 28.06.1907
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Beschäftigung vor» Frauen in Stetnbrüch«, da diese der hart« uud gesundhettSschädlichrn Arbeit nicht gewachsen find, weil nun di« genannten Unternehmer Frauen be schäftigen, wurdm sie in Strafe genomm«, machten aber hiergegen geltend, daß di« betreffende Gesetzerstelle nicht auf st« in Lnwendung gebracht werd« könne, »eil di« Frau« nicht im Steinbruch« bei der Rohaufarbettung, sondern nur bet der Teilaufarbeitung beschäftigt würden. Rohaufarbettung und Tetlaufarbettung seien gänzlich verschieden« Begriffe. Dar vberlar»de»gericht Dresden erkannte aber al» höchste Instanz, daß die Verurteilung der beiden Meißner Stein, bruchrbefitzer zu Recht erfolgt sei. Für di« Beurteilung der Frage, ob «ine Bestrafung stattzufinden habe, komme insbesondere in Betracht, daß der Begriff der Rohaufar- bettung nicht ander» aurgelegt werd« könne alr der Be griff der Tetlaufarbettung bet der Steingewtnnung. Man könne sag«, daß die Bezeichnung »Rohaufarbettung- ge wählt sei zvm Gegensatz von „Feinaufarbeitung-. Die von den Frau« «»geführte Arbeit, die in großem Maß. stabe gewann«« Steine zu kleineren Stücken zu bearbetten, falle unter dm Begriff der Rohaufarbettung und in dieser Richtung sei die Verwendung weiblicher Arbeitskräfte un statthaft und gesetzlich unzulässig. Ob nun die als Roh. aufarbeitung aufzufäffende Zerkleinerung der Steine im Steinbruch« selbst oder, wie in diesem Falle, 150—200 m vom Steinbruch« entfernt vorgenommen werde, käme weiter nicht in Bettacht. * Gröba, 28. Juni. Die großdn Ferien beginn« hier am Sonnabend, den 27. Juli nach Schluß der Unter- rtchtS. Sie beginnen also eine Woche später «lr die großen Ferien in den Städten. — Gestern fiel auf der Kirchstraße ein ca. 7jährigeS Mädchen aus einem Fenster des 1. Stock- werke-, ohne daß eS glücklicherweise durch den Sturz ern stere Verletzung« sich zugezogen hätte. Nur klagte es über Kopfschmerzen. Oschatz. Gestern vormittag entgleist« auf dem neu aufgefüllt« Bahndamm in der Nähe der Döllnitz von einem Bauzuge drei Wagen, die demoliert wurden. Ein Mann verunglückte dabei leicht und erhielt Beinquetsch- ungen. Der Unfall soll auf ein Versehen zurückzusühren sein, indem man vergessen hätte, die vor der Weiche be findlichen Vorgelege (kleine Prellböcke) zu entfernen. Weinböhla. Nm den starken Wechsel deS Wilder, besonders der Rehe, aur dem Moritzburger Walde nach den Weinböhlaer Fluren in Zukunft zu hindern, ist gegen wärtig die Forstverwaltung des Kreyerner Reviers mit der Errichtung eines Wildzaunes beschäftigt, der daS Revier nach dieser Richtung hin abschließt. Die Kulturen der An- grenzend« dürft« nunmehr von Wildschäden verschont bleiben. Mit gemischten Gefühlen aber dürfte die Neue» rung von den angrenzenden Jagdpächtern beurteilt werden, der« Reviere fortan um einen erheblichen Teil entwertet sein dürst«. Dresden. Se. Majestät der König ist gestern von seiner dreitägigen Reise durch daS Erzgebirge wieder hier ettlgettoffen. Der dritte Tag führt« den König vom Fichtelberg, der als Nachtquartier gedient hatte, zu. nächst nach Crottendorf. Die Glocken läuteten, als sich der Monarch hem Orte näherte, und mit Hoch- und Hurrarufen wurde er in der Nähe der Glashütte von der zur Huldigung versammelten Gemeinde empfang«. Pastor Merz hielt eine Ansprache, in der er die Mitteilung machte, die Gemeinde habe zum Zeichen der dankbar« Erinnerung an d« Besuch des Fürsten eine Stiftung von 3000 Mk. gemacht für die Organisierung einer geordneten Kranken- pflege im Orte. Die Stiftung solle den Nam« der Monarchen tragen. Als der König den Ott nach kurzem Aufenchalte wieder verließ, wurde da» Lied „Den König segne Sott- angestimmt. Mit dem Gefolge ging dann die Reise weiter nach Scheibenberg. Hier fand die Huldigung auf dem festlich geschmückten Marktplatze statt. Bürgermeister Kegler hielt eine Ansprache, in der er auS- fühtte, daß die Stadt, dem Wunsche de» Landesherrn folgend, die Schmückung der Straßen und Gebäude nur in einfacher Weise vorgenommm und dafür zur bleibenden Erinnerung an d« Tag beschlossen habe, eine Stiftung von den Ueberschüssen der Städtischen Sparkasse in Höhe von 5000 Mk. zu errichten, aus deren Zinsen die Unter- bringung armer Kinder in Heil- und Pflege- oder Er ziehungsanstalten, wo die» nottue, ermöglicht werden solle. Er bat um die Erlaubnis, der Stiftung den Namen „König Friedrich August-Stiftung- zu geben. Mit Jubel ruf«, mit denen Ver König empfangen worden war, be gleitete die Stadt seine Weiterreise, die ihn in etwa zehn Minuten nach Schlettau führte. Stadtgemeinderat, Kirchenoorstand, Lehrerkollegium, sämtliche Vereine und Schulkinder hatten vom KLuigSplatze bi» zum Rathause Aufstellung genomm«. Auf dem Kirchplatze hielt Bürger- meister Schmidt die Begrüßungsansprache, in der er dem Monarchen gleichzeitig im Namm der Gemeinde Walther», dorf den Dank für seinen Besuch aussprach. Sie (die Stadt) sei nur mit den Retzen der Natur auSgestattet. Dafür habe sich aber hier eine rege Industrie entwickelt. Zum Danke für den Besuch de» Königs habe die Stadt- Vertretung eine Stiftung mit einem Kapital von 5000 Mk. begründet, deren Zinsen der etnzuführendm Gemeinde krankenpflege dienen sollen und die ebenfalls den Namen König Friedrich August-Stiftung tragen wird. Nachmittag» 3 Uhr traf der König in Ehrenfriedersdorf ein. In der Begrüßungsansprache teilte der Bürgermeister mit, daß die städtisch« Körperschaft« einmütig die Errichtung einer Stiftung im Betrage von 12 000 Mk. beschlossen hab«, deren Zins« der hier demnächst in» Leben tretenden Gemeindedtakonte zugute kommen soll«. Der König be sucht« dann die NtmanSpacher Schuhfabrik und fuhr nach etnstündtgem Aufenthalte nach Thum. Auch diese Stadt hat 8000 Mk. zu ^iner Stiftung bewilligt. Nach etwa . vierttlstündigem Aufenthalt fuhr der König tm Automobil über Oberherold, Gelmau, Venusberg, Untergelmau und Griesbach «ach wtltschthal wett«, von wo um 5 Uhr ein Sonderzug dm Monarchen nach Dresden zurückführte. 88 Dresden, weg« zweier schwerer Diebstähle hatte sich vor dem Kriegsgericht der 82. Division der 1887 in Sayda geborme Unteroffizier Bernhard Max Lormz von -er 8. Kompagnie de» 178. Jnfanterte-RegimentS in Kamen, zu verantwottm. Gr ist von guter Führung, hat aber einen heimlichen Drang für da» Oeffnen von Tisch kästen! Einmal öffnete er mit einem Ttschmeffer durch Zu- rückschiebung de» Riegel» den Kasten eine» Tische» in der Kovlpagnieschretbstub«, wo ein Gefreiter sein eben von „Muttem- erhalten,» Geld in Höhe von 47 M. aufbe. wahrt hatte und eignet« sich diesen Betrag an, wofür er sich Mütze, Handschuhe usw. kaufte. Ein anderes Mal schloß der diebische Unteroffizier mit einem fremden Schlüssel den Tischkasten eine» Kameraden auf und entnahm daraus 2 M. Der Angeklagte ist geständig. DaS Kriegsgericht kommt in gerechter Würdigung de» Umstande», daß sich der Angeklagte al» Vorgesetzter unmöglich gemacht habe, zur Verurteilung derselben zu einer Gefängnisstrafe von 6 Monaten. Ferner wird auf Dearadatton und Ver setzung in die 2. Klaffe der GoldatenstandeS erkannt. Dresden. TuS Amtsblatt de» Rates veröffentlicht ein« Artikel über die Fleischpreise, in dem! auf Grund der amtlichen Notierungen festgestellt wird, daß die Spannung zwischen Viehpreisen und Fleischpreisen, die schon vor und zurzeit der Fleischnot alss enorm ge stiegen bezeichnet Word« ist, eine weitere und wohl un begründete Steigerung erfahren hat. ES heißt dann in dem Artikel weiter: „WenN auch kein Billigdenkendter verlangen wird, daß der Fleischier je nach dem! Einkaufs preis für sein Schlachtvieh Tag ums Tag oder Wache um Woche die Verkaufspreise für Fleisch ändern soll, so kann daS Publikum doch wohl Anspruch darauf erheben, daß bei einem derartigen und seit langer Zeit schon bestehen dem Abfall der Preise, wie er vor allem bei Schlachte schweinen tatsächlich besteht, auch die Fleischpreisr ent sprechend reduziert werden. ES' Muß in der Einwohner schaft Erbitterung Hervorrufen, wenn auf der einen Seite festgestellt wird, daß die Preise für Schlachtvieh seit ge raumer Zett erheblich gefallen sind, aus der anderen Seite aber immer noch unbegründet hohe Fleischpreise gefordert wechen. Der Einwand der Fleischer, daß die Geschmacks richtung deS Publikums-, das nur noch ausgesuchte Stücken verlange und dadurch den Fleischer nötige, die weniger begehrten Stucke zu niedrigeren Preisen abzugeben, da ran Schuld trage, daß hie Preise nicht allgemein herab gesetzt werden könnt«, kann nicht als stichhaltig bezeichnet werden. Innerhalb der in Frage kommenden Zeit hat sich die Geschmacksrichtung des Publikums nicht so erheb- lich geändert und vor allem nickt in der Zett der Fleisch teuerung, wo jedermann schon froh war, wenn er über haupt ein Stück Fleisch imsTopfe hatte. Ebenso wird man die Forderung des Publikums nach einer wetteren Herab setzung der Fleischpreise versteh«, wenn man überlegt, daß die Fleischier für ihren Bedarf (in Dresden) an Schwei nen in einer einzigen Woche 150000 Mark weniger aus. gegeben hab«, als zurzeit der Viehteuerung; beim Ver kauf des Fleisches aber nur einen Nachlaß von kaum 70000 Mark gewährens Schandau. Am Mittwoch früy 8 lcyr verschied hier infolge Schlaganfalle» der Herausgeber der Sächsischen Elbzettung Redakteur Oskar Hiecke im Alter von 40 Jahren. Der Verstorbene hatte vor mehreren Jahr« da» Geschäft seiner Lehrherr«, Firma Legler L Zeuner, käuflich über- nommen und wesentlich erweitert. Freiberg. Die vor drei Monat« bei der hiesigen Straßenbahn eingeführten 5 Pfennig. Touren sind durch Beschluß der städtischen Körperschaften wieder aufgehoben worden. Sie haben nicht die gehoffte Benutzung gesund«. Die Frühtouren haben z. B. durchschnittlich an einem Tage nur 2,70 Mark gebracht, während sie 5,75 Mark Unkosten erfordert«. Zwickau. Die Bewegung der Bergleute im Zwickauer Revier ist auch auf das OelSnitz-Lugauer Revier nicht ohne Einfluß geblieben. Die dortig« Steinkohlenwerke haben ebenso wie die Zwickauer eine Erhöhung der Preise vom 1. Juli d. I. ab -beschloss«. Dies« soll für den Doppel wagen HauLbrandkohlen 8 Mk. betragen. Zwickau. Für die Zwickauer RatSschulbibliothek ist ein Druck der ersten Schulordnung für das Zwickauer Gymnasium erworben worden, die Xaver Natthar verfaßt und Jörg Groß!, der erste Zwickauer Buchdrucker, gedruckt hat. Je ein Stück ist nur noch in Dresden und Küpen- Hagen vorhanden. Chemnitz. In verschiedenen Otten der erzgebir- gischen StrumpffabrtkationSzentren, wie zum Beispiel in BurkhardSdorf, gelangt mit dem 1. Juli die zehnstündige Arbettrzeit zur Einführung. Kirchberg. Ein vorsichtiger Selbstmörder ist der 23 jährige Schlosser Großmann von hier gewesen, der sich, nachdem er sich zwei Kugeln in den Kopf geschossen hatte, im kleinen Pohlteiche ertränkt hat; wahrscheinlich hat er sich auch vergiftet, denn man fand in der Nähe de» Leich nam» außer dem Revolver eine Flasche mit einer giftigen Flüssigkeit. Leipzig. Die Errichtung eine» Krematorium» für Leipzig ist nunmehr gesichert. Der Rat hat beschloss«, dem hiesigen F«uerbestattung»oeretn «in« Platz Innerhalb de» Südfriedhof» zur Errichtung eine» Krematorium» zu überlassen. Damit ist die Feuerbestattung-ftage für Leip, zig endgültig gelöst. vermischte». Ueber einen räuberischen UebHfallan der galizisch« Grenze wird uns aus Brod y gemeldet: NachtS überfielen 14 russische Kosaken ein Gasthaus an der Land- straße bei dem russisch« Grenzorte Radziwillow und plün derten d« im Gasthaus« wohnend« Getretdehändler Einoch MS, Die Kosak« bemächtigt« sich all« Bar geldes und aller Wertsachen und Mollten sich dann end fern«, kamen aber noch einmal zurück, schossen Linoch und dessen Krau nieder und verletzt« Etnochs Vater schwer. Der Schwiegertochter Einochs wurden beide Hände abgeschlagen. <Mn 12 jähriger Knabe wurde lebenStzefähr- ltch verletzt. Die Kosaken steckt« dann datl Hau» in Brand und war« nun im Begriff, über hie Grenze zu flüchten, doch ist es Gendarm« gelungen, zwei von ihn« noch auf österreichischem Gebiet festzunehmen. rr Eine schwere PulverexPlvsivn ereignete sich gestern nachmittag in Hannover in d« Räumen deS Zigarrenhändlers GlieSmann auf der Marienstrahe. Der Genannte sott mit dem Verpacken von Feuerwerke körpern beschäftigt gewesen sein, als die Katastrophe ein trat. Die Wand des Treppenhauses wurdtz eingedrückt, die Decke erhielt ein großes Loch' In dm umliegend« Häusern der Marienstraße und den Nebenstraßen blieb kaum ein Fenster heil. Als gleich 'darauf eine mächtig« Feuersäulc und Pulverqualm dem Hause entquoll, bemäch tigte sich der Anwohner eine große Panik. Glücklicherweise nahm der Brand keine große Ausdehnung an. Bald sah man GlieSmann mit seinem im 3. Stockwerk beschäftigt«, arg bedrohten sechs Arbeitern aus deM Hause kommen. Ein Arbeiter erhielt schwere Brandwunden unk mußte ins Krankenhaus gebracht werden. Auch GlieSmann selbst hatte schwere Brandwunden davon getragen. Zwei Ar beiter sind leicht verletzt- Ein dreister Raub ist aM Mittwoch in Berlin verübt worden. Der Arbeiter Engelhardt Sus'Leipzig war mit sein« Ersparnissen nach Berlin gekommen, um sich dort eine Existenz zu gründen. In der Herberge in der Oranienstraße nahm er Logis und dort machte er die Be kanntschaft von drei jung« Handwerksburschen. Als diese sahen, daß Engelhardt viel! Geld bei sich führte, luden sie ihn ein, Mit nach einem Lokal in der Hasenheide zu kom men. Er schloß sich dm jungen Leuten auch an. Diese Machten ihn bezecht, schnitten ihm die Seitentasche auf und raubt« ein Portemonnaie mit 300 Mark. Engelhardt merkte zwar sofort den Diebstahl, doch! entkamen die Räu ber. Der Bestohlene ist um sein ganzes' Besitztum gebracht. Gegen die Automobilrennen. Großes Auf sehen erregt eine öffentliche scharfe Erklärung des Hom burger Oberbürgermeisters im „Daunusbvten", die sich gegen die wettere Veranstaltung von Automobilrennen des Kaiserlichen Automobilklubs richtet. Deik Oberbürger meister stellt zunächst fest, daß die städtischen Körperschaf ten, welche vom Kaiserlichen Automobilklub überhaupt in einer sonst nicht üblichen Weise Übergang« sind, gar nicht gefragt wurden. Man erfuhr erst voM Rennen, als es zu spät war. Sonst hätte man rechtzeitig Stellung nehmen können gegen ein Unternehm«, das auch bei Teilnahme des Kaisers der Stadt Homburg einen außerordentlichen, nie wieder gut zu Machenden Schaden bringt. Die dies- jährige Kur sei jedenfalls so geschädigt, daß nichts mehr sie zu einer guten Machten könne. Der Oberbürgermeister fordert weiter in der Erklärung den Königl. Landrat' auf, im Interesse Homburgs")edc ähnliche Veranstaltung künftig fern zu halten und den Kaiser von der Schädigung des Kurbades durch den Automobilsport aufzuklären. Das öffentliche Vorgehen des Oberbürgermeisters ruft großes Aufsehen hervor. — Auch die Medizinische Gesellschaft Homburg veröffentlicht einen von 24 Aerzten unterschrie benen schärfsten Protest gegen jede Wiederholung der Äutv- mobilrennen im Taunus« Bismarcks einzige Schwester. Zurückgezogen von dem laut« Treiben der großen Welt, so begeht am Morgenden Sonnabend Otto v. BiÄnarckS einzige Schwe ster, daN letzte seiner Geschwister, den 80. Geburtstag. Sie war daN dritte der drei Kinder, die Luise Wilhelmine Mencken, die Dochter des Kabinettsrats, deM Rittmeister Ferdinand v. BisMarck-Schänhausen schenkte. Erst kam, aM 24. Juli 1810, Bernhard v. Bismarck, der 1893 al» Herr auf Külz und ehemaliger Landrat starb; von ihm ist eine vielköpfige Nachkommenschaft vorhanden, die den ersten Kanzler als ihren Onkel, Großonkel und auch schon Urgrvßonkel verehren darf. Dann folgte, am 1. April 1815, Ott» v. BisMarck — und am 29. Juni 1827 Mal wine. Sie wurde in Knisphvf, das ihre Elte« als Erben übernommen hatten, geboren und war also zwölf Jahre jünger alS Bismarck In den Brief« Bismarcks an sie tritt dieser Altersunterschied in Ker ritterlich schützenden Art hervor, in welcher der Bruder zu der Schwester spricht. Diese Briefe erstrecken sich aus eine Zeit, die jetzt um mehr als sechs Jahrzehnte zurückreicht, bis in die Mädchenzeit Malwinens, die schon als eine Siebzehnjährige am 30. Oktober 1844 in der Kirche von Schönhausen Mit Oskar v. Arnim, dem Besitzer von Kröchlendörff und ander« Güte« in der Uckermark, getraut wurde. Die Briefe, die Bismarck an seine Schwester Malwine richtete, gehör« nicht nur zu d« anziehendsten, die die deutsche Literatur dieser Gattung aufzuwetsen hat, — sie sind auch nach ihrem Inhalte, geschichtliche Dokumente, denn sie führen uns durch alle Phasen des Werdeganges Bismarcks, und er spricht sich in ihn« über Menschen und Ding« mit der ihm eigenen Offenheit aus. Oskar v. Arnim starb am 18. Dezember 1906, 80 Jahre alt, in Berlin, und hier lebt seine Witwe Meist im Hause Matthäikirchstraße >12. Groß wird die Zahl der Glückwünsche sein, die aM 29. Juni von überall her der Schwester Otto v. Bismarcks zufliegm werden. Ihrer Ehe Mit Oskar v. Arnim, da» Mag noch erwähnt sein, entspross« vier Kinder, zwei Söhne und zwei Töchter. Bon den Söhnen starb der ältere 1861 als Jüngling; der Trvstbrtef, den Bismarck damals an Schwa ger und Schwester schrieb, verdient eH von jedem nachge lesen zu werd«. Den zweiten Sohn, Hans v. Arnim, überlebte die Mutter ebenfalls; Kröchlendörff gehört jetzt ihrem Enk« Detlev v. Arnim, durch hen sie schon zwei mal Urgroßmutter geworden ist. Von ihren Töchtern ist die ältere, Matte, di« Gemahlin des LandvatS z. D. Lu- dplf v, Kotze auf Klein-OscherSleben btt Magdeburg. Di«
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