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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 26.09.1907
- Erscheinungsdatum
- 1907-09-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-190709269
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19070926
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19070926
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1907
- Monat1907-09
- Tag1907-09-26
- Monat1907-09
- Jahr1907
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 26.09.1907
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Donnerstag, AS. September 1907, abends. 825. SS. Jahr«. r bis thme. ste nzen und ils imen se, l. Verpachtung. Die auf dem bei Forberge zwischen den Grenzsteinen Nr. 56 und 66 der Vereinung gelegenen fiskalischen Glbuferareal anstehende Weidennutzung ist sofort zu verpachten. Angebote bis 15. Oktober 07 an das Pionier-Bataillon Nr. 22, Riesa, woselbst auch die Bedingungen einzusehen find. alle Mahlzeiten genossen sie in ihren eigenen Gemächern. Die Hotelbediensteten hatten keine Ahnung, wer sie war, die Geschäftsführer des' Hotels hatten das Geheimnis streng bewahrt. Toselli war stets äußerst galant gegen die Dame, sodaß man ein romantisches Abenteuer vermutete. — Es verlautet gerüchtweise, die sächsische Regierung wolle beim Landtage 100 „neue" Richter stell en be antragen. Es wäre in d!er Tat höchste Zeit, wenn man sich zu diesem Schritt entschließen würde. Mit dem Hilfs richterwesen, wie es »bislang besteht, kann es! nicht so wei- tcrgehen. Die Stellen, üm deren Neuschaffung es sich handelt, sind nämlich nicht etwa Stellen, die wirklich „neu geschaffen" werden, sondern sie sind ausnahmslos etatmäßige feste Hilfsrichterstellen, die nur in ordentliche Richterstellen (Amts- und Landrichterstellen) umgewan delt werden. Nicht eine Stelle also wird neu geschaffen; nur schon vorhandene Stellen werden gehoben. Gehoben im Gehalt und in der verfassungsmäßigen Stellung. Im übrigen tritt keine Uendtzrung ein. Denn unsere Hilfs richter üben die volle ünd ganze Funktion eines ordent lichen Amts-- oder Landrichters aus; sie unterscheiden sich von ihm lediglich durch den geringeren Gehalt und durch die Msetzbarkeit. Der ordentliche Richter fängt mit 3600 Mark Gehalt an und ist unabsetzbar der Hilfsrichter be zieht 1800—2400 Mark Gehalt und! kann mit Kündigung' entlassen werden. Es liegt" also die Sache so, daß von' vornherein eine beträchtliche Anzahl fester Stellen nicht als Amts- oder Landrichter-, sondern als! Hilfsrichterstellen in hen Etat eingestellt ist. Das ist für den Staatssäckel sehr bequem: denn rr läßt sich die gleiche Arbeit leisten und bezahlt dafür weit weniger, als er dem Amts- oder Landrichter bezahlen müßte. Er macht älso ein ganz flot tes Geschäft dabei. Da wir nun bei uns das System der festen Stcl.cn haben, so bleibt demgemäß! so ein Hilfs richter (oder „Assessor'", wie er gewöhnlich genannt wird) so lange in seiner schwachdoticrten Stelle kleben, bis es dem Schicksal gefällt, eine Amtsrichterstelle frei werden zu lassen. Das kann sehr lange dauern. Hört man doch von Leuten, die es wissen müssen, daß gegenwärtig ein Assessor fünf bis sechs Jahre warten muß, bis er darauf hoffen darf, ordentlicher Richter zu werden. (Leipz. Tbl-) — Die Ausschreibung erledigter Lehrer stellen, wie sie gegenwärtig in den Zeitungen erfolgt, wird von der Lehrerschaft ohne Ausnahme schon längst als bedrückend und das' Ansehcn dess Standes schädigend empfunden. Wie anders wirkt demgegenüber die knappe Chiffrierung der Einkommensverhältnisse bei Ausschreib ung von Pfarrstellen durch die einfache römische Ziffer, die dem Uneingeweihten nichts, dem Eingeweihten alles besagt. Diese Form wünscht auch die sächsische Lehrer schaft auf ihre Verhältnisse übertragen und die dies jährige Vertretcrversammlung wird sich mit mehreren dahingehenden Vorschlägen zu beschäftigen haben. — Bekanntlich Herrscht unter den Bäckermeistern ganz Deutschlands Verstimmung über die rückwirkende Kraft der neuen Bäckerei-Verordnung vom 25. Oktober 1906, die scharfe Bestimmungen über die Einrichtung von Bäckereiwerkstättcn enthält und diese auch aus schon be stehende Bäckereien ausdehnt,, sodaß tatsächlich schon die Schließung einiger Bäckerstuben angeordnet wurde; wenn auch im allgemeinen noch für derzeitige Inhaber solcher veralteter Bäckereien Dispens erteilt worden ist. Be sonders lebhaft ist die Agitation gegen die rnckwirkendci Kraft in Sachsen. Vor einigen Tagen empfing Herr Ge heimer Rat Dr. Roscher im Ministerium dies Innern den Vorstand des Bäcker-Landesverbandes „Saxonia". Die Herren überreichten und begründeten unter anderem auch eine Resolution, die §uf dem letzten Verbandstage be schloßen wurde und entweder Beseitigung der rückwirken den Kraft der Bäckerei-Verordnung oder Schadenersatz bei Schließung fordert. In derselben Audienz wurde auch Oertliches und Sächsisches. Riesa, 26. September 1907. —* Bezüglich der eingeletteten Abstimmungs verfahrens über Einführung des 8 Uhr Laden schlusses weisen wir noch darauf hin, daß am nächsten Sonnabend bereits nachmittags 3 Uhr die Frist zur Ab gabe der Stimmen «bläust, da die RatSkanzleien nach mittags 3 Uhr geschloffen werden. Die nach 3 Uhr im Rathause oder in der Wohnung deS Kommissars eingehenden Stimmen würden ungültig sein. —* Da» „Dresdener Journal" schreibt: Dem Ver nehmen «ach treten am 1. Dezember unter den höheren BerwaltungSbeamten folgende Aenderungen ein: An Stelle de» aus Gesundheitsrücksichten in den Ruhestand tretenden Gch. Rates Dr. jur. Kunze im Ministerium deS Innern ist der AmtShauptmann Lossow in Meißen zum vor- tragenden Rate im Ministerium deS Innern mit dem Titel und Range al» Geh. RegierungSrat ernannt worden. Zum AmtShauptmann in Meißen ist der AmtShauptmann Freiherr v. Oer in Marienberg und zum AmtShaupt mann in Marienberg der Hilfsarbeiter im Ministerium des Innern OberregierungSrat Dr. Carlttz ernannt wor den. An dessen Stelle wird der RegterungSasseflor Dr. Adolph bei der Amtshauptmannschaft DreSden-N. unter Verleihung deS Titels und Ranges als RegierungSrat in» Ministerium des Innern versetzt werden. —* Montag den 30. September d. I. tritt ein neuer Fahrplan der Sächstch-Böhmischen Dampfschif- fahrtS-Gesellschast in Kraft, welcher mit Rücksicht auf die vorgeschrittene Jahreszeit einige wettere Ein- schrärckungeu erfahren hat. Die Fahrzeiten der Schiffe strck, wieder so gelegt worden, daß die Etsenbahnanschlüsse auf den Hauptstattonen in der Regel erreicht werden können. — Die Kajüten werden gut geheizt. — Fracht; güter finden, wie allgemein bekannt, zu gewöhnlichen Sätzen „Expreß-Etlgutbefördsrung." —* Die offizielle Gewinnliste der 2. Geldlotterie zu Zwecken des LandeSveretn» vom Roten Kreuz im Königreich Sachsen ist erschienen und kann in unserer Ge schäftsstelle etngesehen werden. — Zu einer Milltardenerbschaft werden Erben gesucht, die möglicherweise in hiesiger Gegend leben. Den Ettben winkt «in Goldregen und Goldsegen, wenn die Angaben sich bewahrheiten, die ein Herr Bernhard Götze in Leipzig-Schönefeld, Hauptstraße 46, veröffentlicht. Der Genannte schreibt: Sollten in der dortigen Gegend Familien wohnen, welche mit I. Christoph Götze, 1856 in Zaußwttz verstorben, verwandt sind, so mögen sich diese bei dem Neffen desselben Bernhard Götze in Leipzig- Schönefeld melden. Der Sohn von dem vorgenannten I. C. Götze verstarb zu Kapstadt (Süd-Afrika) und wird dessen gesamter Nachlaß vom Kron-Schatz-Amt zu London für die in Deutschland befindlichen Erben verwaltet. Die Familie Götze soll von 1855—1862 in Oschatz gewohnt haben, ein Sohn war Mühlenpächter in Zaußwitz. Der gesamte Nachlaß, welcher auf 2—3 Milliarden Mark ge schätzt wird, besteht in barem Vermögen, großen Ländereien in Kimberley, worauf Goldminen und Demanten - Gruben und Plantagen sich befinden, sowie in Kapstadt in einem Hause mit 2 Weinbergen. Der Erblasser Johann Christoph Götze trat im Februar 1818 al» Offizier in holländische Dienste und kam mit dem KorpS PepinierS nach Batavia. Dort lernte er seinen Vetter I. F. Götze kennen, heiratete deflen Witwe und fiedelte nach derem Tode nach Kapstadt über, nachdem er vorher sein gesamte» Besitztum in Plan tagen und Handelsschiffen an die damalige holländisch- ostindische Handelsgesellschaft „Botany-Vey" verkauft hatte. Er betrieb bi« zu seinem Tode Tauschhandel und erwarb sich ein Stück Land von 30 englischen Quadratmetlen am Karro-Fluß, worauf man Goldfelder entdeckte. 1825 schickte er einen von seinen Kapitänen nach Europa; der selbe kam auch glücklich in Hamburg an und sollte sodann einen Brief seines Herrn an dessen Eltern überbringen. Der Brief kam jedoch in falsche Hände und somit erfuhren die Eltern nicht», verstarben vielmehr, ohne eine Ahnung vom großen Reichtum ihre» Sohnes zu haben. — Es ist also doch zur Tatsache geworden, was so ost dementiert und immer wieder von neuem behauptet worden ist, nämlich däß sich die Gräfin Montignvsü wieder verheiratet hat. Die uns hierüber gestern albend zugegangene Meldung, die wir durch Extrablatt verbreiteten, lautete: „Das Reutersche Büveau verbreitet die Meldung, daß die Gräfin Mcmtignoso mit dem Pia nisten Toselli heute vor dsem Standesamte Strand in Lon don im Beisein von dtei Zeugen die Ehe eingegangen ist." An der Zuverlässigkeit der Meldung ist nicht mehr zu zweifeln. Der sächsische Hof steht dem letzten Schritt der jetzigen Fran Toselli kühl gegenüber. Ob die Apanage weiter gezählt wird, entscheidet eine Sitzung des Gesamt ministeriums unter Vorsitz d'es Königs. Vor Morgen ist diese aber nicht zu erwarten. Die Prinzessin Pia Monica soll unverzüglich dem sächsischen Hof zugeführt werden. — Ueber die TraNung selbst erhält der „Berl. L.-A-" aus London folgenden Bericht: Gräfin Montignoso und Enrico Toselli wurden gestern vor dem Londoner Standesamt in Strand getraut. Die Neuvermählten sind nach Italien abgereist. Die Gräfin Montignosv und Enrico Toselli fuhren mit drei Zeugen vor dem Standesamt vor, das das Standesamt des Strand-Distrikts in London ist und sich in Henrietta Street dicht beim Strand befindet. Die TraUung wurde von dem Standesbeamten Mr. Goldsmith vollzogen. Der Bräutigam erklärte, er sei 24 Jahre alt, Junggeselle, Professor der Musik, wohnhaft im Norfolk- Hotel, Surrey-Street. Sein Vater sei der Sprachlehrer Alberto Toselli. Die Braut wurde als Marie Antoinette Louise Erzherzogin Von Oesterreich 37 Jahre alt, ge schiedene Gattin von Friedrich August, Kronprinzen von Sachsen, jetzt König von Sachsen, bezeichnet. Ihr Rang wurde als Gräfin Montignofo angegeben. Trauzeugen waren N. C. Witt, Mary zu Witt, eine intime Freundin der Braut, und der Romanschriftsteller Mr. William Le Queux, in dessen Villa in Florenz die Gräfin gewohnt hat. Die Braut unterzeichnete das Heiratsregister mit fester Hand, wandte sich lachend an ihre Zeugen, zu denen sie einige scherzende Bemerkungen machte, und bestieg dann den Wagen, welcher das Brautpaar zum Hotel zu rückfuhr. Mährend der ganzen Zeremonie zeigte sich die Gräfin äußerst glücklich und lachte häufig. Alle Arrange ments überließ sie Le Queux, der die Braut zum Bahnhof begleitete, von wo Hie njachmittägs nach Italien ab fuhrt Die „Evening News" erfährt, daß die Gräfin, als sie ihre Villa in Florenz verlassen hatte, mit d!er kleinen Prin zessin Pia Monica nach Venedig fuhr und" dann nach der Schweiz. Am 6. August kam sie in London an und wvhUte einige Zeit bei Freunden in der Fitz-John-Avenue in Hampstead. Später ging sie nach Cromer, gab aber das dort gemietete Haus wieder auf und ging nach Ventnor. Vor ungefähr drei Wochen kehrte sie nach London zurück und wohnte eine Woche unter strengem Inkognito im Hotel Cecil. Eines Abends bemerkte sie dort einen Kellner, der sie öfters in Le Queux' Haus in Florenz bedient hatte. Sie verließ daraufhin das Hotel Cecil sofort und ging nach dem Norfolk-Hotel, jvo jetzt auch Toselli wohnte. Er und die Gräfin trafen am vergangenen Sonntag abend wieder im Norfolk-Hotel ein und wurden als Monsieur undfMadamc Dubois ins Fremdenbuch eingetragen. Beide fuhren gestern kurz nach Mittag von dort züm Standes amt ab. Die Gräfin trug ein einfaches, blaßgraues Kostüm mit weißer Bluse und lila Hut mit Federn. Seit sie im Norfolk-Hotel wohnte, gina iie nur tief verschleiert aus; Der Bedarf an Speisekartoffelu für die Küchen des Regiments ist auf die Zeit vom 1. Oktober 07 bis 31. März 08 zu vergeben. Test. Angebote bis 28. 9. nach Kaserne 1/68, Stube Nr. 15 erbeten. Daselbst können auch die Lieferungsbedingungen eingesehen werden. tz. Feldartillerie,Regiment Nr. 68. stMtd für diesen Ott auf die nächsten sechs Jahre in Pflicht genommen worden. Großenhain, am 24. September 1907. 1999k L. Königliche Amtshauptmauuschast. Bekmmtmachnng. Die Lieferung von ea. 100 00V Kg Speisekartoffeln soll vom 1. Oktober 1907 bis 30. September 1908 vergeben werden. Preisangebote mit Aufschrift „Kartoffellieferung" werden bis 29. September 1907 erbeten an ikiicheuverwaltnug des 2. Pionier-Bataillons 22. La» Mesa« Tageblatt «scheint jede« Tag abend» mit Ausnahme d« Sonn- und Festtage. Vierteljährlicher Bezugspreis bei Abholung in d« Expedition in Riesa 1 Mark 80 Psg., durch unsere Träg« frei in» Han» 1 Mark 68 Psg., bei Abholung am Schalt« d« kaiserl. Postanstalten 1 Mark 66 Psg., durch den Briefträger sret in» Hau» 2 Mark 7 Psg. Auch Monatsabonnement» werden angenommen. ' Slnzeigen-Anuahme sür die Nummer de» Ausgabetage» bi» vormittag v Uhr ohne Gewähr. Rotationsdruck und Verlag von Langer L Winterlich in Riesa. — Geschäftsstelle: Goethestraße öS. — Für die Redaktton verantwortlich: Hermann Schmidt in Riesa. Riesaer G Tageblatt und Anzeiger (Elbeblatt lMd Atyeiger). Telegramm-Adresse: 6 I*pH-r-r Femsprechstello .Tagsbkatt^Rtosa. SW Al für die Königl. Amtshauptmannschast Großenhain, das König!. Amtsgericht und den Rat der Stadt Riesa, sowie den Gemeinderat Gröba.
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