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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 24.01.1905
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1905-01-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19050124014
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1905012401
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1905012401
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1905
- Monat1905-01
- Tag1905-01-24
- Monat1905-01
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Bezugs-Preis Ivo«. 1815 0. Nr. 99. Jahrgang. Dienstag dm 24. Januar 1905. - 160.25«. «5,—0. S4.4O0. L i «s>«v so /S,7S M '75 P 0. 0. 0. s. a. Lr stelle» adgeholtt viattlsLbriich X S.—, bei zweimatiga täglich« Zustellung in» Hau» ^SL.75. Durch dt« Post bezogest kür Lattich« laub «. Oesterreich vierte ljährlich LLH für di« übrige» Lüud« lmtt Zeituog«prei»iiste. 709.30 tS460 50 '25 4irvL.!. 75 0. ML MN * Der Oberprokurcttor PobfedonoSzew, -er Führer der airtirevolutionären russischen Partei, ist,g e- fährlich erkrankt. (S. den besonderen Artikel.) * An Sewastopol stehen die Depot» der russischen Schwarzmeer-Flotte in Brand. (S. d. des. Art.) * Rouvier teilte gestern vormittag Loubet mit, daß er den Auftrag der Bildung de» Kabinett- end gültig übernehmen wird. (G. den befand. Art.) * Da» preußische Abgeordnetenhaus nahm gestern die Hiber nia-Vorlage mit großer Mehrheit endgültig an. (S. Bericht.) SOS«. 6H0 0.-i IMOL lböi-O. 47S LI. 7Ü0LI. I, 61LOO. 44.— 0. Z06.—0. 106.-0. 183,-0. I02—L Anzeige«-Preis die SgesPaUene Petitzeile LS Familien- Retzutttuu nn» GrpedMnnr 1LL Ferniprech« Litt Johan nisgafs» 8. -«upt-fttltau Lreitzr»: Mattenstraß» 84 Versprech« Amt I Nr. 1718). Pstupt-Ktltal, Verlt»: L«rlD»ncker, Herzal.vayrHofbuchdandlg, Lützowsiratz« lO Oernsprecher «ml VI Nr. 46081 »40L wir dem Dedankenzuge, den er anregt, auf einen Augen» blick folgen. Jeder Beruf, auch der einfachste, erfordert eine Lehrzeit. Sollte nun der Beruf de» Monarchen sie nicht erfordern? Gibt da» königliche Amt wirklich den Verstand de» großen Regenten? Wir leben heute wieder in einer Epoche, in der gar mancher di^se Frage mit dreister Stirn zu bejahen wagt. Aber die Aufgabe, die heut dem Fürsten zufällt, ist ungleich schwerer al» vor hundert Jahren. ES ist nicht mehr mit dem „Adlerblick", nicht mehr mit der Begabung allein getan; ein Herrscher muß heut schon Einige» gelernt haben, um auch nur mit bescheidenen! Wort von sich sagen zu können: „Ich freue mich, wenn kluge Män ner reden, daß ich verstehen kann, wie sie e» meinen.' Vom Kronprinzen wissen wir, daß er studiert hat, aber die wissenschaftliche Ausbeute wird wohl durch die RepräsentationSpflichten, denen sich der Kronprinz unterzogen hat, beeinträchtigt wor den sein. Die soziale Ausbeute — wenn wir so sagen dürfen — war gewiß nicht viel -reicher Der «schöne Ge danke, den Fürstensohn in der Stille einer Provinzial- stadt ein durch geistige» Streben geläuterte» bürgerliches Leben kennen zu lehren, gemeßen zu lassen, ist längst durch höfische Bedenken und Etiketterücksichten über- wuchert. Diese Idylle lebt nur noch in Freytag» „Der- lorener Handschrift". In Wirklichkeit liegt alles ander» Der königliche Prinz tritt in em feudales Korp» ein. In diesem Korp» sieht er dieselben Menschen, die er bei den Gardehusaren sehen würde, er hört dieselben Gespräche, die er bai den Gardekürassieren hören würde. Daß die Prinzen studieren, ist eine Konzession an di» liberale Staatsauffassung; e» ist ein Kompliment vor der „Bil dung", eine Artigkeit gegen da» Bürgertum. Niin ist diese Zett der Eerevi»-Ländelel vorbei, und e» beginnt sicher die übliche Periode ernstsrer Ausbil dung. Der Kaiser hat sich vom Fürsten BiSmarck in die Geschichte einführen lassen und der Herzog von Loburg hebt in einem Brief an einen Vertrauten hervor, er arbeite sehr viÄ. E» wäre gut, wenn wir auch von den Studien de» Kronprinzen etwa» erführen. Wir lesen immer nur, er sei ein ausgezeichneter Retter. Vortreff lich, wir wissen auch die» Können zu schätzen und der deutsche Kaiser muß einen Gaul regieren können; er soll aber auch ein große» Reich regieren und zu diesem Beruf genügt eine lediglich equrstrische Ausbildung nicht. Schließlich: da» Recht auf Arbeit sollte auch einem Prinzen nicht bes^itten werden dürfen. richt von dem Gemetzel aus dem AdmiralitätSpIatze. H waren e» vielfach Frau «n, die den Flintenkugeln der so fällig zielenden und nich zum ' ' und Der strsnplinr. Der Kronprinz von Preußen, der einst die Kaiserkrone trogen soll, hat vor einigen Togen ein Fest des „Verein deutscher Studenten" mit seiner Gegenwart beehrt. Im Zeichen de» Gambrinu» wurden mehrere äußerst ge- sinnungtztüchtige, höchst bierehrliche Reden geschmettert und einer der jungen Herren erklärte in feuchtfröhlichem LeutoniSmu», man müsse dem Judentum absogen Der Kronprinz hatte, bevor dies« Aeußerung fiel, die nativ- nalen Tendenzen des Vereins rühmend erwähnt, und wenn nicht ein junger Schwärmer, sondern ein alter Diplomat gesprochen hätte, so läge die Annahme nahe, der Redner habe later poeala, den künftigen Kaiser auf den Antisemitismus festlegen wollen. Denn natürlich gab der fürstliche Gast keine Mißbilligung zu erkennen und so können diejenigen, die Interesse an solcher Deu tung haben, mit einem Schein de» Rechte» da- alte Wort „Wer schweigt, stimmt zu" in Anwendung bringen. Gehr wahrscheinlich wäre diese Auslegung gänzlich irrig, donn Persönlichkeiten au» höchster Sphäre sind selten über zeugt« Antisemiten. Ihre Anschauung vom Juden tum ist im besten Fall eine rein literarische, auf den Shhlock-Lyp gegründete und durch den weisen Nathan versöhnend ergänzt«. Zudem sind Vater und Großvater des Kronprinzen dem Rezepte LSsstngs treu geblieben; sie haben immer jener „unbestochenen, von Vorurteilen freien LiÄbe" nachgeeifert, Li« uns der Dichter anempfiehlt, um durch sie den ewigen Fristen zwischen den Konfessionen zu begründen. Zum Glück ist — ausnahmsweise l — des Dichter- Lehre auch die Maxime, die die Staat-klug- heit empfiehlt. Wir bezweifeln also, daß der Kronprinz dermaleinst geneigt sein wird, an unfern jüdischen Mit- bürgern zum Diokletian zu werden. Trotzdem logt der von sich unwichtige Vorfall einige Betrachtungen nahe. Bei Hofe ist man nicht im Unklaren darüber, -ah der „Verein deutscher Studenten" den Antisemitismus auf sein Banner schreibt. Hielt der Herr, der den Kron prinzen berät und informiert, den Besuch de» Festes für unbedenklich, so mußte er sich doch über den Charakter des offiziellen TeSlS unterrichten, und die Unterlassung anti- semitischer Demonstration al» die ooväitio «in« qa» ooo formulieren. Die Juden sollen nicht etwa sakrosanpsetn; es kann notwendig sein, ihre Fehler zu beleuchten, wenn diese Fehlex wirklich typisch sirch und wenn das allgemeine Interesse eine solch« Kritik erfordert. Wir halten es ab« für taktlos, bei festlichem Anlaß in Gegen, wart des künftigen Herrschers gegen das „Judentum"' schlechthin zu polemisieren, mit anderen Worten, diesem künftigenHerrscher «ine ganze durchausehrenwerte, königs treue, staatserhaltende Masse zu denunzieren. Daß die Herren nlväioni die. Unschicklichkeit dieses Derhalbens nicht gefühlt, nicht geahnt haben, wie peinlich die Situa tion für den Kronprinzen sein muhte, beweist, wie unreif sie noch sind. Ws ist wünschenswert, daß sich der Erbe eines Thrones nicht voreilig sestlegt oder festlegen läßt. Ws ist -ratsam, daß er es vermeidet, ganz« Bevölkerung-schlichten gegen sich zu verstimmen. Für ihn ist eine „vollkommen legale Neutralität" dringend geboten. Dor Kronprinz wird gut tun, Sympathien zu sammeln; ganz sicher wird er sie att Kais« brauchen können. Daß er das Wort von den „Elenden" sprach, hatte Kommentar« zur Folg«, aus denen er lernen sollt«. Lernen ... ü» das »ort einmal Dssttll« ist, wollen H1ls25 »le Ertzetzttte» ist wochentags nnonirrbroche» geöffnet von früh 8 bi» abend» 7 Uhr. Druck »ad »«lag van W. Pelz i» Leipzig lJnh. ltr. «,R. L W. Kltukhardk peeOl-KM. 4125 L barsa. UlN/Uvi. UV4/1SVL. I. «I« et!. Var Mcdtlgrte vom läge. * Nach amtlicher Mitteilung sind die Arbeiten für den deutsch-österreichischen Handelsvertrag so weit gediehen, daß die U n t e r z ei ch n u n g für die nach st en Tage in Aussicht steht. wurde auf 15 000 geschätzt, darunter einer im Ornat mit dem Kreuz in der wurde» aus«, tz «i li g « »d i l d < sahnen da» Bildnis deS Gapon schritt in Begleitung sein« da» einfache Kleid der Geistlich erst Lei Erreichung de» Rtichsr * Am Sonnabend abend wurde eine Deputation von russischen Schriftstellern, unter denen Marim Gorki sich befand, vom Minister des Innern abgewiesen, vonWitte ohne Ergebnis empfangen. (S. d. des. Art.) * In Petersburg wurden gestern alle Zweigver- bände der A r b e i t'e r k lu b s g e s ch l o s s e n ; die Un ruh e n sollen sich nur in geringem Umfange erneuert haben. (S. den besonderen Artikel.) 417 <u. 40tz0... MLi. i65o <u. 7Zt0<U. er die Bitt« :ne Lut- ^er persönlich rordnunaen deS MimsterS de» Ju- lverde ihn aber von der Abordnung !v. . einen die Abordnung Morgen-Ausgabe. MMer TagMaü Anzeiger- Amtsölatt des Königlichen Land- «ad -es ÄönlgNcherr Amtsgerichtes Leipzig, des Nates nnd des Nolizeianttes -er Ltadt Leipzig. mit er erwerke Brand zu e Petroleumniederlagen sind ge schlossen und werden von Militär bewacht. Petroleum darf an die Bevölkerung nur pfundweise verkauft werden; di« Petroleumpreise sind um 150 Prozent gestiegen.— Der Polizei war verboten worden, die Ausbreitung de» Streik- oder die Entwickelung einer Revolution zu verhindern. Sie batten seit Mittwoch Befehl, beiseite zu stehen und die Dinge für das Militär reifen zu lassen. Der Petersburger Korrespondent de» „Journal d« Paris" erzählt: Um 8 llhr war ich mit einigen französischen Kaufleuten auf dem Platze Kasan, al» in unserer Nahe «in heftige» Gewehrfeuer ertönte. Wir sahen gleich darauf 80 Tote und verwundete, die vorübergefahren wurden, während di« Mena« respektvoll d i, Hüte -oa. vei der Moikabrück« schoß Infanterie auf di« Man if« stauten. Dies« sprangen erschrocken ans die Eisdecke des Kanal» hinunter, und di« Truppen — ein entsetzliches Schauspiel — fuhren fort, aus di« Unglück- lichen wie auf Hasen »» schießen. Bald brach dasEis unter der Last der Menschenmenge. Der -er Av-«is«r von Ser Aarivaov Lriremphpfort» ha» Wei Geistliche, . In dem Zug« und Kircheu- tsers getragen, ächte, und trug rnat wollt« er anleg«n, von wo lis zu gelangen t rette bei», jltgkä,Ligen ls das Kommando zum Feuern erschallte, er- altz« gegen de» Zug. Li« HeiliaenLilder > des Kaisers wurden tzu » K-geludurch- <r an der Spitz« gehend« Geistlich« v«r lapon, der sich gleich auderrn zu Bode» gwuerteu Maret, Proust, unter der Auslese der Korruptionisten. Er befand sich aus dem Register der von der Panama-Gesellschaft Bezahlten, das der Baron Rein ach im Juli 1888 auszeich nen ließ unk im Jahre 1890 an Clemenceau gab, der e» dem famosen Cornelius Herz überlieferte. Mit Reinach hatte Rouvier am 19. November 1892 vor dem Selbstmord deS Finanzier- als dessen Mittäter die Unterredung, welche den Ruin des Borons verzögern sollte, indessen die Nemesis den Schlotternden schon ereilte. In der Ka m m er suchte Rouvier die Interpellationen AraeliöS und Delahaye „über die Neu bildung der Panama-Gesellschaft" zu verhindern: am 19. De zember verlangte Barthou dle „volle Klarheit", am 21. De zember rief Delahaye die BeichuIdioten, deren Namen er nicht nannte, als parlamentarijcher Ankläger auf. Bei dieser Ge legenheit hat niemand die schuldbeladene Stirn höher getragen als Herr Maurice Rouvier. Al» er durch Äibot zur De mission gezwungen wurde, antwortete er mit ungeschlvächter Impertinenz: „lle osrai plus libi-s" Am 20. Dezember 1892 wurde der Kammer durch den Generalprokurator Tanin der Antrag auf Verfolgung von füni ist Deputierten - in Wahr heit gehörten zu den „obe<zuLi-<ls der Panama-Gesellschaft 104—150 — unterbreitet, und Rouvier tat, als wisse er von nicht-: „Mit seiner Wucht eines muskulösen und vollblütigen Mannes, mit seinen breiten Schultern, seinem Blick eines Kurzsichtigen, der aus niemandem zu ruhen für wert hält, mit seiner seltsamen Physiognomie eines Armenier-, der von den Quai- in Marseille noch Pari» verschlagen worden ist, mit seiner stets lauten, besehlshaberijchen Stimme, die seit vier Jahren die ganze Kumpanei brutalisiert, auShält und stützt, ging er unter den Journalisten umher, von und fragt«: ihn Maurice im Verfolgung mit « Rouvier, de, unter Gau»«, iwet, Lvudet, Ribot und Eombes i zum Drzemb«, 18K7 Vorsitzender , ist, wurde sch», jm Abendblatt 1908 dürfte Roulli«,» Anteil am sich beinah« auf seinen persön- von großem Interesse sein. De« Rouvier am iS. Dezember 1892 1«ch ging er aus de« Wahle« von 5.—S. 4,400. «<.B, Vroickz. Unlewmr, IbncN. Liefe Rümmer koktet » 44 4N 7 aus alle» Vahnhotrn und III I bei deu Zellunge-Vertdusa» v f Var Minirleritlm siouvier. Das „Aon-entrationSkabinett" des Herrn Maurice Rou- vier darf al- fertig gelten. Am gestrigen Nachmittag ist eme Note ausgegeben worden, deren Namenregister sich gegen das vom Sonntag stammenden geändert hat. Danach gehören Rouvier, Delcafs» und Dupuv der republikanischen Vereinigung deS Senats an, Delcass», Etienne und Thomson der demokratischen Bereinigung, Ruau und Guvot-Desseign« der radikalen Linken, Berteaur, Dubtef und Brenvenu-Martin der sozialistisch radikalen Gruppe der Kammer an. Rouvier vatte^ d»e Absicht, ein Portefeuille einem Mitglied« der übe, glieder zählenden demok nats anzutragen, do dem Ministerium m t angehören. In dem ersten Minister ferner an, limen, da Senatoren ehaltenen .Mt«, wie igezeigi wird, auch die Frage der Amnestie er- örtert werden. Zur Denunziatwnsangelegenheit sollte eS nach dieser Verlautbarung beschließen, den durch seine Assar« be kannten General P «ign », den Kommandeur de» 9. Armee- korp», und die Major« Bägnicou.rt, Pasquier und Louqueron zu maßregeln. Falls die Nationalisten ihr« Agitation trotzdem so, Netzen sollten, so werd« daS Mini sterium die Interpellation über die Angebereien einfach a b l e h n e n. In der Press« findet, nach einer Zusammenstellung des Wolss-BureauS, das neue Kabinett im Allgemeinen vor- läufig keine günstige Aufnahme. Die nationalistischen und gema ßigt-republ iranischen Blatter tadeln insbesondere in sehr scharfer Weise, daß Berteaur und Thomson in da» neue Kabinett berufen worden sind, denn Bertreaux habe sich in der Denuaziationsaf für « von denselben Gründen leiten fasse«, wre der bisherige Minister- Präsident. Thomson sei in der parlamentarischen Kom mission zur Untersuchung der Zustände in der fr an- zSsischen Marine tz« naenMch« Beschützer des bis herigen Marineministers Pell et a n gewesen. So wird auch Rouvier selbst scharf augegriffen, Werl er b« der Sab»- nettSbildung die Gruppe Ribot >!«-. der, d i s s t d e n t e n Radikalen vollständig ausgeschlossen habe. Di« ultra-radikalen Blätter memen, Rouvier werde zwar all« Reformen versprechen, sei aber,jetzt entschloss«!, kein« ein zig« zu halt,«. El« mene «au fast in der „Aurvre , di« Freund« Msliues smeu innerilch mtt Rouvier sebr zu- frieden, da nunmehr g « » L ß r a^ « P »l itik au» Ruder gelangt sei. Jagrtzs sagt in der „Humantt^, er wolle di« 17600.. H4H 0.1. INLÜÜ.». M «S!°t.UK. soso. noch Pari» verschlagen worden ist, mit besehlshaberijchen Stimme, die seit vier den Journalisten umher, von Gruppe zu Grupp«, Wer stehl denn aus den Schecks?' So schildert im Panama-Roman ,,Dsur« k*itrurvs . Al» die - 't enormer Mehrheit beschlossen worden war, ah Rouvier au», al- habe ihn der Schlag getroffen, al» chreße ihm das Blut in» Hirn und als umsmleiere Nebel eine Augen Er hielt die historische Anspruchs worin er chrie: „Jawohl! ich habe noch die Hülf-auellen, die ich »rauchte, mir nicht au» den Geheimfonds geholt, und ich habe an die Börse meiner Freunde appelliert. Es geht die Sage, daß manchmal Politiker sich an den Geheimfonds vergriffen haben: Sie erblicken vor sich einen Mann, der nicht bloß nichts unterschlagen, sondern der Anleihen bei seinen Freunden gemacht hat, um die unzureichenden Fond» zu ergänzen". Da mals wurde der cynisme Redner gestürzt, nachher wurde er rehabilitiert, welche Rolle der gealterte „Urheber" der Ein- kommensteuerreform, der gegen die Einkommensteuer ist, der jetzt zu Kompromissen Geneigt«, spielen wird, ist abzuwarten. >H4.S5 >09,75 lsoL0l7),4O Vie siririr I« siurrlanck. Di« -tratzenschlacht in Petersburg. Nach ergänzenden Pariser Meldungen au» Petersburg war das gesamte 18. Armeekorps, dessen erste Staffel seit Mitte der Vorwoche au» Reval nach der Hauptstadt ge zogen worden war, in Petersburg vereinigt. Diese» au» der 28. und 24. Division bestehend« Korp» wird unter allen Umständen in Prter»bura und Um gebung bleiben. In der Umgebung de» Zaren be dauert man, daß Kleigel», der gegenwärtige Gou verneur von Kiew, nicht unmittelbar nach PIehwe» Tod dessen Nachfolger geworden ist, weil kein anderer Beamter die Verbindungen >o genau kennt wie er. Jetzt wird er io Petersburg erwartet, um, wir e» scheint, mit großen Vollmachten ausgerüstet zu werden. Rtzdzewkv. der Adlatu» de» Fürsten MirSki, soll durch eine energischere Persönlichkeit ersetzt werden. — Die Schreckensszenen spielten sich im Nordosten der Stadt ab. Insbesondere auf der zur Schlüsselburg führenden Chaussee entspann sich zwischen Mittag und 1 Uhr ein Kampf zwischen etwa 2000 Manifestanten und einer von Infanteristen unterstützten Sotui« Kolaken. DaS Rote Kreuz batte zur Hroizti-Brücke Tragbahren fahren lassen, leider aber nur mnf. Diese reichten Nicht au», um die von den Hufen der Kosakenpfrrd« und von dem Salvdnseuer der Infanterie ver wundete» Personen, unter ihnen auch Kinder, in die Hospi täler zu befördern. Kurz nach 1 Uhr verbreitete sich die Nach richt von dem Gemetzel aus dem AdmiralitätSpIatze. Hier ... » u « n, die den Flintenkugeln der sorg- z zielenden und nicht Salvenseuer abgebenden Infanterie Opfer fielen. Bei der Putilowbrüae wurden ÜO Tote Verwundet« auf-elesen. ' > Montag wird dem „B. L." depeschiert: Pie heutige Erklärung der Regierung über die gestrigen Vor gänge findet, namentlich waS dieZablderTeilnehmer und verwundeten betrifft, nirgend» Glauben. Der heutig« Tag begann ruhig, doch bauert die Militär diktatur fort. Es verlautet, datz die Arbeiter neuter Kraft kämpfen und die Wassi zerstören wollen, um alsdann die Stedt in stecken. Alle Petroleumniederlaaen batte, kroch in ein benachbarte» Hau» und zog dort bürger liches Gewand an. Einer auS feiner Umgebung ver mochte zu entkommen. Der aintltcye Bericht über die Streit- srganisatien, dessen Wortlaut bi» -um Passus von der Niederlegung der Arbeit wir im Abendblatt brachten, fährt an dieser Stelle fort: Die Beruhigungsversuche der Fabrikinspektion waren fruchtlos. Alle Arbeiter mehrerer grober Fabriken traten dem Ausstande bei, der sich schnell ausdebnte und auf fast alle Fabriken Übergriff. Gleichzeitig wuchsen die Forderungen der Arbeiter; die schriftlich meist von Gapon formulierten Forderungen wurden unter die Arbeiter verteilt. Die Arbeitgeber hielten eine Beratung ab und kamen zu dem Ergebnis, daH die Befriedigung einiger Ansprüche ein voll ständiges Sinken der Industrie zur Folge habe» müsse; andere Forderungen müßten geprüft, teilweise auch erfüllt werden. Dabei wurde die Bereitwilligkeit aus gesprochen, mit den Arbeitern zu verhandeln, wa» aber bei der Organisation der Ausständigen unmöglich war. Verhandlungen nur mit den Arbeitern einzelner Fabriken waren möglich. Damit waren die Arbeiter nichtelnver- standen. Da der Ausstand ohne Ruhestörung verlief, wurden keinerlei Regressivmaßnahmen ergriffen und keine Verhaftungen voraenommen. Jedoch der Agitation der Arbeitergefellschaft schloß sich bald die Agitation revo lutionärer Kreife an. Am Morgen de» 21. d. trat eine Gesellschaft, geführt von Gapon, offen mit revo- lutionären Bestrebungen hervor. An diesem Tage faßte Gapon die Petition der Arbeiter an de» Kaiser ab, in der außer Forderungen für die Arbeiter freche Forderungen politischen Charakter» enthalten waren. Unter den Arbeitern wurde eine schriftliche Bekanntmachung verbreitet von der Notwendigkeit, sich am 22. d. auf dem Palaisplatzezn versammeln, um durch Gapon dem Kaiser das Bittgesuch zu unterbreiten. Den Arbeitern wurden die Forderungen politischen Cha rakter» und der Zweck der Versammlung aus dem PalaiS- platze verheimlicht l?s. Fanatische Reden, die Gapon, seiner geistlichen Würde vergessend, an die Arbeiter richtete und die verbrecherische Agi tation erregten die Arbeiter dermaßen, daß sie am 22. d. in groben Massen zur Residenz zogen. An einigen Punkten kam «S zwischen ihnen und denTruppen infolae der Weige rung, den polizeilichen Anordnungen Folge zu leisten, oder ur- olge direkter Angriffe auf da» Militär zu »lutigen Zusammenstößen. Da» Militär mußt« ruern aus der Echlüsselburgen-Tbaussee, bei dem Narew- chen Triumphtor, aus dem Troitzki-Platze und in der vierten Linie im Wassili Ostrow-Stadtteue, in dem Alexander-Garten, aus der Ecke Newski- und GogolS-Straße, bei der Polizei brücke und Ker Kasan-Ko tbedrale. Auf der vierten Lmi« er richtete die Menge au» Draht und Bretter» drei Barrikaden, auf einer wurde einerote Flagge an- gebracht. ÄuS den Fenstern der benachbarten Häuser wurde da» Militär mit Steiuen beworfen und beschossen. Den Schutzleuten »ah» die Meuae die Säbel ab, bewaffnete sich damit, plü»d«rte die Wafsensabrik von Schaff und raubte gegen 1000 Klingen, die aber zum großen Teil von der Polizei fort- genommen wurden. Die Menge zerstörte die Telephon- leituna und stürzte die Telearaphenpfosten um. Auf ein Amtsaebäude des »weiten Stadtteil» wurde ein An griff gemacht und ein Lokal demoliert. Auf der PeterS- ourger Seit« wurden abend» fünf Budengeplündert. Lkn« Absr-neeng -er Intellektuelle« mit MaLim Gorki vsn Seviatopolk-Mirstt zurück gewiesen, von Witte eenpfangen. Am Sonnabend hielt, wie am gestrigen Nachmittag ge- meldet worden ist. eine große Anzahl S chriftsteller eme Beratung über die Maßnahmen, die zur Vermeidung deS Blutvergießens ergriffen werden könnten, ab. Es wurde be schlossen, eme Abordnung zum Minister des In nern zu senden, um ihn zu veranlassen, den Zaren geneigt zu machen, daß er die Petition der Ar vei ter ent- geaennehme. Unter den Abgeordneten befand sich auch Maxim Gorki. In der Amtswohnung des Minister» de» Innern wurde der Abordnung gesagt, daß der Mini st er nicht zu Hause sei. Die Abordnung wurde sodaun zu dem Gehülsen de» Minister», Rydszew»ky, gewiesen. Dieser erklärte, er könne in der Sache nicht-tun und werde die Bitte der Schriftsteller dem Minister übermitteln. Hier auf wandte sich die Abordnung an den Staatssekretär Witte, der äußerte er könne nicht an den Kaist- richten, daß er unverzüglich irgend ei scheivung treffx. Weiter bemerkte Witte, könne sich nicht m die Anordnungen deS ; nern hineinmengen, in Kenntnis setzen und bitten, liezuemvfange Hierauf sprach er mit dem Minister deS Innern durch em Fernsprecher, der erwiderte, er werde die Abordnu..» nicht empfangen. Am Sonnabend fand «ine stark besuchte Versammlung von Leuten statt, die den gebildeten Ständen angehören. Darin wurde beschlossen, Komitees »u Sammlungen von Spenden für die Familien ber ge schädigten Arbeiter zu bilden. Die Verteilung der S-endeu ist dem HülsSverein sür politischeverbanute und Gefangene übertragen worden. Dio Nach- zum Montag «n- -i« frühe« Stunden. Um gestrigen vormittag ist folaender offizieller Situationtzbericht ausgegeben worven: * Petersburg, 28. Januar. Di« Nacht verlief der- bältniSmäßlgrubia. Da gestern abend der Polizei m einigen Stadtteilen bekannt wurde, daß die Arbeiter be- schlossen hätten, gruppenweise zu 20 Mann Häuser zu überfallen, hatte der Stadthaupimanp angeordnet, daß die Hausknecht« und di« Polizei die Nacht über aus ihren Posten verbleibeu. Heut« früh durchziehen di« Arbeiter gruppenweise die Stadt. Die Arbeiter« bewegung erstreckt sich hauptsächlich auf di« entlegenen Viertel. Auf den Straßen sieht man Militär- "en. In vielen Läden im Zentrum, sowie im >v- und in» Petersburger Stadttett wurden die heil»«» zertrümmert. Der Priester wie sich herausstellt, unversehrt. Vße Aachmittag»st«n-«n. Di« „Petersburger Lelearavben-Agentur" meldet vom Montag: Im Stadtteil WalllliOstrov war uachmittag» l Uhr der Verkehr u«vehi»d«rt. In der fünfte», «chsten und siebenten Straß« wurde» Truppe» zu- ammeugezegen. Auf dem Wittel-Prospekt wurde da» Publikum vo» den »ilitarisch«n P: 1«tts sehr scharf anaefahrmr Gestern LIü » d « rt« die Meng« «inen Kleiber- und Stellen-Anzeige« 20 Finanziell« Anzeigen, Geschüsteaozrigr, »ata Text oder an besonderer Stell« «ach Tarts Dt« 4,espaUen, ReNauazttl« 7b W Auuahmeschlutz für Anzeige«: Abend-Ausgabe: »ormUtag« 10 Uhr. Korgei-AuSgab« nachmittag» 4 Uhr. W Nnzetgrn find stet» «m dt» Expedition »» richten. Ertra-vetUege» <nnr mit der Marge» Ausgabe) »ach besonder« Vereinbarung. — — Se—a. VS.- — —-
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