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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 30.07.1907
- Erscheinungsdatum
- 1907-07-30
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-190707300
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19070730
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19070730
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1907
- Monat1907-07
- Tag1907-07-30
- Monat1907-07
- Jahr1907
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 30.07.1907
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Llnydhalle, welch« sich bi« Besichtigung von Dampfern de« Norddeutsche» Lloyd und der Hafenanlagen anschloß. Lm Hafen entlang ging dle Reisegesellschaft sodann zum Quar. tte» und benutzt» am folgenden Lage den Dampf« »Glück aus" vom Norddeutschen Lloyd zu «in« vom herrltchsteu weckt« begünstigten Fahrt nach Helgoland und wtlhelm«- -«w». Hatten die Teilnehmer an den Besuch det Reich«» krte^shefeu« Wtlhelm«haven große Erwartungen geknüpft, so wurden diese durch da« von Herrn Oberleutnant z. S. Schwertfeger für den 25. Juli aufgestellte, besonder« reich haltige Programm zweifello« noch übertroffen. D« Matsch nach dem Seemann«hause, zum Abendessen, ebenso auch zu« Bahnhöfe am folgenden Tage fand unter Borantrttt eine« Tambourzuge« und der Kapelle der 2. Matrosen» Division statt. Ein besondere« Vergnügen wurde nament lich den Schülern dadurch bereitet, daß 250 Mann auf dem Hulk „Bismarck" während d« Nacht in Hängematten untergebracht wurden. Geweckt wurde am andern Morgen militärisch, d. h. mit Trommel und Querpfeife. Die Kaiserliche Werft, S. M. S. „Weißenburg", ein Torpedo boot u. a. m. waren zur Besichtigung freigegeben. In den fug'Mdlichen Gemütern ries die Besichtigung d« deutschen Krieg«- und Handelsflotte die höchste Bewunderung und vollste Begeisterung hervor, welche noch gesteigert wurde durch die wundervolle Seefahrt, da« prächtige Wetter, die vorzügliche Verpflegung und vor allem die wahrhaft herz liche Aufnahme, die den Sachsen allerott» bereitet wurde. Großenhain. Wie da« „Tbl." mttteilt, läßt der Schwtmmwart de« Deutschen Gchwimmverband« am 18. August -da« 1907 er internationale deutsche Damen- schwimmsest hier abhalten. Großenhain kommt unerwartet so zu einem sportlichen Ereignis ersten Range«, da« noch keine sächsische Stadt zu verbuchen hatte. Lommatzsch. Die Gendarmerie hat am Freitag einen Burschen festgenommen und hinter Schloß und Riegel gesteckt, der eine Reihe von Straftaten auf dem Kerbholze hat. E« ist der erst 19 Jahre alte, au« guter Familie stammende Dtenstknecht O»wtn Heyne au« Mutzschwitz, der trotz sein« Jugend schon zweimal wegen Diebstahl« und Betrug« vorbestraft ist. Er'Hit zunächst seinem früheren Dienstherr» «jn Portemonaie mit 46 Mk., da« dieser in seinem Wagen verloren hatte, entwendet und da« Geld durchgebracht. Ferner hat er demselben Dienstherrn von einem Treibriemen ein Stück von zwei Metern abg,schnitten, in d« Absicht, sich au» dem gestohlenen Led« Gtiefelsohlen Herstellen zu lasten. Den Namen diese« Dienstherr» miß brauchte er, um sich au« einer hiesigen Wetnhandlung eine Flasch, Rum zu verschaffen. In derselben Weise operierte « in einem anderen Geschäft, in dem « sich auf den Namen eine« anderen späteren Dienstherr» ein« Kiste mit 100 Stück Zigarren im Preise von 4,50 Mk. erschwindelte. Einem hiesigen Uhrmacher stahl « eine Uhrkette im Werte von 5 Mk. Lletnbcküchlitz.! IM früheren KloßscheschenGrund WS kam es wegen dses Aufhängens vvn Wäsche im Garden zwischen zwei in dem Hause wohnenden Leuten, dem Pol nischen Arbeiter Glase undsder ledigen Arbeiterin Helm, zu einem Streit- Glase, der den Vizewirt in diesem Hause Melde, wollte nicht lechen, daß die Frau Wäsche, aufhängte Und verbot ihr den Zutritt zum Garten. Ta die Frau trotzdem den Garten betrat, schlug sie Glase mit einem Eisensdock mehrmals über KM und Rücken, sodaß sie drei »offene Kopfwunden erhielt und bewußtlos vom Platze getragen werden mußten Später kam sie wieder zu sich Ter herbeigerufene Arzt stellte fest, haß die Wunden zwar schwer, dsoch nicht lebensgefährlich sein werden. Glast wurde verhaftet. ßtz DreSdew Miss einem geheimnisvollen Liebes- Pctar, das in Dresden eine Reihe vvn Geschäftsleuten mit seinem Besuche beehrt hat, hatte sich am Montag die sechste Strafkammer des Dresdner Landgerichts zu beschäftigen. IN Wien lebte bis vor 5 Jahren ein Geigenkünstler mit dem Künstlernamen Carol de Carvly, der nach seinen Be hauptungen ein besonderer Günstling des Kaisers Franz Josef war und auch mehrfach in der Hofburg Konzerte veranstaltete. Er betrieb neben dler Kunst auch eine Jn- strumentenfabrik unst Kaiser Franz Zvsef soll ihm sogar in Anerkennung seiner Fertigkeit auf der Violine eine kostbare Geige geschenkt haben. Tie Wiener Herrlichkeit nahm aber plötzlich ein Ende, denn der Sozius des Herrn de Cavoly — sein eigentlicher Name ist Karl Zach — brannte plötzlich durchs de Carvly verließ die schöne Do- NaUstadt und begann fortab ein Nomadenleben., Er durchzog die ganze Welt und lernte nach und nach acht Sprachen zu beherrschen^ Sein Schicksal führte ihn auch nach Hamburg und Mannheim. Tort verübte er Be trügereien und zuletzt verbüßte er in Mannheim eine Ge fängnisstrafe vvn 1 Jahr 3 Monaten., Auf seinen Kreuz- und Querzügen kam er im Frühjahr dieses Jahres fast ganz mittellos nach Aussig und machte dort die Bekannt schaft der Düffetmamsell Martha Leberecht. Tas Paar f«Md Gefallen aneinander uyd Heide setzten gemeinsam die „Weltreise" fort, trafen am 4. Mai d. I. in Dresden ein und bezogen im Hotel Stadt Berlin eine elegante Wohnung. Sie verschwanden aber plötzlich aus dem Hotel Und ließen sich in einer der vornehmsten Pensionen nieder, wurden dort aber Nach 14 Tagen unter dem Verdacht der Hochstapelei festgenommen. Bor Gericht bekundete Carol de Cavoly, daß er stetSi in bev Lage sei, seine Schulden zu bezahlen Kaiser Franz Josef Werda für dieselben auf kommen und auch das Kaiserlich? Hofmarschallamt in Wien Nabe ihm nach einem ishm Angegangenen Schreiben Geld zur Verfügung gestellt. Dessenungeachtet verurteilte das Ge picht Herrn de Carvly wegen Betruges! zu 4 Monaten Ge- fängnis, während seine Geliebte vvn der Anklage der Bei hilfe des Betruges freigesprvchen wurde. 88 Dresden- Ter Rat zu Dresden hat beschlossen, Pir die Stadthauptkasse den Giroverkehr einzusühren. Tie diesbezüglichen Erörterungen sind schon seit langem kM Gauge und der Kat hat bereits Bestimmungen über den Giroverkehr aUSarbeiten lassen; sie werden demnächst zum Gegenstand der Beratung bei den städtischen Körper schaften gemacht und wahrscheinlich dann zu Ende de« Jahres in vollem Umfange durchgeführt werden. Zu die sem Zwecke wird voraussichtlich zunächst die Stadthaupt kasse an den Giroverkehr der Reichsbank, der Sächsischen Bank, Deutschen und Dresdner Bank angeschlosseu^werden. Ter ReichSbankgirvverkehr soll sich bi» auf weiteres nur aus Zahlungen an solche Empfänger erstrecken, die bei einer der genannten Banken selbst ein Girokonto haben oder sich mit der Zahlung im Girowege einverstanden erklären. — Tie Zwangsversteigerungen im Juni d. I. sind gegen das Vorjahr wesentlich zurückgegangen. Im Juni 1907 kamen 61 Grundstücke, die mit 4832890 M. gericht lich geschätzt waren, zur Versteigerung; im Juni 1906 hingegen 90 Grundstücke mit 6075236 M Schätzungswert. Tie im Juni d. I. versteigerten Grundstücke waren mit 5571621 M. Hypotheken belastet und gingen um das Meistgebot von 8068 854 M. einschließlich der übernvm- menen Hypotheken in andere Hände über. Ter Hypv- thekenauSfall betrug 882 400 M. Sehr stark waren an den Zwangsversteigerungen Handel und Industrie beteiligt, nämlich durch 28 Besitzer. Gottleuba. Bei dem Aufgraben der Straßen für di« Legung d« Gasrohr« stieß man auf Gegenstände au» Gottleuba« Vergangenheit. Gut erhaltene Reitersporen, Hellebarde, breit« Hufeisen »«setzen nn« in di« Zett de« 17. Jahrhundert». Denn zur Zeit de» 80 jährigen Kriege», im Jahre 1639, hat der kaiserliche Feldmarschall Marztn di« htesige Gegend heimgesucht und di« Kirche, in der die Bewohner der Stadt ihre Wertsachen und Rittergut Gtesen- stetn die wichtigsten Akten verwahrten, geplündert und die Kostbarkeiten Mitgenommen. Bautzen. Der beim Gutsbesitzer NutnttschanSky in Rechen bedienstete Knecht Herm. Fiedler hatte sich beim Kleeetnfahren tn einen Kleeschober hineingelegt und war fest eingeschlafen. Beim Anfahren de» Geschirr« ging dem Au»ruhenden ein Rad über den Kopf, wobei er eine schwere Verletzung «litt. In der folgenden Nacht ist er gestorben. Zittau. Am 8. Juni hatte, wie seinerzeit berichtet, der Fleischergeselle Lie»ke in Großschönau dem Arbeiter Scheffler au» Warnsdorf, der auf ein« Wiese auf ihn ein drang, mit einer Sense schwere Verletzungen beigebracht, an denen Scheffler bald darauf starb. Da» wegen Körper- Verletzung mit tödlichem Auigang, bez. wegen fahrlässiger Tötung gegen Lte»!e eingeleitete Verfahren wurde von der Staatsanwaltschaft in Bautzen eingestellt, da festgestellt worden ist, daß LieSke in der Notwehr gehandelt hat. Lausigk. Pfarrer R. Schneider, ein Sohn unserer Stadt, geht mit seiner Familie nach dreijähriger ersprieß licher Wirksamkeit im nahen SberSbach wieder nach Afrika zurück, wo er bereit« 10 Jahre lang in East London im Kapland« tätig war. Da» Hannoversche Kirchenregtment schickt den geschätzten Prediger nach vlomfontein im Tran«- vaal al« Pfarrer der dortigen evangelischen Gemeinde. Scheibenberg. In Schwarzbach geriet ein fünf jähriger Knabe derart in eine im Sange befindliche Mäh maschine, daß ihm die Messer derselben da» linke Fußge lenk fast vollständig durchschnitten, so daß dem Aermsten im Krankenhaus« der Fuß und ein Teil de» Unterschenkel» abgenommen werden mußt«. Johanngeorgenstadt. Die Handschuhmacher Haus« au» Hengstererben und Schöna au» Abertham, welche verdächttg sind, mehrere Raubanfäll« in dortig« Gegend au»grführt zu haben, wurden verhaftet und an da» k. k. Bezirksgericht Platten eingeliefert. Markneukirchen. Hi« fand eine Versammlung statt, zu der sich die Getgenmacher von Markneukirchen und Umgegend eingefunden hatten. S» wurde Stellung ge- nommen zur Wahrung der Interessen der heimischen In- dustrie, di« man durch auswärtige Unternehmer bedroht, glaubt. ES handelt sich hierbei um eine amerikanische Firma L. C. Smith, die bereit» Getgenmacher suchte für den Wochenlohn von 30 bis 36 M. Nicht geringe» Auf sehen erregten diese Gesuche, da der Wochrnlohn bisher nur 14 bi» höchsten» 18 M. war. Chemnitz. Gestern nachmittag wurde am Neustädter Wald di« fünfjährige Dora Kaempfe von einem Automobil überfahren und auf der Stelle getötet. Niederplanitz. Freitag früh wurde in sein« Wohnung der Ziegelmeister Ernst Dresse! verhaftet, der anfang vorigen Monats unter Mitnahme eines kaum 14 Jahr« alten Mädchen» von hier die hiesige Gegend verlassen hatte und spurlos verschwunden war. Er hat sich der Entführung einer minderjährigen Frauensperson schuldig gemacht und wurde deshalb von der Behörde ver folgt. Er soll sich hauptsächlich in der Schweiz aufgehalten haben, schließlich aber wegen Geldmangel» wird« nach Deutschland zurückgekehrt sein. Er hielt sich seit einigen Tagen in seiner in der Koloniestraße hier gelegenen Woh- nung auf. Auch da» entführte Mädchen ist wieder mit ihm zurückgekehrt. Dasselbe ist von seinen Ellern aufge- genommen worden. Schwarzenberg. Ein alt« TheSptSkarrenleit« feiert in diesen Tagen sein 30jährige» Jubiläum al» Theater- dtrektor. Direktor Richter, der in früheren Jahren die Leipziger, später die Dresdner Gegend bereiste und seit I V» Jahren vorwiegend das Erzgebirge und Vogtland mit seiner Schanspielertruppe besucht, bars sich eine» Rekord rühmen. Er hat mehr als 300 Mal den Schuhmacher meister Weigelt tn »Mein Leopold" dargestellt. Elterlein. Bet einem Gewitter traf ein Blitzstrahl die auf dem Vorwerke stechende Maysche Wirtschaft. D« Blitzstrahl zündele zwar nicht, fügte aber einem 12jährtgen Mädchen Brandwunden am Arme bet, riß zum Teil da» Dach auf und beschädigte mehrfach Mau«» und Balken de» Hause«. Seifhennersdorf. Ein schwere« Sittlichkeit«»«, brechen wurde an d« neunjährigen Locht« einer polnischen Arbeiterfamilie von dem S2 jährigen Arbeit« Jakob Mat- schtk au« Krackau verttbt. Ukatschtk, d« in d« Dampf, ztegelei der Firma Schwär bedienstet war, wurde ««haftet und dem Amtsgericht in Großschönau etngelttsert. )l( Hartha. In de» sämtlichen hiesigen Filzwarrn- fabttken find di« Hutmacher, etwa 100 Man«, wegen Lohn- dtfferenzen in den Streik etngetrete». Adorf. Trotz sorgsamster Pflege und Schonung b« tn der Weißen Elster und ihren VachzuflÜffen, sowie in der Trieb und Göltzsch lebenden perlenbtldenden Muscheltiere vermindern sich diese doch von Jahr zu Jahr, und dle Erträgnisse au» diesem staatlichen .Regal" sind äußerst bescheidene, vor 20 Jahren (1886) wurden noch 60 «dle, Helle und 46 minderwertige Perlen gefunden; im Jahre 1906 dagegen betrug die ganze Ausbeute der OelSnitzer Perlenfischeret nur 8 Helle, 9 halbhelle und 10 verdorbene Perlen. Lengenfeld i. v. Da« siebenjährig« Söhnchen de» Klempnermetsttt» Kölbel geriet, während die Mutt« an der Mangel beschäftigt war, mit dem Kopfe zwischen die im Gang« befindliche Maschine und die Wand. E« «litt furchtbare Quetschungen am Kopfe, die seinen Tod herbei- führten. Leipzig. Ein schwerer Unglücksfall hat sich gestern mittag tn der 12. Stunde am Georgirtng, Ecke Gellert- straße zugetragen. Dort löste sich während der Fahrt der Strang eine» vor einen schwer beladenen Kohlenwagen ge- spannten Pferde«. Der Führer de» Geschirr», d« 80 jäh- rtg« Arbeiter Albin Lippold au» Wermsdorf, wollte da» Pferd wird« anschtrrrn, er geriet jedoch bet diesem Vor haben unter die Räder de» Wagen», wobei ihm der Brust, korb eingedrückt wurde. Schwerverletzt wurde der bedauern»- werte Mann tn» Krankenhaus St. Jakob geschafft, wo er bald darauf starb. Mühlberg. Herr Ftschermeister Karl Naumann hat in voriger Woche da» Glück gehabt, in seinem Netz einen Wel» zu fangen. Der Fisch hatte «in Gewicht von mehr als einen Zentner. Vermischte«. Die Attentate in Berlin. Durch die gestern gemeldeten neuen Angriffe auf Kinder im Norden Berlin» wird die Arbeit der Kriminalpolizei fast verdoppelt. Immer noch laufen neue Anzeigen ein, denen nachgegangen werden muß; neue Sistierungen von Verdächtigen w«den sorge- nommen, ohne daß e» gelingt, eine Spur von dem Atten täter zu finden. Die beiden Opfer Herta Sens und Elli KneSpl find im Krankenhaus nochmals vernommen worden. Der Elli K. wurden ein am WetnbergSweg ergriffener Verbrecher und der Tischler Jährling vorgesührt. -Beide erkannte sie nicht. Elli K. wird in spätestens 14 Tagen entlassen werden können. Herta Sen» ist gänzlich fieber frei und bet gutem Appetit. Der geisteskranke schwere Verbrecher, der Schlächter KopSki, wurde wegen seiner Ge fährlichkeit nach dem Krankenhau» gebracht und außer den Kindern noch anderen Personen vorgestellt. Auch er soll nicht der Täter sein. Gestern nachmittag um 4 Uhr wurde au» einem Absteigekeller in der Steglitzerstroß« der seiner zeit von seinem Bruder und einem Genossen au» einer Droschke befreite geisteskranke Einbrecher Karl Griffel herauSgeholt. Er hatte sich dort eingeschlossen und konnte erst ergriffen werden, nachdem d« Keller durch einen Schloff« geöffnet worden war. Auch dieser Mann kommt bet den Untaten nicht in Betracht. — Die kleine Helene Arendt, die, wie gestern gemeldet, am Montag Mittag in der Chorinerstraße 33 auf der Treppe überfallen wurde, erschien gestern nachmittag in Begleitung ihre» Vater» im Polizeipräsidium, um im Verbrecheralbum nach dem Täter zu forschen. Da» Kind will den Täter sicher wieder er- kennen, doch fand sie sein Bild im Verbrecheralbum nicht. Schwere Bluttaten tn München. In etner Wirtschaft in der Westendstraße 66 entstand wegen eine» Mädchens eine große Rauferei, bei der der Rädelsführer von einem arg verprügelten Mittaufenden, namens Zagel- mann, schließlich lotgestochen wurde. Da» Publikum, da« glaubte, der Wirt habe den Totschläger entschlüpfen lassen' warf die Fenster de» Gasthaus«» ein. Der Täter wurde eine halbe Stunde später Verhaftet. Zwei Stunden später ist auf d« Westendstraße li^d« Cafbtter Lorenz Cuggen- berg« von einem etwa 30 jährigen fremden Gast bet Ent- gegennahme einer Bestellung erschossen worden, worauf sich der Gast, der Franz Klebing« heißt, selbst durch einen Schuß in den Mund auf der Stelle getötet hat. Der Fall ist noch unaufgeklärt, e» besteht aber die Vermutung, daß der Cafötier einer Verwechselung zum Opfer gefallen ist. Man glaubt, daß d« Mord an ihm ein Racheakt war, der dem Wirte galt, au» dessen Hau» der Totschläger nach d« Rauferei auf dem Tanzboden entkommen ist. rr Eine halb« Million Mark erpreßt. Zu der Angelegenheit deS ehemaligen Hausbesitzer» Wölfel tn München (s. Au» aller Welt) wird mitgeteilt, daß dieser durch sein« Erpressungen an einem Münchner Rechtsanwalt etwa «ine halbe Million Mark erlangt hat. Ein Friseur scheint der Kompagnon von Wölfel gewesen zu sein. Der letztere ist spurlos verschwunden. Gegen zwei Beamte de» Amtsgerichts München I soll ein« Untersuchung ringeleitet worden sein, weil sie verdächttg sind, in Sachen Wölfel Journalisten Mitteilungen au» den Akten gemacht zu haben. Zwei Journalisten wurden bereit» vernommen, sie verweigern ab« die Auskunft. Die großen DarlehnSschwindele'ten de» Vermittler» Aoschorock in Berlin, dessen Verhaftung seiner zeit tn Nizza große» Aufsehen erregt hat, beschäftigten gestern die Berlin« Fettenstrafkammer de» Landgericht« I. Der Antrag lautet« in 272 Fällen auf Betrug, auf versuchten Betrug in 386 Fällen. Der Kaufmann Otto Marschall wurde wegen Beihilfe zum Betrug fretgesprochen. Koscho- rock dagegen erhielt zwei Jahre und sech« Monate Zucht- hau«, sowie 3000 Mark Geldstrafe, ev. 200 Tage Zuchthaus.
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