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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 03.07.1907
- Erscheinungsdatum
- 1907-07-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-190707033
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19070703
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19070703
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1907
- Monat1907-07
- Tag1907-07-03
- Monat1907-07
- Jahr1907
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 03.07.1907
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ISS. Mittwoch, z. Juli 1907, abends. 60. Jahrg. —* Morgen, an Ass gute Hiedeek - Aler verzeichnet — traten am gestrigen Gewitter auf, die wiederum mit die ganze Nacht andauerndem Regen st im Lanfe deS heutigen Nachmittags DnS Riesa« Tageblatt «scheint jeden Tag abmdS mit Ausnahme d« Sonn- und Festtage. Vierteljährlich« Bezugspreis bei Abholung in der Expedition in Riesa 1 Mart 50 Psg., durch unsere Träg« srei inS HauS 1 Marl 65 Psg., bei Abholung am Schalter d« kaiserl. Postanstalten 1 Mark 65 Psg., durch den Briefträger frei inS HauS 2 Mark 7 Psg. Auch MonatsabonnementS werden angenommen. Anzeigen-Anuahme für die Nummer deS Ausgabetages bis vormittag 9 Nhr ohne Gewähr. Rotationsdruck und Verlag von Langer L Winterlich in Riesa. — Geschäftsstelle: Goethestraße 59. — Für die Redaktion verantwortlich: Hermann Schmidt in Riesa. bestimmt. Die „Opora" der Griechen fing nämlich mit dem Aufgang des« „Sirius" an, der nahe mit dem Ein tritt der Sonne in das? Gestirn des Löwen zusammen- der freilich viel später ist als das Ende unserer Hunds tage. Die Zeit der Hundstage ist in Griechenland durch große Hitze und nach Hippokratesi auch durch schwere Gallenkrankheiten ausgezeichnet. Auch bei uns werden die Hundstage als die heißesten Tage des Jahres ange sehen, Im Mittelalter ruhte an mehreren Orten selbst der Gottesdienst während dieser Zeit. Ain 24. August erreichen die Hundstage ihr Ende« — Bond 1. Juli ab erhaben weisende in solchen Zügen, dte im Fahrplane mit einem! „D" bezeichnet sind, vom Zugführer oder Schaffner gebührenfrei Platzkar ten. Eine solche Karte berechtigt den Inhaber zur Be nutzung des aut der Vorderseite der Platzkarte eingetrage nen Platzes. —* Der GewerbesörderungSdienst deS k. k. Handels ministeriums wird während der Herbstmonate in Wien eine Ausstellung für die Handwerkstechnik veranstalten, wobei die Ausrüstung einzelner und genossen schaftlicher Handwerksbetriebe mit Motoren- und Werkzeug maschinen, ferner die Einrichtungen der österreichischen Ge° werbeförderungSanstalten, die Erzeugnisse der vom Gewerbe- sörderungSdienste gepflegten Betriebsgenossenschaften und die Fachliteratur zur Darstellung gelangen und durch Reiheyvorträge erläutert werden sollen. Die Kosten für den Platz, die etwa nötigen Fundamente, die Betriebsmittel, sowie die Feuerversicherung werden auS dem staatlichen Gewerbeförderungs-Kredite bestritten, so daß den Ausstellern außer den Transport- und allfälligen Montagekosten keine weiteren Spesen erwachsen. Ausländische Ausstellungsgüter können für diese Ausstellung zollfrei eingesührt werden; bet Verkäufen in Oesterreich-Ungarn hat jedoch die nach trägliche Verzollung stattzufinden. Die Fabrikanten von Werkzeugen, Werkzeugmaschinen und Motoren, die in Klein- und Mittelbetrieben Anwendung finden können, wollen ihre Anmeldungen zu dieser im öffentlichen Interesse durch zuführenden Ausstellung bis längstens 12. Juli d. I. bet der Direktion deS k. k. Gewerbeförderungsdienstes, Wien IX. Severtngafse 9, einreichen, woselbst auch die Pro gramme Amneldrscheine und dgl. zu beziehen sind. —88 DaS Sächsische Oberlandesgericht hatte kürzlich in einer Strafsache gegen den Musikdirektor Eckenbrecht in Radeberg, der seine Lehrlinge auf öffentlichen Tanz musiken musizieren läßt, entschieden, daß schon die An wesenheit junger Leute und Lehrlinge bei einem öffent lichen Tanzvergnügen dieselbe Gefahr für sie mit sich bringe, als wenn sie sich direkt an dem Tanz beteiligten. Gegen diese Anschauung wendet sich der Verband der Saalinhaber für das Königreich Sachsen und führt dazu folgendes au«: Die Saalwirte können keineswegs eine solche schwere Ver unglimpfung ihrer gewerblichen Tätigkeit stillschweigend hinnehmen und haben gerechte Ursache, derartige richterliche Begründungen, weil sie nicht den Tatsachen entsprechend, auf das entschiedenste zurückzuweisen. Sehr leicht sei eS, seine Mitmenschen zu verdächtigen, über einen Gewerbe betrieb unzutreffende Meinungen zu verbreiten, unendlich schwerer jedoch, den Beweis zu erbringen, daß die Wirte bewußt oder unbewußt auf ihren Sälen der Unsittlichkeit Vorschub leisten. ES müsse stark in Zweifel gezogen wer den, daß man richterlicherseits einmal Veranlassung ge nommen habe, einen Tanzsaal zu dem Zwecks zu besuchen, um aus eigener Anschauung sich ein gesundes Urteil zu bilden, damit nicht solche einen ganzen gewerblichen Beruf im Ansehen schädigenden Urteile da« Licht der Welt er blicken können. Gerade dadurch, daß den Lehrlingen und jungen Leuten verboten bleibe zu arbeiten, seien sie sich selbst überlassen und hätten Zeit, Schlechtigkeiten zu be- gehen, während bei erlaubter Arbeit jeder der Musiker lehrlinge sich unter Aufsicht befinde. — Ueber den Modus! der neuen Wahlrechts vorlage des Sächsischen Ministeriums erfährt die „ChieMn. Allg. Ztg." von angeblich gut unterrichteter Seite,. daß der Entwurf im wesentlichen auf der Grund lage des ständischen Prinzips aufgebaut ist und sich als dann nach der Steuerleistung in Massen abstuft. — Das Blatt; gibt die ihm übermittelte Nachsicht mit Vorbehalt und deshalb auch einstweilen ohne Kommentar wieder, glaubt aber in Anbetracht ihres! Ursprungs, daß sie dereinst bestätigt werden wird. !— Wie gefährlich es ist, nach dem Genüsse Vock Kirschen Wasser zu trinken, zeigt der folgende be* trübende Vorfall: Zwei sieben- und achtjährige Knaben in der neuen Glvgauer Straße in Liegnitz hatten sich an Kirschen satt gegessen und tranken hierauf Wasser« Die Folge davon war, daß nach! einem! schweren Unwohl sein am anderen Tage bereits bei beiden Knaben der Toh eintrat. Also Vorsicht in der jetzigen Kirschenzeit! — Am 1. April 1907 wurden die 36 öffentlichen Realschulen des Königreichs Sachsen insgesamt von 9550, die 6 Privatrealschulen von 1588 Schülern besucht. Die öffentlichen Realschulen, die keine Staatsunterstützung erhalten, hatten folgende Schülerzahl: Leipzig I 663, Leip zig II 848, Leipzig III 564, Leipzig IV 319, Dresden» Johannstadt 566, Dresden-Seeoorstadt 417, Dresden-Neu stadt 496, DreSden-Striesen 270, Chemnitz (auf dem Käß berge) 602, Chemnitz (Realprogymnasium mit Realschule in der Entwickelung begriffen) 225, Lößnitz (in der Ent wickelung begriffen) 108, Zwickau (nur Klasse I bi« 8) 85, Kamenz (in der Entwickelung begriffen) 84. Die öffent lichen Realschulen, die Staatsunterstützung empfangen, wiesen folgende Schülerz'ahl aus: Bautzen 289, Reichenbach 281, Rochlitz 262, Großenhain 252, Stovberg 242, Aue 225, Pirna 224 (mit Realvrooymnasium 347), Meißen 217 (mit Recttprooymnasium 421), Grimma 207, OelS- nitz i. V. 204, Glauchau 184, Werdau 183, Löbau 180, Auerbach 179, Plauen 175 (Kl. 1—4), Meerane 151, Crimmitschau 144, Oschatz 136, Radeberg 132, Franken berg 129, Mittweida 129, LeiSnig 111, Ries» 67 (mit Realprogymnasium 182). Gröba. Bei der hiesigen Sparkasse wurden im Mo nat Junt 88 Einzahlungen im Betrage von 10747 Mk. 80 Pfg. geleistet, dagegen erfolgten 37 Rückzahlungen im Betrage von 8590 Mk. 74 Pfg. Der Barbestand betrug am Schluffe deS Monats 11154 Mk. 40 Pfg. 88 Großenhain. Düstere Bilder auS einer un glücklichen Ehe entrollte eine Verhandlung vor dem Dres dener Schwurgericht gegen den wegen Meineides und straf baren Eigennutzes angeklagten früheren BauerngutSbefitzer Richard Franz Mäser auS Altleis. Mäser, der jetzt im 34. Lebensjahre steht, heiratete im Jahre 1898. Die Ehe war anfangs glücklich, als aber der Ehemann nach dem Tode seiner Eltern Besitzer eines wertvollen Bauerngutes wurde, ging es mit ihm bergab. Sr ergab sich dem Trünke und dem Müßiggangs und daS bis dahin glückliche Ehe leben wurde durch die Schuld deS ManneS gänzlich zer stört. Die bedauernswerte Frau sah sich schließlich ge zwungen, sich von ihrem Manne zu trennen. Dte Ehe wurde 1906 geschieden und obgleich der Ehemann aus Wiederherstellung der Ehe klagte, «Märte ihn daS Gericht für den allein schuldigen Teil und verurteilte ihn zur Zahlung einer wöchentlichen Rente von 8 Mark an seine geschiedene Ehefrau. Mäser war durch die väterliche Erb schaft immer noch vermögend, aber die Zahlung einer Ali mente behagte ihm keineswegs. Er verweigerte auch die Zahlung und ließ sich erfolglos auSpfänden, weil er sein in 4400 Mark bestehendes Vermögen bei verschiedene» Banken hinterlegt hatte. Durch einen Zufall erhielt aber seine geschiedene Frau Kenntnis von den Bankdepots. Sie ließ nunmehr ihren ehemaligen Gatten zum OffenbarungS- eide laden. Aber kaum hatte dieser die amtZgerichtliche Vorladung in Händen, so hob er schleunigst seine 4400 Mark ab und verwahrte sie in einem Geheimfach seine» Schreibtisches. In dem EidsSkeistungStermine verschwieg er aber den Besitz jener 4400 Mark. Die Sache wurde der Staatsanwaltschaft bekannt und diese erhob nunmehr Anklage wegen Meineides und strafbaren Eigennutzes. In der Hauptverhandlung vor dem Dresdner Schwurgericht legte der Angeklagte ein offenes Geständnis ab. Er wurde zu 3 Jahren 6 Monaten Zuchthaus und 5 Jahren Ehren- rechtSverlust verurteilt, auch für dauernd unfähig erklärt, als Zeuge oder Sachverständiger eidlich vernommen zu werden. Siebenlehn. Die hiesige Freiwillige Feuerwehr hat sich mit dem 30. Junt aufgelöst. Bet eventuellen Bränden leistet eine Pfltchtfeuerwehr von 60 Mann Hilfe. Oertliches und Sächsisches Ri^sa, 3. Juli 1907. 4. Juli, vollendet sich ein Jahrzehnt, fällt, und endigte m!it dem Aufgang des! Arcturnus, daß unsere herrliche trinitatiSkirche geweiht wurde. ' ' - - - Der 4. Juli 1897, der dritte Sonntag nach dem Trini tatisfeste, war der Weihetag des schönen romanischen Zentral baues, der nach dem Plane dkS berühmten Berliner Archi- letten Jürgen Krögtzr rttsgeführt ist. Vom LandeSkonsistorium war Herr Oberkonsisto ialrat Clauß erschienen. Herr Super intendent v. Harig ! ielt die Weiherede, Herr DiakonuS Burkhardt die Festpn rigt. Am Abend fand eine geistliche Musikaufführung stach —* Am 15. Juli wird im Saale deS Wettiner HofeS daS berühmte Rost'sche Solo-Quartett auS Cöln am Rhein, das sich aus vier berühmten Konzert- und Opern sängern zusammensetzj, einen Lted-r-Abend Hierselbst ver anstalten. — Trotz der etheblichen Abkühlung — eS wurden gestern nur 12» C Abend doch abermals überaus heftigem, fas! verbunden waren. E:. klärte sich daS Wetter wieder auf. — Im Monat Juni 1907 wurden im hiesigen Städti schen Schlachthof geschlachtet 1080 Tiere und zwar: 8 Pferde, 137 Rinder (36 Ochsen, 23 Bullen, 69 Kühe und 9 Jung rinder), 148 Kälbrit 578 Schweine und 209 Schafe. Bon diesen Tieren wurden bei der Fleischbeschau beanstandet und für gänzlich untauglich zum menschlichen Genuß be funden: DaS Fleisch einer halben Kuh, welches der Ab- deckerei zur Vernichtung überwiesen wurde. AIS bedingt tauglich wurden befunden: 2 halbe Kühe und 2 Schweine, welche im gekochten Zustande auf hiesiger Freibank verkauft wurden. Als tauglich aber minderwertig waren anzusehen: 3i/r Ochsen, 4 ganze und 3 halbe Kühe, 1 Jungrind, I Bulle, 4 Schweine und 1 Schaf. DaS Fleisch dieser Tiere gelangte im -rohen Zustande auf der Freibank zum Verkauf. An einzelnen Organen wurden vernichtet bet Rindern: I Kopf, 58 Lungen, 9 Lebern, 10 Darmkanale und 15 sonstige einzelne Organe, bei Schweinen: 41 Lun gen, 21 Lebern, 6 Darmkanale, 12 sonstige einzelne Organe und 1 Kg. Muskelfleisch, bei Kälbern: 1 Leber, bei Schafen: 41 Lungen, 14 Lebern und 1 sonstiges Organ. Von aus wärt» wurden in den Stadtbezirk eingesührt und zur Kontrollbesichtigung vorgelegt: 2 Rinderviertel, 8 Schweine und 2 Kälber. — Bekanntlich ist es der Wunsch des Königs Friedrich August, daß bei Reisen, die er im Lande unternimmt, die einzelnen Ortschaften keine Mit tel zur Ausschmückung der Sttaßen verwenden, sondern diese Mittel lieber zu wohltätigen Zwecken verwerten. Daß dadurch ganz bedeutende Mittel wohltätigen Zwecken zugeführt werden, beweist eine Zusammenstellung der Stiftungen, die allein während der letzten Reise des Kö nigs ins Erzgebirge gemacht wurden. Man schreibt den „Leipz. N. N." darüber aus dem Erzgebirge: 87 826 Mark beträgt die Gesamtsumme der aus Anlaß der dreitägigen Königsreise ins Erzgebirge errichteten Stiftungen zu Für sorge- und Wohltätigkeitszwecken. Es betragen die ein zelnen Stiftungen: Stollberg 10000 Mark, Zwönitz 4000 Mark, Kühnhaide 100 Mark, Aue 20 000 Mark (je 10000 Mark Stadt und Fabrikant Geßner), Neustädtel 4000 Mark, Crottendorf 3226 Mark (Gemeinde 3000 Mark, Ver eine 226 Mark), Scheibenberg 5000 Mark, Schlettau 5000 Mark, Hermannsdvrf mit Dörfel 1500 Mark, Tannenberg 1000 Mark, Ehrenfriedersdorf 12000 Mark, Thum 3000 Mark, Herold 2000 Mark (Gemeinde 1000 Mark, Stadt rat Giehler-CheMnH 1000 Mark), Venusberg 2000 Mark. — Der Höhepunkt des Jahres' liegt hinter Uns und die Tage werden wieder kürzer. Die Dämme rung, dte es! bis jetzt nie ganz Nacht hat werden lassen, hält noch bis zum 20,, Juli an, von da ab wird es aber um Mitternacht wieder vollkommen finster. Am 24. Juli tritt die Sonne in das Zeichen des Löwen und da mit beginnen die „Hundstage". Die Bezeichnung „Hunds tage" schreibt sich von alter Zeit her. Der den alten Griechen wurde die entsprechende Zeit „Opora" genannt. Sie wird durch dsen Aufgang dess Hundssterns „Sirius" Riesaer Tageblatt ««-, Anzeiger Meblatt und ÄuMger). Telegramm-Adresse; 6 I Fernsprechstellv .Tageblatt- Riesa. Nr 20. für die Königl. Amtshanptmannschast Großenhain, das Königl. Amtsgericht und den Rat der Stadt Riesa, sowie den Gemeinderat Gröba. .
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