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Sächsischer Bauernkalender
- Bandzählung
- 1928
- Erscheinungsdatum
- 1928
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. 4. 280-1928
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1671244664-192800000
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1671244664-19280000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1671244664-19280000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: SLUB
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Titel
- Stadt und Burg Wettin
- Autor
- Höfer, Horst
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Artikel
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitschriftSächsischer Bauernkalender
- BandBand 1928 -
- TitelblattTitelblatt -
- KapitelZum Geleit für den 1928er Jahrgang 1
- KapitelKalendarium 2
- KapitelLebensweisheiten von Jesus Sirach 26
- ArtikelBei den Siebenbürgener Sachsen 27
- ArtikelDer Acker 31
- ArtikelSpeis und Trank des Gesindes um 1740 32
- ArtikelDer Mond als vermeintlicher Wolkenschieber 33
- ArtikelHirschfelde 34
- ArtikelDie praktische Landwirtschaft braucht wissenschaftliche ... 36
- AbbildungRinderweide des Gutsbesitzers Markus Weber in Grießbach bei ... 37
- ArtikelDie erzgebirgische Fleckviehzucht 38
- ArtikelWas hängt, hängt 41
- ArtikelDie Protestversammlung der sächsischen Saatkartoffeln auf der ... 42
- AbbildungGutshof mit Taubenhaus (Niederhermsdorf) 43
- ArtikelDer Junglandbund, sein Werdegang und sein Wollen 44
- ArtikelSonnentag 46
- ArtikelVon den Reuning-Steiger-Preisen des Jahres 1926 47
- AbbildungWehrkirche zu Lauterbach i.E. vor dem Abbruch 51
- ArtikelDer Weg ins Leben 52
- AbbildungBurg Wettin an der Saale - Der "Winkelturm" -
- ArtikelOswald-Friedrich-Heim 57
- ArtikelStadt und Burg Wettin 58
- ArtikelHeinrich von Nitzschwitz auf Königsfeld 62
- AbbildungBurg Wettin an der Saale - Oberburg und Unterburg "Winkel" -
- ArtikelDie liebe sächsische Kuh 65
- ArtikelDas Lied von der Kuh 68
- ArtikelStädters Landpfingsten 69
- ArtikelZum fünfundzwanzigjährigen Bestehen der Landwirtschaftlichen ... 72
- ArtikelProfessor Woldemar Müller, auch unser Kalendermaler 73
- Artikel"Würdelos wie kein anderes Volk" 74
- ArtikelDer Besuch der landwirtschaftlichen Schulen und ... 76
- ArtikelZur 100. Wiederkehr des Todestages von Albrecht Daniel Thaer am ... 77
- KapitelErgebnisse der Obstbaumzählungen in Sachsen 80
- Artikel50 Jahre Bestehen der landwirtschaftlichen Schulen zu Chemnitz ... 81
- ArtikelBei Heinrich Schmidt, dem Patriarchen der deutschen Schäfer 84
- ArtikelEine Wildpferdjagd auf dem Felsrücken von Solütree in Burgund ... 85
- ArtikelZum dankbaren Gedächtnis 89
- ArtikelZehn Jahre Landwirtschaftlicher Hausfrauenverein 91
- ArtikelAugenblicksbilder von einer bayerischen Reise 93
- ArtikelDer Sächsische Landbund und seine Geschäftsstellen 96
- ArtikelDer Turmhof zu Hintergersdorf 97
- ArtikelZwei neue Schulgebäude 99
- ArtikelDas Jahr des Landwirts 100
- KapitelSpruch 101
- InhaltsverzeichnisInhaltsverzeichnis 102
- SonstigesAnzeigen -
- BandBand 1928 -
- Titel
- Sächsischer Bauernkalender
- Autor
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von Dr. Horst Höfer, Meißen. welchen Sachsen sollte nicht Burg und Stadt wettin in teressieren? Schon seit Jahren stand eine Reise dahin auf meinem Programm. Als ich aber in Alfred weßners Atelier in Halle die farbenfrohen Bilder von dort sah, von denen er zwei unserem Bauernkalender gespendet hat, war keines Haltens mehr. Als weiterer Ansporn kam noch hinzu die von ihm anempfohlene Lektüre des ausgezeichneten, fünfbändigen Heimatwerkcs von dem Freiherr» Dr. Siegmar Schultze-Gallera „Wanderungen durch den Saalkreis" (Verlag Karras und Koennccke, Halle a. d. Saale). Aus dem zweiten Bande dieses geschichtlich und kultur-historisch so überaus wertvollen Forschungswerkes stammt auch die meiste Weis heit, die ich für die Kalenderfreunde von wettin mitgebrackt habe und in Folgendem auspacken will. Auch die Federzeichnungen, von der feinen Hand Alfred Weßners geschaffen, sind mit freundlichem Verlaub des Verlages dem genannten Bändchen entnommen. wettin liegt in der Luftlinie etwa nur ro Kilometer nord westlich von Halle. Dahin zu gelangen, ist aber nicht so einfach, wenn man nicht gerade Kraftwagenbesitzer ist. Ja, wenn die Saale eine regelmäßige Personenschifffahrt hätte! Man muß also erst rin paar Stationen die Hauptbahn von Halle—Goslar nach Norden zu fahren. In einer Station Wallwitz verläßt man den Zug. Wallwitz? Der Name kommt einem nicht ganz unbekannt vor. Richtig! In der besseren Zeit, da man noch gelegentlich den Kurs zettel studierte, las man „Zuckerfabrik Wallwitz" und dahinter «ine ansehnliche prciszahl für die Aktien. Zur sichtbaren Be stätigung dessen entdeckte ich unweit von dem Bahnhof die statt lichen Fabrikanlagen, daneben ein offenbar zugehöriges Rittergut und im weiten Umkreise Rübenbreiten, die — es war erst am r. Juli (1927) — mit ihrem dunkelgrünem, gesunden Blätterwerk so gerade noch den fruchtbar-braunen Boden zwischen den Zeilen sehen ließen. Etwas abseits von dem Ankunftsbahnhof, hinter Bäumen versteckt, wartet vor eigenem Baknhof die Kleinbahn, wegen der Größe der wagen und wegen der Gleisweite dürfte sie nicht so heißen; sie steht darin der Bahn, die ich soeben verlassen, um nichts nach. Aber die Länge des Zuges gibt den Namen: Loko motive, Packwagen und ein einziger 'Personenwagen. Im großen Ganzen geht die etwa -o Kilometer lange Fahrt, immer westwärts, durch fruchtbarstes Land. Seidenglänzende Gerstenfelder wogen rhythmisch im winde, Weizenschläge, mit gelblichem Schimmer von der Unzahl der Heraushängenden Staubgefäße her, wechseln mit Rüben- und Kartoffelfeldern. Nur ab und zu erheben sich dürftige Porphyrbügel, die, Schafherden beweisen cs, auch ihre zugeschricbcne Nutzung finden. Ancb sonst ist der Boden mit seinen Schätzen bestens ausgcbeutet. Ick unterhielt mich im Zuge mit einem wohlunterrichteten Arbeiter — er fuhr standesgemäß vierter Klasse — und hörte dabei so Manches. Aus den rostbraunen Gruben linker Hand gewinnt man den wertvollsten Formensand. Mehrer« Waggons gehen dort täglich ab, meist nach Westdeutschland mit seiner Eisenindustrie. Dort sind Gcbäuderuinen; man hat da nach dem Kriege versucht, den alten Steinkohlenbergbau wieder rentabel zu machen, vergeblich, man ließ bald wieder davon ab. Ich besann mich auf Angaben Schultze-Galleras. Einst arbeiteten 8os Bergleute in den Wettiner Gruben. Das Geförderte ging nach Halle und Staßfurt zum Salzsieden. Allein im Jahre -737 fing der Hauptschacht Feuer, das nach zo Jahren, als man ver suchsweise einen neuen Schacht absenten wollte, noch immer nicht erloschen war. Ja selbst -790 verspürte man noch die Hitze. Allmählich ging ganz allgemein auch in den anderen Schächten der Bergbau zurück, um -sgZ völlig eingestellt zu werden. Dann macht« mich mein Gefährte auf die Domäne Mücheln mit ihren rotbraunen langen Dächern, ein mächtiges Rechteck inmitten alter Bäume, aufmerksam. Uebcr die Dachfirsten ragt, am Rande des Hofes, ganz isoliert, eine altersgraue, hohe, fensterarme Kirche, ohne Turm, heraus. Auch hier kommt wie der Besinnen auf Gelesenes. Das eigenartige Bauwerk ist ein altes Gotteshaus der Tempelherren, die den ursprünglichen Rittersitz etwa um )30d erwarben (siehe Abbildung). Abermals linker Hand glänzt dann zum ersten Male die Saale auf, ein breites, gewun denes silbernes Band in grünen, baumbestandenen wiesen. Gerade aus darüber steigt ihr linkes Ufer an. Da l egt bereits das Mans- feldische, ein Land voll Bodenschätzen mannigfaltiger Art. Ueber die sonst gerade Horizontlinie ragt, nicht zu übersehen, ein etwas unnatürlicher Bergkegcl. Mein Nacbbar weiß Bescheid: cs ist die mächtige Halde eines Kalibcrgwerkes. Ls steht aber seit dem „Frieden" wie viele seinesgleichen still. Michel, das verdankst du den amerikanischen und französischen Kapitalisten, die im geraubten Elsaß die dortigen Kalilager ausbeuten; von uns hat Niemand mehr nötig zu kaufen. Noch eine kurze Kurve: wettin, der Endpunkt der Kreisbahn, ist da, freilich noch nicht die eigentliche Stadt und Burg, obwohl beide ganz nahe sichtbar sind. Gleich bei dem Ausgang vom Bahn hof nahm ich von einem malerischen älteren Hause mit Man- sarddach Notiz. „Korbflechterei" steht daran. Ich weiß aus Schultze- Gallera, daß hier vor Jahrzehnten eine Zichorienfabrik darinnen war. Damals war sa der Aichorienanbau in der Halleschen Gegend in Blüte, der wohl mehr für den Fabrikanten als den Landwirt gutes Geld einbrachte. Jedenfalls Zichorienfabrik wie Korbflechterei sind hier durchaus bodenständige, naturverbundene Industrien. Bei wettin macht die Saale einen scharfen Bogen von Ost nach West; auf ihrem rechten Ufer erhebt sich ein Porphyrberg von etwa 40 Meter Höhe, steil nach der Saale, etwas weniger steil landwärts. Auf der Saalescitc ragen die Burganlagcn empor, landwärts birgt sich dahinter das etwa rdoo Einwohner zählende Städtchen. Dem galt mein erster Gang. Ls mußte doch zunächst Quartier gesucht werden. Steil steigt die schlecht gepflasterte Straße — wie herrlich, daß es noch solche im Asphalt-Deutsch land gibt — an. Niedrig und nur von bescheidener Lebenshaltung zeugend sind die Häuschen, aber sedes ist eine kleine Persönlichkeit für sich. Auf dem Dache des einen wuchsen in der Rinne gelb- blühende Mauerpfefferpolster, „ein Sträußchen am Hut!" war's Ungeduld, war's die Neigung, mit Jemand zu sprechen, ich fragte nach dem „preußischen Hof", von dem ich Gutes gehört hatte. „Gleich um die Lcke, da stößt der Gasthof auf Ihnen!" Lr stieß freilich nicht auf „mir", sondern überließ das in gelassener Rübe mir (siehe Abbildung). Sein Wirt wollte erst nicht viel von mir wissen, von wegen des bevorstehenden Schützenfestes und einer iäortsetzung siehe Seite 60.) Marktplatz mit Rathaus und rechts daneben dem „preußischen Hof".
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