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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 04.03.1905
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1905-03-04
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19050304013
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1905030401
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1905030401
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1905
- Monat1905-03
- Tag1905-03-04
- Monat1905-03
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Annahmeschiutz für Au-etgeu: Abe ad-Ausgabe: vormittag- 10 Uhr. Morgen-Ausgabe: nachmUtags 4 Uhr. Anzeigen sind stet- au di« Expedition zu richten. Ertra-Veilaßen (nur mit der Morgen Ausgabe) nach besonderer Vereinbarung. Die Expedition ist wochentags ununterbrochen o-Sfsnet vou früh 8 bi« abend- 7 1- . Druck und Verlag von E. Pol'» n Leipzig lJnh. vr. V^ R. L W. Kltuthardt). Nr. 115. Var Aichligrle vsm läge. * Die Reichstagskommission für Entlastung des Reichsgerichts genehmigte einstimmig die Erhöhung der Revisionssumme auf 2000 bezw. 3000 * Der dritte Nachtragsetat für Südwestafrika fordert 55 Millionen Mark, eia vierter folgt Ende Marz. (S. Disch. Reich.) * Die Kommission deS Reichstags für den Toleranzantrag des Zentrums hat gestern ihre Arbeiten begonnen. * Der polnische Sozialist DaSzynSki hat im öster reichischen Abgeordnetenhaus die Regierung wegen pro zessualer Recherchen, die der preußische Potlzeirat Maedler aus Beuthen in Galizien augestellt habe, interpelliert. (S. Ausland.) * DaS erwartete kaiserliche Reskript über die „Teilnahme der Bevölkerung an der Gesetzgebung" wird am Borabend des Jubiläums-der Aushebung der Leibeigenschaft durch die Petersburger Telegraphen- Agentur angelündigt. (S. den Artikel.) * Der für gestern vom Senator Schidlowsky ein berufene Konvent der Petersburger Arbeitergruppen ist wegen der von diejen erhobenen Forderungen nicht zu Stande gekommen; neue Beratungen werden ver sucht. (S. den Artikel.) * Nach amtlichen russischen Telegrammen aus Sachetun dauert feil Donnerstag die Ofsenlive der Japaner auf der ganren Linie fort. Vier japanische Divisionen haben den rechten Flügel der Russen am Liaho umgangen; der An griff der Japaner auf den Putilowhügel wurde zurück geschlagen. (S. russ.-jap. Krieg.) Vie neuen sieerettsräerungen. Don unserm militärischen Mitarbeiter wird uns ae- schrieben: Der preußische Kriegsminister Herr von Einem hat in der Budgetkominission eine Rede gehalten, in welcher er die Notwendigkeit der Heeresvermehrung, insonder heit aber der Vermehrung der Kavallerie, mit der ihm eigenen temperamentvollen, fast möchten wir sagen „kavalleristischen" Wärme nachwies. Glücklicherweise hat es den Ansck>ein, als seien die Zeiten vorbei, da es für ein liberales Postulat galt, keinen Mann und keinen Groschen zu bewilligen, und die national empfindenden Parteien sind alle darüber einig, daß Fragen der Heeres vermehrung nicht zu politischen Handelsobjekten gemacht werden dürfen, und das Prinzip, daß für die wirk same Verteidigung des Vaterlandes keine Ausgabe zu teuer sei, wenn sie sich einmal als Notwendigkeit heraus gestellt hat, ist allgemein anerkannt. Aber wenn auch diese Aktion nunmehr als feststehend gelten darf, so bleibt -och in jedem einzelnen Falle noch ein weiter Spielraum für das Maß dessen, was bewilligt werden kann und be willigt werden muß. Und da erheben sich gegen die Aus. führungen des Kriegsministers doch einige Bedenken. In den letzten Jahren hat sich bei den großen Manövern eine gewisse Vorliebe für wir kungsvolle militärische Schauspiele herausgestellt. Der Kaiser liebt es, an der Spitze von zwanzig Schwadronen zu attackieren, und auf schnaubendem Hengste den Säbel schwingend, über das Blachfeld dahin- zubrausen. Wer wollte sich an diesem imponierenden Bilde nicht erfreuen? Wer verstände den Reitermut des Monarchen nicht zu schätzen? Wer wollte nicht gern zu geben, daß diese Lust an der Offensive ihren vorbildlichen Wert für die Armee besitzt? Indessen, auch wer für Liliencron schwärmt, wird zugeben müssen, daß die nüchterne Wirklichkeit ihre Rechte fordert, und nichts ist realistischer als der Krieg. Jede schöne Pose, jedes efsekt. volle Tableau wird im Kriege mit dem Blute von Tausen den bezahlt, und so haben diese Friedensschaustellungen eine bedenkliche Seite, insofern sie geeignet sind, das klare Urteil der Führenden zu verwirren und die Ausgestal tung miserer Armee nach einer Tendenz hinzulenken, die sich im Ernstfälle als irrig und schädlich erweisen kann. Natürlich denkt niemand daran, die Kavallerie zu ver ringern oder ganz und gar aus dem Organismus des Heeres beseitigen zu wollen. Andererseits aber halten die meisten militärischen Sachverständigen, im Gegensatz zu dem Kriegsminister, daran fest, daß die Entscheidung der Schlachten angesichts der Heutiyen Wirkung der Feuerwaffen in erster Linie bei -er Artillerie und bei der Infanterie liegt. Selbstverständlich fallen der Kavallerie vor und nach der Schlacht die außerordentlich wichtigen Aufgaben der Aufklärung und der Verfolgung zu, ihre Wirksamkeit während der Schlacht selbst aber dürfte heutzutage nur noch eine eingeschränkte sein. Sie kann sich nur in -er Ausnutzung kurzer Momente bewähren. Ob angesichts dieser kaum zu bestreitenden Tatsachen eine Massenvermehrung der Kavallerie ratsam ist, daS müssen wir zunächst noch bezweifeln und auch gegenüber der Autorität des KriegSministerS bezweifeln, denn, wie ge sagt, 'diese Autorität wird von zahlreichen Kennern be Sonnabend den 4. März 1905. SS. Jahrgang. stritten und es ist dies ja auch natürlich. Ein europäi scher Krieg hat seit dem Jahre 1870 nicht mehr stattge funden. Die taktischen Anschauungen haben sich nicht an der Wirklichkeit erproben können und so ist es kein Wunder, daß die Ansichten auf diesem Gebiet sich dia metral gegenüberstehen. Man kann wohl mit einiger Sicherheit annehmen, daß hier der Wunsch Wilhelms II. den Ausschlag gegeben hat und daß Herr von Einem die Anschauungen des Monarchen um so lieber vertritt, als er ja selbst aus der Kavallerie hervorgegangen ist und sich den Stolz auf seine schöne Waffe gewiß gewahrt hat. Es kann nicht oft genug darauf hingewiesen wer den, daß sich die schweren Opfer, die das ganze deutsche Volk an pekuniären und persönlichen Leistungen bringt, nur dann rechtfertigen lassen, wenn jede Stunde im Heer dienst dem hohen Ziele gewidmet wird, wenn wirklich das ganze Sinnen und Trachten der Armee und ihrer Füh- rer einzig und allein dem Zwecke gilt, die waffenfähige Jugend für die Verteidigung des Vaterlandes tüchtig zu machen. In letzter Zeit sind angesichts der immer zahl reicher werdenden Paraden, Spalierbildungen und ähn licher dem eigentlichen Heereszweck fremder Verwen- düngen mannigfaltige Bedenken geäußert und sachver ständig bgründet worden. Andrerseits freilich hat der Kaiser neuerdings wieder darauf hingewiesen, daß in erster Linie die Erziehung des Soldaten dem Gefechts- zwecke gelten soll und auch der Gedanke an eine kriegs gemäße Uniformierung ist erörtert worden. Man kann daraus die Hoffnung schöpfen, daß der Geist der Äußer lichkeit, der durch übermäßig viele Medaillen, Schnüre, Litzen und sonstige Abzeichen begünstigt wird, nicht in unser Heer einzieht, sondern einer ernsteren, nüchternen Geistesrichtung weichen muß. Gerade unter diesen Gesichtspunkten erscheint uns auch die Vermehrung der aristokratischen Waffe nicht wünschenswert. Sie entspricht zwar dem Zuge der Politik, in welcher sich die Wagscbale ganz aus die Seite der Konservativen geneigt hat, aber wir glauben, daß sich auch in den konservativen Parteien einsichtige Männer finden werden, die die Vorlage ledig lich nach ihrer militärischen Nützlichkeit beurteilen. Was Herr von Einem zu Gunsten der Kavallerie an führte, ist nicht durchgreifend, indessen wollen wir uns hier nicht auf eine wcitergehende fachmännische Dis kussion einlassen. Wir sind der Ansicht, daß die Schlachten- tätigkeit der Kavallerie heutzutage ein Phantom ist, und daß man mit diesem Motiv eine bedeutende Vermehrung der Truppen nicht rechtfertigen kann. Im übrigen muß anerkannt werden, daß die Forderungen der Negierung sich in sehr müßigen Grenzen halten. Ob nun die Frie densstärke des Heeres ein Prozent der Bevölkerung etwas überschreiten wird oder nicht, das scheint uns nicht wesentlich zu sein, und wir wollen uns nicht auf einen kurzsichtigen Kalkulatorenstandpunkt stellen. Die Ver mehrung der Unteroffiziere ist absolut notwendig, weil die Ueberlastung des Lehrpersonals sicher in vielen Fällen an den Mißhandlungen schuld waren, die einen so häßlichen Flecken in unserer Armee bilden. Es wird hoffentlich im Plenum bei der Erörterung der Vorlage mit Energie auf die Notwendigkeit hingewiesen werden, diesem Uebel kräftiger als bisher entgegenzutreten. Auch die Geschützforderungen sind wohl der Bewilligung sicher. Es ist selbstverständlich, daß wir unsere Truppen nicht mit minderwertigen Waffen ausrüsten dürfen und unser artilleristisches Material ist bereits von den anderen Großstaaten entschieden überholt. Der einzige angreif bare Punkt scheint uns die Vermehrung der Kavallerie. Selbstverständlich rechnen wir damit, daß die Heeres- vertvaltung die Vortrcfflichkeit der Armee nicht lediglich durch die von Caprivi verspottete Zahlenwut stabilieren möchte, sondern daß unausgesetzt daran gearbeitet wird, die innere Tüchtigkeit des Heeres noch zu heben. In der Person des Kriegsministers, der entschieden zu unseren tüchtigsten Männern gehört, liegt ja eine gewisse Gewähr hierfür und so ist wohl anzunehmen, daß es ihm gelingen wird, die etwaigen Bedenklichkeiten des Plenums zu über- winden. Ob es nicht besser wäre, die Ausgaben, die für die Vermehrung der Kavallerie bestimmt sind, einem anderen Zwecke zuzuwenden, darüber wird dann freilich erst der nächste Krieg mit seinen Erfahrungen eine end gültige Entscheidung bringen. Vie firirir in Wr-Ianck. Der März lyOL. Unmittelbar nach der Veröffentlichung de« autokratischen ZarenmanisesteS folgt nunmehr eine Meldung der Peters burger Telegraphen-Agentur, welche das gestern Verweigerte heute zu bewillige« vorgiebt. Diese Meldung lautet: * Petersburg, S. März. Morgen wird ein kaiser liches Reskript über die Teilnahme der Be völkerung an der Gesetzgebung veröffentlicht werden. Inwiefern diese- Reskript, da- also 44 Jahre nach der Tat deS „Zar-Besreier«" erscheinen wird, den SemSki- Sobor verwirklickt oder nicht, kann erst die vollzogene Bekanntmachung lehren. Vereitelung -er Schidlervrkyschen Arbeiter- Asnventr. Aus Petersburg vom Freitag wird gemeldet: Die heute angesetzte allgemeine Versammlung der Wähler aller Ärbeitergruppen ist nicht zu stände gekommen, weil an den Versammlungsorten eine Kundmachung deS Senators Schidlowsky ausgehängt war, in der er die ihm vorgelegten Forderungen als seine Vollmachten überschreitend bezeichnet. Die Unverletzlichkeit der Person der Arbeitet»«pulierten würde jedoch garantiert werden, soweit ihre Aeußerungen in der Kommission in betracht kommen. Die Deputierten, die an der Kommission teilnehmen, sollen nicht nur zur Befragung der Meinung hinmgezogen werden. Wegen der Bedürfnisse derArbeiter der Kleinindustrie werde er Maßnahmen treffen, damit sie ebenfalls in der Kommission beraten werden. Sodann schlägt Schidlowsky den Arbeitern vor, daß sie sich in die hierfür bestimmten Lokale zur Wahl von Deputierten für ihre Kommission begeben sollten. Die Arbeiter beschlossen, gruppenweise die Antwort Schidlowskys zu beraten. In Warschau. Nach einem Telegramm aus Warschau wurden gestern zahlreiche Verhaftungen, darunter von Redakteuren mehrerer Zeitungen, vorgenommen. Maxinr Gsrkk ist, wie der „Voss. Ztg." gemeldet wird, in Riga einge troffen und hat in einem Hotel Wohnung genommen. ver rurrstch-iapanircbe Weg. A-miral Spann über die Hull-Aornmission. Admiral Baron Spaun teilte einem Vertreter der „Neuen Freien Presse" über die Verhandlungen deS Hüller Schieds gerichts mit, daß die Verhandlungen deshalb so langwierig gewesen seien, weil im Zeugenverhör jede Frage und Antwort erst ins Französische übersetzt werden mußte. Nach dem Zeugenverhör wurden die Sitzungen für geheim erklärt. Die Ansichten standen sich oft schroff gegenüber und anfangs schienen die Meinungen so entgegengesetzter Art, daß eine Einigung als unwahrscheinlich schien. Schließlich er reichte man doch ein Resultat, das vielleicht manche ent täuschte, aber doch den Erfolg hatte, daß keiner der be teiligten Staaten allzu unzufrieden ist. Die Offiziere au» Port Arthur, die mit General Stössel in Petersburg eingetroffen sind, erzählen nach einer Meldung des „L.-A." u. a., daß das NekognoSzierungswesen zur See vollkommen versagte. Man habe nie genau gewußt, wo Togos Flotte sich befand. Es fehlte an Aufklärungsschisfen mit der nötigen Geschwindigkeit. Allgemeiner Vormarsch der Japaner. Auö Sachetun bat die halbamtliche Petersburger Telegrapbenagentur einen umfassenden Scklachtbericht empfangen, der offenbart, daß die allgemeine Offensive derJapaner gestern aus der ganzen Linie mit außerordent licher Wucht fortgesetzt worden ist. Der erste Teil des Berichts hat das Vordringen der Japaner auf dem äußersten linken Flügel gemeldet; nachdem das von ihnen gegen daSZentrum der Russen unternommene Bombardement im Rayon Putilow- bügel am stärksten wütete, hat am Donnerstag abend ihr Vormarsch gegen den rechten russischen Flügel be gonnen. Das zweite, vom Freitag datierte Telegramm meldet, daß am Morgen diese Bewegung mit der größten Energie andauerte, und fährt fort: Auf der rechten Flanke fahren die Japaner fort, energisch vorzurücken. Auf dem linken Hunhoufer bestehen die Unsrigen einen hartnäckigen Kampf. Vier japanische Divisionen, die unseren rechten Flügel am Liaho umgingen, haben heute Sawrnpu gegen 18 Kilometer westlich von Mukden erreicht, wo ihnen entgegen gesandte Truppen ihren weiteren Vormarsch auf hielten. — Das dritte Telegramm meldet: Die Angriffe auf beiden Flügeln fortsetzcnd gingen die Japaner heute Nacht zum Vormarsch gegen das Zentrum über und griffen morgens 4 Uhr die Stellungen östlich von Erldagu an, wurden aber zurückgeschlagen. Starkes Feuer aus BelagerungS- und Feldgeschützen dauert an und wird vorzugsweise gegen den Putilowhügel gerichtet. Unter der Deckung deS Artillerie feuers und dem Schutz des Nebels begann heute früh um 7 Uhr auch die japanische Infanterie den Puti lowhügel anzugreisen, der Angriff wurde jedoch zurück- geschlagen. Ein zweiter Angriff erfolgte gegen Mittag, blieb aber auch ohne Erfolg. Auf Seiten der Japaner sind die Verluste groß. Da die Beschießung des Putilow- Hügels fortgesetzt wird, erwartet man einen neuen An griff. Die Truppen aus Port Arthur von der Armee General NogiS kämpfen mit. Auf dem linken Flügel dauert hartnäckiger Kampf fort, die öst liche Abteilung schlug einen äußerst heftigen Angriff gegen Kudjasa ab. Der Vormarsch gegen die Abteilung bei Tsinchentschen und gegen den Gutulinpaß wird auch beute fortgesetzt. Beiderseits sind die Verluste groß, ent scheidende Resultate wurden nicht erzielt. Auf dem rechten Flügel setzten Japaner den Vormarsch längs deS Hunho und deS Liaho fort, wobei sie, auf Widerstand stoßend, in ein besonders heftige- Gefecht südlich von der Ortschaft Santaintst verwickelt wurde«. Ja Siamiati« erschien japanische Kavallerie. veulsever lleiG. verltn, 3. März. * Der Suiser wohnte heute vormittag OffizierSbesichtigunaen bei den Berliner Kavallerieregimentern b«. Seine Majestät begab sich im Automobil zuerst zum 2. Garde-Ulanenregiment, dann zum 2. Garde-Dragonerregiment, zum Garde-Kürassier regiment und zum 1. Garde-Dragonerregiment und nahm berm Offizierkorps de« letzteren Regiment- da« Frühstück eia. * Der »rttte «Rchtraa«eta1 für Süvmeftafrtk« wird Mitte der nächsten Woche dem Reichstag zugehe» Er wird gegen 55 Millionen Mark fordern, — vielleicht auch weniger. Der vierte Nachtragsetat wird Ende März folgen. In den dritten Nachtragsetat sind, nach der „Voss. Ztg.", auch die Forderungen für die Unterstützung der Farmer in erhöhtem Maße ausgenommen worden. * Tie finanziellen Wirkungen -es neuen Zolltarifs. Reichsschatzsekretär Frhr. v. Stengel nimmt die Einnahmen des Reichs aus dem neuen Zolltarif auffallend niedrig an. Er äußert sich darüber in der Budgetkommissioa deS Reichs tags wie folgt: Für die Finanzierung des Etats 1905 sei die Frage der sogenannten „Voreinfuhr" und der Einführung deS Zolltarifs von Bedeutung. Der Mehrertrag der Voreinsuhr werde sehr erheblich sein, aber davon sei die „Nachcinfuhr" bei den ermäßigten Zollpositio nen abzusetzen; immerhin habe man geschätzt, daß der Mehrertrag im ganzen 50 bis 60 Millionen Mark betragen werde. Diese würden 1906 vereinnahmt werden, nur etwa 14 Millionen Mark in 1905. Von 1906 ab werde aber auch die lox Trimborn wirksam werden und einen Teil der Mehrergebnisse der Zolleinnahmen in Anspruch nehmen. Für die „Zuschußanleihe" pro 1905 werde man etwa 22,5 Millionen Mark noch in Aussicht nehmen müssen, event. plus 6 Millionen für die Militärvermehrung, Was die neuen Steuerpläne anlange, so könne man mit kleinen Mittelchen nichts mehr machen; die Zölle würden später 70—80 Millionen mehr bringen, davon ad 40—50 Millionen infolge der ler Trimborn, blieben für den Reichsbaushalt nur 20 bis 30 Millionen Mark. Da müßten neue Quellen erschlossen werden. Vor dem Herbst sei die entsprechende Vorlage für den Reichstag nicht fertigzustellen. Ohne materielle Finanz reform sei die Ausstellung eines Etats für 1906 unmöglich. Zuschußanleihen seien nur während der UebergangSzeit zu erner andern Handelspolitik zulässig gewesen. Da jetzt nur noch auf kurze Zeit hinaus Finanzschwierigkeiten bestehen könnten, so dürfe man die Militärvorlage aus finanziellen Gründen nicht ablehnen. * Preußische Berggesctznovelle. Wie der „D. TageSztg." von angeblich unterrichteter Seite mitgeteilt wird, steht die Einbringung der Novelle zum Preußischen Berg gesetz, an deren Ausarbeitung infolge des BergarbeiterauS- standeö herangetreten wurde, unmittelbar bevor. * Gegen die deutsche Handelspolitik hat der Zeutralrat der deutschen Gewerkvereine (H.-D.) mit folgender Resolution Stellung genommen: Wir geloben entschlossenen und unablässigen Kampf gegen die gemeinschädliche Zoll- und Handelspolitik, und wir fordern alle deutschen Arbeiter dringend auf, sich diesem Verteibigungskampf insgesamt anzuschließen. Der Zentralrat erwartet, daß die ReichS- und Staatsbetriebe, der zu erwartenden Verteuerung der Lebens haltung entsprechend, eine Erhöhung der Löhne vornehmen und Laß die Reichsregierung endlich den Entwurf eines Gesetzes über die Anerkennung der Berufsvereine vorlegen wird. * Erleichterungen des Handelsverkehrs. Die „Nordd. Allg. Ztg." weist darauf hin, daß die neuen Handelsverträge eine Reihe zolltechnischer und anderer Bestimmungen ent halten, welche den zum Teil lebhaften Klagen der Interessenten abhelfen und mannigfache Erleichterungen für den geschäft lichen Verkehr mit den betreffenden Ländern mit sich bringen. Die „Norddeutsche" beginnt die Artikelreihe mit einer lieber- sicht über die wichtigeren derartigen Bestimmungen. — Der Reichskanzler empfing gestern den Bürgermeister von Memel, Altenberg, zu einer Besprechung in Sachen eines in Memel zu errichtenden Nationaldenkmales. — Postpersonalien. Die durch den Tod des Oberpostdirektors Röhrig erledigte Oberpostdirektorstelle in Berlin ist dem Oberpost direktor Bor deck-Hamburg, die Oberpostdirektorstelle in Hamburg dem Oberpostdirektor Köhler-Posen übertragen worden, die Ober- posldirektion Posen übernimmt Postrat Treßler-Aachen. Zum Nachfolger des zum vortragenden Rate im Reichspostamt ernannten Oberposrdirektors Teucke-Tanzig ist Postrat Soenkseu-Berlin bestimmt worben. — Lebrer Nickel hat in Berlin beim HülfSverein deutscher Lehrer Beschäftigung gefunden. Es ist nach der „Voss. Ztg." nicht ausgeschlossen, daß er sich demnächst wieder um ein Schul amt bewirbt. * * Bremen, 3. März. Der Kaiser kommt am 22. März hierher zur Enthüllung des von Franz Schütte geschenkten, von Tuaillon geschaffenen Reiterstandbildes Kaiser Friedrichs, daS den Monarchen in Jmperatorentracht darstellt. * Aus dem Ruhrrevier. Im „Reichsanz." wird wieder ein Protokoll über die Untersuchung von Mißständen veröffentlicht, di« sich auf der Zeche Sterkrade bei Oberbaufen gezeigt Haden sollen. Darnach ist die Kommission zu folgendem Ergebnis gekommen: Die Untersuchung, in deren Verlaus die BelegschastSver. treter von dem ihnen zugcstandenen Frage- und Antrags rechte den ausgiebigsten Gebrauch gemacht haben, hat Nlcht ergeben, daß aus der Zeche Sterkrade Zustände geherrscht haben, welche als allgemeine Mißstände angesehen werden können. Erwiesen erscheint, daß auf mehreren Betriebs punkten unter Tage die Reinigung der Abortkübel nicht in ordnungsmäßiger Weife erfolgt ist. Die schuld hierfür trifft jedoch nicht die Verwaltung, sondern Unterbeamte, da bei ersterer Beschwerden hierüber nicht vorgebracht sind. Seitens der Zechenverwaltung wird für durchgreifende Ab. stellung des Uebelstandes gesorgt werden. Daß in mehreren Fällen Mortkübel in unmittelbarer Nähe neu aus genommener Betriebspunkte längere Zeit nicht aufgestellt worden sind, kann als bedeutsame Beschwerde nicht aner kannt werden, weil die Wege zu den nächststehenden Kübeln verhältnismäßig nur kurz waren. Nachgewiesen er scheint ferner, daß der Raum für die Abgabe von Kotproben zeitweilig nicht in der erforderlichen Werse gereinigt worden ist. Auf Beschwerde beim Betriebssichrer ist alsbald Ab hülfe angeordnet und «in Raum mit Abortsttzen zu diesem Zweck bestimmt worden. Ein Teil der von der Siebener- Kommission «ingereichten bezw. von den Belegschaftsver tretern geltend gemachten Beschwerden, so z. B. angebliche Maßregelung des Beschwerdeführer» Schwerdtfeger, Wagennullen, schlechte Gedingesätze, schroffes Benehmen von Beamten, angebliche Beschäftigung «neS jugendlichen Arbeiters in der Grube, sowie Arbeiten in einer Tem- peratur von 38 Grad Celsius, muß als völlig unbegründet erachtet werden. Die übrigen Besänoerden über chlechte Bewetterung, Mangel an Hol- -um Verbauen, Feh en von «förderten Kohlenwagen, unregelmäßige Seilfahrt. Nicht- vezahlung von Nebenarbeiten, übermäßige Hitze und über mäßig« Näss» ufw. können »um Teil mcht al« nachguviese»
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