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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 26.03.1905
- Erscheinungsdatum
- 1905-03-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-190503263
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-19050326
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-19050326
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1905
- Monat1905-03
- Tag1905-03-26
- Monat1905-03
- Jahr1905
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 26.03.1905
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Morgen-Ausgabe: nachmittag« 4 Uhr. Anzeigen sind stets an die Expeditton zu richten. Extra-Beilagen (nur mit der Morgen- Ausgabe) nach besonderer Vereinbarung. Die Expedition ist wochentags ununterbrochen geöffnet von früh 8 bis abends 7 Uhr. Druck und Verlag von 8. Pol; in Leipzig (Inh. I)r. R. L W. SlinkhardK Nr. 155. Sonntag den 26. März 1905. 99. Jahrgang. Var üticktigrte vom Lage. * General v. Trotha wird noch in diesem Frühjahr nach Deutschland zurücklehren. Die Ernennungv. Linve- qu: stS zum Gouverneur steht unmittelbar bevor. (S. Auf stand in Südwestafrika.) * Das italienische Ministerium trat gestern vor mittag zusammen und beschloß, daß Tittoni dem Könige das Entlassungsgesuch des Kabinett« überreichen soll, das nunmehr umgebildet wird. * Die Petersburger Telegraphen-Agentur meldet, argen Gorki werde wegen der Anfertigung revolutionärer Pro klamationen verhandelt werden ; Höchststrafe seien 3 Jahre Festung. (S. die Krisis in Rußland). * Nach dem „Daily Expreß* sind Anzeichen vorhanden, daß Oyama neue große Umgehungsversuche unter nommen habe; ähnliche Gerüchte lommeu über Guntsuliog au« Petersburg. (S. russ.-jap. Krieg.) * Der Pariser „Malin" meldet, zwei Schiffe von RoschdjestwenSkyS Flotte seien durch japanische Torpedoboote schwer beschädigt worden. (S. ruff.« iap. Krieg.) polilirche wockentcha«. Am fernen Horizonte tauchte im Laufe -er vorigen Woche die Marokko Wolke auf, um sich mit reißen- der Schnelligkeit über das ganze Firmament unserer aus- wärtigen Politik auszubreiten. In ihrem Zeichen stand mehr oder weniger bewußt die hohe Politik des letzten Sechstagewerks. Wird sie sich in einem Unwetter ent laden, wird sie den deutscher: Fluren befruchtenden Segen spenden, oder wird sie über Nacht wieder verschwinden, ehe sie Unheil anrichten konnte? Das ist die Frage, die von verschiedenen Standpunkten zwar, aber deshalb nicht weniger intensiv wie im deutschen Reiche, so auch in Frankreich, England, Spanien und von den umliegenden Mächten erörtert wird. Den Anstoß zu dieser Bewegung rm politischen Ameisenhaufen gab die Ankündigung der Reife des deutschen Kaisers nach Tanger, jenem süd- lichen Torpfeiler der Säulen des Herkules, deren nord- liche Seite von der Felsenfestung Gibraltar beherrscht Wird. Der Wille zu dieser Reife kam über Nacht. Sie gehört zu jenen Plötzlichkeiten, wie sie feit des Fürsten Bismarck Rücktritt jeder deutsche Kanzler als einen frei lich völlig unbestimmten Faktor in seine Rechnung ein stellen mußte. Als man zum ersten Mal von ihr hörte, da summte man unwillkürlich den Anfang des Märchens aus uralten Zeiten vor sich hin: Ich weiß nicht, was soll es bedeuten. Und heute, nachdem man sich so lange den Kopf darüber zerbrochen hat. fährt man noch immer mit der Stange im Nebel umher. Daß irgend etwas in Bezug auf Marokko geschehen würde, darauf war man ja nach den Andeutungen des Grafen Bülow rm Reichs^ tage gefaßt. Man durfte eS sogar in gewissem Sinne als einen Triumph der öffentlichen Meinung begrüßen, daß endlich auch der deutschen Reichsregierung die Trag weite de- englisch-fyan-ösischen Marokkovertrages klar ge worden war. Denn was der Verstand der Verständigen nicht gesehen hatte oder nicht sehen wollte, das hatte das deutsche Volk schon längst tief empfunden: daß wir näm lich wieder einmal übers Ohr gehauen seien. Jetzt plötz lich wird versichert, daß wir bisher von dem Vertrage keine Notiz nehmen konnten, weil man uns nicht gefragt hatte. Wjr haben ihn ignoriert und handeln auch jetzt, als existierte er nicht. Deutschland, so versichert die „Nordd. Alla. Ztg.", stckht seit Jahr und Tag auf dem Standpunkt: Kein Gebietserwerb, aber Wahrung der „offenen Tür", d. h. der wirtschaftlichen Gleichberech tigung aller Nationen. Damit fangen wir heute wieder an. wo wir vor einem Jahre aufgehört hatten. Wir haben eben, wie so vieles, auch -en Marokkovertrag auf die leichte Achsel genommen. Wir — d. h. unsere offizielle Politik — quittierte über diesen Faustschlag ins Gesicht unserer Interessen mit einem Lächeln. Herr DelcaM aber lachte sich ins Faust- chen. Dann plötzlich kam^ie Ueberlegung: Donnerwetter, war das nicht eigentlich ein Affront? Soll der Vertrag nicht bedeuten, 'daß unS Frankreich mit Englands Hülfe endgültig aus Marokko hinausgeworfen hat? Nun demonstrieren wir aä acuta« der überraschten Welt, daß wir doch noch hinein dürfen. Gewiß bleibt bei der allgemeinen Lage der Dinge für Frankreich njchts an deres übrig, als eine süßliche Miene zu dem bösen Spiel zu machen. Man spricht sogar von einer deutsch-franzö sischen eutent« eorckiale, die sich aus dem Besuch des Kaisers in Tanger entwickeln könnte. Das ist natürlich nichts al- ein phantastischer Schleier, um die nackte Tat- tacke zu verhüllen, daß wir jetzt wieder unser gute- Recht geltend machen, mag man in Frankreich darüber denken wie man will. Aber diese ganze Erregung konnte ver mieden werden, wenn wir vor Jahresfrist die Augen offen gehabt bätten und unS nickt di« Butter vom Brot nehmen ließen. Die jetzt tue Affäre auSlaufen wird, steht durchaus noch nicht fest: Verdacht mutz eS jedenfalls «regen, daß di« oll« ehrlich« „Lim«»" sich vor Per- gnügen überschlägt, weil der Kaiser in Tanger seinen Einzug halten wird. An Prunk und Glanz und Hnrrah- geschrei wird es dem Vormittag des 31. März, an dem Wilhelm II. afrikanischen Boden betritt, gewiß nicht fehlen. Doch die lauten Erfolge sind nicht immer die bleibenden. Vorläufig kann man nur hoffen, daß diese interessante Episode zu einer Erhöhung des deutschen An- sehens beiträgt. Je weniger man sich der Befürchtung entschlagen darf, daß das marokkanische Abenteuer auch weniger günstig ablaufen kann, um so wohlklingender war sein Präludium, die Kaiserrede im Bremer Rat hause. Kaiser Wilhelm II. sang hier ein Loblied auf den goldenen Frieden mit solcher Wärme und so über zeugender Kraft, daß man auch einer gewissen Wirkung auf das Ausland sich versichert halten darf. Nie ist der Kaiser so bestimmt von dem Idol einer „öden Weltherr schaft" abgerückt, nie hat er so bestimmt betont, daß das Reich, das er erträumt, nicht auf Eroberungen Lurch das Schwert begründet sein soll, sondern durch gegen seitiges Vertrauen der nach gleichen Zielen strebenden Nationen, ein Weltreich des Friedens und der Kultur. Dabei ließ der Kaiser doch keinen Zweifel darüber, daß die Vorbedingung des Friedens darin bestehen müsse, die Bajonette und Kanonen scharf und tüchtig zu er halten: er hob ebenso die Notwendigkeit derSeerüstung füx das deutsche Reich hervor und betonte mit Recht, daß mit jedem deutschen Kriegsschiffe, das den Stapel verläßt, eine Gewähr mehr für den Frieden gegeben sei. Wie unumgänglich es ist, die Hand am Schwertknopf und den Schild vor uns auf die Erde gestellt zu haben, um sagen zu können: „DamenI Komme, was wolle!" Das zeigt das Geschick Nikolaus II. nur allzudeutlich. Er träumte von ewigem Frieden, von Abrüstung und an deren schönen Dingen, nm sich beim Erwachen in einem furchtbaren Kriege wiederzufinden, dem er nicht ge wachsen ist./ Jetzt sträuot er sich ebenso heftig, wie einst - gegen den Krieg, gegen den Frieden. Die Schuld, die auf ibn selbst zurllckfällt, sollen andere büßen. Kuro- patkin, der noch eine saubere Weste hatte, mußte den Oberbefehl abgeben: er tut es wenigsten? mit gutem Humor. Vielleicht ist seiner bewunderungswürdigen Entsagung, mit der er sich seinem ehemaligen Unter gebenen Linjewitsch unterordnet, um das Kommando der ersten Armee zu führen, eine kleine Dosis Schadenfreude beigemischt. Ihr werdet ja sehen, wird er gedacht haben, was Papa Linjewitsch mit diesem Material, nnt dieser Verpflegung, bei dieser ganzen Korruption bis in die höchsten Kreise hinein, leisten kann. Und gewiß wird auch der neue Oberstkommandierende mit einem Fiasko schließen. Für die Japaner ist jetzt die Sache wirklich nicht mehr schwer. Ist doch nicht etwa der zehnte Teil, sondern die Hälfte der großen russischen Armee aufge rieben und in Gefangenschaft geführt: die andere Hälfte aber, von den nachfolgenden Japanern unaufhörlich be drängt, wird schwerlich bis zu den schützenden Mauern Charbins gelangen können. Schon ist von einer neuen Umgehung der Japaner die Rede, die auch mit dem Rest der Russen aufzuräumen droht. Aber der Zar bleibt starrsinnig und schickt neue Hunderttausende seines Volkes nach dein Osten. Haben doch die Franzoien, wenn auch mit schwerem Gerzen, nochmals in eine russische An leihe gewilligt. Nur zu bald werden freilich auch die neuen 600 Millionen Francs im russischen Danaidenfaß verschwunden sein. In England ist man klüger: dort hat man nur zu gut erkannt, daß man den Krieg vorbereiten mutz, wenn man den Frieden haben will. Und man scheut auch vor den härtesten Konsequenzen nicht zurück, wenn eS gilt, die britische Seeherrschaft aufrecht zu erhellten. Die Debatte im englischen Oberhause über die Zwei mächtenorm ließ daran keinen Zweifel. Der' erste Lord der Admiralität Selborne gab dabei eine Defini tion dieser Norm, die man nicht vergessen sollte. Denn nicht darin sieht der Earl of Selborne die Zweimächte norm als gelöst an, daß England zwei beliebigen Mächten zur See gleich sei. sondern darin, daß England im Kampfe mit beiden Mächten Sieger bleibe. Danach muß also die englische Flotte der Flotte zweier Mächte erheb lich überlegen fein. Und ausdrücklich wird noch gesagt, daß die Panzerkreuzer, dieser in England so großartig vertretene Tvp. überhaupt in die Norm nickt einbezogen werden. Sie bildete sozusagen noch eine Spezialreserve, die allein schon genügt, um die neutralen Mächte in Schach zu halten. Angesichts dieser gigantischen An strengungen, die England zur Behauptung feiner See- geltung macht, nimmt es sich etwa« kleinlich auS. daß man bei uns um ein paar Kreuzer oder Linienschiffe mehr oder weniger feilscht. Auch in Deutschland tut ein großer Zug bei der Ausgestaltung unserer Kriegs- flotte not. Im übrigen Auslände brachte die letzte Woche keine bedeutsame Entscheidung. Die französische De- vutiertenkammer bemüht sich, die harte Nuß der Trennung von Staat und Kirche zu knocken, ohne bis- her schon zu einem greifbaren Resultat gelangt zu fein. In Italien ist das zehntägige Interregnum beendet. aber nur, um wieder durch das alte Ministerium, doch ohne Giolitti, ersetzt zu werden. Herr Fortis tvar nicht tapfer genug, um den Auftrag zur Bildung eines neuen Kabinetts durchführen zu können. Jetzt ist Herr Tittoni vor die Kammer getreten, doch ohne Aussicht, die Ge walt. die ihm provisorisch übertragen wurde, dauernd zu behaupten. In Ungarn endlich ist der Gegensatz zwi schen dem Kaiser und der Opposition noch) immer nicht ausgeglichen. Was schließlich werden will, weiß nie- mand. tjuickara. ver ffufttanck in Ziidlvertsttilra. Die Lage in Aaniernn. DaS im gestrigen Abendblatt erwartete amtliche Tele gramm des Gouverneurs vonKamerun ist mittlerweile eingetroffen. Wie ojfuiös bekannt gegeben wirv, ist eS vom Freitag datiert und besagt, die Lage im Schutzgebiet sei seil dem Telegramm vom 13. Mär;, wonach jede unmittelbare Be fürchtung ausgeschlossen war, unverändert. Mit der Möglich keit eines Buli-AngriffeS wird gerechnet; deshalb wurde Kribi verstärkt. Vorläufig ist alles ruhig. Die Verwaltung im Süd osten erbat unter Hinweis auf die Gärung an verschiedenen Stellen und auf die im November vorigen JahreS erfolgte Ermordung des Kauf manns Kundenreich gleichfalls eine Verstärkung. Die Ermordung Kundenreichs ist der einzige Fall von Unruhen, welche der Gouverneur auf ausdrückliche Aufforderung der Kolonialabteilung namhaft gemacht bat. Nach den hierher gelangten Privatnachrichten ist eine ausreichende Sühne durch Bestrafung der beteiligten Eingeborenen bereits erfolgt. Dazu bemerkt die „Nordd. Allg. Ztg." in höherem Auftrage: In Anbetracht dieses Sachverhaltes ist eS unerfindlich, wie die „Nationalzeitung" am 22. März die alarmierende Mitteilung von dem Ausbruch eines allgemeinen Aufstandes in Süd-Kamerun in die Welt setzen konnte und wie sie zu der Behauptung kam, daß spätestens am 2l. März die amtlichen Stellen im Besitz der Nachricht über den Ausbruch dieses angeb lichen Aufstandes gewesen seien. Nach dem neuesten Telegramm des Gouverneurs darf man Wohl erwarten, daß die „Nationalzeitung" zugestcht, in gröblichster Weise mystifiziert worden zu sein. Was die Ermordung des Kaufmanns Kundenreich an langt, von der in dem Tele gramm des Gouverneurs die Reoe ist, so hat sich der Fall am 21. November 1904 erelgnet, und zwar in der äußersten Südostecke von Kamerun, die durch Hunderte von Meilen unbewohnten Urwaldes von dem übrigen Schutzgebiet getrennt ist. Jeder Zusammenhang dieses Falles . mit einem allgemeinen Ausstande ist deshalb der Natur der Sache nach gänzlich ausgeschlossen. Eme amtliche Berichterstattung des Gouverneurs in dieser An gelegenheit hat bisher nicht Vorgelegen und konnte nicht vorlregen, da die Verbindung zwilchen dem Gouvernement und der Sanga-Ngoko-Station außerordentlich schwierig ist und längere Zeit erfordert. Dagegen sind der Südkamerun gesellschaft über Kongo Nachrichten über daS Vorkommnis und über die erfolgte Bestrafung der Eingeborenen vor einiger Zeit zugegangen. Das letztere ist weniger von Belang, und es mag zu gegeben werden, daß die Ermordung des Kaufmanns Kunden reich einen vereinzelten Fall darstellt, der mit einem eventuellen Ausstande möglicherweise nichts zu tun hat, sondern seine besondere Veranlassung bat. Wenn aber die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung" behauptet, eS sei unerfindlich, wie die „National-Zeitung" dazu gekommen sei, von einem allgemeinen Ausstande in Kamerun zu reden, so ist da« doch etwas Silbenstecherei. Die amtliche Depesche des Gouver neurs gibt zu, daß an verschiedenen Stellen Gärung vor handen ist und daß mit der Möglichkeit eines Buli-Angriffs gerechnet wird, weshalb auch d»e Station Kribi verstärkt worden ist. Auch heißt eS in der Depesche, „vorläufig" sei alle« ruhig. Die Lage stellt sich also etwa so dar, wie sie gestern nach der „Dtsch. Ztg." skizziert wurde, und der „Nat.-Htg." ist höchstens der Vorwurf zu machen, daß sie, bezw. ihr Gewährsmann, etwas zu dick aufgetragen hat. Dafür malt das Kolouialamt wieder zu rosig, und die Wahr heit wird Wohl auch hier in der Mitte liegen. in -er Verrvaltmirg. Der „D. TageSztg." wird von kolonialer Seite geschriebe«: In den Verhältnissen Deutsch-Südwestafrika« wird voraus sichtlich « de« Nächsten Monate« eine völlige Veränderung eintrete». Bekanntlich ist General v. Trotha nach dem Süden abgereist. Ein konzentrischer Hauptkampj steht in den KaraS- berge« bevor, welcher inbezug auf die Hottentotte» die selbe Bedeutung hat, wie der Angriff beim Waterberg im August auf die Herero. Ist die Hauptmacht der Hotten totten zersprengt und vernichtet, dann bleibt nur noch der Kleinkrieg übrig, der da« Land von den zersprengten Banden befreien soll. Dazu ist kein General nötig, und Trotha wird »och im Laufe de- Frühjahre« da« Schutzgebiet ver lassen und nach Deutschland zurückkehren. Zugleich erfolgt dann auch die Abreise des Generalkonsuls von Linde- quist, dessen Ernennung zum Gouverneur unmittelbar bevorsteht. Vie siririr in stuttianck. Ein« «««« Aera -er Verfaminlangen. Der für gestern angesetzte Empfang der Abordnung des Moskauer Sem st wo beim Minister des Innern Bulygin hat nicht stattgefunden. Es heißt, die Abordnung sei beim Minister erschienen, aber nicht empfangen worden und heute nach Moskau zurück- aekehrt. — Wie ferner aus Petersburg gemeldet wird, beschlossen die Vertreter LeS Börfenkomitees und -er Industrie, ohne die Regierungsmaß- nahmen abzuwarten, ihr eigenes Programm iclbständig durchzuführen. Die, wie gesagt wird, angesehensten Ver treter -er Industrie unterzogen die Politik der Regie- nwa inderLrbeiterfrage, eine Politik der Zuge- sländmsse einer Kritik. Das von den Industriellen ent worfene Programm empfiehlt eine „entschiedene Hal tung" gegen die Arbeiter: die Politik der Regierung sei schwach und die Forderungen der Arbeiter übermäßig und unbegründet. — Im Saale der Juristischen Gesell schäft fetzte, nach einer Tepesckte der „Voss. Ztg.", am Frei tag Universitätsprofefsor Kusmin-Karajewski seine Vortrüge fort. Er suchte nachzuweisen, daß ein auf demokratnclter Grundlage aufgebautes Wahlsystem in Rußland schon aus technischen und geographischen Grün den eine Unmöglichkeit wäre. Da die W<thl nun bestens ein volles Jahr beanspruchen würde. Tas Audi toxi um bestand aus etwa 800 Personen., wovon zwei Drittel Frauen und ganz junge Mädchen. Die fachlichen und beachtenswerten Ausführungen des Vor tragenden stießen bei der überwiegenden Mehrheit auf starken Widerspruch. Als der Vorsitzende die Anwesen den ersuchte, die Verbreitung von revolutionären Aus rufen zu unterlassen und die Gastfreundschaft der Juristen zu achten, wurde er ausgepfiffen. In der Debatte hielt der Sozialist Nowikow eine Rede, in der er erklärte, ein Teil der bürgerlichen und adeligen Intelligenz glaube zwar, daß eine Verfassung ohne blutige Revolution erreichbar fei, das fei aber ausgeschlossen, man würde sckon bei der Frage des Wahl- fystems sich entweder die Köpfe einrennen oder würde vor der Bureaukratie lveichen müssen. Die Revolution müsse kommen, werde vorbereitet und stehe bereits vor der Ls kesestoff fürs ffsus, Ls untei'staltenäe, anregenäe ketttüfe <-/s für clie Emilie, lür alle lieler, die neben einer Versickerung kdres willen» aut den Sedieren der Politik und volksvirkkckakt eine Anregung 6er pikantste uns Zerstreuung in 6en feierttuncten wünkcken. dielet in gelegener Nusvadl uns reicker sid- «eckslung das steiniger Lageblstt. In (len drück dunckert Andren keines Sekkedens dar es eine keiner wicktiglten Kukgaben als erstes fgmilienblllttMittellteutsctklgncls darin erblickt, ein ausgereicknetes Feuilleton aus cker pecker hervorragender Mitarbeiter, öerickte angekedener Kritiker aus allen Sedieten cker Kunst, insdekonckere aber spannende sireädiungen ru veröikenllicken. kllngeckenk ckes Wortes: „wer vieles bringt, —— wirä jellem ettvss dringen" dal es kerner im Hauke ckes vergangenen Zadres nickt weniger als cirei selbständige Keilsgen neu gelckakken «mck aurgedaut. Mubeltunäen * * kür untere frsuen Lückertileti * * * Nuck km kommenden Quartal deck ck« bekprtger LagedtaN kür einen gediegenen, interellanten beleltokk gekargt. M»-MM e» AM IM MM M» MM «M MM kustoll Mrlebbei'g-Aurü'L „Möblierte wimmer" MM « MM IM MM IM MM MM «D MM «»MM M MM*M ein Ueipriger Nomsn von intimem Neire unä spgnnentter Nsnälung sus 6er Leit des tteipriger ksnkkracties gelangt nunmedr rum Abdruck. Vas Werk de» beliebten sirrSdlers deckark keiner «eiteren Lmpkedluag, es mirck kick keinen belerkreis keldkt erobern. Abonnenten, die erkt nack keginn ckes siomans dinrutreten. erdalten die erlten Kapitel nockgeliekert. Vas rweimsl iäglletl erkckeinencke Ueipriger Lagedlatt kokte» bei eigenem Sdbolen i.— Mk. bei kokendetkellung iLS Mit. beim Seruge LIurcb llte Poti I.SV Mß.
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