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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 24.09.1907
- Erscheinungsdatum
- 1907-09-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-190709249
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19070924
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19070924
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1907
- Monat1907-09
- Tag1907-09-24
- Monat1907-09
- Jahr1907
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 24.09.1907
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Mesaer W Tageblatt und Anzeiger MebM «nd Mzeigcr). Telegramm-Adresser ß!- »H I^44 Femsprechstells „TagedSatt», RissL ^444^4^1*44144 Nr. sc». für die Königl. Amtshauptmannschast Großenhain, das Königl. Amtsgericht und den Rat der Stadt Riesa, sowie den Gemeinderat Gröba. 1223^ Dienstag, 24. September 1907, avends. 60. Jahrg? Da- Riesa« Tageblatt «scheint jede» Tag abends mit Ausnahme der Sonn» und Festtage. Vierteljährlicher Bezugspreis bet Abholung In der Expedition in Riesa 1 Mark SO Psg., durch unsere Träg« frei i»S HauS I Mark 6S Psg, bei Abholung am Schalt« der kaiserl. Postanstalten 1 Mark 63 Psg, durch den Briesträger sret inS HauS 2 Mark 7 Psg. Auch MonatSabonnementS werden angenommen. Snzeigrn-Annahme siir die Nummer des Ausgabetages bis vormittag 0 Uhr ohne Gewähr. Rotationsdruck und Verlag von Langer 4: Winterlich in Riesa. — Geschäftsstelle: Goethestraße VS. — Für die Redaktion verantwortUch: i. V. Edwin PlaSnick in Gröba-Riesa. . ----- —-- '----- - > . Unter dem Geflügelbestande des Händlers Heinrich Beiter in Pochra ist die Oefiiigelcholera ausgebrochen. Großenhain, am 23. September 1SP7. 2117 o L. Königliche AmtShauptmauuschaft. Freibank Grödel. Morgen Mittwoch, de« 25. SeptemVer von vormittags 11 Uhr ab kommt auf hiesiger Freibank gekochte» Schweinefleisch pro »/, 40 Pfg. zum Verkauf. Der Gemetndevorstand. Oeffentliche Sitzung -es Gemeinderates zn Gröva, Mittwoch, de« 25. September 1S07, abends 8 Uhr im Gemeindeamte. Tagesordnung: 1. Mitteilungen. 2. Aussprache zu dem Gesuche des Restaurateurs Herrn Hartung, Branntweinschank betr. 3. Erwerbung von Areal zur Verbreiterung der Straße am Eisenwerk. 4. Bebauungspläne von Gröba. 5. Herstellung des Georg- Platzes. Nichtöffentliche Sitzung. Gröba, am 23. September 1907. Der Gemeindevorstand. Jahressoll des Sächsische« Laadesvereins des evangelischen Bundes in Riesa. Das JahreSfest des Sächsischen LandeSoereinS des Evangelischen Bundes in Riesa sand gestern seine Fort setzung in der Hauptversammlung im Hotel Höpfner. Wie der der beratenden, belehrenden, beschließenden Hauptver sammlung vorausgehende, die Gemüter tief ergreifende Fest- gotteSdienst und der ihm folgende, in jeder Beziehung gelungene Familienabend am Sonntag, so wird auch die Hauptversammlung selbst allen Teilnehmern unvergeßlich bleiben. Bon nah und fern waren zahlreiche Mitglieder d«S Evangelischen Bundes herbeigeströmt, und der Fest raum wie« keinen leeren Platz mehr auf, al» Herr Kirchen rat Superintendent v. Meyer-Zwickau die Versammlung «öffnete. Wiederum waren e« gewaltig packende Worte, die er sprach, und wiederum lauschten die Hörer «griffen von d« Kraft tief«, persönlicher und darum zu Herzen geh«lb« Ueberzeugung. — D« Evangelische Bund ist vor geschritten, und d« Sächsische Landesverein im Bunde mar- schi«2 mit an d« Spitze. Viel schon hat der Bund geleistet, ab« viele, große Aufgaben harren noch der Lösung, viel Arbeit muß noch getan werden. Jeder Landesverein des Evangelischen Bunde» im deutschen Vaterlande hat seine Eigenart, auch der unsrige. Ihn zeichnet besonders aus ein gewisses Mißtrauen gegen NltramoutaniSmu« und JesuttiSmuS, das sächsische Miß- trauen, ein gesegnetes Mißtrauen. Dazu ist unser Volk durch seine Geschichte geradezu erzogen worden, verschlageuer Jesuiten List und Propaganda hat diese» Mißtrauen er zeugt, nicht nur in der Vergangenheit, sondern auch in der Gegenwart. Auch in der Gegenwatt gilt eS, die Augen offen, dar Schwert blank halten. Der Erfolg der letzten ReichSiagSwahl darf un» nicht Hinwegtäuschen über die Gefahren, die unS nach wie vor drohen vom Ultramon- taniSmuS; und wenn dieser auf dem letzten Würzburger Katholikentag so zarte und milde Töne angestimmt und von ein« Annäherung der beiden Konfessionen gesprochen hat, so hat «'S getan, um sich von neuem al« Regierungs partei zu empfehlen, um gegen den Block zu arbeiten. Auf diese zarten Töne hört der Evangelische Bund nur mit Mißtrauen, mit einem gesegneten Mißtrauen, um so mehr, als er das Schlußwort, da» der Präsident auf dem Katho likentag gesprochen, nicht überhört hat. Und diese» Schluß- wort besagt, daß „unbedingte Unterwerfung unter da» Papsttum ein Kennzeichen de» wahren Katholizismus ist." — Kann diesem Worte gegenüber das Wort von der An näherung der beiden Konfessionen aufrichtig gemeint sein? — Darum festhalten am Mißtrauen und allezeit wachsam sein, von Rom au» droht dem deutschen Vaterlande immer Gefahr; denn vieles wird versucht, um den Katholizismus in unser Volk htneinzutragen. Der sächsische Adel wird umworben, in Preußen zeigt sich eine starke, stets im Wachsen begriffene Vermehrung der Nonnen, deren Zahl viel größer ist, als e» da» Bedürfnis der Katholiken er fordert. Katholische Schwestern sieht man oft namentlich in vornehmen protestantischen Häusern die Krankenpflege aurüben; so kehrt Rom seine besten Seiten hervor, aber doch nur, um zu werben durch eine stille, versteckte Art der Propaganda, die wohl geneigt ist, die Gemüter zu täuschen über Rom» wahre Absichten. Auch dagegen heißt es wachsam sein und bei allem Entgegenkommen, wie eS gerade da» protestantische Königreich Sachsen in der Fried- Hofsfrage erwiesen hat, festzuhalten am Mißtrauen, am gesegneten Mißtrauen gegen Rom. — Eine wettere Eigen art unsere» sächsischen Volke» ist die versöhnliche Eintracht WOMgsnajmis bet den vielen theologischen Richtungen im protestantischen Lager. Diese Vielheit ist durchaus nicht zu beklagen, sie ergibt sich aus dem Wesen des Protestantismus, der die Bahn der Freiheit und der Wahrhaftigkeit ist, nur dürfen die verschiedenen theologischen Richtungen keinen Pattei hader Hervorrufen, sondern müssen sich de» einen Grundes, Jesus Christus, bewußt bleiben. Möge deshalb die säch sische Eigenart: versöhnliche Eintracht, Einigkeit im Geiste auch in Zukunft rechte Pflege finden zum Segen des deut schen Vaterlandes und des Deutschtum» im Auslande. Früchte der Arbeit des Evangelischen Bunde» zeigen sich schon, die Ernte beginnt daheim und draußen. Daheim nimmt die verständnisvolle Freude am Protestantismus immer mehr zu, draußen mehren sich die Uebettritte, und da» Vertrauen zum Protestantismus wächst. Namentlich Oesterreich muß der Bund im Auge behalten, hier muß er hinter den Protestanten Oesterreichs stehen, denen schwere Zeiten drohen, ihre Sache ist unsere Sache, ist Christi Sache. Christus ist mit uns, wir sind seine Streiter. Und wie die weltlichen und politischen Machtbestreb- ungen Roms, so bekämpft der Bund auch den Materialis mus in unserm Volke, die Schwarmgeisterei, die luftigen Gebilde, die man an Stelle des Evangeliums dem deutschen Volke aufdrängen will, die Gleichgiltigkeit in religiösen Fragen, ein Hauptgebrechen unserer Gebildeten, die religiöse Unkenntnis. — Jesu Ehre und Sache verfechten wir, zu ihm schauen wir auf voll Vertrauen, ihn bitten wir: „O Herr, so steh du denen bei, die sich auf dich verlassen frei." Mit diesen Worten schloß Herr Ktrchenrat Super intendent v. Meyer seine wuchtige, überzeugende Rede, die nachwirken wird in den Herzen aller, denen eS vergönnt war, sie zu hören. Weitere Höhepunkte der Versammlung bildeten: Der Vortrag des Herrn Rechtsanwalt vr. Link-Zittau über 8 166 und der Vortrag des Herrn?. Pollack-Groitzsch: „Die Niederlassungen der Grauen Schwestern in Sachsen". Herr Rechtsanwalt Dr. Link wies darauf hin, daß sich seit vielen Jahren schon die Oeffentlichkeit mit diesem Paragraphen beschäftige, daß das Ergebnis vieler Straf prozesse mit dem Empfinden der breiten Schichten des Volkes in Widerspruch stehe. Zufrieden mit diesem Ge setze sei niemand. Ob nun dieser Paragraph ganz zu be seitigen oder in zweckentsprechender Form abzuändern sei, darüber gingen die Meinungen auseinander. Der Vor tragende führte hierauf die Hörer in eine klare, sachliche Untersuchung ein, die sich zunächst eingehend mit der ge schichtlichen Grundlage dieses Paragraphen beschäftigte und zwei Interessen, diesen Paragraphen zu schützen, betonte, da» staatliche und da» religiöse Interesse. Eine besondere Schwierigkeit in der Handhabe des Gesetzes erwachse daraus, daß das Verhältnis von Kirche, Staat und Religion noch nicht genügend wissenschaftlich durchgebildet sei. Drei Tatbestände seien in diesem Paragraphen zusammenge worfen: 1. Gotteslästerung, 2. Beschimpfung der Kirche und Religionsgemeinschaften, ihrer Einrichtungen und Ge bräuche, 3. beschimpfender Unfug in der Kirche rc. . . . Eingehend behandelt wurden die ersten beiden Punkte. Die Kritik derselben wie» nach, daß viel Unklarheit na mentlich über die Begriffe Lästerung, Beschimpfung herrsche und eine Verschiedenheit der Auffassung sich geltend mache. Schwere Mißstände habe die jetzige Fassung de» Para graphen zur Folge. Aber den Paragraphen deshalb ganz zu beseitigen, sei äußerst bedenklich. Denn der einfache Mann, dem die Religion heilig ist, würde irre werden, wenn man ihm da» Heiligste ungestraft schmähe. Die Religion sei ein strafrechtlich zu schützende» Gut und ihre Verletzung zu bestrafen, nicht al» Sünde gegen da» gött liche Gebot, sondern als Angriff auf ein dem Staate wert- i. d. Exped. d. Bl. für Wohnung-Suchende kostenfrei. Für Ver mieter: bei Selbsteintrag in die Liste 10 Pf., bei verlangten! Eintrag durch unseren Beamten 20 Pf.; die im Tageblatt annoncierten Wohnungen re. finden kostenfreie Aufnahme. volles Gut, auf die Religion. Dabei müßten aber auch alle im Staate zugelassenen Religionsgemeinschaften vom Staate geschützt werden, was bisher nicht geschehen sei. Der Paragraph habe den religiösen Frieden nicht schützen können, er habe den Unfrieden gestärkt. Ihm darum eine neue Fassung zu geben, sei notwendig. In derselben müsse zum Ausdruck glanzen, daß der öffentliche Friede im Kampfe der Konfessionen geschützt werde. — Bei einer Gottes lästerung sei vor allen Dingen ihr Grund festzustellen. Liege dieser sine rphe Gesinnung, die gemeine Absicht zu grunde, so sei die Gotteslästerung strafbar. Der gemeine Bube müsse bestraft werden. Geht sie aber hervor aus wissenschaftlicher Ueberzeugung oder heiligem Zorn, so sei sie straffrei. — Das Wesentliche nun, was eine Religions gemeinschaft verletzt und anfeindet, herauszufinden, müsse dem Richterstande anheimgestellt bleiben. Die überaus sachlichen, klaren und vortrefflichen Ausführungen deS Redners wurden mit großer Dankbarkeit von der Ver sammlung entgegengenommen. Diese faßte nach einer längeren Debatte die Resolution, die der Generalversamm lung in WormS, die gleichfalls zu diesem Paragraphen Stellung zu nehmen beabsichtigt, unterbreitet werden wird: „Der Paragraph 166 möchte nicht beseitigt, wohl aber zweckentsprechend abgeändert werden." — Zum Schlüsse sei noch hingewiesen auf den hochinteressanten Vortrag des Herrn ?. Pollack, Groitzsch: „Die Niederlassungen der Grauen Schwestern in Sachsen." Auch dieser Vortrag verdient die vollste Anerkennung. Er ist uns Evangelischen eine tiefernste Mahnung zur Wachsamkeit, zum Mißtrauen, zum gesegneten Mißtrauen gegen Rom. Auf ibn näher einzugehen, können wir uns ersparen, weil der Vortrag in Druck erscheinen wird. Der Hauptversammlung folgte ein gemeinsames Mit tagsmahl, das durch die Anwesenheit vieler Damen ver- schönt und durch viele geistreiche Trinksprüche besonders gewürzt wurde. Oertliches und Sächsisches. Riesa, 24. September 1907. —Z8 AIS Nachfolger des mit 1. November aus dem Heeresdienst ausscheidenden kommandierenden Generals deS 19. Armeekorps, General der Infanterie Graf Vitzthum von Eckstädt, soll, wie man unS aus Dresden schreibt, der Generalleutnant von Ktrchbach, Kommandeur der 3. Division Nr. 32 in Dresden, in Aussicht genommen sein. Generalleutnant von Kirchbach ist 1849 in Dresden geboren. Er trat 1863 in die sächsische Armee ein und wurde 1902 zum Generalleutnant befördert. Er ist ein Bruder deS Generaldirektors der Sächsischen Staatsbahnen, Geheimrats von Kirchbach. —* Gestern abend gegen 8 Uhr wurde die hiesige Feuerwehr von dem Ausbruch eines kleinen Brandes benachrichtigt. In einer im zweiten Stockwerk eines Hauses der Wettinerstraße gelegenen Nebenkammer waren verschiedene Sachen in Brand geraten. Die Feuerwehrleute brauchten aber nicht einzugreifen, da daS unbedeutende Feuer bereits von Hausbewohnern unterdrückt worden war, als sie ein trafen. Die Entstehungsursache des Brandes ist nicht bekannt. —* In der Nacht vom Sonnabend zum Sonntag wurde im nahen Poppitz ein Mann unter Umständen verhaftet, die darauf schließen ließen, daß er nichts Gutes im Schilde führte. AIS sich der Wirt des Gasthofs zur Linde zur Ruhe begeben wollte, entdeckte das gleichzeitig seine Schlafstube aufsuchende Dienstmädchen, daß ein frem der Mann sich dort versteckt hielt. Das Mädchen schlug Lärm, und als der Wirt hinzukam, versuchte der Eindring- WmMchMis!
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