MARTIN E. PHILIPP M-E-Ph, wie er sich gern nennt, ist am 4. August 1887 in Zwickau in Sachsen geboren, und zwar als das jüngste von acht Kindern. Sein Vater betrieb ein Kolonial warengeschäft, war aber durch aus nicht von nüchternen Kauf mannsinteressen beherrscht; in seinen Mußestunden hielt er mit den Musen Zwiesprache, verfügte er doch über eine ausgesprochen zeichnerische und musika lische Begabung. Diese Begabung ward Erbteil sämtlicher Kinder; insbesondere zeigte sich das zeichnerische Talent beim Jüngsten. Es war nur natürlich, daß dem auf dem Zwickauer Realgymnasium die Zeichenstunden die liebsten waren. Dank bar gedenkt der Künstler heute noch der Anregung und För derung, die er durch den damaligen Zeichenlehrer Lippold empfangen hat. Als er sich bis Untersekunda „durchgezeich net“ hatte, sagte Martin der Schulbank Valet. Die Berufswahl verursachte keine Kämpfe. Von vornherein stand fest, daß Martin Künstler werden sollte. Und zwar hielt ein Jugend freund, der Architekt Karl Kühn, die Arbeit in Ton und Lehm und Marmor für das einzig Richtige; er schlug vor, Martin Bildhauer werden zu lassen. Zu dem Zwecke sollte der angehende Kunstjünger zunächst die Dresdner Kunst gewerbeschule besuchen. Da aber bereits drei Brüder gleich zeitig studierten, war es dem Vater nicht leicht, auch noch die Mittel für das Kunststudium des Jüngsten aufzubringen. So blieb der noch ein halbes Jahr daheim, wo ihn Freund Kühn in das Geheimnis der Licht- und Schattenkonstruktion