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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 10.03.1905
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1905-03-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19050310016
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1905031001
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1905031001
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1905
- Monat1905-03
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- Monat1905-03
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Annahmeschlusr für Anzeigen: Abend-Ausgabe: vormittag» 10 Uhr. Morgea-AuSgabe: nachmittag» 4 Uhr. Anzeigen sind stet» an die Expedition zu richten. Extra-Beilagen (»nr mit der Morgen: Ausgabe) nach besonderer Vereinbarung. Die Expedition ist Wochentag» ununterbrochen geössnet von früh 8 bi» abend» 7 Uhr. Druck und Verlag vou E. Polj in Leipzig (Juh. Or. B^R. L W. «linkhardtl Nr. 126. Var wichtigrle vom Lage. « Nach Mitteilung de» Minister» v. Budde werden bei der Eisenbahnpersonentarifreform alle Sonn- tagSfahrkarten abgeschafft werden. (S. Bericht.) * Der Kaiser hat die Helgolandfahrt wegen de» schlechten Wetter» aufgegebeu. * Der österreichische Ministerpräsident v. Gautsch bat im Abgeordnetenhaus erklärt, der Zwische nfall GoluchowSki- Rheinbabea sei in äußerst freuudschaftlicher Weise erledigt. (S. Ausland.) * Da» ungarische Abgeordnetenhaus hat be schlossen, seine Sitzungen bi» zur Bildung de» neuen Kabinett» zu vertage». * Wie die Schweizerische Depeschenagentur meldet, teilte ihr die Simplontunrrelbauunternehmuna mit, daß die Erklärung de» Generalstreikes sich bestätige. * In Tula, Nowgorod und Nischninowgorod revoltieren die Bauern und verweigern die S teuer o. (S. den Artikel.) * In Tokio wird da» Gerückt verbreitet, Kuropatkin» Rückzug sei zum Teil abgeschnitten; die Bevölke rung feiert den Sieg, im Kriegsministerium und General stab lausen Glückwünsche ein. (S. russ.-jap. Krieg.) ver ffsvallerirbsnckel. Die Bu-getkommffsion hat die von der Regierung ge- forderte Vermehrung unserer Reiterei um 28 Schwa- dronen adgelehnt. Daß auch die ganze Kavallerie ge strichen wurde, war ein Irrtum, der höchsten» humori stische Bedeutung hat. Anläßlich dieser Ereignisse be gegnen wir nun in einzelnen Blättern den lächerlichsten Uebertreibungen. Da wird ausgeführt, in diesem histo- rischen Moment sei die Grenze nach Frankreich offen ge- wesen, und auf die Abgeordneten, die anderer Meinung zu sein wagten als der Kriegsminister, wird die ganze Lauge geistreichen Spottes herabgeschüttet, über die der betreffende Leitartikler verfügt. Augenscheinlich ist es ein Verbrechen, in Militärfragen anderer Meinung zu sein, als die Regierung, obwohl sich das Wort eines geist- reichen Mannes: «Ich bin nicht immer meiner Meinung", auf niemand besser anwenden ließe, als gerade auf die verschiedenen Kriegsminister, die vor den Abgeordneten die militärischen Forderungen der Regierung zu ver- treten haben. Wir sind nicht der Ansicht, daß der Reichs- tag sich ohne weiteres -er Autorität der Fachmänner zu fügen habe; im Gegenteil, wir müßten diese Fügsamkeit als eine schwere Pflichtverletzung verurteilen. Ja, wenn die Ansichten der Fachmänner stets übereinstimmten, wenn sich in den Anschauungen der Regierung der rote Faden der Konsequenz wahrnehmen ließe! Den: ist aber keineswegs so. Wir haben bereits kürzlich an dieser Stelle auSgeführt, daß die Schätzung, die der preußische Kriegs minister der Kavallerie zuteil werden läßt, von vielen Offizieren als eine Ueberschätzung angesehen wird. Wir glauben, angesichts der heutigen Feuerwirkung, die Fron- talangriffe überhaupt so gut wie unmöglich macht, nicht an die Schlachtentätigkeit der Kavallerie, und wir be- fürchten, daß pompöse Attacken das taktische Urteil der Führer verwirren und sich im Kriege bitter rächen können. Selbstverständlich behält die Kavallerie für die Aufgaben der Aufklärung und der Verfolgung, für die Ausnutzung rasch vorübergehender Gefechtsmomente und für manche andere Betätigung ihren unbestreitbaren Wert, und wir geben auch zu, daß es im Zweifelsfalle rat- samer ist, zu bewilligen als abzulehnen. Der Schaden, der durch eine voreilige Bewilligung erwächst, ist begrenzt und lediglich materiell; der Schaden, der durch eine Ab lehnung erwächst, kann unabsehbare Konsequenzen nach sich ziehen. Dies gilt aber nur von wirklich großen, wich tigen Forderungen und nur von uneingeschränkten Ab lehnungen. Um einen solchen Fall aber handelt eS sich hier nicht. Niemand kann behaupten, daß das Deutsche Reich in seiner Wehrfähigkeit schwer geschädigt würde, wenn statt der 28 Schwadronen 18 im Plenum bewilligt werden sollten; denn wenn auch vor der Hand die Gesamt- forderung abgelehnt ist, so ist es doch ziemlich sicher, daß inzwischen die beteiligten Faktoren sich auf eine mittlere Linie einigen werden. Ja, eS ist nicht unwahrscheinlich, daß doch die Vorlage der Regierung noch zu ihrem Rechte gelangt. Bei dieser Betrachtung kommen wir auf dasjenige Moment, -aS uns viel unerfreulicher scheint, als die Ab- lehnung selbst. ES bekundigt sich nämlich wieder die Ab- hängigkeit der Regierung und unseres ganzen Paria- mente» vom Zentrum. Da» Zentrum hat durch den Ab- strich in der ihm eigentümlichen Symbolik 'deutlich au», gesprochen, daß e» die Situation in der Hand hat, und nicht gewillt ist, in wichtigen Fragen irgend etwa» zu bewilligen, wenn nicht Zug um Zug mit Konzessionen geantwortet wird. Die Einweihung de» Dome- und die noch unbeglaubigten, aber auch nicht dementierten Aeuße- rungen de» Kaffer» und de» Prinzen Heinrich über die Zusammengehörigkeit der Protestanten und die Möglich keit einer antiultrarnontanen Bewegung scheinen in Zen Freitag den 10. März 1905. S9. Jahrgang. trumskreisen stark verschnupft zu haben. Man antwortet mit der überaus beredten Tatsache, daß man die Kavalle- rievermehrung, die wahrscheinlich dem Herrscher selbst sehr am Herzen liegt, verweigert. Man verweigert sie nicht rundweg, denn die kluge Politik des Zentrums bricht nie "die Brücken ab und treibt es nicht zu gefähr licher Erbitterung. Man verweist nur auf die eigene Versöhnlichkeit. Jetzt tritt die Frage aus dem technisch-militärischen Gebiet in das parlamentarisch-politische hinüber, und Graf Bülow wird nun seine Tätigkeit beginnen können. Zunächst handelt es sich darum, die Aeußerungen des Kaisers entweder zu dementieren oder authentisch zu interpretieren; dann aber, wenn dem Zentrum auf offi- ziösem oder halboffiziösem Wege diese formelle Genug- tuung gegeben ist, dürfte Exzellenz Studt beauftragt werden, irgend einen fetten Bissen für den Klerikalis- mus ausfindig zu machen. Diese taktischen Bewegungen werden demnächst erfolgen, und wenn dann die Regie rungsvorlage im Plenum verhandelt wird, so wird die Regierung wieder einen jener vielgefeierten Siege davon tragen, die uns so teuer zu stehen kommen. So voll zieht sich bei uns das politische Leben. Bald reicht die Regierung dem Parlament, bald das Parlament der Re gierung einen Köder hin, und dann erhebt sich nur noch die interessante Frage, ob der andere Teil anbeißt. Am erfahrensten in diesem Spiel, am sichersten in seiner Hand- habung erweist sich dann allerdings meist -er Kanzler. N>n betrübt diese Situation anscheinend nicht. Von ihm gelten die Goetheschen Worte: „Sah nach -er Angel ruhevoll, kühl bis ans Herz hinan." Vie stritt; in sturttana. Nichteinmischung Ser französischen Premier». Wie au» Pari» gemeldet wird, gibt die „Agence HavaS" die Behauptung de» „Stanvard"-Korreipondenteu iu Peters burg wieder, wonach der Ministerpräsident Nouvier am 17. Februar an den Frnanzm inister Kokowzow einen Brief geschrieben habe, in dem er die Ansichten der französischen Regierung über die inneren Angelegen heiten Rußlands dargelegt habe, und sagt, sie sei ermäch tigt, ru erklären, daß Nouvier seit langer Zeit kein Schreiben an irgend ein Mitglied der russiichen Regierung ge richtet habe. Line Erklärung -a» Fürsten Lrubetzkol. Der gewesene Moskauer AvelSmarschall Fürst Trubetzkoi schreibt dem „Figaro", e» sei falsch, daß der Moskauer Adel sich iu offenem oder geheimem Gegensätze zum Groß fürsten Sergius befunden habe. Auch die Meinung der auswärtigen Presse, der ermordete Großfürst sei ein Feind der Reformen gewesen, beruhe durchaus nicht auf Wahrheit. Vauernunruhrn. Aus Petersburg wird gemeldet: In Tula, Now gorod und Nischni Nowgorod verweigerten die Bauern die Steuer, plünderten die Steueremnehmereieu. Die Au»sian-»bervegtrng. Nach einem Telegramm au» IekaterinoSlaw wurde in den Bergwerken von Schitschabinowka und Auer bach im Kreise Bach mut am Sonntag unv Montag die Arbeit eingestellt. Es kam zu Plünderungen von Bergwerkseigentum, von Läden und Bierniederlagen. Als den Arbeitern mit dem Gebrauch von Waffen ge droht wurde, bewarfen sie die Truppen mit Steinen und feuerten Revolverschüsse ab. Durch die Gewehrsalven, welche die Truppen infolgedessen auf die Ausständigen abgaben, wurde eine Anzahl Arbeiter getötet oder verwundet. Mittlerweile ist die Ruhe wieder hergestellt und die Arbeit wieder ausgenommen worden. In den Werken der Dniepr-Gesellschaft in KamenSk und in der Patronenfadrik von LuganSk ist der Ausstand ebenfals beendet. Auch in den Werken der Neurussischen Gesellschaft in Iusowka hat nach zweiwöchigem Auf stand die Arbeit wieder begonnen. - ver r«rttr»-fapa»irche Weg. Vie E«ts<hel-«ng»fchlaeht rem Mrekden. Ar»r»patttn» Aie-erlaga. Die Petersburger Meldungen stimmen darin überein, zu versichern, daß nach den letzten von Kuropatkiu ein- geaangenen Meldungen die Schlacht um Mukde» end gültig als verloren gelte. Im allgemeinen werde die jüngste strategische Leistung KuropatkiaS stark getadelt. Seine Abberufung gelte als sicher, um so mehr, als festgestellt wurde, daß der russische Oberbefehls haber bei Mukdea über ein numerische» Uebergewicht vou schlecht gerechnet 50 000 Mann verfügte. Angesicht» dieser Lage kam, wie fortgesetzt wird, der Beschluß der Kriegspartei nicht überraschend, die neue Armee von 400000 Manu nach Ostasiea zu senden. Maa spricht Wied« davon, den greisen General Dragomirow au die Spitze zu stellen, um durch sein Ansehen den Geist der Trupp«, der unter der Führung Kuropatkiu» herabgesuukeu, auf» neue zu beleben. Nach den „Time»" befürchtet Kuropatkiu, seine Armee werde sich narb Tielina drei Lagemärsche nach Norden durchzuschlagen haben und wenn die Japan« im stande sind, den russischen Rückzug abzuschaeideo, so laufe Kuropatkin Gefahr, gänzlich aufgerieben zu veilen. — Sein amtliche» Telegramm, da» in Peter-bar- unter dem Datum de» Mittwochs riugrgau-en rft, meldet: Auf dem rechten Huuho-Ufer richtet d« Feind die Offensive gegea Mukden von Rordwest and teil weis «von Norde»; da» Zentrum und die linkeFl aal« unserer Armeen gehen ohueKampf auf dieverschanzten Stellungen am rechten Hunho-Ufer zurück. Der Feind griff uns heute in der Nordfront an, wobei er ein kleines Vorpostendetachement vom Dorfe Padiasa bis auf einige Werst nordwestlich vom Dorfe Taentun zurück warf. Der Befehlshaber dieser Abteilung, Oberst Sa polski, der sich durch Tapferkeit auszeichnete, wurde ge tötet. Die Angriffe des Feindes auf unsere Stel- lungen nördlich von Mukden wurden mit großen Verlusten für die Japaner abgeschlagen. Auf der Westfront griff der Feind unsere Stellungen bei dem Dorfe Niusituu an, wurde aber auch hier zurück- geschlagen. Bei einem Gegenangriff machten unsere Truppen eine große Anzahl Gefangene. Auf allen übrigen Stellungen fand während de- Tages kein Kampf statt. Et« Telegramm Sacharow» an den russischen Generalstab hat gestern nach Petersburg gemeldet: Auf der Nordfrout mackte der Feind mehrere heftige Angriffe während der Nacht, die aber abge wiesen wurden; auf den übrigen Stellungen herrschte in der vergangenen Nacht Ruhe. Vle Petersburger Telegraphen-Agentur meldet in einem Donnerstag Nacht 2*/r Uhr von Mukden abgesandten Telegramm: Gestern griffen die Japaner unsere Stellungen nördlich vou Mukden an. Bei der Ortschaft Padiasa, nordwestlich von den Kaiser gräbern, findet ein hartnäckiger Kampf statt. Unsere Vorhut verließ da» Dorf. Während der Nacht griffen die Japaner die Ortschaft SantaitSl, nördlich von den Kaisergräbern, an. Der Kampf dauert fort. Auf der Südfront erreichte die Vorhut der Japaner Huantschan. Gegenwärtig wird eine heftige Kano- uade gehört. Auf japanischer Seite. Aus Tokio wird vom Donnerstag mittag gemeldet: Obgleich der wirkliche Umfang de» Erfolges bei Mukden noch unbekannt ist, feiert die Bevöl kerung Tokios bereit- den Sieg. Ueberall in der Stadt ist geflaggt. Die Menge in den Straßen kaust eifrig die von den Zeitungen herausgegebenen Extrablätter. Im Krieg-Ministerium und im Generalstab laufen zahlreiche Glückwünsche ein. Es g:ht da- Gexücht, Kuropatkin, dessen Rückzug teil weise abgeschnitten sei, habe schwere Verluste au Ge fangenen. Eine amtliche Bestätigung liegt noch nicht vor. — Nach einer Petersburger Depesche haben die Japaner die telephonische Verbindung mit Chardin abgeschnitten. 2500 russische verwundete. Nach einer Reuterdepesche aus Tokio hat die japanische Regierung bejchlossen, 2500 kampsunfähige verwun dete Soldaten au- Port Arthur über Tschifu nach Hause zu schicken. Kur Aussiedlung der S japanischen Armee schreibt dem „H. Korr." ein militärischer Mitarbeiter: Die telegraphische Mitteilung von der Bildung einer neuen, fünften japanischen Armee zu acht Divisionen aus den Jahr gängen 1887—1Ä1, die bereits bewirkt jein und 140 000 Mann liefern soll, bedarf einer Klärung. Nach dem neuen Wehr, aesetz vom vorigen Jahre, und da während des Krieges der Uebergang in die Nationalarmee (Landsturms oder aus der aktiven Armee in die Reserve nicht stattfindet, gehören die Jahrgänge 1887—1891, Leute im Alter von 37—43 Jahren, also noch in der Vollkraft, der Reserve an und können auch außerhalb des Landes verwendet werden. Sie machen die drei Jahrgänge aus, di« im vorigen Jahre durch das neue Wehrgesetz aus dem Landsturm in die Referve zurückversetzt wurden, während der Jahrgang 1886, der mit Ersatz formationen zusammen die Besatzungstruppe in der Heimat bildet, dem Landsturm angehört, also sür die Verwendung auf dem Kriegsschauplatz« nicht in Frage kommt. Man darf den Bestand jedes der genannten Jahrgänge an ge schulten Leuten auf rund 30 000 Mann beziffern, so -aß sich 30 000 X b —150 000, nach Abzug von 30 Prozent rund 105 000, aber nicht 140 000 ergäben. Freilich dürft« man in der Lage sein, die fehlenden 35 000 Ddann aus Ersittz- reservistcn oder auch unterdes wieder hergestellten Ver wundeten zu entnehmen, deren Plätze in den Truppenteilen aus den Ntarfchbataillonen gefüllt worden sind. Schwieriger ist die Frage der Sicherstellung der nötigen Offiziere sür eine Armee, di« fastdieHälfteder Stärkeo«rj«tzt unter Oyama vereinigten Streitkäfte er reichen würde. Zweifellos beweist die Neubildung der fünften Armee aber, daß bis jetzt die Grenze der Leistungsfähigkeit der japanischen Wehrkraft noch nicht erreicht war. Für die Bewaffnung der Infanterie der neuen Divisionen kommen nur Murada-Gewehre in Betracht. Ist, wie der Telegraph meldet, wirklich dr« Bildung dieser fünften Armee schon vorgeschritten, so wird «S den Japanern auch möglich, Kuropatkiu selbst nach Eintreffen des IV. Korps und der Schützenbrigaden 3 und 4 bei diesem seine bisherige Neber- legenbeit an Zahl in Unterlegenheit zu verkehren; die japa nischen Verstärkungen können eher den Kriegs, schau platz erreichen als russische, die dem IV. Korps und den beiden Schützenbrigaden folgen würden. Die Dampfer -er Hambnrg-Amerrka-Linle. Au» Hamburg melden die „B. N. N.*: Neun an Rußland in Kaufcharter abgegebene Dampfer der Ham- burg-Amerika-Ltnie, deren Arbeiten kürzlich sistiert worden waren, verlassen in den nächste» Tagen unter russischer Flagge Hamburg. Die Anmusterung der Mannschaft hat m» russischen Konsulat begonnen. veuksches Keich. Letzzis, S. März. * Eine Vegna-istm«. Der Redakteur Neumann von der „Lippischnr Lande-zeitung", welcher wegrn Beleidigung de» Herrn Dr. KbkulS von Stradouitz zu zweihundert Mark Geldstrafe verurteilt worden war, ist vom Regenten von Lippe begnadigt worden. Der Grafregent hat die Strafe auf fünfzig Mark herabgesetzt und auch eine ent sprechende Ermäßigung der de« Angeklagten auferlegten Gericht-kosten verfügt. Die „LandeSzeitung" hatte über die Vorfahren de» Dr. KSknlS von Stradonitz falsch« Behauptung« aufgestellt. Bekanntlich ist Herr von Kökulö einer der heftigsten Gegner der Linie Lippe-Biesterfeld gewesen. Er hat in zahlreichen Aufsätzen diesen seinen gegnerischen Standpunkt vertreten und die „Lippische LandeSzeitung" bat ihm im Kampfe gegenübergestanden. Die Begnadigung scheint uns daher ein politischer Fehler insofern, als der Regent sich dem Vorwurf aussetzt, hier gewissermaßen Partei zu sein. Es ist natürlich, daß unter solchen Umständen die Frage aufgeworfen wird, ob denn wohl der Redakteur eines indifferenten, weniger um die Linie Lippe-Biesterfeld verdienten oder gar eines gegneri schen Blattes ebenfalls begnadigt worden wäre. Der Gras regent hat bisher bei vielen schwierigen Gelegenheiten ein sicheres Taktgefühl bekundet. In diesem Falle scheint es uns, als wäre er schlecht beraten gewesen, wenngleich wir natür lich dem Kollegen von der „Lippischen LandeSzeitung" die Begnadigung von Herzen gönnen. » Berlin, 9. März. * Der Kaiser in Wilhelmshaven. Nach der Besichtigung der Werft und der südlichen Hasenerweiterung begab sich der Kaiser an Bord des Linienschiffes „Kaiser Wilhelm II" zurück. Später nahm der Kaiser daS Frühstück beim Admiral v. Bendemann ein. * Abfindung des Hauses SchleSwig-Holstein-Sonderburg- Glncksburg. Der dem Abgeorvnetenhause zugegangene Ge setzentwurf betr. die Schadloshaltung des herzog lichen Hauses Schleswig - Holstein - Sonderburg- Glücksburg bestimmt: Dem herzoglichen Hause wird Schadloshaltung gewährt, bestehend aus dem Schlosse zu Glücksburg nebst Zubehör und vom 1. April 1905 ab eine vierteljährlich zu zahlende IahreSrente vou 150 000 * Reichsfinauzreform. Die Mitteilungen, die über Einzel heiten der Reichösinanzreform durch einige Blätter gehen, beruhen nach den „Hamb. Nachr." lediglich auf Kom binationen. Die Einzelheiten des Plane- werden erst fest gestellt werden, wenn sich der Bundesrat mit der Angelegen heit befaßt. Das ist aber noch nicht der Fall. Soweit möglick, steht gegenwärtig nur etwas fest, waS in diesen Mitteilungen nicht enthalten ist, und daS ist die Einbringung einer Novelle zum Brausteuergesetz, die eine Steuer staffelung nach der Betriebsgröße bezweckt. — Der „Reichsanz." veröffentlicht die Verhandlung über die Untersuchung der Beschwerden der Bergarbeiter auf deu Zechen Wolfföbauk und Neuwesel. ist * Zum Minifterwechsel in Baden. Der Großberzog von Baden hat an den zurücktretenden Ministerpräsidenten v. Brauer ein Handschreiben gerichtet, worin e- u. a. beißt: Sie wissen genau, mit welchen Gefühlen deS Bedauern» ich Ihren Wur.sch erfahren habe, von dem hohen Amte alS StaatS-- minister, Präsident des Staalsminist.riums und Minister meine» Hauses und der auswärtigen Angelegenheiten zurückzutreten. Dieses mein Bedauern ist um so größer, als e» Gesundheitsrück sichten sind, die Sie nöligen, den Dienst zu verlassen. Ich erkenne aber nun eine werte Psiicht in der Erfüllung Ihre» Wunsches damit Sie bald die nölige Ruhe finden, welche Ihnen ärztlich empfohlen wird. Die Ruhe möge zur völligen Wiederherstellung Ihrer Gesundheit führen — das ist mein treuer und herzlicher Wunsch. Empfangen Sie nun noch meine» wärmsten Dank für die erfolgreiche Tätigkeit, mit welcher Sie seit dem Antritt Ihre» hohen Amtes gewirkt haben, für die selbstlose Hingebung und angestrengte Arbeit, die Sie den Staatsinteresien gewidmet «ud womit Sie die Entwicklung unseres Staatswesens gefördert haben. * Gera, 9. März. Der Landtag beendete heute seine Arbeiten und vertagte sich. Der StaatShauShaltplan schließt ab in Ausgabe 2 480 156 (Voranschlag 2 427 814 ^e), Einnahme 2 364 730 -4, so daß ein Fehlbetrag von 150 000 aus den Beständen zu decken ist. Es dürfte aber kein Fehl betrag zu erwarten sein, weil das Jahr 1904 einen Ueber- schuß von ca. 2 >0 000 brachte. Der Landtag tritt vorauS- sichllich im Mai zur Beratung des Baues eiuer Eisenbahn von Eichicht nach Lobenstein wieder zusammen. * Frankfurt a. M., 8. März. Die wiederholte Ablehnung des Beschlusses der Stadtverordneten, zur Unterstützung der Familien der Bergarbeiter :m Ruhrgebiet 15 000 > zu bewilligen, durch den Magistrat führte in der Sitzung der Stadtverordneten zu lebhaften Erörterungen. Ter sozialdemokratische Stadtverordnete Zielowski beantragte, die Versammlung solle ihre schärfste Mißbilligung über das ablehnende Verhalten des Magistrats aussprechen und er klären, daß sie künftige Anträge des Magistrats auf Be willigung von Unterstützungen ablehnen werde. Oberbürger meister Adickes bezeichnete das als Scharsmacherei. Der An trag wurde schließlich mit allen gegen die drei sozialdemo kratischen Stimmen abgelehnt. * München, 9. März. Der Prinz reg ent hat aus Anlaß seiner 70jährigen Zugehörigkeit zum 1. Feldartilleriereäiment neuerdings eine Stif- tun« für die Offiziere und Unteroffiziere gemacht und dadurch den Gesamtbetrag der dem Regiment zugewendeten Stiftungs kapitalien auf 70 000 X erhöht. Ferner hat der Regent dem Verbände der Regent-Luitpold-Kanonier« 5000 .il. zu Unter stübungszwecken zuaewendet. Der Regimentskommandeur, Oberst Rausche, teilte heute dem Regiment in der Kaserne diese Stiftungen mit und brachte ein Hoch auf den Regenten aus. Der Prinzregent wird morgen in der Residenz dem Prinzen Leopold v. Bayern, der kürzlich zum Generalseld- marfchall ernannt wurde, feierlich den Marschallstab über reichen. HusIanÄ. Oesterreich -Ungarn. * Der MtuffterprSfitzent von «autsch al» veschwichttger. In der gestrigen Sitzung de» Abgeordnetenhaus«» hat, »ach einem Wiener Telegramm, der Ministerpräsident v. Gautsch die Inter pellation Schönerer und Genossen über di« Intervention der gemeinsame» Regierung in der Angelegenheit der Aeußrraog de» preußischen Ainanzminifter» v. Rheinbaben beantwortet. Der im Polrnklnb so sehr verpflichtete Staatsmann führte au», daß di» gemeinsame Regierung durch den östrrrrichtsch- nngarischrn Botschafter al» die zuständige Stelle in Berlin an maß gebender Stelle die erwähnte Aeuherung zur Sprache gebracht habe. Di« erteilten Aufklärungen seien vollkommen befriedigend gewesen, wir denn auch die ganze Angelegenheft in Lutz erst freundschaftlicher Weife erledigt worden sei. Eine Mitteilung de» Inhalt« der Anfrage, sowie der Antwort müsse er, der glatte Minister, ftch »«rsaaen, da die« mit dem in solchen Fällen üb- ltche» internationalen Branche »ich: im EinNaag sich«.
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