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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 15.02.1905
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1905-02-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19050215015
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1905021501
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1905021501
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1905
- Monat1905-02
- Tag1905-02-15
- Monat1905-02
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Morgen-Au-gab«: nachmUtag« 4 Uhr. Anzeigen sind stet« an die Expedition zu richten. Extra-Beilagen (nur mit der Morgen« Au-gabe- nach besonderer Bereinbarnug. Die Er-edttto» ist wochentags ununterbrochen aeSsfnet von früh 8 bi« abend« 7 Uhr. Druck und Verlag von E. Polt in Leipzig <Znh. Di. V., R. L W. Kltuthardtj. Nr. 83. Mittwoch den 15. Februar 1905. SS. Jahrgang. Vas Wütigste vom läge. * Justizrat Dr. Körner erklärt, er habe keine Unterstützung von den italienischen Re- gierungsbehörden verlangt. In der Aus einandersetzung mit der Gräfin Montignoso sollten nur gesetzliche Mittel erlaubt und sed e s ge waltsame Mittel ausgeschlossen sein. Zum Vertreter des sächsischen Hofes bei den italienischen Ge richten wurde Rechtsanwalt Mattaroli ernannt. (S. Deutsches Reich.) * Die Abfahrt der Kaiserjacht „Hohenzol- ! e r n" ist endgültig aus den 23. d. M. festgesetzt worden. Tas Schiff kehrt Anfang Mai zurück. * Der gothaischeLandtag hat doS Gesetz über die Domänenteilung genehmigt. Minister v. Hentig scheidet heute aus seinem Amte. (S. Deutsches Reich.) * Der deutsche Kaiser hat dem König von Italien zmn Projekt eines indernationalen Land- wirtschaftsinstltuts telegraphische Glückwünsche gesandt. (S. Ausland.) * Die Moskauer Universität ist gestern wie der eröffnet worden. (S. die Krisis in Rußland.) * Nach Generalstaüsberichten Sacharows sind die Japaner bei Nonschinpu und an einer Position im Zentrum zurückgeschlagen worden. (S. russ.- jap. Krieg.) * Der Präsident Roosevelt hat beim Festmahl zu Ehren Lincolns eine Schutzrede für dieNeger gehalten. (S. Ausland.) Liberale Möglichkeiten. Der Parteitag der Freisinnigen Bereinigung sollte einen schleichenden häuslichen Zwist beseitigen; aber Götz von Ber- lichingen hatte ganz recht, wenn er seinem Freunde Weis- lingen erklärte, er liebe die Explikationen nicht, denn in der Tat führen sie nur selten zu einem reinlichen Ergebnis. „Ou pent vniucre leg Hommes, les eonvamerv samuis" bat ein geistreicher Franzose gesagt, und die Herren, die jetzt über die Stellung der Partei zu den Handels verträgen eifrig beraten haben, werden sich bekennen müssen, daß weder die Altliberalen, noch die Nationalsozialen über zeugt worden sind. Die beiden Gruppen stehen einander nach wie vor im wesentlichen innerlich fremd gegenüber. Es sind Sympathien da, gewiß. Wer könnte auch einer Per sönlichkeit wie Naumann seine Sympathien versagen? Aber die Kongruenz derUeberzeugung fehlt. DieNationalsozialen nehmen den Handelsverträgen gegenüber einen radikalen, abervölligun- sruchtbaren und gefährlichen Standpunkt ein. Sie wollen die Handelsverträge rundweg ablehnen. Das soll nicht etwa lediglich eine Demonstration sein, die sie deshalb anempfehlen, weil ja die Handelsverträge doch eine Majorität finden würden, nein, sie leben dem merkwürdig naiven Glauben, die Reichs regierung werde bei einer Ablehnung der neuen Verträge die alten Verträge fortbestehen lassen. Es ist unbegreif lich, daß Männer, die seit Jahren im Getriebe der prak tischen Politik stehen, die politische Situation in diesem Grade verkennen können. Ganz selbstverständlich würde der Kanzler nicht diese Alternative wählen, sondern er würde den neuen Zolltarif in Kraft setzen und die Konse quenzen brauchen wir nicht auszumalen, sie würden durch daS Wort vom „Kriege Aller gegen Alle" charakte risiert sein, und auf den Kosmos der vertragsmäßigen Regelung würde das Chaos wirren Durcheinanderringens folgen. Dem Kanzler würde aber diese Haltung der Freisinnigen nicht übel in sein Spiel Pasten. Er könnte dem Kaiser, der auf einer prinzipiellen Fortsetzung der Caprivischen Handelspolitik besteht, mit Achselzucken sagen: Unsererseits ist alles geschehen, aber der Unverstand und die Intransigenz der Liberalen zwingt unS dieses Vorgehen auf, und die Folge würde eine Konsolidierung derjenige» Politik sein, die man aus Höflichkeit als „konservativ" bezeichnet. Dies wäre der Verlauf der Dinge, den Jeder obne die gerin gste Prophetengabe mit Sicherheit Voraussagen kann. Daß die Herren Barth und Naumann trotzdem zur Ablehnung raten, zeigt nur, daß man ein talentvoller Publizist und ein fortreißender Redner sein kann, ohne dabei über die Gabe sicheren politischen Urteils zu verfügen. Die Debatten über dieses Thema erhalten dadurch ein besonderes Relief, daß immer wieder die Krage durchklingt wie die Sozialdemokratie die Haltung der freisinnigen Ber einigung beurteilen werde. Bekanntlich liegt hier der Keim alles Zwiespalts. Einzelne Redner, darunter auch Justiz rat Haber aus Leipzig, wollten die Stellungnahme zur Sozialdemokratie al- eine rein taktische Frage von Fall zu Fall behandelt wissen. Wir bedauern e-, daß diese Anschauung nicht mit Energie und Klarheit zurückgewiesen, daß nicht die Grenzlinie gegen die Sozialdemokratie mit Schärfe gezogen worden ist. Wir halten an der Ansicht fest, daß der Liberalismus, und sei er noch so radikal, von der Sozialdemokratie nicht- zu erwarten hat, daß er durch s iue ganze StaatSauffastuug und Leben-auschauung von jener durch eine unüberbrückbare Kluft getrennt ist und daß eS seiner geradezu unwürdig ist, die unzählige Male wieder holten Liebeswcrbungen trotz allerAbweisungen noch fortzusetzen. Wir hoffen darauf, daß sich zwischen den Nationalliberalen und den Freisinnigen eine immer engere Annäherung vollziehen wird. Wir glauben, daß auch die Volks partei in den Fragen der Wehrmacht über kurz oder lang den lediglich negierenden Standpunkt verlassen wird und halten eS dann nicht für unmöglich, daß ein Block der Liberalen dem jetzt überwiegenden Einfluß der rechts stehenden Parteien ein Gegengewicht zu bieten vermag. Diese Annäherung ist aber nur dann möglich, wenn die Freisinnigen auf einen Flirt mit der spröden Sozialdemokratie endlich verzichten und aus diesem Grunde müssen wir die Politik NaumannS immer wieder bekämpfen. Herr Naumann ist und bleibt ein Illusionist: als Persönlichkeit eine höchst erfreuliche, durch die künstlerische Natur seines Wesen« anmutende Erscheinung; als Politiker wirkt er nur schädlich, weil er Möglichkeiten verhindert und Unwirklich keiten nachjagt. Das Ideal ist der Feind der Wirklichkeit und Herr Naumann ist immer auf der Seite deS Ideals. Charakteristisch dafür ist seine vollständige Verkennung deS Kaisers. Herr Naumann hat sich in freischaffender Phantasie einen Arbeiterkaiser zurechtgedichtet und hofft noch immer auf diese Entwickelung deS Monarchen. Er siebt nicht, daß die Entwickelung deS Kaisers längst abgeschlossen ist, daß neue Phasen nicht mehr zu erwarten sind, und daß der Kaiser wahrscheinlich immer mehr nach rechts, als nach links gravitieren wird. In der Debatte liefen natürlich mänche Uebertreibungen unter. Die Handelsverträge wurden ein „elendes Mach werk" genannt. Selbstverständlich ist eine derartige Bezeichnung unrichtig und schießt weit über das Ziel hinaus. Treffend würde eS sein, zu sagen, daß die Handelsverträge mit anerkennenswertem Fleiß ein Ziel verfolgt haben, das man an sich für erstrebenswert halten kann, daß man aber allmählich, um dieses Ziel zu er reichen, alle anderen Rücksichten hintangesetzt hat und daß so die deutsche Industrie in einer Weise benachteiligt worden ist, die schlimme Folgen befürchten läßt. Ob es der Industrie gelingen wird, die schädlichen Wirkungen der Neu ordnung herabzumindern, sodaß der Nationalwohlstand nicht erheblich leidet, daS kann heute auch der beste Kenner dieser ungeheueren Materie nicht Voraussagen. Zunächst liegen noch lange nicht genug fachmännische Aeußerungen vor, nm aus ihnen ein abschließendes Urteil kondensieren zu können. Eins aber ist sicher, daß die Industrie, wenn sie zwischen den neuen Verträgen und dem neuen Zolltarif zu wählen hätte, nach dem Satze vom kleineren Uebel die Verträge wählen würde. Unserer Ansicht nach kann kein Abgeordneter, der sein Votum ernst nimmt, die Gefahr einer handelspolitischen Kampf periode herausbcschwören wollen und so nehmen wir aus den Verhandlungen des Parteitages wieder den Eindruck mit, daß der Beitritt der Nationalsozialen zur Frei sinnigen Vereinigung diese nur numerisch, nicht aber innerlich gestärkt hat und daß die National sozialen hier lediglich ein „Ferment der Dekomposition" bilden. Sie haben nun einmal das Bedürfnis, sich von den Sozialdemokraten applaudieren zu lassen, und von diesem Aeugen nach Bebel und Genossen müssen sich die Freisinnigen erst vollständig freimachen, ehe die Annäherung zwischen ihnen und den Nationalliberalen, die wir für wünschenswert und notwendig halten, sich vollziehen kann. Der Itufrlsnä in Zülstvertakriira. Trothas Rückkehr bevorstehend! General von Trotha wird nach der „Nat.-Ztg." voraussichtlich in nicht mehr ferner Zeit, wenn im Zentrum und im Süden des Schutzgebiet im wesent lichen die Ordnung wiederhergestellt ist, die Rück reise in die Heimat antreten. Der über kmz oder lang unvermeidliche Ovambo - Feldzug bedarf ganz anders gearteter Vorbereitungen, als die Expeditionen in dem Klima deS südlicheren Teiles der Kolonie, insbesondere auch weiterer, umfassenderer Vorbereitungen auf dem Gebiete deS Verkehrswesen». An die Unternehmungen TrothaS im Süden kann er sich au» diesen Gründen ohnehin nicht un mittelbar anschließen, so daß der Höchstkommandierende nach Niederwerfung der Herero und Wltboi» wenigstens zeitweise zurückkehren und in der Heimat an den Vorbereitungen für die nördliche Expedition Mitwirken kann. Heiinbeforderung von Leichen. Nach einem neuerlichen Erlasse deS preußischen Ministers der öffentlichen Arbeiten ist die früher bereit- angeordnete Frachtsrei- heit tür Leichen von in Südwestafrika verstorbenen Angehörigen der Schutztruppen auch dann zu bewilligen, wenn nach Deutsch land zmückgekebrte Angehörige der Schutztruppen vor ihrem Ausscheiden aus der Truppe in beimifchen Lazaretten ver storben sind und von der Familie die Ueberführung der Verstorbenen nach ihren Heimat-orlen beantragt wird. Zur Erlangung der Vergünstigung ist von den Absendern eine Bescheinigung beizubringen, m der von den Lazaretten be stätigt ist, daß der Verstorbene zurzeit seine» Ablebens noch der Schutztruppe angehört hat. Vie Wsir in ffuttlanO. Lin liberalifttfcher Bericht über die Lage. Die „Frkf. Ztg." läßt sich von ihrem Petersburger Korrespondenten authentisch melden: Die Erkenntnis, daß die heutige Situation nur die Frucht des Krieges sei, beginnt an den höchsten Stellen durchzudringen. Männer, die stets den Krieg verurteilten und deshab freiwillig bei Seite stehen, bereiten sich vor, den verfahrenen Karren weiter zu bringen. Die Lage wird übrigens von diesen nicht als trostlos angesehen, da, was alle Einsichtigen wollen, die Mitbeteiligung der Bürger an der Re- gierung nur von wenigen Millionen gefordert wird, während 120 Millionen gleichgültig sind. Die Bauern wünschen nur Landverteilung, die Streikenden nur Ausbesserung ihrer Lage. Die Frage einer Verfassung ist bei beiden Kategorien Nebensache. Man vergleicht die jetzige Lage nur mit einem Jufluenzaanfall, der bald vergessen sein würde. Rußland sei so stark, daß es den Anfall bald über winden werde. Theoretisch am besten wäre jetzt eine Art Diktatur. Es dürfte sich jedoch niemand inden, der bei dem Charakter des russischen Volkes dieses Amt annähme, welches die Nation als neben dem Zaren bestehend nicht verstehen dürfte. Zudem würde daS zu großem Haß in der großen Masse entfesseln. Die Konstitution würde statt des weißen Schreckens den roten zeitigen, und dessen Folgen wären unsäglich schlimm. Die Reformen des Ministerkomitees, dessen bisherige Arbeiten nicht überschätzt werden dürften, müßten viel weiter getrieben werden, sonst liege die Gefahr vor, daß ein gewisser Teil der leitenden Kreise die kleinen Anfänge übertreibe, sich beruhige und auf halbem Wege stehen bliebe. Diese Gefahr könne nur durch eine ernste Kritik der Arbeiten deS Minister komitees paralysiert werden. Die Universität Moskau ist gestern wieder eröffnet worden; den Studenten ist gestattet worden, Beratungen darüber abzuhalten, inwie weit sie geneigt sind, ihre Beschäftigungen wieder aufzunehmen. Die Vorlesungen sollen nach dem 20. Februar beginnen. Die Bewegung in Russisch-Polen. Wie man der polnisch-tendenziösen „Gaz. Nar." aus Warschau berichtet, gestaltet sich dort die Lage sehr ernst, pa infolge deS brutalen Vorgehen- der Behörden und oer Wildheit der Soldateska, welche rücksichts los unschuldige Frauen und Kinder niederschießeu, die Bevölkerung in ihrer Erbitterung mit der Arbeiterbewegung zu sympathisieren beginne und nicht einmal dem in Russisch-Polen um sich greifenden Schülerstreik entgegentrete. In Warschau würden Zettel verbreitet, mittels denen die Bevölkerung aufgesordert werke, sich für einige Tage mit Lebensmitteln zu versehen. Die PeterSburgerSchuhwarenfabrik, deren Kauf läden in Warschau während der Krawalle zerstört worden ist, habe gegen die Regierung einen Schadenersatz-Prozeß angestrengt und fordere 75 000 Rubel, indem sie sich erbötig macht, durch Zeugen den Beweis zu erbringen, daß die Plünderung ihres Ladens mit Wissen, ja sogar unter Mitwirkung der Polizei und des Militärs erfolgt fei. Nicht nur die Schüler der Gymnasien, sondern auch die der städtischen Volksschulen haben den Schulbesuch eingestellt. Die Zöglinge des ersten, ausschließlich von russi schen Schülern frequentierten Gymnasiums in Warschau erklärten, daß sie nur im Falle der Ge währung einer Konstitution den Schulbesuch wieder aufnebmen werden. Dieses Gymnasium wurde gleichfalls geschlossen. Sollte sich die Antündigung von nahe bevor stehenden Mobilisierungen in Warschau und Lodz als wahr erweisen, würden, wie man besorgt, die Unruhen be denkliche Duneusionen annehmen. — Die Fleilchhauergesellen sind ebcnialls in den Ausstand getreten. Es wird ferner der Ausbruch eines Beamtenslreiks angelündigt. Die meisten Schaufenster werden wieder mit Latten verschlagen. Der ruzziLch-japanitche Weg. Wladiwostok iw Belagerungszustand. Aus Petersburg wird dem „H. C " telegraphiert: Der interimistische Kommandant von Wladiwostok teilt in einem Tagesbefehl mit, daß die Festung sich im Belagerungs zustände befinde. Lin Lelearanirn des Generals Sacharow an den russischen Generalstab besagt: Gestern früh wurde eine Abteilung unserer Jäger bei Nanschinpu, südwestlich von Baniapaotse von drei japanischen Kompagnien angegriffen. Diese wurden nach erbittertem Kampf zurückaeschlagen und ließen eine große Anzahl Toter sowie Waffen und Munition auf dem Schlachtfelde zurück. Auf russischer Seite wurde ein Offizier leicht verwundet. Am 1l. Februar machten die Japaner im Zentrum einen Angriff auf einen von russischen Jäger« besetzten Wald, wurden aber zurückgeschlagen. Zwischen den, Schah» und Lharbin. Aus Tokio meldet da« Bureau Reuter: Berichte au- Liaujang geben an, daß die ganze Streitmacht zwischen dem Scbako und Chardin 450 000 Mann beträgt, wovon 280000 Mann in der Gefechtslinie stehen. Die russi schen Verluste bei Heikoutai werden jetzt aus 25 000 geschätzt. Log». Nach einem Telegramm au- Tokio hat Admiral Togo am Montag Kure verlassen; man vermutet, daß er »ach Süden fährt. veutscbes lsteitti. Lechzt«, 14. Februar. * 8«r An,ele«e«-ett her Grüst» Mvntignvsv erhalten wir au-Florenz, 14. Februar, folgende-Privattrlegramm: Justizrat Dr. Korner hat erklärt, daß er anch in Nom gewesen sei, um den deutschen Botschafter und die Rechts anwälte der Botschaft wegen der zur Ausführung seine« Auf trags geeigneten gesetzlichen Mittel zu Rate zu ziehen, daß er aber keine Unterstüjtzunfg von den italienischen Re gierungsbehörden verlangt habe. Unmittelbar nach seiner Rückkehr nach Florenz hat Justizrat Dr. Körner Rechtsanwalt Mattaroli zum Vertreter de« sächsischen Hofe« bei dem italienischen Gerichtshof erwählt und diesen am 13. d. MtS. durch einen Notar über die auf die Gräfin Montignoso sich beziehende Angelegenheit in Gegenwart der Gräfin und ihrer Vertreter eine Erklärung aufnehmen lassen. Körner erklärt weiter, jede Verhand lung mit der Gräfin sei unnötig, wenn sie ihre Ver pflichtungen erfülle, weil sie die Erklärung, daß jede» ge- waltsamc Mittel ausgeschlossen und nur gesetz liche Mittel erlaubt seien, anerkannt und angenommen habe. Körner dementiert jede andere tendenziöse Zeitungs nachricht. Ganz ähnlich lautet eine Information, die der „B. L.-A." au« Florenz erhält. Demnach hat Justizrat Dr. Körner erklärt: Ich bin entrüstet über die lügenhaften und ent stellenden Berichte in der italienischen Presse. Ich habe nie eine gewaltsame Aneignung deS Kinde» geplant und erwogen, schon deshalb nicht, weil das Anrecht deS König- von der Gräfin vollauf bestätigt wird. Hierbei kommen diplomatische Schritte gar nicht in Betracht. Zu dem tollsten Phantasiestückchen hat aber meine Reise nach Rom Anlaß gegeben, die nur den Zweck hatte, den Rat der dortigen deutschen Botschaft zu hören. Graf Monts sagte mir, daß der König von Sachsen sein Recht nur durch richterliche Ver fügung eines italienischen Gericht- erlangen kann. Justizrat Dr. Körner trat ferner der Ansicht scharf entgegen, al- ob der Dresdener Hof bemüht gewesen wäre, den Skandal in die Oeffentlichkeit zu lancieren; eS sei die- vielmehr von anderer Seite geschehen, um mit sentimentalen Berichten Stimmung für die Gräfin zu machen. Ein Telegramm deS „B. L.-A." au» Florenz von gestern mittag 12 Uhr 20 Min. meldet: Gräfin Moutiguoso erklärte sich soeben zur Au-lieferung ihre-Kiude- an den König von Sachsen bereit. G Berlin, 14. Februar. * Präsident Roosevelt und Botschafter Speck von Stern burg bei dem New Norker Presse-Essen. Beim JabreSdiner des New Dorker Presseklubs brachte der deutsche Bot schafter Freiherr Speck v. Sternburg einen Trink spruch auS. Er wies auf die Politik de- deutsche» Kaisers hin, die auf den Felsen des Friedens gegründet sei, und ersuchte die Leiter der öffentlichen Meinung, den Gedankenaustausch deutscher und amerikanischer Professoren zu fördern. Der Botschafter schloß mit einem Hoch auf die Presse. Präsident Roosevelt sprach zu nächst seine Freude darüber aus, den deutschen Bot schafter als guten Freund Amerikas begrüßen zu können. Nachdem er die inneren Zustände besprochen hatte, ging er auf die äußere Politik über und empfahl der Presse, niemals die Gefühle der fremden Nationen zu verletzen. Das Richtige sei, bescheiden und liebenswürdig aufzutreten, das hindere aber nicht, gleichzeitig die Ver stärkung der Flotte im Auge zu behalten. — Im An schluß hieran sei eine längere Washingtoner Depesche deS „New Dort Herald" erwähnt, in der darauf hingewiesen wird, daß Deutschland bessere diplomatische Beziehungen als jedes andere Land zu Amerika unterhalte. Deutschland unterstütze die amerikanische Politik, und der deutsche Kaiser widme den Amerikanern fortgesetzt seine Sympathien. Die Ozean- Wettfahrt und die Einladung der amerikanischen Geistlichen zur Domweibe in Berlin seien die jüngsten derartigen Be weise. Das wichtigste sei aber die Ankündigung, nicht die Aufstellung von Kampszöllen, sondern den Abschluß eine amerikanischen RezrprozitLtsvertrage» anzustreben. * Fürst Ferdinand von Bulgarien in Berlin. Ueber den Zweck der Reise deS Fürsten Ferdinand von Bulgarien nach Berlin bat sich der bulgarische diplomatische Agent in Berlin, General Nikyphorow nach dem „B. L.-A." folgendermaßen ausgesprochen: Fürst Ferdinand hat die Reise nach Berlin unternommen, nm den Kaiser bei seiner bekannten Friedensliebe zu veranlassen, seinen Einfluß aus den Sultan zu verwenden, um da- Mißtraue» der Pforte gegen Bulgarien zu zerstreuen und den Sultan zu über zeugen, daß Bulgarien keine kriegerischen Absichten hegt. So lange dieses Mißtrauen besteht, ist die Gefahr kriegerischer Verwicklungen vorhanden. Die bisherigen Bemühungen der Mächte haben die Pforte nicht umzustimmen vermocht und daher hat sich Kürst Ferdinand direkt an den Kaiser gewandt, der heute den größten Einfluß auf den Sultan besitzt. Ein weiterer Zweck der Stesse war, dem Kaiser zu danken wegen der Zulassung eine- diplomatischen Vertreters Bulgarien« in Berlin. Wie die „K. Ztg." hört, ist der Fürst von dem Empfange, den er beim Kaiser und den leitenden Persönlichkeiten ge funden hat, auf da- höchste erfreut und bat sich wiederholt mit größter Genugtuung darüber ausgesprochen. Ebenso hat Fürst Ferdinand in Berlin einen ausgezeichneten Ein druck hinterlassen, al» ein sehr kluger, selbstbewußter, politischen Abenteuern aber durckau» abgeneigter Mann, und »- steht zu hoffen, daß sein Besuch der sreundlichen Ausgestaltung der Beziehungen zwischen Deutschland und Bulgarien von dauerndem Nutzen sein wird. Schon der jetzt in Beband- lung befindliche Handelsvertrag zwischen Deutschland und Bulgarien dürfte Gelegenheit geben, solche Beziehungen festzustellen, die den wirtschaftlichen, schon jetzt in starker Entwickelung begriffenen Verkehr beider Länder besestige« und vermehren. * Die neuen EtatS-esetze. Der „Reich-anzeiaer" ver öffentlicht die Gesetze betr. Feststellung de« zweiten Nachlrag» zum ReichShauSbaltSetat für da- Rechnuug-iabr 1904 und betr. Feststellung de« »weiten Nachtrag- zum Hau-Halt-- etat für die Schutzgeb,et« auf da» Xechuuug-jatzr 1904 vom 10. Februar.
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