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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 07.01.1905
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1905-01-07
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19050107023
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1905010702
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1905010702
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1905
- Monat1905-01
- Tag1905-01-07
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L^SLSrSß.L?Ä^» i8S???8kff»LSNK.'LKL> ßrkZLLs§LiK;rLs§?Z t Abend-Ansgabe ripMcr TaMalt .M Anzeiger LS 99. Jahrgang Nr. 12. Sonnabend den 7. Januar 1905. «M«« Ä! - ,'ij Mm, Feuilleton. aller ist Boris Ohr Londoner Herbstabend. Dicker A»»tz«rschluj, für Anzeigen. Abend-Ausgabe: vormittags 10 Uhr. Morgen-Ausgabe: nachmittags 4 Uhr. kräften, Entlostung der Bahnstrecken und Bahnhöfe, da- ' lirch Vortzilligung der Bahnböfe. Möglichkeit häufigerer 'cl'neller Perionen-üge. Abe«- solckw Mahregeln muhten selbstverständlich einheitlich getroffen werden, sie fetzen entsprechende Lokomotiven, sowie Belastungsfähigkeit der schienen voran«. Sie erfordern andererseits auch eine Mitwirkung der beteiligten Privatbetriebe durch ent- sprechende Einnckstung ihrer Entladevorrichtungen, und wie der Wagen zur Gemeinschaft zu machen, daraus wird sich aber nottoendig auch Gemeinschaft der Reparatur werkstätten und vielleicht des Brennmaterials ergeben. Man ersieht leicht, dah hieraus eine Menge von nicht leicht zu lösenden Fragen sich ergibt. Zuerst die Be dingungen der Uebernahme des vorhandenen Materials in die Gemeinschaft, die Entschädigung an die Einzel staaten für die Uebernahme, die Entschädigung anderer seits an die Gemeinsclxrst für die Benutzung ihrer Be triebsmittel auf das tveite Gebiet der Gemeinschaft, die Gewähr rechtzeitiger Gestellung der Betriebsmittel an den einzelnen Stellen, die Einsetzung entsprechender Organe dafür, die Amortisation der Betriebsmittel, die Beschaffung von Mitteln für neue Anschaffungen, aus dem Betriebe oder durch Kapitalaufwendung. Es ent steht eine neue Permögensgemeinschaft, welches ist ihre rechtliche Natur? Wie sind ihre Organe zu gestalten? Wie regelt sich die Haftpflicht gegenüber den Einzelver- waltungcir und gegenüber dem Publikum? und der gleichen Fragen mehr. Jedenfalls aber ist das Vorgehen zweckmäßig, daß zu- nächst einmal die technischen Bedürfnisse und Möglich keiten der Erfüllung genau erörtert werden. Man darf gewiß sein, dah alle Regierungen in dieser Beziehung Orrro mio den. „Seit ich dich sah, glühet mein Herz Und schlägt voll Lust, zittert vor Schmerz. Bist du nicht nah, zitiert mein Herz, — Glühet vor Lieb' und Schmerz. Auf meinen Mund brennt noch dein Kuß. In Sehnsucht dein ich denken muß! Brennender Kuß, Deiner in Sehnsucht denken ich muß. Doch bist du nah, glühet mein Herz " Als die letzten Töne verhallt waren, ergriff Burton in wilder Leideusclwft die Hände de» zitternden Weibe», da» sich ihm mit einem schelmischen Lächeln zuwandte. Er wollte sprechen, aber die Worte erstarken auf seinen Lippen, denn ein harte» Klopfen an der Tiir kündigte das Kommen eines Dieners an, der eine Karte brachte: „Bort» Suwarow". Der Eintritt Suworows, der dem Diener auf -em Kuße folgte, veranlaßte Burton, mit ärgerlich funkelnden Blicken einige Morte de» Abschiedes zu murmeln, aber nicht, bevor eine förmliche Vorstellung stattgefunden hatte, während deren Burton» Augen den Fremden wie «in doppelte« Fragezeichen anstarrten. Geblendet, verwundert, bis in» .Herz erkältet und -och von brennender Leidenschaft erfüllt, fuhr Lord Harry Burton nach Hause. In feinen Ohren klang der Refrain de» italienisclM Liede« und sein müdes Gehirn zer« marterte sich in plötzlich erwachter Eifersucht mit der Von ihrer Vergangenheit: dem aristokratischen Heim in Nom, in dem sie ihre Jugend verlebte. Und wie sie sich dann in einen Unwürdigen verliebt und dadurch in Un frieden von ihren geliebten Eltern geschieden sei. Wie sie dann vor ihrem Manne, der in Amerika ein Aben teurerleben führe, habe nach London fliehen müssen und wie dankbar sie Lord Burton sei, daß er alle ihre Post- fachen in Empfang nehme und so ihre Adresse decke. Lord Burton kannte die Geschichte schon, aber er mochte sie immer wieder hören. Ober noch richtiger, — er hörte sie überhaupt nicht. Während sie sprach, sah er nur ihre feingeschwungenen Lippen, die jetzt in weh mütigem Lächeln geteilt waren: sah nur den sich anmutig dem Nachtwinde entgegenneigenden Nacken: sah nur ihre königlichen Arme, die über einem Busen von entzücken- dem Ebenmaß, wie ihn kein Bildhauer schöner erträumen kann, gekreuzt waren. — - — Schweigend übernahm der Diener die dampfenden Rosse. Als der Salon erreicht war, blieb Burton unent- schlossen mit dem Hut in der Hand stehen, um Gute Nacht zu sagen. Mrs. Hamilton hatte sich auf einen mit violettem Samt überzogenen Divan sinken lassen und beobachtete unter ihren langen Augenwimpern ruhig den Mann, Lessen Pulse wie Schmiedehämmer schlugen. „Nehmen Sie Loch Platz, Mylord", sagte sie mit einem süßen Lächeln. „Ich verdanke Ihnen einen glücklichen Tag." Sie erhob sich und näherte sich mit unaussprechlicher Anmut -em Piano. . „Tic sind ermüdet, ich will Ihnen etwas Vorsingen." Nie in seinem Leben bat Lord Burton die leis«. murmelnde, klagende Melodie vergessen, auf deren Schwingen das kleine italienische Lied an sein schlug: WWßWWWW Es war ein echter gelber, undurchdringlicher Nebel lagerte über der Stadt; kaum, daß man auf.einige Schritt Entfernung die trüben Gasflammen sehen konnte. Der Geschäftsbetrieb der Stadt war denn auch bei nahe völlig eingestellt. Lramwagen, Oninibusse und Cabs blieben stehen, wo sie sich grade befanden, denn nur so war es möglich, Kollisionen zu vermeiden. In den Geschäften und Häusern brannten die Lampen, die aber nur dazu beitrugen, die entsetzlich dichte Atmosphäre noch mehr zu verdicken, ohne imstande zu sein, die gelbe Ncbclluft zu durchdringen und den Raum zu erhellen. Auch Whitechapel schien wie ausgestorben. Nur hin und wieder bewies der Widerhall von Fußtritten auf dem Trottoir, daß irgend jemand doch einen Spazier- gang rirkiert hatte. Kein Wunder. Für Whitechapel, dem Heim des nie entdeckten „stank ttze Kipper" ist solch ein Nebel unter Umständen unbezahlbar. Sullivans Kneipe war voll gepackt von Männern, die sich hierher geflüchtet hatten, als der Nebel sich zu senken anfing. Sie fühlten die Gegenn>art der anderen mehr, al» sie sie sahen, und mancher Geldbeutel wird an diesem Abend in SullivansKncipe gestohlen und vielleicht von seinem Besitzer wieder zurückgestohlen worden sein. „Wo ist Mik« heute?" fragte eben ein wildauSsebender Kerl in die dicke Luft hinein. „Verreist", antwortete der Kellner von irgend woher. Ter Kellner log. Sullivan war nicht verreist, son- w tu Anzeigen-Preis die Kgcspaltene Pctitzcile 25 Fa milien- und Stellen-Anzeigen 20 Ftni»ziellr Anzeigen, Weschäjtsaiizeigen unter Text osrr an besonderer Stelle nach Tarif Die t gespaltene Reklamezeile 7ü^. 's Amtsblatt des LSniglichcn Land- and des Königlichen Amtsgerichtes Leipzig, des Nates und des Nokizeiamtes der Ltadt Leipzig. Ovambohäuptlingp. Uefulu, nicht von seinem Bruder i Nande ermordet wurde, sondern an einem Herzleiden am : 17. September nach einigem Kranksein gestorben ist. Tie Missionare befanden sich freilich in Gefahr, sie wußten sehr wohl, daß beim Tode des vorigen Häupt lings Namadi alle Missionare ermordet waren, und tat sächlich fanden auch diesmal gefahrdrohende Zusammcn- VezugS.PreiS tz, der Haupterpeditisn oder deren AnSgode» stellen abgeholt: vierteljährlich 3.—, bei zweimaliger täglicher F»ft«in« Hau» 3.7Ü. Durch die Post bezogen fkr Deutsch- land u. Oesterreich vierteljährlich 4.Ü0, für die übrigen Länder laut Zeitunq«prri«liste. « L L, k» Frage: „Wer in Suwaro w?" stündlich aber dürfen die finanziellen Interessen der > lassen, wenn die an sie gestellten technischen Anforde- Staaten dabei nicht alltzin ausschlaggebeird fein, sondern! rungen gleichmäßig sind, und wenn ihnen durch die Tori- es müssen dabei die wirtschaftlichen Verkehrsinteressen: fierung eine entsprechende Entschädigung für den Auf- ebenso Beachtung finden; aber glücklicherweise dürften wand gewährst wird. Diese ganz Entwickelung drängt beide Interessen sich nicht im Widerspruck>e befinden, ! also dazu, Besitz und Weiterentwickolung der Zugkräfte .'A! -L'' - h Aeootttou uu» Oo»e»tttmu lüü Fernsprecher AW 3«ha»,i»gqfl« 8. Dre«»r>: Marteusnab, 34 (Fernsprecher Amt l Str, »713). Berlin: CarlDunckir, Herza I.Vayr.HofbuchKandla. Lützowstraße 10 (Fernsprecher Amt Vl Nr. 4303). Um jeden Preis. ivj Roman von Sergei D . . . . Nachdruck vervoien Ein kleiner Stern, der am rötlichen Himmel erschien, rief sie in die Wirklichkeit zurück. Heimwärts zogen die müden Pferde unter den funkelnden Sternen; langsam, mit hängenden Köpfen sogen sie die erfrischende Abend- lnft ein. Weich und süß wie die Töne der Nachtigall antwortete Neftic» klangvolle Stinime den Worten Burton». Die Nacht sank herab. Wenn er sich umwandte, konnte er nur noch die Umrisse der schönen Gestalt erkennen; aber der süße Mohlgernch, der von ihr ausströmte, — so schwach er auch lvar — berauschte ihn. Zwei schwarze Augen, unergründlich und blitzend, funkelten ihn an und seine Seele schmolz unter dem Zauber dieser Circe. Unver meidliche körperliche Berührungen machten ihn beinahe wahnsinnig, denn die Glut seiner eignen Seele schien ihm zu sagen, daß unter dieser anscheinend so kalten Außenseite da» Feuer eine» Vesuvs brenne. Burton, zu ungewöhnlicher Lebendigkeit erwacht, erzählte ihr seine ganze Leben»geschichts, mit Ausnahme de» Erleb« nisses mit der blauäugigen Claire, die den Roman seiner Jugend mit ihm geteilt. Denn selbst in seinem Taumel war ihm Claires Person geheiligt. Claire, mit den blauen Augen. Zarte Erinnerung an seine ritterliche Jugend. Und auch Netti» Hamilton erzählte ihm manche». 2a <lrr Siiaang riner kirendakn- betrieb» Nüttel-üemrinrcbalt. Ani 9. Januar soll, wie bekannt, in Berlin die Konferenz deudschor StaatSeisenbahnverwcütungen zufammentreten, die sich mit der Frage der Bildung einer Gemeinschaft für die Eisenbahnbetriebsmittel zu beschäftigen haben wird, und an der erfreulicherweise auch die Königlich sächsische Staatsregierung sich beteiligen wird. Wenn man sich vergegenwärtigt, wie bisher alle Versuche, eine einheitlichere Zusammenfassung der deutschen Eisen bahnen im Sinne der Rcichsverfassung herbeizuführen, gescheitert sind, wie selbst die rnäckstige Persönlichkeit eines Fürsten Bismarck es nicht vermocht hat, fein Projekt, die Eisenbahnen der Einzelstaaten durch Ankauf seitens des Reiches in Reichsoisenbahnen zu verwandeln, zur Ver wirklichung zu bringen, so wird man ohne weiteres die hohe Bedeutung erkennen, die der fraglichen Konferenz für die wirtschaftliche und dadurch auch für die politische Entwickelung des deutschen Volkes zukommt. Man darf daher mit gespannter Aufmerksamkeit den Ergebnissen der Beratung entgegensetzen, und -en Teilnehmern die besten Wünsche für einen gedeihlichen Erfolg mit auf den Weg geben. Von vornherein wird man sich ja dessen zu bescheiden haben, daß eine Rückkehr auf den Bismarck- ictzen Plan von Reichseisenbatznen dabei nicht in Frage kommen kann; dazu sind die Eisenbahnen als Dominial- besitz der Einzelstaaten viel zu sehr mit deren ganzem Staatshauslialt verwachsen, und nanientlich bilden in Preußen die Ueberschüsic der Eisenbahnen die Grund lagen für die Erfüllung einer Menge von Kulturauf- gaben, deren man sich nicht wird cn-tschlagen wollen und können. Man wird also bescheidenere Anforderungen an ' n,tzt. Es resultiert daran? eine Ersparnis an Menschen eine Gemeinschaft stellen müßen, aber die Hoffnung, das; aus den gegenwärtigen Bestrebungen ein Positiver Erfolg Mi hervorgehen werde, beruht zumeist darauf, daß nunmehr sck dir Staatseisenbahnen selbst ein gewichtiges Interesse an dem Zustandekommen l>abeu, daß die Gemeinschaft nicht mehr vorwiegend unter dem Gesichtspunkte eines Lpfers an Selbständigkeit, sondern unter dem der prak- tisüwn Wirtschaftlichkeit erscheint, deren Notwendigkeit der Betrieb mehr und mehr fühlbar macht. Selbstver- i diese Betriebe können sich darauf natürlich nur dann ein- i.' i Anzeige» sind stet« an die Ezpebition zu richten. Grtr»-V«tt«»rn lnur mit der Morgen- Ausgabe nach besonderer Bereinbarung. Di« Expevitt-n ist wochentags ununterbrochen geöffnet von früh 8 dis abend- 7 Uhr. Druck und Verlag von E. Pilz in Leipzig (Inh. Di. «., R. L W. Minkhardt). Uebrige wird sich bei allseitig gutem Willen schon finden. Daß aber dieser gute Wille vorhanden sei, daran zu zweifeln, liegt wohl zur Zeit kein Anlaß vor. Die Regie rungen aber, die zum Zustandekommen des Werkes bei- tragen, werden sich sagen dürfen, daß sie für die Ent wickelung des Reiches etwas so Wesentliches leisten, wie es seit Gründung oes Reiches größer kaum dagewesen/ und daß sie dabei zugleich das Beste der von ihnen ver tretenen Einzelstaaten wahren und fördern. Es läßt sich deshalb hoffen, daß auch von Seiten der Volksver tretungen der Einzelstaatcn, soweit sie in Frage kommen werden, keine, Schwierigkeiten seinerzeit werden erhoben werden. Und so rufen wir der Konferenz ein Glück- auf zul Ift-. tteorxi. ver ftufttsnü in ZücftvertaMira. Die Mvanibofraae. Sehr erfreuliche Nachrichten sind soeben aus dem Ge biete des Ovambostammes der Kuaujamas von den dort tätigen Barmer Missionaren eingcqangen. Alle bisher über Angola gekommenen Nachrichten lauteten sehr pessi mistisch, so daß nian sich nur ein sehr trübes Biöd über die Verhältnisse bei den Knanjamas, welche bekanntlich zu vier Fünfteln aus portugiesischem, zu einem Fünftel . ans deutschem Boden wohnen,,machen konnte. Jetzt sind dieses an sich nicht mehr zahlreichen, die sehnsüchtig erwarteten Berichte über Deutsch-Südwest-! ungeeigneten und der natürlichen Aufioiung em asrika eingetrosfen, welche die bisherigen portugiesischen! Stammes, nicht von großer Bedeutung sein, so .< Berichte vollständig umwerfen. Zunächst ist, nach der i sich der Herero das Verhältnis anders. Ihrer „Dtsch Kol.-Ztg.", zu betonen, daß der mächtigste der Lgnd ^ls, Arbetter. ^Nicht ^ihre^er^ ihre gen, wieder Diese Liummer ksftet /h 4N 7 auf allan Bahnhöfen und III Vtz I bet den Zeitungs-Bert-nfern Var Wcdtigtte v»m Lage. * Prinz Ludwig von Bayern feiert heute seinen 80. Geburtstag. (G. Dtsch. R.) * Bon der See kommen Meldungen über schwere SchiffSunfLlle, Venen eine große Anzahl von Menschenleben zum Opfer siel. (S. A. a. W.) * In Eharleroi wurde durch Abstimmung über den Glasarbeiterstreik entschieven. Es stimmten 1391 für, 108 gegen «in« Fortsetzung deö Streike«. (S. Au-lanv.) * Die Regierung der Bereinigten Staaten hat am 29. Dezember unter Festsetzung einer Frist von 60 Tagen Venezuela mit Flottendemonskratiou und Truppentanvung bedroht. (S. Ausland.) * 126 Offiziere und K451 Mann sind gestern aus Port Arthur »»«gerückt, um sich tn die Gefangenschaft der Japaner zu-«geben. (S. russ.-jap. Krieg.) sondern aus den EinheitSbestrebungen gleichermaßen Vorteil ziehen. Damit dürfte dann auch die Richtung, in der sich die Beratungen bewegen werden, ziemlich an gedeutet sein. Es herrscht darüber ja noch tiefes Still schweigen, und nur der württembergische Minister von Soden, der sich ja überhaupt um das Zustande kommen der Konferenz erhebliche Verdienste erworben hat, sowie der bayerische Verkchrsmimster v. Frauen- dorfer haben den Schleier etwas gelüftet. Nach den Erklärungen, die der erstere in der württembergifchen Abgeordnetenkammer abgegeben, hat er ans verschie denen ihm vorgelegten, von Fachmännern bearbeiteten Entwürfen den einer Betriebsmittelgemein- schäft deshalb ausgewählt, weil er ihm die beste Gewähr der Durchführbarkeit zu bieten schien. Durch diese Gemeinschaft soll vor allen« die wirtschaftlichere Ausnutzung der vorhandenen Wagenparks erreicht lverden, und es wird von Fachmännern berechnet, wie viele Millionen gespart werden können, wenn die Güter- wagen nicht mehr so vielfach leer im Deutschen Reiche herumgefahren werden. ES liegt diese Benutzbarkeit zu- gleich iin Interesse des Publikums; es braucht dann z. B. der sächsische Industrielle, dem vielleicht ein preußischer Wagen seinen Rohstoff zugeführt hat, und <der sein« Produkt auf derselben Strecke verfrachten will, nicht mehr auf das Beste vorbereitet an die Beratung gehen: das den preußischen Wagen leer abfahrcn zn setzen, und zu " ' ' --- - warten, bis itzm ein sächsischer Wagen gestellt wird, womit vielleicht kostbare Zeit verloren gebt. Aber auch auf die Besetzung der Bahnen mit Güterwagen, die ja ein Haupttzindernis für die Einführung schneller Per sonenzüge bilden, sowie auf die Weiträumigkeit der Bahnhöfe dürfte eine solche ökonomischere Ausnützung des Wogenmaterials einen günstigen Einfluß üben können. Daß aber die Gemeinschaft sich nicht auf eine Wagengeineinschaft wird beschränken können, sondern auch auf die Lokomotiven wird erstrecken müssen, ist von« Minister v. Soden bereits angedeutet worden. Und in der Tat greift hier alles ineinander, denn es kann nicht genügen, das vorhandene Material in eine Gemeinsckxift einzunehmen, sondern es handelt sich vor allem darum, es planmäßig zu erneuern. Nun bildet es ei«« .Haupt- Problem für die Verbilligung des Eisenbahnfracht- Verkehrs, von der die Erhaltung der deutsche«« in dustriellen Konkurrenzfähigkeit abhängt, die Belastungs fähigkeit der Güterwagen ganz wesentlich zu erhöhen, unter gleichzeitiger Vereinfachung der Entladung, Faktoren, auf denen die Billigkeit des Gütertransports der nordameNikanisck«en Eisenbahnen ganz wesentlich he- M rottungen der Eingeborenen statt,,,Vieh der Mission» anstalt wurde geraubt, Schüsse fielen, alle Männer griffe«« zu den Gewehren und in der ganzen Umgegend hieß es schon: Jetzt werden die Lehrer getötet und ihr Haus angezüridet. Aber, wie «veiter >der Missionar Wulf borst in Omupanda in Briese«« vom 20. und 20. Sep tember berichtet, Nande sandte Boten mit der Bo«sch.«st: „Tie Lehrer sollen sich nicht fürchten, es geschieht ihne:i nichts, das Vieh soll in der Nähe der Station bleiben." Tatsächlich ist auch später alles ruhig geblieben, und Nande mit «einem Bruder.Hamalua wohnte sogar bereits, obwohl sie, wie auch Uejulu, Heiden geblieben sind einem Gottesdienst WulshorstS bei. Zur Charakteristik der beiden, welche nun das große Kuanjama-Gebiot be herrschen, erwähnt Wulfhorst, daß man im Lande vor Nande weit mehr Respekt habe als vor Uejulu, Nande sei weit ruhiger als Ueiulu. setze aber finsterer aus, da- gegen sei Hamalug weit lebhafter und noch energischer als Nande. Beide seien freundlich aegen die Missionare, ja, sie hätten ihn sogar um Rat gefragt, was zu tun sei, wenn die Portugiesen kämen, worauf er ihnen geant wortet habe, sie möchten den Portugiesen friedlich cnt- gegentreten u«rd eventuell an das Gouvernement schreiben, daß sie Frieden und keinen Krieg mit Portugal wollten, worauf sie geantwortet hätten: „So ist es reckst, das wollen wir tun." Diese günstigen Berichte über die gegenwärtigen Ver hältnisse bei der« Knanjamas, dencn viele Nachbarstämme tributpflichtig sind, sind für uns um so erfreulicher, als auf den deutschen Ovambostvinm der Ondongas unter Nechale, der von ieber curopäerfeindlich ist und bei dem jetzt größere flüchtende Hererobandeu Unterknnft ge funden haben, wenig Verlaß ist, nrmal Neckxste ia auch bereits den Angriff auf den deutschen Posten in Namu- roni im Anfang dieses Jahres auf dem Gewisse«« hat. Ter Verbindungsweg von den Kuaniamas zum Herero- land führt durch Ondonga. Bei etwaigem Vorgehen gegen Nechale hängt daher von der Haltung dec Kuan iamas viel ab. Lrotha» Ziel. Der Windtzuker Beirat batte in einer Eingabe au General v. Trotha um bestimmte Maßregeln gebeten, durch welche die Sicherheit deS Ortes gewährleistet und der weißen Bevöl kerung verschiedene Erleichterungen beschosst werden sollten. Die Antwort des stellvertretenden Gouverneurs lautete im wesentlichen ablehnend, insbesondere erklärte sich General v. Trotha, der „Teutsch-Südwestafr. Ztg." zufolge, außer stande, bei einem „Krieg gegen zwei Fronten" eine Feldkompagnie nach Windhuk zu verlegen. DaH Antwort schreiben schließt nnt folgenden Sätzen: „Daß ich das wirtschaftliche Interesse der Kolonie för dern werde, soweit es die Kriegslage irgend erlaubt, ersieht der Beirat aus den Maßnahmen, die ich zum Wutze der Farmer und ihres Wirtschaftsbetriebcs bereits getroffen habe. Vorläufig ist jedoch die Vernichtung aller aufstän dischen Stämme das Ziel aller militärischen Maßnahmen. Hinter diesem Ziele tritt die Rücksicht auf Förderung des Wohlstandes der Ansiedler naturgemäß zuruck, soweit sich diese Rücksicht nicht ohne Schädigung wichtiger nnlitärischer Interessen durchführen läßt." Gegen diese Auffassung des Oberbefehlshabers werden im Schutzgebiele lebhafte Bedenken geltend gemacht. TaS wirt schaftliche Interesse des Landes widerstreite einem starren Festhalten des bezeichneten Standpunkte-; denn die Einge borenen bilden einen Besitz des Schutzgebietes von hohem wirtschaftlichem Wert. Mag vielleicht für die wirtjchast- liche Entwicklung des Landes da- Ausscheiden der Wilboi, --hlrxjche« zu körperlicher Arbeit chen Auslösung entgcgengebenden Bedeutung sein, so liege hinsicht- : bedarf das ........r. Nicht ihre Vernichtuna, sondern wirkliche Unterwerfung müsse deshalb das Ziel des geg . wärtigcn Krieges fein. Es wird ferner daraus hiegeww daß jetzt im Rücken der Truppen überall im Lande wie... Hererobanden auftauchcn. Sie machen sich durch fortgesetz ten Viebdiebstahl bemerklich. Es sind ausgehungerte und ge- wiß kriegsmüde Hausen, die, wenn sie Nahrung nicht anders erhalten können, schließlich auf das Stehlen angewiesen sind, die aber, wie sie bei Lmaruru deutlich erklärt Haven, gern zur
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